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Nr. 0 der Beilagen zum stenographischen Protokoll des Salzburger Landtages

(5. Session der 11. Gesetzgebungsperiode)

1. S i t z u n g

 

Mittwoch, den 22. Oktober 1997

Donnerstag, den 23. Oktober 1997

Freitag, den 24. Oktober 1997

 

 

Inhalt:

 

 

1. Beschluß über den Beginn der 5. Session der 11. Gesetzgebungsperiode

2. Genehmigung der stenographischen Protokolle der 4. und 5. Sitzung der 4. Session der 11. Gesetzgebungsperiode

2.1 Mißtrauensantrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Thaler, Dr. Firlei, Bommer, Böhm, Holztrattner, Mayr, Oberndorfer, Rainer, Schröcker und Mag. Strebl gemäß Art. 42 Abs. 1 L-VG und § 43 Abs. 2 der Geschäftsordnung des Landtages gegenüber Landesrat Dr. Karl Schnell

(Nr. 113 der Beilagen)

3. Dringliche Anfragen

3.1 Dringliche Anfrage der Abg. Rainer, Mag. Burgstaller, Böhm, Mayr und Schröcker an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend die regionale Wirtschaftspolitik des Landes

(Nr. 114 der Beilagen)

3.2 Dringliche Anfrage der Abg. Haider, Dipl.-Vw. Hofer, Höggerl, Dr. Lechenauer, Blattl, Hornegger und Naderer an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Besetzung des Postens des Landesamtsdirektors

(Nr. 115 der Beilagen)

3.3 Dringliche Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die ärztliche Leitung der Krankenhaus-Holding

(Nr. 116 der Beilagen)

4. Fragestunde

4.1 Mündliche Anfrage des Abg. Holztrattner an Herrn Landesrat Eisl gemäß § 76 der Geschäftsordnung des Salzburger Landtages betreffend die Schaffung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum

4.2 Mündliche Anfrage der Abg. Dipl.-Vw. Hofer an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Arbeitsmarktpolitik

4.3 Mündliche Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Hofer und Fletschberger an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Gutscheinaktion des Vereins Akzente mit der Firma Mc Donalds zwecks Förderung von Kulturprojekten von Schulklassen

4.4 Mündliche Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Führung des Sozialressorts

5. Einlauf

5.1 Dringlicher Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Dr. Firlei, Oberndorfer und Bommer betreffend eine Novellierung des Salzburger Sozialhilfegesetzes

(Nr. 117 der Beilagen)

5.2 Dringlicher Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend die Abschaffung des Proporzes und die Einführung des Systems der freien Regierungsbildung in der Landesverfassung bei gleichzeitigem Ausbau der Kontrollrechte

(Nr. 118 der Beilagen)

5.3 Dringlicher Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Dr. Firlei und Mag. Thaler betreffend ein Gesetz über die Auswahl von Führungskräften und die Anstellung im Landesdienst (Salzburger Ausschreibungsgesetz)

(Nr. 120 der Beilagen)

5.4 Dringlicher Antrag der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl betreffend die Reihung von Junglehrern

(Nr. 122 der Beilagen)

5.5 Dringlicher Antrag der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl betreffend Änderungen im Salzburger Sozialhilfegesetz sowie die Erstellung eines Armuts- und Reichtumsberichtes

(Nr. 124 der Beilagen)

5.6 Antrag der Abg. Ing. Griessner, Forsthuber, Lienbacher, Mag. Neureiter und Mödlhammer betreffend die klarere Gestaltung des Haushaltsvoranschlages im Bereich Soziales

(Nr. 126 der Beilagen)

5.7 Antrag der Abg. Ing. Griessner, Roßmann, Hofer und Mag. Neureiter betreffend die Erstellung einer Studie zum Thema Politik und Bürger in Salzburg

(Nr. 127 der Beilagen)

5.8 Antrag der Abg. Ing. Griessner, Dr. Nindl, Roßmann, Mödlhammer und Mag. Neureiter betreffend eine Abänderung des Landesentwicklungsprogrammes durch die Landesregierung

(Nr. 128 der Beilagen)

5.9 Antrag der Abg. Ing. Griessner, Roßmann, Fletschberger, Illmer und Lienbacher betreffend die Erstellung eines Agrarleitbildes

(Nr. 129 der Beilagen)

5.10 Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Dr. Firlei und Mayr betreffend eine Änderung des Salzburger Veranstaltungsgesetzes 1987 und des Landes-Polizeistrafgesetzes

(Nr. 130 der Beilagen)

5.11 Antrag der Abg. Mag. Thaler, Mag. Burgstaller, Ing. Griessner und Saller betreffend das Projekt "Salzburger Bildungsscheck" für die berufliche Aus- und Weiterbildung

(Nr. 131 der Beilagen)

5.12 Antrag der Abg. Holztrattner, Mag. Burgstaller, Oberndorfer und Mag. Strebl betreffend die Einführung eines "Flachgau-Taktes" für das regionale Busangebot

(Nr. 132 der Beilagen)

5.13 Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Strebl und Dr. Firlei betreffend Tierheimneubau

(Nr. 133 der Beilagen)

5.14 Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Strebl und Dr. Firlei betreffend ein neues Salzburger Tierschutzgesetz

(Nr. 134 der Beilagen)

5.15 Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Strebl und Oberndorfer betreffend die Staffelung der Kostenbeiträge der Erziehungsberechtigten im Kinderbetreuungsbereich

(Nr. 135 der Beilagen)

5.16 Antrag der Abg. Dipl.-Vw. Hofer, Blattl, Höggerl und Naderer betreffend die Wiedereinführung der Tbc-Schutzimpfung und Durchführung von Reihenuntersuchungen in Tbc-Risikogruppen

(Nr. 136 der Beilagen)

5.17 Antrag der Abg. Dr. Lechenauer, Höggerl, Ing. Griessner und Karl betreffend die Errichtung eines Salzburger Gewerbemuseums

(Nr. 137 der Beilagen)

5.18 Antrag der Abg. Haider, Dr. Lechenauer, Dipl.-Vw. Hofer und Naderer betreffend die Einrichtung der Geschäftsordnung des Salzburger Landtages als Verfassungsgesetz

(Nr. 138 der Beilagen)

5.19 Antrag der Abg. Haider, Dipl.-Vw. Hofer und Naderer betreffend die Erlassung eines Salzburger Sicherheitsgesetzes

(Nr. 139 der Beilagen)

5.20 Antrag der Abg. Dipl.-Vw. Hofer, Haider und Naderer betreffend ein Maßnahmenpaket zum umfassenden Schutz von Kindern

(Nr. 140 der Beilagen)

5.21 Antrag der Abg. Dipl.-Vw. Hofer, Haider und Blattl betreffend die Schaffung eines Landesbonus für Eltern, die mit ihren Kindern die sogenannte "Mutter-Kind-Paß-Untersuchungen" regelmäßig durchführen lassen

(Nr. 141 der Beilagen)

5.22 Antrag der Abg. Naderer, Haider und Dr. Lechenauer betreffend eine Novellierung der Salzburger Gemeindeordnung

(Nr. 142 der Beilagen)

5.23 Antrag der Abg. Haider, Dr. Lechenauer, Dipl.-Vw. Hofer und Naderer betreffend die Erlassung eines Salzburger Objektivierungsgesetzes

(Nr. 143 der Beilagen)

5.24 Antrag der Abg. Dr. Lechenauer, Dipl.-Vw. Hofer und Höggerl betreffend eine Aussetzung der Rechtschreibreform

(Nr. 144 der Beilagen)

5.25 Antrag der Abg. Dipl.-Vw. Hofer, Haider und Naderer betreffend die Schaffung von gemeinnützigen Arbeitsmöglichkeiten für Sozialhilfeempfänger und Einführung einer Überprüfungskompetenz für Sozialämter

(Nr. 145 der Beilagen)

5.26 Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend die Bestellung der Landesamtsdirektorin/des Landesamtsdirektors

(Nr. 146 der Beilagen)

5.27 Antrag der Abg. Dr. Meisl, Dr. Burtscher und Dr. Hochreiter betreffend die zu errichtende Hochleistungsstrecke im Gasteinertal

(Nr. 147 der Beilagen)

5.28 Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend die Schaffung einer gesetzlichen Grundlage zur Untersagung der Hundehaltung in bestimmten Fällen

(Nr. 148 der Beilagen)

5.29 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher und Dr. Hochreiter an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend die Firma Renova in Saalfelden

(Nr. 1 der Beilagen)

5.30 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Thaller betreffend den im Landschaftsschutzgebiet geplanten Golfplatz Anif

(Nr. 2 der Beilagen)

5.31 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend das Verfahren zur Besetzung der Landesumweltanwaltschaft

(Nr. 3 der Beilagen)

5.32 Anfrage der Abg. Mag. Strebl und Holztrattner an Herrn Landesrat Eisl betreffend den Schutz landwirtschaftlich genutzter Böden im Land Salzburg

(Nr. 4 der Beilagen)

5.33 Anfrage der Abg. Mag. Strebl und Holztrattner an Herrn Landesrat Eisl betreffend ein Schutzwaldprojekt in der Gemeinde Rußbach

(Nr. 5 der Beilagen)

5.34 Anfrage der Abg. Mag. Strebl und Holztrattner an Herrn Landesrat Eisl betreffend den Zustand des Waldes im Bundesland Salzburg

(Nr. 6 der Beilagen)

5.35 Anfrage des Abg. Mag. Thaler an die Landesregierung betreffend den durch eine Maßnahme der Pongauer Bezirkshauptmannschaft verursachten Stau auf der Tauernautobahn am 24. Juli 1997

(Nr. 7 der Beilagen)

5.36 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher und Dr. Meisl an die Landesregierung betreffend die Einrichtung eines "verkehrsübergreifenden Korridors" im Rahmen der paneuropäischen Netze auf der Tauernachse

(Nr. 8 der Beilagen )

5.37 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung

(Nr. 9 der Beilagen)

5.38 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend die Bestellung eines neuen Direktors für die Galerie und Graphische Sammlung Rupertinum

(Nr. 10 der Beilagen )

5.39 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Eisl betreffend fehlende Ausbildungsplätze sowie Lehrer- und Lehrerinnenstellen im Salzburger Musikschulwerk

(Nr. 11 der Beilagen)

5.40 Anfrage der Abg. Ing. Griessner und Saliger an Herrn Landesrat Dr. Schnell betreffend die Verkehrspolitik im Land Salzburg

(Nr. 12 der Beilagen)

5.41 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend die Anlieferung von Kompostmaterial der SAB und die daraus entstandene, schwere Belastung von Böden

(Nr. 13 der Beilagen)

5.42 Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend eine Verordnung zum Salzburger Veranstaltungsgesetz für die Haltung von Wildtieren in Zirkusunternehmen

(Nr. 14 der Beilagen)

5.43 Anfrage der Abg. Mag. Thaler an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Kriterien für die Aufnahme von Junglehrern in den Landesdienst

(Nr. 15 der Beilagen)

5.44 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend die Finanzierung des Projektes "state of the art"

(Nr. 16 der Beilagen)

5.45 Anfrage der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Thaler und Mag. Strebl an die Landesregierung betreffend Mehrdienstleistungen von Lehrern an allgemeinbildenden und berufsbildenden Pflichtschulen sowie an die landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen

(Nr. 17 der Beilagen)

5.46 Anfrage der Abg. Bommer, Mag. Burgstaller und Mag. Thaler an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Ehrung des Geschäftsmannes und Publizisten Reinhard Spitzy

(Nr. 18 der Beilagen)

5.47 Anfrage der Abg. Oberndorfer und Rainer an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend den Empfang jener Ärzte, die den Rennfahrer Gerhard Berger behandelten

(Nr. 19 der Beilagen)

5.48 Anfrage der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Thaler und Holztrattner an Herrn Landesrat Eisl betreffend das Salzburger Musikschulwesen

(Nr. 20 der Beilagen)

5.49 Anfrage der Abg. Dipl.-Vw. Hofer und Höggerl an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend Psychotests für arbeitslose Absolventen der Pädagogischen Akademie

(Nr. 89 der Beilagen)

5.50 Anfrage der Abg. Haider und Dr. Lechenauer an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Einführung der Landeshauptmann-Direktwahl

(Nr. 90 der Beilagen)

5.51 Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Anrechnung des Pflegegeld-Taschengeldes als Einkommen

(Nr. 91 der Beilagen)

5.52 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Schnell betreffend den Ausbau des Knotens St. Johann-Nord

(Nr. 92 der Beilagen)

5.53 Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend die psychiatrische Sonderpflege Grafenhof

(Nr. 109 der Beilagen)

5.54 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Schnell betreffend die weitere Vorgangsweise bei der Behandlung des Flächenwidmungsplanes der Stadt Salzburg

(Nr. 110 der Beilagen)

5.55 Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend die Anschaffung von Kernspintomographieanlagen

(Nr. 111 der Beilagen)

5.56 Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Zahl der Bediensteten im Landesschulrat und in der Abteilung 2

(Nr. 112 der Beilagen)

5.57 Anfrage der Abg. Mag. Burgstaller und Böhm an die Landesregierung betreffend nebenberufliche Tätigkeiten eines Landesbediensteten im Zusammenhang mit einem Projekt zur Auskoppelung von Fernwärme

(Nr. 149 der Beilagen)

5.58 Anfrage der Abg. Haider und Dipl.-Vw. Hofer an die Landesregierung betreffend Ambulanzgebühren in den landeseigenen Krankenanstalten

(Nr. 150 der Beilagen)

5.59 Anfrage der Abg. Höggerl und Dipl.-Vw. Hofer an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Kartendistribution bei den Salzburger Festspielen

(Nr. 151 der Beilagen)

5.60 Anfrage der Abg. Naderer und Haider an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Mißachtung der Salzburger Gemeindeordnung

(Nr. 152 der Beilagen)

5.61 Anfrage der Abg. Naderer und Dr. Lechenauer an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend den illegalen Aufenthalt einer in Salzburg wohnhaften Familie

(Nr. 153 der Beilagen)

5.62 Anfrage der Abg. Haider und Dr. Lechenauer an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend die Auswirkungen der Einführung einer einheitlichen europäischen Währung auf das Landesbudget

(Nr. 154 der Beilagen)

5.63 Anfrage der Abg. Haider, Höggerl und Blattl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend Technologie- und Strukturförderungen

(Nr. 155 der Beilagen)

5.64 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Lienbacher und Mag. Neureiter an Herrn Landesrat Dr. Schnell betreffend das Gewerbegebiet am Autobahnzubringer in Hallein-Burgfried

(Nr. 156 der Beilagen)

5.65 Anfrage der Abg. Saliger, Ing. Griessner, Fletschberger und Mödlhammer an Herrn Landesrat Schnell betreffend die Aufstufung der Marktgemeinde Thalgau in einen zentralen Ort der Stufe C nach dem Salzburger Landesentwicklungsprogramm

(Nr. 157 der Beilagen)

5.66 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Illmer, Mag. Neureiter und Mödlhammer an Herrn Landesrat Raus betreffend den Zeitintervall für die Abfuhr der Hausabfälle

(Nr. 158 der Beilagen)

5.67 Anfrage der Abg. Haider, Hornegger und Naderer an Herrn Landesrat Eisl betreffend die Auswirkungen der europäischen Agrarreform Agenda 2000 auf die heimische Landwirtschaft

(Nr. 159 der Beilagen)

5.68 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Mag. Neureiter und Hofer an Herrn Landesrat Dr. Thaller betreffend die überfällige Vorlage einer Novelle zum Salzburger Tierschutzgesetz

(Nr. 160 der Beilagen)

5.69 Mißtrauensantrag der Abg. Haider, Dipl.-Vw. Hofer, Blattl, Fritzenwallner, Höggerl, Hornegger, Dr. Lechenauer und Naderer gemäß Art. 42 Abs. 1 des Salzburger Landes-Verfassungsgesetzes sowie §§ 43 Abs. 2 und 60 Abs. 6 der Geschäftsordnung des Landtages gegenüber Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Gerhard Buchleitner

(Nr. 161 der Beilagen)

5.70 Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes über den Reinhalteverband Großraum Salzburg-Stadt und Umlandgemeinden

5.71 Bericht des Landesrechnungshofes "Sportförderung-Landessportorganisation"

6. Zuweisung von Vorlagen und Berichten der Landesregierung

6.1 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Gemeinde-Parkgebührengesetz geändert wird

(Nr. 21 der Beilagen)

6.2 Vorlage der Landesregierung betreffend eine Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über eine Änderung der Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über Schutzmaßnahmen betreffend Kleinfeuerungen

(Nr. 22 der Beilagen)

6.3 Vorlage der Landesregierung betreffend die Übernahme einer Haftung für alle aus der Übernahme und Durchführung des Vertrages mit der Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft entstandenen Schäden oder Schadensfolgen

(Nr. 23 der Beilagen)

6.4 Bericht der Landesregierung über den Nationalpark Hohe Tauern und über den Salzburger Nationalparkfonds im Jahr 1996

(Nr. 24 der Beilagen)

6.5 Bericht der Landesregierung über den Stand und die Gebarung des Salzburger Strukturverbesserungsfonds im Jahr 1996

(Nr. 25 der Beilagen)

6.6 Bericht der Landesregierung über den Stand und die Gebarung des Fonds zur Erhaltung des ländlichen Straßennetzes im Lande Salzburg (Ländlicher Straßenerhaltungsfonds) im Jahr 1996

(Nr. 26 der Beilagen)

6.7 Vorlage der Landesregierung betreffend den Landesvoranschlag und das Landeshaushaltsgesetz für das Jahr 1998

(Nr. 100 der Beilagen)

6.8 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz über die Förderung der Kultur im Land Salzburg (Salzburger Kulturförderungsgesetz)

(Nr. 101 der Beilagen)

6.9 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Landes-Verfassungsgesetz 1945, die Salzburger Landtagswahlordnung 1978 und die Salzburger Gemeindewahlordnung 1974 geändert werden

(Nr. 102 der Beilagen)

6.10 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Kindergartengesetz geändert wird

(Nr. 103 der Beilagen)

6.11 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Sozialhilfegesetz geändert wird

(Nr. 104 der Beilagen)

6.12 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Betriebsfestigungsgesetz geändert wird

(Nr. 105 der Beilagen)

6.13 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Umweltfondsgesetz aufgehoben wird

(Nr. 106 der Beilagen)

6.14 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Fremdenverkehrsgesetz geändert wird

(Nr. 107 der Beilagen)

6.15 Bericht und Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Landwirtschaftskammergesetz 1970 geändert wird (Landwirtschaftskammergesetz-Novelle 1997)

(Nr. 108 der Beilagen)

7. Beantwortung der

7.1 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Mag. Neureiter, Saliger und Forsthuber an die Landesregierung betreffend die Ergebnisse der Zweiten Österreichischen Armutskonferenz

(Nr. 27 der Beilagen)

7.2 Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an die Landesregierung betreffend den Stand der Planungen für das Bauvorhaben Parkgarage Nord-West in den Landeskrankenanstalten

(Nr. 28 der Beilagen)

7.3 Anfrage der Abg. Dr. Meisl, Dr. Burtscher und Dr. Hochreiter an die Landesregierung betreffend die geplante Einstellung von wenig ausgelasteten Buslinien im Land Salzburg

(Nr. 29 der Beilagen)

7.4 Anfrage des Abg. Mag. Thaler an die Landesregierung betreffend die Honorierung der Krankenhausleistungen durch den SAKRAF

(Nr. 30 der Beilagen)

7.5 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an die Landesregierung betreffend eine Kunsthalle und ein Museum für moderne Kunst auf dem Mönchsberg

(Nr. 31 der Beilagen)

7.6 Anfrage des Abg. Mag. Thaler an die Landesregierung betreffend den durch eine Maßnahme der Pongauer Bezirkshauptmannschaft verursachten Stau auf der Tauernautobahn am 24. Juli 1997

(Nr. 32 der Beilagen)

7.7 Anfrage des Abg. der Abg. Dr. Burtscher und Dr. Meisl an die Landesregierung betreffend die Einrichtung eines "verkehrsübergreifenden Korridors" im Rahmen der paneuropäischen Netze auf der Tauernachse

(Nr. 33 der Beilagen)

7.8 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann Schausberger betreffend die Bewerbung der Stadt Salzburg um die Austragung der Olympischen Winterspiele 2006 und die Mitwirkung des Landes Salzburg an diesem Vorhaben

(Nr. 34 der Beilagen)

7.9 Anfrage der Abg. Haider, Höggerl und Naderer an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Ausschüttung von Belohnungen an Landesbedienstete

(Nr. 35 der Beilagen)

7.10 Anfrage der Abg. Mag. Thaler, Böhm und Mayr an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Durchforstung bestehender Privilegien im Bereich der Bezirkshauptleute

(Nr. 36 der Beilagen)

7.11 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Hofer, Mag. Neureiter und Saliger an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend Initiativen zur Sekteninformation

(Nr. 37 der Beilagen)

7.12 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Mag. Neureiter, Illmer und Saller an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Weiterentwicklung der Dorf- und Stadterneuerung im Bundesland Salzburg

(Nr. 38 der Beilagen)

7.13 Anfrage des Abg. Mag. Thaler an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Beibehaltung der Lehrgangseinteilung an berufsbildenden Pflichtschulen (Berufsschulorganisation) trotz anderslautendem Beschluß des Landesschulrates

(Nr. 39 der Beilagen)

7.14 Anfrage des Abg. Mag. Thaler an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die vom Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten genehmigten Planstellen an Salzburgs Schulen

(Nr. 40 der Beilagen)

7.15 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung

(Nr. 41 der Beilagen)

7.16 Anfrage des Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger - ressortzuständige Beantwortung durch Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner - betreffend Zwangs- oder OstarbeiterInnen (1938 - 1945) im Bundesland Salzburg

(Nr. 42 der Beilagen)

7.17 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Dr. Nindl und Mödlhammer an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Einhebung der Getränkesteuer bzw. die Getränkesteuerpauschalierung bei kostenlosen Frühstücksgetränken für Kinder

(Nr. 43 der Beilagen)

7.18 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Lienbacher, Forsthuber und Mag. Neureiter an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend den Aus- und Umbau des allgemeinen öffentlichen Krankenhauses der Stadt Hallein

(Nr. 44 der Beilagen)

7.19 Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Hospiz-Bewegung Salzburg

(Nr. 45 der Beilagen)

7.20 Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Ausbildung von Heim- und Pflegeleitern

(Nr. 46 der Beilagen)

7.21 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Illmer und Saller an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Verwirklichung eines Projektes für Behinderte und psychisch Kranke im Bezirk Pongau

(Nr. 47 der Beilagen)

7.22 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Hofer, Mag. Neureiter und Lienbacher an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend das "Haus Mirjam" in Hallein

(Nr. 48 der Beilagen)

7.23 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Fletschberger, Mödlhammer und Saliger an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend Baumängel bei der neuen Ortsgestaltung der Gemeinde Neumarkt

(Nr. 49 der Beilagen)

7.24 Anfrage der Abg. Dipl.-Vw. Hofer und Blattl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend Einsparungspotentiale im Bestellwesen der Landeskrankenanstalten

(Nr. 50 der Beilagen)

7.25 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Saliger und Mag. Neureiter an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend Fahrplanänderungen ab 1. Juni 1997

(Nr. 51 der Beilagen)

7.26 Anfrage der Abg. Fritzenwallner und Hornegger an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend die Verwendung der Klima-Milliarde

(Nr. 52 der Beilagen)

7.27 Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend Röntgen- und Ultraschallgeräte in den landeseigenen Krankenanstalten

(Nr. 53 der Beilagen)

7.28 Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend Anstaltsanteil und Anstaltsgebühren bei den Sonderhonoraren in der Landesnervenklinik

(Nr. 54 der Beilagen)

7.29 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger - ressortzuständige Beantwortung durch Herrn Landesrat Dr. Schnell - betreffend das Gutachten für das Gartencenter Dehner in Thalgau

(Nr. 55 der Beilagen)

7.30 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Mag. Neureiter, Lienbacher, Illmer, Roßmann, Fletschberger und Saliger an Herrn Landesrat Dr. Schnell betreffend die Diskussion über den Bau einer zweiten Tunnelröhre durch den Katschberg und den Radstädter Tauern

(Nr. 56 der Beilagen)

7.31 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Dr. Nindl und Roßmann an Herrn Landesrat Dr. Schnell betreffend die Neuregelung des Verkehrs an der Thumersbacher Kreuzung in Bruck an der Glocknerstraße

(Nr. 57 der Beilagen)

7.32 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend die Müllverbrennung

(Nr. 58 der Beilagen)

7.33 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Mag. Neureiter und Illmer an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner - ressortzuständige Beantwortung durch Herrn Landesrat Dr. Raus - betreffend Wasseruntersuchungen für private Haushalte durch das Land Salzburg

(Nr. 59 der Beilagen)

7.34 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher und Dr. Hochreiter an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend die Firma Renova in Saalfelden

(Nr. 60 der Beilagen)

7.35 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend das Verfahren zur Besetzung der Landesumweltanwaltschaft

(Nr. 61 der Beilagen)

7.36 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend die Bestellung eines neuen Direktors für die Galerie und Graphische Sammlung Rupertinum

(Nr. 62 der Beilagen )

7.37 Anfrage der Abg. Oberndorfer, Holztrattner und Mag. Strebl an Herrn Landesrat Eisl betreffend Medikamente im Futtertrog

(Nr. 63 der Beilagen)

7.38 Anfrage der Abg. Böhm und Rainer an Herrn Landesrat Eisl betreffend die Umsetzung energiepolitischer Initiativen des Salzburger Landtages

(Nr. 64 der Beilagen)

7.39 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Dr. Nindl, Lienbacher, Karl, Hofer, Fletschberger, Saliger und Mödlhammer an Herrn Landesrat Eisl betreffend den Einsatz von Biomasse durch die Salzburger Stadtwerke

(Nr. 65 der Beilagen)

7.40 Anfrage der Abg. Naderer und Hornegger an Herrn Landesrat Eisl betreffend Hormonfleischimporte aus den USA

(Nr. 66 der Beilagen)

7.41 Anfrage der Abg. Mag. Strebl und Holztrattner an Herrn Landesrat Eisl betreffend den Schutz landwirtschaftlich genutzter Böden im Land Salzburg

(Nr. 67 der Beilagen)

7.42 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Eisl betreffend fehlende Ausbildungsplätze sowie Lehrer- und Lehrerinnenstellen im Salzburger Musikschulwerk

(Nr. 68 der Beilagen)

7.43 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Thaller betreffend die Vollziehung im "grünen" Grundverkehr

(Nr. 69 der Beilagen)

7.44 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Fletschberger, Saliger und Mödlhammer an Herrn Landesrat Dr. Thaller betreffend die Verordnung der Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung vom 18. Dezember 1996

(Nr. 70 der Beilagen)

7.45 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Illmer und Saller an Herrn Landesrat Dr. Thaller betreffend Landesfalkenhof auf der Burg Hohenwerfen

(Nr. 71 der Beilagen)

7.46 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Thaller betreffend den im Landschaftsschutzgebiet geplanten Golfplatz Anif

(Nr. 72 der Beilagen)

8. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz über die Gleichbehandlung von Frauen und Männern im Gemeinde- und Magistratsdienst (Gemeinde-Gleichbehandlungsgesetz - G-GBG)

(Nr. 73 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Böhm)

9. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz über die Vergabe öffentlicher Aufträge (Landesvergabegesetz- LVergG) und zur Änderung des Kollegialorgane-Sitzungsentschädigungsgesetzes

(Nr. 74 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Dr. Nindl)

10. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Ing. Griessner, Mag. Burgstaller und Dr. Burtscher betreffend die Reform der Politikerbezüge in Salzburg

(Nr. 75 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Dr. Nindl)

11. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Naturschutzgesetz 1993 und die Naturschutzgesetz-Novelle 1992 geändert werden (Naturschutzgesetz-Novelle 1997)

(Nr. 76 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Blattl)

12. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Naturschutzgesetz 1993 geändert wird

(Nr. 77 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Blattl)

13. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem die Salzburger Gemeindeordnung 1994 und das Salzburger Gemeindeverbändegesetz geändert werden sowie das Gesetz LGBl. Nr. 33/1953 aufgehoben wird

(Nr. 78 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Böhm)

14. Bericht des Ausschusses für Umweltschutz zum Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Strebl, Bommer und Holztrattner betreffend eine Änderung des Salzburger Naturschutzgesetzes

(Nr. 79 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Mag. Strebl)

 

15. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend eine Änderung des Naturschutzgesetzes

(Nr. 80 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Dr. Burtscher)

16. Bericht des Ausschusses für Raumordnung und Verkehr zum Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Strebl und Mag. Thaler betreffend die Erhöhung der Naturschutzabgabe

(Nr. 81 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Böhm)

17. Bericht des Ausschusses für Raumordnung und Verkehr zum Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mayr, Mag. Strebl und Rainer betreffend die Ausarbeitung eines Sachprogrammes "Rohstoffsicherung"

(Nr. 82 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Mag. Strebl)

18. Bericht des Ausschusses für Umweltschutz zum Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend die Unterschutzstellung der Salzachauen (Antheringer Au, Weitwörther Au) gemäß der Habitatschutzrichtlinie

(Nr. 83 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Dr. Nindl)

19. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Haider, Dipl.-Vw. Hofer, Dr. Lechenauer und Naderer betreffend die Politikerbezüge im Land Salzburg

(Nr. 84 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Dr. Lechenauer)

20. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend die Beseitigung der Privilegien für Beamte, die gleichzeitig Politiker sind

(Nr. 85 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Dr. Burtscher)

21. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl betreffend eine unabhängige Frauenanwaltschaft und ein Konzept zur Schaffung einer "paritätischen Demokratie" bis zum Jahr 2000

(Nr. 86 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Böhm)

22. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungs- sowie des Finanzausschusses zum Antrag der Abg. Ing. Griessner, Dr. Nindl, Roßmann und Mödlhammer betreffend die Unterstützung kleinerer und finanzschwacher Gemeinden seitens des Landes

(Nr. 87 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Ing. Griessner)

23. Bericht des Ausschusses für Raumordnung und Verkehr zum Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Thaler und Mayr betreffend eine Novellierung des Salzburger Ortsbildschutzgesetzes

(Nr. 88 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Böhm)

24. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem die Salzburger Kinder- und Jugendwohlfahrtsordnung 1992 geändert wird

(Nr. 93 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Bommer)

25. Bericht des Ausschusses für Raumordnung und Verkehr zum Antrag der Abg. Dr. Schreiner, Ing. Griessner, Mag. Burgstaller, Haider und Dr. Burtscher betreffend die Bahnstrecke München - Mühldorf - Salzburg

(Nr. 94 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Mag. Neureiter)

26. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Ing. Griessner, Dr. Nindl, Mödlhammer und Saliger betreffend die Realisierung der Internationalen Hochleistungsstrecke Paris - Straßburg - München - Salzburg - Wien (Budapest)

(Nr. 95 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Mag. Neureiter)

27. Bericht des Sozial- und Gesundheitsausschusses zum Antrag der Abg. Ing. Griessner, Forsthuber, Mödlhammer, Mag. Neureiter und Lienbacher betreffend die Schaffung eines Berufsbildes für Sanitäter

(Nr. 96 Beilagen - Berichterstatter: Abg. Forsthuber)

28. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Rainer und Dr. Firlei betreffend eine Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre

(Nr. 97 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Böhm)

29. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungs- sowie des Wirtschaftsausschusses zum Antrag der Abg. Haider, Dipl.-Vw. Hofer und Naderer betreffend eine Änderung des Salzburger Fremdenverkehrsgesetzes

(Nr. 98 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Blattl)

30. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Meisl, Dr. Burtscher und Dr. Hochreiter betreffend Kopierrecht bei Akteneinsicht

(Nr. 99 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Dr. Meisl)

31. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum dringlichen Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend die Abschaffung des Proporzes und die Einführung des Systems der freien Regierungsbildung in der Landesverfassung bei gleichzeitigem Ausbau der Kontrollrechte

(Nr. 119 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Dr. Burtscher)

32. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum dringlichen Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Dr. Firlei und Mag. Thaler betreffend ein Gesetz über die Auswahl von Führungskräften und die Anstellung im Landesdienst (Salzburger Ausschreibungsgesetz)

(Nr. 121 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Oberndorfer)

33. Bericht des Schul- und Kulturausschusses zum dringlichen Antrag der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl betreffend die Reihung von Junglehrern

(Nr. 123 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Dr. Hochreiter)

34. Bericht des Sozial- und Gesundheitsausschusses zum dringlichen Antrag der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl betreffend Änderungen im Salzburger Sozialhilfegesetz sowie die Erstellung eines Armuts- und Reichtumsberichtes

(Nr. 125 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Dr. Hochreiter)

 

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(Beginn der Sitzung: 9:00 Uhr)

 

Präsident Dr. Schreiner: Ich ersuche die Damen und Herren die Plätze einzunehmen. Ich eröffne die 1. Sitzung der 5. Session. Entschuldigt von der heutigen Haussitzung ist der Herr Abg. Fritzenwallner und für den morgigen Sitzungstag der Herr Landesrat Thaller. Die Tagesordnung, meine Damen und Herren, liegt Ihnen vor. Sie ist mit einer Ergänzung versehen. In der Präsidialkonferenz wurde Einvernehmen erzielt, daß sie um die Erledigung der dringlichen Anträge erweitert wird. Die Tagesordnung liegt vor. Gibt es Einwendungen gegen die Tagesordnung? Frau Klubvorsitzende!

Abg. Mag. Burgstaller: Herr Präsident, es liegt dem Einlauf der Tagesordnung ein Mißtrauensantrag bei. Da ein Mißtrauensantrag sozusagen der contrarius actus eines Wahlvorganges ist und Personalangelegenheiten üblicherweise zu Beginn der Tagesordnung behandelt werden, stelle ich gemäß § 28 Abs. 6 den Antrag, diesen Gegenstand entsprechend umzustellen und den Mißtrauensantrag zu Beginn unter Punkt 2.1 zu beraten.

Präsident Dr. Schreiner: Sie haben den Antrag gehört. In der Geschäftsordnung heißt es: "Jedem Mitglied des Landtages steht das Recht zu, eine Umstellung der Gegenstände der Tagesordnung zu beantragen. Über diesen Antrag entscheidet der Landtag ohne Debatte." Wir kommen damit zum Antrag, den Mißtrauensantrag als 2.1 einzuführen. Wer mit dem Antrag einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke, Gegenprobe! Gegen die Stimmen von FPÖ und BL. Die Tagesordnung ist somit umgestellt. Bitte, zur Geschäftsordnung der Herr Klubobmann Haider!

Abg. Haider: Zur Geschäftsordnung. Heißt das, wenn ich Sie richtig verstanden habe, daß nur der Mißtrauensantrag als 2.1 gilt, daß der Einlauf dann als 6. gilt oder als 5?

Präsident Dr. Schreiner: Ja, so war der Antrag, den wir jetzt erledigt haben.

Abg. Haider: Zur Geschäftsordnung. Ich bin der Meinung, daß das nicht möglich ist. Wenn, dann muß der Antrag lauten, daß der Einlauf als Punkt 2.1 gilt und nicht nur der Mißtrauensantrag. Der Mißtrauensantrag ist, solange der Einlauf nicht gemacht ist, für mich kein Geschäftsstück dieses Landtages.

Präsident Dr. Schreiner: Danke. Diese Frage wurde in der gestrigen Präsidialkonferenz eingehend erörtert und der Herr Legist hat die Möglichkeit der Vorgangsweise, wie sie durch den Antrag der Frau Klubvorsitzenden realisiert wurde, als in der Geschäftsordnung gedeckt gesehen. Ich gehe davon aus, daß die Auffassung des Herrn Legisten eine durchaus tragfähige ist. Damit kommen wir zu

 

Punkt 1: Beschluß über den Beginn der 5. Session der 11. Gesetzgebungsperiode

Gibt es hier Einwendungen? Das ist nicht der Fall. Damit ist die 5. Session eröffnet. Wir kommen zu

 

Punkt 2: Genehmigung der stenographischen Protokolle der 4. und 5. Sitzung der 4. Session der 11. Gesetzgebungsperiode

Gibt es Einwendungen? Das ist nicht der Fall. Damit ist auch dieser Tagesordnungspunkt erledigt. Wir kommen zu

 

Punkt 2.1: Mißtrauensantrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Thaler, Dr. Firlei, Bommer, Böhm, Holztrattner, Mayr, Oberndorfer, Rainer, Schröcker, Mag. Strebl gemäß Art. 42 Abs. 1 L-VG und § 43 Abs. 2 der Geschäftsordnung des Salzburger Landtages gegenüber Landesrat Dr. Karl Schnell - Nr. 113 der Beilagen

Ich bitte die Schriftführerin ihn zu verlesen. Frau Burgstaller hat sich gemeldet.

Abg. Hofer (verliest den Mißtrauensantrag):

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Sie haben den Mißtrauensantrag gehört. Meine Damen und Herrn, zur Abwicklung. Es ist im Antrag beantragt, von einer Vorberatung im Ausschuß Abstand zu nehmen. Wir müssen daher nach der Debatte zunächst über den Punkt 2 des Antrages abstimmen. Ich bitte daher die einzelnen Vertreter der Fraktionen sich auch zu diesem Punkt zu äußern. Erste Wortmeldung, Frau Klubvorsitzende Burgstaller!

Abg. Mag. Burgstaller: Herr Präsident! Hohes Haus! Meine Damen und Herren!

Der Mißtrauensantrag ist das schärfste Instrument, über das der Landtag in Wahrnehmung seiner Kontrollaufgaben gegenüber der Landesregierung verfügt. Die Sozialdemokratische Fraktion hat dieses Instrument in der Zweiten Republik noch nie von sich aus angewandt. Heute wird sie es zum ersten Mal tun. Nach reiflichen Erwägungen und in Verantwortung gegenüber den Interessen des Landes, des Salzburger Landtages und der Salzburger Landesregierung haben wir den Entschluß dazu gefaßt.

Ziel der Initiative ist es, durch eine unvermeidlich gewordene personelle Konsequenz die Handlungsfähigkeit der Landesregierung in vollem Umfang wieder herzustellen. Die Fülle der Aufgaben, vor denen unser Land steht, erfordert eine Landesregierung, die unbeschadet unterschiedlicher Auffassungen in der Sache von einem positiven und konstruktiven Klima getragen ist. Nur mit und in diesem Geiste kann das Wesen des Politischen, nämlich das zukunftsorientierte Gestalten, zum Tragen kommen. Zum Besten für unser Land und zum Besten für die Menschen in diesem Land.

Unser Eid auf die Landesverfassung verpflichtet uns alle zu diesem Geist. Oder sollte ich besser sagen, er würde uns dazu verpflichten? Politische Verantwortung zu tragen, bedeutet auch Mut zu haben. Mut zum Setzen von Grenzen. Es gibt eine Grenze zwischen dem, was es bedeutet, auch im Konflikt mit den demokratischen Kräften nach politischen Lösungen zu suchen und dem, was es andererseits bedeutet, den Konflikt um seiner selbst Willen und ohne Rücksicht auf das Gemeinwohl zum eigentlichen, ja zum einzigen Gegenstand der Politik zu machen, so wie dies Herr Dr. Schnell an vielen Beispielen praktiziert hat.

Der Landesparteitag der FPÖ war das jüngste, aber keineswegs das spektakulärste Ereignis in diesem Zusammenhang. Dennoch markiert er eine neue Qualität der mutwilligen Verletzung von Grenzen der politischen Kultur. Ich möchte mir und dem Hohen Haus einzelne Zitate von diesem Landesparteitag ersparen. Ich kann voraussetzen, daß sie bekannt sind. Ich möchte Ihnen aber schon mitteilen, daß ich in meiner politischen Laufbahn noch nie so erschüttert war über das Verhalten des politischen Gegners als beim Lesen der Tageszeitungen am Tag nach dem Parteitag. Diese Erschütterung hält bis heute an. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten) ... (Zwischenruf Abg. Haider: So ein Blödsinn!) ... Meine Damen und Herren, nach den Jahren der Geduld ist deshalb die Zeit reif, in einem ganz konkreten Fall auch vom Landtag aus eine solche Grenze zu setzen und klar und unmißverständlich zu sagen: Bis hierher und nicht weiter. Sollte unser heutiger Mißtrauensantrag die Mehrheit des Landtages finden, beweist die Landespolitik mit großer Mehrheit, daß sie über diesen Mut verfügt und damit über die Entschlossenheit, mit vereinten Kräften etwas weiterzubringen für dieses Land. Wir haben genug Probleme. Wir wissen alle, daß die wirtschaftliche Entwicklung im Land Salzburg eine dramatische ist, daß sich keine Betriebe ansiedeln, wenn wir nicht die notwendigen Rahmenbedingungen setzen. Wir wissen alle, daß wir, wenn wir nicht mehr Arbeitsplätze schaffen, die Jugend wenig Chance hat. Wir wissen alle, daß wir uns anstrengen müssen, die vorhandene Arbeit besser zu verteilen. Wir wissen auch, daß wir allen, den Jungen und auch denen, die schon in Arbeit sind, bessere Bildungschancen als bisher in diesem Lande anbieten müssen.

Über das vermeintliche Zwillingspaar "Datenklau und Postenschacher" will ich mich nicht hinwegschwindeln. Faktum ist, geheime Daten wurden abgefragt und weitergegeben. Die strafrechtliche Seite dieses Handelns haben die Gerichte, nicht der Landtag zu klären. Aber die politische Verantwortung für diese Vorgangsweise trägt Herr Landesrat Schnell. Es ist vielleicht noch im Rahmen des üblichen, den Inhalt dieses Datenklaus zu verwenden, es wäre aber eine logische Konsequenz, daran Reformwünsche anzuknüpfen. Diskussionsbedarf besteht, das leugnet keiner, und Systemänderungen sind wahrscheinlich auch notwendig. Es wäre von den Freiheitlichen notwendig gewesen, sich im Rahmen des Landesdienst 2000 entsprechend dafür einzusetzen, daß die Ergebnisse des Landesdienst 2000 tatsächlich umgesetzt werden. Ich habe mich doch einigermaßen gewundert, daß der Herr Kollege Lechenauer als einer der großen Befürworter des Landesdienst 2000 nicht darauf gedrungen hat.

Einen Reformprozeß zu unterstützen ist wichtig, ist für jeden wichtig, egal ob in der Regierung oder im Landtag. Aber in dieser Art und Weise, ... (Zwischenruf Abg. Dr. Lechenauer: So ein Unsinn, was Sie erzählen, Sie waren selbst dabei!) ... Herr Kollege, Sie können sich dann gerne nachher zu Wort melden, aber in dieser Art und Weise Dritte, die auf diesen Listen stehen als Personalreserve, nur mehr als Günstlinge hinzustellen, als Menschen, die nur durch ihre politische Zugehörigkeit, die im übrigen nicht immer gegeben ist, etwas werden und damit für die Zukunft ihnen alle Chancen zu nehmen, das ist über Leichen gehen und das beweisen die Freiheitlichen oft genug.

Es ist mir ein Anliegen, das Saubermannimage der Freiheitlichen in der Frage Postenschacher etwas ins rechte Licht zu rücken. Es gibt wenig Daten darüber, es gibt natürlich Er-fahrungen. Das wenige, was uns vorliegt, ist eine schriftliche Vereinbarung zwischen FPÖ und ÖVP in Kärnten aus dem Jahre 1994. Es gibt nichts dergleichen in diesem Land. Ich sage, auch das ist Bestandteil des Systems. Ich möchte es Ihnen nicht vorenthalten, was ein Herr Jörg Haider damals unterschrieben hat. Unter anderem steht hier zu lesen: "Die FPÖ erhält den Landesschulratspräsidenten." Sieh da, im Bundesland Salzburg soll er abgeschafft werden nach dem Willen der Freiheitlichen. Auch darüber kann man diskutieren, wenn man über Systeme diskutiert. In der FPÖ gehört der Landesschulrat in Kärnten den Freiheitlichen, nach dieser Vereinbarung. Weiter, nächster Punkt. "Die FPÖ besetzt die Position des Vorsitzenden des KWF." Weiter. "Die FPÖ erhält den Vorsitz im Arbeitnehmerförderungsbeirat." Weiter. "Der Vorsitz in der Landesholding verbleibt bei der FPÖ." Noch einiges mehr.

"Die Obmänner der Sozialhilfeverbände", wo es um ganz konkrete Arbeit geht, "sind durch ÖVP- und FPÖ-Personen zu besetzen", nicht durch Menschen ihres Vertrauens, sondern durch Personen, "wobei in jenen Bezirken, wo die FPÖ stimmenstärkste Partei geworden ist, der FPÖ der Vorsitz zusteht". Weiter. "Die Kärntner Tourismusgesellschaft wird organisatorisch reformiert, die FPÖ erhält eine Option auf die Neubesetzung des Vorsitzenden im Aufsichtsrat." Weiter. "Der Landtagsdirektor wird neu bestellt, die Position steht der FPÖ zu." So gibt es vieles mehr, das ein Herr Jörg Haider, ein großer Systemkritiker, damals mitunterzeichnet hat. Ich wage zu sagen: Wären die Freiheitlichen an der Macht, dann würden sie es noch viel mehr als in dieser Vereinbarung sichtbar geworden, treiben.

Ich gebe aber auch zu, es ist eine Systemfrage. Es ist eine Systemfrage, ob wir der Meinung sind, daß Parteien wichtige Positionen besetzen sollen, daß Parteien einen Einfluß darauf haben, wem sie ihr Vertrauen geben. Es ist legitim, darüber zu diskutieren. Ich halte es für ganz notwendig, darüber zu diskutieren. Warum sollten wir nicht darüber reden, ob wir etwa ein amerikanisches Modell haben wollen, wo die Spitzenbeamten das Vertrauen der Spitzenpolitiker brauchen? Reden wir doch darüber. Aber Herr Landesrat Thaller und auch Herr Landesrat Schnell, was Sie machen, ist ja nicht darüber zu reden, sondern Sie gehen her und machen genau das Gegenteil von dem, was Sie ankündigen. Sie gehen her und propagieren etwa zur Zeit "Landesamtsdirektor muß jemand vorübergehend werden, weil es könnte ja sein, daß der dem künftigen Landeshauptmann nicht genehm ist". Ja, was verlangen Sie denn da? Sie verlangen genau das, was Sie kritisieren, nämlich daß sich der Landeshauptmann künftig seinen Landesamtsdirektor aussuchen muß. Auch darüber kann man reden, aber nicht in der Form, wie Sie das angezettelt haben.

Die FPÖ ist Bestandteil des Systems. Die FPÖ hat eigene Wünsche auch immer vorgetragen, das kann sie nicht ableugnen. Die FPÖ hat alle Bestellungen der letzten Jahre in der Landesverwaltung mitbeschlossen. ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Nicht alle!) ... Nicht alle, das werden wir nachher besprechen, aber ich glaube, Sie haben alle mitbeschlossen. Nicht im Schulbereich, ich habe von der Landesverwaltung gesprochen.

Herr Kollege Schnell, der Zweck heiligt nicht alle Mittel. Wenn Sie die bisherige Personalpolitik in Frage stellen wollen, so ist das legitim. Wenn Sie unbefugt auf Daten zugreifen, diese Listen verwenden und die betroffenen Menschen desavouieren, so ist das unmoralisch.

Am 10. Mai 1995 hat die BL gegen Herrn Landesrat Schnell einen Mißtrauensantrag eingebracht. Schon damals war das Vertrauen in Herrn Landesrat Schnell tief erschüttert. Für die ÖVP damals nicht. Vielleicht hat sie in den zweieinhalb Jahren lernen müssen, daß Herr Landesrat Schnell nicht lernfähig ist und stimmt heute zu.

Vertrauen oder Mißtrauen in ein Regierungsmitglied ist keine taktische, sondern vor allem eine politische und eine moralische Frage. Ich lade daher auch die ÖVP ein, sagen Sie nein zu einem Regierungsmitglied, das sie nur beschimpft und lächerlich macht, das die anderen Regierungsmitglieder ständig der Lüge bezichtigt, das die Arbeit in der Regierung blockiert - gestern wieder bewiesen - und nicht bereit ist, politische Verantwortung zu tragen. Damals, 1995, wie heute geht es auch um das schlampige Verhältnis zwischen Ressortarbeit und Parteiarbeit. Damals ein anderer Fall, seit gestern der zweite bekannt.

Angeblich ein Parteiangestellter der FPÖ auf dem Computer des Landesrates oder seiner Mitarbeiter im Ressort, der dort Daten klaut, der aber mittlerweile, und das ist eigentlich der menschlich noch größere Skandal, Herr Dr. Schnell, der mittlerweile das alles dementiert. Wir sind gewohnt, daß Sie die Menschen auf der anderen Seite opfern. Aber offensichtlich kennen Sie auch keine Scheu es mit den eigenen zu tun, wenn Sie das für notwendig halten. ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Ich werde zwölf Vater unser beten!) ... Damals, 1995, wie heute geht es um die Dimension der Verunglimpfung der Politik. Damals war es die Gleichsetzung der Politik mit der Mafia, heute sind es Witze, die auf einem Niveau sind, das für keinen mehr erträglich ist. Statt Kritik in der Sache, Herr Landesrat, gibt es von Ihnen ständige Demütigungen der Regierungskollegen. Ich sage Ihnen, kein Unternehmen der Welt würde sich so ein Vorstandsmitglied leisten. Und kein Aufsichtsrat, wenn wir uns als solcher im Landtag verstehen, läßt so ein Vorstandsmitglied weiter gewähren. Der Salzburger Landtag kann so ein Regierungsmitglied wie Sie, Herr Dr. Schnell, nicht länger akzeptieren.

FPÖler zu sein und Verantwortung zu tragen, meine Damen und Herren, ist kein Widerspruch in sich. Landesrat Thaller nimmt seine Ressortarbeit wahr. Er nimmt an sachlichen Auseinandersetzungen teil - zuletzt bewiesen auch beim Naturschutzgesetz. Wenn uns auch gesellschaftspolitisch Welten trennen, hat er als Regierungsmitglied unser Vertrauen. Das Vertrauen ... (Zwischenruf Abg. Dr. Lechenauer: War das jetzt der Judaskuß?) ... der Mehrheit des Landtages, daß er sein Amt gemäß der Verfassung korrekt ausübt. FPÖler zu sein und über Parteigrenzen hinweg zusammenzuarbeiten, ist kein Widerspruch in sich. Wenn etwa der Kollege Höggerl mit seinem Engagement für Lehrlinge und für Einzelmenschen zu uns kommt, wenn der Kollege Höggerl uns ersucht, in einem „unsrigen" Lehrlingsheim einen Platz aufzutreiben, so ist das selbstverständliche Zusammenarbeit. Das ist kein Heimplatzschacher, das ist eine notwendige und sinnvolle Kooperation über Parteigrenzen hinweg. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Was die Arbeit im Salzburger Landtag betrifft, so war die Erfahrung der letzten Jahre, daß es dort einige gibt, mit denen man sehr wohl in der Sache etwas weiterbringen kann. Letztes Beispiel die Herabsetzung des Wahlalters auf der Gemeindeebene, wo die Frei-heitlichen trotz ihrer anfänglichen Skepsis - noch geäußert vor einem Jahr - bereit waren, diesen Antrag mitzutragen, wo der Kollege Lechenauer einer ist, der immer wieder über den Schatten der Partei springen kann. Eines wage ich auch zu sagen. In den Reihen der Freiheitlichen sitzen viele, Kollegin Blattl, die es unerträglich finden, welchen Stil der Herr Landesrat Schnell an den Tag legt. ... (Zwischenruf Abg. Blattl: Sie lesen meine Gedanken!) ... Ich lese nicht Ihre Gedanken, aber ich führe mit Ihnen auch Gespräche und ich finde es auch richtig. ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Frau Kollegin, hören Sie auf, ich sitze eh schon auf der Abgeordnetenbank. Ich gehe freiwillig!) ... Gut. Herr Kollege Schnell, vielleicht hören Sie auch einmal zu. Politik ist kein Spaß. ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Mir kommen die Tränen. Hören Sie auf, bevor ich zu weinen anfange. Mir kommen schon die Tränen!) ... Politik ist kein Spaß. Die Achtung der Menschenwürde ist ein Teil einer demokratischen Politik. Der gegenseitige Respekt voreinander ist Voraussetzung für die Zusammenarbeit. Das gegenseitige Vertrauen ineinander ist der Motor für gemeinsames Handeln. Die Salzburger Landesregierung muß wieder handlungsfähig werden.

Mein Schlußsatz 1995 anläßlich der Abstimmung des Mißtrauensantrages gilt heute mehr denn je. Damals, Herr Landesrat Schnell, habe ich gemeint, Sie können unser Vertrauen nicht wiedergewinnen. Dieser Satz ist aufrechter denn je, denn trotz aller Versuche aus den letzten Jahren, sachlich mit Ihnen zusammenzuarbeiten, war dieser Versuch immer wieder überschattet davon, daß Sie keinen Funken politischer Moral haben. Wir ersuchen daher aller Landtagsfraktionen um Zustimmung zu unserem Mißtrauensantrag. Die Zeit ist überreif. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, Herr Klubobmann Griessner!

Abg. Ing. Griessner: Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren!

Wir haben uns heute neuerlich mit einem Mißtrauensantrag gegen den Herrn Dr. Schnell zu befassen. Ein Mißtrauensantrag ist nichts Alltägliches. Ein Mißtrauen auszusprechen oder nicht auszusprechen, erfordert eine fundierte, objektive Überlegung. Es muß begründet sein. Man kann sich grundsätzlich, sehr geehrte Damen und Herren, im politischen Leben und in einer Demokratie den politischen Partner nicht aussuchen. Gerade nach unserer derzeit gültigen Landesverfassung steht den politischen Parteien entsprechend dem Wahlergebnis ein Sitz oder zwei Sitze in der Landesregierung zu oder nicht zu. Genauso müssen wir aber festhalten, daß es notwendig ist, daß in der Landesregierung ein Mindestmaß an Zusammenarbeit und an Partnerschaft vorhanden ist. Es ist in der Landesverfassung ganz eindeutig festgeschrieben, daß in der Regierung die Zusammenarbeit zum Wohle des Landes und seiner Bürgerinnen und Bürger gefordert ist.

Wenn wir heute über diesen Mißtrauensantrag diskutieren und letztendlich zu entscheiden haben, dann geht es nicht darum ... (Zwischenruf Abg. Haider: Aber nicht die Zusammenarbeit zum Wohle der SPÖ und ÖVP, das steht nirgends drinnen!) ... dann geht es nicht darum, daß wir aus einer Einzelaktion heraus, aus der Beurteilung einer Einzelaktion eine Entscheidung treffen, sehr geehrte Damen und Herren, sondern daß wir die Erfahrungen der letzten Jahre und das Verhalten und die Arbeit und das Auftreten in der Öffentlichkeit und die Bereitschaft oder Nichtbereitschaft zur Zusammenarbeit der letzten Jahre zu beurteilen haben.

Ich darf für die ÖVP-Fraktion festhalten, daß wir es auch nicht mehr aushalten, sehr geehrte Damen und Herren, daß alle Partner in der Regierung abqualifiziert werden. Wir sind der Meinung, daß es so wie im täglichen Leben ein Mindestmaß an Toleranz braucht, um eine Arbeit in der Regierung zum Wohle des Landes zu leisten, daß es eine Grenze gibt im Umgang mit dem politischen Partner, daß man ihm nicht alles abverlangen kann und daß es der politische Partner nicht aushalten kann, wenn man ihn beinahe tagtäglich als Lügner und Betrüger abqualifiziert, wenn man dem politischen Partner vorwirft in der Regierung, und der Herr Dr. Schnell macht das seit Jahren, daß ja den anderen die Sorgen der Bevölkerung schnuppe sind, sondern daß es nur um die parteipolitische Taktiererei geht. Wir müssen feststellen, wenn wir die letzten Jahre des Arbeitens des Dr. Schnell beurteilen, daß der Herr Dr. Schnell ein System, sehr geehrte Damen und Herren, ein System der Bespitzelung, ein System der Vernaderung, ein System der Verhöhnung, ein System der Unwahrheiten und ein System der Skandalisierung aufgebaut hat. ... (Zwischenruf Abg. Blattl: Das glaubst Du aber selbst nicht!) ... Das kann man in jedem Fall, sehr geehrte Damen und Herren, nachweisen. Als wir vor Jahren auch einen Mißtrauensantrag zu beraten hatten und wir uns seitens der ÖVP letztendlich dazu entschlossen hatten, diesem Mißtrauensantrag nicht beizutreten, was haben wir geerntet? Verhöhnung haben wir geerntet. ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Gewählt haben wir Euren Landeshauptmann!) ... Lächerlich wurden wir gemacht. Unfähigkeit wurde uns vorgeworfen. Mutlosigkeit wurde der ÖVP vorgeworfen, nicht darüber nachdenkend, daß wir uns vielleicht grundsätzlich mit dem Mißtrauensantrag auseinandergesetzt haben und wir damals glaubten, es wird sich bessern, auch der Herr Dr. Schnell wird die Grenze dessen finden, was im persönlichen Umgang unter Regierungskollegen, was im persönlichen Umgang mit den Politikerkollegen noch ertragbar ist.

Herr Dr. Schnell, und das ist bemerkenswert, hat eine Agitation entwickelt, sehr geehrte Damen und Herren, die menschenverachtend ist. Nicht diese Liste ist das Problem, aber die Namen der Menschen zu veröffentlichen, die da draufstehen, das muß man sich einmal vor Augen halten. Wer von uns möchte da draufstehen? (Beifall der ÖVP-Abgeordneten) ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Ich habe sie nicht draufgeschrieben!) ... Hinter jedem Namen, Herr Dr. Schnell, und das ist noch dazu, glaube ich, das bemerkenswerte, noch dazu als Arzt muß man wissen, glaube ich, besser als jeder von uns wissen, was es bedeutet, Menschen an den Pranger zu stellen. Menschen, die nichts dafür können, daß sie vielleicht auf dieser Liste stehen, über die wir uns auch noch unterhalten können. Das ist nicht Problem, das uns beschäftigt. ... (Zwischenruf Abg. Haider: Jetzt habt Ihr 40 Jahre Postenschacher betrieben!) ... Menschen, die da draufstehen und, Herr Kollege Haider, Du weißt genau, frag diese Menschen, frag den Herrn Ing. Wimmer, frag diese Menschen, die draufstehen, wie die am Pranger stehen. ... (Zwischenruf Abg. Haider: Wir haben sie nicht geschrieben oder haben wir sie geschrieben?) ... Immer, wenn man betroffen ist und getroffen ist, schreit man laut. Ich glaube, es ist durchaus möglich, daß man normal über diese Dinge redet. Hinter jedem Menschen steckt ein Schicksal. Jeder Mensch hat eine Familie. Ich möchte schon daran erinnern, daß das für diese nicht lustig ist. Aber es geht ja weiter. Wir haben es gerade gestern wieder gehört im ORF, daß der Dr. Schnell zu jenen gehört, die sich nicht als Chef hinstellen und sagen: "Ich bin der Chef, ich stehe gerade für meine Mitarbeiter und wenn meine Mitarbeiter etwas verbocken, dann muß ich halt das auch ausbaden." Nein, da wird jeder Mitarbeiter fallengelassen, da gibt es keine Unterstützung, das wurde immer wieder praktiziert. Das muß man sich vor Augen führen, sehr geehrte Damen und Herren. Nicht der Große soll Schuld sein, sondern der Kleine, auf dessen Rücken wird das ganze ausgetragen. ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Wer behauptet das?) ... Wenn wir gestern gehört haben über Schuld und Nichtschuld sollen Gerichte entscheiden, so ist das immer der letzte Ausweg. Ich frage mich, sehr geehrte Damen und Herren, wo bleibt die Moral des Dr. Schnell? Jene Gerichte sollen entscheiden, die gerade im Fall Maischberger verurteilt wurden, weil sie poli-tisch besetzt sind, weil die Richter natürlich immer gegen die Freiheitliche Partei entscheiden werden, so wurde im Fall Maischberger die Sache begründet.

Es wurde schon von meiner Vorrednerin darauf hingewiesen, sehr geehrte Damen und Herren, der Saubermann Dr. Schnell ist kein Saubermann. Sein Mitarbeiter, der Herr Doktor oder Wolf, ich weiß nicht ob er Doktor ist ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Nein, ganz einfach Wolf!) ... hat eine Visitenkarte. Er ist weder ein Klubmitarbeiter noch ein Regierungsmitarbeiter im Regierungsbüro. Er hat eine Visitenkarte mit Telefonnummer der Landesregierung, eine Visitenkarte mit dem Telefax der Landesregierung, eine Visitenkarte, die ganz eindeutig jenes aufzeigt, das uns der Herr Dr. Schnell immer wieder vorwirft, die Verfilzung in seinem Büro. Natürlich braucht die Freiheitliche Partei kein Büro als Landespartei. Herr Dr. Schnell erledigt alles auf Kosten des Landes, ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Das zahlen eh wir!) ... auf Kosten des Steuerzahlers ... (Zwischenruf Abg. Haider: Das zahlen eh wir!) ... In seinem Büro, sehr geehrte Damen und Herren, eine Visitenkarte, die, glaube ich, mehr als deutlich zeigt, wie hier die Verfilzung zwischen öffentlicher Aufgabe und Parteiangelegenheiten passiert. Herr Dr. Schnell ist kein Saubermann, der Herr Dr. Schnell ist überfordert in seiner Aufgabe und es wird noch darauf hingewiesen werden auf seine Arbeit in seinem Ressort.

Wir, sehr geehrte Damen und Herren, bedauern es sehr. Wir bedauern vor allem die menschenverachtende Art und Weise des Herrn Dr. Schnell. Ich hätte es mir persönlich nicht vorstellen können, daß man in dieser Art und Weise glaubt, auf Dauer Politik betreiben zu können.

In der Politik braucht man nicht zimperlich sein. In der Politik gibt es harte Bandagen und muß es harte Bandagen in der Auseinandersetzung geben. Die Freiheitliche Fraktion hat für mich im Salzburger Landtag eigentlich bewiesen, daß man solche harte Bandagen, daß man Meinungsunterschiede und Verschiedenheiten fair, wenn auch sehr unterschiedlich, austragen kann. Die Freiheitliche Fraktion ist für uns nach wie vor ein Partner, mit dem es gilt, die besten Entscheidungen und die besten Beschlüsse zum Wohle des Landes zu treffen.

Herr Dr. Schnell geht einen anderen Weg. Herr Dr. Schnell ist für uns, sehr geehrte Damen und Herren, kein Partner mehr. Wenn man sich auf Dauer gefallen läßt, daß man ein Lügner ist, wenn man sich auf Dauer gefallen läßt, daß man ein Betrüger ist, wenn man sich auf Dauer gefallen läßt, daß man vernadert wird, sehr geehrte Damen und Herren, dann wird da etwas zurückbleiben. Ich sage Ihnen, wir sind nicht bereit, diese Vorwürfe, diese unfaire Vorgangsweise, diese Vorgangsweise mit Halbwahrheiten und Unwahrheiten länger zu dulden.

Wir werden daher dem Mißtrauensantrag der Sozialdemokraten beitreten, weil ich glaube, das sind wir uns selber schuldig. Wir möchten wieder einen fairen, ehrlichen Partner, der bereit ist zur Zusammenarbeit, auf der Regierungsbank sitzen sehen. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Meine Damen und Herren, bevor ich das Wort weitergebe, darf ich mitteilen, daß bei mir ein nach der Geschäftsordnung und Verfassung ausreichend unterstützter Antrag folgenden Inhalts eingelangt ist: "Die unterzeichneten Abgeordneten verlangen, daß gemäß § 64 Abs. 2 der GO des Landtages die Abstimmung über den von der SPÖ eingebrachten Mißtrauensantrag gegen den freiheitlichen Landesrat Dr. Karl Schnell auf den zweitnächsten Werktag vertagt wird."

Dieser Antrag ist ausreichend unterstützt. Gemäß Art. 42 Abs. 2 der Landesverfassung, wird somit die Abstimmung über den Mißtrauensantrag auf Freitag, 9:00 Uhr, verschoben. Das heißt aber nicht, meine Damen und Herren, daß nicht jetzt die Debatte darüber abzuschließen ist und auch über Punkt 2 des Antrages abzustimmen ist, ob auf eine Zuweisung zum Ausschuß verzichtet wird. Wir gehen also so vor, daß wir die Debatte fortsetzen. Als nächster hat sich zu Wort gemeldet Herr Landesrat Dr. Thaller.

Landesrat Dr. Thaller: Karl Schnell, hast Du gehört, unsere Mitbewerber überbieten einander in der Tonlage ihrer politischen Schwanengesänge. Hohes Haus! Herr Präsident!

Ein neues Kapitel der Landespolitik wird geschrieben. Die Überschrift lautet: "Wie die alten Parteien versuchen, den Stachel der Postenschacherei aus ihrem Fleisch herauszureißen und sich dabei erhebliche Verletzungen zufügen". (Beifall der FPÖ-Abgeordneten) Eine Wunde, die der Wähler mit bitterer Medizin schmerzhaft desinfizieren wird, wie ich Ihnen heute schon voraussagen kann.

Die Begründungen, die wir gehört haben, nicht nur die schriftlichen, sondern auch die mündlichen, die sind schwach, aber sie sind wenigstens ehrlich. Herr Klubobmann Griessner, Sie sagen es ja ganz ehrlich, Sie „halten es halt einfach nicht mehr aus". Der Schnell paßt Ihnen nicht in Ihr Konzept der Postenschacherei, in Ihr Klima, in dessen Treibhaus die Sumpfblüten Ihrer Günstlingswirtschaft besser gedeihen ohne freiheitliche Kontrolle. Sie nennen es Spitzelei. Wie wohl ist Ihnen eigentlich dabei, Herr Klubobmann Griessner? Wie wohl ist Ihnen denn dabei, meine Damen und Herren Abgeordneten? Die meisten schauen weg. Einer faltet die Hände. Auch der Herr Abg. Lienbacher hält es nicht aus, mir ins Gesicht zu sehen. Es zeichnet Sie aus. Das ehrt Sie, daß Sie sich wenigstens dabei genieren. Ich sehe also in den Reihen der ÖVP schon den einen oder anderen, der eigentlich nicht mitmachen will dabei. Vielleicht gibt es am Freitag doch eine geheime Abstimmung, wo der eine oder andere dann mehr seiner inneren Stimme und seiner Charakterfestigkeit folgen kann als der Zwangspartnerschaft mit der SPÖ.

Der Landesrat Schnell ist Ihnen feil. Er ist Ihnen feil für einen Landesamtsdirektor, der Christian Marckhgott heißt. So billig gehen diese Geschäfte ab in diesem Lande. Die ÖVP ist vom Todestrieb getragen und sie wird auch die Konzentrationsregierung abschaffen. Sie klammert sich wie eine Ertrinkende an die Sozialdemokratie. Wissen Sie denn nicht, daß ein Sturz des politischen Gegners, der von dem Vertrauen der Wähler getragen wird, daß ein solcher Sturz immer vom Souverän beantwortet wird? Die Salzburger ÖVP wird das Schicksal ihrer Kärntner Kollegen nehmen. Merken Sie nicht, daß Sie am Ende sind, von der Geisteshaltung her schon? Der Charakterschwäche wird die statistische Bedeutungslosigkeit folgen. Der Herr Landeshauptmann freut sich auf die Zukunft. Wir auch. Wir freuen uns auf die nächsten Wahlen, wenn der Souverän seine Stimme erheben wird. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, Herr Klubobmann Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Anwesende!

Diese Debatte am Beginne der Landtagssitzung steht unter einer Überschrift. Diese Überschrift kann jeder lesen, der des politischen Alphabets kundig ist. Die Überschrift heißt "Proporz". Gäbe es den Proporz in Salzburg nicht, dann gäbe es derartige Situationen, die insgesamt ein bedauerliches Bild der Politik ergeben, auch nicht. Die Parteien in dem Lande haben viel zu lange zugewartet mit der Abschaffung des Proporzes. Sie haben alle Warnungen und Initiativen der BL in den Wind geschlagen bis es nun dahinkommt, daß mehr denn je in einer Regierung Menschen sitzen, die nicht miteinander für das Beste im Land Arbeit leisten wollen oder Arbeit leisten können. Deswegen sage ich Ihnen nach diesen ersten drei Wortmeldungen: Es kann, wie immer die Abstimmung jetzt über diese Personalfrage ausgehen möge, aus heutiger Sicht nur eine Konsequenz geben. Diese Konsequenz muß heißen: Weg mit diesem Proporz, der der politischen Steinzeit angehört. Wir müssen die Tore aufmachen für eine demokratische Entwicklung, für eine Entwicklung, die dann auch wieder die Menschen einbezieht, die Menschen unabhängig ihrer Parteibuchzugehörigkeit, wie das bei diesen jüngsten Postenangelegenheiten so deutlich geworden ist, daß es entschieden ist. Parteibuchzugehörigkeit entscheidet über Leistung. Parteibuchzugehörigkeit verschafft Zugang zu Möglichkeiten im Bereich von Aufträgen, im Bereich von Wohnungen, im Bereich von Karriere und, und, und. Das muß ein für alle Mal ein Ende haben, ganz egal wie Sie diese Personalfrage heute sehen wollen und wie Sie sie entscheiden wollen.

Sehr geehrte Damen und Herren, nun zum Anlaß. Die Kollegen von der Sozialdemokratischen Partei, die Kollegin Burgstaller, stellvertretend für den Landeshauptmann-Stellver-treter Buchleitner, werfen in der Auseinandersetzung zwischen den beiden Herren, zwischen den Herren Buchleitner und Schnell, zwei Dinge vor.

Das erste, was die Kollegen von der Sozialdemokratischen Partei, Herr Buchleitner Sie, dem Landesrat Schnell vorwerfen, das ist schlechter Stil. Ja, der Stil ist schlecht. Der Stil ist seit sechs Jahren schlecht. Ist das etwas Neues? Ich habe nie diese Wortwahl verteidigt, aber ich habe mich auch nie sonderlich aufgeregt, wenn auf einem politischen Parteitag der Freiheitlichen Partei Äußerungen fallen, die vielleicht etwas abgestuft auf anderen Parteitagen in allen Demokratien - man mag das bedauern oder begrüßen - auch fallen. So zart besaitet, wie sich heute die Kollegin Burgstaller hier für den Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner hinstellt, so zart besaitet in der Politik zu sein, das ist, meine ich, etwas stark zu kurz gegriffen. Ich glaube, daß die Angelegenheit deswegen, und ich komme noch darauf zurück, dieser Hinweis auf den Stil im Antrag der Sozialdemokratischen Partei, der Angriff des Herrn Buchleitner auf den Herrn Schnell möglicherweise auch andere Ursachen hat und auf die muß man hinsehen.

Das zweite, was vorgeworfen wird, ist die Sache mit den Daten. Hochsensibel. Ich sage Ihnen, wir haben mehrfach im Landtag mit Initiativen, mit Anfragen darauf hingewiesen, welche Probleme hier im Bereich des Menschenrechtsschutzes vorhanden sind und wie damit sorglos umgegangen wird in vielen Zusammenhängen. Ich darf Sie daran erinnern, sehr geehrte Kollegen von der Sozialdemokratischen Partei und auch Sie, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner, daß wir vor einem halben Jahr in Grödig eine Datenaffäre hatten und noch immer haben, wo zugegebener- und nachgewiesenerweise der Bürgermeister der Gemeinde Grödig Zugriff auf die Daten nimmt und sie parteipolitisch verwendet zum Vorteil der Sozialdemokratischen Partei. Geschützte Daten. Vielleicht war ihm das als Problem nicht bewußt. Das ist eine Frage, darüber müssen wir in alle Ruhe reden. Aber was mich in dem Zusammenhang nun stutzig macht, ist, daß Sie, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner in dem Zusammenhang keine Konsequenz gesetzt haben. Daß Sie sich zurückgelehnt haben, Sie als verantwortlicher Ressortführer für die Gemeindeaufsicht, wo politisches Handeln, und zwar unmittelbar politisches Handeln unbedingt notwendig gewesen wäre, es ist nur nicht geschehen. Ich sage, man muß die Dinge, dort wo Probleme sind, und das Problem der Datensicherheit ist in Grödig genauso wichtig wie im Bereich der Landesregierung und umgekehrt. Man muß dort das tun, was notwendig ist, man muß dort seine Verantwortung wahrnehmen. Man kann das nicht nach parteipolitischen Gesichtspunkten einmal für günstig und opportun ansehen und ein anderes Mal nicht.

Wenn ich mir dann ansehe, was noch in der Begründung der Sozialdemokratischen Partei in dieser Auseinandersetzung zwischen Herrn Buchleitner und Herrn Schnell zu lesen ist, dann finde ich leider unmittelbar nichts und was ich gesucht habe, das ist die Frage, wie bewährt sich Dr. Schnell in seiner Amtsführung oder wie bewährt er sich nicht. Was macht Dr. Schnell im Zusammenhang mit der Raumordnung? Was macht Dr. Schnell im Zusammenhang mit der Landesstraßenverwaltung und dem Bauressort? Ich bedaure, daß diese Frage in dem Mißtrauensantrag gar nicht angesprochen wird. Das halte ich für einen eklatanten Mangel. Was für mich hier zur Diskussion steht, das ist die Frage: Werden die verfassungsmäßig und in der Geschäftsordnung der Landesregierung zugewiesenen Aufgaben hinlänglich erfüllt oder werden sie nicht erfüllt?

Wenn ich nun zurückblicke und sage vor zweieinhalb Jahren waren wir es hier im Landtag, die gesagt haben, in der Raumordnungspolitik mit Landesrat Schnell kann es nicht so weitergehen. Wir waren es von der BL, die den Antrag gestellt haben und gesagt haben, hier müssen Konsequenzen her, weil die Dinge zulange im Argen liegen. Wenn ich mir die letzten zweieinhalb Jahre ansehe, dann kann ich Ihnen einige Dinge sagen, die in der Raumordnungspolitik für uns wesentlich sind und die man bewerten muß. Wir tun es.

Das eine ist einmal: Ist seither in Fragen der Raumordnung, in Fragen der Ressortführung etwas geschehen, was verlangt worden ist? Ich sage Ihnen, eine Novelle zum Raumordnungsgesetz ist auf die Beine gebracht worden. Sie ist großteils mit den erforderlichen Mehrheiten und zum Teil einstimmig auf die Beine gebracht worden aus dem Ressort heraus, auch mit den Stimmen der Sozialdemokraten. Das war eine wesentliche Änderung, das war auch ein wesentlicher Arbeitsnachweis. Ich mag den Dr. Schnell lieben oder nicht lieben, hier habe ich nicht darüber zu urteilen. Ich habe zu urteilen darüber, ob er in der sachlichen Arbeit das Minimum erbringt oder nicht erbringt.

Zweiter Fall: Flächenwidmungsplanung. Flächenwidmungsplanung in der Stadt Salzburg. Könnte ein Jahrhundertwerk werden. Enorm gut vorbereitet, enorm sachkundig vorbereitet. In der Stadt Salzburg dann kontakariert durch die Gemeinderatsbeschlüsse von ÖVP und SPÖ, wo sich Interessen, wie man sie ja nachvollziehen kann und wie man sie seit Jahrzehnten kennt, vorerst einmal durchgesetzt haben und jetzt auf Landesregierungsebene, wo die Sache zur Kontrolle liegt, ist bislang der einzige Landesrat, der sich zu Wort gemeldet hat und gesagt hat so nicht, der Dr. Schnell, und von den Vertretern von Sozialdemokratie und ÖVP habe ich bisher bedauerlicherweise, aber ich will das nicht überinter-pretieren, nur Schweigen gehört. Ein zweiter Punkt, der eben ganz wesentlich ist, wenn ich mir ansehe, wie schaut es in der Ressortführung aus.

Ein dritter Punkt, die Frage der Bundesstraßenverwaltung, der Ausgliederung im Zusammenhang auch mit der Euro- und EU-Problematik. Man mag das sehen wie man will, aber immerhin war es hier ausgehend vom Landesrat ein Beitrag, ein wesentlicher Beitrag zu der Debatte, die zu einer Versachlichung, meine ich, geführt hat und die dann auch zu einem vorliegenden Vertrag geführt hat, der vermutlich eine, zumindest eine Minimalkorrektur beinhaltet. Das sind Elemente, wo ich sage, vor zweieinhalb Jahren, als wir den Antrag gestellt haben, waren sie nicht so aufzuführen. Man hätte damals Vergleichbares nicht ins Treffen führen können. Das Entscheidende ist immer, welche Sacharbeit wird geleistet.

Wenn ich das nun einmal spiegelbildlich umdrehe in den Konflikt Schnell/Buchleitner und mich dann frage, wie schaut es mit der Ressortführung von Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner aus? Dann fielen mir natürlich einige Dinge ein, die wir seit Jahren, fast seit einem Jahrzehnt, einfordern. Ich sage nur Sozialhilfegesetz. Ich stelle die Frage, wie das war in den letzten Monaten in der Frage der Beitragspflicht und der Haftung der Kinder für ihre Eltern im Rahmen der Sozialhilfe. Ich frage, wie das mit dem Sozialhilfevollzug insgesamt ist, ob der ein schlüssiger ist. Ich stelle die Frage nach dem Heimgesetz. Ich stelle die Frage nach den Sozial- und Gesundheitssprengeln.

Ich bitte Sie auch, liebe Kollegen von der Sozialdemokratischen Partei, sich einmal das anzusehen unter dem Gesichtspunkt, was hier für mich hauptsächlich zur Diskussion steht, ist die Frage einer verantwortlichen und auch wirkungsvollen Ressortführung für das Land Salzburg. Stellen Sie sich bitte die Frage auch hinsichtlich Ihrer eigenen Regierungsmitglieder. (Beifall der BL- und FPÖ-Abgeordneten)

Ich verzichtet auf Ihren Applaus. Er liegt mir tatsächlich nicht am Herzen. Ich versuche die Dinge auseinanderzunehmen.

Ich habe auch die Dinge auseinanderzunehmen versucht im Zusammenhang mit dieser Affäre Postenschacher und Proporz einerseits und die Datengeschichte andererseits. Ich habe von den Kollegen aller Parteien erwartet, daß im Zusammenhang mit dieser Angelegenheit, die Ende September aufgetreten ist, auch deutliche Worte gesprochen werden im Zusammenhang mit dem Postenschacher. Die eine Sache, und ich habe das ausführlich dargestellt, ist die der Umgang mit den Daten und der Datensicherheit. Ich glaube, daß wir hier unstreitig der Meinung sind, hier müßten wir für die Zukunft wesentlich strenger, wesentlich konsequenter sein, und das gehört in der Angelegenheit überprüft.

Die andere Sache allerdings habe ich gerade vom verantwortlichen Ressortchef, nicht mit einem Maß an Selbstkritik auch versehen, gesehen, also die Frage: Was hat denn das für einen Hintergrund diese Parteilisten? Wozu sind sie da? Warum werden sie überhaupt gemacht? Wie werden sie verwendet? Da habe ich kein selbstkritisches Wort, keinen selbstkritischen Gedanken gehört und ich meine, er gehört her. Aber ich will das nicht überbewerten. Vieles findet auch statt, ohne daß die Öffentlichkeit davon Mitteilung bekommt. Vieles findet auch hinter den Kulissen in den Parteiorganen, in den Fraktionen statt und möglicherweise gibt es eben aufgrund dieser Debatte heute eine entsprechende Mehrheit in dieser einen entscheidenden Frage, nämlich der Abschaffung des Proporzes, weil wir hier handeln müssen.

Für meine Fraktion darf ich Ihnen nun folgendes mitteilen. Ich meine, daß wir erstens feststellen müssen, daß über Proporz und alle Fragen der Postenbeschaffung in diesem Zusammenhang, daß wir über diese heute eine politische Entscheidung finden müssen. Das hat für uns absolute Priorität.

Zweitens: Über die Fragen des Datenmißbrauches haben Sie die Staatsanwaltschaft befaßt und haben Sie die Gerichte befaßt. Das ist auch in Ordnung so. Nun sollen allerdings diese Instanzen, die man selbst angerufen hat, in dieser Sache entscheiden.

Das dritte ist: Über die Frage der politischen Kompetenz oder Inkompetenz von Regierungsmitgliedern, weil ja hier auch keine Argumente angeführt werden. Über die Fragen der politischen Kompetenz und Inkompetenz sollen in einem Jahr die Wähler entscheiden. Die Wähler sollen entscheiden und sie sollen möglichst sachlich herangehen können. Wenn wir nun heute, und dieser Appell geht direkt an die Kollegen von ÖVP und SPÖ, wenn nun heute eine so hoch emotionalisierte Entscheidung getroffen wird, die nicht an Sachkriterien anknüpft oder viel zu wenig für mich an Sachkriterien anknüpft, dann heißt das, daß Sie mit dieser Maßnahme, mit dieser Entscheidung Gefahr laufen, große Gefahr laufen, hier einen politischen Märtyrer zu etablieren, der kein solcher Märtyrer ist, der in diesem Zusammenhang vermutlich gar nicht die entsprechenden Voraussetzungen aufweist, aber in der Vermittlung nach außen, schaffen Sie eine solche Situation, die für Sie auch kaum mehr argumentierbar ist. Darauf weise ich Sie mit aller Eindringlichkeit hin.

Sie werden möglicherweise in der Landesregierung den Dr. Schnell dann nicht mehr als einen Mitdrinnsitzenden haben, was immer er dort tut oder nicht tut, aber Sie werden ihn haben für 15 Monate jetzt, für ein gutes Jahr hin auf die Landtagswahl und wir werden eine Landtagswahl haben, die sich nicht orientiert an dem, was wirtschaftlich für dieses Land notwendig ist, was in Fragen der Arbeitsplatzproblematik notwendig ist, was in Fragen eines zeitgemäßen Umweltschutzes notwendig ist, was in Fragen der Sozialpolitik notwendig ist, und, und, und. Nein, diese Fragen werden völlig nachrangig sein. Sie werden bis zur Unkenntlichkeit verschwinden. Entscheidend wird die rein emotionale Frage sein: Wer gibt wen? Wer teilt an wen aus? Die bisherigen Wortmeldungen haben schon einen Vorgeschmack auf das gegeben.

Ich warne Sie und ersuche Sie gleichzeitig, daß Sie von diesem Unterfangen deswegen ablassen, diesen Antrag tunlichst nicht zur Abstimmung bringen werden. Die Freiheitliche Partei hat das getan, und das mag ihnen ein Indiz sein, was jede Partei in dieser Situation tun würde, sie versucht diese Situation auszukosten. Sie versucht die Situation auszukosten und nun wird es zwei Tage gehen bis Freitag, ich kann das verstehen. Ich kann das verstehen. Zwei Tage wird es gehen und es wird nicht die Rede sein über das Naturschutzgesetz, das wir verhandeln, über die Verkehrsfragen, die wir hier verhandeln, über Fragen der Objektivierung im Postensystem, über die Fragen der Verfassung. Es wird nicht darüber die Rede sein. Es wird auf dieser emotionalen Ebene, wenn Sie so wollen, auf der Ebene, die den Bauch und nicht den Kopf anspricht, wird es dahingehen in den nächsten zwei Tagen und ich sage Ihnen voraus, auch in den nächsten 15 Monaten. Das will ich nicht. Das will ich aus unserer Verantwortung für das Land Salzburg heraus nicht.

Wir wollen, daß gearbeitet wird, die letzten 15 Monate unter den Bedingungen des Proporzes, weil der so kurzfristig nicht abzuschaffen ist, aber ab dem März 1999 unter offenen Bedingungen, ohne Proporz und Postenschacher und für das Land an einem Sachprogramm orientiert, das die Regierung dann vorlegen muß. Wo es eine klare Trennung gibt zwischen Regierung und Opposition, wo auch der politische Wechsel in den verschiedenen Funktionen in den Mehrheiten eine Möglichkeit ist, die der Bevölkerung klar gemacht wird. Das ist der Fortschritt, den wir heute ermöglichen können durch die Änderung der Verfassung. Ein Fortschritt ist es nicht, den einen oder den anderen hier vor das Tribunal zu zerren und mit mehr oder weniger stichhaltigen Argumenten eine Schlacht zu führen, die die Bevölkerung und tatsächlich, ich hoffe das zumindest, herzlich wenig interessiert. (Beifall der BL- und FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Meine Damen und Herren, wir sind jetzt tief in der Debatte. Es wäre jetzt angemessen, die Frage zu klären, ob wir überhaupt Ausschußberatungen brauchen oder nicht. Ich schlage daher vor, daß wir den Punkt zwei abstimmen, der da lautet: "Für diesen Antrag wird gemäß § 43 Abs. 2 der GO beantragt, von einer Vorberatung abzusehen." Wer gegen Ausschußberatungen in diesem Falle ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. Danke, Gegenprobe! Einstimmige Annahme! Damit fahren wir fort. Nächste Wortmeldung, Herr Landesrat Dr. Schnell!

Landesrat Dr. Schnell: Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus!

Herr Landeshauptmann, Sie lachen zu früh. "Salzburg ist eine Mafia, da kann Palermo noch lernen, denn in Salzburg wirst Du nicht erschossen, da kannst Du Dich nur mehr aufhängen." Das sind nicht meine Worte, das sind die Worte eines Politikers, den ich ob seiner Offenheit schätze, Herbert Fux in den Medien.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, was hätte ich tun sollen als ich in Besitz dieser Unterlagen gekommen bin, die aufzeigen, daß die SPÖ und die ÖVP bis über das Jahr 2000, bis über die Wahl hinaus, wo der Bürger entscheiden soll, wer in dem Land mitbestimmen soll, sich die Posten ausschachern. Genau in Prozentangaben, wer was in diesem Land besitzt, welche Menschen mit welcher Hundemarke wem gehören, mit welcher Ohrmarke sie versehen sind, mit einer roten, schwarzen, blauen oder lila Marke. Was hätte ich tun sollen Ihrer Meinung nach, nach den Meinungen der Vertreter der ÖVP und der SPÖ, und Sie entschuldigen Frau Kollegin, nachdem der Kollege Burtscher das jetzt auf die sachliche Ebene gebracht hat, sind mir die Tränen in der Zwischenzeit wieder eingetrocknet.

Was hätte ich tun sollen Ihrer Ansicht nach? Zum Kollegen Buchleitner gehen, mir ein paar Posten aushandeln, wenn ich das Papier nicht an die Öffentlichkeit bringe? Dann wäre ich der gute gewesen, dann wäre ich der brave gewesen, dann hätte ich am Regierungssitz bleiben dürfen Ihrer Meinung nach, denn dann hätte ich in dieses System gepaßt, meine sehr geehrten Damen und Herren. Ich werde heute zu sprechen kommen und mir ist nicht bange, daß Sie mich abwählen, denn Ihre Wortmeldungen, hätten Sie sich sparen können. Sie haben auch diese Abwahl bereits gestern ausgepackelt. Es stand gestern bereits fest, heute morgen bereits ein Rundfunkinterview von der Kollegin Burgstaller. Wann haben Sie denn das geführt? Um 6:00 Uhr mit dem Kollegen des ORF, wo Sie bereits gewußt haben, warum ich gehen soll.

Jetzt kommen wir zu dem, wer mich abwählt, meine sehr geehrten Damen und Herren. Wer wählt mich ab? Ein Landeshauptmann, der derzeit noch nicht vor den Bürgern gestanden ist und sich der Prüfung unterzogen hat. Ein Landeshauptmann, der seinen Vorgänger geputscht hat und die Gunst der Stunde ausgenutzt hat als sein Kollege Gasteiger, dem der Vorgänger Katschthaler schon versprochen hat, Landeshauptmann zu werden, in Wien war und ein anderer gefährlicher Partner aus den eigenen Reihen vor Wien bereits wieder im Anmarsch nach Salzburg war. Ein Herr Landeshauptmann, der jetzt in der Begründung meiner Abwahl meine schlechten Witze anführt. Eine Fraktion, Herr Griessner, lieber Georg, die also meine Witze bekrittelt. Ich werde mich bessern. Es gibt noch ein paar, ich halte mich heute zurück.

Diese Witze kommen aber durchwegs nicht von mir. Sie kommen aus der Bevölkerung und sie haben ihren Grund. Sie haben ihren Grund, denn es läßt sich ja nicht verbergen, daß der Herr Landeshauptmann sehr viel und sehr oft in den Medien vorkommt. Kommen wir auf die Ressortarbeit zu sprechen, Schausberger brüstet sich mit Arbeit, die der Kollege Schnell in der Regierung geleistet hat, wie zB. bei einem Gemeindebesuch in Wald, wo ich mehrmals schon mit den Kollegen der Gemeindefraktion, mit dem Bürgermeister gesprochen habe, wo ich und meine Beamten seit Jahren tätig sind, um diese Umfahrung zu erwirken, wo aber noch viele Fragen ungeklärt sind, die noch zu klären sind, nämlich im Sinne des Landes.

Sie werden mir nicht die Verantwortung abnehmen, daß ich nicht ohne weiteres die alte Krimmlerstraße übernehme, die eine dauerhafte Sparbüchse für das Land werden könnte, weil große Hangrutschungen drohen und hier Gefahr besteht, daß das Land sich finanziell ausblutet. Das sind Dinge, die zu klären sind. Aber der Herr Landeshauptmann reist nach Wald, verspricht dort eine Umfahrung und brüstet sich mit meiner Arbeit.

Sein Vorgänger hat auch schon die Devise dieser Partei ausgegeben. "Geht zurück in Eure Dörfer" hat er jenen Menschen gesagt, die sich sorgenvoll um ihre Heimat an den Landeshauptmann, an die Regierung, an den Landtag, gewendet haben. "Geht zurück in Eure Dörfer", wir machen das schon. Wir im Elfenbeinturm, wir werden über euch bestimmen und dann habt ihr das hinzunehmen. Hans-Peter Hasenöhrl, Chefredakteur der Kronenzeitung, hat heute geschrieben: "Was dem Land guttut." Er hat die Arbeitslosigkeit, die auch heute schon zitiert und strapaziert wurde, und die Wirtschaft angesprochen.

Wer war es denn, meine sehr geehrten Damen und Herren, der sich um Atomic bemüht hat? Der aufgezeigt hat, was hier eigentlich läuft. War es die Wirtschaftskammer? War es der Herr Landeshauptmann? War es der Herr Kollege Buchleitner? Hat sich jemand darum gekümmert und hat es ihn irgendwo nur gekümmert, daß der alpenländisch Kreditorenverband schriftlich ausgesagt hat: "Der Konkurs wurde nicht aus wirtschaftlichen Gründen geführt." Hat sich da irgend jemand von der roten Fraktion bemüht, um mit der BAWAG zu sprechen? Vielleicht den Konkurs abzuwenden? Hat irgendwer, damals Wirtschaftskammerpräsidentin Rabl-Stadler, sich gekümmert darum? Nein. Bei einer Radiodebatte hat sie gesagt, es tut ihr leid. Davon haben weder die Arbeiter noch die Firma, noch die Region in Salzburg etwas davon. Das sind die Menschen und die Verantwortlichen, die mich heute abwählen wollen. Ich tu mir sehr schwer dabei, weil ich es wie der Kollege Thaller nicht glauben kann, daß ein Metzger Karl mich wirklich abwählen wird. Nicht glauben kann, daß eine Frau Bommer mich abwählen wird, außer sie sind wirklich politischen Zwängen untergeordnet.

Im Sommer noch haben der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner und auch die Frau Kollegin Burgstaller medial ausgesagt, daß man mit den Freiheitlichen in die Sachpolitik eigentlich gut könne. Es hat nicht lange gedauert, hat ihr oberster Boß Klima festgestellt, daß das tunlichst zu vermeiden ist. Weil es eben ausgepackelt ist und weil es eben schon feststeht, meine sehr geehrten Damen und Herren, daß es einen roten Kanzler gibt, der von der ÖVP nicht angegriffen werden darf. Daß es einen schwarzen Landeshauptmann gibt, der von der SPÖ nicht angegriffen werden darf und nebenbei dafür vielleicht noch einen Präsidentschaftskandidaten unterstützt.

Was immer die Bevölkerung 1999 wählt, und da gebe ich dem Kollegen Burtscher Recht, in dieser Art und Weise wie wir heute diese Diskussion führen, wird es eine Schlammschlacht werden. Wie immer die Entscheidung ausgeht, es ist letztendlich alles schon beschlossene Sache. Roter Kanzler, schwarze Landeshauptleute und den Präsidentschaftskandidaten gemeinsam.

Wo liegen denn die wirklichen Skandale dieses Landes? Hat sich der Herr Landeshauptmann, der oberste Regierungschef, der wichtigste Mann in diesem Lande, schon einmal zum WEB-Skandal geäußert? Haben Sie nur einmal ein Wort von ihm vernommen, daß er sich zum größten Wohnbauskandal, den Österreich jemals getroffen hat, äußert?

Als wir, die Fraktion der Freiheitlichen, einen Sonderlandtag einberufen haben, haben SPÖ und ÖVP geschickt diesen Sonderlandtag umgemünzt in eine Abwahlshow gegen den Landesrat Karl Schnell. Gedauert hat die Sache von 10:00 Uhr vormittags bis, glaube ich, 3:00 Uhr oder 4:00 Uhr in der Früh. Über den WEB-Skandal, über die Hintergründe, über mögliches Vermeiden derartiger Dinge, wurde nicht mehr gesprochen. Es wurde nur mehr darüber gesprochen, was Jörg Haider sagt, was der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Karl-Heinz Grasser sagt. Wir haben heute schon wieder Kärnten und Meischberger und wen auch immer vorgehalten bekommen. Es ist nicht mehr um die Sache gegangen. Man wollte den Landesrat Schnell zähmen. Man wollte ihm verdeutlichen: "Lieber Freund, wenn Du nicht spurst und wenn Du in der Regierung nicht das tust, was wir sagen und Dich nicht anschließt, dann wählen wir Dich ab."

Meine sehr geehrten Damen und Herren, was heißt das? Was heißt das wirklich? Das sollten wir uns einmal ganz gründlich überlegen. Wenn man in einer Demokratie nicht mehr sagen darf, was man will, wenn die Witze nicht gefällig sind, dann wählt man ihn mit parteipolitischer Macht ab. Wenn die Mitarbeiter einem nicht genehm sind, dann werden sie vor Gericht gestellt. Diese Zeiten glaubten wir eigentlich schon überwunden, denn es war ja nicht das erste Mal.

Kein Mensch redet mehr darüber, meine sehr geehrten Damen und Herren, nachdem der Datenschutz immer wieder so strapaziert wird, wie der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner zu Unterlagen gekommen ist, die dem Datenschutz unterliegen, und alle Lohnlisten meiner Mitarbeiter und Gehaltslisten hier der Öffentlichkeit preisgegeben wurden. Kein Mensch, alle die jetzt so rührselig auf uns einreden, Frau Kollegin, hat sich jemals beschwert, als ich aus der Kirche ausgetreten bin und in einem Brief an die Bezirkshauptmannschaft Zell am See mitgeteilt habe. Diesen Brief hat außer mir niemand gekannt, weder meine Gattin noch meine Eltern. 14 Tage später stand in der Parteizeitung der ÖVP, SVZ, folgendes zu lesen: "Karl Schnell auf Befehl Haiders wie im Dritten Reich aus der Kirche ausgetreten." Hier gibt es keinen Datenschutz. Die Staatsanwaltschaft hat ermittelt. Nichts ist herausgekommen.

Ich möchte heute, weil mir vorgeworfen wurde ich stelle mich nicht zu meinen Mitarbeitern oder vor meine Mitarbeiter eines klarstellen, lieber Kollege Griessner. Ich habe mich auch in der Sache Zederhaus vor das Schicksal der Gemeindevertreter gestellt, die auch von Euch als Wahlbetrüger beschuldigt wurden. Zwei Familienväter, wo die Kinder nach Hause gekommen sind und ihren Vater beim Mittagessen gefragt haben "Papa stimmt es, was ich in den Weltnachrichten gehört habe, daß Du fünf Jahre in das Gefängnis mußt?". Da habe ich ihr Schicksal mit dem meinigen verbunden. Ich habe mich nicht gedrückt. Ich habe mich auch nicht gedrückt bei der sogenannten Überstundenaffäre. Ich habe mich vor meine Mitarbeiter gestellt. Ich habe niemals, bis heute nicht, den von Ihnen Zitierten beschuldigt, denn ich bin in das Verfahren gar nicht eingebunden, meine sehr geehrten Damen und Herren. Gegen mich erhebt sich überhaupt kein Vorwurf, außer daß ich diese Daten, die ich hier vermittelt bekommen habe, der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt habe. Und ich werde noch einige andere Dinge der Öffentlichkeit zuspielen und auch zur Verfügung stellen, Herr Kollege Griessner. Dann ist es weitergegangen.

Die Europapolitik der ÖVP wurde letztendlich von den Wählern nicht goutiert. Wir haben die letzte Wahl, das möchte man immer so gerne verschweigen und das ist in Wirklichkeit der wahre Grund der Abwahl als stimmenstärkste Fraktion die Europawahl gewonnen. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten) Natürlich nur deswegen, weil dort acht Stimmen und angeblich selbstverständlich von den Freiheitlichen gefälscht wurden.

Es wurde mir vorgeworfen, daß ich in der Bestellung des Landesamtsdirektors vorgeschlagen habe, seinen Stellvertreter für die restliche Zeit, die in dieser Legislaturperiode noch zur Verfügung steht, zu benennen. Sie werfen mir hier Eingriffe vor, ohne daß man objektiv auswählen kann. Sie selbst haben alle Herrn Hofrat Schatzmann als Stellvertreter gewählt. Warum hat er denn den Namen Landesamtsdirektor-Stellvertreter? Weil er in besonderen Fällen den Herrn Landesamtsdirektor vertreten soll. Wenn nun der Herr Landesamtsdirektor beschließt, vorzeitig in den Ruhestand zu gehen, was ich nicht beurteilen möchte, nicht kann und nicht darf, weil es seine persönliche Sache ist, so ist es doch legitim, daß sein Stellvertreter bis zum Ende der Periode nachfolgt. Aber hier spielt sich dasselbe Spiel ab, wie bei meiner Abwahl. Man hat in Wirklichkeit alles schon ausgepackelt. Es ist ja schon versprochen. Es ist ja schon zwischen ÖVP und SPÖ geklärt, wer der Nachfolger sein wird. Das ist wiederum einer der Gründe, warum heute meine Abwahl erfolgen soll, meine sehr geehrten Damen und Herren, damit möglicherweise die Freiheitlichen das nicht verhindern.

Ein weiterer Grund ist, wie auch von Kollege Burtscher angesprochen, ist der Flächenwidmungsplan der Stadt Salzburg. Der Flächenwidmungsplan der Stadt Salzburg sieht auf der einen Seite eine Politik vor, in der man die zwei größten Betriebe, die noch zur Verfügung stehen und Arbeitsplätze garantieren, so verärgert, daß man dem einen eine gewisse Grundstücksreserve, obwohl im verbauten Gebiet nicht billigen will und rückwidmet und dem zweiten Betrieb es unmöglicht macht, daß er einige Stellplätze für seine Mitarbeiter bekommt. Auf der anderen Seite packeln sich aber Rot und Schwarz aus, Grünland umzuwidmen, um ein paar Privilegierten dort Villenbau zu möglichen, meine sehr geehrten Damen und Herren.

Das ist es, was Hans-Peter Hasenöhrl heute in der Zeitung beschrieben hat. Es geht um die Arbeitsplätze. Es geht um die Wirtschaft. Aber hier hat keiner ein Ohr für die zwei größten Betriebe, die hier noch übrigbleiben, und sich bereits überlegen, diese Stadt zu verlassen. Aber für ein paar Privilegierte ein kleines Villenviertel zu errichten, das bringt möglicherweise Sympathien und möglicherweise auch andere Dinge, die man gut brauchen kann.

Ein weiterer Grund, meine sehr geehrten Damen und Herren, nachdem es sich die Kollegen von SPÖ und ÖVP nicht zu sagen trauen, ist ganz einfach das Aufdecken des Sozialmißbrauches und der organisierten Kriminalität. Was sich hier in diesem Land abspielt, ist erschütternd. Es ist eine entwürdigende Politik gegenüber Leuten, die die Sozialhilfe wirklich notwendig hätten, gegen Behinderte, gegen alte Leute, die sich nicht einmal trauen, diesen Anspruch für sich zu beanspruchen, aber auf der anderen Seite bekommen Dirnen, Zuhälter, Illegale und Rechtsbrecher regelmäßig Sozialhilfe in Hülle und Fülle. Ein sozialkaltes Netz, eine sozialkalte Gesellschaft, die nicht denjenigen hilft, die bedürftig sind, sondern in Wirklichkeit, meine sehr geehrten Damen und Herren, den Kriminellen und jenen, die eigentlich nicht die Bedürftigen in dieser Gesellschaft sind.

Für mich ist es bezeichnend, wenn ich gestern im ORF höre, daß eine Rumänienbande ausgeforscht wird, die bereits vier Mal verhaftet worden ist und sich immer wieder wegen Einbruch und Delikte strafbar macht. Aber sie sind immer wieder freigegangen, sonst könnte man sie nicht vier Mal verhaften. In Zell am See hat man einen Mann dingfest gemacht, der ein Kilo Haschisch bei sich hatte. Die Staatsanwaltschaft hat sofort am nächsten Tage dafür gesorgt, daß er wieder auf freien Fuß gesetzt wird. Das ist der Unrechtsstaat, den ich auch ständig aufzeige. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten) Ständig deswegen aufzeige, meine sehr geehrten Damen und Herren, nicht weil ich, wie man das so annehmen könnte, durch die Darstellungen von Rot und Schwarz, irgendwo in ein Büro einbreche und mir dort die Daten klaue oder unbefugt in einen Computer hineingehe. Um das einmal klarzustellen, es wurde heute mehrmals der Rechtsstaat strapaziert, in dem der Herr Staatsanwalt und die Gerichte entscheiden. Frau Kollegin, bitte dann erinnern Sie auch Ihren lieben Parteikollegen Jacky Maier daran, denn der hat nicht nur den Oberrichter gespielt, er hat sogar sofort das Strafausmaß bekanntgegeben. Der Schnell gehört abgewählt. Sie haben sich sofort strikt daran gehalten und meine Mitarbeiter sollen ein Jahr sitzen. Eines möchte ich schon voraussagen. Selbst beim Bombenhirn Franz Fuchs heißt es das mutmaßliche Bombenhirn. Ich würde darum bitten, daß man die Staatsanwaltschaft und möglicherweise die Gerichte in dieser Sache klar und unabhängig und unbeeinflußt, Frau Kollegin, entscheiden läßt. Daß Sie eine Anfrage im Nationalrat gestellt haben, deutet darauf hin, daß Sie gewillt sind und daß es Ihnen Recht wäre, wenn hier eine weisungsfreie Institution eine Weisung aus Wien bekommen würde.

Warum werde ich abgewählt? Weil ich meine Kollegen in der Regierung diffamiere, schlecht behandle, ihnen nichts Gutes nachsage. Ich bekenne mich dazu. Die Aussagen waren folgende: "Gegen Herrn Landesrat Eisl war Landesrat Wolfgruber ein Universitätsprofessor." Der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner ist für mich nicht erwähnenswert. Das stimmt. Ich habe ihm angeboten, Landeshauptmann zu werden. Ich habe ihm angeboten, die SPÖ möge den Landtagspräsidenten übernehmen, damit, wenn eine Partei nur mehr 38 % der Zustimmung der Bevölkerung in diesem Land genießt, wenigstens die Verantwortung aufgeteilt wird. Auch den wollten Sie nicht, auch den Landtagspräsidenten wollten Sie nicht nehmen. Ich habe dann gesagt: Warum nehmt Ihr dann nicht den Schulratspräsidenten? Herr Mag. Thaler, den ich als Lehrer sehr gut kenne und von der beruflichen Qualifikation und auch von der persönlichen höchst geeignet ist dazu. Nein, auch den wollten Sie nicht nehmen. Warum? Die SPÖ will in diesem Land nichts verändern. Sie wollen gar nicht an die Spitze kommen. Sie finden sich mit Posten ab, allerdings nicht mit 13 oder 17 % in gewissen Bereichen und deswegen erfolgte auch die Umarmung des Karl Schnell im Sommer, damit man den Herrn Landeshauptmann erpressen kann und sagt: Bitte da sind schon ein paar Prozent mehr notwendig, damit wir vielleicht nicht doch manches mit den Freiheitlichen beschließen.

Ich bin der absolute Aufdecker, der den demokratischen Grundkonsens stört. Meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie haben meine Politik bereits in den Ankündigungen zur Wahl gelesen, daß wir aufdecken wollen, daß wir gewisse Dinge nicht mehr zulassen werden. Diese Verpflichtung nehme ich auch wahr. Ich werde mich nicht zwingen lassen, hier einen anderen Weg einzuschlagen. Ob Sie mich abwählen heute hier oder morgen oder übermorgen oder nicht, werde ich, meine sehr geehrten Damen und Herren und Kollegen von der SPÖ, diesen Weg weitergehen. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Auch was der Kollege Burtscher schon angesprochen hat, tut mir am meisten weh. Das ist die Feigheit der ÖVP und der SPÖ, die absolute Feigheit. Sie haben bereits zwei Drittel Ihrer Regierungsmitglieder ausgewechselt. Sie haben eine ganz andere Mannschaft den Bürgern vorgestellt, das haben Sie alles parteipolitisch erledigt. Sie wollen den Landesamtsdirektor auswechseln und für Dauer bestellen, ohne irgend jemand damit einzubeziehen den anderen, außer, Frau Kollegin, die Parteisekretärin Rogatsch. Das ist ja überhaupt das neueste in diesem Land, daß sich Parteisekretäre und Personalvertreter einmischen in die Nachbesetzung des höchsten Amtes bei den Beamten, das wir hier zu vergeben haben. Nicht die Regierung, nicht die freiheitlichen Regierungsmitglieder Thaller und Schnell wurden in das Auswahlverfahren eingebunden, was man hier vorhat. Nein, aber die Parteisekretärin Rogatsch oder Geschäftsführerin, wie sie sich betitelt, und der Herr Personalvertreter - mir fällt der Name nicht ein, aber so wichtig ist er offensichtlich -, die melden sich zu Wort in den Medien und was mich betrübt, auch den Medien fällt nichts dabei auf. Den Medien fällt überhaupt nicht dabei auf, daß ÖVP und SPÖ offensichtlich hier das Amt mit der Parteizentrale verwechseln und sich Parteileute in das höchste Amt, das wir hier zu vergeben haben, einmischen und diskutieren.

Sie sind zu feige, meine sehr geehrten Kolleginnen der SPÖ und ÖVP, die Abwahl von mir nicht durch Ihre Macht, Ihre politische Macht, sondern durch den Souverän des Landes, durch die Bürgerinnen und Bürger, zuzulassen. Denn wenn Sie 44 nach der Wahl, entschuldigung 94, mit ganz anderen Voraussetzungen, mit ganz anderen verfassungsmäßigen Voraussetzungen und auch mit einer ganz anderen Mannschaft an die Arbeit gegangen sind, und dazwischen sich alles nach innen gerichtet haben, dann muß ich mir schon die Frage stellen, ob es nicht höchst an der Zeit wäre, Herr Landeshauptmann, das Volk zu befragen. Warum, wenn Sie die Direktwahl wollen, was ich sehr begrüße, wenn Sie die Konzentrationsregierung abschaffen wollen, wenn Sie den Kollegen Schnell aus der Regierung hinausbugsieren wollen, stellen Sie sich dann nicht der Wahl? Warum trauen Sie den Bürgern nicht zu, daß sie entscheiden, wie die nächste Regierung ausschauen soll und wie und wer was in diesem Land mitzureden haben soll?

Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Frau Klubobfrau Burgstaller hat gesagt, man muß Mut haben in der Demokratie. Genau das ist es, Frau Kollegin. Sie haben den Mut, weil Sie die ÖVP auf Ihrer Seite wissen, weil Sie sich umklammern und uns damit ausschließen wollen und sicherlich auch die BL. Wenn Sie den Mut hätten, Frau Kollegin, fragen wir doch den Bürger. Lassen Sie eine Neuwahl zu. Lassen Sie eine Neuwahl zu, wenn Sie inzwischen die halbe Regierung verändert wissen wollen. Oder haben Sie das noch nicht mitbekommen? Sie sagen, Sie haben und werden und hoffen, daß Sie für Ihren Antrag eine Mehrheit finden. Sie wissen bereits genau, daß gestern die Mehrheitsfindung geschehen ist. Datenklau wird mir vorgeworfen. Rechtsstaat gibt es offensichtlich keinen. Ich äußere mich dazu nicht, weil Sie alle, alle wie Sie hier sitzen, auch meine eigenen Fraktionskollegen, nicht wissen, wie es passiert ist und was passiert ist. Der Wahrheitsfindung dienlich und in den Aussagen bin ich nur der Staatsanwaltschaft und den Gerichten und meinen Mitarbeiten verantwortlich. Und deswegen, Herr Kollege Griessner, werde ich auch schweigen.

Man hat den Landesdienst 2000 angesprochen, Frau Kollegin Burgstaller, daß wir nicht Reformen machen wollen, daß sich hier Peter Lechenauer nicht engagiert. Ja bitte entschuldigen Sie, Sie werden doch wissen, daß der Landeshauptmann die Reform Landesdienst 2000 nicht mehr haben will. Das hat er offen gesagt, daß ihn diese Reform nicht mehr interessiert. Warum Sie allerdings so vehement dagegen sind, daß man einen Hofrat, der sich wirklich hervorragend in seiner Arbeit ausgezeichnet hat, nicht für eineinhalb Jahre die Arbeit des Landesamtsdirektors fortsetzen läßt, das kann ich an und für sich nur erraten. Möglicherweise, Frau Kollegin, war Ihnen der eigene Mann nicht recht, den Sie eigentlich unterstützt haben und den die Regierung geschlossen gewählt hat.

Herr Klubobmann Griessner redet von Zusammenarbeit in der Regierung. Herr Klubobmann, warum kritisieren Sie dann nicht Ihren eigenen Landeshauptmann, der sich mit Reformen, die im Büro und in der Abteilung des Landesrates Schnell getätigt wurden, in Parteiaussendungen brüstet, wie etwa die Reform im Baurecht oder eben Straßenbaumaßnahmen. Warum glauben Sie, daß wenn es im Budget im Lande Salzburg S 1 Mrd. Ermessensausgaben gibt und von dieser S 1 Mrd., meine sehr geehrten Damen und Herren, die zwei freiheitlichen Regierungsmitglieder in Prozent genau Null zu vergeben haben? Warum glauben Sie, daß ich in meinen Budgets im Landeshochbau und im Landesstraßenbau annähernd gleich viel zur Verfügung habe, wie der Kollege Eisl alleine in den Ermessensausgaben? Und auf der anderen Seite schreit ein jeder in der Regierung und auch im Landtag: Wir müssen investieren, wir müssen Arbeitsplätze schaffen, wir müssen der Bauwirtschaft auf die Sprünge helfen. Auf der anderen Seite kürzt man die Budgets in diesem Bereich, weil es unangenehm ist, daß der Kollege Schnell auch im Ressortbereich sehr viel arbeitet und sehr viel weiterbringt.

Meine Arbeit, meine sehr geehrten Damen und Herren, ob sie gut war oder nicht, ist nämlich im Gegensatz zu der Ihrer sichtbar. Sichtbar, wenn Sie durch Salzburg fahren. Sichtbar, wenn Sie etwa die Elisabethbühne in Erinnerung haben, wo ich auch sehr viel beigetragen habe, daß sie ihre Heimstätte findet und daß heute hier eine anständige Sache steht. Sichtbar in den Umfahrungsbaumaßnahmen, die wir getätigt haben. Sichtbar auf der Autobahn, die gebaut wird. Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen, auch wenn nicht alle damit einverstanden sind, die BL eher dagegen war, aber die Arbeit ist sichtbar. Oder in der Raumordnung, wie es auch der Kollege Burtscher bereits ausgeführt hat, wo ich meine Arbeit erledigt habe. Ob gut oder schlecht, das ist eine Beurteilung, die nicht mal ich mir anmaße, das muß die Bevölkerung letztendlich bei der nächsten Wahl tun.

Der persönliche Umgang mit Menschen, Kollege Griessner. Man kann mit offenem Visier kämpfen oder mit geschlossenem. Man kann sich verstecken. Es gibt sehr viele versteckte Fouls, über die ich mich zwar manchmal beklagt habe, aber, glaube ich, nie in dieser Art und Weise wie Sie. Ich habe auch, als ich die Unterlagen über den Postenschacher an die Öffentlichkeit gegeben habe, nicht verlangt, daß der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner zurücktreten soll und muß. Ich schätze ihn in der Regierung als einen jener Kollegen, mit denen ich am besten reden kann und der in vielen Bereichen auch teilweise meine Meinung teilt und ich seine. Ich habe nicht gesagt, er muß zurücktreten. Ich habe es aufgezeigt, damit wir einmal beweisbar etwas auf dem Tisch haben, worüber wir wirklich reden sollten, Frau Kollegin Burgstaller. Ich habe leider nicht den Zugang wie Sie zu den Medien. Ich habe es zwar aufgezeigt, aber Sie durften gestern minutenlang im ORF darüber referieren, wie Sie es anstellen wollen.

Wir werden uns auch mit der Frage Zeit lassen, weil ich wie Sie glaube, daß man wirklich nicht überhastet an diese Sache herangehen darf. Sie ist vorhanden. Sie gehört beseitigt. Wir werden keine gänzliche Objektivität erreichen, aber wir sollten uns bemühen, daß jenes, was wirklich verfassungsmäßig bedenklich ist, daß wenn jemand die Ausbildung und die Fähigkeit hat, sich für einen Posten zu bewerben, gar keine Möglichkeit hat in diesem Land, weil die Posten bereits feststehen.

Ich habe, und das wird erwähnt werden, über vier Personen, die mir am Herzen gelegen sind, mit dem Kollegen Buchleitner und dem Herrn Landeshauptmann gesprochen. Die vier Kollegen, die kann man jederzeit namentlich aussprechen. Das waren Leute, die teilweise schon lange auf ihrem Posten gesessen sind, als ich noch nicht einmal Parteimitglied war. Man wollte sie eben wegen ihrer Mitgliedschaft in unserer Fraktion entfernen oder vielleicht nichts werden lassen, weil sie einen Freiheitlichen zum Verwandten haben oder vielleicht sogar einmal einen Freiheitlichen auf der Straße getroffen haben. Das muß sich aufhören, das darf nicht mehr so weitergehen.

Ich würde Ihnen wirklich empfehlen, bei dieser Abwahl mit sich selbst ins reine Gewissen zu kommen. Ich habe mit der Abwahl kein Problem. Ich werde deswegen keine Träne vergießen. Ich werde deswegen aber auch nicht aufhören zu arbeiten. Ich werde mich vermehrt bemühen und deswegen bin ich in die Politik gegangen, diese Dinge, die ich eben so sehe, auch so zum Bürger zu tragen und auch so meine Arbeit weiterzuführen. Das können Sie letztendlich, in welcher Form auch immer, ob ich als Abgeordneter oder wie auch immer agiere, nicht verhindern. Gott sei Dank für dieses Land, denn es wäre schlimm, wenn Sie jeden, der Ihnen persönlich nicht paßt, der Ihnen das ins Gesicht sagt, was Sie nicht hören wollen, einfach beseitigen, vor Gericht stellen oder abwählen. Danke. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Meine Damen und Herren, bevor ich das Wort weitergebe, haben wir eine tatsächliche Berichtigung, der Herr Abg. Rainer hat sich zu Wort gemeldet. Darf ich vorher die Zuhörerinnen und Zuhörer ersuchen, Verständnis dafür zu haben, daß im Salzburger Landtag - so wie in allen Landtagen und auch im Nationalrat - Beifalls- und Mißfallenskundgebungen nicht zulässig sind. Bitte Herr Abg. Rainer!

Abg. Rainer: Herr Präsident! Meine sehr geschätzten Damen und Herren!

Es geht um eine tatsächliche Berichtigung. Der Herr Landesrat Schnell hat gemeint, er will der Wahrheitsfindung dienlich sein und schweigen. Auch ich will der Wahrheitsfindung dienlich sein und hiermit reden. Auch wenn es nur um ein Segment seiner Ausführung geht, und zwar um die angesprochene Situation bei Atomic, die mir persönlich wichtig ist, weil ich sehr viel Kraft und Engagement in dieses Projekt investiert habe.

Landesrat Schnell hat behauptet, es wäre bei der Krise um Atomic nur einer gewesen, der als Retter in der Not aufgetreten sei, nämlich er als Landesrat. Niemand sonst hätte sich um den Betrieb gekümmert, hat er behauptet. Herr Landesrat, ... (Zwischenruf Abg. Hornegger: BAWAG dürfen Sie nicht vergessen!) ... ich komme gleich zur BAWAG. Herr Landesrat, Sie wissen es besser, denn wir wissen alle, daß über die Gewerkschaft und über die Arbeiterkammer sehr vieles für diesen Betrieb getan werden konnte. Ich selbst betreue die Firma Atomic seit mehr als 15 Jahren. Ich glaube, das zeugt schon davon, daß ich weiß, wovon ich rede. Ich habe selbst vom Beginn der Krise bis hin zur Insolvenz in den Verhandlungen vor Ort mitgearbeitet und es ist - und jetzt komme ich zur BAWAG, die richtig von der FPÖ reklamiert wurde -, es ist einzig und allein Verdienst der BAWAG mit ÖGB und AK und den politischen Kontakten bis hinauf zum Bundeskanzler - den SPÖ-Kontakten muß man hier bemerken -, daß es diesen Betrieb tatsächlich noch gibt. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten).

Ich habe in all diesen Monaten der Aktivitäten keinen FPÖ-Mandatar noch irgendwo von der FPÖ eine Aktivität bemerkt und ich bitte um Verständnis, auch wenn es eine Kleinigkeit heute vielleicht sein soll, aber ich bitte um Verständnis, daß ich es nicht hinnehmen kann, daß hier die Früchte unserer Arbeit für politisches Kleingeldsammeln verwendet werden. Ich verstehe natürlich, daß jeder bei einem Erfolg wie Atomic dabeisein will, aber in diesem Fall, Herr Landesrat Schnell, waren Sie leider nicht dabei. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke. Nächste Wortmeldung, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner!

LHStv. Buchleitner: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren des Hohen Hauses!

Eine Vorbemerkung vielleicht auch an die Adresse der jungen Leute unter den Zuhörern. Es ist jetzt der Landtag ohne einen einzigen lauten Zwischenruf den rund 25-minütigen Ausführungen des Landesrates Schnell sehr aufmerksam und ohne laute Störung gefolgt. Wir können gespannt sein, ob es mir jetzt auch so gehen wird. ... (Zwischenruf Abg. Haider: Wenn Sie bei der Wahrheit bleiben!) ... Ich appelliere daher an die Kolleginnen und Kollegen der Freiheitlichen Partei, diese Vorgangsweise ebenfalls an den Tag zu legen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die heutige Landtagssitzung und die Entscheidung, wie immer sie am Freitag ausfällt, stellt eine - so geht es mir -, stellt in jedem Fall eine bedeutsame und historische Stunde in der Salzburger Landesgeschichte dar, weil sich im Zusammenhang mit diesem Mißtrauensantrag zwei Dinge ergeben werden und nichts, meine Damen und Herren von der Freiheitlichen Partei, was heute von Ihnen gesagt wurde, überrascht mich und uns, denn es konnte ja gar nicht anders argumentiert werden, und das war vorherzusehen. Diese beiden Dinge, die jetzt in der nächsten Zeit entscheidend sein werden, werden sein:

Erstens: Unter diesen gegebenen Verhältnissen ist der Bestand der derzeitigen Landesverfassung nicht mehr aufrecht zu erhalten. Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, daß auch die Sozialdemokraten im Land Salzburg diese auch anläßlich dieser Landtagssitzung ergriffene Initiative zum Wiederaufleben der Diskussion über die Änderung der Landesverfassung nicht nur aus aktuellem Anlaß, sondern mittlerweile aus tiefer Überzeugung unterstützen werden. Die Landesverfassung, so wie sie jetzt in Salzburg besteht, stimmt mit den realen politischen Gegebenheiten nicht überein. Ich selbst, das räume ich unumwunden ein, habe lange gebraucht und habe lange gezögert, bis ich erkennen mußte, daß das, was da passiert, nicht im Geiste und nicht im Sinne der Landesverfassung ist. Und ich sage Ihnen, was im Land Salzburg passiert, aber nicht nur in Salzburg, wie das oberösterreichische Beispiel zeigt.

Es gibt die Landesverfassung, die zur Zusammenarbeit verpflichtet. In dieser Zusammenarbeit gibt es Höhen und Tiefen. Es gibt Erfolge und es gibt Mißerfolge. Eine Landesregierung, die zusammenarbeitet, hat nach sorgfältiger politischer Diskussion die Erfolge und auch die Mißerfolge in den vielen Facetten der Diskussion, aber letzten Endes gemeinsam zu verantworten. Meine sehr geehrten Damen und Herren, auch wenn der Kollege Schnell, was ich sehr bedaure, jetzt nicht mehr da ist ... (Zwischenruf Abg. Haider: Er hört zu!) ... Ich hoffe es. Ich muß Ihnen sagen, daß ich persönlich mit dem Kollegen Schnell vor dem Hintergrund der realen Gegebenheiten, aber auch aus menschlichen Gründen heraus absolut nicht mehr kann. Ich bin nicht mehr in der Lage, mit dem Kollegen Schnell zusammenzuarbeiten und ich möchte das auch begründen.

Es ist nicht möglich im menschlichen Miteinander und im politischen Miteinander, sich im Alltag gegenseitig vertraulich auf die Schulter zu klopfen, auf ein Glaserl Bier eingeladen zu werden, um über sachpolitische Dinge zu reden, wie wir das mit dem Kollegen Schnell getan haben, mit dem mich, und das gebe ich hier vor dem Landtag zu, so etwas wie eine Sympathie verbunden hat, weil ich ihn geschätzt habe. Wir haben ein ausgezeichnetes Gesprächsklima miteinander gehabt. Ich bin nur draufgekommen, meine Damen und Herren, und das ist mir wichtig festzustellen, daß der Kollege Schnell freundschaftliche, persönliche Beziehungen nach dem Motto "Wenn ich es brauche, verkauf ich auch meine Großmutter." leider negativ nutzt und ausnützt. Ich möchte Ihnen das auch sagen.

Es ist keine politische Kultur, in der Sache miteinander zu arbeiten, aber die erste sich bietende Gelegenheit zu nutzen, diese sachliche Basis nicht zu verlassen, sondern auch das persönliche Vertrauen zu erschüttern. Es hat für mich ein Schlüsselerlebnis gegeben, das ich Ihnen nicht vorenthalten möchte und das meine Meinung über den Kollegen Schnell, meine persönliche Meinung über den Kollegen Schnell ganz entscheidend verändert hat.

Ich halte es aus, daß wir beinhart miteinander politisch diskutieren. Ich halte es aus, das ist dann ohnehin eine Angelegenheit, die dann weiterverfolgt werden muß, daß es Affären wie die mit der EDV gibt. Das halte ich auch noch aus. Wenn aber dann derjenige, um den es geht, auf meine Frage hin "Wo hast Du denn die Unterlagen her?" erklärt, mir ins Gesicht sagt "diese Unterlagen kommen aus Deinem Bereich" und damit meine Leute in der Sozialdemokratie bewußt denunziert, um neben dem unfaßlichen Tatbestand, daß hier gegen alle EDV-Bestimmungen Daten entwendet werden, über deren politischen Gehalt man diskutieren kann, dann aber diese Vorgangsweise nicht zugibt und die Schuld meinen Leuten zuschiebt, dann frage ich Sie, mit welchem Charakter wir es hier zu tun haben, meine Damen und Herren. Diese Aussage hat mich derartig getroffen, weil ich gesehen habe, wie scheinheilig und wie blauäugig einem an sich verläßlichen Partner, nämlich mir, Unwahrheiten ins Gesicht gesagt werden. Da mache ich nicht mehr mit. Ich mache unter diesen Bedingungen nicht mehr mit.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn das politischer und persönlicher Stil ist, dann möchte ich mit diesem Stil nichts gemeinsam haben. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten) Man kann sich jetzt über Postenschacher ja oder nein trefflich und lange streiten und unterhalten. Um das geht es mir momentan gar nicht. Ich rechne Ihnen gar nicht dieses sagenhafte Papier, das die Kollegin Burgstaller mit der Unterschrift des Bundesparteiobmannes Haider als obersten Kralhüter der Freiheitlichen Ihnen vor Augen geführt hat, das wird auch nicht erspart bleiben, darüber zu reden. Auch Sie werden sich mit uns auseinandersetzen. Aber wo bleibt denn das Mindestmaß an politischer Fairneß, andere unschuldige Menschen in den Topf zu hauen, zu denunzieren und so zu tun, als wenn man das aus SPÖ und vielleicht aus dem Büro Buchleitner hätte, obwohl man diese Daten abgezockt hat, nachweislich, aber übersehen hat, daß das nachrekonstruierbar ist. Das ist ja unglaublich und mit solchen Menschen möchte ich nichts mehr zu tun haben. Verstehen Sie das bitte und daran werde ich auch festhalten. So, das ist das eine. Ein unglaublicher Vorgang, der mir mein Vertrauen radikal gestutzt hat.

Das zweite, meine sehr geehrten Damen und Herren. Daß diese EDV-Angelegenheit rechtlich weiterbehandelt wird, ist selbstverständlich. Wie immer sie ausgeht, sie hat eine gewaltige politische Dimension. Sie hat eine gewaltige politische Dimension deswegen, weil nämlich ganz offenkundig diese persönlichen Daten ja auch für Parteizwecke verwendet worden sind. Erlauben Sie mir nur einen kleinen in dem Fall humorvollen Exkurs, was die Verflechtung von Parteiinteressen und Regierungsbürointeressen anbelangt. Während nämlich alle anderen Regierungsbüros in ihrer Ausstattung - nur eine Kleinigkeit, aber es ist nur symbolhaft, unter anderem in meinem Büro - lebhaft teilgenommen wird an der Aktion Kunst am Bau - der Kollege Schnell ist Hochbauressortchef -, es befinden sich in meinem Büro Bilder zeitgenössischer, noch lebender Salzburger Künstler. Na was glauben Sie, was bei Ihnen, in Ihrem Regierungsbüro hängt. Keine Bilder von zeitgenössischen Salzburger Künstlern. Sie wissen, was in Ihrem Büro des Kollegen Schnell an Bildern hängt. Es hängen dort die Bilder des Herrn Bundesparteiobmannes Haider. Plakate aus dem Wahlkampf, die im Regierungsbüro, in einem öffentlichen Regierungsbüro ausgehängt werden. Aber das ist ein Bonmont am Rande. Brauchen Sie nicht so ernst neh-men. Ist nur ein kleines Beispiel, wie man Parteiinteressen mit Regierungsinteressen verbindet, es sei denn, Sie haben sie in der Zwischenzeit entfernt. So, zurück zur Sache.

Die Sozialdemokraten werden also aktiv an einer Neugestaltung der Salzburger Landesverfassung mitarbeiten, weil es wirklich nicht mehr möglich ist, diese Form des proportionalen Wahlsystems aufrechtzuerhalten. Ich erkläre hiermit auch als Parteiobmann der Sozialdemokraten unsere Bereitschaft, an der Änderung der Landesverfassung in dem von Ihnen besprochenen Sinn, Kollege Burtscher, aktiv auch mitzuwirken (Beifall Abg. Dr. Burtscher), mit dem Ziel, bei der nächsten Landtagswahl vor die Bürger hintreten zu können mit einer geänderten Landesverfassung. Ich appelliere auch an die Kollegen und Kolleginnen der ÖVP, hier mitzumachen. Der Herr Landeshauptmann hat so etwas ja schon in den Raum gestellt. Nun aber das Entscheidende.

Meine sehr geehrten Damen und Herren von der FPÖ, Sie haben vollkommen Recht, daß die Antwort auf das, was hier im Landtag passieren wird oder nicht passieren wird, daß diese Antwort nur durch den Wähler gegeben werden kann. Hier teile ich Ihre Meinung 100 %ig. Die Wählerinnen und Wähler von Salzburg werden sich bis zur Landtagswahl im Jahr 1999 über den Weg, über den Stil der Politik und über die Inhalte klarwerden müssen und werden ihre Sympathien, ich hoffe es, nicht aufgrund einer Schlammschlacht, sondern aufgrund der geleisteten Arbeit vergeben. Weil das so ist, können Sie sicher sein, daß die Sozialdemokraten wissen, was sie tun. Sie können sicher sein, daß wir wissen, was wir tun eben mit dem Blick auf die Salzburger Wählerschaft, auf die Salzburger Bürgerinnen und Bürger.

Meine Damen und Herren, ich möchte aufgrund der sehr detaillierten Aussagen des Kollegen Schnell noch zu zwei, drei Fragen Stellung nehmen, die im Mittelpunkt gestanden sind. Unser Hauptproblem in der nächsten Zeit, dem wir uns wie in der Vergangenheit vehement zuwenden werden, ist der Kampf um jeden einzelnen Arbeitsplatz. Ich werde heute oder morgen eine Anfrage der Frau Vizepräsidenten zu beantworten haben, die ich gerne erteilen werde diese Auskunft, aus der Sie entnehmen können, daß es uns gelungen ist, im Bundesland Salzburg durch unsere eigenen Initiativen, vornehmlich die Initiativen meines Ressorts, also meiner Initiativen, wenn ich das so sagen darf, um 150 Lehr-plätze mehr zu schaffen, nachweislich mehr zu schaffen, als es sie normalerweise gäbe. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Wir haben, meine Damen und Herren, aber noch immer 200 junge Menschen auf der Warteliste und daher werden wir im November eine zweite Runde mit Firmen und Institutionen machen, um nach Möglichkeit diese 200 jungen Menschen unterzubringen. Auch die bayrische Einladung werden wir aufgreifen und werden schauen, ob wir in Bay-ern junge Leute aus Salzburg unterbringen können. Aber, und jetzt meine Damen und Herren der Freiheitlichen Fraktion bitte ich Sie, mir zuzuhören. Gehen tut es nur, wenn wir uns alle an dieser Aktivität beteiligen. Ich richte auch meinen Appell an die vier freiheitlichen Abgeordneten, die Unternehmer in diesem Lande sind, und von denen mir keine Information vorliegt, daß sie sich auch nur ansatzweise in ihren Betrieben an der Lehrlingsaktivität beteiligen. Ich bitte Sie daher, das auch ernst zu nehmen und bitte Sie auch, wenn Sie über Beschäftigungsfragen reden, das auch am eigenen Beispiel zu zeigen.

Herr Kollege Burtscher, wo ist er denn? Sie werden es mit Ihren eigenen Leuten ausmachen müssen, wie Sie diesen bemerkenswerten Flankenschutz für die Freiheitliche Fraktion, den Sie heute gezeigt haben, verantworten können. Das ist Ihr Problem. Ich sage Ihnen nur eines. Ich weiß aus meiner jahrelangen Erfahrung hier im Landtag, daß es in den vielen, ich würde fast sagen in unzähligen Fällen, in den sachpolitischen Fragen die Übereinstimmung der BL mit den Sozialdemokraten gegeben hat. In den vielen inhaltlichen Fragen, eigentlich in den meisten. Ich wundere mich sehr über Ihre Verteidigungsrede hier im Landtag. Es ist aber nicht mein Problem, jetzt auf Ihre Argumentationslinie einzugehen. Nur Herr Kollege Burtscher, ich finde es tatsächlich stark, daß Sie mir als Ressortchef, und das muß ich Ihnen sagen, diese drei, vier Fragen, die Ihnen am Herzen liegen, ständig vorhalten. Wir werden darüber reden, wo Sie glauben, daß man säumig ist. Das werde ich versuchen, Ihnen zu erklären. Aber Sie reden mit keinem Wort darüber, daß das Bundesland Salzburg in der Sozialpolitik insgesamt österreichweit eine absolute Spitzenstellung einnimmt. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Wir sind führend in der Seniorenpolitik. Es beneiden uns die anderen Bundesländer um unsere Seniorenpolitik. Wir sind führend in der Behindertenpolitik. Kein zweites Bundesland, Vorarlberg vielleicht noch, gibt so viel Geld für so viele Initiativen aus wie das Bundesland Salzburg, das dürfen wir für uns in Anspruch nehmen. Es gibt kein zweites Bundesland, in dem die Gesundheitsvorsorge, wieder Vorarlberg ausgenommen, so weit in den letzten Jahren vorangetrieben wurde, wie im Bundesland Salzburg. Es gibt kein zweites Bundesland, wo so viele Jugendaktivitäten gesetzt worden sind, wie im Bundesland Salzburg. Da gehen Sie her und werfen im Zusammenhang mit einer Diskussion dem Ressortchef Buchleitner Säumigkeiten vor. Wir werden Gelegenheit haben, darüber noch ausführlich zu reden.

Zum Schlusse kommend, meine sehr geehrten Damen und Herren, möchte ich Ihnen sagen. Ich sehe für die Sozialdemokraten den nächsten 14, 15 Monaten mit Gelassenheit entgegen. Ich sehe diesen 14, 15 Monaten deswegen mit Gelassenheit entgegen, weil ich davon überzeugt bin, daß die Salzburger Bevölkerung genau auseinanderhalten kann, wer in den wichtigsten Fragen Beschäftigungspolitik, Wirtschaftspolitik, Sozialpolitik, Frauenpolitik, Jugendpolitik, wer in diesen wichtigen Fragen die besten Vorschläge hat, die meisten Initiativen entwickelt. Ich glaube, daß die Salzburger Bevölkerung die Nase voll hätte, wenn es zu einer langen Schlammschlacht käme. Wer das beabsichtigt, soll das tun, die Sozialdemokraten stehen dafür nicht zur Verfügung. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke. Nächste Wortmeldung, Herr Dr. Lechenauer!

Abg. Dr. Lechenauer: Herr Präsident! Hoher Landtag!

Die heutige Debatte könnte durchaus unter dem Gesichtspunkte stehen: "Wieviel Heuchelei verträgt ein Mißtrauensantrag?" Die Suppe ist dünn. Die Suppe ist so dünn, daß es fast schwierig ist, überhaupt etwas darin zu finden. Es wäre eine Armensuppe gewesen, was da in diesem Mißtrauensantrag als Begründung steht. Haben denn die Sozialdemokraten nichts anderes zu tun, als sich aus zweiter Hand über den Landesparteitag der Freiheitlichen berichten zu lassen? Heute in der Früh wie ich in den Landtag gefahren bin, standen bei der Aigner Kreuzung zahlreiche Sandwichmänner mit Plakaten. Ich habe sie gelesen, es war gerade Stau, man konnte sehr gut sehen, was die Leute da drückt. Diese Männer waren alle vom ÖGB, also durchaus der Sozialdemokratie nicht fernstehend, nehme ich an. Wofür haben die demonstriert? Dafür, daß man das Recht auf Kollektivverträge nicht antastet, daß das Weihnachtsgeld und das Urlaubsgeld durch die Gewerkschaftsarbeit des ÖGB gesichert wird und daß gewisse Dinge wie Mindestlohn und ähnliches eben nur dadurch gesichert ist, daß es einen ÖGB gibt.

Meine Damen und Herrn von der Sozialdemokratie, diese Probleme bewegen den Bürger. Nicht nur die Sozialdemokraten, nicht nur die Gewerkschafter, sondern den Bürger in Salzburg, das ist der Lohn, das ist die Sicherheit, das ist der Arbeitsplatz und diese Dinge, aber nicht die Frage, mit wem der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner persönlich kann oder nicht kann. Wir sind kein Mädchenpensionat und kein Platz für politische Mimosen. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten) Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, arbeiten Sie zusammen mit den Personen, die der Bürger gewählt hat, und nicht mit denen, die Sie sich aussuchen wollen. Die Freiheitlichen werden die Kandidaten präsentieren immer nach der Wahl für die Ämter, die nach der Meinung der Freiheitlichen geeignet sind und nicht die, die Rot und Schwarz bestmöglich zu Gesichte stehen. Da liegt das Problem. Sehen Sie meine Damen und Herren von Rot und Schwarz, die ja heute wieder in trauter Eintracht zusammenkleben, mit diesem Antrag bzw. der Unterstützung dieses Antrages, Sie graben sich die eigene Grube. Wir können daneben stehen und warten bis Sie im Jahr 1999 hineinfallen. Wir werden das unsrige dazutun, daß Sie tief hineinfallen und aus der Grube nicht rauskommen. Der Wähler soll Ihnen das zurückzahlen mit seiner Stimme, was Sie heute hier als Kasperltheater versuchen darzustellen, nämlich das, daß es jetzt nicht mehr ginge.

Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner, Sie regen sich darüber auf - und ich kann nur sagen künstlich, weil ich Ihnen das nicht glaube -, daß ein Papier Sie deswegen so trifft, weil der Landesrat Schnell gesagt hat auf Ihre Frage woher es kommt "aus Deinem Bereich". Ja, woher kommt es denn? Ja, natürlich aus Ihrem Bereich, denn es ist ja eine Datei aus Ihrem Büro. Sie können daher nicht behaupten, daß es nicht aus Ihrem Bereich käme. Daß Sie jetzt, um sich betroffen zu fühlen, einen falschen Rückschluß ziehen und die Personen dahinter sehen, aber es waren auch Ihre Personen, Ihres Büros, die die Datei da hineingetan haben in den Landescomputer. Also, streiten Sie es nicht ab, das ist politische Kindesweglegung, was Sie da probieren, es war Ihr Büro, das dieses Papier gemacht hat. Dazu müssen Sie stehen. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Was heute den politischen Stil betrifft im Lande Salzburg und im Umgang miteinander. Man könnte sich jetzt gegenseitig aufzählen, wer über wen was gesagt hat. Ich nehme einmal nur zwei extremere Beispiele heraus. Auf seiten der ÖVP fällt mir immer noch als bestes Beispiel ein die Generalsekretärin Korosec, die jetzt Volksanwältin ist, die den Bundesparteiobmann Dr. Haider als tollwütigen Hund bezeichnet hat. Ein absoluter Tiefgang der österreichischen Politik im Umgang miteinander. Aber es gibt ja hier in diesem Haus auch jemand, der das Niveau des Hauses locker unterschreitet, und das ist die rote Mimose, die da vorne in der ersten Reihe sitzt, die Kollegin Burgstaller, die sich heute als die Hüterin der politischen Moral aufspielt. Diese Kollegin Burgstaller hat am 3. Oktober in einem Pressedienst behauptet, daß die freiheitlichen Abgeordneten bei der Wahl des Landeshauptmannes die Stimmzettel mit Hakenkreuzen gekennzeichnet haben. Das ist eine Lüge und ich nenne eine Lüge, was eine Lüge ist. Daß Sie sich dafür entschuldigen haben müssen, das hat Sie nur von einer Prozeßlawine entfernt.

Frau Kollegin, das ist die Perfidie schlechthin. Unrecherchiert, sich nicht erinnern wollen, auf falschen Unterlagen basierend etwas zu behaupten, was es im Salzburger Landtag nie gegeben hat. Die Freiheitlichen haben nie auch nur einen Stimmzettel mit einem Hakenkreuzsymbol versehen. Den Skandal, den Sie da künstlich der SVZ untergejubelt haben und den Medien - das ist natürlich typisch, daß die SVZ den als einzige nimmt -, den haben Sie zu verantworten und wir sind so, daß wir sagen, Sie müssen sich entschuldigen. Wir nehmen die Entschuldigung an. Das hat mir sehr wenig Freude gemacht. Ich hätte Sie gerne vor dem Richter gesehen. Ich hätte Sie gerne finanziell bluten gesehen in der Geschichte. Ich sage es Ihnen, es hätte Ihnen so viel Geld gekostet, daß Sie einige Zeit lang Ihr Klubobfrauengehalt abliefern hätten können an die Gerichte für Pauschalgebühren und ähnliches. Ich hätte Ihnen diese Niederlage gerne bereitet. Mein Klubobmann Wolf-gang Haider hat Ihnen die Möglichkeit des Rückzuges geboten mit einer Entschuldigung. Wir haben sie akzeptiert als Entschuldigung und auf weitere Schritte verzichtet. Aber das ist wesentlich schlimmer als was da heute als Kasperltheater für einen Mißtrauensantrag herangezogen wird. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Ihre Eingangsrede zur Begründung des Mißtrauensantrages, Frau Kollegin, hat ja ausgesehen wie ein Einführungsseminar Politik eins "Einführung in das Gutmenschentum und ein Lehrbeispiel in political correctness". Da waren so ungefähr alle Formulierungen drinnen, die man verwendet, wenn man sich moralisierend gibt. Die deutsche Bundestagspräsidentin Rita Süßmut hätte mit Sicherheit ihre Freude an dieser Rede gehabt. Es waren alle Klischees der Gutmenschen drinnen. Aber Sie können ja hier, und das ist das interessante, nicht einmal behaupten, daß Sie wüßten wie diese Angelegenheit strafbar ist. Es ist ja interessant, der Nationalratsabgeordnete Mag. Mayr, der Konsumentenschützer, hat natürlich aus dem Strafgesetzbuch einfach Paragraphen vorgelesen und dann hat er sich zu weit vorgewagt, denn ich kann mich an eine Sendung Treffpunkt Funkhaus erinnern, wonach ein Strafrechtsprofessor aufgetreten ist, also ein etwas qualifizierterer Mensch aus dem Bereich des Strafrechtes als der Konsumentenschützer Mag. Mayr, der gesagt hat, er glaubt daß es verboten ist, aber daß es nicht strafrechtlich verfolgbar ist. Das heißt, es ist möglicherweise eine verpönte Handlung, aber sie ist nicht strafbar und deswegen ziehen Sie sich jetzt auf die Rückzugsposition zurück, das werden ja die Staatsanwaltschaft und die Gerichte regeln, aber trotzdem der Landesrat Schnell müßte weg. So einfach wird das nicht gehen. Sie können natürlich mit der Macht von Rot und Schwarz, der alten großen Koalition diesen Beschluß erzwingen, aber er ist nicht fundiert, er beruht nicht auf irgendeinem korrekten Hintergrund.

Es ist Ihnen ja heute noch nicht einmal geglückt, hier darzustellen, was Sie am Landesparteitag der Freiheitlichen so besonders gestört hat. Also, wenn jetzt der Landesrat Eisl diesen Vergleich mit dem Professor Wolfgruber gehabt hat, dann kann man nur eines dazu sagen. Landesrat Wolfgruber hat im Freiheitlichen Landtagsklub immer den Spitznamen Professor Wolfgruber gehabt. Da war also von wegen Bosheit oder sonstigen Dingen, die man uns immer unterstellt, mit Sicherheit nichts dabei.

Über den Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner erzählen wir keine Witze. Es ist kein Mensch, der für Witze reißen geeignet ist. Er ist ein Politiker, der seine Vorteile und seine Nachteile hat. Aber für Witze eignet sich dieser Mann wirklich nicht. ... (Zwischenruf LHStv. Buchleitner: Danke!) ... Der Landeshauptmann, über den wurde ein Witz erzählt. Das war also der ominöse Paparazziwitz. Ich weiß es also nicht mehr, waren es drei oder fünf Paparazzi, die sich auf der Tauernautobahn erschlagen hätten auf der Flucht vor dem Landeshauptmann. Na ja, jetzt kann man über Geschmack und Watschen streiten, das sagt schon das Sprichwort. Man kann natürlich jetzt fragen, ob das sehr originell oder sehr richtig ist. Vielleicht könnte man vorbringen, daß der Witz ja schon vorher über den Herrn Lugner in der Zeitung gestanden ist, daß in Wirklichkeit wahrscheinlich ja die BH St. Johann im Pongau die Autobahn rechtzeitig gesperrt hätte, damit nichts passiert. Man könnte auch sagen, man lacht nicht über tote Fotografen, nicht einmal in Witzen. Darüber kann man natürlich alle möglichen Kalauer bilden. Tatsache ist eines. So weit von der Wahrheit, was den Umgang mit Medien betrifft, war dieser Witz ja nicht.

Ich habe mir gestern wieder einmal die SVZ angeschaut und ich habe dann nach der zweiten oder dritten Seite zu zählen begonnen, der Chefredakteur Mödlhammer möge mich bitte verbessern, sollte es nicht richtig sein, in der SVZ waren gestern gezählte acht Fotos des Herrn Landeshauptmannes. Hut ab dieser Zeitung (Beifall der FPÖ-Abgeordneten), das nenne ich Solidarität mit dem obersten Dienstherrn. Es fällt mir nur noch ein Beispiel ein aus der jüngsten Vergangenheit, das das übertrifft, das sind die berühmten Ausgaben des Neuen Deutschland zur Eröffnung der Leipziger Messe, wo Erich Honecker noch um einiges öfter abgebildet war. Ich nehme doch an, daß die politische Berichterstattung der SVZ nicht jetzt dem SED-Regime nachgestaltet wird in puncto Personenkult. Das letzte Regime, das in der Welt noch so einen Personenkult führt wie es im Land Salzburg den Anschein hat, ist in Nordkorea. Dort geht es den Bonzen gut und die Bevölkerung hat nichts mehr zu Fressen. Ich hoffe, daß es in Salzburg nicht auch so wird, daß wir nur mehr Hochglanzfotos von prominenten Politikern sehen und es der Bevölkerung immer schlechter geht in diesem Lande.

Die Kollegin Burgstaller sieht natürlich die Möglichkeit, sich mit diesem Mißtrauensantrag zu profilieren. Sie kann ihre Medienpräsenz erhöhen, das hat sie jetzt schon gestern gezeigt, sie wird es heute wieder machen, sie wird es die nächsten Tage machen. Gut, mag sein. Es kann auch ein Mißtrauensantrag vielleicht einen Karrieresprung auslösen. Aber was steckt dahinter, meine Damen und Herren. Nicht die Datenklauaffäre. Die Datenklauaffäre, der Mißbrauch von Daten, wenn man es korrekter nimmt oder so etwas. Die SPÖ hat ein Problem. Die SPÖ weiß, daß sie in diesem Land nach einigen Umfragen, nicht den von ihr selbst veröffentlichten, auf einem sicheren dritten Platz liegt, ca. 5 % hinter den Freiheitlichen. Wahrlich keine grandiose Situation, ungefähr vergleichbar mit der Situation der ÖVP auf Bundesebene.

Die SPÖ hat aber ein noch viel größeres Problem. Nämlich daß das ominöse Papier, man sagt es stammt von einem Herrn Waniczek oder von irgend jemanden sonst, ist ja auch völlig uninteressant, wer es geschrieben hat, ist ja nicht nur ein Arbeitspapier für den Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner gewesen, sondern ist ja knapp einer Schrift an die Klagemauer "uns geht es nicht gut genug, wir haben doch zu wenig Po-sten". Das heißt, er müßte ja mehr packeln. Das ist ja etwas, was mich wirklich wundert. Ich habe immer geglaubt, er ist ein hervorragender Postenpackler. Jetzt hört man, ja man wirft ihm vor, er packelt zu wenig für die eigenen Genossen. Jetzt hat man noch die letzte Umfrage letzte Woche gehört, die der Herr Kutil so süffisant im ORF kommentiert hat. Entweder es ist eine Totalfälschung, aber das hat man noch nicht gehört, dann muß ich eines sagen. Diese Umfragewerte für die SPÖ sind ja alles andere als witzig, weil wenn natürlich die eigenen Mitglieder, zumindestens ein Sechstel davon in so einer Umfrage angeben, daß sie den Jörg Haider für einen tüchtigen Politiker halten, und daß sie gerne mehr Posten für die SPÖ hätten, weil die Freunderlwirtschaft eben etwas wichtiges ist, dann zeigt das ein Grundproblem, das sie haben, daß Ihre Partei es ja von Ihnen verlangt, sich so zu verhalten. Das ist ja nichts Vorwerfbares. Sie haben nur das Problem zwischen dem politischen Lippenbekenntnis und der Realität. Das Anforderungsprofil an den Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner ist: "mehr Einfluß für Sozialdemokraten im Land Salzburg" und diesem Anforderungsprofil werden Sie nicht gerecht und weil Sie es mit dem Herrn Landeshauptmann nicht aufnehmen wollen, prügeln Sie halt jetzt einen Frei-heitlichen, der das aufgedeckt hat. Na ja, so kann man es auch probieren. Aber es wird nicht wahnsinnig erfolgreich sein.

Jetzt könnte man sagen, das ganze ist ein abstraktes Papier. Ist es aber nicht. Es ist nämlich faszinierend, wenn man es zumindestens in den Bereichen, wo man es schon auf Realität abklopfen kann, vergleicht. Also, es stand in einer Zeitung ein Beispiel, daß jemand, der auf der SPÖ-Reservepostenliste im UVS sitzt mittlerweile ja schon einen Wunschposten im Aufstieg als Referatsleiter bekommen hat. Na, kann man natürlich sagen, es war Objektivierung, man kann auch sagen, es hat funktioniert. Ich sehe ja auch die Kollegin Wenger da drüben, ich quäle sie jetzt nicht mit näheren Details in dieser Angelegenheit. Aber es gibt ja im Bereich des UVS einen zweiten Namen, der steht auch auf der Liste als Personalreserve. Das war der stellvertretende Leiter des UVS. Jetzt ist etwas interessant. Der UVS-Leiterposten wurde ausgeschrieben. Jetzt sitzt auf dieser Postenreserveliste ein sozialdemokratisch zugerechneter Jurist. Angesehen bei den Kollegen mit durchaus Chancen und was tut der? Er bewirbt sich überhaupt nicht, denn der UVS-Leiterposten ist ein schwarzer Posten. Und wer kriegt den schwarzen Posten? Jemand der sich hinbewirbt und erst ganz kurz vorher in letzter Sekunde noch Mitglied des UVS wird, damit er überhaupt Leiter werden kann. Und welche Qualifikation hat dieser Bewerber natürlich? Er ist Mitglied der ÖCV-Verbindung Theresiana und Ortsparteiobmann der ÖVP in Gnigl. Hut ab, Herr Landeshauptmann, Sie haben es wieder geschafft, auf doppelter Schiene zu fahren, ÖVP allein genügt nicht, ÖCV allein genügt nicht, es muß ja doppelt sein. Damit haben natürlich die Sozialdemokraten keine Chance und der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner kann das Anforderungsprofil seiner Mitglieder nicht erreichen.

Bei der Bewerbung um das Amt des Landesamtsdirektors ist es ja auch wieder interessant wie das vor sich geht, welche Namen da kolportiert werden. Unter anderem der Name des Bezirkshauptmannes der Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung. Na ja, er hat natürlich auch alle Anforderungsprofile, die für so einen Posten sind. Er ist Mitglied der ÖCV-Verbindung Reno Juvavia und ist Obmann der Offiziersgesellschaft. Die Salzburger ÖVP-Tradition: Landeshauptmann Haslauer, politisches Vorbild unseres Landeshauptmannes: wenn schon nicht CVer, dann wenigstens Offizier. Siehe einziger Nicht-CVer als seinerzeitiger Sekretär, nämlich der Dr. Michael Schaffer, der war nämlich Berufsoffizier bevor er zum Landeshauptmann gekommen ist.

Es ist völlig klar, die Postensystematik lauft so, der LAD-Posten soll im Bereich des ÖAAB, im Bereich dessen, was man jetzt Stahlhelmfraktion nennt, da nehme ich aber jetzt die Offiziersgesellschaft für den Stahlhelm her als Beispiel, wieder vergeben werden. So sichert man sich die Macht in diesem Lande, daß man in der Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung im Bereich der Mitarbeiter schon nur mehr darüber spricht, wer nämlich Bezirkshauptmann wird und die Bewerbungsschreiben um den Bezirkshauptmannsposten schon vorbereitet werden, das ist natürlich die Pikanterie, weil da weiß man, daß ein objektiveres Auswahlverfahren natürlich wenig Sinn haben wird.

Jetzt ist aber eines die Frage. Da gibt es ein Managementbüro, den Herrn Jean Francois Jenewein, der behauptet, er hätte den Auftrag, auch auf die politisch links- oder rechtsextreme Gesinnung bei den Bewerbern zu achten. Also, ich sage es hier und heute. Ich kenne keinen Hofrat der Salzburger Landesregierung, den ich für einen Linksextremisten oder für einen Rechtsextremisten halte, ganz gleich, ob man ihnen Mitgliedschaften bei politischen Parteien, Mitgliedschaften beim CV, beim BSA oder den Kinderfreunden oder sonst etwas nachsagen könnte. Nur, wenn ich jetzt boshaft wäre, würde ich sagen, Obmann der Offiziersgesellschaft, eine konservative CV-Verbindung, das wäre der rechte Rand der ÖVP und genau der soll der Wunschkandidat sein. Wir werden genau schauen, inwieweit die Grenzen des Links- und des Rechtsextremismus in diesem Lande gezogen sind.

Meine Damen und Herren Kollegen! Der Mißtrauensantrag gegen den Landesrat Schnell ist ein politisches Machtmittel der großen Koalition. Die große Koalition auf Ebene des Salzburger Landtages soll offenbar auch für die nächsten 15 Monate zementiert werden. Das können wir haben. Ich halte es für einen Schritt in die falsche Richtung. Ich glaube, daß der Salzburger Landtag in den letzten Jahren bewiesen hat, daß er durch das Spiel der wechselnden Mehrheit und nicht durch das System von Regierung und Opposition wesentliches weitergebracht hat. Ich glaube nicht, daß die österreichische Bundesregierung, die wie gelähmt von einem Problem zum anderen torkelt, zusammen mit einem Nationalrat, wo die eigenen Abgeordneten niedergedrückt werden müssen, damit sie den Konsens halten, der in der Regierung ausgepackelt wurde, ein Musterbeispiel ist, wie Demokratie in dieser Republik Österreich sein sollte.

Ich habe Bedenken, was mit dem Land Salzburg geschieht, wenn wie heute von den Sozialdemokraten beantragt, wegen einer absoluten Nichtigkeit in der politischen Auseinandersetzung ein persönlicher Konflikt hochstilisiert wird und das zu einem Mißtrauensantrag führt und die Handlanger der ÖVP willig die Hand reichen, damit sie dann noch die Chance haben, sich die Posten gänzlich untereinander aufteilen zu können. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke. Zur tatsächlichen Berichtigung die Frau Klubvorsitzende Burgstaller.

Abg. Mag. Burgstaller: Meine Damen und Herren!

Fast jede Aussage, die bis jetzt gefallen ist von seiten der Freiheitlichen, wäre tatsächlich zu berichtigen. Aber ich beschränke mich auf eine Sache, die mir wesentlich erscheint, auf den Vorwurf, ich hätte absichtlich die Freiheitlichen bezichtigt, mit Hakenkreuzen Wahlzettel gekennzeichnet zu haben. Wir haben bei einer Presseaussendung diese Behauptung aufgestellt, es seien Zettel mit Hakenkreuzen gekennzeichnet worden. Nachdem ich auf diesen Umstand hingewiesen wurde, habe ich von mir aus ohne Aufforderung eine Entschuldigung geschrieben. Ich habe das sofort am Montag geprüft und das zweite ist, ohne dazu aufgefordert zu werden, an alle Medien eine entsprechende Berichtigung geschickt. Ich konnte es nicht früher prüfen, Herr Kollege Naderer. Ich habe es von Ihnen am Sonntag am Abend gehört. Ich hatte am Montag keine Gelegenheit im Büro darüber zu sprechen, weil ich nicht hier war. Am Montag nachmittag habe ich mit dem Kollegen Haider telefoniert, auch nicht hier im Landtag und habe das geprüft und darauf reagiert. Das ist mir wichtig zu sagen. Ich gehöre nicht zu denen, die anstehen, dann auch zu sagen, es tut mir leid, es ist uns ein Fehler passiert. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke. Herr Klubobmann Haider, handelt es sich um eine persönliche Angelegenheit, denn nur dann ist eine Erwiderung zulässig?

Abg. Haider: So ist es!

Präsident Dr. Schreiner: Dann ist eine Erwiderung zulässig. Bitte.

Abg. Haider: Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Es handelt sich deshalb um eine persönliche Angelegenheit, weil ich persönlich mit der Kollegin Burgstaller telefoniert habe und die Kollegin Burgstaller darauf aufmerksam gemacht habe, daß sie eine Presseaussendung verschickt hat, die absolut unrichtig ist. Ich habe sie darauf aufmerksam gemacht, daß ich dafür eine Entschuldigung verlange und habe ihr angedroht, wenn sie mir keine Entschuldigung schickt, es dann dem Staatsanwalt mit einer Sachverhaltsdarstellung zu übermitteln. Und daher handelt es sich um eine persönliche Sache, weil ich persönlich dieses Telefonat geführt habe und ich auch Zeugen dafür habe. Meine Mitarbeiter sind neben mir gestanden, als ich mit Ihnen telefoniert habe. Also, bitte leugnen Sie es nicht. Sagen Sie nicht hier heraussen, Sie haben es von sich aus gemacht. Sie haben zu mir am Telefon gesagt, ich werde es überprüfen und sollte es stimmen, dann werde ich mich selbstverständlich dafür entschuldigen. Sie haben sich entschuldigt und wir haben die Entschuldigung angenommen.

Präsident Dr. Schreiner: Danke. Nächste Wortmeldung, Frau Dr. Hochreiter!

Abg. Dr. Hochreiter: Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich diskutiere fast jederzeit gerne über politischen Stil, welcher politische Stil, welche politischen Mittel der Demokratie förderlich sind oder hinderlich sind. Das ist eine gute Diskussion, wenn man sie zum richtigen Zeitpunkt führt. Es tut mir sehr leid, daß die SPÖ heute diesen Anlaß geschaffen hat, wo das in einem Klima diskutiert wird, das uns hier bei diesem Thema leider nicht weiterführen wird.

Ich meine, daß sich die SPÖ hier auf ein Phänomen konzentriert hat, das es leider sehr viel weiterverbreitet gibt als in der FPÖ. Das Phänomen nämlich, daß jemand seinen eigenen Glanz zu erhöhen und aufzupolieren versucht, indem man die anderen abwertet, beschimpft, verhöhnt und beleidigt. Das ist ein Stil, den ich sowohl im zwischenmenschlichen Bereich zutiefst ablehne als auch ein Stil, den ich in der Politik nicht leiden kann und auch nicht zielführend finde. Ich glaube auch, daß dieser Stil nicht ganz lange hält, denn jemand, der mit Dreck herumschmeißt, hat den Dreck in sich und muß damit 24 Stunden am Tag leben, während wir ihn nur dann aushalten müssen, wenn er gerade versprüht wird.

Ich glaube, daß das etwas ist, wo wir entschieden jeder Zeit, wo es uns begegnet, entgegentreten sollten und sagen: das wollen wir so nicht. Das begegnet auch den Schülerinnen und Schülern, die leider nicht mehr da sind, in der Schule. Begegnet uns vieler Orten und es muß uns im klaren sein - und darin liegt der Irrtum der SPÖ heute - die SPÖ irrt sich, wenn sie heute meint, wenn sie die Person Schnell abwählt, dann kann sie diesen gräßlichen politischen Stil abwählen. Dieser gräßliche politische Stil läßt sich leider Gottes nicht abwählen, dazu ist er zu verbreitet. Es wird sich jemand neuer finden, der sich darin übt, diesen Stil zu kultivieren und damit den Menschen gefallen möchte.

Es ist allerdings auch ein Irrtum von ÖVP und SPÖ gemeinsam heute hier im Raum, nämlich daß man mit dieser Diskussion davon ablenken könnte, daß Sie einer Politikerbezügereform zustimmen, die noch immer sehr weitgehende Privilegien für die Politiker aufrecht erhält und wir viel weiter gehen hätten müssen, Sie viel weiter gehen hätten müssen in dieser Reform. Allerdings bitte orte ich auch einen riesen Irrtum bei der Freiheitlichen Partei heute hier im Raum, nämlich daß sie meint, allen Leuten im Land gefällt es so schrecklich, wenn man so schaurig abfällig ist und wenn man sich so ausschleimt, würde ich schon einmal sagen, um das zu bezeichnen wie die reden. Das gefällt bei weitem auch nicht allen Menschen im Lande. Immer mehr Menschen sagen: "So wollen wir das nicht. Redet ordentlich miteinander. Beschäftigt Euch mit den Inhalten und hört auf, so miteinander zu reden. Wir können das schon nicht mehr hören." Das ist auch eine Realität. So ein Image läßt sich nicht lange mit solchen Phänomenen aufpolieren.

Ich glaube, daß auch die Menschen immer mehr werden im Land und darüber hinaus, die von uns etwas anderes wollen, die zunehmend eine konstruktive Politik schätzen, wie wir sie versuchen, nämlich politische Lösungen einzubringen, Kritik dort anzubringen, wo sie inhaltlich angemessen ist, in einer Form, die menschenwürdig und die auch den Ämtern, die wir bekleiden, angemessen ist, die wir von den Menschen bekommen haben. Ein angemessener, relativ anständiger - relativ sage ich schon, weil man wird ja schon bescheiden hier. Ich meine wirklich, daß man in Anständigkeit mit Argumenten über politische Inhalte diskutieren kann, das wollen die Menschen von uns, daß wir gestalten miteinander und Argumente gegeneinanderstellen, dann halt die Mehrheiten natürlich zum Tragen kommen.

Das Land braucht natürlich Kontrolle. Das Land braucht aber nicht, wie die Freiheitlichen kontrollieren. Wie Sie hier herumwüten in einem Feld, das wirklich einen anderen Stil braucht. Weit davon entfernt sind wir, den Freiheitlichen diesbezüglichen Flankenschutz geben zu wollen. Wir meinen nur, daß eine politische Stildiskussion wirklich breiter angelegt sein müßte. Da müßte man auch zB. über den politischen Stil des Herrn Landeshauptmannes reden können, den ich persönlich so sehr nicht mag, daß ich ihn auch nicht zum Landeshauptmann gewählt habe oder über politischen Stil wie gesagt - ich will mich da nicht wiederholen - bei Postenvergaben, bei der Parteipolitisierung von der Wiege bis zum hohen Alter, Schule und alle Bereiche, die in unserem Land derartig parteipolitisch durchfilzt sind, daß das auch schon niemand mehr leiden kann. Das haben die Leute satt. Eine konstruktive Politik wäre das, was wir ihnen bieten müssen, das würde die Menschen dann auch überzeugen und wir werden wie gesagt einen politischen Stil mit der Abwahl einer Person heute mit Sicherheit nicht beseitigen können. (Beifall der BL-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke. Nächste Wortmeldung, Herr Präsident Thaler. Meine Damen und Herren, es ist jetzt die Zeit, die Frage der Terminisierungen überlegen sollten. Ich habe jetzt noch fünf weitere Wortmeldungen nach dem Herrn Präsidentenund weitere wurden angekündigt. Sollen wir von ca. 12:30 Uhr bis 14:00 Uhr Mittagspause machen oder weiter verhandeln? Bitte das zu überlegen. Bitte, Herr Präsident Thaler!

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren!

Eigentlich habe ich mir überlegt, ob die bisherige Form der Ansprache an das Hohe Haus noch gerechtfertigt ist oder ob man nicht neuerdings in Anerkennung des graduellen Unterschiedes, der zwischen den Damen und Herren Abgeordneten besteht, nicht sagen sollte: Hochgeschätzte Damen und Herren Nobelpreisträger, Regierungsmitglieder, gemeine Abgeordnete! Ich gehöre nicht dieser Partei an, die in Parteitagsreden durch die Höherbewertung der eigenen Leute eine nicht zulässige Degradierung der anderen vornimmt. Daher sage ich nach wie vor: Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Geschätzte Damen und Herren, auch gerade und gerade die Sprache verrät so viel von dem, was man denkt. Wenn heute gesagt wurde, daß einer im Land Salzburg nichts werden kann, nur weil er einen Freiheitlichen auf der Straße getroffen hat oder der Verwandte eines Freiheitlichen ist, dann mag darin ein Körnchen Wahrheit liegen, daß eine Partei mit einer bestimmten Größe nicht den entsprechend ihr zustehenden Personalanspruch innerhalb der Landesverwaltung bisher durchgesetzt hat. Durch die maßlose Übertreibung wird daraus jedoch die gröbstmögliche Unwahrheit.

Zum Kollegen Burtscher. Sie haben das ganze Problem des Postenschachers, das ist die Kurzformel, für die die Medien eine so große Vorliebe haben, Sie haben diesen sogenannten Postenschacher - mir gefällt das Wort nicht - gleichgesetzt mit dem bestehenden Proporzsystem. Sie haben wiederum gefordert, wir sollten doch den Regierungsproporz abschaffen. Sie wissen, daß die Sozialdemokratische Partei im vorigen Jahr ein sehr ausgefeiltes, ein konsistentes System einer Gesamtveränderung der Salzburger Landesverfas-sung vorgelegt hat, daß wir im Februar dieses Jahres sehr eingehend darüber debattiert haben und eine weitestgehende Übereinstimmung gefunden haben. Ich hoffe, daß dieses im wesentlichen von Prof. Firlei ausgearbeitete System einer geänderten Landesverfassung noch in dieser Legislaturperiode einer Beschlußfassung unterzogen wird und daß ein Teil dessen, und das sage ich dann am Ende, worum es heute hier im wesentlichen geht, dann entweder nicht mehr oder erschwert oder plausibel erklärbar gemacht werden kann.

Zum Problem der Datensicherheit, Kollege Burtscher, bin ich etwas überrascht, daß Sie immer wieder Ihren Grödiger Intimgegner, den Bürgermeister Engels, hier im Landtag zitieren und in diesem Fall auch nicht gesagt haben, daß der Bürgermeister Engels durch die Weitergabe der Adressen bestimmter Jahrgänge einen Verstoß gegen den Datenschutz geleistet hat. Nur, daß dieser Verstoß gegen den Datenschutz, der dazu verwendet wurde, Jugendliche anzuschreiben und zu einer Veranstaltung einzuladen, in keiner Weise vergleichbar ist mit dem, ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Für die Partei zu gewinnen!)

... was hier im Hohen Landtag, hier im Chiemseehof, bitte passiert ist. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Mit Daten Parteipolitik zu machen!) ... Ich teile Ihre Meinung, daß das nicht zulässig ist und der Ressortchef hat im Wege über die Aufsicht, über die Abteilung 11, dem Bürgermeister das auch mitgeteilt. Damit ist diese Angelegenheit erledigt und wird der Bürgermeister Engels sich in Zukunft hüten, einen solchen Fehler zu begehen.

Ich kenne aber, das sage ich auch mit großer Deutlichkeit, ich kenne Gemeinden, und die Frau Vizebürgermeisterin Bommer bestätigt mir das, wo der Bürgermeister am nächsten Tag weiß, wer von seinen Gemeindebürgern und -bürgerinnen in welchem Krankenhaus, in welchem Krankenzimmer liegt, und dort auch schon aufscheint. Auch das ist ein Mißbrauch des Datenschutzes und dazu noch ein Eindringen in die Intimsphäre, die in keiner Weise zu rechtfertigen ist. Hier ist der Bürgermeister nicht bürgerlich, sondern er handelt gegen die Bürger, denn die wollen das gar nicht, wenn ältere Frauen nach einer Opera-
tion plötzlich den Bürgermeister am Bett stehen sehen.

Meine Damen und Herren! Wir sollten uns doch aber auf das Kernthema einlassen. Der Kollege Burtscher hat es ganz deutlich gesagt und das ist auch der Grund für die heute von der Sozialdemokratischen Fraktion eingeleitete Maßnahme. Fragen der Landespolitik, auf die die Bürger dringend warten, sollen rasch und sollen sachlich gelöst werden. Damit das geschehen kann auf sachlicher Ebene und rasch, bedarf es eines minimalen Grundkonsenses, sozusagen eines politischen Tugendkanons, eines Regelwerkes, was man tun kann und was man nicht mehr tun kann.

Ich bin jetzt das sechzehnte Jahr im Salzburger Landtag. Seit 1945 hat es in den zehn Legislaturperioden keinen einzigen Antrag gegeben von einer Fraktion auf Abwahl eines Regierungsmitgliedes. In der elften Periode haben wir heute den dritten Antrag auf der Tagesordnung. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Lechenauer: Zur tatsächlichen Berichtigung: der vierte von mir vorbereitete Mißtrauensantrag gegen Landesrat Wolfgruber wurde in der letzten Budgetdebatte nicht mehr eingebracht.) ... Herr Dr. Lechenauer, es mag sein, daß es der Vierte ist, es wird um so schlimmer. Ein Mensch, der immer versucht, Probleme sachlich im persönlichen Gespräch, im menschlichen Verständnis zueinander zu lösen, muß ich sagen, bin ich unglücklich darüber, daß dieser politische Grundminimalkonsens nicht mehr gegeben erscheint und daß sich die Mißtrauensanträge überstürzen. Aber das hat seine Gründe, meine Damen und Herren, das hat seine Gründe. Das hat auch seine Gründe in der Person oder seine besonderen Gründe in der Person des Herrn Landesrates Schnell.

Der Herr Landesrat Schnell hat mich heute beruflich qualifiziert. Mir ist das unangenehm in einer Sitzung, in der die SPÖ einen Mißtrauensantrag stellt, aber ich stehe nicht an zu behaupten, daß ich den Herrn Landesrat Schnell seit seinem zehnten Lebensjahr kenne als ordentlichen, netten Schüler, später als rechtschaffenen und sehr beliebten Arzt des Glemmtales, privat auch als umgänglichen Menschen. Ich habe auch heute noch keine Probleme, mit ihm in diesen Bereichen zusammenzukommen und zu reden. Ich habe allerdings das Gefühl bekommen und dieses Gefühl wird mir immer wieder im verstärkten Maße auch gesagt und ich werde dadurch bestätigt, daß diese Rollen des Dr. Karl Schnell, sobald er in den politischen Rock schlüpft, nicht mehr in ihm wiederzufinden sind. Sobald er politisch tätig wird, ist er nicht mehr dieselbe Person. Wie eine Marionette an silbernen Fäden hängt, so hängen die freiheitlichen Landespolitiker am Handy des Herrn Bundesparteiobmannes und haben zu tanzen und zu parieren, wie es von oben her vorgeschrieben wird. Wenn sie das nicht tun, dann bekommen sie eben die seidene Schnur, und das ist das betrübliche, meine sehr geehrten Damen und Herren. Und dann müssen sie genauso agieren und sie agieren dann besonders genauso, wenn ihr hochgeschätzter Bundesparteiobmann neben ihnen ist, indem sie auf die anderen losprügeln, als wären sie am Heumarkt und ginge es um Catch-as-Catch-can.

Kollege Lechenauer, wir sind kein Mädchenpensionat. Wir sind keine Mimosen. Aber der Dr. Schnell sollte wissen, daß er auch nicht der Hulk Hogan ist, und daß wir herinnen nicht Wrestling betreiben, sondern sachliche Politik zum Wohle des Landes. (Beifall der SPÖ- und ÖVP-Abgeordneten) ... (Zwischenruf Abg. Dr. Lechenauer: Der Bundeskanzler Vranitzky hat soweit wir wissen, die Kollegin Burgstaller am Telefon letztes Jahr während der Budgetverhandlungen zusammengehauen. So hat es geheißen. Sie dürfen nicht mehr den Antrag gegen den Landesrat Wolfgruber unterstützen, ihren eigenen Antrag. So lauft es bei den Sozialdemokraten. Wir sind noch nie von unserem Bundesobmann zurückgepfiffen worden!) ... Ich bin ja immer sehr froh, wenn die trockene Materie des Salzburger Landtages durch humorvolle Einschübe aufgelockert wird und ich danke Ihnen, Kollege Dr. Lechenauer, für diesen Witz, der allerdings mit der Realität überhaupt nichts zu tun hat.

Ich muß eines dazusagen. Bei dieser Landtagsrede zum Beispiel, hat der Landesrat Schnell, den ich gut kenne und der mich gut kennt und der auch meine Tätigkeit kennt, gesagt, daß im Zusammenhang mit der Tunnelumfahrung Zell am See er es war, der dafür gesorgt hat, daß der Künstler Hans Weyringer aus Neumarkt diese drei großen Skulpturen aus Serpentin aufstellen durfte. Als tatsächliche Berichtigung muß ich Ihnen heute sagen, daß ich vor eineinhalb Jahren mit einer Gruppe der SPÖ-Fraktion in Matrei war, wir uns dort die Arbeit des Hans Weyringer angeschaut haben, und daß ich dann Briefe geschrieben habe an die beiden ÖSAG-Generaldirektoren Dr. Schragl und Dipl.-Ing. Schädl mit dem dringenden Ersuchen, dafür zu sorgen, daß diese Skulpturen dort, wo sie jetzt stehen, aufgestellt werden. Dasselbe Schreiben ist an den Herrn Landesbaudirektor gegangen und im Wege über den Herrn Landesbaudirektor wird der Herr Landesrat Schnell dann auch seine Unterstützung zugesagt haben. Dagegen ist nichts einzuwenden. Ich bin froh, wenn ein Regierungsmitglied diese Unterstützung leistet, aber man sollte eben bei der Wahrheit bleiben.

Meine Damen und Herren, wenn die Freiheitliche Partei der Kollegin Burgstaller die Nähe zum ORF vorwirft und dem Herrn Landeshauptmann vorwirft, daß er überhaupt alle Medien zur Gänze inhaliert hat - würde Waggerl noch leben und er würde seine berühmte Weihnachtsgeschichte schreiben, dann würde er die Geschichte umschreiben und den Schnell als Floh im Hasenöhrl bezeichnen. Sehr geschätzte Damen und Herren der Freiheitlichen Partei, Sie brauchen sich nicht zu beklagen. Kein Landespolitiker wird so oft wie Ihr Landesrat auf der ersten Seite der Kronenzeitung in sympathischer Pose dargestellt. Andere Parteien werden geflissentlich verschwiegen und ich weiß, daß meine Bemerkung von heute mich nicht gerade bei diesem Medium beliebt machen wird, aber ich werde es aushalten. Aber jetzt zum eigentlichen Anlaß.

Zunächst noch einmal, das ist viel zu sehr untergegangen. Was ist passiert? Der Herr Landesrat präsentiert gegenüber dem ORF ein Papier des SPÖ-Gewerkschafters und Büroleiters von Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner und behauptet stolz, seine Mitarbeiter hätten überhaupt nicht die Zeit, stundenlang zu surfen. Zitat APA vom 2. Oktober. Weiters behauptet er, "weder er noch seine Mitarbeiter hätten etwas Unrichtiges oder gar Gesetzwidriges getan, man wolle nur den Aufdecker vernichten. Die Vorwürfe müssen die Gerichte klären. Darauf freue ich mich schon", sagt Schnell wörtlich. Salzburger Nachrichten vom 3. Oktober. Am 4. Oktober, meine Damen und Herren, weist Schnell erneut alle Vorwürfe "er oder seine Mitarbeiter hätten sich auf kriminelle Art Unterlagen verschafft" zurück. "Vielmehr frustrierte SPÖ-Leute hätten ihm besagtes Papier zugespielt." Das ist doch die Höhe. Meine Damen und Herren, SPÖ-Leute hätten ihm die Papiere zugespielt. Na, Gott sei Dank hat gleich darauf der Chef des IOZ, Herr Dr. Wiesner, eindeutig nachgewiesen, daß zwei Personen mit Benutzernummern, nämlich der Herr Mag. Voithofer und die Frau Herzgsell, nämlich aus dem Büro Schnell einen widerrechtlichen Zugriff auf diese Daten getätigt haben. Als Mitarbeiter des Salzburger Landesdienstes haben sie zumindest den § 4 der Salzburger Landesdatenschutzverordnung verletzt. Inwieweit das Datenschutzgesetz verletzt wurde, das werden die Gerichte klären.

Was aber tut nun der Herr Landesrat Schnell, der sich so sehr auf die Gerichte freut? Plötzlich scheinen ihn die Gerichte nicht mehr zu freuen, denn das haben wir gestern vernommen. Jetzt zeigt sich ja das schwächste Glied bei der Staatsanwaltschaft selbst an. Die Freude ist vorbei. Plötzlich ist ungesetzlich, was passiert ist ... (Zwischenruf Abg. Naderer: Dem Sachverhalt nach gibt es keine Anzeige!) ... Na ja, aber plötzlich ist es doch ein ihm sehr nahe gestandener, nämlich ein Bediensteter der Partei, der hier zugegriffen hat.

Geschätzte Damen und Herren, das ist passiert. Das Vertrauen zum Herrn Landesrat ist auf das gröblichste verletzt, aber ich möchte meine Rede nicht zu Ende gehen lassen, ohne auf ein Grundproblem zu sprechen zu kommen, nämlich zum Grundproblem des Postenvorwurfs, des Vorwurfs des Postenschachers. Ich behaupte, daß diese Art, Posten entsprechend auszuhandeln, dem in Österreich gültigen System der Parteiendemokratie in gewisser Hinsicht inhärent ist. Es ist nämlich völlig falsch und unrealistisch zu glauben, daß ich die mir in der Regierung gegebene Macht ableugne, denn da kann ich sie dann gleich abschaffen. Jede Partei braucht, und das braucht auch die FPÖ und das tut sie auch jederzeit, um den ihr von den Wählern gegebenen Auftrag erfüllen zu können, eine entsprechende personelle Ausstattung in den Abteilungen. Der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner wird in der Öffentlichkeit geprügelt, weil ihm ein Funktionär der Sozialdemokratischen Gewerkschaftsfraktion eine Liste gegeben hat, damit er dafür sorgt, daß unsere hochqualifizierten Leute in diesem Landesdienst auch etwas werden können.

Meine Damen und Herren von den Medien! Warum schreibt denn niemand, daß es viel unmoralischer ist, daß eine Partei mit 35 bis 38 % an Stimmenanteil 85 % aller Posten besetzt? Warum schreibt denn das niemand? Warum ist denn dieses Papier des Herrn Walter Waniczek ein solcher Skandal? Das Problem, meine Damen und Herren, ist strukturell bedingt. Es ist im Grunde ein Grundproblem der politischen Ethik. Sie alle wissen, daß wir nicht im Geruch der Heiligkeit stehen, keiner von uns, aber ich behaupte, daß wir auch kein berufsspezifisches moralisches Defizit haben, auch das haben wir nicht.

Meine Damen! Politik hat im Grunde genauso wie in der Wirtschaft ein Ziel. Jede Partei möchte stärker werden oder zumindestens ihre Stärke entsprechend verteidigen. Da kann es dann schon geschehen, und das geschieht, daß das unmittelbare Ziel politischen Handelns nicht die uns übertragene Aufgabe des Gemeinwohls ist, sondern die Erhaltung und Stärkung der eigenen Macht. Wenn es aber dazu kommt, daß der Sieg alle Mittel heiligt und das Gewissen und das politische Ethos keine Rolle mehr spielt, dann gehen wir einer traurigen Zeit entgegen. Daher, meine Damen und Herren, ist es gerade dieser Datenklau und nicht so sehr das Papier des Herrn Walter Waniczek, das uns Anlaß sein sollte, zu versuchen, eine neue politische Ethik in diesem Salzburger Land einzuleiten. Zu einer solchen neuen politischen Ethik gehört nicht abstreiten, was geschehen, gehört nicht die Unwahrheit zu sagen und andere als Täter hinzustellen, und gehört auch nicht, das schwächste Glied sozusagen abzuhacken und zu vernichten, sondern dazu würde es gehören, ein neues theoretisches Instrument zu entwickeln, das nicht auf einen unrealistischen Machtverzicht hinausläuft, sondern brauchbare Handlungsanweisungen bietet.

Unser Antrag, den wir heute im Hohen Hause einbringen, nämlich das Salzburger Ausschreibungsgesetz, ist ein Teil zum Beitrag einer neuen Ethik. Um diese neue politische Ethik schneller und effizienter durchführen zu können, um die Probleme des Landes schneller und effizienter lösen zu können, sollten eigentlich Politiker, die sich so wie Karl Schnell in den letzten Wochen verhalten haben, nicht mehr der Salzburger Landesregierung angehören. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke. Nächste Wortmeldung, Herr Abg. Roßmann!

Abg. Roßmann: Herr Präsident! Hohes Haus! Meine Damen und Herren!

Ein Mißtrauensantrag muß Grund für das Hohe Haus sein, sehr sorgfältig zu diskutieren, zu beachten, daß man einer Persönlichkeit nicht nahe tritt und die politische Bewertung in den Vordergrund stellen. Die ÖVP-Fraktion wird diesem Mißtrauensantrag zustimmen und ich darf einige Gründe zur Untermauerung anführen.

Die Selbstverleugnung des Herrn Klubobmannes Burtscher war direkt gigantisch. Herr Klubobmann Burtscher, nicht die Parteitagswitzchen haben die ÖVP gestört, so niveaulos sie waren, sie waren nämlich nicht witzig, die waren es sicher nicht. Was uns stört ist, daß der Herr Dr. Schnell im Originalton im Radio sagt "die Großparteien würden mich ja am liebsten einsperren und die Todesstrafe verhängen". Auch wenn er mit der Todesstrafe die politische Todesstrafe gemeint haben sollte der Herr Dr. Schnell. Diese Wortwahl, meine Damen und Herren, ist für uns unerträglich.

Der Herr Dr. Schnell nimmt heute Bezug, daß sich die Landesgeschäftsführerin der ÖVP zur Nachbesetzung des LAD zu Wort gemeldet hat. Herr Dr. Schnell, Frau Gerlinde Ro-gatsch hat sich zu Wort gemeldet aus der Merianstraße 13. Das ist nämlich das Parteihaus der ÖVP. Bei Ihnen, Herr Dr. Schnell, sind wir nie sicher, ob sich die Partei aus dem Büro des Landesrates meldet. Es hat noch nie eine derartige Verquickung von Verwaltung und Partei gegeben, wie unter Ihrer Ressortführung, Herr Dr. Schnell. (Beifall der ÖVP- und SPÖ-Abgeordneten) Das stört uns und darum sind wir der Überzeugung, daß der Herr Dr. Schnell, was er ja selbst sagt, in die Opposition gehört. In der Regierung ist es unerträglich, ständig die Kollegen, sei es nun der Landeshauptmann oder andere Regierungsmitglieder, anzuschütten, als Lügner hinzustellen, ohne das zu begründen. Das ist der Grund und die Summe dieses Verhaltens des Herrn Dr. Schnell veranlaßt uns, dem Mißtrauensantrag zuzustimmen und dem Herrn Dr. Schnell eine andere Tätigkeit als jene in der Regierung einzuräumen. (Beifall der ÖVP- und SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, Herr Prof. Firlei!

Abg. Dr. Firlei: Hohes Haus! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich bekenne ganz offen, mir wäre es lieber, wenn dieser Mißtrauensantrag heute unterbleiben hätte können, denn es wurde seitens der Freiheitlichen Partei ja angekündigt, es wird zu einer Schlammschlacht kommen. Eine Schlammschlacht ist nicht das, was dieses Bundesland vor der Wahl 1999 braucht. Nach 1999 sind in diesem Bundesland ganz entscheidende Weichen in der Beschäftigung, Sozialarbeitsmarkt, Forschung, Innovationspolitik zu treffen, und um das sollte man sich auseinandersetzen.

Herr Kollege Schnell - ich weiß nicht, ob er jetzt da ist, er hört zu -, ich möchte die ganze Situation ein bißchen enddramatisieren, an Sie aber auch ein bißchen den Vorwurf zurückgeben, daß unsere Fraktion mimosenhaft auf Äußerungen von Mitgliedern Ihrer Partei und von Ihnen reagiert hat. Sehen Sie diesen Akt des Mißtrauens als einen völlig selbstverständlichen Akt eines Kontrollorgans gegenüber der Zusammensetzung einer Regierung an. Ich sage Ihnen, und die Frau Mag. Burgstaller hat das auch schon gesagt, es gibt keinen Vorstand in irgendeinem Unternehmen der Welt, in dem es einem Vorstandsmitglied möglich wäre, in dieser Art und Weise seine Kollegen herabzuwürdigen, zu verspotten, zu diffamieren und das gesamte Unternehmen, für das dieses Vorstandsmitglied arbeiten sollte, in den Dreck zu ziehen.

Sagen Sie nicht, Kollege Lechenauer, den ich sehr schätze in der sachlichen Auseinandersetzung, ich werde auf den interessanten Gedankengang des Herrn Vizepräsidenten Tha-ler noch zu sprechen kommen, welcher Rollenwechsel da immer wieder in Ihnen vorgeht, sagen Sie nicht, daß die Äußerungen, die hier gefallen sind und die seit Jahren fallen im Zusammenhang mit politischen Veranstaltungen und auch im Landtag, tolerierbar sind, daß es sozusagen ein überzogener Maßstab von Tugendmenschen ist, von Gutmenschen, so dieser zynische Ausdruck für Leute, die auf ethische Mindeststandards setzen, daß man diese Ausdrücke "Ja, wir haben ja den Herrn Landesrat Wolfgruber intern immer als Professor bezeichnet". Was soll den das? Und was soll den das, wenn Witze in der Bevölkerung gemacht werden über den Herrn Landeshauptmann, der ja der Chef des Teams von Herrn Landesrat Schnell ist, mit den Paparazzi. Es ist eine ständige Kette von Herabwürdigungen, von Beleidigungen und von Verspottungen.

Es ist arbeitsrechtlich, ich spreche Sie Herr Dr. Lechenauer als Jurist an, es ist arbeitsrechtlich völlig unbestritten, daß die ständige Verspottung und Herabwürdigung von Arbeitskollegen ein Entlassungsgrund ist. Wir wenden diese Maßstäbe auch in der Politik an. Wir sind nicht empfindlich. Wir sind vor allem nicht empfindlich in der politischen und sachlichen Auseinandersetzungen, und das werden Sie auch bestätigen können. Sie sind also schlechte Märtyrer, denn es geht nicht um Inhalte, Sie wissen es. Ich habe in einem von vielen Gesprächen, die ich auch mit dem Herrn Landesrat Schnell geführt habe, und ich bekenne mich ganz dazu gesagt, das Problem, das wir mit der Freiheitlichen Partei haben, sind nicht deren Inhalte, denn die Inhalte sind in einer Demokratie immer vertretbar. Sie können für die Dritte Republik sein, wenn Sie sie auf dem verfassungsgesetzlich gewährleisteten Weg erreichen wollen. Sie können selbstverständlich für eine völlige Umgestaltung der Wirtschaftsordnung sein, wenn Sie das wollen. Sie können alles verändern und Sie liegen auch, ich sage das in vielen Punkten in Ihrer Kritik gar nicht so schlecht. Ihre Kritik ist manchmal überzogen, Sie ist manchmal radikal, aber es gibt Punkte, wo Sie die Dinge sehr scharf sehen. Es gibt auch Punkte, wo Sie vernünftige Gedankengänge in den politischen Diskurs einbringen im Landtag, in den Ausschußberatungen, wo Sie sagen zB. "Politik läßt sich heute nur auf der Basis von Verträgen mit der Bevölkerung machen und nicht auf der Basis einer sozusagen verordneten Demokratie von 51 %." So denke ich auch, so denken auch viele Soziologen. Über das alles kann man diskutieren.

Das Problem, das wir mit Ihnen haben, sind nicht die Inhalte, sondern es sind die Methoden und die Methoden sind schrankenlos. Sie sind nicht schrankenlos in diesem Haus, da gibt es Entgleisungen, da gibt es aber auch von anderen Abgeordneten Entgleisungen. Aber wie der Herr Präsident Thaler gesagt hat: Wenn Sie vor die Massen treten, wenn Sie in Ihre Versammlungen gehen, wenn Sie sehen, da ist die Stimmung gut, dann entgleisen Sie, dann vergessen Sie Ihre Amtspflichten als Regierungsmitglieder und darin liegt auch der Unterschied zum Herrn Fux. Der Herr Fux ist Abgeordneter, er ist nicht Regierungsmitglied. Als Regierungsmitglied haben Sie operative Kompetenz in Zusammenarbeit mit den anderen Kollegen in der Regierung zu zeigen. Als Abgeordneter sind Sie dem Volk und nur Ihren Wählern verantwortlich. Als Regierungsmitglied sind Sie diesem Landtag verantwortlich.

Das ist unser Dilemma und dieses Dilemma, meine ich, hat die Bürgerliste heute auch, obwohl sie von der politischen Aussage her sicher richtig liegt, wenn sie sagt, das nützt der FPÖ. Diese Meinung teile ich auch. Aber was sollen wir denn machen, wenn wir uns noch weiter ernst nehmen wollen, wenn es in der Landesverfassung heißt, daß die Mitglieder der Landesregierung das Vertrauen des Landesparlaments haben müssen. Sie ha-ben unser Vertrauen nicht, wenn wie heute gesagt wurde, und das ist genug, da brauch ich auf gar keine anderen Äußerungen hingehen, daß das ein Unrechtsstaat ist. Das dürfen Sie nicht sagen. Das dürfen Sie als Regierungsmitglied nicht sagen. Da gehen Sie zu weit. (Beifall der SPÖ- und ÖVP-Abgeordneten)

Diese Republik hat wie viele andere Staaten viele Fehler. Sie brauchen nur, Kollege Lechenauer, Sie haben gesagt, die Gabi hat politischen Unterricht Lektion eins erteilt, Sie brauchen doch nur die politikwissenschaftliche Literatur in Österreich lesen vom Kollegen Marin, der durchaus unserer Partei nahesteht und in einigen Fragen eine unglückselige Rolle in der Beratung der Bundesregierung spielt. Diese Leute sagen doch alle seit langem, das österreichische System ist versäult. Sie sagen es nur weniger vornehm. Es ist versäult, es ist verkrustet, es muß aufgebrochen werden. ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Thaller: Zum Glück gibt es die Freiheitlichen!) ... Natürlich. Herr Kollege, Sie verstehen das alles miß. Wir bestreiten ja nicht Ihre Existenzberechtigung. Wir bestreiten, daß mit einer Einstellung, die Sie an den Tag legen, Sie in einer Regierung sitzen können mit Ihren Methoden und weiterhin das Vertrauen des Landtages haben können, wenn Sie sagen, es gibt Landespolitiker, die wären sogar bei einem Würstelstand überqualifiziert. Herr Kollege, das geht nicht. Das geht nicht in einem Kollegialorgan, das können Sie als Opposition machen und auf der Oppositionsbank wird der Herr Kollege Schnell genug Möglichkeiten haben, so zu agieren. Es ist nicht sehr schön, es ist bedauerlich, aber das ist ihm gestattet, aber doch nicht als Regierungsmitglied, wo Sie in einem Team zusammenarbeiten sollen. Sie legen soviel Wert, ich denke durch die Bank bei der Freiheitlichen Partei, auf den Sportsgeist und in besonderer Weise auf das Fußballspiel. Herr Kollege Haider, die Landesregierung ist ein Team. Das ist ein Team und der Herr Landesrat Schnell ist nicht nur herumgestanden wie Ivanauskas in der letzten Zeit und hat zwei Mal die rote Karte ausgefaßt zum Schaden der ganzen Mannschaft, sondern er schießt gegen das eigene Tor, und das braucht sich doch (Beifall der SPÖ- und ÖVP-Abgeordneten) eine Landesregierung nicht gefallen lassen. Aber nochmals.

Sie haben sogar das Recht zur Untätigkeit, weil politische Leistung kann man nicht messen. Das ist sehr schwer, politische Leistung wirklich zu bewerten. Aber Sie haben nicht ...

(Zwischenruf Landesrat Dr. Thaller: Bei Wahlen!) ... Aber der Landtag hat das Recht ...

(Zwischenruf Landesrat Dr. Thaller: Der Souverän wird es bewerten!) ... Ja, er wird es eh bewerten. Machen Sie sich keine Sorgen, wir haben nicht die Absicht, die Landtagswahl 1999 abzusagen, Herr Kollege, das werden Sie mir doch glauben, so viel werden Sie mir doch zugestehen. Oder? Aber der Landtag kann an die Mitglieder der Landesregierung bestimmte präzise Bewertungskriterien anlegen. Da sage ich Ihnen eines, an die Juristen wieder gerichtet. Herr Dr. Lechenauer, es ist schon richtig, daß der Standard heute sehr interessant ist, aber ich sage Ihnen, § 16 ABGB: Jeder Mensch hat angeborene Rechte. Diese Grundsätze stehen über der positivierten Rechtsordnung und es hat niemand das Recht, sich auf parteipolitischen Veranstaltungen über den politischen Gegner in der Weise lächerlich zu machen, wie Sie das regelmäßig zum Teil tun. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Lechenauer: In der Urfassung des § 16 ABGB steht: Rasende, Wahnsinnige, Blödsinnige und Personen, die den Gebrauch der Vernunft nicht haben, stehen unter dem besonderen Schutz der Gesetze!) ... Wen meinen Sie damit, Herr Kollege? Sie sind der Wertordnung der Zivilisation nur im persönlichen Gespräch im Landtag auf der Regierungsbank verbunden. Aber wenn Sie vor Ihre Parteimassen hintreten, dann rasten Sie aus, dann lassen Sie sich tragen vom Bad in der Menge. Dann wollen Sie beweisen, was für eine patente Regierung Sie sind. Da haben Sie sich nicht mehr unter Kontrolle. Dort setzen Sie die Entlassungsgründe. Bitte jammern Sie doch nicht darüber. Es kommt doch dieser Akt für Sie in keiner Weise überraschend.

Der Herr Landesrat Dr. Raus, wahrhaft ein Mann von großer Zurückhaltung, sachlich, zurückhaltend bis zum Letzten, wenn es um die Bewertung auch des politischen Gegners geht, hat in einer Presseaussendung am 2. Mai gesagt: "Diese Aussagen" - es handelt sich um Aussagen über die Mafia im Bundesland Salzburg, wie sie heute wieder gefallen sind - "diese Aussagen erzeugen ein Klima des Rufmordes der gegenseitigen Herabwürdigung und ist auf Dauer unerträglich". Und auch in der Rede des Landeshauptmannes, ich habe sie jetzt nicht hier, wurde deutlich gemacht, daß das die letzte Chance ist, daß es so nicht weitergeht und um es im Volksmund zu sagen: Der Herr Landesrat Schnell hat geradezu um seine Amtsenthebung gebettelt. Er läßt dem Landtag keine andere Wahl, denn er stellt die anderen Landesregierungsmitglieder als völlig unfähig in einem korrupten Machtsystem verfangen hin und da gibt es nur eine Frage. Entweder es stimmt, was er sagt, dann ist der Rest der Landesregierung zu entlassen oder es stimmt nicht, dann ist seine Aussage in den Augen des Landtages unrichtig und dann muß er den Hut nehmen.

Im Grunde wäre die richtige Methodik bei solchen Qualifizierungen, daß Sie das alles als ein kompaktes Machtsystem begreifen, das nur dem Eigeninteresse dient und das für diese Bevölkerung überhaupt letztlich nichts macht, wäre es anständig gewesen von Ihnen, Kolleginnen und Kollegen von der Freiheitlichen Partei, einen Mißtrauensantrag gegen diese Mitglieder der Landesregierung zu stellen. Sie haben ja nicht gesagt, Wolfgruber war ein guter Landesrat und sein Nachfolger ist etwas schwächer, sondern was Sie ge-meint haben verdeckt - das können Sie sehr gut diese verdeckten Aussagen -, war ja Wolfgruber war das letzte und was jetzt nachgekommen ist, ist noch schlimmer ...

(Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Falsch verstanden, Herr Kollege!) ... Habe ich das falsch verstanden. Ich habe genug Aussagen.

Sie haben, Herr Landesrat, heute diesen Staat als Unrechtsstaat bezeichnet, und das zeigt mir, daß Ihnen und anderen Ihrer Kollegen in bestimmten Situationen die Fähigkeit zur Differenzierung abgeht. Diese Fähigkeit zur Differenzierung braucht man, auch wenn man relativ radikale Reformen vor hat. Wir sind in einer Situation der politischen Destabilisierung in Österreich. Es geht wirtschaftlich bergab. Wir haben größte Probleme, die sozialen Standards zu halten aus vielen Gründen und es bildet sich in Österreich ein Poten-tial von Menschen, mag sein, daß es fünf, mag sein, daß es 15 oder 20 % sind, die deklassiert sind, die aggressiv sind, die empfänglich sind für eine radikale Wortwahl ...

(Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Sozialpartnerschaft!) ... Das ist nicht die Sozialpartnerschaft, Herr Kollege. Das stimmt nicht. ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Pensionsreform ist nicht möglich!) ... Alle internationalen Experten bescheinigen der Sozialpartnerschaft in Österreich eine hohe Problemlösungskompetenz. Nunmehr muß man tatsächlich darüber nachdenken, wie die Problemlösungskompetenz verbessert werden kann. Es ist nicht die Sozialpartnerschaft. Aber was ist sage ist, daß eine derartige Wortwahl, eine Bezeichnung von Regierungen und Gewählten als Mafia, die Bezeichnung als Unrechtsstaat, die Erschütterung des Vertrauens in die Justiz, die ja heute auch angedeutet wird, all diese Dinge bei vielen Leuten auf einen fruchtbaren Boden fallen. Ja was glauben Sie denn eigentlich, was es bedeutet, wenn jemand der wirklich in einer schwierigsten Situation ist und aggressiv ist und sich alleingelassen fühlt von dieser Gesellschaft hört, daß ein Landesrat diese Gesellschaft als Unrechtsstaat bezeichnet, die Regierungen als Mafia, die Kollegen heruntermacht, als Mitglied einer Regierung, als Arzt, als Akademiker und dann noch das Vertrauen der Mehrheit des Salzburger Landtages hat. Halten wir das durch? Ihnen fehlt die Fähigkeit zur Differenzierung. Das ist eine entscheidende Tugend in unserer heutigen Zeit.

Ich sage Ihnen, es gibt nicht nur eine geschriebene Verfassung. Es gibt auch eine Verfassung, die jenseits des Geschriebenen die Achtung vor gewissen Grundüberzeugungen und Grundwerten erfordert. Mit diesen Grundwerten sind Sie nicht in ausreichender Weise verbunden. Sie sind mit dem Grundwert der Gleichheit aller Menschen, wie wir oft sehen, nicht in ausreichender Weise verbunden. Sie mißachten die Persönlichkeitsrechte und die Menschenwürde einzelner Personen. Kolleginnen und Kollegen von der FPÖ, wenn ich ein Papier, ein brisantes Papier, in die Hand bekomme als Regierungsmitglied oder als Staatsbürger, dann muß ich abwägen, ob ich mit der Veröffentlichung dieses Papiers politisch punkten will oder auch politische Reformen bewerkstelligen will oder ob ich die Sphäre des Einzelnen, seine Persönlichkeitssphäre und seine Menschenwürde achte. Und dann muß ich sagen, nein das mache ich nicht.

Ich sage Ihnen noch etwas, weil ich nicht will, daß Sie in eine Märtyrerrolle geraten. Die Nagelprobe wäre ... Nein, wir werden es Ihnen schwer machen, Sie werden es versuchen, wir werden es Ihnen schwer machen. Die Nagelprobe wäre, wenn das, wenn diese Sprache von einem Mitglied meiner Partei und sei es ein Regierungsmitglied gesprochen würde, ich würde ihn davor zur Rechenschaft ziehen. Ich würde bei einem Mißtrauensvotum genauso handeln wie ich heute handeln werde beim Mißtrauensvotum gegen den Landesrat Schnell. Hier werden Grenzen überschritten. Die Relativierung aller Werte mit mimosenhaft und ähnlichen Dingen, da ist an dem, was der Kollege Burtscher gesagt hat, ist natürlich etwas dran, denn in der Politik fliegen die Fetzen. Aber ich behaupte hier doch, daß solche Reden vor den Parteimassen habe ich noch nie ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Das erlebt Ihr seit fünf Jahren und seit fünf Jahren macht er die Mauer des Proporz!) ... Das Problem werden wir noch besprechen. ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Herr Kollege Firlei, entschuldigen Sie eine Frage. Man hat mich als Wahlbetrüger bezeichnet, als Überstundenbetrüger bezeichnet. Hat sich jemand von der SPÖ entschuldigt dafür? Nein. Arbeitsplatzverhinderer, Wahlbetrüger, alles hat man mich schon geheißen!) ... Ich sage Ihnen, diese Sprache dürfen Sie nicht sprechen und ich sage Ihnen, daß die Radikalisierung der Sprache und die Herabwürdigung der staatlichen Institutionen in Österreich heute auf einem gefährlichen und fruchtbaren Boden stößt.

Herr Kollege Thaller, ich erspare mir eine Qualifizierung Ihrer Rede. Ich erspare mir das, weil ich diesen Ton von Ihnen gewohnt bin und weil ich mich von Ihnen nicht mehr provozieren lasse. Nur einen Punkt möchte ich aufgreifen. Sie bezeichnen die Einschau in fremde Computer und die Nutzung der Daten nochmals zum Schaden Betroffener, die nichts dafür können, als einen Akt der Kontrolle und sagen wir sagen, das sei Spitzelei, Bespitzelung. Sie bezeichnen solche Methoden als einen Akt der Kontrolle. Insoferne meine ich, daß die Frau Kollegin Burgstaller Recht hat, wenn sie sagt, bei Ihnen heiligt der Zweck die Mittel und dazu darf es nicht kommen. Es gibt keinen Zweck der Mittel. Keinen Zweck auf der ganzen Welt. Keine Religionen, nur eine Notstandssituation in einer totalitären Diktatur rechtfertigt den Einsatz von Mitteln, wo gesagt wird der Zweck heiligt die Mittel. Ansonsten ist das unzulässig und wir blicken in einen Abgrund.

Was glauben Sie was wäre, wenn die SPÖ sagen würde: Für uns heiligt der Zweck die Mittel, mit unserer Stärke. Wir lehnen das ab. Der Zweck heiligt nicht die Mittel und das entscheidende in einer Demokratie sind nicht die Inhalte, sondern die Regeln und diese Regeln ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Eine Frage!) ... Nein, ich diskutiere jetzt nicht, Sie können gerne noch einmal herausgehen. Diese Regeln werden von Ihnen in bestimmten Situationen nicht eingehalten und das trägt zur Destabilisierung bei. ...

(Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Herr Kollege Firlei, auch von Ihnen nicht. Überstunden. Herr Kollege, ...) ... Herr Kollege Schnell, ich habe mich mit der Überstundenaffäre überhaupt nicht auseinandergesetzt, überhaupt nicht. ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Bei der Abwahl, waren Sie da nicht zugegen?) ... Nein, ich war krank ...

(Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Entschuldigung!) ... Bitte. Aber das ändert nichts an den Inhalten. Ich kann mit Ihnen jetzt nicht darüber diskutieren, weil ich ... Herr Kollege Dr. Schnell, Sie bezeichnen sich als Opfer. Sie sind kein Opfer. Es hat Sie nämlich niemand ausgegrenzt. Es hat jeder mit Ihnen geredet. Manche Leute aus meiner Partei haben mehr mit Ihnen geredet als mit anderen. Es war immer Gesprächsbereitschaft da. Es hat zu allen Punkten die Bereitschaft gegeben, mit der Freiheitlichen Partei zu verhandeln. Es gibt keine Ausgrenzung und daher gibt es auch überhaupt keine Rechtfertigung für die Qualifizierung von Mitgliedern der Landesregierung mit diesen unflätigen Worten. Daher komme ich zum Anfang zurück.

Herr Kollege Dr. Schnell, erachten Sie das als einen ganz normalen Akt des Kontrollorganes. Wir können diesen politischen Stil und diese Aussagen und diese Wortwahl bei der Qualifizierung von Kollegen der Landesregierung, die unser Vertrauen haben, nicht tolerieren. Jeder Arbeitgeber, jeder Aufsichtsrat muß in dieser Situation so reagieren wie wir reagieren. Sie haben es herbeigeführt. Vielleicht haben Sie es auch bewußt herbeigeführt. Vielleicht spielt das im Planspiel der Machtergreifung der Freiheitlichen Partei eine gewisse Rolle, daß Sie jetzt frei in Opposition sind. Wir tun Ihnen jetzt den Gefallen. Wir erfüllen Ihnen Ihren Wunsch. Sie werden sich, Herr Dr. Schnell, dort wohler fühlen. Sie werden dort Ihrer Rolle besser nachkommen können. Sie waren ja ein innerlich gespaltener Mensch. Man hat es Ihnen ja oft angesehen, daß Sie innerlich gespalten sind, weil Sie in Wahrheit, wie der Herr Präsident Thaler gesagt hat, ja so nicht sind. Sie stehen ja in gewisser Weise unter den Drogen, unter Drogen. ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Danke für die Diagnose, schizophren!) ... Ja, es gibt auch Bewegungen, die als Droge wirken. Ich kenne viele Leute, die sich solchen Drogen verschrieben haben. Es gibt auch politische Bewegungen, die schalten eine gewisse Gehirnhälfte der Menschen manchmal auf Sparflamme, weil sie glauben, sie haben einen mesianischen Sendungsauftrag. Wenn man der FPÖ etwas unterstellen kann, dann ist es das, daß sie glaubt, daß sie in Österreich einen unglaublich wichtigen Sendungsauftrag hat. Sie sind sozusagen Missionare und Herr Kollege Lechenauer, Sie empfinden sich als die Gutmenschen, als die eigentlichen Anwälte des Volkes, als die großen Retter der Republik. Sie sind es, nicht wir. Wir kennen unsere Fehler, wir relativieren unsere Arbeit. Wir wissen, daß die anderen auch oft Recht haben. Aber Sie haben eine relativ fundamentalistische Ideologie. Wenn Sie unter sich sind, dann bricht das durch und dann kennen Sie keine Grenzen mehr. Diese Grenzen zeigen wir Ihnen heute auf. Es muß sein. Sie sind an sich ein sympathischer Mensch. Ihre politische Karriere ist noch nicht zu Ende. Die Tage des Herrn Haiders sind auch einmal gezählt und vielleicht gibt es dann einen Neubeginn. (Beifall der SPÖ- und ÖVP-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, Frau Präsidentin Hofer!

Dritte Präsidentin Dipl.-Vw. Hofer: Herr Prof. Firlei, darf ich Sie kurz einmal anschauen, damit ich weiß, ob Sie noch derselbe sind, als den ich Sie in den letzten Jahren kennengelernt habe. Denn wenn ich mir Ihre Worte jetzt angehört habe, dann muß ich sagen, da sitzt plötzlich oder steht plötzlich ein anderer Firlei vor mir.

Herr Prof. Firlei, Sie sagen, Sie haben kein Problem mit der FPÖ, mit den Inhalten, nur mit den Methoden. Ich erinnere jetzt nur, mir fällt jetzt eine Ihrer eigenen Aussagen ein: Die FPÖ steht außerhalb der Verfassung, des Verfassungsbogens. Sie haben uns drüben in der Residenz einmal vorgeworfen, wir stehen unter dem Diktat unseres rechtsextremen Führers. Sie haben soeben vorher gesagt, wenn die FPÖ vor die Parteimassen hintritt, dann rastet sie aus. Ja bitte, was sind denn das für Methoden, was Sie uns vorwerfen? Wenn Sie jetzt da so in den Raum hineinwerfen und zum Landesrat Dr. Schnell sagen, "Sie stehen unter Drogen". Das braucht aber sehr viel Aufklärungsbedarf, was darunter gemeint ist und da muß ich schon dazusagen, daß ist eine Märchenstunde gewesen, wie überhaupt das ganze wie ein Märchen ist.

Die Frau Klubvorsitzende Burgstaller beginnt heute ganz am Anfang der Debatte so nett und so lieb; sie lädt die Volkspartei ein, daß sie doch dem Mißtrauensantrag der SPÖ beitritt und ihm die Zustimmung gibt. Meine Damen und Herren, das war doch gestern schon alles augepackelt und fix und fertig. Da hätten Sie doch heute nicht mehr dazu einladen brauchen. Wieso denn so unehrlich?

Als ich gestern in die Präsidialkonferenz komme, die Gerüchtewelle ist am Nachmittag schon so dahingebrodelt, ich habe es nicht geglaubt, aber beim ersten Händedruck habe ich gewußt, bei der Begrüßung, jawohl es kommt auf uns zu, es ist soweit. Denn die Körpersprache, ich bin keine Verhaltenstrainerin, aber so viel habe ich in der Zwischenzeit auch schon gelernt, die Körpersprache hat alles gesagt. Es hat jeder vorbeigeschaut, der Händedruck war so unten, nicht etwa so geradeaus, wie man normalerweise die Hand gibt. Jeder hat schon so ein schlechtes Gewissen gehabt. Es hat, diese Ehrlichkeit fehlt mir dabei und keine Aufrichtigkeit, denn alle von Ihnen, die Sie hier sitzen und die Sie die Absicht haben, diesem Mißtrauensantrag Ihre Zustimmung zu geben, wissen, daß sie damit Politjustiz betreiben.

Ich habe mir dann den Antrag durchgelesen, meine Damen und Herren. Was sind da für Vorwürfe drinnen? Da steht also drinnen, daß die politische Kultur in diesem Lande zur unbestreitbaren Erfolgsgeschichte geführt hat. Ja, meine Damen und Herren, jetzt sage ich Ihnen einmal etwas. Nach 1945, nicht der Herr Landeshauptmann Buchleitner und der Herr Landeshauptmann Schausberger haben diese Erfolgsgeschichte geschrieben, sondern die Männer und die Frauen, die nach 1945 aus dem Nichts die Ärmel aufgekrempelt haben und gearbeitet haben (Beifall der FPÖ-Abgeordneten) und nicht aus diesem Lande davongezogen sind, so wie es heute in der Welt üblich ist, die haben die Erfolgsgeschichte geschrieben, und das muß ich Ihnen schon einmal sagen.

Sie schreiben dann weiters in Ihrem Mißtrauensantrag - "der allgemeine demokratische Grundkonsens ist gefährdet, weil der Landesrat Schnell schonungslos aufdeckt". Ja, das muß anscheinend Ihre Gesinnung sein, denn ich frage Sie jetzt schon: Wer gefährdet die Demokratie? Der Landesrat Schnell oder die ÖVP gemeinsam mit der SPÖ? Das Imperium, sprich die Landesregierung, wehrt sich gegen ein Vorstandsmitglied, das wird in diesem Jargon da drinnen gesprochen, daß so ein Vorstandsmitglied wie der Herr Landesrat Dr. Schnell nicht mehr tragbar ist. Da entlarvt sich die Sozialistische Volkspartei, denn anders kann man es eigentlich nicht mehr nennen. Es ist halt diese Einheitspartei. Dieser Begriff ist zwar schon ein bißchen strapaziert, aber es ist einfach so. Es ist eine Sozialistische Volkspartei, und sie regiert dieses Lande zum Schaden der Bürger. Ich habe wirklich die Sorge, daß die Demokratie in unserem Lande schon lange nur mehr eine Floskel ist.

Dieses Land, meine Damen und Herren, ist aufgeteilt in Rot und Schwarz. Vom Generaldirektor bis zur berühmten Reinigungsfrau. Wir wissen es alle. Es ist heute schon so viel darüber gesagt worden. Aber ich möchte Sie trotzdem noch einmal erinnern. Ich erinnere Sie an die Wohnungswirtschaft. Ich höre nichts, noch niemand von den Geschädigten von der WEB, ein handfester politischer Skandal, und Herr Prof. Firlei, Sie haben sich damals sehr gewehrt und haben immer gesagt das ist ein Wirtschaftsskandal. Das ist ein handfester politischer Skandal gewesen. Niemand hat noch eine Entschädigung bekommen.

Wie schaut es denn aus mit der Demokratie in der Energiewirtschaft? Wir bezahlen den teuersten Strom, weil es aufgeteilt ist zwischen Rot und Schwarz. Wie schaut es denn im Banken- und Versicherungswesen aus? Es herrscht kein Wettbewerb, wird sogar von der EU angeprangert, weil die Politik ihre Pfoten darin hat. Wie schaut es denn in den Schulen aus? Verpolisiert bis zum letzten Lehrer hinunter und wenn es eine Handvoll von Schuldirektoren gibt, die nicht der ÖVP und der SPÖ zugehörig sind, dann ist das wahr-scheinlich viel. Wie schaut es denn im Gesundheitswesen aus? Ja, nennen Sie mir doch die Primare, die nicht der ÖVP oder der SPÖ zugehörig sind. Und schon gar nicht reden möchte ich von dem Zwangskammernunwesen, wo Parteien überhaupt davon reden, daß die Kammern ihnen gehören. So schaut es bei uns aus.

Und wo ist denn die Demokratie, meine Damen und Herren? Ich erinnere einmal an das Volksbegehren "Österreich zuerst" vor einigen Jahren. Ist das noch Demokratie, wenn der Freiheitlichen Partei damals nicht einmal Wahllokale geöffnet worden sind? Wenn verhindert wurde, daß die Wahllokale überhaupt aufgesperrt haben? Das ist nicht so lange her, zwei, drei Jahre. Das nennen Sie dann Demokratie. Ist es Demokratie, wenn beim EU-Beitritt der Bevölkerung das meiste verschwiegen wurde, wenn sie keine Information erhalten hat? Ist das Demokratie, wenn es jetzt wieder gleich passiert? Keine Information bezüglich des Euro.

Die Stellenvergabe. Ist auch schon viel gesagt worden. Ich nenne die Krankenhausholding, das hängt mit der Stellenvergabe zusammen. Da wollte man ursprünglich den Posten nicht einmal ausschreiben. Das sind Spitzenmanagerposten und das ist symptomatisch. Es melden sich nur zwei Personen für eine Spitzenmanagerposition, der Dritte hat nicht einmal die Unterlagen abgegeben, weil sich niemand die Mühe antut, weil er von vornherein weiß, er habe ja gar keine Chance, es ist ja bereits ausgepackelt, wer die Stelle bekommt. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Dann wird in diesem Mißtrauensantrag davon gesprochen, daß die Regierungsverantwortung von Dr. Schnell nicht wahrgenommen wird. Ja, der Satz bleibt im leeren stehen. Es gibt keinen einzigen konkreten Mißstand, der aufgezeigt wurde. Es wird einfach so in den Raum hineingestellt. Nichts. Ich möchte wissen, was in der Bauverwaltung und in der Raumordnung so furchtbar ist, daß es nicht funktioniert. Es wird zwar Kritik geübt, aber es wird nicht gesagt, was eigentlich kritisiert wird.

Dann wird im Mißtrauensantrag geredet vom produktiven Bemühen in der Landesregierung. Herr Landeshauptmann Schausberger und Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner, Salzburg hat in der Welt Dank der Aufbauleistung unserer Väter- und Müttergeneration eine Spitzenstellung gehabt. Salzburg war an erster Stelle in der Wirtschaft, auch österreichweit. Salzburg hat das höchste Steueraufkommen gehabt. Salzburg hat eine hohe Lebensqualität gehabt. Salzburg war der Begriff in der Welt durch die Festspiele. Heute unter dem Regime, muß ich schon sagen, von Schausberger und Buchleitner sind wir weit davon entfernt. Es herrscht die größte Zunahme der Arbeitslosigkeit. Jeden Tag gibt es Konkurse. Betriebe wandern ab. Salzburg ist das Paradies für Kriminelle, Prostituierte, Illegale und Drogenhändler, das wird hoffentlich auch niemand bestreiten wollen ... (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Schausberger: Und das Wetter ist auch hin und wieder schlecht!) ... Das ist die Bilanz des Vorsitzenden der Salzburger Landesregierung, Herr Landeshauptmann Dr. Schausberger. Da sitzt einer im Vorstand, nämlich in der Salzburger Landesregierung, der dagegen aufbegehrt und sagt: Ich kann das nicht mehr gutheißen, so kann es nicht weitergehen. Und der wird angeprangert und dann heißt es, mit ihm kann man nicht zusammenarbeiten, weil es muß ja alles im Hinterzimmer ausgepackelt werden und da kann es nicht angehen, daß ein Aufmüpfiger dabei ist.

Da muß ich Ihnen schon sagen, Herr Landeshauptmann Schausberger, Sie erwecken nicht den Eindruck, daß Sie ein bürgernaher Landeshauptmann sind. Sie sind zwar sehr oft in den Medien abgebildet, aber das ist alles ... (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Schausberger: Das lassen Sie den Bürgern über!) ... Ja, das wollen wir den Bürgern überlassen, das ist schon richtig, aber deshalb darf ich meinen persönlichen Eindruck Ihnen gegenüber mitteilen und ich mache das nicht irgendwo in einer Parteiversammlung, sondern ich sage Ihnen das direkt in das Gesicht. Sie machen mir persönlich den Eindruck, daß Sie ein Proporzpolitiker, nämlich Proporz im Sinne von Packelei, der alten Schule.

Denn wie sonst, wenn ich mir die Vorgangsweise in den letzten Monaten anschaue, wie kann es denn sonst passieren, bitte, daß bezüglich der Arbeitslosigkeit der Lehrer Ihnen lediglich einfällt, daß man einen Psychotest durchführen muß. Völlig bei den Haaren herbeigezogen, denn mit einem Psychotest eine Warteliste zu verkleinern, das mag vielleicht in der DDR oder in Rumänien ein gangbarer Weg gewesen sein, aber hoffentlich nicht bitte in einem freien Rechtsstaat.

Wo sind denn die Betriebsansiedlungen, die uns anläßlich des Beitritts zur EU versprochen wurden? Nichts zu sehen und zu hören. Wo ist denn der Bürokratieabbau? Herr Landeshauptmann, ich mache Sie darauf aufmerksam, da haben wir eine große Firma in Salzburg namens Eurospar, die möchte gerne eine Kinderbetreuung errichten und haben 1.200 Beschäftigte. Es ist nicht möglich bitte, für ihre Beschäftigten eine Sozialleistung zu erbringen und die Kinderbetreuung um S 1.000,-- zu gewähren. Der fix und fertig eingerichtete Kindergarten oder viel mehr die Kinderbetreuungsstätte liegt nun brach und das Land, die Abteilung und der Herr Landeshauptmann kümmern sich nicht drum, daß die endlich in Betrieb gehen können und ihre Sozialleistung gegenüber ihren Beschäftigten erbringen können. Das ist doch keine Politik, die im Sinne der Unternehmen und im Sinne der Beschäftigten ist.

Wo sind denn die Arbeitsplätze speziell für die jungen Leute? Ja, ich freue mich schon, wenn der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner dann heute angeblich noch die Jubelmeldungen von sich geben wird. Anstattdessen hören wir aber von Vorhaben eines Allerweltkulturpalastes am Mönchsberg, der hoffe ich ein Luftschloß bleiben wird. Mir kommt so vor, daß sich der Herr Landeshauptmann schon jetzt ein Denkmal setzen will.

Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner, da geht es auch um die Regierungsverantwortung. Ich meine, Du sitzt im hauch dünnen Glashaus und wirfst mit Steinen. Da möchte ich schon einmal an die Sozialhilfe und an Ihre Ressortführung erinnern. Herr Buchleitner, seit 1991 ist die Sozialhilfereform fällig. Was geschieht? Immer nur kleine Reförmchen. Der Mißbrauch ist bekannt. Dieses Thema wird nicht angegriffen und der heutige Tag ist symptomatisch. Von jeder Fraktion liegt ein dringlicher Antrag vor Reform der Sozialhilfe vor, damit endlich etwas getan wird. Wie soll ich denn einer Witwe bitte, die ihren Mann bei einem Autounfall verloren hat und mit drei Kindern übriggeblieben ist, wie soll ich denn der erklären, daß zwar kriminelle Illegale, Prostituierte in Salzburg bestens versorgt werden, aber sie weder zu einer Wohnung, geschweige denn zu irgendeinen Zuschuß vom Sozialamt bekommt und dort oft im rüden Ton behandelt wird. So kann es ja nicht gehen.

Sie haben gesagt, die Zusammenarbeit mit Schnell ist für Sie unmöglich. Meine Damen und Herren, ich glaube der Landesrat Dr. Schnell hat einen Wählerauftrag bekommen. Das ist schon das Problem des Herrn Landeshauptmann-Stellvertreters Buchleitner, ob er mit jemandem kann oder nicht. Aber deshalb steht ihm noch lange nicht das Recht zu, den Landesrat Schnell abzuwählen bzw. aus der Regierung zu eliminieren.

Jetzt spreche ich bitte einmal zu der einzelnen Abgeordneten und vergeß einmal hier die Regierungsbank und vergeß auch die Vorsitzenden der einzelnen Fraktionen, ich rede zu den einzelnen Abgeordneten und erinnere Sie einmal daran, daß Sie frei gewählte Mandatare sind. Sie sollten schon einmal selber nachdenken, wenn Sie sich heute oder spätestens in zwei Tagen unter Klubzwang stellen, unter dem Diktat Ihrer Vorsitzenden, ob Sie persönlich mit sich noch zufrieden sind, weil Sie nämlich überhaupt keine Gründe für diesen Schritt haben. Mag jetzt der eine sagen: Jawohl mir ist das ausreichend. Ich kann mir nicht vorstellen, daß von der linken bzw. von der rechten Seite von mir aus gesehen, jetzt alle sagen: Jawohl, das, was da in diesem Mißtrauensantrag drinnensteht, das ist hervorragend und das ist ausreichend. Viele sitzen da drunter, die sagen: Mein Gott es ist so wenig, was da drinnen steht und das reicht für ein Mißtrauen nicht aus. Ich möchte Ihnen schon sagen, daß das eigentlich Politjustiz ist, was hier betrieben wird. Politjustiz wie sie wahrscheinlich zuletzt in der DDR betrieben wurde, aber nicht in einem freien Rechtsstaat. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Meine Damen und Herren, ich sage Ihnen auch, Landesrat Schnell ist nicht der Spielball der Sozialistischen Volkspartei, das hat er nicht notwendig. Er ist auf demokratische Art und Weise von den Bürgerinnen und von den Bürgern Salzburgs gewählt und die Wählerinnen und Wähler werden spätestens am Wahltag ... (Zwischenruf Abg. Mag. Neureiter: Von der Landesregierung!) ... Ja, ja, das ist schon richtig. Aber Sie haben ihn gewählt, weil Sie ihm das Vertrauen geschenkt haben, damit er die Geschicke dieses Landes auch leitet. Und da braucht man jetzt nicht zu unterscheiden, ob als Abgeordneter oder als Regierungsmitglied, da braucht man gar nicht so tun.

Sie haben zwei Tage wahrscheinlich noch Zeit oder zumindestens eineinhalb und ich appelliere wirklich an Sie, denken Sie noch einmal darüber nach, ob Sie sich in diese Maschinerie hineinbegeben sollen und Ihr freies Mandat damit aufgeben. Vielleicht hat doch der eine oder andere eine ruhige Minute heute oder morgen, daß er darüber nachdenkt, denn ich glaube, da herinnen viele sitzen, die über diesen Schritt nicht glücklich sind.

Ich möchte Ihnen zum Schluß, weil der Herr Prof. Firlei so von den Methoden geredet hat und ich habe das jetzt gerade gesehen. Ich möchte darauf noch eingehen, das war ein Plakat der Jungen SPÖ "Shoot your Shot" mit dem Mittelpunkt Jörg Haider, im Fadenkreuz, 3. Oktober, 15:00 Uhr. Aber da fangen Sie doch bitte in den eigenen Reihen an. Ich möchte jetzt nicht näher auf diese Äußerungen eingehen, ein ganzes Buch könnte ich Ihnen vorlesen, was die Frau Korosec und wie sie alle heißen, alles gesagt haben. Fangen Sie doch bitte nicht an mit der politischen Kultur und mit der Sprache, weil da muß man vor der eigenen Haustüre kehren. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: So, meine Damen und Herren. In der Zwischenzeit sind so viele weitere Wortmeldungen, nämlich sechs, eingetroffen, daß ich jetzt zur Mittagspause bis 14:00 Uhr unterbreche. Die Sitzung ist unterbrochen.

(Unterbrechung der Sitzung von 12:30 Uhr bis 14:05 Uhr)

Ich nehme die unterbrochene Sitzung auf und begrüße in den Zuschauerreihen den Herrn ehemaligen Abg. Othmar Nacovsky sehr herzlich. (Beifall der Abgeordneten)

So, meine Damen und Herren, darf ich vorher eine technische Frage mit Ihnen klären. Wir haben einmal in der Präsidialkonferenz in Aussicht genommen. Wenn eine Haussitzung zwei Tage dauert oder mindestens zwei Tage, es werden jetzt drei werden, daß wir am ersten Tag um ca. 18:30 Uhr unterbrechen. Ich bitte Sie zu überlegen, ob wir dabei bleiben oder ob wir heute eine Ausnahme machen. Ich rufe jetzt auf den Herrn Abg. Mödlhammer!

Abg. Mödlhammer: Herr Präsident! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Es wäre verlockend, auf die vormittägigen Beiträge jetzt parteipolitisch zu replizieren. Ich tue es nicht. Wer mich kennt, weiß, daß ich ein glühender Verfechter des Grundsatzes bin: Sachpolitik vor Parteipolitik. Schließlich haben wir alle gemeinsam einen Eid auch auf diese Sachpolitik geleistet. Ich habe immer gehofft und erwartet, und ich erwarte es noch immer, daß vor allem die Mitglieder der Salzburger Landesregierung diesen Eid ernst nehmen, auch bei Landesrat Schnell, zu dem ich persönlich ein durchaus korrektes Verhältnis habe. Aber einige Beispiele zeigen, daß bei Dr. Schnell diese Hoffnung zumindest auf dem Gebiet der Raumordnung, und das ist jetzt die sachpolitische Auseinandersetzung, Kollege Burtscher, in einigen Punkten nicht erfüllt wurde. Ich möchte, meine Damen und Herren, vier Punkte oder vier Beispiele erwähnen, wie sie mir in den letzten Tagen und Wochen aus einigen Gemeinden geschildert wurden.

Erstes Beispiel Eugendorf: In Eugendorf sieht sich die Gemeinde zunächst nicht in der Lage, dem Umwidmungswunsch eines Grundbesitzers nachzukommen. Dieser wendet sich dann direkt an Landesrat Dr. Schnell. In dessen Büro wird erklärt, schreibt ein Grundbesitzer, daß man ihm leider deshalb nicht helfen könne, weil eben die Gemeinde nicht wolle. In der Raumordnung komme es eben in der Hauptsache auf die Gemeinde an. Als die Gemeinde davon erfährt, geht sie davon aus, daß der für Raumordnung zuständige Landesrat die Umwidmung offensichtlich für rechtlich zulässig erachtet, ansonsten hätte wohl das Schreiben aus dem Büro von Dr. Schnell, wo auf den mangelnden Umwidmungswillen der Gemeinde verwiesen wird, keinen Sinn. Die Gemeinde beschließt daraufhin, auch mit den Stimmen der örtlichen FPÖ, die Aufwidmung der in Rede stehenden Flächen. Daraufhin dreht Dr. Schnell plötzlich um und spricht in der Öffentlichkeit via ORF davon, die Gemeinde breche das Gesetz und er überlege sich eine Anzeige, die übrigens bis heute nicht eingebracht wurde.

Zweites Beispiel: Aktuell gestern in der Landesregierungssitzung. In Goldegg will eine Grundbesitzerin, die angeblich der FPÖ nicht ferne steht, die Aufwidmung eines Grundstückes, das sich nach fachlicher Ansicht nicht dazu eignet. Sie erzählt überall, Dr. Schnell werde ihr das schon richten. Da aber die Fachabteilung gegen die Genehmigung ist, will Dr. Schnell, daß die Landesregierung gegen die Meinung der Fachabteilung entscheidet. Als er dann in der Landesregierungssitzung gefragt wird, aus welchen Gründen er gegen die Meinung der Abteilung auftrete, wird er lautstark und behauptet, nicht er habe das gewollt, sondern Landesrat Eisl. Dies, obwohl er nachweislich jedenfalls vor Landesrat Eisl den Weg zur Beschlußfassung gegen die Meinung der Fachabteilung beschritten hatte. Auf einmal kommt wieder die Kehrtwendung Dr. Schnells: Das Ansuchen aus Goldegg, das ohne seine ausdrückliche Forcierung von der Gemeinde nie gestellt worden wäre, wurde einstimmig, also auch mit seiner Stimme, abgelehnt.

Drittes Beispiel: Köstendorf. In Köstendorf sollte ein Gewerbebetrieb angesiedelt werden. Auch die örtliche FPÖ stimmt dafür. Der zuständige Sachbearbeiter der Abteilung 7 sieht ebenfalls keine Schwierigkeiten. Einige Tage später widerruft der Beamte seine Meinung. Wie hier behauptet wird und zu erfahren war, hat ein FPÖ-Funktionär aus einer anderen Gemeinde, aus Anthering, dessen nähere Verwandtschaft Nachbar des Betriebes gewor-den wäre, bei Dr. Schnell interveniert. Gott sei Dank ist mittlerweile der Betrieb doch errichtet und die Angelegenheit positiv erledigt.

Viertes Beispiel: Am Wallersee; in Henndorf; sollen einige Häuser am See erweitert werden. Ohne daß die Gemeinde etwas davon erfahren hätte, soll angeblich Dr. Schnell den örtlichen FPÖ-Funktionären und den Pächtern dieser Liegenschaften mitgeteilt haben, daß es raumordnungsrechtlich keine Schwierigkeiten gäbe, wenngleich klar war, daß diese Bauten im Grünland sind. Einige Bewohner dieser Häuser glaubten nun, daß allfällige Schwierigkeiten beim Bau in der landschaftlich exponierten Seeuferzone nur von der Gemeinde stammen können, da Dr. Schnell bereits grünes Licht gegeben habe. Genehmigt nun die Gemeinde solche Ansuchen, trägt sie die volle rechtliche Verantwortung dafür. Vielleicht ist es dann wieder Dr. Schnell, der die Gemeinde als Rechtsbrecher öffentlich beschimpft.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, allein diese Beispiele aus jüngster Zeit zeigen, daß hier parteipolitisch punziert ein Ressort verwaltet wird. Meine Damen und Herren, die Raumordnung ist zu wichtig, als daß man einem solchen Agieren tatenlos zuschauen kann. Ich stelle hier klar fest, daß die Salzburger Gemeinden, die für die örtliche Raumplanung in der Hauptsache zuständig sind, es sich nicht verdient haben, unter solchen Bedingungen ihren Aufgaben nachkommen zu müssen.

Meine Damen und Herren, es stärkt auch nicht gerade das Vertrauen, wenn man erfährt, daß auf einer Wahlkampfveranstaltung der FPÖ in Oberösterreich das SAGIS, das sogenannte Salzburger Geographische Informationssystem, als ein Arbeitsschwerpunkt von drei Beamten des Landes präsentiert wurde. Es stärkt keinesfalls das Vertrauen, meine Damen und Herren, wenn der neue Schnell-Stellvertreter, der Mister 70 % Naderer, vor dem Landtag behauptet, daß es zumindestens in der Hälfte der 119 Salzburger Gemeinden so zugeht, wie in Sodom und Gomorrha und Gesetze keine Rolle spielen.

Meine Damen und Herren, das ist genau jener Boden, auf dem die Früchte wachsen, wie sie heute von Klubobmann Griessner und Prof. Firlei geschildert worden sind. Danke. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Zur tatsächlichen Berichtigung der Herr Landesrat Dr. Schnell!

Landesrat Dr. Schnell: Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus!

Lieber Helmut Mödlhammer, Du hast eingangs gesagt, daß wir, glaube ich, ein sehr gutes Verhältnis als politische Kollegen beiderseits genießen. Das betrifft auch Deine Wünsche, die Du als Bürgermeister Deiner Heimatgemeinde hast, die wir deswegen nicht positiv erledigen konnten, weil sie gegen die Fachmeinung der Raumordnungsabteilung gehen.

Es ist ungeheuerlich, Helmut, daß Du mich hier bezichtigst, parteipolitisch in meinem Ressort zu agieren, ohne tatsächlich den Namen auf den Tisch zu legen. Ich möchte von Dir wissen: Wen betrifft es in Henndorf? Ich möchte von Dir wissen: Wen betrifft es in Goldegg? Ich nehme an, das ist der Fall Burgschweiger. Die Aktennotiz liegt noch bei uns. Der Fall Burgschweiger war ein wirklich sehr problematischer Fall, wo mir auch zugegeben, weil auch der Herr Landesrat Schnell macht Fehler, ein Fehler unterlaufen ist. Nur der Fehler ist nicht getätigt, weil er letztendlich in die Regierungssitzung behandelt wurde. Ich habe die Aktennotiz noch. Es war ein Wunsch von seiten des Kollegen Eisl, der sich an mich gewendet hat. Ich werde aber die Frau Burgschweiger oder wie sie heißt, fragen, ob sie wirklich FPÖ-Mitglied ist. Du bezichtigst sie hier, FPÖ-nahe zu stehen, das tut nicht mir weh, weil ich vermute, daß sie das nicht ist, sonst wäre der Wunsch nicht aus einer anderen Richtung gekommen. Es ist aber aufklärungsbedürftig.

Nur eines möchte ich hier schon einmal ganz klipp und klar feststellen. Daß Ihr Euch von seiten der ÖVP-Abgeordneten in dieser Weise überhaupt noch traut, in der Raumordnung derartige Behauptungen aufzustellen, wo es die ÖVP ist, die hier die demokratiepolitischen Grundsätze, aber wirklich die primitivsten, verletzt, nämlich die Legislative und die Exekutive nicht mehr auseinanderhalten zu können. Der Herr Landtagspräsident, und ich habe beweisbare Unterlagen, lieber Helmut, die ich Euch gerne vorlegen werden, hat das REK generell abgeändert und sogar noch hineingeschrieben: Aufgrund eines Besuches von Herrn Präsidenten Schreiner, der nicht nur Präsident des Landtages ist und damit Chef der Legislative, sondern auch Jurist ist und das wissen müßte, und hier in die Exekutivaufgabe eingreift und nach dem Besuch von Fachbeamten und dem Ressortzuständigen im nachhinein das REK abgeändert wird und die Flächenwidmungspläne nachweisbar in mehreren Orten. Das wird auch noch ein Nachspiel haben, wenn die ÖVP das unbedingt haben will, denn so geht es nicht.

Was Eugendorf betrifft, lieber Helmut, mußt Du mir sagen, um welchen Fall es sich handelt. Es gibt nur einen Fall und ich war nie vorher, bevor ich den Gemeindebesuch getätigt habe, bei einem speziellen Fall zugegen. Es war ein Fall nach einem Gespräch, bei dem Herr Präsident sogar anwesend war, der von seiten der Ressortmeinung und auch von meiner Seite nicht durchführbar ist. Für mich wäre es ein Wahnsinn, und das betrifft Watzing, wenn hier eine Widmung stattfinden würde.

Noch etwas. Mir den Mißbrauch vorzuwerfen, wo wir eben deswegen im Landtag, Ihr nicht ich, ich war damals nicht dabei 92, das Gesetz geändert habt, weil nämlich der § 19 Abs. 3 über 90 % mißbräuchlich verwendet wurde. Ein Ausnahmeparagraph für weichende Kinder, der von Euren Bürgermeistern, hauptsächlich der ÖVP, mißbräuchlich verwendet wurde, nur um hier eine Geldbeschaffung für Eure Freunde zu tätigen, lieber Helmut. Das ist die Tatsache. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Meine Damen und Herren! Das war jetzt objektiv ein Mißbrauch der Geschäftsordnung, weil mit einer tatsächlichen Berichtigung hatte das im zweiten Teil nichts mehr zu tun. Nächste Wortmeldung, Frau Abg. Blattl!

Abg. Blattl: Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren!

Die vielen heute hier getätigten Anschuldigungen gegen den Herrn Landesrat Schnell kann ich mit einem einzigen Satz beantworten. Kehren Sie zu allererst einmal vor Euren eigenen Türen und dann gehen Sie hinaus und reden über andere. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Sie haben heute auch andere Bundesländer hereingezogen. Auch bei Ihnen, meine sehr geehrten Damen und Herren, gäbe es genug Fälle. Ich hätte bis morgen Zeit, Ihnen die aufzuzählen. Nur gäbe es auch noch andere Sachen, die vielleicht jetzt wichtiger wären. Ich möchte ganz kurz zur Frau Burgstaller kommen. Im letzten Ausschuß ist Frau Burgstaller zu mir gekommen und hat mich sehr "lieb" begrüßt und hat dann zu mir gesagt: "Frau Blattl, was sagen Sie. Ist jetzt die Eiszeit wirklich ausgebrochen?" Sie ist mir sehr besorgt vorgekommen und ich verstehe das auch vollkommen, denn Sie sah natürlich in diesem Zusammenhang, daß es für die SPÖ in Zukunft viel schwieriger sein wird, ...

(Zwischenruf Abg. Mag. Burgstaller: Es ist nur um den Stil gegangen!) ... Ja, Frau Burgstaller, das ist Ansichtssache, wie auch bei Ihnen immer alles Ansichtssache ist, so ist das auch diesmal bei mir. Infolge dieses Gespräches habe ich dann gesagt: "Na ja, zur Zeit gibt es eben hohe Wellen, aber die werden sich sicher wieder beruhigen bis zur nächsten Wahl." Frau Burgstaller, aus diesen Wellen sind Wogen geworden und aus diesen Wogen haben Sie einen Mißtrauensantrag gezimmert.

Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner hat heute Wirtschaftstreibende aus unseren Reihen angegriffen. Es hat die Lehrlinge betroffen. Bevor man Betriebe angreift, muß man sich um die Struktur dieser Betriebe interessieren und dann als Folge dessen kann man vielleicht über Tatsachen sprechen. Aber in diesem Fall sind das zum Teil Saisonbetriebe, die nicht in der Lage sind, Lehrlinge einzustellen. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, Herr Abg. Höggerl!

Abg. Höggerl: Herr Präsident! Hohes Haus!

Normalerweise pflege ich zu sagen, werte Kolleginnen und Kollegen. Für mich ist der heutige Antrag der Sozialdemokraten mit der Unterstützung der ÖVP die Bankrotterklärung der Salzburger sachbezogenen Politik, denn diese Politik hat uns in den letzten 20 Jahren gezeigt, daß wir ohne Ziele sein müssen und keine Visionen haben dürfen. Wir haben uns bemüht in der Familienpolitik, in der Sozialpolitik, in der Wirtschaftspolitik, in der Jugendbeschäftigung. Wenn ich heute Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner hier großartig erzählen höre, daß für 100 neue Schulabgänger Lehrstellen geschaffen worden sind, frage ich, wo werden denn diese ausgebildet? Genau in diesem Bereich, wo uns jede Lehrstelle eine Menge an Steuergeldern kostet und nicht in diesem Bereich, wo sie an und für sich angesiedelt werden müßten. In der Wirtschaft.

Werte Kolleginnen und Kollegen! Sie haben heute mit diesem Antrag den einen Beweis geliefert, daß Sie am Ende Ihrer Sachpolitik sind. Dann ist es, glaube ich, ganz richtig ihrerseits, daß man jetzt denjenigen, den Aufdecker, oder denjenigen, der die Problematik aufzeigt, an die Wand stellt und prügelt. Krempeln Sie doch lieber die Ärmel auf und versuchen wir, gemeinsam alle diese Probleme zu lösen.

Kollegin Burgstaller, am Anfang war ich ein bißchen entsetzt darüber, daß Sie mich hier in Ihrer Wortmeldung miteingebaut haben. Jetzt bin ich Ihnen dankbar dafür. Ich möchte das auch nur ganz kurz erklären. Sie haben nämlich genau aufgezeigt, wo die Probleme liegen. Wenn es nur ein schwarzes Lehrlingsheim und ein rotes Lehrlingsheim gibt, dann werden selbstverständlich diejenigen, die sich Gedanken darüber machen, wo man Jugendliche unterbringt, die von auswärts kommen und die eine fixe Lehrstelle in Salzburg haben. Ohne sich politisch zu orientieren, finden sie keinen Lehrlingsheim-Platz. So sieht doch die Tatsache aus, Frau Kollegin. Sie können hinschauen wohin Sie wollen. Es fängt beim Lehrlingsheim an und hört irgendwo anders auf, wo wir im Proporz in Salzburg alles besetzt haben.

Herr Landeshauptmann-Stellvertreter hat heute gesagt, wir haben nur mehr 100 Jugendliche, die keinen Lehrplatz finden. Erstens darf ich ihm mitteilen, daß die Zahlen bei weitem nicht stimmen, denn vom vorigen Jahr sind über 200 übriggeblieben, die man natürlich heuer nicht mithineinnimmt. Ich selber habe über 20 Lehrstellen heuer eingebracht: In den Bereichen, wo sie auch hingehören, in die Wirtschaft. Aber wir versuchen Sachpolitik zu betreiben.

Zum Herrn Landeshauptmann: Ich möchte jetzt keine Kulturdebatte beginnen, aber ich möchte nur aufzeigen, es geht hier nicht um die Personen. Wenn eine Frau Dr. Kalista nach Wien geht, ist es ihr gutes Recht. Ich wünsche ihr wirklich eine gute kulturpolitische Arbeit in Wien. Ich bin sicher, daß Herr Werner bestens qualifiziert ist. Es geht hier nicht um Personen, sondern es geht um eine österreichische Lösung. Der eine hat sich für fünf bis zehn Jahre verabschiedet, der andere wird nachbesetzt und wahrscheinlich in fünf Jahren in Pension gehen. Herr Landeshauptmann, das ist etwas, was Sie niemandem erklären können.

Wenn ich mir anschaue, Herr Landeshauptmann, beim SAZ haben die Freiheitlichen einen Antrag in der Wirtschaftskammer eingebracht, daß der Arbeitsausschuß, in dem die höchsten Beamten der Stadt und des Landes Salzburg beschäftigt werden mit Kosten in Höhe von S 1,5 Mio. gekündigt wird. Der wird jetzt gekündigt bis Ende dieses Jahres. Was passiert aber weiterhin? Diese drei Personen werden wahrscheinlich weiterhin mit Werkverträgen beschäftigt. Kosten: S 1,6 Mio. Herr Landeshauptmann, das ist keine zukunftsorientierte Politik.

Wenn ich mir die Kulturpolitik ansehe, schade daß der Herr Landesrat Raus nicht hier ist. Heute ist ein Kulturförderungsgesetz vorgestellt worden. Dieses Gesetz beinhaltet, daß sich die Kulturpolitiker komplett aus der Verantwortung stehlen. Sie schaffen einen Beirat, dem Sie die Macht geben und der die Kulturpolitik betreiben sollen, die der Herr Landesrat Raus an und für sich machen sollte. Man macht den Beirat noch stärker. Man bezahlt die Beiräte und sie übernehmen keine Verantwortung. Werte Kolleginnen und Kollegen, das ist keine Kulturpolitik.

Wenn ich mir anschaue, Herr Landeshauptmann Schausberger, daß die 68er Ideologie der Sozialdemokraten in der Kunst- und Kulturpolitik versagt hat und Sie heute hergehen und Kulturpolitik betreiben, wie die 68er Generation und Kunst und Kultur von oben nach unten delegieren, ist es zum Scheitern verurteilt; Ein Beispiel ist sicher das Museumskonzept.

Wenn hier Kunst am Bau angesprochen worden ist, dann fordere ich hier, daß die Kunst am Bau endlich einmal einer ordentlichen Zuführung zugeleitet wird. Nicht immer dieselben Künstler, sondern auch die Architekten müssen miteingebaut werden. Wenn ich hier gehört habe, daß bei uns nur der Jörg Haider in den Zimmern hängt, dann darf ich der Sozialdemokratischen Partei auf den Weg mitgeben, daß wir den Pausinger und den Bizzani sehr stark vertreten haben. So ist auch unsere ideologische Auffassung. Wir fördern zeitgemäßes und wir schätzen und achten natürlich auch klassisch tradiertes. So soll es in Zukunft auch sein.

Werte Kolleginnen und Kollegen von den zwei großen Parteien! Ich würde bitten, überlegen Sie sich das gut, ob Sie wirklich dem Antrag zustimmen. Denn ich persönlich freue mich auf die Kulturpolitik und auf die sachliche Auseinandersetzung in den noch bleibenden 15 Monaten. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, der Herr Landeshauptmann!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Hohes Haus! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Präsident!

Ich habe mir sehr aufmerksam die stundenlange Debatte zu diesem Tagesordnungspunkt angehört. Ich kann nur sagen, die FPÖ hat allen Erwartungen, die wir für die heutige Debatte hatten, voll und ganz entsprochen. Sie war weinerlich. Sie war mitleidhaschend. Sie hat sich als Märtyrer hingestellt. Sie ist ein Weltmeister im Verdrehen und im Unterstellen. Es wurden Abgeordnete, meine Damen und Herren, von denen man weiß, daß sie sehr vernünftige FPÖ-Abgeordnete sind, offenbar dazu angehalten, sich ganz im Gegensatz zu ihrem normalen Charakter in einer Weise zu äußern, ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Das ist eine Frechheit!) ... die Ihnen, Herr Dr. Schnell, nicht entspricht. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten) ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Sie unterstellen uns, daß unsere Leute gezwungen wurden, etwas zu sagen. Das ist ungeheuerlich!) ... Herr Kollege Dr. Schnell, darf ich Dir einen Nachweis bringen? ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Ich bitte darum!) ... Frau Präsidentin Hofer, die ich für eine sachliche Politikerin halte, wird hier angehalten, dem Landeshauptmann und der Abteilung 2 zu unterstellen, in der Angelegenheit Europark liege die Schuld beim Landeshauptmann und bei der Abteilung 2 liegt, daß dort noch kein Betriebskindergarten bestehe. Ich kann Ihnen hier die Fakten auf den Tisch legen.

Faktum ist, und zwar bestätigt vor einer halben Stunde vom Geschäftsführer des Europarks, daß von seiten der Abteilung 2 und des zuständigen Ressorts die beste Unterstützung und Vorbereitung gegeben wurde. Der Geschäftsführer des Europarks, Mag. Mar-cus Wild, verhandelte aber mit einem neuen Betreiber, weil es mit dem ersten betreffend den Elternbeitrag zu keiner Einigung kam. Der erste Betreiber hatte einen zu hohen Elternbeitrag eingefordert, weshalb Mag. Wild sich vom ersten Betreiber verabschiedete.

Was Sie mir vorwerfen, ist also reine Polemik und Unterstellung. Etwas, was normalerweise ja nicht Ihrem Stil entspricht. Aber das ist genau das, was sich bei ihnen durchzieht, meine sehr verehrten Damen und Herren. Unwahrheiten und Unterstellungen, das ist es, mit dem wir ständig konfrontiert sind, und das ist alles sehr leicht zu beweisen. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten) Also, der Vorwurf ist sofort zu erledigen.

Herr Kollege Höggerl, auch Du bist normalerweise einer, der sehr sachlich argumentiert. Aber auch Du bringst nun mehr Vorwürfe, Du hast mir vor kurzem drei Dinge präsentiert, die mich betroffen gemacht haben, weil, wenn das stimmt, hätten sich diese Anschuldigungen als richtig herausgestellt, das nicht in Ordnung gewesen wäre. Ich habe alle drei Dinge, die Du mir gesagt hast, umgehend nachprüfen lassen. Du bekommst jetzt schriftlich die Antwort, denn es hat sich eindeutig herausstellt, daß jeder der einzelnen Punkte völlig haltlos ist. Meine sehr verehrten Damen und Herren, das ist der Stil, der sich hier durchsetzt und für den Dr. Schnell im Lande Salzburg und in der FPÖ verantwortlich ist. Dieser Stil wird den Leuten aufgezwungen, ich sage es ganz bewußt aufgezwungen. Aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, dann regt man sich darüber auf, dann spielt man sich als Märtyrer auf.

Das Faß, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist schon seit einiger Zeit voll. Das hat nichts damit zu tun, daß hier irgendwelche Listen präsentiert wurden. Das mag ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Das ist normal bei Euch!) ... vielleicht ein Anlaß sein, aber Dr. Schnell, das ist nicht die Ursache. Die Ursache liegt viel tiefer. Der Betroffene selbst hat das Faß zum Überlaufen gebracht. Sich die eingestehen zu müssen, tut natürlich weh. Das ist überhaupt keine Frage, das tut weh und daher haut man jetzt so wild um sich. Natürlich wird man sich jetzt zum Märtyrer stempeln lassen. Ich gebe ja dem Dr. Burtscher völlig Recht. Nur, meine sehr verehrten Damen und Herren, braucht man sich keiner Illusion hingeben. An dem Tag, an dem dieser Landtag das Proporzsystem abschafft, wird die FPÖ sich ja sowieso in die Märtyrerrolle begeben und sagen: "Das Proporzsystem ist ja nur deshalb abgeschafft worden, um uns aus der Regierung hinauszuwerfen." Dabei weiß jeder, daß dieses Proporzsystem in der jetzigen Form, nicht mehr tragbar ist. Und das weißt Du auch, Kollege Dr. Burtscher. Aber wenn dieses System abgeschafft wird, dann wird die FPÖ ja sowieso nur mit der Mitleidswelle und in der Märtyrerrolle durch das Land ziehen. Das heißt die Alternative zu der Vorgangsweise, wie sie jetzt gewählt wird, ist keine wirkliche Alternative. Man wird von Ausgrenzung reden, obwohl man sich selbst ausgegrenzt hat. ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Fürchtest Du eine Neuwahl?) ... Meine sehr verehrten Damen und Herren, man wird von Ausgrenzung reden, man wird Versammlungen abhalten... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Fürchtest Du eine Neuwahl?) ... Kollege Dr. Thaller hat heute gesagt, ob uns als ÖVP wohl ist oder nicht? Kollege Dr. Thaller, ich kann Dir nur aus voller Überzeugung sagen: Der ÖVP war noch nie so wohl wie heute. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten) Wir fühlen uns auch sehr, sehr wohl dabei, denn endlich wird ein Schritt zu mehr politischer Kultur in diesem Lande gesetzt.

Was wird uns denn vorgeworfen, meine sehr geehrten Damen und Herren? Es wird uns vorgeworfen, daß zuviele Sympathisanten der ÖVP oder der SPÖ in verschiedenen Positionen seien. Das wird uns nur deshalb vorgeworfen, da nicht entsprechend dem Anteil der FPÖ gleich viele Sympathisanten der FPÖ in solchen Positionen seien. Das ist doch die ganze Wahrheit. Was will die FPÖ? Doch nichts anderes als am gleichen System mitnaschen. Man ist neidig, man ist eifersüchtig und man ist betroffen, man ist dünnhäutig, aber man teilt aus von früh bis spät, mit Spott und Hohn werden alle anderen überschüttet. Wenn sich jemand wehrt, wird er als undemokratisch und alles mögliche bezeichnet. Ich möchte auf die anderen Bezeichnungen gar nicht näher eingehen. ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Warum fürchtest Du dann Neuwahlen, Herr Landeshauptmann?)

... Herr Dr. Schnell, ich habe Dich nicht ein einziges Mal heute unterbrochen. ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Ich frage mich ja nur!) ... Ich verlange von Dir zumindest den gleichen Respekt und die Zurückhaltung, die ich Dir entgegengebracht habe. Wenn Dir das nicht möglich ist, ist das sehr bedauerlich.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Im März 1995, als im Zuge der freiheitlichen Überstundenaffäre ein Mißtrauensantrag gegen Dr. Schnell eingebracht wurde, wollte ich, ich sage das jetzt sehr persönlich, noch an die Möglichkeit glauben, mit dem freiheitlichen Landesparteiobmann eine konstruktive Arbeitsbasis zu finden. Ich hatte damals, das gebe ich offen zu, in meinen eigenen Reihen große Schwierigkeiten, nicht für den Mißtrauensantrag zu stimmen. Wir haben uns damals aber durchgerungen, dem Mißtrauensantrag nicht zuzustimmen. Die Reaktion darauf war Spott und Hohn von verschiedensten freiheitlichen Mandataren, nicht von allen, nicht aber die Bereitschaft zu einer zumindest fairen und korrekten Zusammenarbeit.

Meine Damen und Herren, ich habe deshalb auch Dr. Schnell geglaubt, da er in seiner Erklärung nach der Landtagswahl 1994, von diesem Platz aus, wörtlich versprach "die FPÖ in Salzburg wolle kein Einzelkämpfer werden, sondern bestrebt sein, mit allen Parteien ein konstruktives und gedeihliches Arbeitsklima aufrechtzuerhalten". Ich war so naiv, Dr. Schnell das zu glauben. Aber ich habe heute noch Respekt vor der fairen Haltung der Freiheitlichen Fraktion mir gegenüber bei meiner Wahl zum Landeshauptmann. Ich habe Respekt, da dies nicht selbstverständlich war. Auch die Vorgangsweise wie die Freiheitliche Partei ... (Zwischenruf Abg. Hornegger: Dafür haben wir seither die größten Probleme!) ... Darf ich das bitte fertigsagen. Auch die Vorgangsweise, wie man mich zu verschiedensten Themen befragte und sich dann für mich entschied, war für mich eine, die mir Respekt abgerungen hat. Ich bin daher auch sehr offen in dieses Amt gegangen, denn ich glaube, daß es in dieser Regierung eine partnerschaftliche Zusammenarbeit geben müßte. Ich wurde aber persönlich zutiefst enttäuscht. Diese eineinhalb Jahre „Zusammenarbeit" waren geprägt von meinem Versuch, eine ordentliche Gesprächsbasis zu finden. Es hat auch genug Gespräche gegeben, aber ab dem Zeitpunkt, ab dem die Unterredung, das Gespräch zu Ende war, ging man hinaus und überschüttete mich mit persönlichen Untergriffen, man unterstellte mir Mißtrauen, Verschwörungstheorien und Verdächtigungen, etc. Ich könnte jetzt nachweisen, Kollege Dr. Schnell, ich habe Dir das auch mehrfach gesagt, daß Du mir Betrug, Lüge und alles mögliche unterstellt hast. ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Lüge nicht Betrug!) ... Du hast mir unterstellt, genauso wie dem Kollegen Buchleitner, daß wir die seien, die betrügen und lügen. Das ist alles nachweisbar, da mußt Du nur Deine Presseaussendungen genauer anschauen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, und das alles, ohne auch nur eine irgendwie stichhaltige Begründung zu diesen Vorwürfen zu liefern. Ich kann Dir nur eines sagen, Dr. Schnell, als Politiker, der 17 Jahre diesem Landtag angehört hat, halte einiges aus. Die politische Auseinandersetzung ist kein Mädchenpensionat. Überhaupt keine Frage, darüber muß man diskutieren können. Aber ... (Zwischenruf Abg. Dr. Hochreiter: Was haben Sie alle gegen Mädchenpensionate?) ... Im übertragenen Sinne, Frau Kollegin Dr. Hochreiter. Dort Frau Dr. Hochreiter werden nämlich ordentliche Sitten gepflogen. Das wollte ich normalerweise zum Ausdruck bringen. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Hochreiter: Kennen Sie die von Innen?) ... Zumindest hat man mir das erzählt.

Aber, meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist natürlich schon etwas anderes, wenn man sich mehrfach in der Zeitung als Lügner bezeichnen lassen muß. Das trifft mich. Ich weiß, daß die politische Auseinandersetzung oftmals hat ist, und man vieles einstecken muß. Aber ich habe Dir mehrfach gesagt, es trifft gerade auch unsere Familien und daher sollten wir immer aufpassen wie wir den politischen Partner behandeln. Es gibt eine Grenze, die man nicht überschreiten sollte.

Für mich ist es nicht einfach, meine Damen und Herren, wenn meine beiden Buben, der eine acht, der andere sechs Jahre alt, der eine geht in die zweite und der andere in die erste Klasse Volksschule, nach Hause kommen und sagen: "Wieso sagen meine Kollegen, daß Du ein Lügner bist? Wo hast Du gelogen?" Ich mußte sagen: "Da gibt es einen Herren, der hat mir erklärt, es müßte auf einem Parteitag möglich sein, jemanden einen Lügner zu nennen, auch wenn man es nicht begründen könne." Ich habe in Deiner ganzen Parteitagsrede keine einzige Begründung für diese Anschuldigungen bzw. Beweise gehört oder gesehen. Du kannst Sie auch nicht bringen.

Meine Damen und Herren, ich habe mich in den ganzen eineinhalb Jahren nie hinreißen lassen, Dr. Schnell auf der gleichen Ebene zu antworten. Das habe ich nie getan. Du wirst mir nicht eine einzige Aussage nachweisen können, in der ich mich dazu hinreißen hätte lassen. Es wird nicht möglich sein, mir irgendeine polemische untergriffige Aussage gegen die FPÖ oder gegen ein FPÖ Regierungsmitglied nachzuweisen. Ich habe alles versucht, um das Klima in dieser Salzburger Landesregierung ein gutes und gedeihliches Klima sein zu lassen. Wahrscheinlich war das nicht richtig. Wahrscheinlich ärgert es die FPÖ, daß ich mich nicht bewegen habe lassen, mich in diese Sudelküche hineinziehen zu lassen. Und das werde ich auch weiterhin nicht tun, meine sehr verehrten Damen und Herren. Denn ich meine, daß das unserem politischen Klima absolut abträglich ist und daß wir das nicht tun sollen.

Kollege Dr. Schnell, im Vergleich zu dem, was von Dir heute an Verdrehungen, an Unterstellungen, Vermischungen und sonstigen Dingen vorgetragen wurde, ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Also doch!) ... ist meine jetzige Rede ja eine absolut staatsmännische. Das möchte ich Dir sehr deutlich sagen. Aber es steht wahrscheinlich auch dem Landeshauptmann nicht zu, hier wirklich so polemisch zu antworten, wie das andere glauben tun zu können.

Meine Damen und Herren, der Salzburger Landtag als Landesparlament wählt die Regierungsmitglieder und er kann diesen gewählten Regierungsmitgliedern auch mit Mehrheit das Vertrauen wieder entziehen. Das ist sicherlich nicht etwas, was in diesem Landtag und überhaupt in Parlamenten alltäglich ist. Es ist aber auch nichts dramatisches, meine sehr verehrten Damen und Herren. Der Salzburger Landtag nimmt hier ein Recht in Anspruch, das ihm jederzeit zusteht. Die Begründungen dafür wurden ja schon mehrfach gegeben. Es kann keine Rede davon sein, daß damit die Demokratie in Gefahr wäre. Das ist ein völlig ordentliches, redliches, rechtliches Mittel jedes Parlaments, daß sie einem von ihr gewählten Mitglied der Regierung das Vertrauen auch wieder entzieht. Das ist überhaupt keine dramatische Angelegenheit. Ich kann nur sagen, und ich bin viel unterwegs, auch wenn mir das möglicherweise zum Vorwurf gemacht wird in der Bevölkerung herrscht tatsächlich Unzufriedenheit und Unwille über diesen politischen Stil, wie er sich hier in Salzburg breit gemacht hat, breit gemacht auf Grund der Handlungsweise und in der Verantwortung von Dir, Herr Dr. Schnell. Ständige Unzufriedenheit, Mißtrauen, Zwiespalt, Verdächtigungen, Verschwörungstheorien verbreiten, das können die Leute schon nicht mehr hören. Ich kann Ihnen auch nur einen guten Rat geben. Es wurde ... (Zwi-schenruf Landesrat Dr. Schnell: Dann fragen wir sie!) ... Dr. Schnell, dies alles in Oberösterreich ja schon versucht zu praktizieren. Auf die untergriffigste Weise wurde der dortige Landeshauptmann mit persönlichen Diffamierungen versehen. Man hat es aus der Sicht der FPÖ nur leider übertrieben; man hat ja gemeint, man gewinnt dort 8 bis 10 % dazu. Es sind dann knappe 2 % geblieben, meine sehr verehrten Damen und Herren. ...

(Zwischenruf Abg. Haider: Herr Landeshauptmann, denk einmal nach, wer gewonnen hat und wer verloren hat!) ... Herr Kollege Haider, Ihr habt heute schon darüber gesprochen, daß man aus der Mimik verschiedenes ablesen könne. Die Gewinnermine am Wahlabend in Oberösterreich bei den Freiheitlichen hat eher auf einen starken Verlust hinweisen lassen. Das muß ich auch sehr deutlich sagen. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Aber ich wollte damit nur eines sagen. Man kann die Diffamierungen und die Denunzierungen der anderen politischen Parteien auch übertreiben. Ich gebe durchaus zu, daß es manchmal ganz lustig ist, die FPÖ praktiziert das ja sehr breit, andere zu diffamieren, sie lächerlich zu machen, sie abzuqualifizieren. Das kommt auch manchmal in der Bevölkerung ganz gut an. Wenn man es aber übertreibt, hat die Bevölkerung kein Verständnis mehr dafür. Das wollte ich sagen und warnen, nachdem Kollege Thaller heute gemeint hat, er muß uns gute Ratschläge und Warnungen übermitteln. Ich darf das genauso zurückgeben, Kollege Dr. Thaller, da muß man aufpassen. Diffamierungen und Denunzierungen gehen nur bis zu einer gewissen Toleranzgrenze. Ich glaube, daß heute dieser Salzburger Landtag ein Signal gegen diesen politischen Stil und für mehr politische Kultur in diesem Lande setzt.

Wir haben sicherlich keine einfachen Zeiten. Die Herausforderungen werden immer größer, da gebe ich auch all denen in der FPÖ Recht, die dies betont haben. Aber wir werden sie bewältigen, meine sehr verehrten Damen und Herren. Wir werden sie vor allem dann bewältigen, wenn alle konstruktiv in dieser Landesregierung mitarbeiten. Es geht nicht darum, die Energien ständig für kleinkarierte politische Haxelbeißereien zu verwenden, sondern darum, die Energien aller Parteien, die bereit und willens sind in der Regierung mitzuarbeiten, zu bündeln, um die Probleme zu bewältigen; Es sei den man will das nicht, man freut sich insgeheim darüber, daß es Probleme gibt, damit man sie politisch ausschlachten kann. Die Probleme werden wir aber nur dann bewältigen, wenn wir die politischen Energien gemeinsam bündeln.

Wir brauchen in der Regierung daher, meine sehr verehrten Damen und Herren, konstruktive und nicht destruktive Kräfte. Ich erwarte mir auch, sollte der Landtag Dr. Schnell das Mißtrauen aussprechen, ein Regierungsmitglied, das bereit ist, konstruktiv zusammenzuarbeiten. Ich erwarte Arbeit, keine Polemik, keinen Streit. Ich werde mich bis zur letzten Woche weigern, jetzt eineinhalb Jahre Wahlkampf zu machen, so wie er von Ih-nen beim letzten Landesparteitag begonnen wurde. Ich wehre mich einen Wahlkampf auf eineinhalb Jahre zu führen. Unser Motto bis 1999 kann nämlich nur sein, meine Damen und Herren, arbeiten, arbeiten und wieder arbeiten. Das ist das, was die Bevölkerung von uns erwartet und nicht diese ständigen Auseinandersetzungen. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Ich frage Euch wirklich, ob die Leute, deren Arbeitsplätze wackeln oder die ihren Arbeitsplatz verloren haben, auch nur irgendein Verständnis dafür, was in der letzten Zeit von der FPÖ hier aufgeführt wurde, haben können. Mit diesen Argumenten wirst Du nämlich keinen einzigen Arbeitsplatz schaffen. Es ist für mich das absolute Prä, das wir miteinander versuchen, den Leuten die Arbeitsplätze zu sichern, das ist das entscheidende, meine Damen und Herren. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Wir sind daher auch bereit und ich sage das auch sehr deutlich, jetzt ernsthaft die Abschaffung des Proporzsystems anzugehen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, wenn wir es ehrlich und ernst damit meinen, daß wir eine Regierung brauchen, die entscheiden kann, die reformfreudig ist, auch unpopuläre aber notwendige Schritte zu setzen, dann müssen wir klare Verantwortlichkeiten zwischen der Regierung und der Opposition ziehen. Wir brauchen kein Mischmasch und Sammelsurium, wo dann ein jeder immer hergehen und sich jederzeit abputzen und sagen kann, es war ja der andere, ich bin eigentlich dafür gar nicht verantwortlich.

Kollege Dr. Schnell, da Du heute mehrfach den Chefredakteur einer Salzburger Tageszeitung zitiert hast, darf auch ich ihn zitieren. Dieser Chefredakteur hat sehr deutlich gesagt, der Platz, der für Dich der richtige ist, ist der auf der Oppositionsbank. Dort gehörst Du hin, Kollege Schnell. Du warst ein guter Oppositionspolitiker, aber sicherlich nicht in der Regierung. Das wird heute oder am Freitag der Salzburger Landtag auch ganz klar zum Ausdruck bringen. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Wir müssen, meine Damen und Herren, klare Verhältnisse schaffen. Wir müssen auch Dr. Schnell diesen inneren Zwiespalt nehmen, nicht zu wissen, ob er opponieren oder regieren soll. Dieser Zwiespalt ist ja fast nicht mehr auszuhalten, das verstehe ich ja. Das geht ja alles nicht zusammen. Das ist ein Zwiespalt, der nicht lösbar ist. Daher müssen wir zu einem anderen System kommen, zu einem System der Regierungsverantwortung auf der einen und der Opposition auf der anderen Seite. Dann kannst Du als Abgeordneter unter dem Deckmantel der Immunität alles von Dir geben, was Dir so auf der Zunge liegt. Es wird Dir niemand etwas antun können, denn Dein Kollege Maischberger hat ja schon gesagt "wir brauchen die Immunität, damit wir das alles von uns geben können, was wir auf der Zunge haben."

Meine Damen und Herren, es wird eine klare Teilung geben. Wer verantwortlich für die Regierung ist, muß darauf achten, daß etwas weitergeht, daß es Mut zu Reformen gibt. Auf der anderen Seite muß eine durchaus starke Opposition stehen. Damit sind die Verantwortlichkeiten klar. Die Bevölkerung weiß, wofür sie sich zu entscheiden hat. Meine Damen und Herren, es ist doch nicht erträglich, daß eine Regierung, die ja eine Art Partnerschaft sein sollte, nicht einmal in der Lage ist, in den wichtigsten Fragen eine gemeinsame Linie zustandezubringen. Seit dem Vorjahr ist es nicht mehr möglich, ein gemeinsames Budget zu schaffen. Das mindeste, was eine Regierung zustandebringen sollte. Aber nicht, weil es am Willen fehlt, sondern weil einfach überhaupt keine Bereitschaft zur Mitarbeit vorhanden ist. Wir können zehn Stunden diskutieren, Kollege Dr. Schnell, und am Ende kommt heraus, daß die FPÖ sagt: „Nein, wir sind nicht dabei, wir wollen nicht dabei sein". Diese Einstellung kommt doch überall durch. Wir haben ein von allen unterschriebenes Arbeitsprogramm ausgemacht, in dem zB. festgehalten wird, daß die Museumslandschaft im Lande neu geordnet werden müsse. Dann wird ein Vorschlag zur Neuordnung der Museumslandschaft vorgelegt und die FPÖ setzt sich auf die Stunde ab und weiß nichts mehr davon, daß sie das Arbeitsprogramm unterschrieben hat. ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Du fragst Deine Regierungsmitglieder nicht einmal!) ... Die wichtigen Dinge, meine sehr verehrten Damen und Herren, müssen von einer Regierung gemeinsam getragen werden. Daher ist es wichtig, daß wir das Proporzsystem abschaffen. Die Abschaffung des Proporzsystems wird ja überall diskutiert, weil alle mit diesem System unzufrieden sind. Das wird auch ein Signal für die anderen Bundesländer sein. Ein Signal für den Mut zu Reformen und ein Signal für den Mut zu Veränderungen.

Zum Abschluß, meine Damen und Herren, erlauben Sie mir, daß ich Max Weber zitiere. Er hat einmal zwei Arten von Todsünden in der Politik genannt. Die Unsachlichkeit und die Verantwortungslosigkeit. Er hat drei Qualitäten für den Politiker als entscheidend bezeichnet: Die Leidenschaft, das Verantwortungsgefühl und das Augenmaß. Kollege Dr. Schnell, die Leidenschaft spreche ich Dir zu, die bringst Du auch zum Ausdruck. Aber das ist eben nur ein Drittel von dem, was ein Regierungspolitiker braucht. Es fehlt das Verantwortungsgefühl, es fehlt das Augenmaß. Hättest Du diese beiden Eigenschaften, hättest Du heute oder am Freitag eine andere Entscheidung zu erwarten. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Ich wünsche mir, meine sehr geehrten Damen und Herren, daß diese drei Qualitäten wieder von allen Regierungsmitgliedern auf der Regierungsbank verkörpert werden. Ich wünsche vor allem den freiheitlichen Wählerinnen und Wählern, daß sie eine ordentliche, eine anständige Vertretung in dieser Salzburger Landesregierung haben. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Zu einer tatsächlichen Berichtigung die Frau Präsidentin Hofer!

Dritte Präsidentin Dipl.-Vw. Hofer: Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Herr Landeshauptmann, Sie haben gesagt, ich wurde angehalten, gegen Sie zu polemisieren. Ich gehe jetzt gar nicht mehr näher darauf ein. Das ist eine Polemik Ihrerseits, weil nach 14 Jahren im Landtag kann ich schon unterscheiden, wann es sachlich ist und wann polemisiert werden kann.

Um aber auf die Sache Eurospar einzugehen. Es ist richtig, Sie haben gesagt, es gibt dort eine Kinderbetreuungsstätte, die brach gelegen ist bisher und wie ich jetzt entnommen habe, freut es mich, daß dieses Problem anscheinend gelöst wurde. Das ist sehr erfreulich und positiv, Sie sind aber wahrscheinlich falsch informiert. Es ist nicht daran gelegen, daß der Betreiber zu viel verlangt hat, sondern an der Gesetzeslage. 1.200 Angestellte und davon sind zwei Drittel bis drei Viertel Frauen, Sie wissen alle, was die im Handel verdienen. Sie müssen mindestens S 1.600,-- bezahlen, und das ist natürlich keine Sozialleistung. So ein riesiger Betrieb mit so vielen Angestellten, dem soll man die Möglichkeit geben oder es begrüßen, wenn er überhaupt so eine Sozialleistung erbringt. Wenn es jetzt da eine Lösung gegeben hat und die Kinderbetreuung in Betrieb gehen kann, dann freut mich das sehr. Sie wissen, ich habe Ihnen einen Brief geschrieben, einen sehr höflichen, wie ich die Situation sehe, dann freut es mich, wenn diese Intervention vielleicht auch mitgeholfen hat, daß dieses Problem gelöst wurde. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke. Nächste Wortmeldung, Herr Klubobmann Haider!

Abg. Haider: Hohes Haus!

Herr Landeshauptmann, Wünsche darf man äußern. Den zweiten, den haben wir schon erfüllt und den werden wir weitererfüllen, nämlich daß die freiheitlichen Wählerinnen und Wähler, die von Jahr zu Jahr mehr werden, eine gute Vertretung im Salzburger Landtag und in der Salzburger Landesregierung haben. Ich betone besonders haben. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Der Herr Landeshauptmann unterstellt uns Sachen, das ist im Grunde genommen eine Schweinerei. Er unterstellt uns, daß wir hier herausgehen und nicht das sagen dürfen, was wir wollen, sondern daß wir faktisch nur Marionetten wären. Herr Landeshauptmann, ich mache Sie darauf aufmerksam, ich stehe hier und sage das, was ich meine, und zu dem stehe ich auch. Er hört eh nicht zu, es ist eh egal.

Gestern vor fünf Jahren wurde hier in diesem Hohen Haus Landesrat Karl Schnell angelobt. In diesen fünf Jahren hat Landesrat Karl Schnell eine sehr gute Bilanz vorzuweisen. Nicht nur eine gute Regierungsarbeitsbilanz, sondern auch eine gute Bilanz, was die Kontrolle innerhalb der Regierung betrifft. Diese Kontrolle innerhalb der Regierung, daß diese Kreise, die Rot und Schwarz zieht, durchkreuzt werden, das stört Sie, Herr Landeshauptmann. Das wundert mich auch nicht. Wenn man 40 Jahre wirtschaften kann wie man will und plötzlich kommt einer und stört die Kreise, dann ist das unangenehm. Diese 40 Jahre Desasterpolitik von Rot und Schwarz werde ich jetzt ein bißchen beleuchten.

40 Jahre Desasterpolitik im Bund. Ich nenne nur zwei Beispiele, jüngste Beispiele. Ihr habt ein Desaster bei den Pensionsregelungen hinterlassen. Rot und Schwarz haben das zu verantworten, und zwar allein - ohne Freiheitliche. Ihr habt ein Desaster hinterlassen in der Familienpolitik, sogar der Verfassungsgerichtshof ist da draufgekommen. Ihr habt das zu verantworten, jeder einzelne von Euch hat das zu verantworten. Ich will mich nicht weiter ausbreiten, was die Bundespolitik betrifft. Ich möchte auf die Landespolitik eingehen und auch hier ein paar jüngere Beispiele nennen. Der Kollege Burtscher hat es heute schon angeführt. Insbesondere Beispiele vom Landesparteiobmann der Sozialdemokraten, vom Kollegen Buchleitner, der seit 1991 eine Novellierung des Sozialhilfegesetzes schuldiggeblieben ist. Der Salzburger Landtag ist fein genug, ihn nicht dafür zur Verantwortung zu ziehen. Aber der Salzburger Landtag wird heute den Landesrat Schnell für ich weiß nicht was zur Verantwortung ziehen. Für Dinge, die es gar nicht gibt. Er zieht den Landesrat Schnell zur Verantwortung für das, was Sie verbrochen haben, nämlich dafür, daß er aufgedeckt hat. Er hat den Postenschacher aufgedeckt. Er hat verschiedene andere Sachen aufgedeckt und das paßt Ihnen nicht. Dafür wollen Sie ihn heute zur Verantwortung ziehen. In Wirklichkeit tun Sie nichts anderes als ablenken. Sie lenken ab, insbesondere Sie Sozialdemokraten, von dem Desaster, das Ihnen bevorsteht in der Arbeiterkammer. Der Kollege Rainer hat sich heute hier herausbemüht, um sich zu profilieren, ist ja klar, er will ja schließlich und endlich Nachfolger von Präsident Suko werden. Aber da gibt es noch einen Herrn Pichler, der will das auch werden. Jeden Tag gibt es die Streitereien. Davon lenkt man jetzt ab, indem man einen Mißtrauensantrag gegen Landesrat Schnell einbringt. Es gelingt Ihnen nicht. Ich sage Ihnen eines und das werde ich Ihnen jetzt mittels Zahlenmaterial beweisen. Landesrat Schnell hat eine gute Bilanz. Ihre Bilanz lege ich Ihnen jetzt vor.

Bei den Landtagswahlen 1994, da war der Kollege Schnell zwei Jahre im Amt, hatte die SPÖ ein Minus von 4,2 %, die ÖVP ein Minus von 5,4 %, die FPÖ ein Plus von 3,1 %. Es kommt aber noch schlimmer. Nationalratswahlen 1994 im Land Salzburg. Die SPÖ verzeichnet ein Minus von 15 %. Spätestens da hätte ein guter Politiker seinen Hut genommen, einer der ein bißchen Verantwortungsgefühl hat, nicht aber der Kollege Buchleitner. Die ÖVP verzeichnet ein Minus von 4,4 %, die Freiheitlichen ein Plus von 6 %. Die Krönung kommt erst. Die Europawahl, da war Landesrat Schnell dann schon insgesamt vier Jahre im Amt. Jetzt sage ich Ihnen wieder die Salzburgergebnisse. Die SPÖ sinkt ab auf 24 %, das ist nicht mehr vergleichbar, sie hatte einmal in diesem Land 46 % bei einer Nationalratswahl. Bei der EU-Wahl sinkt sie ab auf 24 %, sie halbiert sich. Die ÖVP sinkt ab auf 29 %. Sie verliert gegenüber der Landtagswahl immerhin noch 10 % und die Freiheitlichen steigen auf 31,4 %. Das ist alles der Verdienst von Landesrat Schnell.

Ich sage Ihnen noch etwas. Die Bürgerinnen und Bürger wissen, wie sie den Landesrat zu beurteilen haben. Das haben sie mit diesem Wahlergebnis gezeigt. Nur daß es natürlich nicht immer angenehm ist, da gebe ich Ihnen schon Recht. Der Kollege Firlei hat das da heraußen erkannt, was das heißt, wenn Sie am Freitag dem Kollegen Schnell das Mißtrauen aussprechen. Der Kollege Firlei hat auch erkannt, daß dieses System verseucht ist, das hat er wortwörtlich gesagt. Nur weil der Kollege Schnell dieses verseuchte System beim Namen nennt, und zwar so beim Namen nennt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, deshalb soll er gehen? Meinen Damen und Herren, überlegen Sie sich das gut. Ich sage es Ihnen, überlegen Sie sich das.

In Wahrheit ist Ihr Verhalten heute eine Auszeichnung für den Kollegen Schnell und für die Freiheitliche Partei. Sie geben damit zu, daß Ihre Politik gescheitert ist und daß freiheitliche Politik in Zukunft eine wesentlich größere Rolle in diesem Land spielen wird. Wir Freiheitlichen sind nicht bereit, mit Ihnen zu gehen, wenn es um Parteibuchwirtschaft geht. Wir Freiheitlichen sind sicher auch nicht bereit, mit Ihnen zu gehen, wenn es um die Unterstützung falscher Ausländerpolitik geht. Wir Freiheitlichen sind sicher auch dann nicht bereit, mit Ihnen zu gehen, wenn es um die schon erwähnte desaströse Familienpolitik geht. Wir Freiheitlichen sind überhaupt nicht bereit, mit Ihnen zu gehen, wenn es um die Fortführung des Privilegienstadels geht, den Sie ja auch noch heute oder morgen beschließen werden mit Ihren Stimmen, wenn Sie das Bezügegesetz beschließen, wo Sie sich wieder die Privilegien geradezu zuschanzen.

Wir machen sicherlich keine Koalitionen mit Ihnen. Wir machen Koalitionen nur mit dem Bürger. Diese Koalitionen zahlen sich aus. Das sind jene Koalitionen, die im Endeffekt etwas bringen. Der Kollege Hasenöhrl, er wurde heute schon viel zitiert, er hat eines erkannt, ich zitiere ihn nochmals. Er spricht über den Kollegen Schnell: "Beinhart in der Kritik, rasch im Aufzeigen von Mißständen, immer" - und das ist das Entscheidende - "immer auf seiten der betroffenen Bevölkerung." Und das, nämlich auf seiten der betroffenen Bevölkerung zu sein, das ist es, was Ihnen nicht paßt und damit wollen Sie heute Schluß machen, indem Sie den Kollegen Schnell einfach abwählen wollen. Wir werden diese 17 Monate, die es noch sind bis März 1999, sicher auch herumbringen. Aber ich kann Ihnen eines versprechen. Wir werden in diesen 17 Monaten diese Koalition mit dem Bürger fortsetzen. Wir werden diese Koalition mit dem Bürger ausbauen. Im März 1999 wird uns der Bürger die Antwort geben, indem er uns sehr viele Stimmen dazugibt. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten) Das werden die Stimmen sein, die Ihnen, meine Damen und Herren von ÖVP und SPÖ, abgehen. Um das jetzt schon zu bereinigen, werden Sie morgen im Husch-Pfusch-Verfahren auch gleich die Landesverfassung ändern. So wie Sie - der Landeshauptmann ist jetzt nicht mehr da, aber auch er war es - versuchen, jetzt eine grundlose Abwahl, eine völlig grundlose Abwahl hinzubringen darauf, daß das mit dem Verhältniswahlrecht in der Regierung zu tun hätte, darum wählen wir ihn ab, das ist jetzt der Schuldige, denn sonst haben wir keine Schuld gefunden. Wir haben nichts gefunden, nehmen wir halt das Verhältniswahlrecht.

Scheindemokraten wie Sie es sind, haben einen Fehdehandschuh geworfen. Echte Demokraten wie wir es sind, werden ihn aufnehmen. Im März 1999 bekommen Sie dafür die Rechnung quittiert. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächte Wortmeldung, Herr Klubobmann Griessner!

Abg. Ing. Griessner: Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren!

Der Einstieg für mich hätte nicht besser passen können, als die letzten Sätze des Herrn Klubobmannes Haider. Wir gehen nicht soweit, Herr Klubobmann, daß wir der Freiheitlichen Fraktion vorwerfen, Sie seien Scheindemokraten. Du gehst soweit. Ich weiß, Du hast auch gestern in der Präsidialkonferenz gesagt im Zusammenhang mit der Enquete zum Museumskonzept: Ihr müßt Euch warm anziehen, die anderen Fraktionen müssen sich warm anziehen. Was heißt das? Normal heißt das bei uns und Du weißt das genau im Bezirk, warm anziehen tut man sich am Krampustag, wenn der Krampus mit der Rute kommt und Klein und Groß durchprügelt. Da steckt eine Geisteshaltung ... (Zwischenruf Abg. Dr. Lechenauer: Wen das schlechte Gewissen plagt, der fürchtet sich vor dem Krampus natürlicherweise!) ... Herr Kollege Lechenauer, nur heraus mit dem, was man meint und fühlt. Nur heraus damit, jedes Argument macht uns stärker. Freut Euch nicht zu früh liebe Freunde. Freut Euch nicht zu früh, werdet nicht überheblich.

Herr Klubobmann Haider, nicht heute ist der Zahltag, im März 1999 ist der Zahltag. Nicht das, was Du Dir wünscht vielleicht, wird stattfinden, sondern was der Wähler will. Ich denke mir, es hat noch niemandem gut getan, etwas vorauszusagen, herbeizuwünschen, ein Ergebnis vorwegzunehmen. Da hast Du Dich auf eine gefährliche Ebene begeben, auf eine gefährliche und denk darüber nach. Du bist für mich ein ehrlicher Charakter, ich sage Dir das. Du bist für mich ein ehrlicher Charakter. Ich weiß, daß Du nachdenkst über das, was Du gesagt hast. Ich nehme Dich absolut ernst, Haider Wolfgang. Ich nehme Dich ernst. Ich kenne Dich, glaube ich. Ich glaube, daß ich Dich kenne. Ich nehme das ernst, aber Du hast Dich völlig übernommen. Du hast dem Wähler voraussignalisiert wie er zu wählen hat. Da werden wir den Wähler fragen, ob er damit einverstanden ist. Dann, lieber Wolfgang Haider, werden wir uns sehr genau anschauen die Rede des Herr Landesrates Dr. Schnell heute, die gespickt war von Drohungen. Mir ist klar, der Charakter Schnells wird nicht davor zurückschrecken, alle persönlichen Details auszupacken. Wir sind gerüstet dafür. Wir schrecken nicht zurück. Wir wissen, was da auf uns zukommt. Wir haben uns das sehr genau überlegt. Das ist nicht Deine Politik. Das ist nicht Deine und ist auch nicht der Freiheitlichen Politik, der meisten die hier sitzen. Das ist die Art und Weise des Dr. Schnell, die hier auspacken wird gegen uns. Das ist mir völlig klar. Nicht mit Drohungen arbeiten. Wir sind darauf gerüstet.

Ich hätte noch eine Bitte, eine große Bitte als Klubobmann der ÖVP im Landtag. Ihr werdet einen Wahlvorschlag machen müssen für die Nachwahl am Freitag, vielleicht später, ich weiß nicht. Meine Bitte ist, uns nicht zu überfordern. Wir respektieren ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Thaller: Jetzt sind Sie überfordert!) ... Ich weiß, Herr Landesrat Thaller, ich weiß, daß solche Bitten für Dich lächerlich sind. Für uns sind sie nicht lächerlich, weil wir auf dem Boden der Verfassung stehen und weil in der Verfassung, und das wurde heute mehrmals ganz - vielleicht darf ich ausreden -, mehrmals eindeutig dokumentiert, daß in der Verfassung auch steht, daß in der Regierung die Zusammenarbeit gefordert ist zum Wohle des Landes, zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger. Wir können nur eine Bitte äußern. Die Bitte, daß Ihr einen Kandidaten nominiert, weil Euch unbenommen natürlich, das Recht zusteht - der eine gewisse Bereitschaft hat, einen Minimalkonsens der Zusammenarbeit auch zu praktizieren. Ich glaube, das sind wir unseren Bürgerinnen und Bürgern des Landes schuldig. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten) ... (Unverständlicher Zwischenruf Landesrat Dr. Thaller!) ... Herr Landesrat, erspar Dir das. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Lechenauer: Bei der ersten Rede vom Landesrat, hat der Simon Illmer ja geschlafen!) ... Gibt es noch weitere Zwischenrufe? Ich bin gerne bereit, für kurze Zeit zu unterbrechen. Ich kenne Euch. Das ist nicht Euer Sinn, das ist auch nicht Eure Intention. Auch Ihr seid bereit, zum Wohle des Landes zu arbeiten. Das weiß ich. Ich hätte nur die Bitte und die darf ich wohl äußern als Klubobmann der ÖVP, jemanden, eine Frau, einen Mann, zu nominieren, die bereit ist zur Zusammenarbeit in der Regierung. Ihr könnt auf der Oppositionsbank vom Klub her natürlich alle Facetten spielen. Ich glaube, daß das dem Land und den Menschen und einer guten Politik für die Zukunft nur gut täte. Diese Bitte möchte ich äußern. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Frau Klubvorsitzende Burgstaller!

Abg. Mag. Burgstaller: Meine Damen und Herren!

Wenn heute in der Früh vielleicht manche noch daran gezweifelt haben, ob es genug Gründe gibt, daß dieser Landtag einem Regierungsmitglied das Vertrauen entzieht, dann wird er heute nach diesen ganzen Debatten wahrscheinlich die Bestätigung gefunden haben. Es gibt genug Gründe. Ich möchte diese Gründe als Antragstellerin kurz zusammenfassen.

Es ist zum einen der Umgang mit den Regierungskollegen, der in den letzten Jahren, würde ich sagen, gekennzeichnet war von Denunzierung, von gegeneinander ausspielen, von Bezeichnungen als Lügner, die nie verifiziert wurden. Ich habe mir das angeschaut. Schausberger, Gasteiger, Buchleitner, alle wurden sie als Lügner genannt. Es ist zum anderen der Umgang des Herrn Dr. Schnell mit Menschen. Da gibt es Parteimitarbeiter - und ich nenne bewußt keine Namen -, Parteimitarbeiter, die müssen dafür herhalten, daß andere vielleicht einer strafrechtlichen Verfolgung entzogen werden. Ich halte das wirklich für einen ungeheuerlichen Vorgang, der gestern bekannt wurde. Es ist auch der Umgang mit dem Datenschutz, nämlich genau dem Schutz der Daten, die jemandem zum Nachteil gereichen, wenn sie öffentlich genannt werden, und das ist der feine Unterschied zu anderen Problemfällen, die wir in diesem Land auch schon gehabt haben.

Nicht jedes Mittel heiligt den Zweck, Herr Kollege Dr. Thaller, wie Sie es meinen. Das kann doch nicht die Kontrolle sein, die Sie meinen, daß Sie Menschen mithineinziehen, Menschen, die nichts damit zu tun haben, welche Entscheidungen in der Regierung fal-len. Es ist aber auch die Ressortarbeit, und damit möchte ich auch auf das eingehen, was der Kollege Burtscher hier kritisiert hat.

Es war vor zweieinhalb Jahren, zugegeben ein zentraler Punkt, auch die Kritik an der Ressortarbeit des Dr. Schnell. Wir haben uns in den letzten Monaten sehr bemüht, ich sage das vor allem gegenüber allen Landtagsfraktionen, wichtige Reformen weiterzubringen. Die Baurechtsreform, die Raumordnungsreform, waren Reformen, die ganz zentral getragen waren von einer konstruktiven Arbeit im Salzburger Landtag. Es hat wahrscheinlich keine Regierungsvorlage gegeben und keinen anderen Sachbereich, wo es so viel an Input, an Know-how gegeben hat aus dem Salzburger Landtag. Daraus wurden diese Reformen gezimmert. Wir haben auch bewiesen bei der Raumordnungsreform, daß wir bereit sind, mit den Freiheitlichen zusammenzuarbeiten. Der Hintergrund war, wir wollten die Vertragsraumordnung retten. Das ist uns auch gelungen. Das ist eine konstruktive Zusammenarbeit, aber Herr Dr. Schnell, im nachhinein betrachtet, das Ergebnis ist gut, nur Ihre Arbeit habe ich dort konkret eigentlich vermißt.

Was ist mit dem Budget? Ich habe mir vor kurzem die Mühe gemacht und mir angeschaut, welche Bauprognose wir für die nächsten Jahre haben. Wir haben ja in den letzten Monaten viele Bauinitiativen beraten. Was unter dem Strich herauskommt, wird sich noch zeigen. Wärmedämmung in den Gemeinden, Bauinitiative im gesamten Land Salzburg. Nirgendswo waren die Freiheitlichen die Treiber, obwohl der Herr Dr. Schnell dieses Ressort hat und vielleicht bald hatte. Ich habe mir diese Bauprognosen für das Land angeschaut und ich war erschüttert, welche Zahlen da für die nächsten Jahre prognostiziert werden. Egal ob im Hochbau, im Tiefbau oder sonst wo. Es geht bergab. Da würde ich mir schon erwarten vom verantwortlichen Regierungsmitglied, daß er sagt: Meine Damen und Herren, wir haben ein Budget. Ich vermisse die Ansätze in diesem Budget. Ich kenne keinen Regierungswunsch von den Freiheitlichen, vom Herrn Dr. Schnell, wo er sagt, ich will in diesem Budget, genau in dieser Sparte mehr als bisher investieren. Ich weiß nur, daß der Herr Landesrat Dr. Schnell bei den Budgetberatungen eigentlich nichts gewünscht hat und beim Budgetbeschluß in der Regierung nicht einmal dabei war. Er hat auch mit meiner Fraktion nie darüber gesprochen, daß er derartige Initiativen unterstützen will.

Betriebsansiedlungen. Gerne in den Medien gefordert von allen. Wer tut was konkret? Ich könnte das Brennhoflehen wieder aufwärmen. Es hat so lange gedauert mit den Entscheidungen, das es für viele uninteressant geworden ist. Ich verweise etwa auf die lange offenen Fragen in Hallein. Das ist nicht unbedeutend für einen Industriestandort. Wo war da der Herr Dr. Schnell?

Die Ressortarbeit des Herrn Dr. Schnell ist eine, die in unserem Mißtrauensantrag deshalb, Herr Kollege Burtscher, nicht zur Sprache gebracht wurde, weil sie nicht stattfindet. Die Regierungsarbeit des Herrn Dr. Schnell kennzeichnet sich dadurch aus, daß er sie ständig, und dafür könnten wir jede Regierungssitzung als Beweis heranziehen, blockiert hat. Herr Dr. Burtscher, es ist mir ein Bedürfnis, Ihre Worte vom Mai 1995 zu zitieren. Damals in Richtung Klubobmann Schausberger hat er gemeint: "Wenn Sie diese Fähigkeit" - gemeint war die Arbeitsfähigkeit - "wiederherstellen wollen, dann müssen Sie die Blockade dadurch beenden, daß Sie dem Landesrat Dr. Schnell das Mißtrauen aussprechen und nicht hier ankündigen, daß Sie das vielleicht in 14 Tagen tun." Das heißt, es ist immer um die Blockade gegangen und immer um den Stil gegangen, daran hat sich nichts geändert.

Diesem Stil Grenzen zu setzen, war höchste Zeit und ist höchste Zeit geblieben, und dafür eine demokratisch legitimes Mittel einzusetzen, nämlich einen Mißtrauensanspruch, dieses Recht hat dieser Landtag unabhängig davon was bei Wahlen sein wird. Eines muß uns klar sein. Es geht jetzt nicht um eine Schlammschlacht. Das letzte, was wir wollen, ist eine Schlammschlacht. Das, was wir verhindern wollen, ist, daß sich die Schlammschlacht der letzten Monate fortsetzt, weil wir wollen, daß in diesem Land gearbeitet wird. Es muß ein Ruck durch dieses Land gehen und dieser Ruck muß in Richtung Zusammenarbeit gehen, auch vor Wahlen. Bis zum letzten Tag vor Wahlen muß es eine Zusammenarbeit geben. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Ich bin überzeugt davon, daß diese Zusammenarbeit immer schwierig bleiben wird, solange wir in unserem jetzigen Proporzsystem verharren. Aber ich bin mir sicher, daß diese Zusammenarbeit mit einem Herrn Dr. Schnell nicht mehr möglich ist. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, Herr Abg. Hornegger!

Abg. Hornegger: Herr Präsident! Hohes Haus! Meine Damen und Herren!

Es ist jetzt schon fast so weit, daß wir zum Schluß kommen könnten. Nur eines noch, von den Sozialisten ist es ausgegangen, wie halt immer, es wird polemisiert, Mißtrauensanträge werden eingekocht, statt daß man im Hohen Haus einmal eine Politik machen würde, von der auch die Bevölkerung draußen einen Nutzen ziehen könnte. Was aber passiert? Bei jeder Sitzung stundenlang Polemik. Mißtrauensanträge. Wir Freiheitlichen sind nicht zimperlich. Wir haben auch schon Mißtrauensanträge eingebracht hier im Haus. Aber wir haben solche eingebracht gegen Personen, die hier herinnen keine Arbeit gemacht haben, nichts zuwege gebracht haben, nichts für das Land geleistet haben und nicht Mißtrauensanträge, die sich gegen einen Politiker wenden, der Erfolge verzeichnen kann und diese Erfolge sind der Punkt, warum wir heute den ganzen Tag hier verbringen. Ich möchte einige Punkte aufzeigen, Frau Klubobfrau Burgstaller, denn Sie haben heute in der Früh den Reigen begonnen. Sie wollen ja nur von Ihren Fehlern und von Ihren Sümpfen Abstand nehmen und alles zudecken. Etwas anderes wollt Ihr nicht. Postenschacherpartien zudecken, Sozialmißbrauchangelegenheiten verdecken, von der Europapolitik Abstand nehmen, alles auf die Seite schieben. Von der Gehaltspyramide, die heute oder morgen beschlossen werden hätte sollen, von der wollt Ihr ablenken, daß die Medien über die Freiheitlichen und über den Landesrat Schnell berichten, aber nicht über das, was Ihr da herinnen auspackelts, auspackelts ohne uns Freiheitlichen. Die eigenen Umfragen, die machen Euch nervös. Einmal nur ist das schlechte Umfrageergebnis im Radio gekommen: Warum?

Jetzt ein paar Punkte zum Herrn Landeshauptmann, er ist leider nicht mehr da, er hat seine Rede hinter sich gebracht und wird jetzt wieder bei einem Fotografen sitzen oder bei den Medien unterwegs sein. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Unser Märchenprinz der Herr Landeshauptmann Schausberger, so könnte man ihn bezeichnen. Zweimal hat er den Versuch gestartet, mit den Freiheitlichen Kontakt aufzunehmen. Einmal, da ging es um seine Person selbst. Er wollte als Märchenprinz nicht dastehen mit 20, 21 Stimmen, er wollte mehr haben. Da hat er sich verlaufen in den Freiheitlichen Klub und hat jeden einzelnen bekniet, damit er seine Stimme bekommt. Darum sage ich Märchenprinz. Für mich ist es heute noch zum Kotzen, wenn ich daran denke, was er zuerst von sich gegeben hat. Da ist wieder der Märchenprinz angebracht. Er kann es einfach nicht lassen. Und der Herr Roßmann aus dem Lungau auch nicht, da schaut er mich an, ganz leicht den Kopf schräg geneigt. Er wird wahrscheinlich noch eine Wortmeldung machen, denn das hat er sich noch nie bieten lassen, daß der Hornegger etwas gesagt hat. Da geht es dann los.

Ein zweites Mal, und das möchte ich hier vorbringen, hat uns der Herr Landeshauptmann noch gebraucht. Er hat uns gebraucht, als es darum gegangen ist, den Wolfgruber loszuwerden. Damit er diesen Wolfgruber von der Regierungsbank entfernen kann, ist er zu uns gekommen und hat gesagt: "Liebe Freiheitliche, helfts mir. Tut ihn nicht noch mehr anschießen, sonst muß ich ihn wieder halten." Das ist das Problem, das er als zweites gehabt hat. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Warum hat er den Wolfgruber entfernt? Man hat zwar gesagt, die Freiheitlichen wollen ihn entfernen, aber entfernt hat er ihn selber. Er hat zuerst, wie es der Herr Landesrat Schnell heute schon gesagt hat, den Landeshauptmann Katschthaler geputscht und dann schön langsam und sukzessive entfernt er alle Personen, die ihm nicht recht sind links und rechts an seiner Seite. Er setzt sich Leute hinein, die ihm hörig sind. Einer sitzt jetzt noch hier. Ich habe zwar ein Problem, mit einem meiner Kollegen, mit dem ich sehr viel zusammenarbeiten muß, aber er sitzt wenigstens da in Vertretung seiner schwarzen Fraktion auf der Regierungsbank. Er geht nicht weg. Der Wolfgruber ist hinausgegangen wie die anderen, weil er sich auch nicht mehr bemüht hat darum. ... (Zwischenruf Zweiter Präsident Mag. Thaler: Wolfgruber ist immer auf der Regierungsbank gewesen!) ... Dann hat der Eisl das übernommen.

Eines möchte ich noch dazu sagen. Wenn ich auf die Abgeordnetenbank der ÖVP schaue. Ich habe das heute in der Früh schon beobachtet. Meine Herren, Ihr werdet's grau. Aber nicht nur grau in den Haaren, sondern auch im Gesicht. Irgend wer hat es heute schon angeschnitten, daß das nicht in Eurem Sinne passiert, was da läuft.

Der Herr Landeshauptmann hat heute den Proporz angesprochen. Herr Landeshauptmann, wenn Sie jetzt noch da wären, ich müßte Ihnen sagen, Sie müssen vorsichtig sein. Ich habe das Gefühl, er schafft den Proporz ab, damit er nächstes Mal nicht mehr dabeisein braucht. Das Gefühl habe ich hier. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Jetzt noch ein paar Worte zu unserem Landesrat Schnell. Unser Landesrat Schnell ist erfolgreich und das seit fünf Jahren. Da liegt das Problem begraben. Er ist nicht zu bremsen, das habt Ihr mittlerweile schon feststellen müssen. Ihr müßt dadurch zu einem Mittel greifen, Bei dem der Wähler aber nicht mehr mitmachen kann und Ihr habt es heute gesehen. Auch die Bevölkerung nimmt teil daran, wenn es um den Landesrat Schnell geht. Ihr werdet noch erleben, daß diese Bevölkerung hinter diesen Politikern steht, die sich die Wahrheit sagen trauen, die den Mut haben, nicht nur in den Bänken zu sitzen und den Kopf gesenkt in einer Zeitung zu verstecken oder sonst etwas.

Der Landesrat Schnell hat es heute schon angeschnitten, weil die Frau Burgstaller fragt: "ja, der Herr Schnell in seinem Ressort, wo sind denn die Aktivitäten?" Ja, Frau Burgstaller, ich muß Ihnen dazu eines sagen. Haben Sie schon ohne Geld etwas gebaut? Wenn man die Mittel von Landesrat Schnell pausenlos kürzt und kürzt und wieder kürzt und der Herr Eisl sitzt da und kann eine halbe Million Schilling verteilen im Jahr. Eine halbe Milliarde, Entschuldigung, nur daß das irgendwann einmal der Bevölkerung bekannt wird. Aber der Herr Landesrat Schnell oder auch der Herr Landesrat Thaller, denen kürzt man die Mittel, damit sie nicht zuviel für die Bevölkerung machen können.

Ich, meine lieben Damen und Herren, ich sage Ihnen eines. Macht Euch Gedanken, was man hier herinnen machen kann für die Bevölkerung. Macht Euch einmal Gedanken über die Probleme der arbeitslosen Jugendlichen. Macht Euch Gedanken über den Bauernstand, wie es ihm geht. Macht Euch über solche Gedanken. ... (Zwischenruf Abg. Mag. Burgstaller: Die machen wir uns!) ... Wir hätten da herinnen heute einen ganzen Tag wieder aktiv arbeiten können für unsere Bevölkerung. Zuletzt noch eines.

Die schönen Worte, die jetzt zum Teil gesprochen wurden. Meine Damen und Herren, Ihr werdet es doch selber nicht glauben, daß mit dem heutigen Tag der Wahlkampf nicht schon begonnen wurde. Ihr werdet doch nicht glauben, daß man jetzt noch eine Politik hier machen kann, die etwas bringt. Das werdet Ihr doch selber nicht glauben und Ihr glaubt es auch selber nicht. Ich hoffe nur, daß die Wähler entscheiden - und hier muß ich dem Landesrat Schnell zupflichten, man müßte jetzt hergehen und die Wähler fragen und nicht noch eineinhalb Jahre ein Geplänkel hin und her führen und nichts mehr im Lande bewegen. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, Herr Klubobmann Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kollegen!

Sechs Stunden währt die Debatte nun nahezu und tatsächlich wird es für uns alle etwas erleichternd sein, wenn sie zu Ende ist, deswegen will ich in aller Kürze das noch ergänzen, was am Vormittag von unserer Seite nicht gesagt werden konnte.

Die Frage, die sich heute stellt, ist ja die, was ist das Einschneidendere vom dem, was an dem Tag passiert. Ist es die Frage: Wer sitzt auf einem Regierungssessel der FPÖ? Oder ist es die Frage: Bringen wir und wie bringen wir die Reform der Landesverfassung zustande? Die Antwort ist ganz eindeutig, für uns ganz eindeutig. Das zweitere ist das, was nachhaltig an Reform wirksam werden wird und was für die Demokratie im Lande so bitter notwendig ist wie ein Bissen Brot für einen Hungernden. Ich meine, daß wir diese Gewichtung auch ganz deutlich sehen sollten und dann vielleicht ein wenig auch bei aller Fairneß, die geboten ist, mit den persönlichen Komponenten in der Sache umgehen werden können.

Kollegin Burgstaller, ich habe mehrfach versucht, den Unterschied des Mißtrauensantrages im Mai 1995 zu dem von heute herauszuarbeiten. Du hast nun versucht, aufgrund dessen, und das schätze ich auch, dieses Eingehen auf Argumente, herauszuarbeiten, daß es auch über das, was in Eurer Präambel drinnsteht, Gründe gibt, den Landesrat Schnell aufgrund seiner Ressorttätigkeit des Amtes zu entheben. Du hast dann angefügt, daß die beiden Reformen der letzten Monate, nämlich die Raumordnungsnovelle und die Baurechtsnovelle, die aus dem Ressort Schnell gekommen sind, daß die vom Landtag selbst die wesentliche Gestaltung bekommen haben. Ich sage Dir aber, gerade das war ein Zei-chen lebendiger Demokratie, daß das mit und nicht gegen den Landesrat geschehen ist. Er war eingebunden. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu der Situation 1995. Darum stehe ich hier. Damals eine Rechnung präsentierend, die nie und nimmer ausgereicht hat, daß sie von ihm bezahlt werden könnte, für das, was an Mängel im Ressort da war. Diese Rechnung schaut heute anders aus.

Das zweite, die Bauprognose. Liebe Kollegin Burgstaller, sollen wir nun die Debatte über die öffentlichen Haushalte und die Konvergenzkriterien hier führen und die Malais, die hier ihre Ursachen hat? Sollen wir sie führen? Aber ich halte es für unmöglich, schlechterdings von der Sache her für unmöglich, das dem Landesrat Schnell vorzuwerfen. So komme ich nun nach dem Versuch auch vom Kollegen Mödlhammer, hier Fälle aus Köstendorf und Goldegg und anderen Gemeinden hereinzustellen, nicht in die Möglichkeit hinein, aus der Ressorttätigkeit des Landesrates Dr. Schnell heraus in den letzten Monaten genügend an Argumenten von Euch zu hören, die das Mißtrauen rechtfertigen würden. Wohin gehen die Argumente? Die Argumente gehen in diese Datenaffäre hinein. In der Tat gab es hier nun mehrere Dinge am heutigen Tag, die man nicht einfach so stehenlassen kann.

Da war zuerst einmal vom Kollegen Ing. Griessner der Vorwurf, daß der Landesparteiobmann Schnell als Landesrat Mittel und Strukturen des Landes für die Partei verwendet habe und daß dies nicht zu Recht geschehen sei. Ich kann es nicht überprüfen. Ein Indiz wurde hier vom Kollegen Griessner präsentiert. Aber ich meine, daß man das nicht stehenlassen kann. Das muß weiter überprüft werden. Da war der Vorwurf und steht der Vorwurf, daß es Mitarbeiter der Partei gegeben habe, die Zugriff gehabt haben sollen, bekommen haben sollen, zu den geschützten oder gesicherten Daten des Landes Salzburg. Der Vorwurf steht. Ich kann nur nicht überprüfen, ob das nun und in welcher Weise mit dem Landesrat Schnell, mit seinem Wissen von ihm forciert oder wie immer geschehen ist. Aber es gehört aufgeklärt. Da steht nach wie vor die Frage des Umgangs in der Datenaffäre zur Diskussion. Ich sage, das sind allesamt sehr, sehr schwerwiegende Vorhaltungen. Deswegen komme ich nun, auch um einen Versuch der Versachlichung hier hereinzustellen, zu einem Vorschlag an die Antragsteller von der Sozialdemokratischen Partei.

In Abänderung oder wenn Sie es nicht für möglich halten, als Zusatz zu Ihrem Antrag, halten wir es für angebracht, daß wir einen Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses beraten und beschließen. Ich darf Ihnen den, wir werden ihn in der Debatte in geeigneter geschäftsordnungsgemäßer Form einbringen, zur Kenntnis bringen. Er lautet folgendermaßen: "In der Debatte über den Mißtrauensantrag gegen Landesrat Dr. Karl Schnell sind Vorwürfe erhoben und Indizien vorgelegt worden, die einer eingehenden Untersuchung und nachfolgenden Bewertung bedürfen. Die Vorwürfe gingen dahin, daß Landesrat Dr. Karl Schnell in unzulässiger Weise Mittel und Einrichtungen des Landes für die Parteiarbeit der FPÖ verwende und daß einem ehemaligen Mitarbeiter der FPÖ unerlaubt Zugriff zu den geschützten, allenfalls auch gesicherten Daten des Landes verschafft wurde. Überdies wurde gegenüber Dr. Karl Schnell der Vorwurf mehrfach wiederholt, selbst am Datenmißbrauch beteiligt gewesen zu sein. Wir stellen deshalb den Antrag" - und ich lade Sie ein, daß Sie dem Antrag beitreten - "der Salzburger Landtag möge beschließen: Erstens zur Untersuchung der genannten Vorwürfe und der mit diesen im Zusammenhang stehenden Vorgänge wird entsprechend der Landesverfassung und gemäß geltender Geschäftsordnung ein Untersuchungsausschuß eingesetzt. Zweitens: Diesem Untersuchungsausschuß sollen jeweils zwei Abgeordnete jeder Landtagsfraktion angehören."

Dieses, Herr Kollege Griessner und Frau Kollegin Burgstaller, dieses im Landtag eingebrachte und im Landtag behandelt, bietet auch die Möglichkeit, die Angelegenheit ganz konzentriert auf die Vorwürfe, die im Raum stehen, hinzubringen und sie dort zu behandeln. Die Frage des Mißtrauens kann dann im Anschluß an einen Untersuchungsausschuß allenfalls entschieden werden, weil sich eben Ihre Vorhalte neben den Äußerungen vom Parteitag, und da könnte ich nur das wiederholen, was ich am Vormittag gesagt habe, als die einzigen heute bestätigt haben. Aber ich halte die Vorwürfe tatsächlich für so gravierend, aber nicht für entscheidungsfähig, daß wir uns der Sache widmen müssen.

Ich komme zu einem letzten Gedanken. Sehr geehrte Damen und Herren, es ist in der Tat so, daß nicht gleichzeitig in einer Person und in einer Partei mitregiert werden kann und opponiert werden kann. Eine Erkenntnis, die nicht unbedingt neu ist, aber von der wir uns freuen, daß sie heute zumindest eine beträchtliche Mehrheit im Landtag zu finden vermag. Aber, Sie machen nun einen Mißtrauensantrag gegen den Dr. Karl Schnell und wenn es nicht in einem, was ich zunächst einmal für sehr, sehr schwierig erachte, gelingt, den Proporz innerhalb weniger Wochen und Monate auch von der Praxis her zu beseitigen, dann werden Sie nur einen Menschen durch einen anderen in der gleichen Widersprüchlichkeit ersetzen. Das Dilemma, das in der Struktur liegt, bleibt dasselbe. Das kann nun wirklich nicht das sein, was Sie wollen, wenn wir eine verbesserte, eine nachhaltig und wesentlich verbesserte Regierungsfähigkeit im Land Salzburg vor Augen haben.

Deswegen sage ich Ihnen noch einmal. Der Mißtrauensantrag alleine wird es nicht bringen. Was es bringt ist der Proporz und die sofortige Abschaffung des Proporzes und das sage ich Ihnen nach neun Jahren heftiger und intensiver Bemühung in dieser Angelegenheit.

Deshalb unsere Bitte. Setzen Sie sich mit diesem Vorschlag auseinander. Wir werden einige Möglichkeiten haben, darüber auch zu beraten, vielleicht am Rande anderer Agenden im Ausschuß. Vielleicht fällt uns bis Freitag tatsächlich ein Modus ein, der zum Nutzen des Landtages, zum Nutzen der Demokratie und damit zum Nutzen des Landes ist. (Beifall der BL-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, der Herr Abg. Neureiter! Meine Damen und Herren, es ist jetzt von einem Antrag die Rede gewesen, wenn ich das richtig verstanden habe, der soll jetzt eingebracht werden.

Abg. Dr. Burtscher: Das ist ein Zusatzantrag zu dem Mißtrauensantrag.

Präsident Dr. Schreiner: Ich meine, daß wir in die Präsidialkonferenz gehen müssen, denn nach der Geschäftsordnung müssen solche Anträge vor der Sitzung eingebracht werden oder die Tagesordnung jetzt erweitert werden.

Nächste Wortmeldung, Herr Abg. Neureiter!

Abg. Mag. Neureiter: Hohes Haus! Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Der Kollege Hornegger hat einige von uns sehr persönlich betroffen gemacht, als er zwar nicht von den Glatzen, aber wohl von den grauen Haaren gesprochen hat. Ich möchte Dich, Kollege Hornegger, daran erinnern, daß es ein schönes Lied im Wunschkonzert gibt mit dem Titel "Junges Herz und graue Haare".

Der Dr. Schnell hat uns heute in seiner zweiten Wortmeldung am Nachmittag gezeigt, daß man dann, wenn man sich betroffen fühlen kann, und ich bleibe bei der Betroffenheit, wenn man sich betroffen fühlt, am meisten laut wird und keine Argumente bringt. Ich erinnere daran, daß der Kollege Mödlhammer vier Beispiele aus der Raumordnungspraxis hier auf den Tisch gelegt hat. Der Kollege Dr. Schnell hat nicht inhaltlich geantwortet, er hat nur seine Lautstärke verdreifacht und hat um die Namen gebeten, die von diesen Fällen betroffen sind. Herr Dr. Schnell hat heute vormittags behauptet, der ÖVP und der SPÖ falle es nicht auf, daß Partei und Regierung verwechselt werden. Ich darf für uns von der ÖVP festhalten und ich nehme es für die SPÖ ähnlich an, das fällt uns bei ihm sehr wohl auf. Wir haben ja gesehen, daß in Wahrheit die FPÖ sich nicht darum kümmert und sich nicht scheut, Parteiarbeit und Regierungsarbeit zu verfilzen. Der Beweis ist die heute präsentierte Visitenkarte des Parteimitarbeiters mit der Regierungsadresse, mit der Regierungstelefonnummer, mit der Regierungsfaxnummer. Das ist der Beweis, daß die Verquickung total bei der FPÖ und im Büro des Herrn Dr. Schnell gegeben ist.

Der Herr Dr. Schnell hat heute vormittag daran erinnert, daß vor Jahren die FPÖ eine Sondersitzung des Landtages zur WEB-Causa verlangt hat und auch die Sondersitzung wie erinnerlich stattgefunden hat. Der Herr Dr. Schnell hat aber nicht gesagt, daß es hier um ein Verfahren gegangen ist und geht, das im Gange ist. Er hat aber heute sehr wohl vergessen, daß er gestern dem ORF gesagt hat, er wolle sich in der Causa seines ehemaligen Mitarbeiters nicht äußern, weil hier ein schwebendes Verfahren im Gange sei. Der Herr Dr. Schnell wurde im April, ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Damals war das nicht ... unverständlich!) ... das war sehr wohl in Vorbereitung, wie Sie wissen.

Der Herr Dr. Schnell wurde im April geboren. Die Horoskope, die heute in den Tageszeitungen für die im Sternzeichen des Widders Geborenen, sagen ein Dreifaches. Das eine: Scheuen Sie sich nicht, neue Verantwortungen und Herausforderungen anzunehmen. Ein zweites: Eine neue Situation ist sehr kompliziert. Ein Drittes: Sie machen sich mit Ihrer Kritik das Leben schwer. Ich möchte Sie bitten, sich mit Selbstkritik das Leben weniger schwer zu machen, und ich darf Sie, Herr Landesrat, daran erinnern, daß Sie heute vor-mittag einen Satz gesagt haben, von dem ich nicht ganz überzeugt bin, daß er ernstgemeint war. Sie haben gesagt: Ich werde mich bessern. Wir von der ÖVP haben den Glauben an Ihre Besserungsfähigkeit endgültig verloren. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, der Herr Abg. Naderer!

Abg. Höggerl: Eine Tatsachenrichtigstellung.

Präsident Dr. Schreiner: Die siebte tatsächliche Berichtigung. Bitte!

Abg. Höggerl: Hohes Haus!

Es ist leider im Radio mitgeteilt worden, daß ich ein Lügner wäre, und das kann ich nicht auf mir sitzen lassen.

Herr Landeshauptmann, die verantwortungsvollen Politiker der Stadt- oder Marktgemeinde Seekirchen haben uns einen Weg gezeigt, wie man in Zukunft das Musikschulwerk in Salzburg leiten kann. Sie haben um S 4 Mio. einen Bau hingestellt, der für das Musikschulwerk wirklich einzigartig im Land Salzburg ist. Beim Festabend ist folgendes aufgefallen. Es war kein einziges Kuratoriumsmitglied dort, es war kein einziger Politiker dort, und das habe ich dem Herrn Landeshauptmann mitgeteilt. Ich würde jetzt bitten, daß er seine Kollegen und die sozialdemokratischen Kollegen fragt, ob jemand anwesend war. Ich glaube, daß sich diese Lüge, die Du mir vorwirfst, aus dieser Frage ergibt. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke. Jetzt Herr Abg. Naderer bitte!

Abg. Naderer: Abgeordnete dieses Hauses!

Was hier und heute von den Sozialisten, unterstützt von der ÖVP, geboten und gefordert wird, ist für mich und für viele Bürger in diesem Land wohl der größte politische Skandal seit 1945. Mit künstlicher Aufregung hat sich die Schnelljagdgesellschaft gegen ein Mitglied der Landesregierung verschworen. Ein Mitglied, das im Land Salzburg höchste Sympathie und Umfragewerte genießt. Karl Schnell hat diese Umfragewerte, diese Sympathie nicht geschenkt bekommen. Beinharte Knochenarbeit, jahrelange beinharte Knochenarbeit stand dahinter. Er stand immer auf seiten der Bürger, half den Schwächeren und versorgte sie mit ihren Ansprüchen. Auch die Regierungspolitik, die Sachpolitik, die er leistete, kann sich sehen lassen. Es gibt die wenigsten Anfragen im Bereich des Ressorts Schnell von diesem Landtag, während Anfragen im Sozialbereich und in vielen anderen Regie-rungsbereichen viel häufiger vorkommen. Die gezielte und bürgernahe Politik ist sicherlich vielen hier, besonders natürlich Rot und Schwarz, ein Dorn im Auge. Menschenverachtend, Lügner, Betrüger und Räuber, so titulieren ihn die angeblich ehrenwerten unter Euch. ... (Zwischenruf Abg. Mag. Burgstaller: So tituliert Schnell selbst!) ... Schon vor zwei Jahren, ich kann mich noch gut erinnern, wollte man einen Skandalisierungsversuch starten, der sich ja wirklich von selbst erledigt hat. Die unabhängigen Gerichte haben alle Akteure freigesprochen. Vor zwei Jahren wollte man eben mit diesem Skandalisierungsversuch Landesrat Schnell eines auswischen. Damals gelang es nicht, diesmal fand man wohl willfertige Helfer. Damals vor zwei Jahren, liebe Datenschützer, wurden alle Mitarbeiter des Büros Schnell mit vollem Namen und mit ihren Kontoauszügen bzw. ihren Verdiensten genannt.

Im Landtagswahlkampf 1994 ist Karl Schnell mit der Parole "Allein gegen die Mafia" losgezogen, um nach dem WEB-Skandal auch andere Politsümpfe trockenzulegen. Er hat seine Aufgabe mit Bravour gelöst. Das zeigt der heutige Tag. Steuergeldverschwendung, Sozialmißbrauch und Postenschacherei sind nur einige der kurzen Schlagworte, die seither gezielt den Bürgern zur Kenntnis gebracht wurden und die weiterhin von den Bürgern dieses Landes nicht mehr geduldet werden.

Die Aufdeckung der Postenschacherei in diesem Land soll nun zum Anlaß gemacht werden, um den unbequemen, uneinsichtigen Landesrat loszuwerden. Nicht die Ressortführung, wo man ihn doch messen sollte, wird kritisiert. Nein, man mag ihn nicht, so die Begründung. Ganz einfach, es genügt einen nicht zu mögen oder die Freundschaft sei nicht mehr so intensiv, denn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner sei enttäuscht, weil er ihm die Freundschaft entzogen hat. Ich habe heute miterlebt, wie man auch andere Freundschaften entzieht. Ganz besonders enttäuscht bin ich in diesem Zusammenhang von dem geschätzten Bürgermeister aus Hallwang. Helmut Mödlhammer, Du warst wohl der freundschaftlichste aus Deiner Riege mit Landesrat Dr. Schnell. Was Du hier heute zum Besten gegeben hast, steht den Aktionen unseres Landesrates sicher nichts nach und er könnte genauso beleidigt sein. Nur diese mimosenhaften Tätigkeiten von Euch werdet Ihr von uns nicht bekommen.

Es müssen nun offenbar jene die Konsequenzen ziehen, die unfairerweise bzw. eigentlich die Konsequenzen nicht ziehen, die unfairerweise die Genossen bevorteilt haben. Die versucht haben, das eigene Klientel zu bevorteilen. Versucht haben, daß anständige, einfache Bürger, die vielleicht keiner Partei angehören oder gar einer anderen, nicht zum Zug kommen. Gewußt haben es alle in diesem Land. Das Papier, das Landesrat Schnell allen gezeigt hat, hat es nun auch bewiesen und das Land Salzburg ist ihm dafür dankbar. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

In unserem Land hat sich ein menschenverachtendes System breitgemacht. Ein System, das Menschen katalogisiert so wie wir es schon einmal hatten. Damals wurde auch katalogisiert nach Anschauung, nach Rasse, nach Nationalität. Nun klassifizieren unsere Sozialisten die Menschen nach Parteigesinnung. Das sind Zustände, wie ich sie mir nicht mehr wünsche. Nun muß dieser Konsequenzen ziehen, der dieses System angreift, der die Fehler in diesem System aufzeigt. Die hohen Priester der SPÖ haben ihren Schuldspruch ohne Gerichtsurteil schon gefaßt. Pontius Pilatus Schausberger hat seine Zustimmung gegeben. Eines ist sicher. Die Hände in Unschuld waschen, wird sich die ÖVP in dieser Sache nicht können.

Ich werde nicht müde werden, Tag und Nacht die Menschen in diesem Land über Euer Tun hier und in den anderen Belangen aufzuklären und ihnen zu erzählen, was sich hier wirklich abspielt. Ein Wort noch zum Landeshauptmann. Als Klubangehöriger des Freiheitlichen Landtagsklubs bin ich ihm dankbar, daß er uns sein bestes Pferd in der Regierung dem Landtagsklub zur Verfügung stellt. Dich, lieber Charly, heiße ich herzlich will-kommen im Landtagsklub und ich bin sicher, mit Dir in unserem Klub sind wir unschlagbar. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: So, meine Damen und Herren, es liegen keine, der Herr Klubobmann Haider, der Herr Landesrat Schnell!

Abg. Haider: Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

In meinen ersten Ausführungen ist mir leider ein Zettel unten hineingerutscht und der ist besonders wichtig. Nachdem dieser Zettel besonders wichtig ist, möchte ich mich noch einmal zu Wort melden. Er ist mir deshalb besonders wichtig, weil ich es als Frechheit empfinde, wenn der Herr Landeshauptmann von hier aus sagt, welchen Platz der Herr Landesrat Karl Schnell einzunehmen hat. Den Platz, den der Herr Landesrat Schnell einzunehmen hat, den wird der Herr Landesrat Schnell selbst wissen und wenn, dann eventuell noch die Freiheitliche Partei, wo wir den Herrn Landesrat Schnell brauchen. Aber wir werden uns das nicht vom Landeshauptmann Schausberger ausrichten lassen. Das führt zu weit. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Dann kommt die nächste Frechheit. Dann geht der Schorsch Griessner ans Rednerpult. Ich habe nicht viel erwartet von Dir, das sage ich Dir ganz ehrlich, aber so viel Dummheit hätte ich wirklich nicht erwartet. Daß Du Dich da herausstellst und sagst, wir sollen die ÖVP nicht überfordern bei einem Wahlvorschlag. Kollege Griessner, ... (Zwischenruf Abg. Ing. Griessner: Das war eine Bitte!) ... für Euch genügt wirklich der Schwächste von uns, weil der ist noch ein Universitätsprofessor gegen Euch alle. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Auf den Herrn Kollegen Mödlhammer komme ich auch noch zu sprechen, denn der stellt sich hier ans Rednerpult und behauptet einfach Dinge, die unwahr sind. Ich sage Ihnen auch warum. Es hat eine Veranstaltung der Freiheitlichen in Linz gegeben, eine Bundesveranstaltung, zu der ausschließlich freiheitliche Gemeindevertreter österreichweit eingeladen worden sind. Sie hieß "Communalia". Bei dieser Bundesveranstaltung hat jedes Regierungsmitglied, jeder Landtagsklub, von Vorarlberg bis Burgenland, etwas Spezifisches seines Bundeslandes vorgestellt. Wir in Salzburg, insbesondere der Landesrat Schnell, sind stolz auf die Einrichtung des SAGIS. Wir können stolz darauf sein, weil sie bundesweit mit Sicherheit eine der besten Einrichtungen dieser Art ist. Wir haben die Mitarbeiter gefragt, ob sie gegen Entgelt am Wochenende und nicht in der Dienstzeit, am Wochenende und gegen Entgelt so liebenswürdig wären, dieses Programm dort zu präsentieren, und zwar den Gemeindevertretern aus ganz Österreich. Die Mitarbeiter waren so freundlich und haben das gemacht und wir haben auch Erfolg damit gehabt und zeigen können, daß wir in Salzburg auch hier, glaube ich, gute Arbeit leisten und nicht, wie es die ÖVP da und dort tut, nämlich, daß sie ihr nahestehende Beamte dazu mißbraucht, Parteiveranstaltungen zu moderieren oder bei Parteiveranstaltungen Erklärungen zu geben. Ich könnte auch hier die Beweise liefern, das wäre kein Problem, es wären nur zehn Schritte hinauf in das Büro und ungefähr drei Minuten Zeit zum suchen.

Der Herr Landeshauptmann hat aber noch einige andere Dinge gesagt, die mich auch besonders geärgert haben. Er hat im Zuge des Museumskonzeptes von Parteienübereinkommen gesprochen. Herr Landeshauptmann, ich gebe Ihnen Recht, wir haben in dieses Parteienübereinkommen hineingeschrieben, daß wir die Museumslandschaft im Land Salzburg neu ordnen werden. Aber als wir dieses Parteienübereinkommen ausgehandelt haben - und ich war selbst dabei - war von einem Mönchsberg noch nicht die Rede, sondern da war immer noch die Rede von einem anderen Konzept. Wir haben uns noch immer an die alten Beschlüsse - und die sind bis heute noch nicht aufgehoben - gehalten. Daher lasse ich mir nicht vorwerfen, daß wir in irgendeiner Weise das Parteienübereinkommen gebrochen hätten, ganz im Gegensatz zur ÖVP, insbesondere zum Vorgänger von Landeshauptmann Schausberger, Herrn Landeshauptmann Katschthaler, der hat nämlich nachweislich das Parteienübereinkommen dahingehend gebrochen, daß er Referatsleiter bestellt hat und nicht wie vereinbart die Regierungskollegen befragt hat, sondern er hat es Freihand gemacht. Er hat es dann auch zugegeben. Wir haben das Parteienübereinkommen sicherlich nicht gebrochen.

Ich möchte auch noch drei Worte, nachdem ich das Thema zuerst nicht einmal gestreift habe, zum Postenschacher verlieren und insbesondere wie es zu dieser Liste gekommen ist. Ich sage Ihnen jetzt eines. Ich bin Anwender, EDV-Anwender, ich bin aber kein Spezialist. Wenn ich meine EDV starte und ich gehe in meine Datei und es erscheinen aus welchem Grund auch immer die Daten der Kollegin Burgstaller oder die Daten von irgend jemand, dann kann mir kein Mensch auf der Welt Vorwürfe machen, wenn ich mir diese Daten ansehe. Ich sehe sehr oft in die Info-Zone der Sozialdemokratischen Partei und es ist auch nachweisbar, da kann man nämlich nachvollziehen, wer es gelesen hat, da wird sehr oft Haider stehen, W. Haider sogar. Ich sehe sehr oft bei Euch hinein, was Ihr so an Presseaussendungen herausgebt, was Ihr öffentlich macht und so weiter. Ich kann nicht wissen, was ist öffentlich und was ist nicht öffentlich.

Ich mache keinem einzigen einen Vorwurf, daß er dieses Schriftstück ausgedruckt hat. Im Gegenteil, ich würde ihnen einen Vorwurf machen, wenn sie es nicht gemacht hätten, dann wären sie nämlich schlechte politische Sekretäre und würden sofort ausgetauscht werden müssen. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Einige Worte noch über die Abschaffung des Proporzes. Wir werden ja jetzt erleben, wie ÖVP, SPÖ und Bürgerliste den Proporz, ich sage das Verhältniswahlrecht, abschaffen. Ich habe mir hier eine Liste zurechtgerichtet, Herr Landeshauptmann, ich würde bitten, auch diese Liste anzusehen. Ich würde sehr ersuchen, daß auch dieser Proporz abgeschafft wird, nämlich der Proporz, wenn es um den Landesschulrat geht. Die ÖVP stellt den Präsidenten, die SPÖ den Vizepräsidenten. Die Namen muß ich nicht dazuzusagen. Wenn es um die Hypo geht. Die ÖVP stellt ein Vorstandsmitglied, die SPÖ stellt ein Vorstandsmitglied. Natürlich das gleiche auch beim Aufsichtsrat. Den Vorsitzenden stellt die ÖVP, den Stellvertreter die SPÖ. Bei der GSWB: ÖVP, SPÖ. Bei der Safe: ÖVP, SPÖ. Bei der TKW ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Raus: FPÖ!) ... Was im Vorstand? Ich lese die Namen vor, wenn es notwendig ist. Es kennt sie sowieso jeder. Der Dipl.-Ing. Walter Kirschner, ÖVP, ist Vorstandsmitglied, auf der anderen Seite muß der Herr Dr. Oberhamberger natürlich auch Vorstandsmitglied werden, er ist der SPÖ zuzurechnen. Bei der TKW brauche ich die Namen nicht mehr vorzulesen, jeder kennt sie. Bei den Stadtwerken ist es auch ähnlich. Bei der BIG, bei der ÖSAG, ich könnte diese Liste ewig fortsetzen. Ich hoffe, Herr Landeshauptmann, auch diese Liste soll korrigiert werden. Auch hier soll der Proporz abgeschafft werden. Das ist nämlich der schlechte Proporz. Das ist der Proporz, der Euch über kurz oder lang auf den Kopf fallen wird. Das ist nämlich der, den die Bevölkerung in keinster Weise akzeptiert, und das zeigen auch die Wahlergebnisse. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Nachdem die Zeit schon sehr weit fortgeschritten ist, möchte ich zum Schluß kommen. Mein Schlußwort für heute, was den Mißtrauensantrag betrifft, ist dieses, daß ich jedem einzelnen von Euch nahelege, Dir Xandi Böhm, oder auch Dir, Heli Mödlhammer, sich das noch einmal gut zu überlegen. Wenn Sie einen Grund haben, einen echten Grund, dann wählen Sie Landesrat Dr. Karl Schnell ab. Aber Sie haben hier keinen Grund genannt, daher ersuche ich Sie, ihn nicht abzuwählen. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, Herr Landesrat Dr. Schnell!

Landesrat Dr. Schnell: Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus!

Es wählt mich der Landtag am Freitag ab, das ist sicher, das steht fest in meinen Augen. Herr Kollege Burtscher hat probiert, Ihnen ein Hölzchen zu werfen, einen Untersuchungsausschuß zuzulassen, um die Vorwürfe gegen mich aufzuklären. Wir stimmen dem selbstverständlich zu, weil mir nicht bange ist darum.

Sie haben mir bei der ersten Abwahl vorgeworfen, daß meine Bürosekretäre Parteiarbeit machen. Auf Ihr Anraten hin habe ich mir einen Sekretär geholt, für diesen Teilbereich, den jeder von uns hat, auch der Herr Landeshauptmann, nur der Herr Landeshauptmann löst diese Problematik auf seine ganz eigene Weise, indem er überall Vertrauensleute auch in den Abteilungen sitzen hat. Wir haben also von der Partei einen Sekretär angestellt, der für mich die Terminplanung macht und das Büro entlastet. Weil auf der Visitenkarte dieses Sekretärs, lieber Georg Griessner, die die Partei bezahlt hat, die Büronummer draufsteht, siehst Du einen Skandal. Wunderbar. Wenn das Eure einzigen Probleme sind, warum der Schnell weggehört, Georg Griessner, dann hast Du einmal mehr bewiesen, was Ihr eigentlich damit wollt.

Aber wer wählt mich noch ab? Eine Regierung, von der ein Volksanwalt, der in Österreich hohes Ansehen genießt, im Ausschuß öffentlich gesagt hat: "Der Landesrat Schnell hat Recht gehabt, die Regierung hat in diesem Fall Verfassungsbruch begangen", nämlich Dr. Kohlmaier bezüglich der Causa Brennhoflehen. Das haben die Medien nicht hören wollen und haben darüber auch nicht berichtet. Das hat überhaupt niemand gehört, weil wenn ÖVP und SPÖ Verfassungsbruch vorgeworfen wird oder der Verdacht eines Volksanwaltes laut wird, dann ist das nicht erwähnenswert. Wenn aber gegen Landesrat Schnell, der beweisbar aufzeigt und das ist die einzige Tatsache, die bis heute hier besteht, daß Postenschacher bis über das Jahr 2000 betrieben wird, daß Sie Ihre Strategien entwickeln, wie Sie das Land regieren wollen mit Ihrer Machtaufteilung. Daß wird ignoriert, als normal empfunden, demokratiepolitische Konsenspolitik nennt man das, aber auf der anderen Seite wird behauptet, ich hätte Datenklau begangen. Es besteht der Ver-dacht, die Behauptung. Aber lassen Sie bitte wirklich, denn wir haben einen Rechtsstaat, obwohl die Staatsanwaltschaft nicht weisungsfrei ist, die Staatsanwaltschaft und die Gerichte zuerst einmal ermitteln. Wir haben es ja schon zweimal, wie auch in meiner ersten Rede erwähnt, in Salzburg genossen.

Ich sage es noch einmal. Ich möchte wirklich einen Appell an die Abgeordneten richten. Ich finde es höchst gefährlich, wenn man ein Regierungsmitglied, dem man nichts vorwerfen kann in seiner Ressortarbeit - aber absolut nichts, da werden Sie nichts finden, im Gegenteil, Sie und auch die Regierung und auch der Herr Landtagspräsident werden von mir, ich werde meine Beamten bitten, mir ein Zeugnis auszustellen- abwählt. Ich werde meine Beamtenbitten mir ein Zeugnis auszustellen, wie die Ressortführung ihrer Meinung nach, nachdem es pragmatisierte Beamte sind, die auch den Kollegen Raus schon kennengelernt haben und andere Regierungsmitglieder, wie sie meine Arbeit sehen. Dazu bin ich gerne bereit, meine sehr geehrten Damen und Herren.

Der Herr Landeshauptmann hat als einzigen Grund, warum ich abgewählt werden soll, die Konzentrationsregierung genannt. Wir haben debattiert in diesem Haus, liebe Freunde, tagelang. Dann hat letztendlich die ÖVP und die SPÖ gekniffen, den Proporz abzuschaffen. Jetzt belastet man dieses Hohe Haus noch einmal. Jetzt paßt es gerade wieder hinein. Klima hat festgestellt, einen roten Landeshauptmann mit freiheitlicher Hilfe, darf es nicht geben. Es ist alles im Proporz bereits aufgeteilt. Klima bleibt Bundeskanzler, die Schwarzen bleiben Landeshauptleute und daneben unterstützen wir noch ein bißchen den Klestil, damit die Heide Schmidt ihre große Freude hat und wenigstens alle Stimmen gegen Klestil auf ihr Konto verbuchen kann.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie haben heute meines Erachtens der Demokratie keinen guten Dienst erwiesen, dadurch, daß Sie mich einfach loswerden wollen. Loswerden wollen, und das sage ich auch ganz offen. Aber, wo gehobelt wird, da fallen Späne. Daß auch ich Fehler mache, dazu bin ich gerne bereit das zuzugeben. Jemand, der keine Fehler macht, den gibt es nicht. Hier über mich zu urteilen mit dieser Begründung, die Sie liefern, Frau Kollegin Burgstaller, wo drinnen steht, daß ich quasi als Aufdecker den demokratiepolitischen Konsens störe, das ist so weit hergeholt und so durchsichtig, daß es jeder kapiert, was Sie in diesem Land wollen.

Ich erinnere noch einmal an Kollegen Burtscher. Wenn Sie mich am Freitag abwählen, dann haben Sie eine Schlammschlacht begonnen, die eine Arbeit in diesem Land für die nächsten eineinhalb Jahre nicht mehr zulassen wird, denn Sie fordern mich heraus, dann nicht mehr als Ressortverantwortlicher arbeiten zu dürfen, sondern als Politiker arbeiten zu müssen. Das ist etwas, was wir unseren Bürgern nicht antun sollten. Ich bitte Sie auch, jeden einzelnen von Ihnen, mit Ihrem Gewissen noch einmal ins Reine zu gehen, sich zu überlegen, ob ich wirklich nicht tragbar bin für dieses Land. Und wenn nicht, liebe Freun-de, wenn ich wirklich nicht tragbar bin, Herr Landeshauptmann, für diese Regierung und wenn ich feststelle, daß Sie, Ihre Partei einen neuen Landeshauptmann normiert haben, den wir unterstützt haben, daß Sie Ihre Regierungsmannschaft zu zwei Drittel schon ausgewechselt haben, daß Sie jetzt die gesamte Verfassung ändern wollen, daß Sie den höchsten Beamten in unserem Land neu besetzen wollen nach Ihren Vorstellungen, dann seien Sie nicht zu feige und fragen Sie endlich die Bevölkerung. Denn bei diesen massiven Veränderungen muß die Bevölkerung Salzburgs, die Salzburgerinnen und Salzburger, entscheiden, was in diesem Land geschehen soll, wer Verantwortung tragen soll und wer die Geschicke dieser Menschen leiten soll, Herr Landeshauptmann.

Herr Landeshauptmann, Du hast mir heute sehr weh getan mit einigen Behauptungen. Es ist richtig, ich habe Dich der Lüge bezichtigt. Ich kann das gerne wiederholen, ich stehe dazu. Du hast mich in einigen Dingen angelogen. Du hast mir etwas aufgebürdet in der Causa Großarl, was für mich letztendlich als Politiker wirklich tödlich gewesen wäre. Wir haben nämlich zum selben Zeitpunkt, als Du mich gebeten hast, von der Abteilung 6 einen Deponievertrag mit der Deponie in Großarl zu erwirken, hatten wir zur selben Zeit die Ausschreibung des größten Bauwerks, das derzeit in Österreich läuft, nämlich den Tunnelbau in Schwarzach. Ich möchte Ihnen einmal vergegenwärtigen, was es heißt, wenn dieselbe Firma, die den Deponievertrag mit Großarl abgeschlossen hat, gleichzeitig den Zuschlag für den Tunnel bekommen hätte. Ich hätte auch mit Deiner Hilfe, mit Deiner gnädigen vielleicht dann, überhaupt keine Argumentation mehr gehabt, in der Bevölkerung diese Mißstände aufzuklären. Man hätte es mir sicher nicht abgenommen. Deswegen war ich auch so enttäuscht, weil Du an mich herangetreten bist, mich um Hilfe gebeten hast, obwohl Du gewußt hast, daß ich gegen die Deponie Großarl bin. Ich habe dann auch eingewilligt, allerdings nach mehrmaliger Überarbeitung des Vertrages, sodaß er einer Rechnungshofprüfung standhält, weil mich auch meine Ressortjuristen gewarnt haben. Ich habe es aber trotzdem getätigt im Konsens der Regierung, weil man zu dem steht, was man verspricht. Aber es kann nicht so sein, Herr Landeshauptmann, daß ein Regierungsmitglied wenn es in der Regierung sitzt automatisch, alles das tun und mitbeschließen muß, was Rot und Schwarz in den Kram paßt. Das können Sie von mir nicht verlangen. Ich bin zum Versprechen und zu Dir gestanden. Du hast mich nicht aufgeklärt, daß es einen zweiten Deponievertrag gibt, von dem Du weißt, daß beide Deponieverträge niemals erfüllt werden können. Du hast davon gewußt, Herr Landeshauptmann. Du hast davon gewußt, Du hast mich angelogen, indem Du mir das nicht mitgeteilt hast. Das macht man gegenüber einem Regierungsmitglied nicht.

Herr Landeshauptmann, Du vermißt den Konsens. In wie vielen Bereichen hast Du uns denn informiert? Hast Du uns etwa bei der Bestellung des höchsten Amtes, beim Landesamtsdirektor, miteingebunden? Hast du den zwei freiheitlichen Regierungsmitgliedern hier gesagt, wie Du diesen Landesamtsdirektor aussuchen willst? Nein, Du hast von Dir aus, vielleicht mit dem Kollegen Buchleitner gemeinsam, eine Firma ausgesucht, den Herrn Jenewein. Das ist in Ordnung, Herr Landeshauptmann, aber ... (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Schausberger: Das ist meine Ressortverantwortung!) ... Das ist in Ordnung, Herr Landeshauptmann, Du weißt, daß wir in dieser Causa zustimmen und es muß auch nicht sein, aber es würde sich gehören, daß Du auch die zwei freiheitlichen Kollegen informierst.

Herr Landeshauptmann, bei der Budgetdebatte in der Regierung, als ich gefragt habe, wie bei den anderen Regierungskollegen das Budget ausschaut, ob sie auch S 200 Mio. nach dem Beamtenvorschlag heruntergestrichen bekommen haben, wurde mir nicht einmal eine Antwort darauf gegeben. Ich mußte es mir heraussuchen. Das ist die Tatsache. So schaut die Zusammenarbeit zwischen Dir und den freiheitlichen Kollegen aus. Das ist die Tatsache, lieber Kollege Schausberger. Ich sage Dir noch eines.

Ich war mehrmals bei Dir. Ich habe ein Jahr Dein Wirken beobachtet. Ich hätte, und das habe ich immer zugegeben, mit Landeshauptmann Katschthaler keine sehr gute Gesprächsbasis gehabt, ich habe ihn aber aufgrund seiner Seriosität sicherlich geachtet. Wir haben mit der Wahl Deiner Person zum Landeshauptmann gehofft, daß sich im Land sehr viel ändert. Wir haben gehofft, daß Du das zeigst als Landeshauptmann, was Du als Klubobmann sehr oft bewiesen hast, Entscheidungsfähigkeit, Entscheidungskraft.

Herr Landeshauptmann, schauen wir uns doch an, bei jeder Regierungssitzung sind es mindestens mehrere Tagesordnungspunkte, die wir absetzen müssen, weil keine Vorbereitung getätigt wurde, weil in Wirklichkeit die Unterlagen erst zur Regierungssitzung erbracht werden und dergleichen mehr. Herr Landeshauptmann, das läßt sich beweisen. Das haben wir gern. Wir können uns jede Regierungssitzung seit Deiner Amtsführung gerne heraussuchen.

Herr Landeshauptmann, noch etwas. Auch höchste Beamte haben Schwierigkeiten mit der Vorgangsweise Deines Kabinetts. Auch das weißt Du. Das wird nicht verschwiegen und hinter vorgehaltener Hand bereits auch kolportiert, das weißt Du. Warum geht der höchste Beamte, Landesamtsdirektor Dr. Hueber? Warum läßt er sich nicht dazu überreden, dieses eine Jahr noch weiterzuarbeiten, damit die Finanzen des Landes zu entlasten und hier letztendlich das Schiff, das Boot zu verlassen? Es sind mehrere Dinge, Herr Lan-deshauptmann, wenn Du schon Noten verteilst, dann gestattest Du auch mir die Sicht der Dinge hier darzulegen.

Der Vertrauensbruch, den Du hier in Anspruch nimmst, der wurde vor allem von Dir begangen. Ich habe Dich mehrmals gefragt, ob in der Landeshauptleutekonferenz die Ausgliederung der Autobahnen angesprochen wurde. Du hast behauptet nein. Ich war dann beim Minister Farnleitner und habe ihm das mitgeteilt. Herr Minister, warum teilen Sie mir als Ressortverantwortlicher das nicht mit? Ich habe den Landeshauptmann gefragt, ob er davon in Kenntnis gesetzt ist. Das kostete dem Herrn Minister ein müdes Lächeln, Herr Landeshauptmann.

Ich glaube, wir müssen schon einmal die Tatsachen auf den Tisch legen, wie man miteinander umgeht, um das nicht nur aus einer Perspektive zu sehen. Ich bin trotzdem bereit, Herr Landeshauptmann, meine Aufgabe weiter in diesem Sinne zu führen. Es gibt viele Dinge, die wir auch gemeinsam beschlossen haben, die ich mitgetragen habe. Es wird mich aber niemand zwingen, Beschlüsse in der Regierung zu fassen, die ich gegenüber der Bevölkerung nicht mittragen kann. Das werden Sie in Zukunft nicht von mir verlangen, dann müssen Sie mich wirklich abwählen. Aber 1999 wird die Bevölkerung entscheiden, wo ich hinkomme, Herr Landeshauptmann, und nicht Du und nicht ein Abgeordneter einer anderen Fraktion. Danke. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Vorläufig letzte Wortmeldung, Herr Präsident Thaler!

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Es ist schon interessant zu hören für einen Abgeordneten, was so alles anläßlich einer Kontroverse bei einem Mißtrauensantrag an Differenzen ans Tageslicht kommt, von denen wir alle nichts gewußt haben. Insofern bin ich, obwohl ich von der Häufigkeit der Mißtrauensanträge in dieser Legislaturperiode betroffen bin, geradezu erfreut, weil wir auf diese Art und Weise das Informationsbedürfnis, das alle Abgeordneten ja in einem sehr hohen Maße haben und das nur unzureichend befriedigt wird, stillen können. Ich bin auch angetan von der jetzt sehr gemäßigten Form, in der der Herr Landesrat Schnell jetzt gesprochen hat ganz im Gegensatz zu vielen seiner Vorredner. Es dürfte also viel von dem überflüssigen Dampf doch heraussen sein. Ich bitte eines zu bedenken. Das hat mich eigentlich viel mehr gestört, als was hier gesagt wurde, was ich gestern erstmals vernommen habe.

Ich erinnere, als bei der Einbringung des Jugendberichtes die Freiheitliche Partei gegen den Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner einen Mißtrauensantrag eingebracht hat. Das ist noch nicht solange her, meine Damen und Herren. Haben Sie von irgendeinem unserer Rednerinnen und Redner ein Wort der Drohung gehört? Lesen Sie bitte die Protokolle nach. Der Mißtrauensantrag ist ein Instrument des Parlamentes, das sowohl in der Landesverfassung als auch in der Geschäftsordnung des Salzburger Landtages verankert ist. Hier geschieht nichts Unrechtmäßiges.

Geschätzte Damen und Herren, wenn ein Bürger unseres Landes oder eine Bürgerin von einer Partei aufgrund des ihr zustehenden Rechtes einen Regierungsposten besetzt, dann ist es sehr häufig so, daß wir diese Person überhaupt nicht kennen. Ich habe den Herrn Landesrat Eisl zum ersten Mal in meinem Leben anläßlich seiner Angelobung gesehen. Ich habe auch nicht seine politischen und seine fachlichen Fähigkeiten abschätzen können. Aber durch meine Mitwahl als einer von 36 habe ich damit ganz deutlich zum Ausdruck gebracht, daß ich ihm zutraue zu wissen, ob er die Eignung besitzt oder nicht. Ich sage nicht von vornherein, ich traue ihm die fachliche Eignung zu, denn da müßte ich es wissen, sondern ich traue ihm zu, zu wissen, ob er die fachliche Eignung für einen Landesrat besitzt. Indem ich dieses Vertrauen in ihn setze, gebe ich ihm einen gewaltigen Vorschuß, den er im Laufe einer Periode oder mehrerer Perioden uns allen in Form seiner Arbeit zurückzuerstatten hat. Aber nicht nur in Form seiner Arbeit, geschätzte Damen und Herren, sondern vor allem auch in der Art, wie er mit den anderen Mitgliedern des Teams der Regierung umgeht. Da gehört auf alle Fälle dazu, daß bei aller Gegensätzlichkeit der politischen Anschauung, bei aller Gegensätzlichkeit im fachlich-sachlichen Bereich diese sieben Herren oder Damen und Herren, wenn das wieder einmal der Fall sein sollte, was ich mir wünsche, sich jederzeit offen in die Augen schauen können und daß keiner das Vertrauen des anderen bricht. Das, was hier geschehen ist in der Erstellung einer Liste durch einen Personalvertreter, das ist bei weitem kein Skandal. Das ist die verdammte Pflicht dieses Personalvertreters, jenen Menschen zu helfen, die ihn gewählt haben, so wie es die Pflicht des Politikers ist, eben auch seine Wähler zufriedenzustellen.

Geschätzte Damen und Herren, wenn ich jemandem mein Vertrauen gebe, dann muß ich auch die Möglichkeit haben, dieses Vertrauen irgendwann aus einem bestimmten Anlaß wieder entziehen zu können. Es ist ganz bei mir, bei jedem einzelnen der 36 Abgeordneten, ob er noch das Gefühl oder sie das Gefühl hat, das Vertrauen in diese Arbeit des Regierenden zu haben oder nicht. Er muß dann individuell entscheiden. Nur wenn man ständig aus den Medien dann hört, wie man beschimpft wird, ich muß ja dazu sagen, ich persönlich wurde nicht beschimpft, aber die Art und Weise des Vorgangs, wie mit den politisch anders Denkenden, mit dem Partner auf der Regierungsbank umgegangen wird, das ist der selbstverschuldete Entzug des Vertrauens. Da brauche ich dann an keine Abgeordneten mehr zu appellieren.

Aber was mich besonders berührt hat, ich habe es angedeutet, aber noch nicht gesagt. Als gestern in der Präsidialkonferenz sich abgezeichnet hat, daß der Antrag, der von den Sozialdemokraten, und ich sage es noch einmal, Sozialdemokraten, damit auch der Herr Naderer als Nobelpreisträger das versteht, daß der Antrag der Sozialdemokraten die Zustimmung der Österreichischen Volkspartei finden wird, da ist etwas passiert, was mit besonders betroffen gemacht hat. Da hat der Klubobmann Haider zum Klubobmann Ing. Griessner gesagt: "Jetzt wird es kalt, zieht Euch warm an." Das war nicht die Prognose eines Nobelpreisträgers, daß demnächst der Winter ins Land ziehen wird. Das war die Kampfansage eines Klubobmannes an eine andere Fraktion und wahrscheinlich an zwei Fraktionen. Wenn heute wiederholt das Wort Schlammschlacht in den Mund genommen wurde und gesagt wurde, daß mit diesem Mißtrauensantrag eine Schlammschlacht bis zum März 1999 geführt wird, dann haben nicht wir das erfunden und nicht wir haben damals gesagt: "Liebe Freiheitliche, Ihr habt's einen Mißtrauensantrag gegen den Herrn Buchleitner eingebracht, Ihr beginnt's damit eine Schlammschlacht bis zum Jahre 1999." Überhaupt nicht. Wir haben genauso darauf warten müssen, ob sich eine Mehrheit für diesen Mißtrauensantrag findet oder nicht. Ich finde es auch keinen persönlichen Makel und damit ist ja der Herr Dr. Karl Schnell nicht als Mensch auf ewige Zeiten diskreditiert, wenn ihm das Vertrauen als Mitglied der Salzburger Landesregierung entzogen wird. Damit hat der Salzburger Landtag nur zum Ausdruck gebracht, daß seine Form der Politik und sein angriffiges Wesen und die Form, wie er mit den Kollegen in der Regierungsmannschaft umgeht, nicht mehr vertrauenswürdig genug erscheint.

Geschätzte Damen und Herren! Es ist heute oft das Wort Mimosen gefallen. Die, die dieses Wort in den Mund nehmen, die scheinen nicht zu wissen, wie schön ein ganzes Feld von Mimosenbäumen im Frühling im Süden ist. Die Landschaft ist gelb und die Mimosen bewegen sich leicht im Winde. Wir sind, was unsere Arbeit betrifft, sicher keine Mimosen in Ihrem Sinne. Wir wollen das Land Salzburg gemeinsam zu einem Land machen, das so schön ist wie ein blühendes Mimosengebiet im Frühling im Süden Europas.

Geschätzte Damen und Herren, wenn wir uns heute fast stündlich ausrichten lassen müssen von einem gewissen Herrn Rauter aus dem Burgenland, daß er fordert in Eisenstadt, die Salzburger Landesregierung möge sozusagen oder der Salzburger Landtag möge seine Selbstauflösung beschließen und Neuwahlen ausschreiben. Das ist keine Drohung. Das ist ein so schöner Scherz aus dem Burgenland, ein echter Burgenländerwitz. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten) Und wenn der Herr Martin Strutz, seines Zeichens Fraktionsobmann in Kärnten, der bei Landtagssitzungen zu schlafen scheint und nicht merkt, daß Bezügegesetze beschlossen werden, und dabei fast seine Funktion verliert, weil der Oberhaider in Wien ihn dann hinauswerfen möchte, uns auch droht in der Presseaussendung "Politische Kampfansage in ganz Österreich". Meine Damen und Herren, wir werden uns auch nicht vom Herrn Strutz drohen lassen. Aber eines muß klar sein.

Die Freiheitliche Fraktion, die durchaus auch und immer wieder das Instrument des Mißtrauensantrages strapaziert hat, einmal gegen Buchleitner, ein zweites Mal gegen Wolfgruber. Nur bei Wolfgruber sind Sie aufgrund der Geschäftsordnung nicht durchgekommen. Diese Freiheitliche Partei soll uns nicht drohen. Sie bewirkt nämlich nur eines, lieber Wolfgang Haider. Eure Drohungen, wir Pinzgauer fürchten uns sowieso nicht vor der Kälte, weil wir sind es gewohnt, daß wir uns warm anziehen, wenn es kalt wird, wir sind es gewohnt, Schnee zu schaufeln und durch den Schnee zu stapfen und auch bergauf uns zu quälen. Mit Euren Drohungen bewirkt Ihr nur eines, daß das, was in letzter Zeit vielleicht nicht so geklappt hat, nämlich die Zusammenarbeit auf der Regierungsebene eine engere wird, daß rascher gehandelt wird, daß vor Wahl noch vieles durchgeht, was unter Umständen sonst nicht durchgegangen wäre. Ich lade aber auch die Freiheitliche Fraktion und den künftigen neuen Landesrat ein, sich daran zu beteiligen. Wenn er sich nur als Saboteur und nur als Gegner der Regierungsarbeit herausstellen wird, dann freut Euch nicht zu früh auf den Erfolg. Das Volk ist gescheiter als Ihr denkt. (Beifall der SPÖ- und ÖVP-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Eine tatsächliche Berichtigung durch den Herrn Landeshauptmann!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Von Dr. Schnell wurde wiederum der Vorwurf der Lüge erhoben. Ich bin es an sich müde, es zum x-ten Mal zu erklären. Ich habe mehrfach versucht, es Kollegen Dr. Schnell zu erklären; habe ihm gesagt, daß ich, genauso wie er, von dieser Beteiligung der Alpine in Großarl nicht informiert war. Ich deponiere das hier noch einmal, weil Kollege Dr. Schnell offensichtlich glaubt, daß, wenn man Unwahrheiten möglichst oft wiederholt, sie wahrer werden. Das ist ein Irrtum, ich möchte das noch einmal klarstellen und den Vorwurf der Lüge auf das Entschiedenste zurückweisen. Dr. Schnell hat damit das wiederum bewiesen, was ich heute vormittag versucht habe darzulegen. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Meine Damen und Herren, damit ist die Debatte abgeschlossen. Die Abstimmung über den Mißtrauensantrag erfolgt am Freitag um 9:00 Uhr früh. Wir gehen nun in der Tagesordnung weiter. Wir kommen zu den dringlichen Anfragen.

Ich rufe auf die dringliche Anfrage der SPÖ, bitte!

Abg. Haider: Ist der Antrag des Kollegen Burtscher als Antrag eingebracht worden oder nicht?

Präsident Dr. Schreiner: Nein, ein Antrag ist bei mir nicht eingebracht. Wir gehen weiter. Nein, es ist kein Antrag bei mir eingebracht worden. Nach der Geschäftsordnung müssen Anträge beim Präsidenten eingebracht werden. Ich habe bis zur Stunde keinen Antrag.

Abg. Dr. Burtscher: Ich darf wiederholen, Herr Präsident, dieser Antrag ist seinem Inhalte nach zur Kenntnis gebracht. Ich lade, Herr Präsident, die anderen Fraktionen ein, diesen zu einem gemeinsamen Antrag zu machen, weil hier nicht eine Partei gegen die andere ausgespielt werden möge.

Präsident Dr. Schreiner: Das heißt, daß ein Antrag erst formuliert wird. Das kann im Laufe der Sitzung dann noch ...

Abg. Dr. Burtscher: Das ist eine Einladung an die anderen Fraktionen und dieser Einladung, hoffe ich, wird nachgekommen.

Präsident Dr. Schreiner: Gut, das haben wir zur Kenntnis genommen. Nach der Geschäftsordnung ist der Antrag nur gültig eingebracht, wenn er mir schriftlich vorliegt. Das ist derzeit nicht der Fall. Damit ist die Frage des Herrn Klubobmannes Haider beantwortet. Können wir nun zu den dringlichen Anfragen kommen?

 

Punkt 3: Dringliche Anfragen

3.1 Dringliche Anfrage der Abg. Rainer, Mag. Burgstaller, Böhm, Mayr und Schröcker an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend die regionale Wirtschaftspolitik des Landes - Nr. 114 der Beilagen

Bitte die Frau Schriftführerin mit der Verlesung zu beginnen.

Abg. Hofer (verliest die dringliche Anfrage):

Präsident Dr. Schreiner: Danke. Zur Wort gemeldet, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!

LHStv. Dr. Gasteiger: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordneten!

Ich möchte eingangs zur Präambel darauf hinweisen, daß das Bundesland Salzburg trotz aller wirtschaftlichen Probleme und trotz des unbestrittenen Zuwachses der Arbeitslosenquote im September mit 3,9 % die geringste Arbeitslosenrate von allen österreichischen Bundesländern hatte. Die gesamtösterreichische Arbeitslosenrate betrug 6 %. Ich sage das nicht, um die Probleme zu verharmlosen, sondern ich sage es, um die Ausgangsposition darzustellen. Natürlich ist es für das Land und die Bevölkerung und die Politik ein ernstes Problem, daß die Arbeitslosenrate in unserem Bundesland stärker wächst als in anderen Bundesländern und daß daher entsprechende Sorgen für die von Kündigung betroffenen Menschen in unserem Lande erwachsen.

Die Ursachenforschung kann man sich aber nicht so leicht machen, wie das in der Präambel des sozialistischen Antrages der Fall ist. Wir hatten bis 1994 im Zusammenhang mit der Betriebsansiedlung das Hauptproblem, daß der Arbeitsmarkt im Zentralraum Salzburg weitgehend ausgetrocknet war und daß Betriebe in der Regel darüber geklagt haben, daß es unmöglich war, ausreichend qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Ich erinnere an die Betriebsansiedlungserfolge der Jahre 1988 und 1991 als Sony in Anif und in Thalgau begonnen hat. Ich erinnere an die Diskussionen damals, an die bitteren Vorwürfe, die von seiten der Industrie und der Wirtschaft an die Landespolitik formuliert worden sind. Diese Vorwürfe lauteten damals: Wir haben einen großen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und diese neuen Betriebe werden uns die Mitarbeiter abwerben. Sie werden mehr bezahlen als andere Betriebe und wir werden in diesem Wettbewerb gegen den Großkon-zern Sony untergehen. Diese Argumentation kam in ganz massivem Ausmaß seit diesem Jahr bis einschließlich 1994 immer wieder. Man kann daher nicht sagen, wie das immer wieder zu hören ist, daß das Land sich seit 1988/1989 nicht mehr mit Betriebsansiedlungsprojekten befaßt hat. Das ist die erste Antwort.

Die zweite: Wenn man heute in der jetzigen wirtschaftlichen Situation nach der Öffnung des Ostens um größere Betriebsansiedlungen kämpft, dann ist das ein Kampf, der so aussieht, daß hundert Versuche und hundert Bemühungen, wenn es gut geht, zu einem Erfolg führen. Einfach deshalb, weil wesentliche infrastrukturelle Angebote in anderen Ländern ganz anders aussehen als das in Österreich und in Salzburg der Fall ist. Sie kennen alle diese Problemsituation und diese Problemlage.

Es kommt drittens dazu, daß das Förderungskonzept der Europäischen Union, das darin besteht, wirtschaftlich unterentwickelte Regionen wie das Burgenland mit besonderen Förderungen besonders zu unterstützen und dort den Arbeitsmarkt besonders zu stärken, natürlich dazu führt, daß bewußt und gewollt aus der Sicht der Politik der Europäischen Union in einem kleinen Land wie in Österreich natürlich über Nacht Standortunterschiede entstehen. Es gibt Standorte, in denen nach europäischen Kriterien vergleichsweise geringe Förderungen bezahlt werden dürfen und andere Standorte, in denen die Subventionen für die Betriebsinvestition bis zu 30 % betragen dürfen.

Das sind Kriterien, die wir gekannt haben, als wir in die Europäische Union eingetreten sind und die auch Mitbestandteil unserer Überlegungen waren, weil es unlogisch wäre, wenn die Europäische Union nicht die Problemregionen und Problemzonen mehr fördern würde oder mehr fördern ließe als dies mit Regionen der Fall ist, die zwar auch Probleme haben, die aber in Summe relativ geringer erscheinen als in den Gebieten, in denen Arbeitslosenraten von 8, 10, 12 oder noch mehr Prozent anzutreffen sind.

Wenn hier in der Präambel der Vorwurf einer wirtschaftspolitischen Orientierungslosigkeit des Landes erhoben wird, dann kann das nur darauf zurückzuführen sein, daß der Autor der Präambel die wirtschaftspolitischen Aktivitäten des Landes bisher nicht verfolgt oder ignoriert hat. Wir haben zu einem Zeitpunkt als das andere noch längst nicht getan haben, nämlich 1988, den Ausbau von Technologiezentren im Bundesland Salzburg forciert. Wir haben damit an mehreren Standorten, auch Innergebirg, mittlerweile geholfen, mehr als 1.000 Arbeitsplätze zu schaffen. Mehr Arbeitsplätze als derzeit der größte Industriebetrieb des Landes Salzburg anbietet. Wir haben 1993, als der Arbeitsmarkt noch eher vom Problem charakterisiert war, daß es zu wenig Arbeitskräfte gibt, in die Infrastruktur des Datennetzes und der Datenbahn investiert, um hier dem Land einen Entwicklungsvorsprung zu verschaffen.

Wir haben in der Förderungspolitik auf Forschung und Entwicklung gesetzt, auf technologische Erneuerung. Wir haben darauf gesetzt, die Betriebe bei Kooperationen und Adventures mit dem Ziel zu unterstützen, daraus eine Stärkung der bestehenden heimischen Unternehmen zu erreichen, ihnen die Anknüpfung von Auslandskooperationskontakten zu erleichtern und ihnen auch die Exporttätigkeit leichter zu machen. Wir haben uns in diesen Jahren immer wieder in vielen, vielen Einzelverhandlungen und Einzelgesprächen für die Betriebsansiedlung eingesetzt. Ein Erfolg ist ja zuletzt in der Form gelungen, daß die Firma Tetel, das erste österreichische Callcenter, nicht irgendwo errichtet, sondern im Bundesland Salzburg dieses Callcenter in Betrieb genommen hat und dieses Callcenter im Frühjahr des Jahres 1998 den Betrieb auch in Bischofshofen, und damit Innergebirg, aufnehmen wird. Ein Callcenter ist wie Sie wissen kein Hochtechnologiebetrieb, weshalb der Vorwurf, wir hätten uns einseitig nur um die Hochtechnologie gekümmert und andere Betriebe vernachlässigt, als absolut unzutreffend zurückzuweisen ist. Gerade die Ansiedlung von Tetel weißt ja nach und zeigt ja, wie schwierig die Betriebsansiedlung in Öster-reich ist, weil es so viele retardierende Elemente gibt, so viele, die die Strukturversteinerung nicht nur leben, sondern auch für andere gelten lassen wollen, die nicht in der Lage sind, neue Aktivitäten, neue Ambitionen, neue Ideen zu erkennen und zum Durchbruch zu verhelfen. Ich muß das nicht genauer ausführen. Sie wissen, welche Auseinandersetzungen notwendig waren, um die nötige Ausnahme aus der Arbeitsruhe für den Betrieb dieses Callcenters zu bekommen.

Die Argumentation, die in diesem Zusammenhang geführt wird, ist in sich nicht schlüssig. Zum einen behauptet die Arbeiterkammer immer wieder, wir hätten zu sehr auf Technologie gesetzt und andere Branchen vernachlässigt. Wenn dann einmal die Ansiedlung eines Nichtechnologiebetriebes aus anderen Branchen gelingt, dann wird gemauert und betoniert und dann wird alles daran gesetzt, um die rechtlichen Möglichkeiten zur Gründung eines solchen Betriebes zu verhindern. Aber ich sehe schon, daß in diesem Bereich umgedacht wird und wenn jetzt die Post daran denkt, die Post mit Zustimmung des Vorsitzenden der Gewerkschaft im Bundesland Salzburg daran denkt, selbst ein Callcenter einzurichten, im Begriff ist, eine Tochterfirma der Post-Telecom Austria zu gründen, um ein Postcallcenter im Land Salzburg einzurichten, dann ist das ein Beweis dafür, und das stimmt optimistisch und ermutigend, daß die Auseinandersetzungen nicht ohne Erfolg geführt werden und daß nicht nur die Betriebsansiedlung Ergebnis der Auseinandersetzung ist, sondern auch ein Umdenken bei denen, die sich allzulange darin geübt haben, die Betriebsgründung und die Betriebsansiedlung zu verhindern. ... (Zwischenruf Abg. Mag. Burgstaller: Ich erinnere an Dehner!) ... Bitte ...

Präsident Dr. Schreiner (unterbricht): Noch zwei Minuten!

LHStv. Dr. Gasteiger (setzt fort): Bitte um Nachsicht. In Unkenntnis meines Zeitbudgets bin ich zu wenig auf die Fragen eingegangen, das möchte ich jetzt nachholen.

Was die Frage nach der Förderung für den Oberpinzgau betrifft, so verweise ich darauf, daß in den letzten fünf Jahren mit den Sonderförderungsaktionen des Landes und des Bundes und zuletzt auch der Europäischen Union mehr als 500 Investitionsprojekte im Oberpinzgau mit einem Investitionsvolumen von S 800 Mio. gefördert worden sind. Dazu hat das Land aus der Wirtschaftsförderung S 39 Mio. beigetragen und der Bund aus seinem Förderungsprogramm S 36 Mio. Im Zusammenhang mit dem 5b-Programm sind eine ganze Reihe von Projekten realisiert und eine andere Reihe von Projekten so weit entwickelt, daß sie realisiert werden können.

Ich verweise auf das Kompetenzzentrum Aluminium in Lend, das demnächst zur Förderung eingereicht wird, und an das Kompetenzzentrum Kunststoff. Bitte? ... (Zwischenruf Abg. Haider: Ist Lend jetzt im Oberpinzgau?) ... Nein, im Pinzgau. Mir mußt Du, Herr Klubobmann, die Grenzen des Pinzgaus nicht aufzeigen, die sind mir bewußt.

Zur Frage zwei, die kann ich mit Ja beantworten. Es hat Übereinstimmung mit dem Arbeitsmarktservice gegeben, daß wir diese Salzburger Arbeitsstiftung für die Mitarbeiter von Blizzard eröffnen. Wir haben auch mit Scott über einen Beitrag des Unternehmens in die Arbeitsstiftung verhandelt. Dieser Beitrag wurde noch nicht zugesagt, aber wurde auch nicht abgelehnt. Scott hat in Aussicht gestellt, uns bis Ende Oktober über die Entscheidung des Unternehmens im Zusammenhang mit einem Beitrag zur Arbeitsstiftung zu informieren.

Was die Frage drei betrifft, so habe ich darauf hingewiesen, daß das 5b-Programm für den Oberpinzgau mit Beschluß der Europäischen Kommission vom 6. Dezember 1995 genehmigt worden ist und eine ganze Fülle an Projekten in Umsetzung ist bzw. vor den Umsetzungsbeschlüssen steht.

Zur Frage vier: Welche Innovationen setzen Sie, um der faktischen Benachteiligung der südlichen Landesteile durch die bisherige Wirtschaftspolitik wirksam entgegenzutreten? Ich darf darauf hinweisen, daß in allen Förderungsaktionen des Landes erhöhte Förderungsbeträge für die südlichen Landesteile vorgesehen sind und daß es damit erhöhte und zusätzliche Förderungsaktionen und Attraktionen für die südlichen Landesteile, insbesondere den Lungau und den Oberpinzgau gibt. Ich verweise darauf, daß eine ganze Reihe von Sonderprojekten für diese Regionen entwickelt worden sind. Wenn ich mich nicht nur auf den Oberpinzgau allein beziehe, dann deshalb, weil in einer mobilen Gesellschaft auch die Stärkung eines Betriebes und das Schaffen von Arbeitsplätzen in 40 oder 50 km Entfernung von einem Wohnort als wichtige Maßnahme für diese Region betrachtet und bezeichnet werden kann.

Was den Pinzgau betrifft, sage ich es noch einmal, im Bereich der Industrie die beiden Projekte Kompetenzzentrum Aluminium in Lend, Kompetenzzentrum Kunststoff in Uttendorf. Darüber hinaus eine ganze Reihe von touristischen Projekten wie das Radwegeprojekt im Pinzgau, das mit erheblicher Unterstützung des Landes und der Europäischen Union gefördert worden ist. Das Mountainbikeprojekt in Fusch und eine ganze Reihe anderer Projekte. Das war die vierte Frage.

Die fünfte richtete sich nach dem Sonderstandorteprogramm, das in der Raumordnung zu entwickeln ist und über das ich Ihnen deshalb nicht Bescheid geben kann, weil die Verantwortung dafür nicht in meinem Ressortbereich liegt.

Präsident Dr. Schreiner: Danke. Für die Anfragesteller der Herr Abg. Böhm, der auch zehn Minuten Zeit hat. Alle übrigen dann nur mehr fünf Minuten.

Abg. Böhm: Herr Präsident! Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Meine Damen und Herren!

Nach sechsstündiger Debatte kommen wir endlich zu Themen, die die Leute in diesem Land wirklich bewegen. Sie haben richtig festgestellt zum Schluß Ihrer Anfragebeantwortung, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, daß es uns hauptsächlich um die südlichen Teile dieses Landes geht. Auslöser unseres Antrages war als derzeit letztes Glied in einer Kette von Hiobsbotschaften die beabsichtigte Kündigung von 80 Dienstnehmern der Firma Scott, ehemals Blizzard, in der ohnehin schon wirtschaftlich sehr benachteiligten Region des Oberpinzgaues.

Wenn man die Daten des Arbeitsmarktservice Zell am See vergleicht, so kann hier eine unterschiedliche Entwicklung der Regionen festgestellt werden. Die Stellenandrangziffer, das ist jene Ziffer, die angibt, wie viele Arbeitslose auf eine gemeldete freie Arbeitsstelle kommen, hat sich in den letzten Jahren dramatisch von sieben auf 20 gesteigert, erschreckend gesteigert. Diese negative Entwicklung betrifft hauptsächlich den Mittel- und Oberpinzgau. Eine positive Ausnahme bildet der Raum Saalfelden. Hier sind 105 neue Arbeitsplätze entstanden, und zwar durch eine gezielte Politik der Gemeindevertretung von Saalfelden bezüglich Betriebsansiedlungen. Ich darf nur daran erinnern, daß wir als Landtag nicht unbeteiligt an den Querschüssen waren, die diese Politik ins Leben gerufen hat, nämlich ich erinnere noch an die leidige Raumordnungsdebatte bezüglich Einkaufszentren.

Natürlich kann ein kleines Land wie Salzburg nur sehr wenig gegen die brutale kapitalistische Wirtschaftspolitik wie die Marktliberalisierung in der EU oder den Druck der Globalisierung von Großkonzernen ausrichten. Das ist bitte nicht ein Zitat aus "Mein Kapital" von Karl Marx, sondern ein Zitat unseres Herrn Landeshauptmannes. Wir sollten wenigstens den Versuch machen, wirtschaftlich politische Steuerungsmechanismen gezielt einzusetzen, und das hätte 1977 mit der gegründeten Betriebsansiedlungsgesellschaft, die 1991, Sie haben es schon erwähnt, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, in TechInvest umbenannt wurde, geschehen sollen. Leider war die Fa. Sony die letzte lange zurückliegende erfolgreiche Aktion dieser eher so erfolglosen Gesellschaft. Von den 1996 tatsäch-lich abgewickelten zwei Fällen war einer davon nur eine reine Umsiedlungsaktion. Ab Oktober sind die bisher bei der TechInvest angesiedelten Aufgaben des Standortmarketings an die TechnoZ Ges.m.b.H. übertragen worden. Wir können nur hoffen, daß die Basisförderung des Landes von ungefähr S 5 Mio. hier sinnvoll Verwendung findet und nicht zu strandet Investments wird.

Eine rasche Hilfe für die von Arbeitslosigkeit betroffenen Oberpinzgauer wird wohl nicht möglich sein. Die ersten Meldungen von Übernahmeangeboten von 50 Betroffenen durch Oberpinzgauer Unternehmen haben sich leider als mediale Seifenblase erwiesen. Man wird diese Zahl voraussichtlich durch zehn dividieren müssen. Wie immer auch in diesem Fall, die öffentliche Hand ist gefordert, durch Arbeitsstiftungen und mit Hilfe der Gewerkschaften durch Erstellen von Sozialplänen helfend einzuspringen. Der Scott-Konzern, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, hat angedeutet, für diese Sozialpläne, soweit ich informiert bin, kein Geld zur Verfügung zu haben. Ich kann nur hoffen, daß Ihre An-kündigung, das darüber noch geredet werden soll und daß es vielleicht einen Beschluß gibt, Wirklichkeit wird.

Das Oberpinzgauer Problem und nicht nur das Oberpinzgauer Problem muß rasch und dauerhaft gelöst werden. Eine einseitige Ausrichtung auf den Fremdenverkehr und eine Vernachlässigung der Industrieansiedlung ist der falsche Weg. Mit Hightech oder mit Callcentern oder wie immer werden wir nicht das Auslangen finden. Die Bevölkerung und vor allem die Jugend erwartet sich mehr als eine Ausbildung zum Wegmacher im Nationalpark, um der Milkakuh die Steine aus dem Weg zu räumen, oder als Doggelproduzent, um auf Schutzhütten und Bauernmärkten Filzpatschen zu verkaufen.

Die Geduld der betroffenen Arbeitnehmer, aber auch der Wirtschaftstreibenden ist begrenzt. Eine offensive Wirtschaftspolitik einschließlich Ausbildung unserer Jugend, und Sie haben es selbst erwähnt, Herr Landeshauptmann, daß jede Betriebsansiedlung von der Ausbildung unserer Jugend und unserer Facharbeiter abhängt, muß die Dringlichkeitsstufe eins bekommen. Ich lade alle Wirtschaftstreibenden ein, besonders die Frage der Lehrstellen, die schon sehr oft in diesem Haus debattiert wurde, um vieles ernster zu nehmen, damit die bisher benachteiligten südlichen Landesteile endlich zu ihrem Recht kommen und den Anschluß an eine, wie Sie es auch erwähnt haben, schon wieder leicht spürbaren Wirtschaftsaufschwung nicht zur Gänze verabsäumen.

Wir alle sind gefordert im Auftrag und zum Wohle der von uns vertretenen Bevölkerung und zum besten dieser Bevölkerung. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, Herr Abg. Nindl! Nur mehr fünf Minuten.

Abg. Dr. Nindl: Herr Präsident! Herr Landeshauptmann! Meine sehr geehrten Kollegen!

Es tut direkt gut, nach so langer Debatte im persönlichen Bereich wieder sachlich diskutieren zu können, zu dürfen, wenn ich es so sagen darf und die Probleme, die ja vorhanden sind, wären ja auch tagefüllend, und ich hoffe, daß wir in nächster Zeit einiges davon lösen können.

Die wirtschaftliche Situation ist keineswegs so schlecht wie man gemeinhin annimmt. Gerade das Wirtschaftsblatt, das Sie wahrscheinlich alle am Wochenende bekommen haben, bescheinigt der Region Salzburg immer noch die zweithöchste Kaufkraft hinter Wien mit einem Index von 118, wo Wien 125 hat. Niederösterreich, das dritte Land, ist knapp über dem Durchschnitt mit 101. Es bescheinigt weiterhin, daß von den 25 reichsten Gemeinden sechs davon im Land Salzburg sind, was das Steueraufkommen pro Kopf betrifft. Man muß aber zugeben, es ist auch die Stadt Salzburg dabei, es haben sich einige dieser Gemeinden aufgrund einer Schuldenpolitik etwas übernommen, aber rein vom Steueraufkommen wäre die Situation keineswegs so schlecht wie man oft annimmt.

Vor allem was bescheinigt uns dieses Wirtschaftsblatt bzw. eine GFK-Studie? Infrastruktur plus Informationstechnologie, daß Salzburg in der Informationstechnologie das fortschrittlichste Land ist, eindeutig sogar an der Spitze Österreichs sogar Mitteleuropas. Also Sie sehen die Bemühungen, die gerade in diesem Sektor gelaufen sind, finden Anerkennung und Lob. Aber, Kollege Böhm, ich gebe Dir Recht, gerade die südlichen Landesteile können mit dieser Entwicklung nicht mithalten. Man sieht es auch hier in der Kaufkraftdarstellung, man sieht es hier sehr deutlich und Sie haben das ja auch gesehen, daß Salzburg und das Umland blau ist, während alle anderen Bezirke hell- bis dunkelgelb sind, daß hier doch die Paritäten auseinanderklaffen.

Die Bemühungen sind vielfältig. Mittersill wurde erwähnt. Es laufen Bemühungen um die leerstehenden Hallen, es gibt sehr konkrete Projekte sie wieder vollzubekommen, da man weiß, daß Scott allein das sicher nicht mehr schaffen wird. In Uttendorf gibt es ebenfalls Bemühungen. Es gibt auch Bemühungen von seiten der Technologiezentren. Ich erinnere, daß auch in Saalfelden ein TechnoZ steht neben dem in Zell am See. Ich darf also berichten, daß zum Beispiel die Exportindustrie wie zum Beispiel die Firma Senoplast den umsatzstärksten Monat im August hatte seit Bestehen der Firma. Es gibt Firmen, die nach wie vor hervorragend oder so gut wie nie laufen.

Was den Fremdenverkehr betrifft, ist sicher die Situation nicht sehr erfreulich, obwohl auch gerade hier sehr, sehr viele Förderungen gelaufen sind, sei es für Events wie die Seebühne Zell am See, für verschiedene Radwege im Oberpinzgau und verschiedene andere Kooperationsförderungen, die ich im einzelnen jetzt nicht erwähnen möchte. Herr Kollege Böhm, ich glaube die Lehrlingsförderung gerade im Bereich der TKW hast Du vergessen zu erwähnen. Hier hat das Land selbstverständlich auch einen großen Beitrag geleistet.

Wir werden am 6. November das Wirtschaftsleitbild im Lungau behandeln und ich glaube es müßte unser gemeinsames Anliegen sein, die Prioritäten der Umsetzung so zu legen, daß sowohl die südlichen Landesteile als auch die kriselnden Branchen wie Fremdenverkehr, Bauindustrie, Einzelhandel bevorzugt behandelt werden und gerade hier die ersten Maßnahmen dieses Wirtschaftsleitbildes ansetzen. Dankeschön. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, Herr Klubobmann Haider!

Abg. Haider: Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Der Kollege Böhm hat gesagt, wir beginnen jetzt diese Debatte, die die Salzburgerinnen und Salzburger interessiert. Herr Kollege Böhm, ich gebe Dir Recht, ich bin sehr froh, daß auch Du das einsiehst, aber ich stelle gleichzeitig fest, daß die Debatte, die vorher geführt wurde, weder nach dem Zeitpunkt noch nach der Notwendigkeit von uns oder von irgend jemand anderem initiiert worden ist, sondern von Deiner Fraktion. Ich bin auch sehr froh darüber, daß wir jetzt zu Themen kommen, die wirklich die Leute interessieren.

Der Kollege Gasteiger hat die Anfragebeantwortung selbst sehr kurz gehalten, er ist aber ganz besonders auf die Präambel eingegangen und hat davon gesprochen, daß die Ursachenerforschung ihm nicht ganz paßt. Ich muß ehrlich sagen, es ist nicht ganz schmeichelhaft, wenn man von dem Regierungspartner in Wien und seinem Regierungspartner in Salzburg zu hören bekommt: "Die wirtschaftspolitische Orientierungslosigkeit der Salzburger ÖVP rächt sich nun, da es an exportorientierten Industriebetreiben zur Stützung der regionalen Konjunktur fehlt." Nicht sehr schmeichelhaft, aber ich muß den Sozialdemokraten teilweise Recht geben. Die Wirtschaftspolitik wurde hintangehalten, aus verschiedenen Gründen. Ich spreche nicht von einer Orientierungslosigkeit, weil man zwischenzeitlich Gott sei Dank erkannt hat, daß hier Not am Manne ist.

Ich möchte den Kollegen Gasteiger daran erinnern, was er von diesem Platz aus gesagt hat anläßlich einer Landtagssitzung am 25. Mai 1994. Es ging da um den Beitritt zur Europäischen Union. Ich zitiere nun wörtlich: "Ich komme drittens auf eine Studie des Insti-tuts für höhere Studien zu sprechen, das zum Schluß kommt, daß im Fall eines EU-Beitritts im Jahr 1998 in Österreich um 31.000 Arbeitsplätze mehr sein werden als ohne einen EU-Beitritt. Wenn wir das auf Salzburg umlegen, heißt das 2.000 Arbeitsplätze mehr nach einem Beitritt, 2.200 weniger ohne Beitritt. 2.200 Arbeitsplätze, das heißt Bruttoeinkommen von S 800 Mio. und mehr" und so weiter und so fort. Ich könnte hier aus dieser Rede des Kollegen Gasteigers noch mindestens 20, 50, 100 Zeilen vorlesen und wir würden draufkommen, daß der Kollege Gasteiger entweder damals falsch informiert war, die Regierung in Wien ihm die falschen Studien zu lesen gegeben habt oder aber, daß es manchmal anders kommt als man denkt, Herr Kollege Gasteiger.

Wir haben nicht 2.200 Arbeitsplätze mehr, sondern wir haben einige tausend Arbeitsplätze weniger. Ich habe vor kurzem einen Bericht im Fernsehen gesehen, daß allein im Tennengau, über den wird hier gar nicht gesprochen, über 1.000 Arbeitsplätze in den letzten paar Jahren verloren gingen. Ich rede noch gar nicht vom Lungau, ich rede noch gar nicht von Mittersill. Herr Kollege Gasteiger, ich möchte Dich nur erinnern, bei der Frage eins hast Du von 500 Projekten im Pinzgau gesprochen. Du hast uns gesagt, das Land hat S 39 Mio. ... Bitte? (Zwischenruf LHStv. Dr. Gasteiger: Oberpinzgau!) ... Oberpinzgau, das Land hat S 39 Mio. dazu beigesteuert, der Bund S 36 Mio. Du hast vergessen, wie viele EU-Mittel dazugekommen sind, vielleicht kannst Du das nachtragen. Und insbesondere in der Frage drei würde mich interessieren, wann bist Du gewillt, den Landtag endlich davon in Kenntnis zu setzen, wie die Verträge mit der Firma Scott aussehen.

Ich gebe mich nicht mehr damit zufrieden, daß ich einfach zur Kenntnis nehmen muß, daß 80 Arbeitsplätze verloren sind und wir trotzdem nach wie vor Steuermittel diesem amerikanischen Multi zur Verfügung stellen. So kann es nicht gehen. Ich gebe mich auch nicht mehr damit zufrieden. Ich möchte gerne, daß hier die Papiere auf den Tisch kommen. Kollege Gasteiger, ich ersuche höflich, wirklich diese Verträge offenzulegen. Wir möchten wissen, was hier alles ausgehandelt wurde, insbesondere auch was ausgehandelt wurde mit dem Raiffeisenverband. Es kann nicht angehen, daß Steuergelder in einen amerikanischen Multikonzern fließen und dieser Multikonzern dann auch noch 80 Arbeitsplätze freisetzt. So kann es nicht gehen, Kollege Gasteiger, daher ersuche ich Dich, diese Verträge offenzulegen.

Zum Schluß noch kurz zwei Wörter zum Kompetenzzentrum in Uttendorf. Man sollte sich wirklich überlegen, ob man nicht Teile der Firma Blizzard, nachdem die Hallen hier, ich sage es einmal so, TechInvest Eigentum sind, ob man nicht Teile hierher verlagern kann. Vielleicht ist es eine Linderung für Mittersill, im obersten Oberpinzgau, was die Arbeitslosenquote betrifft, und ich persönlich ersuche Sie, das einmal zu überlegen.

Ein Wort noch zum Kollegen Böhm, was die Lehrstellen betrifft, und dazu, daß er alle Unternehmer auffordert. Ich fühle mich angesprochen, nicht als Abgeordneter, sondern auch als Unternehmer. Ich ersuche die gesetzlichen Rahmenbedingungen so zu ändern, daß wir uns nicht mehr so schwer tun wie derzeit, Lehrlinge aufzunehmen, dann habe ich überhaupt keine Bedenken, daß wir die Lehrlinge wieder unterbringen. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke. Nächste Wortmeldung, Herr Abg. Schröcker! Ich bitte die Redezeiten einzuhalten. Fünf Minuten. Die Rednerliste ist schon so lang, daß der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter gar nicht mehr zu Wort kommt.

Abg. Schröcker: Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!

Wenn der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger vorhin gesagt hat, wir haben immer noch die niedrigste Arbeitslosenrate im Bundesland Salzburg auf Österreich bezogen, so stimmt das ja, aber nicht mehr lange, denn er hat im gleichen Atemzug dazugesagt: Bedauerlicherweise steigt bei uns die Arbeitslosigkeit höher als in anderen Bundesländern. Aber nicht nur die Arbeitslosigkeit an sich, sondern die Arbeitslosigkeit in vielen Bereichen, ob das nun die Arbeitslosigkeit bei Älteren ist, über 50 Jahre, ob das Jugendarbeitslosigkeit ist. Wir werden in nicht allzu langer Zeit bedauerlicherweise feststellen müssen, daß wir, wenn wir nicht schnellstens etwas unternehmen, den Anschluß verpassen und von immer mehr Bundesländern überholt werden. Aber das ist nicht das Problem. Das Problem ist das, daß wir mehr und mehr und mehr Arbeitslose in unserem Land haben und jeder Arbeitslose in der Regel eine Familie zu ernähren hat und es damit nicht nur das Problem des geminderten Einkommens ist, sondern darüber hinaus auch noch ein soziales Problem.

Wenn wir wissen, wie in der Vergangenheit immer wieder argumentiert wurde, und ich kann mich noch gut daran erinnern als Landeshauptmann Dr. Katschthaler gesagt hat: "Was wollt Ihr denn? Wir sind die fünftbeste Region Europas, was die Wirtschaftspotenz betrifft." Schon damals habe ich gesagt, das mag schon sein, aber in diesem fünftbesten Land gibt es Regionen, die nicht mehr ein und aus wissen. Und auch heute, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, ich weiß, Du befaßt Dich damit, Du weißt darüber Bescheid, aber wir sollen diese Dinge beim Namen nennen.

Der Lungau ist eine Region, wo wir im Jahresschnitt weit über 10 % Arbeitslose haben. Das wird sich heuer einmal mehr wieder an Zahlen unter Beweis stellen. Ein Grund liegt darin, daß wir in der Vergangenheit oder daß die Wirtschaftspolitik dieses Landes, und die wird in erster Linie von Ihnen, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, verantwortet, daß diese Wirtschaftspolitik sich zufriedengegeben hat, daß das Land als gesamtes relativ gut dasteht. Man hat nicht bedacht, daß man eine regionaldifferenzierte Wirtschaftspolitik eben machen muß.

Sie haben in Ihrer Anfragebeantwortung noch einen zweiten Satz gesagt und der lautet sinngemäß so: "Na ja im Ausland und in anderen Bundesländern sind infrastrukturelle Angebote eben besser und vermehrt anzutreffen." Ja, aber warum tun wir dann bitte nichts, um diese Standortqualitäten zu verbessern? Warum tun wir nichts, um die Strukturen in diesen benachteiligten Regionen zu verbessern? Den Lungauern hat man voriges Jahr versprochen, im April sei das ISDN-Netz fertig, sind wir vollkommen an das Netz angeschlossen. Heute sind wir noch nicht fertig. Wie wohl ich überhaupt dazu sagen muß, auch diese Hoffnung, die immer wieder von Ihnen erweckt wird, daß mit der Datenkommunikation wir alle Sorgen ledig sind, was den Arbeitsmarkt betrifft, denn es gibt dann diese sogenannten Datenarbeitsplätze, diese Hoffnung wird sich zerschlagen, die wird es nicht geben für diese abgelegenen Regionen, denn wenn wir nichts unternehmen, dann werden vermehrt mittelqualifizierte Arbeitsplätze aus diesen Regionen durch die Datenleitung noch abgesogen in Ballungszentren, in die Ballungsregionen. Das ist das Problem. Wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen wie man es anders machen kann und ich denke hier an den öffentlichen Bereich, aber ich denke auch daran, an den halböffentli-chen Bereich, so wie die Post es uns vorzeigt, so muß es doch bitte möglich sein, daß man es auch in anderen Bereichen vorantreibt.

Nur ein Beispiel noch, das aufzeigen soll, wie trist die Situation tatsächlich ist. Seit drei Jahren liegt das HolztechnoZ des Lungaus in Geburtswehen. Am nächsten Donnerstag wird wieder so ein Geburtsvorgang eingeleitet. Ich freue mich darüber. Bitte das nicht mißzuverstehen, ich freue mich darüber, habe aber gleichzeitig Angst, daß auch diese Geburtseinleitung wieder erfolglos sein wird. Wenn sie vielleicht doch einen Erfolg bringt, indem man eine zentrale Werkstatt eröffnet, so fürchte ich halt immer noch, daß es nicht dazu kommt, daß man tatsächlich den Rohstoff Holz so nützen sollte, wie er genützt werden könnte, wenn man ernstlich an diese Aufgabe herangeht. Das kann nur so ein Zentrum schaffen. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, Herr Klubobmann Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren!

Wenn ich den Kollegen Schröcker einmal ausnehme, dann war das erstaunlich lustlos und wenig engagiert, was die Vorredner hier zum Thema Arbeitsplatzentwicklung, Wirtschaftsentwicklung in den Randregionen des Landes, vorgetragen haben. Erstaunlich und erschreckend lustlos und unbeteiligt. Wenn Landeshauptmann-Stellvertreter Gasteiger von einem EU-mitfinanzierten Radwegekonzept spricht und wenn er von dem Mountainbikekonzept Fusch spricht, dann ist das ja nett, aber trifft das wirklich den Kern der Anfrage und den Kern des Problems. Wenn gesagt wird, daß es einige Projekte mit der EU kofinanziert gibt und als Ziel-5b-Förderungen vom Land mitbeansprucht, dann muß man eben auch sehen, daß es in der Konsequenz der Entwicklung liegt, die seit Beginn der 90er Jahre absehbar war, die auch beispielsweise im Geginibericht den Ländern vorgehalten wurde, nur wurde es nicht zur Kenntnis genommen, daß die EU-Binnenmarktentwicklung eine Entwicklung sein wird, die nicht ein mehr an Arbeitsplätzen bringen wird und die insbesondere eine Auseinanderentwicklung der Zentren und der Randregionen mit sich bringen wird. Das wußte man und man weiß heute nicht, wie man mit den seinerzeitigen Vertröstungen und den heute unzulänglichen Antworten umgeht.

Ich darf auf mehrere bedenkliche Widersprüche hinweisen. Der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter sagt, daß die Firma Scott in Verhandlungen über eine Arbeitsstiftung einbezogen ist und mit ihr verhandelt wird. Der Kollege Böhm sagt, die Firma Scott hat dezidiert ihre Nichtbeteiligung an einer Arbeitsstiftung mitgeteilt. Ich darf darauf hinweisen und ich habe mich nur so gewundert, wie die Medien da zur Verfügung gestanden sind, als der Landeshauptmann einen Tag nach der neuerlichen beklemmenden Mitteilung aus der Firma Blizzard 80 Arbeitsplätze im Pinzgau auftreibt. Er überschläft das einmal und 80 neue Arbeitsplätze stehen, falsch 40 waren es, 50 waren es, aber auch die, Herr Landeshauptmann, auch die möchte zuerst einmal als tatsächlich neue Arbeitsplätze hier bestätigt bekommen. So wie die 8.000 Multimediaarbeitsplätze, die noch immer im Raum stehen und der Bestätigung harren.

Sehr geehrte Damen und Herren, nur eine Anmerkung am Rande. Die Stillegung des Güterverkehrs, die geplante Stillegung und die Beeinträchtigung des Güterverkehrs auf der Pinzgaubahn als etwas, was jeder möglichen Ansiedlung oder Ausbau von produktiver Tätigkeit, die dann mit Gütertransport verbunden ist, zuwiderläuft. Eine solche Frage wird völlig unter ihrem Stellenwert in der Landespolitik diskutiert. Die Behandlung wird nahezu verweigert bis verschwiegen.

Für mich ist aber die Frage: Werden gerade bezogen auf die Randregionen die vorhandenen Möglichkeiten wirklich genutzt? Der Kollege Schröcker hat einen wichtigen Hinweis gegeben, ich bedanke mich dafür. Werden im Zusammenhang mit dem hier vorhandenen Rohstoff Holz und der Aufbringung für Verarbeitung und Export, für die Aufbringung und Verwendung für die Energie, werden die Möglichkeiten tatsächlich genutzt? Ich sage Ihnen seit Jahren sie werden nicht genutzt.

In der Frage des Fremdenverkehrs verbunden mit der Erzeugung und Verarbeitung hier vorhandener, in besonderer Qualität vorhandener Lebensmittel, werden die Möglichkeiten, obwohl wir seit zwei Jahren beharrlich mit ihnen daran zu arbeiten versuchen, verweigert, sie werden nicht genutzt. Hier sind Chancen vorhanden, Chancen, die vermutlich weit über das hinausgehen, was an Ansiedlungsmöglichkeiten von Produktion vorhanden ist. Auch mir wäre es recht, wenn in den Hallen in Uttendorf oder in Mittersill neue Produktionsmöglichkeiten gegeben wären. Aber Sie geben keine Antwort darauf, Sie haben keine Vorschläge da in diese Richtung, dann ergreifen Sie zumindest, wenn es schon nicht möglich ist, was verdammt schwierig ist, das gebe ich zu, neue Produktionen aufzustellen, die Antworten in den Bereichen Holz, Landwirtschaft, Verarbeitung, Fremdenverkehr, Energieaufbringung. Da müssen wir ansetzen mit den Möglichkeiten, den besonderen Möglichkeiten, die das Land hat und hier sind die Impulse, nicht nur die Förderungen, die Impulse für Kooperationen, neue Allianzen, von der Landesregierung bisher leider nicht so registriert. (Beifall der BL-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke. Letzte Wortmeldung, Herr Abg. Mayr!

Abg. Mayr: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, ich ersuche Sie uns doch die Fragen Nummer fünf und sechs mit kurzen Sätzen zu beantworten.

Wir haben Sie gefragt in der Frage fünf, welchen Stellenwert Sie dem Betriebsstandortekonzept Land-Salzburg-Süd zumessen. Ihre kurze Antwort beim Abgang läßt darauf schließen, daß Sie dieses Konzept noch nicht vorliegen haben oder auch noch nicht kennen. Wir glauben nämlich, daß dieses Konzept nur in Zusammenarbeit mit Ihrem Ressort erstellt werden kann und soll. Jetzt nehmen wir an, daß auch im Ressort des Herrn Landesrates Dr. Schnell so ein Betriebsstandortekonzept noch nicht in Angriff genommen wurde, obwohl, meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, der Beschluß, der einstimmige Beschluß des Salzburger Landtages am 4. Juli 1996 gefaßt wurde. Hier wäre Betätigungsfeld sehr wohl vorhanden. Hier könnte auch Landesrat Dr. Schnell wirklich etwas für die Bürger dieses Landes in einer krisengeschüttelten Region auch tun. Schade, daß er nicht mehr hier ist und dazu Stellung nehmen kann. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke. Da hätten wir jetzt noch drei Minuten Zeit. Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!

LHStv. Dr. Gasteiger: Zur letzten Frage. Ich habe mich in der Raumordnungsabteilung natürlich pflichtgemäß informiert und dort die Antwort erhalten, daß an der Erhebung für den Betriebsstandortekatalog für das Standortprogramm gearbeitet wird. Wie weit die Arbeit ist, kann ich derzeit nicht einschätzen. Ich glaube aber nicht, daß dieses Programm uns in der Bewältigung der Arbeitsmarktprobleme tatsächlich unmittelbar weiterbringen wird, und zwar deshalb, weil ja jetzt schon eine ganze Reihe von Betriebsflächen bekannt sind und verfügbar sein, weil es in den meisten Gemeinden gewidmete und zum Verkauf stehende Gewerbezonen gibt. Damit will ich das Programm nicht ablehnen, aber unmittelbar und kurzfristig wird es uns nicht im erhofften Ausmaß weiterbringen. Jetzt zu einigen Anmerkungen, die im Verlauf der Diskussion gekommen sind.

Was die Frage des Güterverkehrs auf der Pinzgauer Lokalbahn betrifft, so hat der Hauptinteressent Herr Dipl.-Ing. Klepsch sowohl bei BASF als auch bei Schenker eine Expertise in Auftrag gegeben, wie man den Güterverkehr neu, besser, rationeller, wirtschaftlicher, zweckmäßiger, organisieren kann, denn der derzeitige Zustand, der darin besteht, daß die Kosten von S 8 Mio. Einnahmen von S 800.000,-- hereinspielen, der ist ja unbefriedigend und den kann kein wirtschaftlich denkender Mensch akzeptieren. Auch aus der Sicht der ÖBB wird es nicht möglich sein, auf Dauer ein derartiges Verlustgeschäft aufrechtzuerhalten. Es gibt allerdings bessere Technologien, um die Umladung von der Breitspur auf die Schmalspur durchzuführen.

Was die Frage Scott betrifft und die Frage Steuermittel für Scott, so ist es überhaupt keine Frage, daß der Vertrag zwischen dem Land und jener Firma, die die Liegenschaft hält, eingesehen werden kann. Ich habe auch oft überlegt, ob es nicht eine Möglichkeit gäbe und der Vertrag würde dazu Ansatzpunkte bieten, um die Förderung des Landes im Ausmaß des Abbaus von Arbeitsplätzen zu reduzieren, nur die Sorge, daß dann die Probleme noch größer werden, daß der Konzern erklärt "Na ja, dann schaut es für uns noch schlechter aus, indirekt steigen die Verluste, wir müssen weiter abbauen", die sind begründet. Ich glaube, es wäre nicht verantwortungsvoll und verantwortungsbewußt, in der Situation dieses Mittel einzusetzen, obwohl es natürlich populär wäre. Da würde man viel Applaus kriegen, wenn man sagt, wir kürzen jetzt die Förderungen und zeigen es einmal dem amerikanischen Konzern so richtig. Aber aus Verantwortungsbewußtsein gegenüber den Menschen, die dort arbeiten, und den Beschäftigten kann ich diesem Vorschlag nicht nahetreten.

Präsident Dr. Schreiner: Damit ist diese dringliche Anfrage abgeschlossen. Ich rufe auf

3.2 Dringliche Anfrage der Abg. Haider, Dipl.-Vw. Hofer, Höggerl, Dr. Lechenauer, Blattl, Hornegger und Naderer an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Besetzung des Postens des Landesamtsdirektors - Nr. 115 der Beilagen

Bitte die Frau Schriftführerin!

Abg. Hofer (verliest die dringliche Anfrage):

Präsident Dr. Schreiner: Danke. Bevor ich dem Herrn Landeshauptmann das Wort gebe. Es ist in der Zwischenzeit der Wunsch geäußert worden, daß wir um 18:30 Uhr unterbrechen. Herr Landeshauptmann!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Hohes Haus! Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Ich möchte eingangs zu dieser Anfrage ganz klar festhalten, daß Landesamtsdirektor Hofrat Dr. Hueber nicht, wie fälschlicherweise angeführt wird, mit Ende Oktober 1997 in Pension geht und schon gar nicht in den vorzeitigen Ruhestand treten wird. Vielmehr liegen bei ihm, meine Damen und Herren, nach 38 Dienstjahren die altersmäßigen Voraussetzungen für den Übertritt in den Ruhestand vor. Die Absicht, daß Landesamtsdirektor Hofrat Hueber mit 60 Jahren in Pension geht, hat er bereits vor mindestens drei Jahren meinem Vorgänger Landeshauptmann Dr. Katschthaler mitgeteilt. Also, nicht mit Oktober und nicht vorzeitig, sondern nach 38 Dienstjahren.

Darüber hinaus verwehre ich mich, meine Damen und Herren, gegen die Behauptung, bei der Auswahl des Landesamtsdirektors würde auf die Bestimmungen in der Landesverfassung nicht Rücksicht genommen werden. Das trifft in keiner Weise zu. Ich habe ein Rechtsgutachten einholen lassen das ganz klar erklärt, daß völlig rechtmäßig vorgegangen wurde.

Weiters ist die Behauptung, wonach das mit dem Auswahlverfahren beauftragte Managementbüro die Bewerber auch nach deren politischer Gesinnung beurteile, schlichtweg falsch und als polemisch zurückzuweisen. Meine Damen und Herren, wo steht, daß der Auftrag Bewerber nach deren politischer Gesinnung zu beurteilen, erteilt wurde? Nirgends steht das.

Weiters verwundert es stark, daß die Anfragesteller sich vor Durchführung des Auswahlverfahrens schon eindeutig auf einen Bewerber festzulegen scheinen. Das wundert mich sehr. Sie stellen nämlich damit bewußt ein objektives Auswahlverfahren in Frage, meine sehr verehrten Damen und Herren, und möchten gerne, daß einer der Bewerber herausgenommen und keinem Auswahlverfahren unterzogen wird. Das ist eine Vorgangsweise, die ich rundweg ablehne.

Es wird auch in der Präambel Überraschung darüber gezeigt, daß ein heftiges Ringen und politisches Tauziehen entstanden ist und daß alle möglichen Leute ins Spiel gebracht wer-den. Meine Damen und Herren, von mir wurde niemand ins Spiel gebracht. Ich weiß nicht, wer die Leute ins Spiel bringt? Einen hat die Freiheitliche Fraktion bzw. haben die Regierungsmitglieder der Freiheitlichen ins Spiel gebracht. Von mir wurde kein einziger ins Spiel gebracht. Das möchte ich auch sehr deutlich sagen.

Zur Frage eins: Wie wurde das mit der Suche nach einem Landesamtsdirektor beauftragte Managementbüro ausgewählt und wer trägt dafür die Verantwortung? Nach mehreren Angeboten, die eingeholt wurden, meine Damen und Herren, hat die renommierte Beratungsfirma Dr. Jenewein als Bestbieter mit Schreiben des Landesamtsdirektors Hofrat Dr. Hueber vom 30. September 1997 den Auftrag, bei der Suche und zur Auswahl der Position des Landesamtsdirektors von Salzburg behilflich zu sein, erhalten. Dr. Jenewein sucht nicht aus, sondern „handelt" die Bewerbungen. Bei ihm laufen die Bewerbungen ein. Das Managementberatungsbüro Dr. Jenewein war sowohl hinsichtlich des Leistungsumfanges als auch hinsichtlich der Kosten mit Abstand Bestbieter. Wir haben ganz bewußt, meine sehr verehrten Damen und Herren, mehrere Angebote eingeholt.

Ich möchte auch festhalten, daß der Geschäftsführer der Managementberatung Dr. Jenewein als Präsident der österreichischen Unternehmensberater und als gerichtlich beeideter Sachverständiger für Personalwesen national und international besonderes Ansehen genießt. Ich bitte daher wirklich, von irgendwelchen diskriminierenden Äußerungen gegenüber diesen Büros, ganz gleich welches es ist, Abstand zu nehmen.

Wer die politische Verantwortung dafür trägt, ist ganz klar. Ich als Ressortchef trage die politische Verantwortung dafür. Von mir wurde in Auftrag gegeben, mehrere Angebote einzuholen und der Bestbieter wurde genommen. Das ist ausschließlich meine Ressortverantwortung.

Zur Frage zwei: Ist es auszuschließen, daß - wie Medienberichten zu entnehmen war - dabei die Zugehörigkeit zu einer Cartellverbindung eine Rolle gespielt hat? Das ist auszuschließen. Die Zugehörigkeit zu akademischen Gruppierungen spielt keine Rolle. Sie kann und darf dem Betroffenen aber auch nicht von Nachteil sein, meine sehr verehrten Damen und Herren. Es gibt hier keine Ausschließungsgründe. Ich würde mich auch nicht dagegen verwehren, wenn ein Managementberater etwa einer schlagenden oder sonstigen Verbindung angehören würde. Ich würde mich auch nicht dagegen verwehren, wenn er dem sozialistischen BSA angehören würde. Das hat damit nichts zu tun.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ein gerichtlich beeideter Sachverständiger, das wissen alle ganz genau, hat nach anderen Kriterien zu entscheiden, als nach der Zugehö-rigkeit zu irgendeinem Verein. Wir können auch nicht Mitglieder des Lionsklubs oder der Rotarier ausschließen.

Zur Frage drei: Hat das mit der Suche nach einem Landesamtsdirektor beauftragte Managementbüro den politischen Auftrag, die Kandidaten auf politisch extreme Einstellung zu überprüfen? Es gab überhaupt keinen politischen Auftrag, meine sehr verehrten Damen und Herren. Der Prüfungsauftrag verlangt die Prüfung der Eignungen und der bestmöglichen Eignung. Das macht aber nicht das Managementbüro, sondern eine Auswahlkommission. In dieser aus vier Personen zusammengesetzten Auswahlkommission ist einer davon Dr. Jenewein, ein Mitglied ist ein weibliches Mitglied des Verfassungsgerichtshofes, hoch angesehen, ein weiteres Mitglied ist eine Beamtin der Salzburger Landesregierung und ein viertes Mitglied ist ein äußerst erfolgreicher Manager der Privatwirtschaft. Die drei Bewerber mit der besten Qualifikation werden dann ohne Reihung der Landesregierung zum Hearing vorgeschlagen. Die drei Besten müssen sich einem Hearing der Landesregierung stellen und diese ist dann in ihrer Entscheidungsmöglichkeit natürlich nicht eingeschränkt. Die Landesregierung wird dann entscheiden und aus diesen Dreien auswählen.

Zur Frage vier: Glauben Sie, daß sich unter den Abteilungsleitern des Landes tatsächlich Rechts- oder Linksextremisten befinden? Diese Frage hat mit dem gegenständlichen Auswahlverfahren überhaupt nichts zu tun und ist daher auch in diesem Rahmen nicht zu beantworten. Ich muß auch sagen, ich habe mir den Bericht in der Salzburger Zeitung, die zitiert wurde, durchgelesen. Was von Jean Francois Jenewein gesagt wurde, ist: "Was aber schon von Bedeutung ist, ist eine grundsätzliche Identifikation mit den Zielen der Landesregierung." Das ist völlig klar. Wir können etwa keine Links- oder Rechtsextremisten vorschlagen. Meine Damen und Herren, das ist ja wohl eine klare Aussage und ein Bekenntnis der Auswahlfirma. Ich bekenne mich dazu, daß wir uns grundsätzlich dagegen verwahren, daß Links- oder Rechtsextremisten die Position des Landesamtdirektors bekämen.

Zur Frage fünf und zur Frage sechs: Die Position des Landesamtsdirektors erfordert notwendigerweise Rechtskundigkeit. Ich halte das juristische Ordnungsdenken für die Verwaltung, die aufgrund der Bundesfverfassung nach dem Grundprinzip der Rechtsstaatlichkeit zu führen, für unentbehrlich (Art. 18 Bundes-Verfassungsgesetz). Die genannte Voraussetzung erscheint daher sachlich geradezu unverzichtbar. Sie ist im übrigen im Bundesverfassungsrecht verankert, meine sehr verehrten Damen und Herren, sodaß sie landesgesetzgeberisch nicht zur Diskussion steht. Im übrigen wird auf Art. 14 der Landesverfassung hingewiesen, der besagt, daß die Landesregierung den Landesamtsdirektor und seinen Stellvertreter aus den rechtskundigen Verwaltungsbeamten des Amtes der Landesregierung bestellt. Gemäß Art. 106 B-VG wird zur Leitung des inneren Dienstes des Amtes der Landesregierung ein rechtskundiger Verwaltungsbeamter als Landesamtsdirektor bestellt, das heißt, er muß das Studium der Rechtswissenschaften abgeschlossen haben.

Zur Frage sieben: Dazu kann ich nur sagen, daß es jedem Beamten freisteht, nach Vorliegen der notwendigen Voraussetzungen in Pension zu gehen. Im übrigen ist diese Frage an den Betroffenen selbst zu richten, meine sehr verehrten Damen und Herren.

Zur Frage acht: Dazu halte ich fest, daß es bei der Durchführung des Auswahlverfahrens ausschließlich darum geht, den oder die bestqualifizierte Bewerberin oder Bewerber für die Position des Landesamtsdirektors zu finden. Ich äußere mich zu Kandidaten in keinster Weise. Andere sollen das tun, ich nicht. Wir haben derzeit ein Verfahren, jetzt ist noch die Phase, wo man sich bewerben kann, dann wird die Auswahlkommission die Bewerbungen sichten, die drei Besten vorschlagen und dann entscheidet die Landesregierung.

Zur Frage neun: Ich kann nur sagen, daß die Personalvertretung nie die Ansicht vertreten hat, man könne mit über 60 Jahren nicht mehr modern und dynamisch sein. Im übrigen würde ich Sie bitten, die Frage an die Personalvertretung, deren Sprecher ich nicht bin, selbst zu richten.

Frage zehn: Welchen Einfluß hat die Personalvertretung? Da kann ich nur sagen, daß die Bestellung des Landesamtsdirektors, wie von mir schon erwähnt, durch die Landesregierung vorgenommen wird. Ich verweise auf die Beantwortung der Frage fünf. Man kann aber natürlich auch Meinungen der Personalvertretung nicht einfach wegwischen. Immerhin ist die Personalvertretung die demokratisch gewählte Vertretung der Bediensteten des Amtes der Landesregierung, deren oberster Chef ja immerhin der Landesamtsdirektor ist. Sie hat im Auswahlverfahren keine Stimme, meine sehr verehrten Damen und Herren.

Ich glaube, daß es leicht nachvollziehbar ist, daß das Verfahren zur Ermittlung des Landesamtsdirektors, des künftigen Landesamtsdirektors, ein äußerst transparentes und objektives ist. Sie werden sehen, daß wir den Besten als Landesamtsdirektor bestellen werden. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Dritte Präsidentin Dipl.-Vw. Hofer (hat den Vorsitz übernommen): Danke. Als nächster, Herr Dr. Lechenauer!

Abg. Dr. Lechenauer: Herr Landeshauptmann! Entweder Sie haben befürchtet, Sie werden mit dem Zeitlimit nicht fertig oder Sie haben sich tatsächlich bei der Beantwortung dieser Anfrage so echauffiert, als hätten Sie angst, wir würden eine nicht uns genehme Beantwortung der Anfrage für den nächsten Mißtrauensantrag verwenden. Also, so fürchterlich aufregend hätte es nicht sein müssen, daß Sie schon fast hier heroben sich ähnlich in Rage reden wie zuerst zum Thema Mißtrauensantrag. Ein Auswahlverfahren für den LAD, auch wenn er ein wichtiger Beamter ist, kann hinterfragt werden, aber es ist durchaus etwas, wo Sie sich nicht persönlich bei jedem Satz und jeder Frage betroffen fühlen müssen. Es sei denn natürlich, es zwickt doch irgendwo das etwas schlechtere Gewissen. Also, ich stelle fest, soweit man weiß, ist der Herr Dr. Jenewein auch Mitglied des österreichischen Cartellverbandes. Soll ihm nicht zum Schaden sein. Der österreichische Cartellverband ist ja im Bereich des Amtes der Salzburger Landesregierung zumindestens das erfolgreichste Managementunternehmen, das es gibt, was es betrifft seine Mitglieder zu puschen. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Herr Landeshauptmann, man kann, glaube ich, hier voraussetzen, daß Sie wissen, daß zum Beispiel die Karriere in den Büros der Landeshauptleute wesentlich durch eine Mitgliedschaft beim CV gefördert wird. Auch Ihre Umgebung, Ihre nächste Umgebung, Ihre Vorgänger in den diversen Funktionen waren fast allesamt und sonders bei dieser Organisation. Das ist doch immerhin ein Punkt. Die SPÖ, die braucht den Gewerkschaftsbund, die braucht die Personalvertretung, die sich dann beklagt, sie schafft zu wenig. Natürlich, weil der BSA ist harmlos was es betrifft, Personen unterzubringen. Der BSA bemüht sich redlich, aber er hat natürlich noch lange nicht diese über Jahrzehnte erworbene Fähigkeit, ein Netzwerk der Macht unter den seinen zu spinnen. Da ist natürlich jetzt auch ganz interessant, daß die Postenbewerbungen im Land Salzburg von diesem Netzwerk, im amerikanischen System nennt man das Old-Boys-Network, beherrscht wird. Es sind garantiert „Old-Boys"-Network. Erklären Sie mir nicht, daß der LAD auch eine Frau werden könnte. Diese Vorstellung ist mir immer noch nicht möglich, daß das mit Realpolitik, mit der Realverfassung des Landes in Übereinstimmung zu bringen wäre. Das ist nicht wahrscheinlich.

Aber unsere Frage drei und vier. Wenn man die kombiniert, dann muß ich sagen, die haben Sie wirklich nicht zufriedenstellend beantwortet. Und zwar hat die gelautet: Hat das mit der Suche nach einem Landesamtsdirektor beauftragte Managementbüro den politischen Auftrag, die Kandidaten auf die politisch extreme Einstellung zu überprüfen? Und viertens: Glauben Sie, daß sich unter den Abteilungsleitern des Landes tatsächlich Rechts- oder Linksextremisten befinden? Jetzt haben Sie in dem Versuch einer Entlastung Ihres Cartellbruders Dr. Jenewein versucht darzustellen, daß er eh gar nichts so Schlimmes gesagt hat im Salzburger Fenster. Sie haben, wenn ich es jetzt richtig mitgeschrieben habe, ihn so zitiert, daß er gesagt hat, es ist nur zu überprüfen die grundsätzliche Identifikation des Bewerbes mit den Zielen der Landesverwaltung, daher können wir keine Rechts- oder Linksextremisten empfehlen. Jetzt sind wir genau beim springenden Punkt.

Es können sich nur bewerben rechtskundige Beamte mit Erfahrung, also im gehobenen Dienst des Amtes der Salzburger Landesregierung. Es kann sich kein systemfremder be-werben. Der Dr. Jenewein braucht kein einziges Blatt Papier in die Hand nehmen von jemandem, der nicht rechtskundiger Beamter im Amt der Salzburger Landesregierung ist. Wenn er sagt, wir können eben keine Rechts- oder Linksextremisten empfehlen, dann bedeutet dies, daß er entweder nicht weiß was er tut, weil der Auftrag ihm falsch gegeben wurde, oder er hat einen politischen Auftrag.

Ich habe es heute früh schon einmal gesagt und ich wiederhole es. Ich gehe nicht davon aus, daß im Amt der Salzburger Landesregierung auch nur ein rechts- oder linksextremistischer Jurist im Bereich der Referatsleiter- oder Abteilungsleiterposten ist. Wenn aber Ihr von Ihnen beauftragter Bestbieter diese Form der Gesinnungsüberprüfung durchführt, weil er sagt, das dürfte er nicht empfehlen, dann ist irgend etwas schiefgelaufen. In diesem Dilemma sind Sie. Der Herr Dr. Jenewein soll nicht übliche Managersprüche klopfen und glauben, weil er einmal einen Beamten aussucht, kann er jetzt mit den kessen Verschwörungstheorien, den krausen, die unser Land die letzten paar Jahre gequält haben, jetzt auch noch in Salzburg Ausschreibungs- und Bewerbungsverfahren für Beamte durchführen.

Es gibt kein Briefbombenhirn und es gibt auch nicht das Ebergassing-Hirn unter den Beamten der Salzburger Landesregierung. Gott sei Dank, so einen irren Verdacht hegt ja wohl wirklich niemand mehr. Daher braucht auch der Herr Dr. Jenewein, ihr Cartellbruder, und ich wiederhole es wieder, nicht nach Extremisten suchen, denn welche Extremisten will er denn suchen? Da gibt es die Liste, die wir ja kennen, vom Herrn Waniczek. Der Herr Waniczek beklagt sich, daß es so wenig Eigene gibt von der SPÖ. Wenn man dann schaut; Extremisten sind da nicht drauf. Da sind völlig harmlose, liebenswerte Menschen drauf, wie der Dr. Schröger, der ein hervorragender Musiker ist, der aber natürlich nicht Jurist ist und daher, soweit ich weiß, und daher für den Posten eh nicht in Frage kommt. So ähnlich spielt es sich ab. Die diversen Abteilungsleiter ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Raus: Herr Dr. Lechenauer, er ist Jurist!) ... Ist er Jurist? Entschuldigung bitte vielmals, er hat derartig vielseitige Talent, daß ich gedacht habe, er könnte nicht Jurist sein. ... (Zwischenruf Zweiter Präsident Mag. Thaler: Er war Verwaltungsjurist beim Landesschulrat.) ... Ich kenne ihn besser als Musiker als Jurist, aber das macht nichts. Als Musiker gefällt er mir sehr gut. ... (Zwischenruf Zweiter Präsident Mag. Thaler: Die seltene Form von Doppelbegabung!) ... In unserem Lande muß man im Augenblick sehr darauf aufpassen, was geschieht. Die Personalvertretung mischt sich in letzter Zeit immer wieder ein in einer Art und Weise, daß man sich denkt, sie dient zur Befriedigung privater Gelüste der Spitzenfunktionäre. Das Interview betreffend die Auswahl des LAD, das gegeben wurde, war mit Sicherheit keine Zierde eines Personalvertreters. Ich halte es für ein abso-lut unwürdiges Schauspiel, wenn die Personalvertretung des Landes Salzburg erklärt, es gibt Altersgrenzen, nach denen dürfte man sich um gewisse Posten nicht mehr bewerben, weil dann wäre man nicht mehr jung, dynamisch und erfolgreich.

Ich kenne so viele junge faule Menschen in diesem Lande und ich kenne genügend tüchtige, erfolgreiche, moderne Menschen, die älter sind, daß ich absolut nicht verstehe, daß derartige unqualifizierte Meldungen von Beamten über Kollegen hinausposaunt werden, nur weil man sich wichtigmachen will und weil man sein eigenes Süppchen bei solchen Bewerbungen spielt, obwohl wie der Herr Landeshauptmann gesagt hat, die ja überhaupt gar nicht beteiligt sind. Das heißt er spuckt in eine fremde Suppe hinein der Herr Mag. Mooslechner. Das sind die Dinge, die mir nicht gefallen in diesem Lande.

Die Frage, wer qualifiziert ist, das wird man sehen. Aber ich kann nur eines sagen. Die Kandidaten, die kolportiert werden, die sind zumindestens am streng konservativen, man möge vielleicht sogar sagen, rechten Rand der ÖVP angesiedelt. Sie haben alle ihre militären Qualitäten, auch der Hofrat Paulus, von dem man sagt, er sei Kandidat, der war Werbeoffizier des Bundesheers an den Schulen und ist dort immer aufgetreten. Diese Leute kommen alle aus der sicheren Ecke, die sind gestanden konservativ. Ich glaube nicht, daß sie Rechtsextremisten sind. Daher verbitte ich mir, daß die von Ihnen beauftragten Agenturen derartige Kommentare abgeben, denn sie sind des Landes Salzburg und seiner Beamten nicht würdig. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Dritte Präsidentin Dipl.-Vw. Hofer: Danke. Als nächstes, Herr Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren!

Sie werden sehen, daß wir den Besten bestellen werden, sagt Landeshauptmann Dr. Schausberger. Kollege Schausberger, glaubst Du das wirklich? Hand aufs Herz. Aber nur einmal zunächst unter dem einen Gesichtspunkt. Eine Ausschreibung mit den Einstiegsbedingungen, mit den engen Einstiegsbedingungen, die beispielsweise einen hervorragenden Manager im Bereich des Verwaltungsdienstes der Stadt Salzburg ausschließt oder eine Managerin, die jeden, sei es in Salzburg oder darüber hinaus tätigen Wirtschaftsmanager, der nicht im öffentlichen Dienst ist, ausschließen würde. Die jeden Juristen oder Nichtjuristen, der in einem anderen Bundesland derzeit seine Tätigkeit ausübt, ausschließt, von vornherein ausschließt. Ist das wirklich eine Suche nach dem besten Menschen in diese Aufgabe hinein? Ich glaube, Du kannst das selbst nicht wirklich so sagen und meinen. ... (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Schausberger: Das steht in der Verfassung!)... Es gibt, und jetzt komme ich dann zum Punkt, Kollege Schausberger, es gibt hier Bestimmungen und Bedingungen, die, bevor man sich nun auf eine Person auf Jahre hinaus festlegt, überdacht werden müssen, die korrigiert werden müssen. Ich werde dazu noch einen Vorschlag machen.

Vorher allerdings ein neuer Hinweis auf die Vorgangsweise, die in conkreto gewählt worden ist. Ich sage das, nachdem ich mir überlegt habe, ob ich denn derjenige bin, der das sagen darf, denn im Zusammenhang mit dem Cartellverband bin ich tatsächlich auch ei-ner, dem man Befangenheit nachsagen könnte, weil ich nicht immer in völliger Distanz zum ÖCV gestanden bin, ich war sogar einmal Mitglied des ÖCV. Aber das ist lange her und es ist nichts Ehrenrühriges, das betone ich, so wie es auch nichts Ehrenrühriges ist, eine Gemeinschaft, mit der man sich nicht mehr verbinden kann, mit der man sich nicht mehr verbunden fühlt, zu verlassen. Auch das muß eine Möglichkeit sein. Das sage ich vorweg, um trotzdem nun anzufügen.

Der Dr. Jean Francois Jenewein ist nicht nur - es ist zumindest eine gewisse Befangenheit, die man hier anführen könnte, aber es ist nicht per se schon eine Disqualifikation, die man aussprechen kann - Mitglied einer ÖCV-Verbindung, nein, der Dr. Jean Francois Jenewein ist - ich habe das erst gestern erfahren und ganz zufällig erfahren -, er ist Vorsitzender des Wirtschaftsklubs des österreichischen Cartellverbandes. Er ist also Vorsitzender einer Gruppe des österreichischen Cartellverbandes, dessen Mitglieder sich einander verbunden fühlen und auch verpflichtet fühlen. Vorsitzender einer Arbeitsgruppe oder eines Wirtschaftsklubs, die ihn dann, sage ich, für diese Aufgabe in der Suche nach dem besten Kandidaten für das Land Salzburg aus einem Kreis von Bewerbern, die ebenfalls in großer Wahrscheinlichkeit zum Teil dem ÖCV zugehören, befangen machen.

Ich sage das, weil ich annehme, daß möglicherweise der Herr Landeshauptmann das nicht gewußt hat. Möglicherweise nicht gewußt hat, daß Dr. Jenewein Vorsitzender des Vorstandes des Wirtschaftsklubs des ÖCV ist. Das begründet meiner Meinung nach eine Befangenheit und man sollte unter diesen Gesichtspunkten, die wahrscheinlich neue Gesichtspunkte sind, das Verfahren, man muß es überdenken.

Herr Landeshauptmann, Art. 40 der Landesverfassung, auf dem bin ich erst im Zuge jetzt der Überlegungen im Zusammenhang mit der Neubestellung des Landesamtsdirektors gestoßen. Nicht die Tatsache, daß allein, daß es sich hier schon um eine männliche Festlegung handelt, ist etwas, was dringend überdacht werden muß, auch die Einengung eben auf einen rechtskundigen Verwaltungsbeamten des Amtes der Landesregierung, auch diese Einengung ist nicht mehr zeitgemäß. Hier haben wir einen Chef, einen mit Managementaufgaben betrauten Chef über 2.000 Mitarbeiter. Darin befinden sich sicherlich auch viele kundige Juristen, denen soll er sich bedienen. Aber den Landesamtsdirektor per se, so wie das vielleicht bei einer Behörde mit fünf Mitarbeitern, wo er der einzig rechtskun-dige ist, auf die Rechtskundigkeit als Kriteriun zu reduzieren, das halte ich absolut nicht mehr für zeitgemäß erstens ...

Dritte Präsidentin Dipl.-Vw. Hofer (unterbricht): Herr Dr. Burtscher, darf ich Sie nur darauf aufmerksam machen, daß die Zeit kurz wird.

Abg. Dr. Burtscher (setzt fort): So wie ich es nicht mehr für zeitgemäß erachte, nur in diesem engen Bereich der eigenen Küche, sage ich einmal etwas salopp, zu suchen. Deswegen die ganz klare Forderung.

Dieser Vorgang muß, um den bestmöglichen Kandidaten zu finden, Herr Dr. Schausberger, um den bestmöglichen Kandidaten zu finden, von vorne beginnen. Das ist kein Zurückdrehen um Jahre, sondern um wenige Wochen. Vorher, bevor man diesen Vorgang stattfinden läßt, ändern wir die Landesverfassung, sodaß wir wirklich eine Chance haben, den besten Kandidaten oder die beste Kandidatin in diese Aufgabe hinein zu finden. Das kann innerhalb weniger Wochen, weniger Monate, von den Bedingungen her geordnet werden, Frau Präsidentin, das sollte getan werden, weil derjenige oder diejenigen, und es sollte der Beste oder die Beste sein, auf Jahre hinaus die wichtigste Funktion im Bereich der Landesverwaltung einnehmen wird.

Dritte Präsidentin Dipl.-Vw. Hofer: Danke. Nächste, Frau Klubvorsitzende Burgstaller!

Abg. Mag. Burgstaller: Meine Damen und Herren!

Das Leben ist keine Schwarzweißmalerei und auch nicht die Personalsuche. Ich möchte Sie erinnern an die Debatten der letzten Wochen, wo sich eigentlich alle einig waren, eine öffentliche Ausschreibung ist besser als keine öffentliche Ausschreibung. Schwarz-weiß. Ausschreibung, keine Ausschreibung. Ich fürchte, die Frage ist nicht so einfach zu beantworten, unter Umständen wird sich herausstellen, daß alle Personalberatungsfimen in CV-Händen sind, das wäre durchaus denkbar.

Eine weitere Schwarzweißmalerei, die uns immer ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Es ist eine große Organisation, aber keine allumfassende!) ... Gut, also im BSA, glaube ich, finden sich nicht viele. Faktum eine zweite Schwarzweißmalerei ist, daß wir oft der Meinung sind, ein Neueinstieg ist besser als ein Aufstieg. Ich möchte auch vor dieser Glorifizierung warnen. Es sollte Bestandteil der Motivation der Mitarbeiter im Landesdienst sein, daß sie eine Chance bekommen zu einem Aufstieg, was aber nicht heißt, daß das allgemeine Prinzip immer gelten sollte, sondern man muß wahrscheinlich differenzieren in welch hohen Sphären tatsächlich eine öffentliche Ausschreibung notwendig ist.

Das dritte ist immer der Ruf nach dem Besten. Ich wage nach wochenlangen Beratungen zu diesem Thema, die wir auch intern geführt haben, zu sagen, es gibt den Besten nicht. Jede Entscheidung für jemanden ist subjektiv. Ein Faktum ist, ganz entscheidend ist das Anforderungsprofil. Da glaube ich haben wir als Landtag nicht konkret, aber abstrakt einiges mitzureden. Ich warne auch davor, daß wir im Landtag über Personen Debatten abführen, das ist nicht unsere Zuständigkeit. Wir sind nicht dafür zuständig, Personalauswahl zu treffen, sondern ich meine, wir sind dafür zuständig, daß die Beschlüsse des Landtages eingehalten werden. Und an einen Beschluß möchte ich alle Fraktionen erinnern. Es war in diesem Jahr, als wir einstimmig gesagt haben, wir wollen, daß das Reformprojekt Landesdienst 2000 umgesetzt wird. Das haben wir beschlossen und der Träger eines Reformprojektes Landesdienst 2000 ist zu allererst einmal der Herr Landeshauptmann als Ressortzuständiger, da erwarte ich mir mehr als bisher an Fortentwicklung und Realisierung dieses Projektes. Ein weiterer wichtiger Träger, und das gehört zum Anforderungsprofil, ist mit Sicherheit auch der Landesamtsdirektor.

Ein paar Worte aber noch zu dem, was der Hintergrund dieser Anfrage ist. Es ist eine neue Strategie der Freiheitlichen und es tut mir leid, sie ist etwas durchsichtig, auf Bundesebene einen den Sozialdemokraten nahestehenden Bundespräsidenten kandidieren zu wollen und auf Landesebene einen den Sozialdemokraten nahestehenden Beamten. Es ist bedauerlich, wenn Ihnen auf das jemand hineinfällt. Ich weiß es nicht, ob das passiert, aber bitte, liebe Kollegen von den Freiheitlichen, denken Sie einmal nach, was Sie hier machen, ob das fair ist.

Das zweite, was ich auch einmahnen möchte. Wenn Sie sagen, die Politik soll sich aus diesen Fragen heraushalten, und das haben Sie ja oft genug gesagt in letzter Zeit, dann können Sie nicht gleichzeitig ernsthaft die Meinung vertreten, ein Landesamtsdirektor kann jetzt nicht bestellt werden, weil wir 1999 Wahlen haben und 1999 - ist ja denkbar - einen anderen Landeshauptmann haben und der Herr Landeshauptmann, dem muß der Landesamtsdirektor genehm sein. Das ist ja nichts anderes, Kollegen von den Freiheitlichen, als das, was Sie sonst kritisieren, nämlich es sollte der Politiker sich seinen "Parteikollegen" oder "Parteigenehmen" aussuchen können. Wenn Sie das wollen, dann sagen Sie es ehrlich. Über diese Fragen sollten wir diskutieren, aber abstrakt und nicht am Einzelfall. Danke. (Beifall der SPÖ- und ÖVP-Abgeordneten)

Dritte Präsidentin Dipl.-Vw. Hofer: Herr Mag. Neureiter!

Abg. Mag. Neureiter: Hohes Haus! Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich wurde provoziert durch die Beschwörung des Kollegen Burtscher, was seine Vergangenheit betrifft. Ich gestehe ein, daß ich nicht in einer so intensiven Weise in Korporationen und Kongregationen aufgewachsen bin, wie es beim Christian Burtscher der Fall ist. Er hat den Startvorteil, daß er auch in der Marianischen Kongregation tätig war und nicht nur in einer Korporation. Ich möchte nur klarstellen, weil der Kollege Dr. Nindl mich auch aufgeklärt hat.

Die Tatsache, daß es beim ÖCV einen Wirtschaftsklub gibt, bedeutet konkret, daß dort sich zusätzlich Leute in einem Klub zusammenfinden, die in der freien Wirtschaft tätig sind. Deshalb ist eine Koppelung zu unserem heutigen Thema völlig aus der Luft gegriffen, da sind mit Sicherheit keine im öffentlichen Dienst tätigen Personen tätig und Mitglieder. Das ist das eine und das zweite, was, glaube ich, ganz wesentlich ist. Du hast richtigerweise angesprochen, daß man den Art. 40 der Landesverfassung überprüfen kann auf die Sinnhaftigkeit der Regelung, was die Qualifikation des oder der Betreffenden betrifft. Ich glaube nur, daß wir eines Sinnes sein müssen, daß wir eine Verfassungsänderung in dieser konkreten Position nicht in einem Schnellverfahren durchführen können. Das Verfahren zur Bestellung des Landesamtsdirektors, der Landesamtsdirektorin, um es ganz offen und geschlechtsneutral zu sagen, ist ja im Gange. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Dritte Präsidentin Dipl.-Vw. Hofer: Danke. Herr Klubobmann Haider!

Abg. Haider: Frau Präsidentin! Hohes Haus!

Ich muß vorweg sagen, ich kenne mich weder bei christlichen Vereinigungen aus noch bei Studentenverbindungen. Also, daher kann man mir hier sicher nicht nachsagen, daß ich in irgendeine Richtung tendiere. Aber ich bin auf eines draufgekommen, Kollegin Burgstaller, wir sprechen heute hier nicht schwarzweiß, sondern rotschwarz. Es ist, ich verstehe das, natürlich unangenehm für die Sozialdemokraten, wenn sich einer ihrer hochrangigen Beamten für eine Position bewirbt und diese Person der SPÖ dann nicht in den Kram paßt. Die paßt einfach der SPÖ momentan nicht in den Kram, weil es ist eigentlich der ÖVP etwas anderes versprochen worden. Ich verstehe, daß Euch das unangenehm ist. Ich verstehe, daß Ihr damit nur schwer leben könnt und noch dazu, wenn wir uns erlauben, diesen Vorschlag zu machen. Wieso soll man nicht dieser Person, die seit 15 Jahren stellvertretender Landesamtsdirektor ist, die Möglichkeit geben, als Krönung der Karriere nach 44 Dienstjahren, die verbleibenden eineinhalb Jahre diesen Posten zu übernehmen. Ich persönlich hätte kein Problem damit. Es wäre auch gegenüber älteren Arbeitnehmern ein Zeichen der Auszeichnung.

Wenn sich ein Personalvertreter, wo immer er herkommt, alteriert, daß Leute zu alt und zu wenig dynamisch sind für irgendeine Position, so regt mich das schon auf und ich möchte erinnern, daß ein amerikanischer Präsident, der sehr erfolgreich war, noch einmal um dreieinhalb Jahre älter war als er das Amt zum ersten Mal angenommen hat und dann zehn Jahre dieses Amt ausgeübt hat, Entschuldigung acht Jahre. Also, der war dynamisch genug, ich habe zumindestens diesen Eindruck gehabt. Ich habe auch den Eindruck, daß ein Mann im fortgeschrittenen Alter sehr wohl sehr dynamisch sein kann.

Wenn ich von der Kollegin Burgstaller dann auch noch höre, ich habe es mir extra aufgeschrieben, sie hatten intern wochenlange Beratungen, so wundert mich das. Wir haben intern keine Beratungen durchgeführt, das sage ich auch klar, nicht wochenlange, nicht einmal einen Tag, nicht einmal eine Stunde haben wir damit verbracht, weil wir ja immer der Meinung waren, daß es hier ein objektives Auswahlverfahren gibt und daß diese Firma, die der Landeshauptmann ausgesucht hat, die drei besten Kandidaten der Regierung zum Hearing vorschlagen wird. Die Regierung wird ja wohl dann nicht von den drei Besten den Schlechtesten aussuchen, nur weil er ihnen genehm ist. Ich bin überzeugt, die Regierung wird sicher den besten Kandidaten für das höchste Amt im Lande zum Landesamtsdirektor küren.

Wir kommen ja dann in der nächsten dringlichen Anfrage schon wieder zu so einem Thema. Ich glaube, diese Themen gehen uns nicht aus. Ich habe mir gestern am Abend noch die dringlichen Anfragen durchgelesen. Ich habe mich gewundert, denn da sind ja noch schlimmere Fragen angeführt bei der nächsten Anfrage, aber auf das werden wir noch zurückkommen. Ein Landesamtsdirektor beispielsweise, der zehn Jahre oder noch länger diese Position ausgeübt hat in Oberösterreich, sich familiär verändern will, ich sage das jetzt nur fiktiv, 45 oder 50 Jahre alt ist, nach Salzburg kommt und in Salzburg würde zufällig diese Stellung frei werden, der kann sich nicht einmal bewerben. Es ist nicht einmal möglich, daß sich der bewirbt. Ein hoher Beamter des Magistrats Salzburg, der sich verändern will, der ein erstklassiger Jurist ist, der kann sich nicht einmal bewerben. Ich glaube, es ist höchst an der Zeit, daß wir hier etwas ändern und wir Freiheitlichen sind ohne weiteres dazu bereit. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Dritte Präsidentin Dipl.-Vw. Hofer: Dankeschön. Zu Wort gemeldet hat sich noch der Herr Landeshauptmann!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Lassen Sie mich noch ein paar kurze Anmerkungen machen. Ich bitte wirklich sehr, meine Damen und Herren, hier davon Abstand zu nehmen, renommierte Unternehmungen in irgendeiner Weise abzuqualifizieren. Auch dort muß man ganz klar trennen zwischen den privaten Zugehörigkeiten eines solchen Unternehmers, Kollege Burtscher. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Wer qualifiziert ab, es geht um Befangenheiten!) ... wäre Dr. Jenewein befangen, könnte er nicht Präsident der österreichischen Unternehmensberatung und gerichtlich beeideter Sachverständiger für Personalwesen sein. Dr. Burtscher, ist Dir bewußt, was ein gerichtlich beeideter Sachverständiger ist? Ihr werdet's doch hoffentlich (Beifall der ÖVP-Abgeordneten) wissen, auch Dr. Lechenauer als Jurist wird das wohl wissen, was ein gerichtlich beeideter Sachverständiger... (Zwischenruf Abg. Dr. Lechenauer: Natürlich, der letzte tolle Sachverständige der war unten bei der Debatte zum Theodor-Körner-Haus, der war so gut, daß er uns S 21 Mio. Schaden fast zugefügt hat!) ... Also bitte, meine Damen und Herren, wir können natürlich alles und jedes in Frage stellen. Das ist genau die Linie, die Sie verfolgen. Alles in Frage stellen, jeden schlecht machen, jeden irgendwie diskriminieren. Dann aber werden wir bald überhaupt niemanden mehr haben, der uns irgend etwas recht macht. Denn finden, Kollege Lechenauer, kann man auch bei Ihnen etwas. Finden kann man auch bei Dr. Burtscher etwas. Wenn man so sucht wie Sie, dann läßt sich immer etwas finden. Das ist klar, aber wir werden dann halt eines Tages niemandem mehr finden, der wirklich keine Mitgliedschaft mehr hat, der überhaupt nichts mehr hat. Denn eine Person, die in dem Sinne, Kollege Burtscher, wie Du es auslegst, nicht befangen ist, wird es nicht geben bzw. wird man nicht finden.

Ich warne davor, daß Sie hier unter dem Deckmantel der Immunität ordentliche und ehrenwerte Unternehmen und Unternehmensberater und andere Persönlichkeiten diskriminieren. Das können wir doch nicht einfach so hinnehmen. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Meine Damen und Herren, Sie drehen und wenden es, wie Sie es gerade brauchen. Wenn es Ihnen in den Kram paßt, dann finden Sie plötzlich einen angesehenen, schon etwas älteren Beamten, von dem sie sagen, es ist doch unzumutbar, daß er sich irgendeinem Hearing oder einem Auswahlverfahren unterzieht, bestellen wir den doch einfach. Und wäre irgendwo ein Abteilungsleiter zu bestellen, wie zB. im Fall des Dr. Werner bei der Kulturabteilung und wir hätten ihn einfach bestellt, weil er eh schon so lange Stellvertreter ist, möchte ich Ihre dringlichen Anfragen nicht sehen. Da würden sie dann anprangern, daß jedenfalls ein Auswahlverfahren durchgeführt werden hätte müssen. Wir haben mit einer Auswahlkommission dieses Auswahlverfahren durchgeführt. Es hat sich herausgestellt, daß Dr. Werner der Beste ist und daher soll er es auch werden. Er hätte sich auch auf den Standpunkt stellen können "Ich bin jetzt schon so lange stellvertretender Kulturabteilungsleiter, bestellen Sie mich doch einfach auf fünf Jahre, da diese Bestellung eigentlich noch ganz schön wäre, bevor ich in Pension gehe. Dann aber hätten Sie alle möglichen „Traras" aufgeführt und hätten uns alles mögliche geziehen. Wie Sie es brauchen, so drehen und so wenden Sie es. Das ist leider das Problem, das wir mit Ihnen haben.

Objektivierung, meine Damen und Herren, kann man nicht einmal fordern und ein anderes Mal wieder ablehnen und sagen machen wir halt wieder Ausnahmen davon. Das geht nicht. Ich halte es auch nicht für richtig und nicht für gut, meine sehr verehrten Damen und Herren, daß man sich mit Leuten aus politischen Gründen und aus politischem Kalkül einen Spaß macht und sie in etwas hineinhetzt und sich dann letztendlich lustig über sie macht. Das ist eine Mißachtung der Menschenwürde, das kann man nicht einfach so hinnehmen. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Letztlich halte ich fest, daß ich dafür bin, daß wir die Landesverfassung in diesem Punkt so weit es geht aufmachen, Kollege Burtscher. Nur, engt uns auch hier die Bundesverfassung sehr ein. Wir werden auch die Landesverfassung hier nicht sehr weit aufmachen können. Aber ich bin gerne bereit, daß im Zuge der nächsten Änderung der Landesverfassung, und die steht uns mit der Abschaffung des Proporzsystems ins Haus, zu regeln.

Das Verfahren ist eingeleitet. Es ist ordnungsgemäß zu Ende zu führen. Dann hat die Salzburger Landesregierung die entsprechende Entscheidung zu fällen. Ich glaube und bin überzeugt davon, daß es eine gute Entscheidung wird. Ich kann Ihnen nur sagen, alle Landesamtsdirektoren haben bisher bestens und loyal mit allen Landeshauptmännern zusammengearbeitet, ganz gleich wann wer eingestiegen ist. Ich halte nichts von der Aussage, jeder Landeshauptmann soll sich seinen Landesamtsdirektor suchen. Die Kontinuität wird durch die Landesamtsdirektoren gewährleistet, das war immer so und das wird auch in Hinkunft so sein. Es handelt sich um loyale und exzellente Beamte und das wird auch in Zukunft so sein. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Dritte Präsidentin Dipl.-Vw. Hofer: Gibt es von den Anfragestellern noch eine Wortmeldung? Nein, dann Herr Dr. Burtscher eine Tatsachenrichtigstellung!

Abg. Dr. Burtscher: Ich kann sogar zu einem Debattenbeitrag schreiten. Danke, Frau Präsidentin, aber ich will es tatsächlich, Herr Landeshauptmann, trotz der Aufgeregtheit, die natürlich manchen Debattenredner reizt, bei der tatsächlichen Berichtigung lassen.

Herr Landeshauptmann, mir ist es wichtig festzuhalten, weil das ja ansonsten falsch weitergetragen werden könnte. Ich habe den Herrn Dr. Jenewein in keinerlei Hinsicht hinsichtlich seiner Fähigkeiten, ein Wirtschaftsunternehmen zu führen und wirtschaftliche Tätigkeit zu betreiben, in Frage gestellt, mit keiner einzigen Bemerkung. Das einzige, was ich getan habe, und das ist nun die Berichtigung Dir gegenüber, ist die, daß ich aus seinen sonstigen Funktionen und der konkreten Aufgabe in Aussicht auf eine bestimmte Bewerbergruppe eine Befangenheit konstatiert habe. Das tue ich nach wie vor.

Dritte Präsidentin Dipl.-Vw. Hofer: Damit ist diese Anfrage beendet. Wir kommen nun zur letzten dringlichen Anfrage. Bitte um Verlesung!

 

3.3 Dringliche Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die ärztliche Leitung der Krankenhaus-Holding - Nr. 116 der Beilagen

Abg. Hofer (verliest die dringliche Anfrage):

Dritte Präsidentin Dipl.-Vw. Hofer: Danke. Sie haben die Anfrage gehört. Herr Landeshauptmann bitte!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Frau Präsidentin! Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Sehr verehrte Anfragesteller!

Da Du Kollege Burtscher eben gesagt hast, die Dinge nicht irgendwie polemisch zu sehen, muß ich der Bemerkung, es habe offensichtlich keine Absicht gegeben zu ernsthaften Bewerberinnen bzw. Bewerber zu kommen, auf das Schärfste zurückweisen, Kollege Burtscher, das ist eine Unterstellung, die durch nichts bewiesen ist. Es ist eine ganz normale Ausschreibung gewesen.

Zur Frage eins: Wie lautet die Aufgabenbeschreibung für den ärztlichen Leiter der Krankenhaus-Holding und wo ist diese veröffentlicht? Der medizinische Geschäftsführer der Holding wird gemeinsam mit dem wirtschaftlichen Geschäftsführer die Gesamtverantwortung für die Führung der Krankenanstalten der Holding im Rahmen der mit dem Land vereinbarten Ziele und Pläne wahrzunehmen haben. Dieser medizinische Geschäftsführer vertritt gemeinsam mit dem zweiten Geschäftsführer, also dem wirtschaftlichen Geschäftsführer, die Holding nach außen. Zu den wesentlichen Aufgaben dieser Geschäftsführung zählen erstens: insbesondere innerhalb der vereinbarten Ziele und Pläne, die Umsetzung der im Reformprojekt Struktur der Landeskliniken Salzburg beschlossenen Auf-bauorganisation. Zweitens: Die Genehmigung der Jahresbudgets für die Krankenanstalten und Zentralbereiche. Drittens: Die Genehmigung der Stellenpläne. Viertens: Die Genehmigung der Investitionspläne. Fünftens: Die Erarbeitung von Vorschlägen für die Bestellung von Leitern der Krankenanstaltenzentralbereiche und der Abteilungen und sechstens, Öffentlichkeitsarbeit für das Gesamtunternehmen.

Die Aufgaben, so wie sie hier festgelegt sind, meine Damen und Herren, erfolgten in den wichtigsten Grundsätzen durch einen Beschluß der Salzburger Landesregierung vom 1. Juli 1997. Dort haben wir diese wichtigen Punkte festgelegt.

Zweitens: Welches Beschäftigungsausmaß ist für die Tätigkeit des ärztlichen Leiters der Holding festgelegt? Dazu möchte ich feststellen, daß das Beschäftigungsausmaß für den ärztlichen Leiter der Holding zwischen 50 % und mehr liegen wird. Das ist aber Gegenstand der noch andauernden, laufenden Gespräche und Verhandlungen.

Frage drei: Welche fachlichen Voraussetzungen sind für die ärztliche Leitung der Holding notwendig? Erstens: eine mehrjährige Erfahrung in der medizinischen Leitung einer Krankenanstalt mit höherem Versorgungsauftrag. Zweitens: Detaillierte Kenntnis des Systems der österreichischen Krankenhausfinanzierung. Dann unternehmerische Grundeinstellung; auch das ist bei der Entwicklung der Krankenanstalten jetzt sehr wichtig. Entscheidungsfreude, Motivationsfähigkeit und Durchsetzungskraft im Hinblick auf die Ziele und Aufgaben der Landeskliniken Salzburg. Unterstützung des Reformprozesses Landeskliniken Salzburg 2000, insbesondere im Hinblick auf die zur Verfügung stehenden Ressourcen. Bereitschaft zur aktiven Kooperation im Rahmen der neuzuschaffenden Strukturen der Landeskliniken Salzburg. Das waren die fachlichen Voraussetzungen, die erwartet und gewünscht wurden.

Wie hoch ist die Position dotiert? Darüber kann ich heute noch keine Aussage treffen, weil die Gespräche über die Details der Funktionsausübung noch im Gange sind. Ausgehend vom festzulegenden Beschäftigungsausmaß, das ja auch noch festgelegt werden muß, wird an der Entlohnung vergleichbarer Führungskräfte in Österreich maßgenommen werden.

Bis wann wird die Aufgabenteilung feststehen? Die Aufgabenteilung zwischen Holding, Abteilung 9 und Krankenanstalten bzw. Zentralbereichen erfolgt in einem Statut der Holding. Dieses Statut wird im November zur Beschlußfassung der Landesregierung vorgelegt werden. Eine Anpassung der Geschäftseinteilung des Amtes der Landesregierung erfolgt dann unmittelbar nach Beschlußfassung dieses Statuts.

Zu Frage sechs: Die organisatorischen und personellen Veränderungen im Rahmen der Abteilung 9 werden spätestens zu dem von mir in der Frage fünf genannten Zeitpunkt feststehen.

Die Einsparungspotentiale. Dazu kann ich sagen, daß allein aufgrund der Vorgaben für die Budgetierung für das Jahr 1998 mit entsprechenden Limitierungen auf der Ausgaben- und Einnahmenseite gegenüber den begründeten budgetären Notwendigkeiten in den landeseigenen Krankenanstalten Einsparungen in der Höhe von ca. S 85 Mio. zu realisieren sein werden. Soweit meine Beantwortung dieser Anfrage. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Dritte Präsidentin Dipl.-Vw. Hofer: Frau Dr. Hochreiter!

Abg. Dr. Hochreiter: Diese Frage, die hier vorliegt, ist in zweierlei Hinsicht bemerkenswert. Nämlich einerseits ist zu hinterfragen, wie war die Holding zum Zeitpunkt der Ausschreibung eigentlich beschaffen, was wußte man über die Holding zu dem Zeitpunkt der Ausschreibung schon und zweitens sind auch die Vorgänge um diese Bewerbung selbst interessant zu beleuchten.

Zum ersten Punkt: Zeitpunkt der Ausschreibung, Beschaffenheit der Holding zu diesem Zeitpunkt. Es gab diesen Regierungsbeschluß, aus dem Sie auch die Aufgabenbeschreibung, die bescheidene Aufgabenbeschreibung für den ärztlichen Leiter zitiert haben bzw. war das für die gesamte erste Führungsebene die Beschreibung aus diesem Regierungsbeschluß vom 1. Juli dieses Jahres. Hier ist eine Holding skizziert, die man natürlich machen kann. Es ist eine Betriebsführungsgesellschaft, sozusagen ein Eigenbetrieb, für den es keine gesetzlichen Änderungen braucht, um sie durchzuführen. Es liegt im Wirkungsbereich der Landesverwaltung, eine solche Betriebsführungsgesellschaft zu gründen. Diesbezüglich kann man grundsätzlich nichts einwenden.

Die Frage ist nur, was alles war in diesem Regierungsbeschluß eigentlich noch nicht klar? Und das ist doch mehreres. Zum Beispiel ist noch nicht klar, wie die Holding beispielsweise ihre Aufgabe erfüllen soll, Vorschläge für die Bestellung von Primarärzten und Leitern der einzelnen Zentralabteilungen zu erstatten. Was wird sich hier im Bestellungsverfahren ändern? Das ist offen. Es ist eben auch noch völlig offen, wird im November haben Sie gesagt erst entschieden, wie sich die Abteilung 9 verändert. Wer also jetzt statt in der Abteilung 9 bei der Holding beschäftigt sein wird und wie groß oder wie klein dann die Abteilung 9 des Landes bleiben wird.

Man muß auch sehen, daß dieses Projekt Landeskliniken 2000, dem man sich verpflichten muß, wenn man sich bewerben will, sehr stark von Personen getragen ist, die innerhalb der Krankenanstalten arbeiten. Dementsprechend sehen zum Teil die Ergebnisse dieser Projekte auch aus. Wenn ich nur zitiere zwei Projekte, die ich ein bißchen besser kenne. Das Projekt "Neustrukturierung der Labors" oder das Projekt "Neustrukturierung der bildgebenden Verfahren". Da kann ich aufgrund meiner bisherigen Recherchen sagen, daß natürlich es eine riesen große Rolle spielt, daß fast nur in dieser Landesklinik arbeitende Personen in diesen Arbeitskreisen sitzen, natürlich unter Leitung von jemand, den die Firma Gareis für diesen Zweck bereitstellt. Aber natürlich muß man sehen, daß wenn man in diesem Betrieb arbeitet, natürlich bestimmte Schwierigkeiten hat, manche Dinge stärker zu verändern oder so zu verändern, wie man sie grundsätzlich wenn man von außen nüchtern darauf schaut, verändern könnte. Das hat große Nachteile. Andererseits ist die interne Beteiligung auch wieder nicht so breit, daß man sagen könnte, das haben alle mitgetragen, sondern es werden bestimmte Personen ausgewählt, die dann in diesen Projekten mitarbeiten und die haben dann zu verantworten was herauskommt.

Ich halte das nicht für optimal gelöst. Das ist eine sehr moderate Kompromißlösung, die allerdings nicht die Einsparungen bringt, die wir uns erwarten müssen von den Landeskrankenanstalten. Denn, wie auch richtigerweise im Regierungsbeschluß hinten steht, nur 1 % Einsparung in diesem Bereich sind S 35 Mio. nächstes Jahr. S 3,5 Mrd. wird das Budget der Holding im Jahre 1998 betragen. Das ist ein riesen Brocken im Landesbudget.

Zum zweiten Punkt: die Vorgänge um die Bewerbung selbst. Es ist doch bemerkenswert, wenn eine Stelle ausgeschrieben ist, von der man noch nicht einmal weiß, welches Ausmaß diese Beschäftigung haben wird. Hier steht in der Stellenausschreibung: Beschäftigungsausmaß wird noch gesondert festgelegt. Wie soll ein Bewerber wissen, ob das gescheit ist für ihn sich zu bewerben, wenn er nicht weiß, wie viele Stunden er diese Tätigkeit ausüben muß? So eine Stellenausschreibung habe ich noch nicht gesehen, würde ich mich wahrscheinlich auch nicht melden, weiß ich doch nicht, was mich erwartet.

Bemerkenswert ist weiters, daß diese Ausschreibung mitten in den Sommermonaten erfolgt ist, genau in der zweiten Julihälfte, bis Ende Juli war die Bewerbungsfrist, die ordnungsgemäß sechs Wochen betragen hat. Dagegen ist grundsätzlich nichts zu sagen, allerdings mitten im Sommer, das deutet auch nicht gerade darauf hin, daß man sehr darauf erpicht war, möglichst viele Bewerbungen zu bekommen.

Ein weiteres Indiz, das mich schreiben hat lassen, es würden keine großen Anstrengungen unternommen worden sein, ist die Angabe der Suchmedien. Also, wo ist eine Anzeige erschienen, wo konnte man erfahren, daß es eine solche Ausschreibung gibt? Das waren im wesentlichen die Salzburger Medien und die auflagenstärkste Tageszeitung der angrenzenden Bundesländer Oberösterreich, Tirol und Steiermark und im Internet war es auch und in der Salzburger Landeszeitung. Heißt es, daß niemand, der in Wien arbeitet, in Frage kommen soll, in Salzburg eine Holding zu leiten? Oder in Niederösterreich? Oder in Vorarlberg? Ich kapiere nicht, und das würde ich von Ihnen noch gerne wissen, wer entscheidet bitte, in welchen Medien ausgeschrieben werden soll, wie breit ausgeschrieben werden soll? Der Zugang hier war sehr, sehr eingeengt, kann man locker behaupten.

Als Anstellungserfordernis stand in der Stellenausschreibung, stand als zwingende Voraussetzung mehrjährige Erfahrung in der medizinischen Leitung einer Krankenanstalt mit höherem Versorgungsauftrag. Heißt das, daß jemand der leitet und geleitet hat, automatisch wohl gut geleitet haben muß? Das heißt nichts anderes, er wurde einmal bestellt irgendwo. Das reicht, wenn einmal einer bestellt worden ist. ... (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Schausberger: Das reicht bis zum Datum seiner Holding-Bestellung!) ... Aha, also die mehrjährige Erfahrung ist gefordert. Es hätte mich schon interessiert, welche Qualitätsmerkmale an diese Leitung gestellt worden sind. Und ich mag mir eine bescheidene Bemerkung erlauben: Ist eine Leitung einer Krankenanstalt, die ein millionenschweres Projekt dann im nachhinein braucht, um zumindest die wichtigsten Dinge organisatorisch in Ordnung zu bringen, als erfolgreiche Leitung, so erfolgreiche Leitung anzusehen, daß man sagen kann, dieser Person müssen wir unbedingt noch höhere Aufgaben überantworten? Offene Frage. ... (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Schausberger: Das war unsere Entscheidung!) ... Natürlich ist es Ihre Entscheidung. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Und unsere Frage!) ... Sie haben hier mehrere und eine Reihe von Entscheidungen kleinerer und größerer Art getroffen, die ganz exakt zu dem Ergebnis geführt haben, das Sie jetzt haben. (Beifall der BL- und SPÖ-Abgeordneten)

Dritte Präsidentin Dipl.-Vw. Hofer: Herr Dr. Gasteiger, bitte!

LHStv. Dr. Gasteiger: Sehr geehrte Frau Abgeordnete!

Die Gründung der Holding bedeutet keine Kritik gegenüber denen, die die drei Landeskrankenhäuser und Landesanstalten bisher geführt haben. Eher schon eine Kritik an denen, die in den letzten Jahren dafür ressortverantwortlich waren und neue moderne Strukturen zur gemeinsamen Führung der Häuser nicht entwickelt haben. Es hat ja schon Anläufe dazu gegeben. Ein Anlauf ist im Jahr 1993 im Landtag gescheitert und dann nicht weiter verfolgt worden. Es haben sich die Dinge verändert. Es hat sich herausgestellt, daß es notwendig ist, eine gemeinsame Führung der drei Häuser so einzuführen, daß diese drei Häuser zur Kooperation und Zusammenarbeit vom System her veranlaßt werden und nicht vom System her dazu angeregt werden, nicht zusammenzuarbeiten und nicht über die Grenzen des Hauses hinwegzusehen. Ihre Vermutung, daß die Gründung der Holding gleichzeitig auch eine Absage an die bisherigen Direktoren der drei Anstalten ist, ist aus meiner Sicht völlig unbegründet.

Was die Frage der personellen Besetzung der Holding betrifft, so bin ich überzeugt, daß sie eine gute und schlagkräftige Kombination von Persönlichkeiten antreten wird. Zum einem ein neuer Mann, Günther, der von außen kommt, der aus Deutschland eine fundierte Erfahrung in der kaufmännischen Führung von Krankenhäusern und Krankenanstalten mitbringt und der in dieser Holding die Generalkompetenz hat, in die kaufmännische Führung aller drei Häuser, nämlich St. Veit, Landeskrankenanstalten und Nervenklinik mit der Generalkompetenz steuernd einzugreifen. Und zum zweiten, Christian Menzel, eine Persönlichkeit, die die Struktur der Häuser kennt, der die Häuser von innen kennt und der als medizinischer Leiter und Geschäftsführer der Holding eben das miteinbringt, was Günther nicht hat, nämlich Erfahrung im Land, Erfahrung am Ort, Kenntnis der Situation und auch, und das kann man Menzel wirklich zuschreiben, erfolgreiche bisherige Führung eines Landeskrankenhauses. Ich meine, daß hier eine sehr gute Kombination entsteht. Zwei Persönlichkeiten von außen, die noch nicht viel wissen, die die innere Struktur noch nicht kennen, die die Menschen nicht kennen, um die es geht, wären vermutlich aller Voraussicht nach ein Fehler, die würden zu lange brauchen, um sich auszukennen und wirklich zu den Kernpunkten der Probleme zu kommen.

Wenn Sie die Reformprojekte von LKS 2000 kritisieren und meinen, man habe zu sehr auf Persönlichkeiten von innen gesetzt und zu wenig externes know how mit eingebracht, dann darf ich Ihnen dazu sagen, daß Günther dieses externe know how mit sich bringt, den Auftrag hat, die Führung der Häuser wirtschaftlich und effizient so zu gestalten, daß dabei die medizinische Kompetenz natürlich nicht angegriffen wird. Günther hat die Möglichkeit, auf der Grundlage dieser Arbeiten, dort wo es möglich ist und wo der Externe das so erkennt, auch die Schraube etwas stärker anzuziehen und damit eine tiefere Reform zu erreichen, als das derzeit der Fall ist, wenn Sie der Meinung sind, daß in einigen Bereichen die Reformtiefe nicht ausreicht und die Projekte nicht tief genug hineinschneiden in das, was Sie als das Problem in den einzelnen Abteilungen erkennen.

Ich bin überzeugt davon, daß mit der Gründung der Holding ein erfolgsorientierter Weg für die wirtschaftliche und gleichzeitig auch ärztliche Führung unserer Landeskrankenanstalten gefunden worden ist. Ich appelliere an Sie, das System, die Holding und ihre Manager nicht schon schlecht zu machen, bevor sie überhaupt angetreten sind. Ich lade Sie aber gerne ein und bin dankbar für kritische Anmerkungen. Sie werden den Weg der Holding sicher kritisch und selbstbewußt verfolgen und hier im Landtag mit Ihrer Kritik nicht hinter dem Berg halten, die ich immer ernst nehme. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Dritte Präsidentin Dipl.-Vw. Hofer: Mir liegt jetzt keine weitere Wortmeldung mehr vor. Gibt es von den Antragstellern noch eine Wortmeldung? Frau Dr. Hochreiter! Gibt es von Ihrer Seite noch eine Wortmeldung? Nicht mehr! Dann ist diese Anfrage erledigt. Das war jetzt die letzte und ich darf damit die Sitzung unterbrechen. Wir fahren morgen um 9:00 Uhr früh mit dem Tagesordnungspunkt 4 fort.

(Unterbrechung der Sitzung von 18:30 bis 9:05 Uhr)

 

Präsident Dr. Schreiner (hat den Vorsitz übernommen): Ich eröffne die wiederaufgenommene Sitzung vom Vortag. Wir kommen zu

 

Punkt 4: Fragestunde

Ich rufe auf die

 

4.1 Mündliche Anfrage des Herrn Abg. Holztrattner an Herrn Landesrat Eisl gemäß § 76 der Geschäftsordnung des Salzburger Landtages betreffend die Schaffung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum

Ich darf der Ordnung halber noch einmal festhalten, es gibt vier mündliche Anfragen von vier Parteien. Nach der Geschäftsordnung halte ich fest, daß eine viertel Stunde pro Anfrage vorgesehen ist. Ich rufe nun den Herrn Abg. Holztrattner auf, seine Anfrage zu stellen.

Abg. Holztrattner: Herr Präsident!

Der Salzburger Landtag hat im Zuge der Beratungen für den Landesvoranschlag 1997 einen Beschluß gefaßt, wonach S 15 Mio. aus der Vorlage für das Agrarbudget "für die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum einzusetzen" sind. Für die Sozialdemokratische Fraktion als Antragsteller war klar, daß durch die Bezugnahme auf den "ländlichen Raum", also nicht auf den Sektor "Land- und Forstwirtschaft", eine Verwendung dieser Mittel für herkömmliche Form in der Landwirtschaftsförderung - ob produkt - oder flächenbezogen oder als Förderung für traditionelle Agrarinvestitionen ausgelegt - ausgeschlossen sein sollten. Vielmehr sollte damit versucht werden, einen neuen integrativen und sektoralen überschreitenden Ansatz der Wirtschaftsförderung für strukturschwache ländliche Strukturen Regionen zu entwickeln und umzusetzen. Wie er etwa bei der EU Regionalförderung für die Entwicklung schwacher Regionen entspricht.

In diesem Zusammenhang stelle ich an Sie, Herr Landesrat, die folgende Anfrage:

1. Welche Maßnahmen zur Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum wurden mit welchem jeweiligen finanziellen Aufwand gesetzt?

2. Wie viele Arbeitsplätze außerhalb des Sektors Landwirtschaft wurde durch den ländli- chen Raum gesichert oder geschaffen?

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landesrat!

Landesrat Eisl: Geschätzter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren des Hohen Hauses!

Zur Frage, welche Maßnahmen zur Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum mit welchem finanziellen Aufwand gesetzt worden sind, es sind in der vergangenen Zeit sehr viele gesetzt worden, aber sie zielen ab auf jene, nämlich die seit der Entschließung des Landtages bei den letzten Budgetberatungen im Zuge des Landesvoranschlages 1997, nämlich die S 15 Mio., die zur Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum konzipiert sind, wo es heißt, daß ein Konzept zu erstellen ist mit dem Schwerpunkt auf agrarisches Marketing, so steht es dort, das Konzept wurde dem Landtag im Juni des heurigen Jahres vorgestellt und übermittelt. Es ist nicht Aufgabe der Landesregierung selbst, Projekte zu erarbeiten oder selbst Projekte dann zu betreiben oder zu erwirken, weil dazu fehlen einfach die personellen Ressourcen bei uns im Land. Im Konzept heißt es dagegen wörtlich: Vielmehr muß sich das Land mit dem Schaffen entsprechender Rahmenbedingungen beschäftigen und das Geld denjenigen mit den besten Konzepten und den zu erwartenden höchsten Nutzen zur Verfügung stellen.

Wir haben folgende Schritte gesetzt, die in diese Richtung gehen, nämlich die Prüfung der Umsetzbarkeit neuer Förderungsrichtlinien zur Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum mit dem Schwerpunkt agrarisches Marketing, die Prüfung weiterer Möglichkeiten für eine konkrete nachvollziehbare Förderabwicklung, die Festlegung der konkreten Vorgangsweise bei der Förderabwicklung, die Festlegung eines Kriterienkataloges zur Prüfung eingelangter Projekte, die Information natürlich der potentiellen Förderungswerber, die Prüfung der Möglichkeiten zur Umsetzung einer schlagkräftigen Agrarmarketingstelle für Salzburg. Ich habe es schon einmal gesagt, das ist eine Maßnahme, die ich persönlich für sehr wichtig erachte und die aufgrund der Maßnahmen eingelangten Projekte, Projektbeschreibungen wurden bzw. werden anhand eines einheitlichen Bewertungsschemas eingehend geprüft insbesondere auf ihre Bedeutung im Hinblick auf das angestrebte Ziel, nämlich die Schaffung von Arbeitsplätzen. Im Anschluß an all diese Maßnahmen folgt natürlich im Grunde genommen dann ein entsprechender Vorschlag des Referates und die dann zur Förderung der einzelnen Projekte führt oder auch nicht führt manchmal.

Vom Geld, und das glaube ich, ist ja die Hauptfrage, was ist mit dem Geld schon gemacht worden, vom Geld ist bisher ausbezahlt worden S 1 Mio., nicht mehr, also S 1 Mio., die ist schon versprochen worden von meinem Vorgänger, weil einfach neue Förderungsmaßnahmen eine entsprechende sorgfältige Vorbereitung erfordern und dadurch Vorlauffristen haben. Und ich sage es ganz klar dazu, mir liegt sehr viel daran, daß die Gelder wirksam sind und wirken, nicht daß wir sie irgendwie austeilen, sondern daß sie wirklich wirksam sind und wirken und darum auch entsprechende Prüfung, entsprechende Vorbereitung. Diese S 1 Mio. ist zur Zeit an die ARGE Biomilch Salzburg gegangen, die Biomilch der ARGE Biomilch Salzburg wird größtenteils in Maishofen verarbeitet, aber auch im Milchhof Salzburg und im Käsehof im Flachgau. Was wir bei all den Projekten, die zur Zeit anhängen, tun, ist auf jeden Fall zuerst einmal prüfen, ob man eine Co-Finanzierungsmöglichkeit haben, zum Beispiel eben auch beim ARGE Biomilch-Projekt , wo es sehr wohl möglich ist, mittlerweile sehr wohl möglich ist aufgrund des Drängens und der energischen Arbeit unserer Abteilung, sehr wohl auch EU- und Bundesmittel zu erwirken. Die Auszahlung der Mittel erfolgt natürlich nur nach Projektfortschritt. Es gibt viele, das sage ich ganz klar dazu, viele Anmeldungen und Bewerbungen. Nach sorgfältiger Prüfung und Reihung wird mit der Auszahlung, müssen wir schauen, daß wir mit dem Geld dann auch wirklich auskommen, weil einfach viele Bewerbungen sind.

Zur Frage Nr. 2: Wie viele Arbeitsplätze außerhalb des Sektors Land- und Forstwirtschaft wurden dadurch im ländlichen Raum gesichert und geschaffen? Nachdem es bisher einen Geldfluß nur in eine Richtung gegeben hat, nämlich in die ARGE Biomilch Salzburg, möchte ich jetzt eigentlich nur einmal davon reden, die Pinzgauer Molkerei ist eine Molkerei, die mittlerweile den größten Teil der Milch über Biomilch absetzt, größtenteils in der Biomilchverarbeitung hat und das ist ein echter Schwerpunkt und ohne diese Schwerpunkt Biomilch könnte sein, daß der Bestand der Pinzgauer Molkerei wirklich gefährdet wäre. Es hat lange Diskussionen gegeben und es hat die Pinzgauer Molkerei mit dem Projekt Biomilch sicher den Standort dort gesichert. Es geht in dem Zusammenhang sicher um zwei Sachen, eben für ca. 90 Mitarbeiter, die in der Pinzgauer Molkerei arbeiten und dessen oder deren Arbeitsplätze sicher durch dieses Projekt und ich sage es dazu, die Pinzgauer Molkerei ist ein österreichweites, wenn nicht europaweites Herzeigeprojekt mittlerweile, weil sie Vorreiter sind im Bereich der biologischen Milchverarbeitung und es sind dort ca. 90 Mitarbeiter oder Arbeitsplätze gesichert worden. Zum einem, zum anderen, es ist die Möglichkeit geschaffen worden, eine höhere Wertschöpfung für die Bauern aber auch für das umliegende Gewerbe und für das umliegende Handwerk in diesem Bereich zu schaffen, sodaß sehr wohl auch das bisserl Geld, was wir zur Zeit erst eingesetzt haben, wirklich wirksam geworden ist und das sind Werbemaßnahmen, wo man das Geld im Grunde genommen eingesetzt haben, die eine Verdreifachung des Biomilchabsatzes im Bundesland Salzburg geschaffen haben.

Präsident Dr. Schreiner: Zusatzfrage, Herr Abg. Holztrattner! Nein! Dann Abg. Böhm!

Abg. Böhm: Herr Landesrat!

Ich habe befürchtet, daß Arbeitsplätze im ländlichen Raum offensichtlich verwechselt wird mit Arbeitsplätzen im landwirtschaftlichen Raum. Meine Frage an Sie: Ist daran gedacht, auch im ländlichen Raum Schwerpunkte für die Arbeitsplatzsicherung in Industrie, Gewerbe und Fremdenverkehr zu setzen? Weil allein mit dem Milchhof und mit der Ausrichtung, ich habe es gestern schon gesagt, Filzpatschenerzeugung und so, werden wir im ländlichen Raum nicht viele Arbeitsplätze schaffen, die nichts mit der Landwirtschaft zu tun haben. Daher noch einmal ganz konkret: Ist daran gedacht, auch in Industrie, Gewerbe und Tourismus diese Gelder arbeitsplatzfördernd einzusetzen?

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landesrat!

Landesrat Eisl: Ja, es steht in der Entschließung des Landtages eigentlich sehr klar drinnen, daß das im Grunde genommen mit dem Schwerpunkt des agrarischen Marketings zu versehen ist, aber wir sind, das getraue ich mir schon zu sagen, sehr wohl sehr bemüht, die Gelder so einzusetzen, daß sie wirksam sind in alle Richtungen. Ob das Kooperationen sind mit der Fremdenverkehrswirtschaft, ob das Kooperationen sind mit der Wirtschaft im Speziellen, ob das diese Kooperationen sind, die sehr wohl Arbeitsplätze in der Region sichern, ob das Sachen sind, die auch wieder Arbeitsplätze neu schaffen im Zusammenarbeit mit der Verarbeitung und in Zusammenarbeit wieder mit dem Fremdenverkehr. Speziell mit diesem Geld, ich sage jetzt einmal reine Industrieförderung zu machen, das glau-be ich, wäre am falschen Platz, weil da sind wir sicher richtig beim Kollegen Gasteiger, der die Wirtschaftsförderung in dieser Form hat. Ich sage auch dazu, daß die Landwirtschaft oder über das Agrarbudget über die Sektorplanförderung, das eine Förderung ist, die Investitionen in Höhe von mehreren hundert Millionen Schilling im Bereich der Industrie und im Bereich des Gewerbes verursacht, auch über die landwirtschaftliche Förderung getätigt werden. Es ist aber nicht daran gedacht, das jetzt speziell für eine reine Förderung in der Industrie einzusetzen.

Präsident Dr. Schreiner: Frau Abg. Strebl!

Abg. Mag. Strebl: Herr Landesrat! In der SVZ vom 13. September werden Sie mit der Forderung nach zusätzlichen Abgeltungen der öffentlichen Hand zugunsten des Agrarsektors zitiert. Damit soll ein Ausgleich für Einbußen beim Produkterlös erzielt werden. Frage: Wie hoch sollen Ihrer Vorstellung nach diese zusätzlichen Ausgleichszahlungen sein und wie soll die Bedeckung im Landesbudget erfolgen?

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landesrat!

Landesrat Eisl: Die Bedeckung im Landesbudget soll im Grunde genommen aufgrund des Budgetvorschlags, der Ihnen vorliegt, erfolgen. Ich glaube, es würde zu weit gehen, wenn ich den gesamten Budgetvorschlag da vortragen würde. Aber wir haben im Grunde genommen, es hat auch Gespräche gegeben, was den Budgetvorschlag anbelangt.

Präsident Dr. Schreiner: Letzte Zusatzfrage, Herr Klubvorsitzender Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Herr Landesrat!

Ich verfolge mit einigem Interesse die gestern beschworene sachpolitische Orientierung der Partner ÖVP und SPÖ gerade in dieser ersten viertel Stunde. Wenn sie darin besteht, daß man die Agrarpolitik gegen die Arbeitsmarktpolitik in Industrie und Gewerbe ausspielt, dann denke ich, werden wir ein schwieriges Jahr vor uns haben. Aber meine Frage und zwar nicht an Sie, sondern eher an die Fragesteller gerichtet diese meine Einleitung. Meine Anfrage an Sie grundsätzlicher Art: Wir haben in der Agenda 2000 Perspektiven vorliegen, die umgelegt auf Salzburg bedeuten, daß wir unmittelbar aus dem agrarischen Bereich mit einer Abwanderung von Arbeitskräften unmittelbar in der Landwirtschaft in andere Bereiche oder eben in keine Bereiche, wenn die Arbeitsplätze fehlen, im Bereich von 1.000 bis 2.000 Menschen rechnen müssen. Wie sehen Sie diese Entwicklung, was kann gegen diese Entwicklung positiv unternommen werden?

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landesrat! Zwei Minuten!

Landesrat Eisl: Richtet sich jetzt die Frage an den Fragesteller oder an mich?

Abg. Dr. Burtscher: Hier geht es um das Konzept von Franz Fischler im Rahmen der Agenda 2000.

Landesrat Eisl: Ja, die Agenda ist zur Zeit einmal ein Vorschlag, der in Brüssel bei der EU oder von der Kommission kommt. Ob sie in dieser Form kommt, ist einmal Frage Nummer eins. Tatsache ist, daß wir uns in der Landwirtschaft sehr wohl ganz stark bemühen werden müssen, um wirklich jeden möglichen Arbeitsplatz in der Landwirtschaft zu behalten. Ich habe es bei der Vorstellung des Konzeptes schon gesagt, es sind zur Zeit ca. 400 bis 500 Arbeitsplätze, die jährlich von der Landwirtshaft in Richtung Gewerbe, in Richtung Industrie abwandern, in Richtung allgemeinen Arbeitsmarkt abwandern und das haben wir zur Zeit schon und wir müssen zur Zeit schon schauen, daß wir dem entsprechend entgegenwirken. Aus diesem Grund bin ich persönlich auch der Meinung, daß es wichtig ist, daß man diese S 15 Mio. auch dafür einsetzen. Weil das ist etwas, das macht sich am gesamten Arbeitsmarkt wirksam. Und wenn man da zwei oder drei Jahre zusammenrechnet, dann sind das womöglich über 1.000 Arbeitsplätze in zwei bis drei Jahren. Und das sind große Betriebe, wo wir uns freuen würden, wenn wir Betriebe in der Größe mehrere hätten.

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Damit ist diese Anfrage abgeschlossen. Die viertel Stunde ist leider vorbei. Nächste

 

4.2 Mündliche Anfrage der Abg. Dipl.-Vw. Margot Hofer an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Arbeitsmarktpolitik

Frau Präsidentin!

Dritte Präsidentin Dipl.-Vw. Hofer: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!

Die Politik der Österreichischen Bundesregierung hat bewirkt, daß die Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren sehr stark zugenommen hat, besonders davon betroffen sind Jugendliche unter 19 Jahren. Aber nicht nur Jugendliche, sondern auch Menschen, die das 40. Lebensjahr überschritten haben, haben kaum mehr eine Chance, noch eine Arbeit, eine passende Arbeit zu finden. Aber anstatt konstruktive Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zu ergreifen und aktiv gegen die drohenden Arbeitsplatzverluste anzukämpfen, verwenden Sie Ihre Zeit dafür, daß Sie sich Gedanken darüber machen, wie Spitzenpositionen in der Landesverwaltung mit Ihren Parteifreunden besetzt werden können.

Ich frage Sie daher, welche Meinung von der Arbeitsmarktpolitik des Landes erhalten arbeitsplatzsuchende junge Menschen, wenn Sie erfahren müssen, daß der für diesen Bereich zuständige Landespolitiker seine Energien nicht dafür verwendet, Arbeitsplätze zu sichern bzw. zu schaffen, sondern nur darauf bedacht ist, seinen Parteifreunden den Weg für Spitzenpositionen in der Landesverwaltung zu ebnen.

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landeshauptmann, bitte!

LHStv. Buchleitner: Sehr geehrte Frau Präsidentin!

Nach der gestern durchgeführten Diskussion darf ich heute versuchen, Ihre Anfrage wirklich sachlich zu beantworten, weil ich glaube, was zu sagen war, haben wir uns gestern gesagt. Jedenfalls notgedrungen und aus dem Anlaß heraus etwas emotional. Und das möchte ich also heute vermeiden. Daß sich um die Besetzung von Spitzenpositionen alle Fraktionen Gedanken machen und auch Vorstellungen haben, beweist nicht nur die gestrige Diskussion, auch Ihre Wortmeldungen etwa zum Landesamtsdirektor, beweisen ja auch unter anderem die heutigen Tageszeitungsberichte. Aber darüber möchte ich jetzt kein Wort mehr verlieren.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Anläßlich der Wahl des Dr. Franz Schausberger zum Landeshauptmann ist auf Initiative der SPÖ, im besonderen aber auf meine Initiative, ein von allen Regierungsfraktionen getragenes Paket vereinbart worden mit starken Elementen der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Genauer gesagt war es meine Initiative, daß wir insgesamt S 50 Mio für die aktive Arbeitsmarktpolitik und für Zukunftsprojekte vereinbart haben, wovon die Hälfte des Gesamtbetrages auf Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik entfällt, weil wir nur durch verzahnte und gemeinsame Aktivitäten, die wir aus eigener Kraft bewältigen wollen und auch können, aus verzahnten Aktivitäten Frau Präsidentin, die sehr schwierige Arbeitsmarktsituation im Bundesland Salzburg lindern können. Globale Trends, wie Megatrends im Tourismus, wie der Rückzug der Industrie im Bereich der Arbeitsplätze sind unzählige Male diskutiert worden. Diese Trends sind durch ein kleines Bundesland und die dort tätigen Wirtschafts- und Sozialpolitiker nur zu lindern, aber leider nicht zu verhindern. Aber was wir aus eigener Kraft bewegen können, das haben wir versucht zu tun.

Und ich bin Ihnen für Ihre Anfrage, die aus einem anderen Grund gestellt wurde, sehr dankbar, weil sie mir nämlich Gelegenheit gibt, vor dem Hohen Landtag auch einen Rechenschaftsbericht darüber abzulegen, was wir weitergebracht haben in dem von Ihnen angesprochenen Punkt der Lehrlingsbeschäftigung. Es ist so, und ich habe mir heute in der Früh noch vom AMS die aktuelle Unterlage geben lassen, daß, wenn wir diese Aktivitäten nicht gesetzt hätten, hätten wir um 140 Lehrlinge im Bundesland Salzburg mehr in der Arbeitslosigkeit. Um 140 Lehrlinge mehr! .... (Zwischenruf Abg. Höggerl: Jugendliche!) .... Um 140 Lehrlinge mehr. Das ist, Herr Kollege Höggerl, ganz eindeutig und ein Telefonat mit dem Leiter des Arbeitsmarktservice wird Ihnen das bestätigen. Wir haben zur Zeit im Bundesland Salzburg 200 junge Menschen, netto, die eine Lehrstelle suchen. Diese 200 würden sich um 140 erhöhen, wenn es nicht die Aktivitäten des Ressorts gegeben hätte, die, Frau Präsidentin, folgendermaßen aussehen. Diese Aktivitäten waren Initiativen bei den Gemeinden, Initiativen bei halb öffentlichen Institutionen, bei Sozialversicherungen bis hin zu den Festspielen, waren Initiativen bei Privatfirmen, die dazu geführt haben, daß aufgrund dieser Initiativen, meine Damen und Herren, um rund 140 Lehrlinge mehr eingestellt worden sind, als ursprünglich beabsichtigt war. Weil nämlich dieses vereinbarte Paket uns auch in die Lage versetzt, Förderungen durchzuführen und dieses Angebot wurde angenommen. Erfreulicherweise angenommen. Und Frau Präsidentin, durch diese Aktivitäten ist das Bundesland Salzburg in der Spitzenposition in Österreich, was die Lehrlingsbeschäftigung anbelangt. Nur Kärnten und das Burgenland .... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Waren Sie gestern unsachlich?) .... Präsident Dr. Schreiner (unterbricht): Die Geschäftsordnung sagt, ohne Unterbrechung des Redners bitte!

LHStv. Buchleitner (setzt fort): Nur Kärnten und das Burgenland haben eine niedrigere Arbeitslosenrate, was Lehrlinge anbelangt. Wir haben also in Salzburg mit heutigen Tag 196 Lehrlinge, 196 junge Menschen, die einen Job als Lehrling suchen. Wir hätten 340, wenn wir diese Aktivitäten nicht durchgeführt hätten. Und zum Schlusse kommend, Frau Präsidentin, im November wird es den von mir einberufenen 2. Lehrlingsgipfel geben, der Termin ist bereits ausgemacht, wo wir versuchen werden, auch diese 200 junge Menschen mit einer Lehrstelle zu versehen. Ich appelliere aber auch heute noch einmal an Sie, auch als Wirtschaftstreibende, sich an dieser Aktivität zu beteiligen. Erfreulicherweise tut das ein Teil. Ich appelliere aber an alle, denn wir müssen diese 200 junge Menschen bis Ende dieses Jahres mit Lehrstellen versehen. Sie sehen also, das zuständige Ressort hat unzählige Initiativen unternommen und zwar erfolgreich unternommen, um die Lehrlingsbeschäftigung im Bundesland Salzburg zu verbessern. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Abg. Haider: Zur Geschäftsordnung nach § 76 Abs. 2. Ich ersuche Sie Herr Präsident, daß der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter das einhält, nämlich daß die Antworten kurz gehalten werden und daß er keine Referate hält.

Präsident Dr. Schreiner: Ich rechne das jetzt nicht ein in die Redezeit. Ich ersuche alle Befragten, entsprechend kurz zu antworten. Das ist ein Problem der Geschäftsordnung, auf das ich bei der Schaffung dieser Norm hingewiesen habe. Die Beantwortung von vier Fragen in einer Stunde muß einfach unbefriedigend ausfallen. Zusatzfrage, die Frau Präsidentin!

Dritte Präsidentin Dipl.-Vw. Hofer: Ja, ich muß feststellen, der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter hat leider die Frage nicht beantwortet. Bitte, das noch einmal kurz zu beantworten, welchen Eindruck Jugendliche dabei gewinnen?

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landeshauptmann!

LHStv. Buchleitner: Ihre erste Frage, welche Meinung die jungen Menschen haben müssen, diese Beantwortung überlasse ich den jungen Menschen und zwar den 140, die durch meine Initiativen Lehrstellen bekommen haben. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Ja, aber die Frage war, wie viele zusätzliche Lehrstellen. Nein? Frau Präsidentin Zusatzfrage? Erledigt! Herr Klubobmann!

Abg. Haider: Zusatzfrage, und zwar sachlich und ich möchte bitte eine direkte Antwort. Aus dem Papier, das in Ihrem Computer war, geht hervor, daß der Herr Ölschuster vorzeitig angestellt werden soll. Wurde Herr Ölschuster vorzeitig angestellt?

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landeshauptmann!

LHStv. Buchleitner: Ich habe keine Ahnung.

Präsident Dr. Schreiner: Herr Abg. Höggerl, nächste Zusatzfrage!

Abg. Höggerl: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner!

Ich habe mich gestern schon geärgert, daß Du falsche Zahlen auf den Tisch legst und ich ärgere mich heute noch mehr. Wenn man sich diese Studie anschaut, die Du heute ausgeteilt hast, dann stehen da die richtigen Zahlen drinnen. Bitte schlage Dir die Seite fünf auf, da steht wortwörtlich drinnen, daß zur Zeit, Mitte Oktober 1997, 436 Lehrstellensuchende 240 offenen Lehrstellen gegenüberstehen. Das heißt für mich, daß 436 Jugendliche noch keinen Lehrplatz haben. Bei diesen Zahlen sind jene nicht zugerechnet, die sich in der Wirtschaftskammer für eine Lehrlingsstelle angemeldet haben. Außerdem möchte ich festhalten, daß die Festspiele, die bis zu zehn Lehrplätze aufgenommen haben, das Salzburger Landestheater und die Musikschule auf meine Initiativen hin Lehrlinge ausbilden, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter.

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landeshauptmann!

LHStv. Buchleitner: Herr Kollege Höggerl, ich bedanke mich für diese Unterstützung. Fein, daß ich das heute erfahre, ich hätte das auch gerne eingebunden, wenn ich das bereits gewußt hätte. Das wußte ich nicht, ich bedanke mich für diese Initiative. Ist aber genau auf der Ebene, die ich früher erwähnt habe, daß wir in einer verzahnten Aktivität alle etwas beitragen müssen. Hättest Du mir das gesagt, hätte ich mich dafür bedankt. Ich habe das heute erfahren. Ich sage das nur. Und ich würde jeden Betrieb anführen, ich führe auch den Raiffeisenverband an, der sich vergangene Woche bereit erklärt hat, zusätzlich fünf Lehrlinge aufzunehmen. Oder die Firma EMCO, die sich aufgrund meiner Bitte bereit erklärt hat, zusätzlich fünf aufzunehmen. Oder die Tauernkraftwerke, die auf eine Initiative des Kollegen Böhm fünfzehn zusätzliche Lehrlinge aufgenommen haben. Es geht also um verzahnte Aktivitäten.

Zur anderen Frage, die Du angeschnitten hast, ich wiederhole, ich habe heute in der Früh aufgrund der Auskunft des AMS mitgeteilt bekommen, daß es in Salzburg 436 Lehrstellensuchende gibt, denen 240 offene Lehrstellen gegenüberstehen. Und aufgrund der Aussagen des AMS ist zu hoffen, daß diese 240 Lehrstellen aus der Zahl der Lehrstellensuchenden auch besetzt werden kann. Das ist eine Aktivität des AMS, sodaß unterm Strich, wenn man das Angebot berücksichtigt, 200 Lehrlinge zur Zeit echt gefährdet sind, weil die anderen die Möglichkeit haben, auf offene Lehrstellen zu kommen. Und ich freue mich auch über den Hinweis, daß es etwa im Bereich von Freilassing und Berchtesgaden offensichtlich über 90 freie Lehrstellen gibt, denen ich sofort nachgegangen bin und die eingebaut werden in die Aktivitäten, die wir dann im November in einem 2. Lehrlingsgipfel besprechen wollen. Ich werde das AMS aus dem Berchtesgadenerland zu diesem Gespräch einladen, weil wir aufgrund der EU-Möglichkeiten ja auch die Lehrlingsausbildung von Salzburger Jugendlichen im grenznahen Raum machen können. Also auch dieser Hinweis ist wichtig. Ich will damit sagen, ich greife jeden Hinweis und jede Initiative auf und ich bin froh, daß diese Initiativen zum Teil auch erfolgreich sind.

Präsident Dr. Schreiner: Herr Klubobmann, noch eine Zusatzfrage!

Abg. Haider: Eine Zusatzfrage zur vorhergehenden Frage. Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, was sagen Sie dazu, daß alle Bedingungen, die Sie damals in diesem Papier festgehalten haben, eingehalten wurden, das heißt, daß Herr Ölschuster vorzeitig aufgenommen wurde und daß die Einstellung Wintersteller funktionierte, wie auch die Neukonstruktion des IOZ so erfolgte, wie Sie es im Papier vorgesehen hatten?

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landeshauptmann bitte!

LHStv. Buchleitner: Herr Klubvorsitzender!

Das ist ja das Problem. Im Gegensatz zu Ihnen nehme ich mir nicht so viel Zeit, mich um diese Fragen zu kümmern, sondern ich kämpfe um Lehrlingsarbeitsplätze. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Herr Klubobmann!

Abg. Haider: Ich empfinde es als eine ausgesprochene Frechheit eines Regierungsmitgliedes gegenüber dem Hohen Landtag, daß er auf die Fragen in keinster Weise eingeht und diese Frage damit beantwortet, daß er irgend etwas anderes sagt. Ich verlange eine Klubunterbrechung nach § 41!

Präsident Dr. Schreiner: Herr Klubobmann! § 41 hat mehrere Fälle.

Abg. Haider: Und die Einberufung einer Präsidialkonferenz!

Präsident Dr. Schreiner: Ich brauche einen Anlaß dazu. Ich brauche von Ihnen eine Begründung.

Abg. Haider: Ich habe gesagt, ich empfinde es als eine ausgesprochene Frechheit. Wenn ich ordentliche Fragen stelle an den Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter, dann verlange ich vom Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter, daß er mir ordentlich antwortet. Und ich möchte dazu, um diese Frage zu klären, in eine Präsidialkonferenz gehen, weil ich überlege mir, ob ich weitere Schritte setze.

Präsident Dr. Schreiner: Wir werden dann eine Präsidialkonferenz ... Die Zeit ist abgelaufen, ich schließe jetzt diese mündliche Anfrage ab. Ich nehme an, daß wir in zehn Minuten fertig sein können. Bitte!

Abg. Haider: Herr Präsident!

Ich ersuche, diese mündliche Anfrage nicht abzuschließen, denn schließlich und endlich hat der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter die Fragen nicht beantwortet. Ich möchte unmittelbar dazu eine Präsidialkonferenz.

Präsident Dr. Schreiner: Herr Klubobmann!

Ich bin an die Geschäftsordnung, die über Ihr Betreiben in diesem Punkt verändert worden ist, was diesen Viertelstunden-Rythmus betrifft, gebunden. Die Zeit ist abgelaufen. Ich muß das zur ....

LHStv. Buchleitner (unterbricht): Herr Klubvorsitzender!

Wenn ich zur Entschärfung dieser Situation beitragen kann, dann tu ich das gerne. Wenn Sie durch meine Antwort sich in irgend einer Form betreten fühlen, tut mir das leid. Das war so nicht gemeint. Nehme ich zurück. Sie dürfen aber aus der Fragestellung auch ableiten, daß die Fragestellung an mich eigentlich auch eine eher nicht sehr sachliche ist. Wenn ich also den Landtag in seinen Bestrebungen zügig vorankomme, wenn ich ein Hindernis bin, dann sage ich Ihnen gerne, daß, wenn Sie sich betreten fühlen, ich diese Art der Antwort gerne zurücknehme. Ich darf Ihnen sagen, daß ich über die gestellten Fragen, die Sie mir jetzt geben, im Detail keine weitere Information mehr habe, denn es handelt sich hier um Unterlagen der Sozialdemokratischen Gewerkschaftsfraktion und ich habe Ihre Frage, was das IOZ anbelangt, nicht mehr weiter verfolgt.

Abg. Haider: Dann muß ich noch eine Zusatzfrage stellen: Wie kommen Gewerkschaftslisten in den Computer von Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner. Das ist die Frage. Wenn es nicht Ihre Liste ist, sondern die vom Gewerkschaftsbund, bitte, dann möchte ich wissen, wie Sie in Ihren Computer kommt? Das würde mich sehr interessieren.

Präsident Dr. Schreiner: Meine Damen und Herren!

Ich bitte doch wirklich, die Geschäftsordnung zu berücksichtigen. Die Frage ist abgeschlossen wegen Zeitablauf. Ich habe die vorige Frage, es waren noch drei Wortmeldungen, auch abgeschlossen. Ich bitte die Geschäftsordnung zu respektieren. Bitte suchen Sie eine andere Gelegenheit, geschäftsordnungsmäßig die Frage weiter zu klären, jetzt ist sie abgeschlossen. Ich rufe auf die nächste..., Herr Klubobmann!

Abg. Haider: Herr Präsident, zur Geschäftsordnung. Wollen Sie die Präsidialkonferenz nicht einberufen?

Präsident Dr. Schreiner: Nach der Fragestunde!

Abg. Haider: Nach der Fragestunde! Ok.! Gut!

Präsident Dr. Schreiner: So, aber da würde ich bitten, daß Sie mir dann genaue Gründe angeben.

Abg. Haider: § 41, überhaupt kein Thema.

Präsident Dr. Schreiner: Wir kommen zur nächsten

 

4.3 Mündliche Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Hofer und Fletschberger an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Gutscheinaktion des Vereins Akzente mit der Firma Mc Donalds zwecks Förderung von Kulturprojekten von Schulklassen

Bitte, Frau Abg. Hofer!

Abg. Hofer: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!

Der Verein Akzente hat mit der Firma Mc Donalds Salzburg zu Schulbeginn eine Gutscheinaktion gestartet, bei der die Schulkinder für jedes "Juniormenü", welches sie bei der Firma Mc Donalds kaufen, zehn Schillinge in die Klassenkasse bekommen und vier Schilling pro Menü dem Verein Akzente zur Abdeckung von Unkosten zufließen. Damit sollten Kulturprojekte der jeweiligen Schulklassen finanziert werden. Diese Aktion ist vor allem aus gesundheitlicher und erzieherischer Sicht für uns bedenklich. Es kann auch nicht Aufgabe eines mit Landesmitteln subventionierten Vereins sein, daß die Schüler zum Konsum animiert werden.

Ich stelle daher folgende Anfrage an Sie:

1. Wie sehen Sie als Gesundheitsreferent des Landes die Vereinbarkeit zwischen den laufenden Projekten in den Kindergärten und in den Schulen zum Thema "Gesunde Ernährung" einerseits und der Animation des Vereins Akzente zum Konsum von Fast Food andererseits?

2. Waren Sie als Ressortverantwortlicher von den Aktivitäten des Vereins Akzente infor- miert und wer trägt die Kosten für die gedruckten Gutscheine?

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landeshauptmann!

LHStv. Buchleitner: Frau Abgeordnete!

Ich darf zunächst feststellen, daß mich als Gesundheitsreferent die Bedingnisse bei Mc Donalds schon seit langer Zeit interessiert haben, schon vor dieser Aktivität, und daß also aufgrund wiederholter Überprüfungen österreichweit die Unbedenklichkeit der dort verkauften Produkte behördlich festgestellt wurde. Ich darf zitieren, daß die Lebensmitteluntersuchungsanstalt in Wien bescheinigt, Mc Donalds Österreich das Angebot einer Erkenntnis in der Ernährungswissenschaft angepaßt zu haben. Der Begriff "Fast Food" bedeutet nicht schnelles Essen, sondern schnelle Herstellung des Essens. Und ob dieses Essen schnell oder langsam eingenommen wird, bleibt jedem Einzelnen, der das konsumiert, überlassen. Ich gebe hier nur wieder, weil mich der Begriff "Fast Food" als Gesundheitsreferent natürlich auch immer wieder beschäftigt hat. Es hat dann verschiedene Überprüfungen der Produkte bei Mc Donalds gegeben und es ist dort keinerlei Beanstandung festgestellt worden. Daher kann ich als Gesundheitsreferent, würde das auch öffentlich anders sagen, wenn es so wäre, sehe ich keinen Ansatzpunkt, in irgend einer Form gegen die Produkte dieser Fast Foodkette vorzugehen.

Zu Ihrer zweiten Frage: Ich bin über diese Initiative von Akzente informiert worden, habe keinen Einfluß, keinerlei Anregung, keinerlei Weisung in irgend einem Zusammenhang gegeben. Ich habe diese Aktivität als Information zur Kenntnis genommen. Das ist überhaupt keine Frage. Es sind aus dieser Aktivität keinerlei Kosten entstanden, weil die Bons noch nicht gedruckt waren.

Präsident Dr. Schreiner: Frau Abgeordnete!

Abg. Hofer: Aus Ihrer Antwort, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, entnehme ich, daß Sie also diese Aktion mit der Firma Mc Donalds einmal gutgeheißen haben, zum ersten und zum zweiten, daß Sie als Gesundheitsreferent also nicht Vollkornprodukte, Milch trinken, Apfel essen in den Kindergärten und Schulen propagieren, sondern daß es Ihnen mehr oder weniger gleichgültig ist, was die Kinder als Jause zu sich nehmen?

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landeshauptmann bitte!

LHStv. Buchleitner: Frau Abgeordnete Hofer, es ist mir natürlich keineswegs gleichgültig, ob die Kinder sich gesund ernähren oder nicht, deswegen beteiligt sich mein Ressort an zahlreichen Aktivitäten. Ich kann nur nicht so weit gehen, daß ich in aller Öffentlichkeit ein Produkt qualifiziere oder abqualifiziere, für das nachweislich keine bedenklichen und keine gesundheitsschädlichen Anzeichen vorhanden sind. Mit Mc Donalds, Frau Abgeordnete, hat sich ja nicht nur aufgrund des aktuellen Anlasses der Landtag in Salzburg befragt, es hat ja viele Hinweise aus anderen Bereichen der Privatwirtschaft gegeben, sich mit Mc Donalds und den Produkten zu befassen. Als Regierungsmitglied kann ich hier nur eine Antwort geben, die auf fachliche Erkenntnisse zurückgeht und nachdem es eine Aktivität von Akzente war, eine von vielen Aktivitäten, sehe ich keine Veranlassung, diese Initiative dieses Vereins in irgend einer Form zu verurteilen. Ich habe es weder gefördert noch unterstützt. Ich habe diese Initiative als Information zur Kenntnis genommen. Es entspringt nicht einer Initiative des Ressorts.

Präsident Dr. Schreiner: Herr Abg. Saller!

Abg. Saller: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!

Ist Ihnen bekannt, ob bei der Vorbereitung der Aktion durch Akzente eine Kontaktaufnahme mit den Schulen oder der Behörde erfolgt ist?

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landeshauptmann!

LHStv. Buchleitner: Es waren mir überhaupt keine Details über die Organisation und über die Vorgangsweise bekannt. Diese Aktivität geht, was also jetzt meine Befassung anbelangt, auf eine schlichte Information im Rahmen eines Ressortgesprächs bei mir zurück und ich habe an dieser Aktion nichts bedenkliches gefunden. Mit Details habe ich mich wirklich nicht befaßt. Ich bin also nicht darüber informiert, ob mit Schuldirektoren, mit Elternvereinigungen oder mit Schülervertretern gesprochen wurde. Ich habe an dieser Aktivität nichts bedenkliches gesehen.

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, Frau Klubvorsitzende Burgstaller!

Abg. Mag. Burgstaller: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!

Glaubst Du, daß es richtig ist, die Frage des Schulsponsorings über die Ernährungsqualität von einzelnen Produkten abzuführen oder wäre es nicht sinnvoller, über das Sponsoring an und für sich zu reden?

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landeshauptmann!

LHStv. Buchleitner: Sponsoring...? Ich habe die Frage zum Schluß jetzt nicht verstanden.

Abg. Mag. Burgstaller: Wäre es nicht sinnvoller, über das Sponsoring an und für sich zu reden?

LHStv. Buchleitner: Also ich persönlich vertrete die Meinung, daß es, wenn die Gelder, die öffentlichen Gelder ausreichend vorhanden wären, man auf das Schulsponsoring insgesamt verzichten könnte. Das Schulsponsoring entspricht ja der allgemeinen Lage der knappen Kassen auch in den Schulen, entspringt auch den Möglichkeiten, die sich durch die Schulautonomie ergeben haben, die Kreativität walten zu lassen. Beim Schulsponsoring wird es immer so sein, daß jene Firmen, die sich daran beteiligen, natürlich dort auch werben können. Ob alle Firmen in Salzburg in die Lage versetzt werden, zu gleichen Bedingungen in den Schulen mitzusponsern, das weiß ich nicht. Es ist nicht mein Ressort. Ich höre nur so viel, daß es an sich einen Schwerpunkt bei der Sponsoringtätigkeit in Salzburg gibt. Eine große Firmengruppe ist dort hauptsächlich vertreten. Inwieweit die Schulen auch an andere Firmen herangetreten sind und der Schulrat an andere Firmen herange-treten ist, weiß ich nicht. Mir wäre es lieber, ich sage das ganz offen, es gäbe kein Schulsponsoring, aber es ist den Direktionen und den Schulen nicht zu verübeln, daß sie sich natürlich um Geldquellen umschauen, damit sie im Rahmen ihrer Schulautonomie auch verschiedene Veranstaltungen durchführen können.

Präsident Dr. Schreiner: Frau Hofer!

Abg. Hofer: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!

Für mich gibt es aber zwei Arten von Schulsponsoring, wie es jetzt nämlich die letzte Aktion gezeigt hat. Ist es nicht so, daß es derzeit in Salzburg zehn Unternehmen gibt, die einen Pool, einen Sponsoringpool von S 8 Mio. dotieren, um hier den Schulen direkt mit finanziellen Mitteln zu helfen. Bei der Aktion mit der Firma Mc Donalds ist die Sache umgekehrt gelaufen. Die Firma Mc Donalds ist nicht in diesem Pool drinnen. Die Schüler bekommen Gutscheine. Zuerst müssen sie also etwas kaufen bei der Firma Mc Donalds, damit sie dann wieder in den Genuß von Rückvergütungen kommen. Für mich ist das falsch verstandenes Schulsponsoring. Wie sehen Sie das?

Präsident Schreiner: Herr Landeshauptmann bitte!

LHStv. Buchleitner: Frau Abgeordnete!

Ich kann nur so viel sagen: Diese Aktion war gut gemeint, ohne jeden Hintergrund, wie mir geschildert wurde. Ich kann Ihnen heute im Landtag nur erklären, daß ich informiert war. Ich werde mich also nicht herstellen und sagen, ich wußte von nichts. Ich war informiert. Ich habe mich an dieser Aktivität in keiner Weise beteiligt, muß aber den Initiatoren abnehmen, daß sie diese Aktivitäten nicht aus irgend einer Selbstsucht heraus, sondern als eine Initiative gestartet haben, die dann heftigst kritisiert wurde und das hat ja dann auch dazu geführt, daß es zu dieser Initiative nicht gekommen ist. Ich ziehe die Schlußfolgerung aus dieser Aktivität, daß, auch wenn es der Verein Akzente ist, der nicht unmittelbar dem Ressort angehört, aber es sind ja Identitäten behandelter Personen, daß wir uns die Schulsponsoringaktivitäten in der nächsten Zeit natürlich gründlicher überlegen und durchdiskutieren werden. Das ist ungeschminkt gesagt.

Präsident Dr. Schreiner: Herr Abg. Neureiter!

Abg. Mag. Neureiter: Herr Landeshauptmann!

Bekanntlich ist in Österreich das Sponsoring geregelt durch einen Erlaß des Finanzministers Lacina aus 1986 und das Schulsponsoring durch einen Erlaß jüngeren Datums der Frau Bundesministerin Gehrer. Ist Ihnen bekannt, ob die Aktion von Akzente den dort enthaltenen Spielregeln entspricht?

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landeshauptmann!

LHStv. Buchleitner: Nein, ist mir nicht bekannt. Ich wiederhole meine Feststellung, daß ich mich mit dieser Aktivität, weil es eine Vereinsaktivität war, eigentlich nur insofern beschäftigt habe, als ich die Information zur Kenntnis genommen habe.

Präsident Dr. Schreiner: Frau Klubvorsitzende!

Abg. Mag. Burgstaller: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!

Du bist ja auch Gesundheitsreferent. Glaubst Du, daß die Diskussion über Mc Donalds bei diesem Anlaß eine sehr seriöse ist? Nämlich über die Frage der gesunden Ernährung, wenn doch bekannt ist, daß des Österreichers liebste Jause die Leberkässemmel, wesentlich mehr Kalorien als der Cheesburger und dazukommt, daß der Cheesburger kraft Salat drinnen einen höheren Nährwert hat.

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landeshauptmann!

LHStv. Buchleitner: Frau Klubvorsitzende!

Der Herr Abg. Karl, der sofort mit der Körpersprache reagiert hat, wird mich jetzt verstehen, wenn ich jetzt sage, daß ich diese Frage eigentlich nur ganz kurz und sachlich beantworten kann, weil es nämlich meine Aufgabe als Gesundheitsreferent ist, in erster Linie für die Konsumenten da zu sein und nicht Firmengruppen gegeneinander auszuspielen. Ich darf nur, hoffentlich wird mir das jetzt nicht verübelt, sagen, daß diese Diskussion die beste Werbung für die Firma war, um die es eigentlich gegangen ist. Öfters hätte man diesen Namen gar nicht in den Mund nehmen können und ich glaube, daß der dortige Geschäftsführer sich herzlichst dafür bedankt, daß es zu dieser Diskussion gekommen ist. Das darf ich aber nur als persönliche Anmerkung sagen.

Präsident Dr. Schreiner: Frau Abg. Fletschberger!

Abg. Fletschberger: Herr Landeshauptmann!

Wie wollen Sie als Gesundheitsreferent die Jugend motivieren, auch andere gesunde Ernährung zu essen?

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landeshauptmann!

LHStv. Buchleitner: Sehr geehrte Frau Abgeordnete!

Ich bin als Gesundheitsreferent angetreten, um besonders in der Gesundheitsvorsorge für dieses Land mehr zu tun und wir dürfen für uns in Anspruch nehmen, daß wir hier einiges weiter gebracht haben und dazu zählt auch die Initiative, die von uns gefördert wird im Hinblick auf gesunde Ernährung, Aufklärung, Information auch im Wege der Aktivität gesunde Gemeinde, die der AVOS mit großem Erfolg betreibt, von uns finanziell gefördert, sodaß ich die Frage, was ich da beitrage, damit die Jugend über gesunde Ernährung informiert werde, sagen kann, tu ich nach menschlichem Ermessen. Lehrer, Eltern, Kindergärtnerinnen und viele andere auch. Und schließlich auch die Erzeuger haben eine Verantwortung, auf die gesundheitsrelevanten Fragen von Ernährung hinzuweisen. Das kann nicht nur eine ausschließliche Aufgabe des Gesundheitsreferenten sein.

Präsident Dr. Schreiner: Herr Neureiter!

Abg. Mag. Neureiter: Herr Landeshauptmann!

Sie haben mehrfach angesprochen, daß die Initiative ausschließlich bei Akzente gelaufen ist. Ist auszuschließen, daß Förderungen des Landes, die dem Verein Akzente über das Landesjugendreferat zukommen, hier auch eingesetzt wurden?

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landeshauptmann!

LHStv. Buchleitner: Ich habe mich in Vorbereitung für die Beantwortung dieser Anfrage natürlich vergewissert und um eine schriftliche Stellungnahme gebeten. Aus dieser schriftlichen Stellungnahme geht hervor, daß dem Verein Akzente keinerlei Kosten erwachsen sind.

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Weitere Zusatzfragen? Herr Abg. Neureiter!

Abg. Mag. Neureiter: Eine letzte Frage, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!

Sie haben gerade ausgeführt, daß die Aktion von Akzente die beste Werbung für die betreffende Firma gewesen ist. Wir können auch durchaus festhalten, daß diese Firma in den letzten Jahren ein vorbildliches Verhalten im Bereich des Verpackungsmülls entwickelt hat. Meine letzte Frage: Ist auszuschließen, daß die SPÖ, die ja mit einem ähnlichen Produkt jetzt eine Plakatwerbung betreibt, in einem Sponsorverhältnis zur gleichen Firma steht?

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landeshauptmann!

LHStv. Buchleitner: Das können Sie ausschließen und ich bitte Sie auch, damit Sie das ausschließen können, die beiden Logos miteinander zu vergleichen. Sie werden ganz massive Unterschiede sehen.

Präsident Dr. Schreiner: Keine weiteren Zusatzfragen? Damit ist diese Frage abgeschlossen. Ich rufe auf die

 

4.4 Mündliche Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter an den Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Führung des Sozialressorts

Bitte Frau Dr. Hochreiter!

Abg. Dr. Hochreiter: Sehr geehrter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner!

Gesetzesvorlagen und -novellen, die in Ihr Ressort fallen, lassen entweder ewig auf sich warten oder sie sind so unbefriedigend wie zB. die Jugendwohlfahrtsordnung, daß sie einer Neufassung durch den Landtag bedürfen. Sozialabbau findet außerdem via Anordnungen, Durchführungsbestimmungen usw. ohne Zutun des Landtages unter Ihrer Ressortführung statt. Das letzte Beispiel ist die Unterhaltsverpflichtung von Kindern für ihre Eltern.

Meine Fragen lauten:

1. Aus welchem Grund gibt es aus Ihrem Ressort keine Novelle zum Salzburger Sozialhil- fegesetz, das die Ergebnisse der Expertengespräche von 1995 zur Grundlage hat?

2. Wann wird es die Regierungsvorlagen zum Heimgesetz, zum Eingliederungshilfegesetz und zum Jugendförderungsgesetz geben?

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landeshauptmann!

LHStv. Buchleitner: Sehr geehrte Frau Abgeordnete!

Sie werden verstehen, daß ich die Einführung zu dieser Anfrage in dieser pauschalen Form nicht in diesem Raum stehen lassen kann, denn in meinem gar nicht kleinen Ressort wird eine Unzahl von Gesetzesmaterien und Verordnungen vorbereitet. Sie wissen das auch und daher lasse ich also die Formulierung, aus Ihrem Ressort dauert es ewig, so allgemein nicht stehen, weil ich würde Sie bitten, auch an die zahlreichen Initiativen, die es gibt, auch zu denken, die diese Betrachtungsweise sicher nicht rechtfertigen.

Was nun die von Ihnen angesprochenen konkreten Maßnahmen anbelangt, so darf ich zunächst zum Jugendförderungsgesetz sagen, daß dieses Jugendförderungsgesetz seit geraumer Zeit in der legistischen Abteilung liegt, von meinem Ressort längst ausgelaufen ist, aber dem Vernehmen nach spießt es sich sehr bei der Finanzierbarkeit dieses Gesetzes. Dieses Jugendförderungs- und Jugendschutzgesetz ist von mir auch schon urgiert worden. Ich muß aber den Herrn Legisten insofern in Schutz nehmen, daß er über die finanziellen Hürden nicht hinweg kann. Es wird eine nochmalige Urgenz von mir erfolgen. Jedenfalls ist von meinem Ressort der Entwurf vor Monaten ausgelaufen.

Zweitens: Die Frage des Sozialhilfegesetzes: Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Die Expertengespräche von 1995 zu verschiedenen Teilbereichen der Sozialhilfe wurden im Auftrag des Ressorts durchgeführt. Um in einer kooperativen Arbeitsweise mit Experten der freien Wohlfahrt, der Berufsvertretungen, der Sozialhilfe, der Interessensvertretungen der Betroffenen und der Kostenträger für die politischen Entscheidungsträger, fachliche Grundlagen für eine Reform der Sozialhilfe zur Verfügung zu stellen. Diese fachlichen Vorschlä-ge haben einerseits unmittelbar zur Novellierung verschiedener Bestimmungen des Sozialhilfegesetzes geführt. Zum Beispiel § 27 Soziale Dienste, Aufhebung des Regresses von Hilfeempfänger bei der Krankenhilfe. Andererseits hat der Landtag beschlossen, zu einer umfassenden Reform des Sozialrechtes des Landes Salzburg, das auch das Salzburger Behindertengesetz, das Salzburger Pflegegeldgesetz und die Salzburger Jugendwohlfahrts-ordnung umfaßt, einen Unterausschuß einzusetzen. Diesen Unterausschuß hat der Verfassungs- und Verwaltungsausschuß des Landtages auch die wesentlichen Punkte einer auf dem Expertengespräch beruhenden Ressortvorlage zur näheren Behandlung zugewiesen. Zum Beispiel: Die Schaffung von positiven Arbeitsanreizen, Neuordnung des Regresses und der Vermeidung sozialer Härten. Im Sinne einer umfassenden Information über die verschiedenen miteinander komplexvernetzen Aspekte des Sozialwesens im Land Salzburg hat in diesem Unterausschuß am 20. Jänner 1996 eine Informationsveranstaltung mit verschiedenen Experten und freien Wohlfahrtsträgern der Sozialakademie und der sozialwissenschaftlichen Forschung stattgefunden, um den Abgeordneten fachlich fundierte Entscheidungsgrundlagen zur Verfügung zu stellen.

Und zu den Gesetzesvorlagen Heimgesetz und Eingliederungshilfegesetz, da werden derzeit von der Abteilung 3, ich darf Ihnen dann das umfangreiche Elaborat zur Verfügung stellen, partnerschaftliche Fachplanungsprozesse mit Vertretern der freien Wohlfahrtsträgern, der Berufs- und Interessensvertretungen und der Kostenträger durchgeführt, in denen auch die Ergebnisse der ebenfalls partnerschaftlich durchgeführten Bedarfs- und Entwicklungsplanung für pflegebedürftige Personen bereits berücksichtigt wurden. Ziel dieser partnerschaftlichen Planungsprozesse ist es, für die politischen Entscheidungsträger einen abgestimmten fachlichen Vorschlag zu erarbeiten, der die im Planungsprozess formulierten Gesichtspunkte der verschiedenen Planungsbeteiligten zusammenführt. Diese Fachvorschläge werden dem Ressort voraussichtlich zu Beginn des Jahres 1998 vorliegen. Und ich sage das jetzt deshalb noch einmal ganz deutlich, es ist ja immer wieder der Vorwurf gemacht worden, daß mit den betroffenen Partnern im Bereich des Sozialen zu wenig geredet wird. Ich bitte daher um Verständnis, daß partnerschaftlich durchgeführte Prozesse dann natürlich auch den Eindruck erwecken, daß es etwas zu lange dauert. Aber partnerschaftlich heißt halt, auf den anderen einzugehen und das dauert seine Zeit. Also Eingliederungshilfe, Heimgesetz werden mir, dem Ressort, nach Auskunft der Fachabteilung bis Anfang 1998 vorliegen. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Ein Ressortchef hat es verdammt hart, sich durchzubeißen!) ...

Präsident Dr. Schreiner: Frau Dr. Hochreiter!

Abg. Dr. Hochreiter: Ja, ich mag nur zur Verdeutlichung der Zeitspanne dazu sagen, daß das Heimgesetz einen erster Entwurf im Juni 1994 hatte, der Landtag eine Entschließung im Juli 1996 gefaßt hat, daß dieses Heimgesetz umgehend in Begutachtung gehen soll und was das Eingliederungshilfegesetz anbelangt, hätte das mit 1. Jänner 1994 in Kraft treten sollen nach dem ersten Entwurf. Sie versprechen jetzt für beide Gesetze eine Vorlage für 1998. Das ist ein Zeitraum von vier Jahren und ich glaube, daß diesbezüglich meine Präambel tatsächlich ihre Berechtigung hat.

Eine weitere Frage: Sie haben im Ausschuß am 30. April zugesagt, bis Ende September Berechnungen der Kosten für ein Seniorenförderungsgesetz vorzulegen. Sind diese Kostenberechnungen fertig und warum liegen sie dem Landtag nicht vor?

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landeshauptmann!

LHStv. Buchleitner: Diese Berechnung der Kosten ist im Wege der Landesamtsdirektion ausgelaufen. Die Berechnungen, die den Fraktionen zur Verfügung gestellt worden sind, sind von mir längst ausgelaufen und mit der Bitte verbunden, im Wege der Landesamtsdirektion bzw. der Landtagskanzlei den Fraktionen diese Berechnungen zuzuleiten. Die Erhebungen sind abgeschlossen. Das Ergebnis liegt vor. Der Bericht ist am Weg.

Präsident Dr. Schreiner: Herr Klubobmann Haider!

Abg. Haider: Herr Landeshauptmann!

Sehen Sie es als völlig normal an, daß für die Novellierung des Sozialhilfegesetzes Dringlichkeitsanträge von Ihrer eigenen Fraktion gestellt werden müssen, um irgend etwas in Bewegung zu setzen?

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landeshauptmann!

LHStv. Buchleitner: Diese Frage kann ich nur insofern beantworten, als dieser konkrete Initiativantrag der SPÖ-Fraktion, um den ich der Geschwindigkeit wegen gebeten habe, das darf ich auch sagen, daß dieser Initiativantrag der SPÖ auf eine aktuelle Diskussion zurückgeht. Dieser aktuellen Diskussion sind Erhebungen unserer Fachabteilung vorausgegangen und nachdem diese Fachabteilungsergebnisse es zulassen, daß die Unterhaltspflicht, der Kostenersatz entfallen kann, habe ich, nachdem eine Regierungsvorlage zu lange gedauert hätte, vorgeschlagen, daß man das auch im Wege eines Initiativantrages machen kann. Sie wissen, Herr Klubvorsitzender, daß diese Materie auf eine aktuelle Diskussion zurückgeht, die gar nicht so einfach geführt werden kann, weil es nämlich auch immer Zahler in den Sozialhilfetopf hineingibt, und weil auch Ihre Fraktion immer wieder der Kostenentwicklung wegen sich an das Ressort fragend oder auch kritisierend gewendet hat und daher ist eine Beantwortung einer solchen Frage ohne gründliche Recherche nicht möglich. Die ist abgeschlossen und daher halte ich es nicht für abwegig, daß eine Fraktion, die auch der Fraktion des regierungszuständigen Regierungsmitgliedes entspricht, einen solchen Initiativantrag durchführt. Wie Sie wissen, ist aber die Mehrzahl der Initiativen auf Regierungsvorlagen, also auf Ressortinitiativen zurückzuführen.

Präsident Dr. Schreiner: Frau Präsidentin Hofer!

Dritte Präsidentin Dipl.-Vw. Hofer: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!

Seit 1991 warten wir auf eine Reform der Sozialhilfe, wobei überprüft werden soll, ob das Gesetz noch der ursprünglichen Aufgabenstellung entspricht. Ja, Sie reagieren nicht einmal auf tagespolitische Anlässe. Selbst diese müssen Ihnen über den Landtag sozusagen aufgezwungen werden. Wie gesagt, es gibt heute vier dringliche Anträge. Dazu die Frage: Haben Sie schon Vorbereitungen getroffen, daß das Sozialhilfegesetz im Sinne der Anträge unterteilt wird in die Bereiche Seniorenbehinderte und die eigentliche Sozialhilfe?

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landeshauptmann!

LHStv. Buchleitner: Ich darf zurückkommen auf die Frage der Frau Kollegin Dr. Hochreiter, ob der Bericht für das Seniorenförderungsgesetz abgeschlossen wurde. Er ist abgeschlossen worden. Der Unterausschuß, der Landtag hat sich ja vorbehalten, diese Berichte auch als Grundlage für weitere Entscheidungen zu nehmen. Es ist dieser Unterausschuß eingesetzt worden. Ich bin froh darüber, daß es ihn gibt, weil die entscheidende Frage, ob es ein umfassendes Sozialrecht im Land geben soll oder nicht, hat ja der Landtag an sich gezogen. Auch darüber bin ich froh und ich bitte Sie daher, diese Unterlagen zu studieren, Ihre Schlußfolgerungen daraus zu ziehen, ob es ein eigenes Seniorenförderungsgesetz neben dem jetzigen gültigen Sozialhilfegesetz gibt. Von mir sind die Berechnungsgrundlagen und die Entscheidungsgrundlagen fertiggestellt und ich bitte Sie, das im Unterausschuß zu beraten.

Präsident Dr. Schreiner: Frau Dr. Hochreiter!

Abg. Dr. Hochreiter: Diese Weisung betreffend die Unterhaltsverpflichtung von Kindern für ihre Eltern bzw. von Angehörigen für Sozialhilfeempfänger ist vom Jänner 1996. Sie haben sicher sehr überrascht gegeben, als das in die Öffentlichkeit gelangt ist vor nicht allzulanger Zeit. Wann haben Sie zum ersten Mal von dieser Weisung gehört?

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landeshauptmann!

LHStv. Buchleitner: Ich war nicht überrascht darüber, weil es sich dabei um keine Weisung, sondern um die Erneuerung .... (Zwischenruf Abg. Böhm: Ein Hofrat kennt sich da gar nicht mehr aus!) ... eines Erlasses gehandelt hat, von dem mir hinsichtlich der Vollzugsschwierigkeiten erst Mitteilung gemacht wurde, als ich meinen Besuch im Sozialamt der Stadt Salzburg machte. Im Rahmen dieses Besuches hat mir die Sozialamtsleiterin über die Vollzugsschwierigkeiten berichtet. Das war im Sozialamt der Stadt Salzburg vor ungefähr zwei Monaten. Bei dieser Gelegenheit ist mir mitgeteilt worden, daß es ein Vollzugsproblem gibt. Das war auch diesmal der Fall. Es ist für mich sehr wertvoll, weil ich dort auch die Probleme mit dem allfälligen Sozialhilfemißbrauch immer wieder erfahre, wo ich also auch diese Fragebeantwortung gerne zum Anlaß nehmen möchte, um zu sagen, daß sich die Referenten und die Sozialamtsbeschäftigten wirklich bemühen, nach den Buchstaben des Gesetzes vorzugehen und bei dieser Gelegenheit ist mir mitgeteilt worden, daß es diese Vollzugsprobleme und eigentlich die Aussichtslosigkeit des Vollzugs in dieser Kausa gibt. Ich habe daraufhin sofort eine Besprechung mit der Fachabteilung durchgeführt und gebeten, diese Vollzugsprobleme auch in den anderen Bezirksverwaltungsbehörden zu hinterfragen, weil mir dieses Problem vorher in dieser Form nicht bekanntgegeben wurde. Es hat dann die Abteilung 3 die Recherchen in den Bezirksverwaltungsbehörden durchgeführt und ich kann dem Landtag berichten, daß es außerhalb der Stadt Salzburg nur noch in einer Bezirkshauptmannschaft den Hinweis gegeben hat, daß es große Vollzugsprobleme gibt, während in den anderen Bezirkshauptmannschaften diese Vollzugsprobleme eigentlich nicht präsent waren. Ich habe dann ferner veranlaßt, zu prüfen, in welchem Verhältnis der Vollzugsaufwand durch die Behörden in Relation zu den Erträgen, wenn ich das so sagen darf, steht. Dieser Bericht liegt mir vor und auch die Fachabteilung kommt nach dieser Recherche zum Schluß, daß man in Anbetracht des hohen Verwaltungsaufwandes auf den Kostenersatz von Eltern und von Kindern fachlich auch verzichten kann. Das habe ich dann zum Anlaß genommen, um meine Möglichkeiten, das rasch umzusetzen, auch zu ergreifen. Die Regierungsvorlage hätte vermutlich zu lange gedauert und daher liegt also jetzt dieser Initiativantrag zur Änderung des § 44 vor.

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Zusatzfrage, Herr Klubobmann Haider!

Abg. Haider: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!

Wem geben Sie die Schuld, daß wir seit zwei Jahren einen Unterausschuß eingerichtet haben und daß dieser Unterausschuß in diesen zwei Jahren oder zweieinhalb Jahren erst zwei Mal einberufen wurde? Ist das Ihr Ressort, das den Unterausschuß nicht einberuft? Oder ist es der Vorsitzende des Unterausschusses? Oder ist es die Schuld, daß aus Ihrem Ressort keine Unterlagen kommen, sodaß wir in dem Unterausschuß überhaupt nichts arbeiten könnten?

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landeshauptmann!

LHStv. Buchleitner: Nach den mir vorliegenden Informationen, sehr geehrter Herr Klubvorsitzender, liegen umfangreiche Unterlagen vor, zu bekommen im Wege des Ressorts jetzt in diesen Tagen. Sie sind bei mir längst ausgelaufen. Weitere Unterlagen etwa zum Seniorenförderungsgesetz und ich bitte Sie, Ihre Frage über die Einberufung des Unterausschusses nicht an das Regierungsmitglied, sondern vielleicht im Wege einer Präsidialkonferenz an die Adresse des Landtages zu richten. Der Unterausschuß ist kein Organ der Landesregierung, sondern ist vom Landtag eingerichtet worden.

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Damit ist diese Frage abgeschlossen. Herr Klubobmann Haider!

Abg. Haider: Zur Geschäftsordnung Herr Präsident!

Nachdem für mich unsere mündliche Anfrage nicht ausreichend beantwortet wurde, ersuche ich nach § 76 Abs. 9 um eine Debatte, weil ich einfach glaube, daß das notwendig ist. Gleiches gilt auch für die letzte mündliche Anfrage, nämlich für jene der Frau Kollegin Hochreiter. Ich ersuche auch das Thema der letzten mündlichen Anfrage in einer Debatte zu behandeln.

Präsident Dr. Schreiner: Gut, meine Damen und Herren, Sie haben das gehört. Wir müssen darüber abstimmen. Gibt es dazu Wortmeldungen? Dann kommen wir zur Abstimmung, ob die Debatte im Sinne des § 76 Abs. 9 wieder eröffnet wird. Ich gehe davon aus, daß die 30 Minuten ausgeschöpft sind oder die viertel Stunden jeweils ausgeschöpft sind. Was die erste Frage der Geschäftsordnungsmäßigkeit des Antrages betrifft, gibt es meines Erachtens kaum Probleme. Bei der zweiten Frage wird das wohl das Recht der Frau Abg. Hochreiter sein als Anfragestellerin nach Rücksprache mit dem Legisten. Nun, was die erste Frage betrifft heißt es, wenn dieser Antrag angenommen würde, würde die Debatte auf 30 Minuten beschränkt, wobei die einzelnen Redner nicht länger als fünf Minuten sprechen dürfen und der Anfragesteller das erste Wort hat. Ich lasse nun diesen Antrag abstimmen, was die erste Anfrage betrifft. Wer mit dem Antrag einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen! Das ist die FPÖ! Gegenprobe! Nicht angenommen! Die Frau Abg. Hochreiter hat keinen Antrag gestellt. Damit erübrigt sich der zweite Antrag. Damit ist die Fragestunde abgeschlossen. Bleibt der ... ja bitte, Herr Abg. Haider!

Abg. Haider: Unser Antrag bleibt gemäß § 41 Abs. 2 aufrecht. Ich ersuche dringend um die Abhaltung einer Konferenz und bitte diese einzuberufen.

Präsident Dr. Schreiner: Meine Damen und Herren! Der Sinn dieser Bestimmung der Geschäftsordnung ist es, eine Unterbrechung nicht in der Disposition ausschließlich einer Fraktion zu belassen. Herr Klubobmann, welcher dringende Anlaß ist gegeben?

Abg. Haider: Der dringende Anlaß ist jener, daß der Herr Kollege Buchleitner die von mir gestellten Fragen in keinster Weise beantwortet hat und daß ich es nicht einsehe, daß ich mir von einem Regierungsmitglied sagen lassen muß, das beantworte ich nicht, oder er beantwortet etwas anderes, das nicht gefragt war. So kann es nicht gehen. Wenn das Regierungsmitglied dem Hohen Landtag dermaßen desavouiert, dann bin ich der Meinung, ist es höchst an der Zeit, daß der Präsident eine Präsidialkonferenz zu diesem Thema einberuft, weil ansonsten alle Regierungsmitglieder in Zukunft bei mündlichen oder sonstigen Anfragen dem Landtag einfach keine erschöpfende oder gar keine Antwort geben und der Hohe Landtag wehrt sich nicht einmal.

Präsident Dr. Schreiner: Ich bitte nunmehr die Fraktionen, kurz Stellung zu nehmen, ob das ein dringender Grund ist. Bitte Herr Klubobmann Griessner!

Abg. Ing. Griessner: Herr Präsident!

Wenn wir eine Präsidialkonferenz abhalten, dann möchten wir wissen, worüber zu reden ist. Ich denke, daß die Beantwortung durch den Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter stattgefunden hat. Damit ist die Fragestunde erledigt. Die Freiheitliche Fraktion müßte das Thema ganz genau definieren, sonst sind wir nicht bereit, dem Antrag zuzustimmen.

Präsident Dr. Schreiner: Frau Klubvorsitzende bitte!

Abg. Mag. Burgstaller: Ja, es liegt in der Natur der Sache einer Anfrage mit einer zeitlichen Begrenzung von 15 Minuten, daß nicht alles erschöpfend beantwortet werden kann. Zum zweiten möchte ich anmerken, daß die Fragen in dieser mündlichen Anfrage welche sind, die unter Juristen Erkundungsbeweise heißen, denn Fragen zu beantworten, wie „welche Meinung vertreten andere Menschen" ist nie erschöpfend möglich.

Präsident Dr. Schreiner: Herr Klubobmann Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Als einer, der auf die Geschäftsordnung hinweist und ihre korrekte Einhaltung einfordert, meine ich, Herr Kollege Haider, daß wir hier tatsächlich keine Möglichkeit haben. Die Anfrage wurde korrekt abgehandelt. Ich bitte auch, Herr Kollege Haider, bei allem, was jetzt in der Luft liegt in den zwei Tagen, das ist ja verständlich, wir haben ja versucht, eben auch uns gestern sehr differenziert zu begegnen, daß nicht nun der gesamte Ablauf der Sitzung mit dem belagert wird. Aber ich halte in dem Moment keine Möglichkeit nach der Geschäftsordnung, die Sitzung zu unterbrechen.

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Ich bedanke mich für diese Ausführungen. Damit gibt es jetzt keine Unterbrechung für eine Präsidialkonferenz. Aber um zu zeigen, daß wir Argumente anhören, würde ich einladen, daß wir uns in der Mittagspause kurz treffen. Damit fahren wir fort. Damit ist der Tagesordnungspunkt Fragestunde erledigt! Wir kommen nun zum

 

Punkt 5: Einlauf

Im Einlauf befinden sich zunächst eine Reihe dringlicher Anträge. Ich behandle zunächst die dringlichen Anträge, wo keine Debatte über die Dringlichkeit vorgesehen ist und die Dringlichkeit zuerkannt werden soll. Es handelt sich einmal um den Antrag

5.1 Dringlicher Antrag der Abg. Burgstaller, Dr. Firlei, Oberndorfer und Bommer betreffend eine Novellierung des Sozialhilfegesetzes - Nr. 117 der Beilagen

Hier ist die Dringlichkeit ja. Keine Debatte. Wer der Dringlichkeit zustimmt, den bitte ich um ein Handzeichen! Danke! Gegenprobe! Einstimmigkeit! Mir wird soeben mitgeteilt, alle dringlichen freiheitlichen Anträge sind zurückgezogen.

5.2 Dringlicher Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend die Abschaffung des Proporzes und die Einführung des Systems der freien Regierungsbildung in der Landesverfassung bei gleichzeitigem Ausbau der Kontrollrechte - Nr. 118 der Beilagen

Dringlichkeit Ja, Debatte Ja. Wollen wir ihn gleich debattieren. Wer meldet sich zu Wort? Aha, keine Debatte notwendig. Wer der Dringlichkeit des Antrages zustimmt, den bitte ich um ein Handzeichen! Danke! Gegenprobe! Dringlichkeit zuerkannt.

5. 26 Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend die Bestellung der Landesamtsdirektorin/des Landesamtsdirektors - Nr. 146 der Beilagen

Hier ist die Situation zur Zeit offen. Wem darf ich das Wort erteilen zur Dringlichkeit? Herr Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren!

Die BL befindet sich in einer Rolle, die sie seit vier Jahren im Landtag immer innegehabt hat, sie ist die einzige Opposition. Aber nicht nur deswegen, weil die Kollegen der Frei-heitlichen für heute die Arbeit eingestellt haben, sondern weil sich das auch durch die jeweilige Arbeit und die Ausfüllung der Aufgabe erkennen läßt.

Sehr geehrte Damen und Herren! Landesamtsdirektion! Es gab gestern eine Debatte darüber, unter welchen Voraussetzungen die wichtigste Aufgabe, die in der Landesverwaltung zu versehen ist, nämlich die der Leitung des gesamten Apparates zu vergeben sein soll. Und Sie haben zur Kenntnis genommen etwas, was auch für mich vor wenigen Wochen noch neu war, daß der Art. 40 der Landesverfassung einen derart engen Rahmen für die Neubesetzung der Landesamtsdirektion setzt, daß man in mehrfacher Hinsicht diese Grundlage überdenken oder überarbeiten muß.

Präsident Dr. Schreiner (unterbricht): Meine Damen und Herren! Darf ich um etwas Aufmerksamkeit bitten!

Abg. Dr. Burtscher (setzt fort): Wenn das Parlament dieses nun riskiert, wir sind auch bereit, die Sitzung zu verlassen und dann ist das Präsenzquorum nicht mehr erfüllt. Ich meine, daß wir alle aufgefordert sind, auch wenn die Sinne irgendwann das Hinabschweifen zumindest den jeweiligen Agenden die entsprechende Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Sonst unterbreche ich meine Sitzung.

Präsident Dr. Schreiner (unterbricht): Ich muß den Redner unterstützen. Ich glaube, es wäre angemessen, der Abhandlung der Dringlichkeit die entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken.

Abg. Dr. Burtscher (setzt fort): Das gilt in mehrfacher Hinsicht. Es ist nicht einzusehen, daß ein Landesamtsdirektor in dieser hervorragenden Position nur ein Mann sein kann. Es kann auch eine Landesamtsdirektorin diese Aufgabe ausfüllen. Und die Kollegin Burgstaller ist zu Recht einigermaßen amüsiert über meine Wortwahl. Wir haben das mithin korrigiert. .... (Zwischenruf Abg. Mag. Burgstaller: Frauen werden bevorzugt behandelt)

.... Frauen würden bevorzugt zu behandeln sein, nur kommen sie schwer in diese Regionen im Rahmen des Landesdienstes. Wäre es möglich, von außen in diese wesentliche Aufgabe berufen zu werden, wäre das überhaupt möglich, Frau Kollegin Burgstaller, dann meine ich, wäre tatsächlich auch eine Konkurrenz von einer potentiellen weiblichen Landesamtsdirektorin zu erwarten. Das ist der erste Punkt.

Der zweite Punkt: Es ist nicht einzusehen, daß es sich nur um Bewerber handeln darf, die aus dem Bereich der Landesverwaltung unmittelbar kommen. Warum kein kundiger oder keine kundige und fähige Person beispielsweise aus der nahen Stadtverwaltung oder einer anderen Gemeinde. Warum kein Bewerber oder keine Bewerberin aus einem Bundesland in Österreich. Warum kein Bewerber oder keine Bewerberin, die ihre Meriten, ihre Erfahrungen im Wirtschaftsleben gesammelt hat. Es ist nicht einzusehen, daß man sich bei dieser wichtigen Aufgabe derart reduziert.

Und das dritte Kriterium: Ich meine, daß man, wenn man das nüchtern betrachtet und wenn man auch die Dominanz der Juristen in der gesamten öffentlichen Verwaltung nüchtern betrachtet, daß man die Frage stellen muß, was sind die primären Qualitäten, die man einbringen muß. Das sage ich Ihnen als einer, der auch aus dieser Fachrichtung her kommt. Und ich sage Ihnen heute, nachdem wir derart viele kundige Juristen und Juristinnen haben, muß nicht der oberste Personalchef und Manager des Landes unbedingt seine Studien in diesem Fach abgeschlossen haben. Eine Kundigkeit und auch diese, das wissen wir aus der Tätigkeit der großen Koalition, Kollegin Burgstaller, der letzten zwei Jahre, auch diese Bundesverfassung kann sehr oft in sehr kurzer Zeit und in wesentlich wichtigeren Angelegenheiten geändert werden. Also die Unumstößlichkeit wirst Du mir angesichts der Praxis der beiden letzten Jahre schwer beweisen können. Aber wobei ich gleich anmerke, ich halte die Verfassungen für etwas, was nicht beliebig zu ändern sein sollte, wo aber eine begründete Änderung möglich sein muß und die Bundesregierung wäre gut beraten und die Mehrheit im Parlament gut beraten, wenn sie das auch so handhaben würde. SPÖ und ÖVP tun dies in den letzten Jahren nicht.

Also der dritte Gesichtspunkt ist der, daß nicht einzusehen ist, daß man sich hier festlegt auf einen Juristen, bei den Frauen haben wir ja das Kapitel schon vorher abgehakt. Und diese drei Punkte zusammen ergeben die dringende Notwendigkeit, dieses Verfahren zu überdenken, das sehr sehr rasch angeworfen wurde, angeworfen werden mußte, weil auch wir nicht damit gerechnet haben, daß der derzeit aktive Landesamtsdirektor seinen Dienst quittiert. Ich darf diese Gelegenheit aber benutzen, um dem Landesamtsdirektor Hueber, der ja hier heute das letzte Mal die Sitzung begleitet, ein Plenum morgen, aber vielleicht ist heute die Stimmung etwas gelassener, etwas ruhiger, um das auch zu deponieren. Wir hatten in den letzten Jahren mehrfach auch inhaltliche Kontroversen, aber sie wurden, glaube ich, stets in einer Form abgehandelt, die der Sache angemessen war. Ich darf Ihnen von unserer Fraktion aus in diesem Zusammenhang zu diesem Zeitpunkt unsere Anerkennung und den besten Dank für die Kooperation ausdrücken. (Beifall der BL-, ÖVP- und SPÖ-Abgeordneten) Und das, was wir hier anführen, hat mitnichten mit Ihrer Amtsführung auch nur das Geringste zu tun.

Sehr geehrte Damen und Herren! Wir haben gestern dann auch, für mich nicht mehr überraschend, weil wir ja das vorgelegt haben, aber erst seit wenigen Tagen wußte ich das, die Frage behandelt, wie dieses Verfahren und in wessen Händen dieses Verfahren liegt. Und ich möchte Ihnen das nochmals in Erinnerung rufen. Nicht, weil ich es als etwas Unrühmliches ansehe, daß es Gemeinschaften gibt, Vereinigungen gibt, in denen sich Gleichgesinnte treffen und finden. Nein, das ist es fürwahr nicht, das steht jedem frei und das ist auch eine Errungenschaft, die wir in unserer Gesellschaft hochhalten sollen. Aber, wenn solche Mitgliedschaften, die auch Verpflichtungen und Versprechungen wechselseitig zum Inhalt haben, wenn solche Mitgliedschaften hereinragen in Verfahren, in Besetzungsverfahren im öffentlichen Dienst, dann bitte ich zu sehen, daß es hier zumindest, was den Gehalt, nicht unbedingt die formellen Bedingungen betrifft, Befangenheiten geben kann. Befangenheiten in diesem Zusammenhang gibt es deswegen, weil, so sehe ich das, der von der Landesregierung beauftragte Manager des Wirtschaftsunternehmens, das die Personalausschreibung und Abwicklung durchführt, nicht nur ein einfaches Mitglied des Kartellverbandes ist. Auch das müßte schon zum Nachdenken Anlaß geben. Nein, er wird im aktuellen Katalog des Österreichischen Kartellverbandes angeführt als Vorsitzender des Vorstandes im Wirtschaftsklub des Österreichischen Kartellverbandes. Das heißt, das ist eine ganz wesentliche Aufgabe, eine Aufgabe, die in ihrem Zuschnitt ...

Zweiter Präsident Mag. Thaler (hat den Vorsitz übernommen und unterbricht): Herr

Klubobmann, bitte sich kurz zu fassen, die fünf Minuten sind vorbei.

Abg. Dr. Burtscher (setzt fort): ... gesehen werden muß, daß damit im Zusammenhang mit der Tatsache, daß mehrere Bewerber für den Posten des Landesamtsdirektors auch aus diesem Kartellverband kommen, daß damit eine Unbefangenheit ganz einfach unmöglich ist. Das müssen Sie, sehr geehrte Kollegen von ÖVP und SPÖ respektieren. Wir wollen, daß in diese Position der Beste oder die Beste kommt. Und sowohl die gesetzlichen Bedingungen als auch die Ausschreibungsbedingungen, als auch die Tatsache, daß hier ein Spitzenrepräsentant des Kartellverbandes das ganze Verfahren leitet, sind nicht dazu angetan, daß wir zum besten Kandidaten oder zur besten Kandidatin wirklich kommen. Und deswegen und weil das für Jahre hinaus eine Festlegung ist, muß dieser Antrag heute behandelt werden und muß, um schlechtes vom Land oder die Möglichkeit zu einer schlechten Entwicklung zu vermeiden, muß dieser Antrag behandelt werden und müssen die Bedingungen geändert werden. Ich ersuche Sie um Zustimmung zu unserem dringlichen Antrag.

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Die nächste Wortmeldung von seiten der ÖVP-Fraktion, Herr Abg. Dr. Nindl!

Abg. Dr. Nindl: Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Es ist gestern vom Landeshauptmann in einer ausführlichen Anfragebeantwortung auf dieses Thema eingegangen worden. Es ist unter anderem auch gesagt worden, daß uns die Bundesverfassung einschränkt, daß erkundet werden muß durch Verfassungsgutachten, inwieweit wir die Landesverfassung auslegen können. Kollege Burtscher, wir sind für eine Öffnung, wir sind dafür, daß auch Frauen Landesamtsdirektorinnen werden können, auch daß außerhalb des Landesdienstes Persönlichkeiten eingeladen werden können, um sich für diesen Posten zu bewerben. Daß auch aus der Wirtschaft Manager in Betracht kommen können für diese Position. Wir bekennen uns und ich im besonderen, da ich selbst ein Unternehmen habe, bekenne mich dazu, daß man primär im eigenen Unternehmen schauen soll, daß man wertvolle Führungskräfte aufzieht bzw. bekommt und nur, wenn es hier nicht so klappt, soll man nach außen gehen. Das ist ein Prinzip, das jede größere Firma in der Praxis verfolgt und ich sehe darin auch keinen Nachteil, daß man zuerst im Landesdienst schaut, ob man geeignete Persönlichkeiten hat.

Ende des Jahres geht unser Landesamtsdirektor in Pension. Auch ich oder wir dürfen uns dem Dank anschließen und uns für die wirklich konstruktive Zusammenarbeit bedanken. Herzlichen Dank, Herr Landesamtsdirektor. (Beifall der SPÖ- und ÖVP-Abgeordneten)

Das Auswahlverfahren läuft, ich glaube, es wäre unfair, sich in ein laufendes Verfahren einzumischen. Zur Agentur Jennewein, ich kenne Jennewein gut, er war wie ich ein Student der Hochschule für Welthandel, hat diesen Wirtschaftskreis gegründet, um nicht nur die juristischen Belange, sondern auch wirtschaftliche Aspekte und gerade Bekanntschaften in der Privatwirtschaft zu fördern, weil die meisten, die eben die Hochschule für Welthandel verlassen, gehen in die Privatwirtschaft. Ich sehe da überhaupt nichts Anrüchiges dabei, und man sollte auch diese Tage betonen, eine Mitgliedschaft zum CV oder zu einer Partei sollte auch nicht unbedingt ein Nachteil sein. Danke schön! (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Gibt es weitere Wortmeldungen? Frau Klubvorsitzende Mag. Burgstaller!

Abg. Mag. Burgstaller: Meine Damen und Herren!

Zuerst muß ich mit einem Märchen oder vielleicht einer Wissenslücke aufräumen. Selbstverständlich können sich Frauen für diesen Posten bewerben, selbstverständlich sind sie nicht ausgeschlossen, auch wenn unsere Landesverfassung sprachlich hier zu adaptieren ist. Es wäre ein grober Verstoß gegen Bestimmungen des EU-Rechts und des Bundesverfassungsrechts, wenn das nicht ginge. Die Frage ist nur immer, haben wir Frauen bis jetzt so gefördert, daß sie in solche Positionen kommen können.

Zur Dringlichkeit dieses Antrages. Eigentlich hat der Herr Klubobmann Burtscher schon bei der Begründung die Begründung für die fehlende Dringlichkeit geliefert, weil nämlich in der Bundesverfassung Festlegungen vorgenommen wurden, die wahrscheinlich oder vielleicht nicht mehr zeitgemäß sind, nämlich ein exklusives Recht für Juristen auf diese Positionen in ganz Österreich. Darüber ist nachzudenken, allerdings nicht mit einem dringlichen Antrag im Salzburger Landtag.

Zur zweiten Frage: Dringlichkeit der Änderung der Landesverfassung. Wir waren wahrscheinlich alle relativ erstaunt, daß es überhaupt so eine Bestimmung gibt, sie muß also schon älteren Datums sein. Ich glaube, daß der Herr Landesamtsdirektor in der Formulierung der Ausschreibung, wie es ja die Aufgabe des Amtes ist, darauf Bedacht genommen hat, daß die Interpretation dieser Verfassungsbestimmung eine ist, die möglichst, im Rahmen des Zulässigen selbstverständlich, extensiv ist und daher sollten auch möglichst viele Bewerber im Verfahren zugelassen werden.

Das heißt also zusammenfassend, es gibt inhaltlich eine berechtigte Forderung nach einer Änderung der Landesverfassung. Nur der richtige Platz, Herr Kollege Burtscher, ist die Debatte um die Verfassungsreform, da können wir das miterledigen und ändern, aber mit Sicherheit nicht die Zustimmung zu einem dringlichen Antrag. Das Verfahren wurde so gewählt, wie es nicht sein muß, nämlich eine öffentliche Ausschreibung. Die Zulassung umfaßt den größtmöglichen Teilnehmerkreis. Es ist zu hoffen, daß das Verfahren fair abgeführt wird und daß der bestmögliche Kandidat tatsächlich ausgewählt wird. Wir stimmen der Dringlichkeit aus den genannten Gründen nicht zu, sind aber bereit, inhaltlich diese Frage zu diskutieren und mit der Änderung der Verfassung in diesem Bereich auch eine Reform herbeizuführen. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke! Die zweite Wortmeldung von seiten der BL, Herr Klubobmann Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren!

Es gibt drei Dinge und alle drei sind eigentlich von den beiden Kollegen und der Kollegin Burgstaller nicht wirklich angesprochen worden. Das erste ist, warum auch im Rahmen der geltenden bundesverfassungsrechtlichen Vorgaben nicht eine Bestimmung für das Land Salzburg, die zumindest öffnet für andere Verwaltungsbereiche und für andere Bundesländer. Warum diese Reduzierung auf den eigenen Bereich. Das ist bundesverfassungsrechtlich nicht vorgegeben.

Zweitens, nur das mit dem Juristen und auch das muß man, wie ich nun hier höre, überlegen. Zweitens, das jetzige Verfahren ist ein Verfahren, das einen Bewerber höchstwahrscheinlich männlichen Geschlechts in die Position bringen wird, vermutlich im Alter knapp unter oder knapp über 50 Jahren. Und dann wiederum mit hoher Wahrscheinlichkeit 10 Jahre in dieser Funktion. Das heißt, wenn wir die Bedingungen ändern, dann jetzt oder auf viele viele Jahre nicht mehr oder zumindest ohne Bedeutung. Das müssen sich ÖVP und SPÖ bewußt machen.

Drittens, bei aller Zurückhaltung. Die Zusammenhänge mit dem österreichischen Kartellverband, die können uns nicht gleichgültig lassen. Ich möchte Sie alle wirklich ganz eindringlich auch im Zusammenhang mit der Affäre Buchleitner - Schnell, dem, was da auch an Komponenten drinnen ist, hinsichtlich der Auswirkungen des Proporzes daran erinnern, daß man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen kann, daß man nicht einfach ignorieren kann, daß es derartige Zusammenhänge gibt, daß es derartige Fördervereine gibt und daß man mit dieser Praxis in der öffentlichen Verwaltung um der Bürger willen, um der Transparent willen, um der Republik willen Schluß machen muß. Deswegen habe ich diesen Befangenheitszusammenhang Ihnen so eindringlich geschildert. Und weil Sie es vielleicht nicht gewußt haben, ich nehme an, daß Sie es nicht gewußt haben, weil auch ich es nicht im Vorhinein gewußt habe, daß der Herr Dr. Jennewein ein derart hochrangiger Repräsentant des Österreichischen Kartellverbandes ist. Weil Sie es nicht gewußt haben, ersuche ich Sie, heute zu sagen, im Wissensstand von heute sehen wir ein, daß das so nicht geht und wir sind bereit, ohne daß irgendein Verzug eintritt, der dem Land Schaden zufügen würde, das Verfahren korrekt und von Anfang an objekt und transparent durchzuführen. Darum ersuche ich Sie und deswegen die Dringlichkeit. (Beifall der BL-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke! Die Debatte ist damit abgeschlossen. Wir kommen zum Antrag über die Dringlichkeit. Wer mit dem Begehren auf Dringlichkeit einverstanden ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand! Danke! Gegenprobe! Die Dringlichkeit wurde somit nicht gewährt gegen die Stimmen von ÖVP und SPÖ. Wir kommen damit zum nächsten

5.3 Dringlicher Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Dr. Firlei und Mag. Thaler betreffend ein Gesetz über die Auswahl von Führungskräften und die Anstellung im Landesdienst (Salzburger Ausschreibungsgesetz) - Nr. 120 der Beilagen

Auch hier wurde vereinbart, die Dringlichkeit zuzuerkennen und von einer Debatte Abstand zu nehmen. Ich bitte um die Zuerkennung der Dringlichkeit durch Ihr Handzeichen. Danke! Auch diesem Antrag wurde die Dringlichkeit einstimmig zuerkannt.

Wir kommen damit zum nächsten

5.4 Dringlicher Antrag der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl betreffend die Reihung von Junglehrern - Nr. 122 der Beilagen

Auch hier wurde in der Präsidialkonferenz die Dringlichkeit zuerkannt und gleichzeitig auf die Debatte verzichtet. Ich bitte auch hier um Zustimmung. Danke! Damit wurde auch diesem Antrag die Dringlichkeit einstimmig zuerkannt.

Wir kommen zum letzten

5.5 Dringlicher Antrag der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl betreffend Änderungen im Salzburger Sozialhilfegesetz sowie die Erstellung eines Armuts- und Reichtumsberichtes - Nr. 124 der Beilagen

Es wurde die Dringlichkeit vereinbart und außerdem vereinbart, daß keine Debatte stattfindet. Ich bitte jetzt der Dringlichkeit zuzustimmen. Danke! Die Dringlichkeit ist einstimmig zuerkannt.

Damit sind die dringlichen Anträge einer Erledigung zugeführt. Ich darf bekanntgeben, es liegen im Einlauf noch vier Anträge von der Österreichischen Volkspartei, sechs Anträge von der Sozialdemokratischen Partei, zehn Anträge von der Freiheitlichen Partei, davon ein Antrag auf einen Gesetzesbeschluß und drei Anträge von der BL. Insgesamt also 23 Anträge. Weiters liegen im Einlauf zwölf Anfragen plus 28 bereits eingebrachte Anfragen, insgesamt also 40 Anfragen. Im Einlauf befinden sich ein Mitrauensantrag der FPÖ gegenüber LHStv. Buchleitner, der gesondert behandelt wird. Weiters ein Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes über den Reinhalteverband Großraum Salzburg-Stadt und Umlandgemeinden sowie ein Prüfbericht über die Sportförderung, Landessportorganisation. Wir kommen zur Behandlung des übrigen Einlaufes.

5.6 Antrag der Abg. Ing. Griessner, Forsthuber, Lienbacher, Mag. Neureiter und Mödlhammer betreffend die klarere Gestaltung des Haushaltsvoranschlages im Bereich Soziales

- Nr. 126 der Beilagen

5.7 Antrag der Abg. Ing. Griessner, Roßmann, Hofer und Mag. Neureiter betreffend die Erstellung einer Studie zum Thema Politik und Bürger in Salzburg - Nr. 127 der Beilagen

5.8 Antrag der Abg. Ing. Griessner, Dr. Nindl, Roßmann, Mödlhammer und Mag. Neureiter betreffend eine Abänderung des Landesentwicklungsprogrammes durch die Landesregierung - Nr. 128 der Beilagen

5.9 Antrag der Abg. Ing. Griessner, Roßmann, Fletschberger, Illmer und Lienbacher betreffend die Erstellung eines Agrarleitbildes - Nr. 129 der Beilagen

5.10 Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Dr. Firlei und Mayr betreffend eine Änderung des Salzburger Veranstaltungsgesetzes 1987 und des Landes-Polizeistrafgesetzes - Nr. 130 der Beilagen

5.11 Antrag der Abg. Mag. Thaler, Mag. Burgstaller, Ing. Griessner und Saller betreffend das Projekt "Salzburger Bildungsscheck" für die berufliche Aus- und Weiterbildung -Nr. 131 der Beilagen

5.12 Antrag der Abg. Holztrattner, Mag. Burgstaller, Oberndorfer und Mag. Strebl betreffend die Einführung eines "Flachgau-Taktes" für das regionale Busangebot - Nr. 132 der Beilagen

5.13 Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Strebl und Dr. Firlei betreffend Tierheimneubau - Nr. 133 der Beilagen

5.14 Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Strebl und Dr. Firlei betreffend ein neues Salzburger Tierschutzgesetz - Nr. 134 der Beilagen

5.15 Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Strebl und Oberndorfer betreffend die Staffelung der Kostenbeiträge der Erziehungsberechtigten im Kinderbetreuungsbereich -

Nr. 135 der Beilagen

5.16 Antrag der Abg. Dipl.-Vw. Hofer, Blattl, Höggerl und Naderer betreffend die Wiedereinführung der Tbc-Schutzimpfung und Durchführung von Reihenuntersuchungen in Tbc-Risikogruppen - Nr. 136 der Beilagen

5.17 Antrag der Abg. Dr. Lechenauer, Höggerl, Ing. Griessner und Karl betreffend die Errichtung eines Salzburger Gewerbemuseums - Nr. 137 der Beilagen

5.18 Antrag der Abg. Haider, Dr. Lechenauer, Dipl.-Vw. Hofer und Naderer betreffend die Einrichtung der Geschäftsordnung des Salzburger Landtages als Verfassungsgesetz -

Nr. 138 der Beilagen

5.19 Antrag der Abg. Haider, Dipl.-Vw. Hofer und Naderer betreffend die Erlassung eines Salzburger Sicherheitsgesetzes - Nr. 139 der Beilagen

5.20 Antrag der Abg. Dipl.-Vw. Hofer, Haider und Naderer betreffend ein Maßnahmenpaket zum umfassenden Schutz von Kindern - Nr. 140 der Beilagen

5.21 Antrag der Abg. Dipl.-Vw. Hofer, Haider und Blattl betreffend die Schaffung eines Landesbonus für Eltern, die mit ihren Kindern die sogenannte "Mutter-Kind-Paß-Untersuchungen" regelmäßig durchführen lassen - Nr. 141 der Beilagen

5.22 Antrag der Abg. Naderer, Haider und Dr. Lechenauer betreffend eine Novellierung der Salzburger Gemeindeordnung - Nr. 142 der Beilagen

5.23 Antrag der Abg. Haider, Dr. Lechenauer, Dipl.-Vw. Hofer und Naderer betreffend die Erlassung eines Salzburger Objektivierungsgesetzes - Nr. 143 der Beilagen

5.24 Antrag der Abg. Dr. Lechenauer, Dipl.-Vw. Hofer und Höggerl betreffend eine Aussetzung der Rechtschreibreform - Nr. 144 der Beilagen

5.25 Antrag der Abg. Dipl.-Vw. Hofer, Haider und Naderer betreffend die Schaffung von gemeinnützigen Arbeitsmöglichkeiten für Sozialhilfeempfänger und Einführung einer Überprüfungskompetenz für Sozialämter - Nr. 145 der Beilagen

5.27 Antrag der Abg. Dr. Meisl, Dr. Burtscher und Dr. Hochreiter betreffend die zu errichtende Hochleistungsstrecke im Gasteinertal - Nr. 147 der Beilagen

5.28 Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend die Schaffung einer gesetzlichen Grundlage zur Untersagung der Hundehaltung in bestimmten Fällen - Nr. 148 der Beilagen

5.29 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher und Dr. Hochreiter an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend die Firma Renova in Saalfelden - Nr. 1 der Beilagen

5.30 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Thaller betreffend den im Landschaftsschutzgebiet geplanten Golfplatz Anif - Nr. 2 der Beilagen

5.31 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend das Verfahren zur Besetzung der Landesumweltanwaltschaft -

Nr. 3 der Beilagen

5.32 Anfrage der Abg. Mag. Strebl und Holztrattner an Herrn Landesrat Eisl betreffend den Schutz landwirtschaftlich genutzter Böden im Land Salzburg - Nr. 4 der Beilagen

5.33 Anfrage der Abg. Mag. Strebl und Holztrattner an Herrn Landesrat Eisl betreffend ein Schutzwaldprojekt in der Gemeinde Rußbach - Nr. 5 der Beilagen

5.34 Anfrage der Abg. Mag. Strebl und Holztrattner an Herrn Landesrat Eisl betreffend den Zustand des Waldes im Bundesland Salzburg - Nr. 6 der Beilagen

5.35 Anfrage des Abg. Mag. Thaler an die Landesregierung betreffend den durch eine Maßnahme der Pongauer Bezirkshauptmannschaft verursachten Stau auf der Tauernautobahn am 24. Juli 1997 - Nr. 7 der Beilagen

5.36 Anfrage Abg. Dr. Burtscher und Dr. Meisl an die Landesregierung betreffend die Einrichtung eines „verkehrsübergreifenden Korridors" im Rahmen der paneuropäischen Netze auf der Tauernachse - Nr. 8 der Beilagen

5.37 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung - Nr. 9 der Beilagen

5.38 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend die Bestellung eines neuen Direktors für die Galerie und Graphische Sammlung Rupertinum - Nr. 10 der Beilagen

5.39 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Eisl betreffend fehlende Ausbildungsplätze sowie Lehrer- und Lehrerinnenstellen im Salzburger Musikschulwerk - Nr. 11 der Beilagen

5.40 Anfrage der Abg. Ing. Griessner und Saliger an Herrn Landesrat Dr. Schnell betreffend die Verkehrspolitik im Land Salzburg - Nr. 12 der Beilagen

5.41 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend die Anlieferung von Kompostmaterial der SAB und die daraus entstandene, schwere Belastung von Böden - Nr. 13 der Beilagen

5.42 Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend eine Verordnung zum Salzburger Veranstaltungsgesetz für die Haltung von Wildtieren in Zirkusunternehmen - Nr. 14 der Beilagen

5.43 Anfrage der Abg. Mag. Thaler an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Kriterien für die Aufnahme von Junglehrern in den Landesdienst - Nr. 15 der Beilagen

5.44 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend die Finanzierung des Projektes „state of the art" - Nr. 16 der Beilagen)

5.45 Anfrage der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Thaler und Mag. Strebl an die Landesregierung betreffend Mehrdienstleistungen von Lehrern an allgemeinbildenden und berufsbildenden Pflichtschulen sowie an die landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen -

Nr. 17 der Beilagen

5.46 Anfrage der Abg. Bommer, Mag. Burgstaller und Mag. Thaler an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Ehrung des Geschäftsmannes und Publizisten Reinhard Spitzy - Nr. 18 der Beilagen

5.47 Anfrage der Abg. Oberndorfer und Rainer an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend den Empfang jener Ärzte, die den Rennfahrer Gerhard Berger behandelten - Nr. 19 der Beilagen

5.48 Anfrage der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Thaler und Holztrattner an Herrn Landesrat Eisl betreffend das Salzburger Musikschulwesen - Nr. 20 der Beilagen

5.49 Anfrage der Abg. Dipl.-Vw. Hofer und Höggerl an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend Psychotests für arbeitslose Absolventen der Pädagogischen Akademie - Nr. 89 der Beilagen

5.50 Anfrage der Abg. Haider und Dr. Lechenauer an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Einführung der Landeshauptmann-Direktwahl - Nr. 90 der Beilagen

5.51 Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Anrechnung des Pflegegeld-Taschengeldes als Einkommen - Nr. 91 der Beilagen

5.52 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Schnell betreffend den Ausbau des Knotens St. Johann-Nord - Nr. 92 der Beilagen

5.53 Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend die psychiatrische Sonderpflege Grafenhof - Nr. 109 der Beilagen

5.54 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Schnell betreffend die weitere Vorgangsweise bei der Behandlung des Flächenwidmungsplanes der Stadt Salzburg - Nr. 110 der Beilagen

5.55 Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend die Anschaffung von Kernspintomographieanlagen - Nr. 111 der Beilagen

5.56 Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Zahl der Bediensteten im Landesschulrat und in der Abteilung 2 - Nr. 112 der Beilagen

5.57 Anfrage der Abg. Mag. Burgstaller und Böhm an die Landesregierung betreffend nebenberufliche Tätigkeiten eines Landesbediensteten im Zusammenhang mit einem Projekt zur Auskoppelung von Fernwärme - Nr. 149 der Beilagen

5.58 Anfrage der Abg. Haider und Dipl.-Vw. Hofer an die Landesregierung betreffend Ambulanzgebühren in den landeseigenen Krankenanstalten - Nr. 150 der Beilagen

5.59 Anfrage der Abg. Höggerl und Dipl.-Vw. Hofer an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Kartendistribution bei den Salzburger Festspielen - Nr. 151 der Beilagen

5.60 Anfrage der Abg. Naderer und Haider an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Mißachtung der Salzburger Gemeindeordnung - Nr. 152 der Beilagen

5.61 Anfrage der Abg. Naderer und Dr. Lechenauer an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend den illegalen Aufenthalt einer in Salzburg wohnhaften Familie - Nr. 153 der Beilagen

5.62 Anfrage der Abg. Haider und Dr. Lechenauer an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend die Auswirkungen der Einführung einer einheitlichen europäischen Währung auf das Landesbudget - Nr. 154 der Beilagen

5.63 Anfrage der Abg. Haider, Höggerl und Blattl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend Technologie- und Strukturförderungen - Nr. 155 der Beilagen

5.64 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Lienbacher und Mag. Neureiter an Herrn Landesrat Dr. Schnell betreffend das Gewerbegebiet am Autobahnzubringer in Hallein-Burgfried -

Nr. 156 der Beilagen

5.65 Anfrage der Abg. Saliger, Ing. Griessner, Fletschberger und Mödlhammer an Herrn Landesrat Schnell betreffend die Aufstufung der Marktgemeinde Thalgau in einen zentralen Ort der Stufe C nach dem Salzburger Landesentwicklungsprogramm - Nr. 157 der Beilagen

5.66 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Illmer, Mag. Neureiter und Mödlhammer an Herrn Landesrat Raus betreffend den Zeitintervall für die Abfuhr der Hausabfälle - Nr. 158 der Beilagen

5.67 Anfrage der Abg. Haider, Hornegger und Naderer an Herrn Landesrat Eisl betreffend die Auswirkungen der europäischen Agrarreform Agenda 2000 auf die heimische Landwirtschaft - Nr. 159 der Beilagen

5.68 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Mag. Neureiter und Hofer an Herrn Landesrat Dr. Thaller betreffend die überfällige Vorlage einer Novelle zum Salzburger Tierschutzgesetz - Nr. 160 der Beilagen

5.69 Mißtrauensantrag der Abg. Haider, Dipl.-Vw. Hofer, Blattl, Fritzenwallner, Höggerl, Hornegger, Dr. Lechenauer und Naderer gemäß Art. 42 Abs. 1 des Salzburger Landes-Verfassungsgesetzes sowie §§ 43 Abs. 2 und 60 Abs. 6 der Geschäftsordnung des Landtages gegenüber Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Gerhard Buchleitner - Nr. 161 der Beilagen

5.70 Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes über den Reinhalteverband Großraum Salzburg-Stadt und Umlandgemeinden

5.71 Bericht des Landesrechnungshofes "Sportförderung - Landessportorganisation"

Ich darf alle diese Agenda, ausgenommen Punkt 5.69 betreffend Mißtrauensantrag an LHStv. Buchleitner, der gesondert behandelt wird, zur Kenntnis bringen und ersuche um Zustimmung. Es gibt keine Gegenstimme. Damit ist der Einlauf in dieser Form genehmigt. Wir kommen zu

Punkt 6: Zuweisung von Vorlagen und Berichten der Landesregierung

6.1 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Gemeinde-Parkgebührengesetz geändert wird - Nr. 21 der Beilagen

6.2 Vorlage der Landesregierung betreffend eine Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über eine Änderung der Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über Schutzmaßnahmen betreffend Kleinfeuerungen - Nr. 22 der Beilagen

6.3 Vorlage der Landesregierung betreffend die Übernahme einer Haftung für alle aus der Übernahme und Durchführung des Vertrages mit der Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft entstandenen Schäden oder Schadensfolgen - Nr. 23 der Beilagen

6.4 Bericht der Landesregierung über den Nationalpark Hohe Tauern und über den Salzburger Nationalparkfonds im Jahr 1996 - Nr. 24 der Beilagen

6.5 Bericht der Landesregierung über den Stand und die Gebarung des Salzburger Strukturverbesserungsfonds im Jahr 1996 - Nr. 25 der Beilagen

6.6 Bericht der Landesregierung über den Stand und die Gebarung des Fonds zur Erhaltung des ländlichen Straßennetzes im Lande Salzburg (Ländlicher Straßenerhaltungsfonds) im Jahr 1996 - Nr. 26 der Beilagen

6.7 Vorlage der Landesregierung betreffend den Landesvoranschlag und das Landeshaushaltsgesetz für das Jahr 1998 - Nr. 100 der Beilagen

6.8 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz über die Förderung der Kultur im Land Salzburg (Salzburger Kulturförderungsgesetz) - Nr. 101 der Beilagen

6.9 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Landes-Verfassungsgesetz 1945, die Salzburger Landtagswahlordnung 1978 und die Salzburger Gemeindewahlordnung 1974 geändert werden - Nr. 102 der Beilagen

6.10 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Kindergartengesetz geändert wird - Nr. 103 der Beilagen

6.11 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Sozialhilfegesetz geändert wird - Nr. 104 der Beilagen

6.12 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Betriebsfestigungsgesetz geändert wird - Nr. 105 der Beilagen

6.13 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Umweltfondsgesetz aufgehoben wird - Nr. 106 der Beilagen

6.14 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Fremdenverkehrsgesetz geändert wird - Nr. 107 der Beilagen

6.15 Bericht und Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Landwirtschaftskammergesetz 1970 geändert wird (Landwirtschaftskammergesetz-Novelle 1997) - Nr. 108 der Beilagen

Ich darf auf die Tagesordnung und auf die erste Ergänzung der Tagesordnung verweisen. Es befinden sich also die Vorlagen von 6.1 bis 6.6 aus der ursprünglichen Tagesordnung und von 6.7 bis 6.15 aus der ersten Ergänzung der Tagesordnung. Ich bitte also auch hier um Zustimmung zur Zuweisung. Es erhebt sich keine Gegenstimme dagegen.

Unterbrechen wir jetzt zur Ausschußsitzung? Meine Damen und Herren! Das Problem, das sich ergibt ist, wenn wir jetzt sofort in die Ausschußberatungen einsteigen, sieht sich die Landtagskanzlei kaum imstande, schon die entsprechenden Berichte vorzulegen. Es wäre also unter Umständen sinnvoller, jetzt doch einen Teil der Anfragebeantwortung zu erledigen. Herr Klubobmann Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Wir haben ja die Anträge vorliegen. Wir haben viel mehr Schwierigkeiten, wenn wir jetzt die Anfragen und dann die Behandlung. Hinterher die Berichte zu liefern, die wir im Plenum behandeln müssen. Wir wissen jetzt die Agenden, die wir zu behandeln haben.

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Ok.! Ich wollte nur der Landtagskanzlei entsprechend entgegenkommen. Ich unterbreche jetzt die Plenarsitzung zu Ausschußsitzungen, die unmittelbar folgen werden.

(Unterbrechung der Sitzung von 10:40 Uhr bis 14:00 Uhr)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Wir setzen die am Vormittag unterbrochene Sitzung fort. Ich rufe nur jene Anfragen auf, bei denen von seiten der Klubs angemeldet wurde, daß dazu gesprochen wird und kommen zum

 

Punkt 7: Beantwortung der Anfragen

 

7.1 Beantwortung der Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Mag. Neureiter, Saliger und Forsthuber an die Landesregierung betreffend die Ergebnisse der zweiten österreichischen Armutskonferenz - Nr. 27 der Beilagen

Wortmeldung keine! Wir kommen zu

 

7.2 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an die Landesregierung betreffend den Stand der Planungen für das Bauvorhaben Parkgarage Nord-West in den Landeskrankenanstalten - Nr. 28 der Beilagen

Wortmeldung keine!

 

7.3 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Meisl, Dr. Burtscher und Dr. Hochreiter an die Landesregierung betreffend die geplante Einstellung von wenig ausgelasteten Buslinien im Land Salzburg - Nr. 29 der Beilagen

Herr Abg. Dr. Meisl!

Abg. Dr. Meisl: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Landeshauptmann!

Wie allgemein bekannt, werden in allen Teilen des Bundeslandes Linien oder Kurse von Buslinien gekürzt. Das ist eine sehr wichtige Frage und daher habe ich diese Anfrage gestellt. Ich möchte mich für die Beantwortung bei Ihnen, Herr Landeshauptmann, sehr herzlich bedanken und einige zusätzliche Fragen noch stellen. Sie antworten zur Frage 1, daß Sie Möglichkeiten prüfen lassen, ob private Transportunternehmen verstärkt in den öffentlichen Personen- und Nahverkehr einzubeziehen sind. Meine Frage: Ist diese Prüfung bereits erfolgt und gibt es ein diesbezügliches Ergebnis?

Bei der Frage Nr. 3 antworten Sie, daß also Regionalverkehrskonzepte für den ÖPNV ausgearbeitet wurden und werden. Die entscheidende Frage ist aber, wer trägt die Kosten für die Umsetzung dieser Regionalverkehrskonzepte? Im Pinzgau beträgt ja der Betrag S 5 Mio. und ist von den Gemeinden glaube ich zum Großteil zu tragen. Wie schaut es für die restlichen Regionalverkehrskonzepte aus?

Zur Frage 4 antworten Sie, daß es keine Beschlüsse in der Landesregierung gibt, daß sich das Land an diesen Kosten beteiligt. Heißt das, daß es ist grundsätzlich nicht möglich ist, oder sehen Sie Möglichkeiten, daß also das Land für diese Regionalverkehrskonzepte irgendwelche Kosten übernehmen könnte.

Und abschließend, die Anfrage wurde ja bereits im Juni beantwortet, in der Zwischenzeit sind ja einige Monate vergangen, gibt es zu dieser Frage neue Fakten?

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Nächste Wortmeldung, Herr Abg. Saliger!

Abg. Saliger: Hohes Haus! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Es wäre sicher sehr günstig, wenn in diesem Zusammenhang der Nahverkehrsreferent Dr. Gasteiger da wäre. Ich denke, daß wir ihm diese Fragen zustellen, weil es sehr sachliche Fragen sind und daß wir versuchen wollen, auf diese Art und Weise auch die Dinge zu klären. Zum Einsatz der privaten Transportmittel, Kollege Meisl, darf ich Dir sagen, daß sicher die Frage der Konzessionsvergabe neu geregelt werden muß. Das ist in der Frage 5 beantwortet. Soweit ich weiß, und da wäre es auch sehr hilfreich, wenn die Frau Klubvorsitzende hier wäre, hat sich in dieser Frage noch nichts weiter entwickelt. Das ist ein bedauerlicher Zustand, weil, ich muß das doch anmerken, was der Herr Verkehrsminister in Salzburg von sich gegeben hat, daß hier der Stillstand deshalb ist, weil von uns aus kein entsprechender Druck gemacht worden ist, das scheint mir doch so zu sein, daß auch in Wien kein besonderes Anliegen hier gesehen wird. Wir sollten in dieser Frage hier noch einmal intensiv Wien unsere Meinung dazu sagen.

Zu den Regionalkonzepten, das weiß ich, versucht das Land immer wieder entsprechende Beteiligungen zu entwickeln. Im Pinzgau ist es erfolgt. Für Versuche von Linienführungen, neuen Linienführungen, die Verbindungen zwischen konzessionierten Linien darstellen, weiß ich, haben wir Initiativen von seiten des Landes gesetzt. So zum Beispiel im Bereich Eugendorf. Leider findet die Akzeptanz des öffentlichen Nahverkehrs in weiten Bereichen zum Beispiel des Flachgaus nicht statt. Wir haben Linien, oder Kurse auf Linien zum Beispiel in Ebenau, zum Beispiel in Faistenau, wo weniger als zehn Personen diese Kurse benutzen und da ist es natürlich eine Frage der Kosten, hier diese Kurse in der Form aufrecht zu erhalten. Und es wäre wahrscheinlich auch nicht besonders günstig, diese Kurse mit Landesgeld zu fördern. Daher gibt es die Initiative des Landes, die Mitfahrmöglichkeiten neu zu regeln. Es ist eine sehr interessante Initiative. Ich bitte alle, in dieser Frage auch aktiv zu werden, Kolleginnen und Kollegen aufzufordern, daran sich zu beteiligen. Ein sehr interessantes Projekt ist im Raum Mondsee nach Salzburg hier entwickelt worden von Angestellten der Firma Porsche und ich meine, daß gerade dieser Umstand eine Verbesserung der Situation in den Windschattenbereichen des öffentlichen Verkehrs erzielen kann.

Und damit können wir uns besser helfen als die Forderung aufzustellen, daß man mit einem großen Bus eine solche Linie befährt und die Kurse dann noch dicht auslegt. Das ist das weitere Problem, weil natürlich die Kurse auch nicht passen auf die täglichen Bedürfnisse des Lebens. Das ist, glaube ich, auch eine Sache, die wir weiter betreiben sollten. Ich habe gestern auch die Gelegenheit benutzt, mit der Frau Klubvorsitzenden Burgstaller darüber zu sprechen, wie wir hier weitergehen sollten und lade noch einmal ein, daß wir die Herbstarbeit für den öffentlichen Nahverkehr damit beginnen, daß wir alle diese Fragen gemeinsam von den Verkehrssprechern der einzelnen Parteien nochmals diskutieren und die Frage aus dem politischen Streit herausnehmen oder soweit heraushalten, daß es wirklich zu einer guten Umsetzung kommt. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke! Es liegt mir keine weitere Wortmeldung mehr vor. Wir kommen damit zur

 

7.4 Beantwortung der Anfrage des Abg. Mag. Thaler an die Landesregierung betreffend die Honorierung der Krankenhausleistungen durch den SAKRAF - Nr. 30 der Beilagen

Wortmeldungen? Frau Abg. Oberndorfer!

Abg. Oberndorfer: Herr Präsident! Hohes Haus! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Sie werden sich sicherlich an unsere Diskussion hier im Hohen Haus erinnen, es war letztes Jahr kurz vor Weihnachten, ich glaube, es war sogar unsere letzte Sitzung, es war sogar glaube ich der letzte Tagesordnungspunkt, als wir das SAKRAF-Gesetz beschlossen haben und wir waren uns damals eigentlich alle einig, daß wir mit dieser neuen Krankenhausfinanzierung etwas absolut neues einführen. Wir haben damals festgestellt - und ich erinnere mich an Stellungnahmen einiger Fraktionen, einiger Kollegen aus den Fraktionen, - daß wir mit diesem Neuland, das wir betreten, sicherlich auch die Notwendigkeit sehen, in Zukunft diverse Novellierungen bei diesem Gesetz vornehmen zu müssen.

Sie hören wahrscheinlich alle aus den einzelnen Krankenhäusern die Meldungen über die Erfahrungen des ersten dreiviertel Jahres und Sie wissen wahrscheinlich deswegen auch, daß es gerade den Gemeindekrankenhäusern mit dieser neuer Krankenhausfinanzierung nicht gut geht.

Es hat Anfang dieser Woche eine Besprechung stattgefunden zwischen den Rechtsträgervertretern, Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Gasteiger und Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner, wo man einige dieser Punkte, die für die Gemeindekrankenhäuser ein Problem darstellen, besprochen hat und ich möchte Ihnen einfach berichten, wo die Probleme, die gravierendsten Probleme bei diesem SAKRAF-Gesetz für die einzelnen Krankenhäuser liegen. Also sehen Sie meine Wortmeldung als Information an Sie, die Sie vielleicht nicht so in diese Dinge involviert sind, wie ich das bin.

Sie können sich ja sicherlich daran erinnern, daß wir eine unterschiedliche Punktegewichtung bei den einzelnen Krankenhäusern haben. Diese Punktegewichtung führt dazu, daß wir die gleichen Leistungen in den Krankenhäusern unterschiedlich bewertet haben. Als Beispiel: So bringt eine normale Geburt, also eine ganz normale Geburt 24.671 Punkte. Das bedeutet in Schilling umgerechnet, in den Landeskrankenanstalten S 23.852,-- und für Oberndorf das Minimum an Punkten von S 14.955,--. Das heißt, für die gleiche Leistung bekommt das Landeskrankenhaus S 23.800,--, während wir in Oberndorf rund S 15.000,-- bekommen. Die gleiche Leistung mit dem gleichen Aufwand, sicherlich ein Problem, das wir, das müssen wir offen zugeben, damals bei der SAKRAF-Gesetzbeschließung nicht in dem Ausmaß wahrnehmen konnten.

Ein zweites Beispiel: Für eine Osteosynthese bzw. einer Oberschenkelfraktur - im entsprechenden Katalog mit 79.073 Punkten bewertet, - gibt es im Landeskrankenhaus S 76.448,--, im Krankenhaus Tamsweg gibt es S 49.196,-- und im Krankenhaus Zell am See S 52.496,--. Also wieder die gleiche Leistung mit jeweils unterschiedlichen Schillingergebnissen.

Tatsache ist, daß in jedem Bundesland unterschiedliche Regelungen getroffen wurden und offensichtlich ist es so, daß wir in Salzburg jene Regelung haben, die es für die kleineren Krankenhäuser irrsinnig schwierig macht. Man muß der Fairneß halber sicher auch dazu sagen, daß es in Salzburg deswegen so problematisch ist, weil wir so viele unterschiedliche Rechtsträger haben. Oberösterreich beispielsweise hat keine Gemeindekrankenhäuser. Die tun sich hier wesentlich leichter. Aber ich möchte Ihnen mit diesen Ver-gleichen aufzeigen, daß es hier so ein Ungleichgewicht gibt, das auf die Dauer sicherlich nicht zu rechtfertigen ist.

Ein zweiter Punkt, über den wir damals bei der Beschlußfassung zum Gesetz auch sehr ausführlich diskutiert haben: Nach der derzeitigen Regelung können Instandsetzungen weder über den Ausgleichsfonds, den wir ja noch aufgestockt haben, noch über die Investitionstöpfe finanziert werden. Das heißt, die Rechtsträger werden mit diesen Instandsetzungen bis zu 100 % belastet. Eine Tatsache, die für die Rechtsträger ein irrsinnig gro-ßes Problem darstellt. Zweiter Teil: Bei den Ersatzinvestitionen haben wir im SAKRAF-Gesetz festgelegt, daß die Höhe der Ersatzinvestitionen mit S 100.000,-- festgelegt wird. Jetzt stellt sich in der Praxis heraus, daß gerade diese Regelung für die kleineren Krankenhäuser ein irres Problem darstellt, weil es sehr viele Ersatzinvestitionen gibt, die unter dieser hunderttausend Schilling-Grenze liegen. Also auch ein Problem, das hier voll den Rechtsträger mit 100 % trifft: Ich kann es aus der Praxis sagen, - wir haben sehr oft Ersatzinvestitionen bei Geräten, die wesentlich unter der hunderttausend Schilling-Marke liegen. Also Probleme, die wir sicherlich diskutieren müssen. Wir wissen, daß wir dieses Gesetz novellieren werden müssen, ein entsprechender Antrag liegt ja auch schon vor. Also, ich wollte Sie einfach darüber informieren, welche Probleme es in der Praxis gibt und es wurde am Montag bei dieser Rechtsträgerkonferenz, die ich schon erwähnt habe, auch vereinbart, daß ein Arbeitskreis installiert wird, wo auch Rechtsträgervertreter der Gemeinden, auch ein Verwaltungsdirektor miteingebunden wird, und die haben den Auftrag bekommen, einen entsprechenden Novellierungsvorschlag auch auszuarbeiten und von dem erwarte ich mir dann wirklich einiges. Danke! (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke! Es liegen keine weiteren Wortmeldungen mehr vor. Wir kommen zur

 

7.5 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an die Landesregierung betreffend eine Kunsthalle und ein Museum für moderne Kunst auf dem Mönchsberg - Nr. 31 der Beilagen

Keine Wortmeldungen! Doch Pardon! Herr Abg. Höggerl.

Abg. Höggerl: Hohes Haus! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

Zu dieser Beantwortung gibt es einige Fragen zu stellen. Ich möchte jetzt keine Diskussion über eine Zerschlagung der Salzburger Museumslandschaft haben, sondern ich möchte die Frage 3, nach den Verträgen, beantwortet bekommen. Sie schreiben hier, die Verhandlungen zwischen der Landesregierung und der Casino Austria sind derzeit im Laufen. Laut einer Presseaussendung, in der Presse vom 1.10. dieses Monats, erklärt Herr Leo Wallner, daß für ihn die Verhandlungen mit dem Land abgeschlossen sind, daß es allerdings noch keine Verträge gibt. Er hat über die Höhe der Summe keine Aussage getätigt. Ich möchte den Herrn Landeshauptmann daher fragen, was ist verhandelt worden, was ist der Casino Austria der Standort Schloß Kleßheim wert? Zu Punkt 10, Frage: Mit welchen Kosten für das Projekt rechnet die Landesregierung zum gegenwärtigen Zeitpunkt? Hier steht, eindeutig drin, Umbau S 300 Mio. werden im Jahr 1998 vorgesehen. Ich habe nachgesehen in den Erläuterungen zum Landesvoranschlag 1998 und habe unter 12300 eine Aufwendung von S 3,32 gefunden: diese im Zusammenhang mit der Ausarbeitung eines Museumskonzepts über die Neuordnung der Salzburger Museen. Es ist aber noch nicht vorgesehen, welche Aktivitäten getätigt werden sollen. Von Ausschreibungen usw. ist gar keine Rede. Ich hätte den Herrn Landeshauptmann gerne gefragt, aus welcher Summe sich die S 3,32 Mio zusammensetzen und ob das nur dieses Konzept von Herrn Schröder ist. Im Jahr 1997 ist im Budget keine Vorsorge dafür geschaffen worden. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke! Gibt es weitere Wortmeldungen? Das ist nicht der Fall. Herr Landeshauptmann!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Kollege Höggerl!

Zu Deiner ersten Frage kann ich Dir heute tatsächlich nicht sagen, wie die Verhandlungen abgeschlossen werden. Sie laufen und sind noch nicht abgeschlossen. Ich bin aber gerne bereit, den Salzburger Landtag nach Vorliegen des Ergebnisses zu informieren. Wir sind weder übereingekommen, wie lange ein neuer Vertrag mit den Casinos laufen und welche Gegenleistungen der Casinos erbringen werden.

Die in Frage stehenden ca. S 3 Mio. werden heuer nicht verbraucht werden. Es wird etwa S 1 Mio., für die Arbeit des Dr. Schröder und deren Mitarbeiter verwendet werden. Das ist der Werkvertrag, den die Landesregierung beschlossen hat. Der Rest wird nicht eingesetzt werden, da die Ausschreibung erst nächstes Jahr erfolgt. Für das nächste Jahr sind die entsprechenden Mittel dafür vorgesehen. Das heißt, wir werden heuer die vorgesehen Mittel nicht im vollen Ausmaß einsetzen.

Ich darf zur Frage 10 noch eine kleine Korrektur vornehmen. Es ist richtig, daß das Ganze im Juli beantwortet wurde. Für den Umbau des Objektes auf dem Mönchsberg ist es so, daß der Ausschreibungstext vorsehen wird, daß mit einem Betrag von S 250 Mio. für dieses Projekt das Auslangen gefunden werden muß. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke! Nächste Wortmeldung, Frau Präsidentin Hofer!

Dritte Präsidentin Dipl.-Vw. Hofer: Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Wir werden ja noch genügend Gelegenheit haben, über diese Materie zu sprechen, die Museumsenquete steht ja noch bevor. Aber zu dieser Anfragebeantwortung hätte ich eine konkrete Frage und zwar zur Frage 2, wo es darum geht, ob es ein konkretes Vorhaben gibt, einen Architektenwettbewerb auszuschreiben? So viel ich mich erinnern kann, war in den Unterlagen des Herrn Dr. Schröder bzw. in dem seinerzeitigen Konzept stand drinnen, daß eine beschränkte Ausschreibung stattfinden wird und vier Architekten dazu eingeladen werden. Jetzt steht wieder drinnen, daß ein EU-weiter offener Wettbewerb mit Zuladungen ausgeschrieben wird. Es ist mir ansich logisch und muß auch so erfolgen. So ein Objekt, wenn überhaupt etwas zustande kommt, kann nicht einfach nur so über die Bühne gehen, daß vier Architekten eingeladen werden, und dann Dr. Klaus Albrecht Schröder beauftragt wird, die Ausschreibungsunterlagen vorzubereiten. Meines Wissens ist der Herr Dr. Schröder ein Jurist und es wäre mir also völlig neu, daß ein Jurist eine Ausschreibung, die technische Unterlagen vorbereitet, - Entschuldigung, eine Korrektur, er ist kein Jurist, sondern er ist ein Kunsthistoriker, wir haben uns schon unterhalten, es war doch meine ursprüngliche Annahme richtig, - daß ein Kunsthistoriker die technischen Grundlagen für solche Ausschreibungsunterlagen vorbereitet, also das kann ich ja überhaupt nicht verstehen. Bitte um Aufklärung darüber. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Herr Landeshauptmann!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Frau Präsidentin!

Dr. Schröder bedient sich eines Architekten, der mit ihm gemeinsam die Ausschreibung vorbereitet. Das ist im Werkvertrag mitinkludiert. Es war von vornherein klar, daß er sich eines Architekten bedient. ... (Zwischenruf Dritte Präsidentin Dipl.-Vw. Hofer: Welcher Architekt?) ... Das weiß ich jetzt nicht auswendig. Das hat er uns mitgeteilt, ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Raus: Die schriftlichen Unterlagen liegen am Montag vor!) .... Die Unterlagen Frau Präsidentin, liegen am Montag bei der Enquete auf.

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke! Damit ist diese Anfrage abgeschlossen. Zur nächsten

7.6 Beantwortung der Anfrage des Abg. Mag. Thaler an die Landesregierung betreffend den durch eine Maßnahme der Pongauer Bezirkshauptmannschaft verursachten Stau auf der Tauernautobahn am 24. Juli 1997 - Nr. 32 der Beilagen

wurde keine Wortmeldung angemeldet.

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Zur nächsten

 

7.7 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Burtscher und Dr. Meisl an die Landesregierung betreffend die Einrichtung eines "verkehrsübergreifenden Korridors" im Rahmen der paneuropäischen Netze auf der Tauernachse - Nr. 33 der Beilagen

Gibt es dazu eine Wortmeldung? Das ist nicht der Fall.

 

7.8 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann Schausberger betreffend die Bewerbung der Stadt Salzburg um die Austragung der Olympischen Winterspiele 2006 und die Mitwirkung des Landes Salzburg an diesem Vorhaben - Nr. 34 der Beilagen

Wortmeldungen keine!

 

7.9 Beantwortung der Anfrage der Abg. Haider, Höggerl und Naderer an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Ausschüttung von Belohnungen an Landesbedienstete - Nr. 35 der Beilagen

Keine Wortmeldung! Wir kommen zu

 

7.10 Beantwortung der Anfrage der Abg. Mag. Thaler, Böhm und Mayr an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Durchforstung bestehender Privilegien im Bereich der Bezirkshauptleute - Nr. 36 der Beilagen

Keine Wortmeldung!

 

7.11 Beantwortung der Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Hofer, Mag. Neureiter und Saliger an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend Initiativen zur Sekteninformation - Nr. 37 der Beilagen

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Herr Abg. Saller!

Abg. Saller: Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!

Es ist mir ein Bedürfnis, einige Sätze aus der Sicht der Schule dazu zu sagen. Ich bin sehr dankbar, daß diese Problematik sehr thematisiert wird, speziell auch vom Ressort und allen Verantwortlichen. Es gibt, wie wir alle wissen, eine Fülle von schriftlicher Information, Fortbildungsveranstaltungen für Direktoren und Lehrer. Sektenproblematik nimmt in der Schule durchaus beängstigende Ausmaße an. Ich habe hier zum Beispiel einige Schriften, die in den letzten Tagen in die Schule mitgebracht worden sind. Schüler sagen, sie können dieses oder jenes im Unterricht Ernährung Haushalt nicht mehr essen. Vordergründig recht interessant, - ja für gesunde Ernährung - im Hintergrund, wenn man schaut, ist ein vedisches Zentrum, also im Hintergrund Sekte. Einige Tage vorher ein Zettel, "unser König kommt", das steht überhaupt nicht dabei, wo das herkommt. Das Ganze nimmt unerträgliche Ausmaße an und ich glaube, wir müssen sehr wachsam sein. Wir sind für alle Information, Fortbildung sehr dankbar.

Damit verbunden sind ja auch eine Reihe von Aufsichtsproblemen. Es besuchen immer mehr Schüler die Religionsstunden nicht mehr. Ob evangelisch, katholisch, Mosleme, diese Aufsichtsstunden sind auch ungeklärt. Wer bezahlt hier die Aufsicht. Es gibt also hier eine Reihe von ungeklärten Dingen und ich kann nur sagen, man muß diesen Weg der Aufklärung fortsetzen - Information, Fortbildung, Wachsamkeit. Auf alle Fälle muß man alles tun, Kinder und Schüler vor diesen falschen Einflüssen zu schützen. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke! Keine weiteren Wortmeldungen. Wir kommen zur

 

7.12 Beantwortung der Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Mag. Neureiter, Illmer und Saller an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Weiterentwicklung der Dorf- und Stadterneuerung im Bundesland Salzburg - Nr. 38 der Beilagen

Keine Wortmeldung, wir kommen zu

7.13 Beantwortung der Anfrage des Abg. Mag. Thaler an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Beibehaltung der Lehrgangseinteilung an berufsbildenden Pflichtschulen (Berufsschulorganisation) trotz anderslautendem Beschluß des Landesschulrates - Nr. 39 der Beilagen

Keine Wortmeldung! Wir kommen zu

 

7.14 Beantwortung der Anfrage des Abg. Mag. Thaler an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die vom Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten genehmigten Planstellen an Salzburgs Schulen - Nr. 40 der Beilagen

Keine Wortmeldung! Weiter mit

 

7.15 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung - Nr. 41 der Beilagen

Keine Wortmeldung! Wir kommen zu

 

7.16 Beantwortung der Anfrage des Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger - ressortzuständige Beantwortung durch Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner - betreffend Zwangs- oder OstarbeiterInnen (1938 - 1945) im Bundesland Salzburg - Nr. 42 der Beilagen

Keine Wortmeldung!

 

7.17 Beantwortung der Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Dr. Nindl und Mödlhammer an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Einhebung der Getränkesteuer bzw. die Getränkesteuerpauschalierung bei kostenlosen Frühstücksgetränken für Kinder - Nr. 43 der Beilagen

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Herr Klubobmann Haider!

Abg. Haider: Herr Präsident!

Ich hätte gerne gewartet bis der Herr Kollege Buchleitner auch anwesend ist! Ich ersuche um Unterbrechung der Sitzung, ich melde mich dann zu Wort. Ich möchte meine Wortmeldung nicht in den leeren Raum abgeben, sondern dem Kollegen Buchleitner direkt, wenn das möglich ist.

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Ich komme diesem Wunsch gerne nach, stelle allerdings in den Raum ob es nicht sinnvoll wäre, aus Anlaß der sehr umfangreichen Tagesordnung, daß wir vielleicht Anfragen die an den Herrn Landesrat Eisl gerichtet werden vorziehen könnten bis der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner anwesend ist. Wenn Sie mit dieser Vorgangsweise einverstanden sind, oder an den Herrn Landesrat Dr. Raus, der wäre auch da?

Abg. Haider: Ja!

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Wir ziehen 7.37 vor!

 

7.37 Beantwortung der Anfrage der Abg. Oberndorfer, Holztrattner und Mag. Strebl an Herrn Landesrat Eisl betreffend Medikamente im Futtertrog - Nr. 63 der Beilagen

Keine Wortmeldung!

 

7.38 Beantwortung der Anfrage der Abg. Böhm und Rainer an Herrn Landesrat Eisl betreffend die Umsetzung energiepolitischer Initiativen des Salzburger Landtages - Nr. 64 der Beilagen

Keine Wortmeldung!

 

7.39 Beantwortung der Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Dr. Nindl, Lienbacher, Karl, Hofer, Fletschberger, Saliger und Mödlhammer an Herrn Landesrat Eisl betreffend den Einsatz von Biomasse durch die Salzburger Stadtwerke - Nr. 65 der Beilagen

Keine Wortmeldung!

7.40 Beantwortung der Anfrage der Abg. Naderer und Hornegger an Herrn Landesrat Eisl betreffend Hormonfleischimporte aus den USA - Nr. 66 der Beilagen

Keine Wortmeldung!

 

7.41 Beantwortung der Anfrage der Abg. Mag. Strebl und Holztrattner an Herrn Landesrat Eisl betreffend den Schutz landwirtschaftlich genutzter Böden im Land Salzburg - Nr. 67 der Beilagen

Gibt es dazu Wortmeldungen? Frau Abg. Strebl!

Abg. Mag. Strebl: Sehr verehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr verehrter Herr Landesrat!

Ich möchte Sie jetzt nicht zu dem Schutz der Böden befragen. Es ist eine sehr umfangreiche Beantwortung und wir bekommen ohnehin ein Gesetz im Frühling, wenn ich richtig informiert bin. Was ich allerdings vermisse ist Ihre Beantwortung meiner Frage zu dem Wald und dem Zustand des Waldes.

Ich habe mich persönlich schon im Mai sehr ausführlich mit dem Zustand des Waldes beschäftigt, und wir haben eine Anfrage an Sie gerichtet, die sehr umfangreich ist. Es betrifft Sachen wie die Situation des Schutzwaldes, es betrifft die Waldweide, es betrifft Arbeitsplätze die im Zusammenhang mit Waldbewirtschaftung stehen. Insgesamt waren es 14 Fragen, und ich muß jetzt leider nachfragen: Wie kann es kommen, daß die nicht heute in der Haussitzung behandelt werden können? Ich habe Ihre Entschuldigung einmal bekommen daß sie bis 10. Oktober fertig sein würde und leider finde ich sie jetzt nicht vor auf der Tagesordnung.

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke! Herr Landesrat!

Landesrat Eisl: Herr Präsident! Hohes Haus!

Zur Anfrage der Frau Abgeordneten: Soweit ich weiß ist diese Anfrage bereits dem Landtag zugegangen, aber ich werde der Sache noch einmal nachgehen und werde Sie dann sofort davon in Kenntnis setzen.

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Wir kommen zur letzten an den Herrn Landesrat Eisl gerichteten

7.42 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Eisl betreffend fehlende Ausbildungsplätze sowie Lehrer- und Lehrerinnenstellen im Salzburger Musikschulwerk - Nr. 68 der Beilagen

Gibt es dazu eine Wortmeldung? Herr Abg. Höggerl!

Abg. Höggerl: Herr Präsident! Hohes Haus!

Die Beantwortung dieser Anfrage ist sehr gewissenhaft erfolgt. Bei der Eröffnung des Musikschulwerkes Seekirchen hat Ihr Parteifreund Bürgermeister Spatzenegger ÖVP, einen Vorschlag eingebracht, der für mich sehenswert und hörenswert war. Er hat folgendes festgestellt: Er wäre bereit ein Drittel mehr Stundengeld von der Gemeinde zu bezahlen, wenn die Lehrer bereit wären, ein Drittel mehr Stunden zu leisten. Statt 22 also 24 Stunden. Das Land mußte dann ein Drittel mehr an Subventionen aufbringen.

Ich habe jetzt folgende Frage an Sie Herr Landesrat: Haben Sie sich mit diesem Gedankengang bereits vertraut gemacht. Wir haben 626 Jugendliche, die keinen Musikunterricht bekommen können. Ich muß aber gestehen, daß mir eine Warteliste lieber ist, als wenn alle die namentlich genannt werden einen Unterricht bekommen würden. Eine Warteliste wird sicher die Kriterien wesentlich erhöhen. Ich frage Sie, ob Sie sich damit auseinandergesetzt haben, welche Gemeinden kein Interesse haben, einer Schulgelderhöhung zuzustimmen und welche Gemeinden bereit wären, eine Schulgelderhöhung durchzuführen?

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke, Herr Landesrat!

Landesrat Eisl: Herr Präsident! Hohes Haus! Herr Abgeordneter!

Ich habe mich auch mit der Thematik auseinandergesetzt, muß zwar eines dazusagen: Meiner Information nach haben die Musikschullehrer zur Zeit 24 Wochenstunden. Es gibt aber sehr wohl auch Überlegungen, nachdem es auch in anderen Bundesländern Modelle gibt mit 27 Stunden, sehr wohl auch bei uns Überlegungen auch in diese Richtung nachzudenken. Es hat mittlerweile auch ein Gespräch gegeben mit der Personalvertretung und es wird auch in diese Richtung nachgedacht.

Ich glaube, wenn man die Wirksamkeit des Musikschulwertes und die Schlagkraft des Musikschulwerkes erhöhen will, daß man von allen Seiten bemüht sein muß, das Angebot zu erhöhen und zu verstärken. Ich kann auswendig natürlich nicht sagen, welche Gemeinden einer Erhöhung beipflichten würden und welche nicht. Es gibt aber Gemeinden, das weiß ich sehr wohl, die zur Zeit schon mit dem Musikschulwerk streiten, wenn es darum geht, daß die konsumierten Stunden bezahlt werden. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke, Herr Abg. Saller!

Abg. Saller: Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!

Daß die Gemeinde Seekirchen mehr bezahlen will ist sehr erfreulich und ich höre die Botschaft. Allerdings darf ich auf die Problematik der vergangenen Jahre verweisen, wo es eine Reihe von Gemeinden gegeben hat, die eigentlich nicht mehr bezahlen wollten. Und daher glaube ich, es ist sehr differenziert und sehr unterschiedlich zu sehen und Gott sei Dank haben wir derzeit die Situation, daß wir keine Gemeinde haben, die zumindest die angebotenen Kontingente nicht bezahlt. Dh. wir müßten bestrebt sein, die Kontingente etwa schrittweise zu erweitern und damit auch die Lehreranstellung natürlich zu verbessern.

Es ist ja auch, wenn ich den Voranschlag richtig gerechnet habe, wieder eine Verbesserung vom Voranschlag 1997 auf 1998 um ganze 16 % Erhöhung des Budgets drinnen, dh. es wird sicher auch ein Anteil, und das nehme ich an, sowohl auf Kontingentierung und damit auch auf Lehrerbeschäftigung abfallen. Zumindest ist es unser Bestreben. Daß das natürlich nur beschränkt machbar sein wird, ist auch klar.

Die Anstellung der Lehrer, um die es hier geht, ist natürlich differenziert zu sehen. Es gibt viele Lehrer, die teilzeitbeschäftigt sind, die noch zwei oder drei Berufe haben und natürlich sich die Frage mit der Identifikation mit dem Musikschulwerk stellt. Je mehr Stunden die Lehrer im Musikschulwerk haben, umso mehr identifizieren sie sich damit, umso fruchtbarer wahrscheinlich ist die Arbeit und auch die Zusammenarbeit, die wichtige Zusammenarbeit mit dem Blasmusikverband. Auf der anderen Seite natürlich wollen wir viele Lehrer beschäftigen. Hier ist sicher ein schwieriger Weg, aber ich glaube der Mittelweg wird der beste sein. Kontingent auszunützen, Lehrer zu beschäftigen, um auch hier die Wartelisten möglichst gering zu halten und damit den Wünschen der Eltern und Schüler auch nachzukommen - nach dem guten Unterricht in Zusammenarbeit mit dem Blasmusikverband. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke! Es liegt mir keine weitere Wortmeldung mehr vor. Wir gehen wieder zurück in der Tagesordnung zu den an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner gerichteten Anfragen. Ich rufe auf

 

7.17 Beantwortung der Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Dr. Nindl und Mödlhammer an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Einhebung der Getränkesteuer bzw. die Getränkesteuerpauschalierung bei kostenlosen Frühstücksgetränken für Kinder - Nr. 43 der Beilagen

Gemeldet hat sich der Herr Klubobmann Haider!

Abg. Haider: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

In dieser Anfrage bzw. in dieser Anfragebeantwortung 7.17 geht es um die Getränkesteuerpauschalierung bei Frühstücksgetränken. Ich möchte in meinen Ausführungen ein bißchen ausholen und möchte vorweg einmal festhalten, daß die Getränkebesteuerung an und für sich in Österreich und in dem Fall auch in Salzburg nicht gerade die günstigste ist. Ich habe Vergleiche vor mir liegen. Viele von Ihnen wissen es nicht, aber nur, damit Sie ungefähr die Zahlen kennen: bei einem Glas Bier in Salzburg liegt die Besteuerung bei 27,8 %, in der Schweiz bei 5,5 %, in Italien bei 14 %, in der Bundesrepublik bei 15 % und in Frankreich bei 16 %. Also selbst der Zweithöchste ist noch mehr als 11 % hinter Österreich und so ungefähr das gleiche ist es auch bei Wein und sonstigen Getränken.

Sogesehen wäre es meines Erachtens höchst an der Zeit, daß man hier auch für die Getränkebesteuerung EU-Normen für Österreich schafft und daß man insbesondere die Getränkesteuer und damit auch die Frühstücksgetränkesteuer generell abschafft. Es hat meines Erachtens überhaupt keinen Sinn, wenn man die Fremdenverkehrsbetriebe in unserem Land so stark belastet, daß sie nicht mehr wettbewerbsfähig sind. So SPÖ und ÖVP recht haben, werden wir ja in allernächster Zeit uns auch damit befassen müssen, daß wir unvorbereitet in eine Währungsunion hineingehen und dann wird es für uns Gastwirte ganz besonders schlimm, weil dann der Gast ohne umrechnen zu müssen, genau vergleichen kann, wieviel das Weißbier in Freilassing und wieviel das Weißbier in Salzburg kostet, obwohl der Wirt in Freilassing um 12,4 % weniger Steuern zahlt, als der Wirt in Salzburg. Also es wäre höchst an der Zeit.

Jetzt ist der Kollege Mödlhammer nicht da, weil er ist immer der, der mit Recht sagt, als Bürgermeister und Präsident der Bürgermeisterkonferenz, die Getränkesteuer ist die einzige Abgabe die zu 100 % in der Gemeinde bleibt. Aber, daß es möglich ist, die Getränkesteuer abzuschaffen ohne die Gemeinden zu beschneiden zeigt eine Studie, die wir anfertigen haben lassen von Univ.-Prof. Dr. Friedrich Schneider. Ich habe mir die Mühe gemacht und diese Studie bereits einigen, auch Regierungsmitgliedern, zur Verfügung gestellt, und aus dieser Studie geht eindeutig hervor, daß es, ohne die Gemeinden zu bela-sten, eine Möglichkeit geben würde, mit einer neuen Form der Besteuerung diese Getränkesteuer abzuschaffen.

Was nun die Befreiung von der Getränkesteuer betrifft und die Anfragebeantwortung, so bin ich natürlich nicht glücklich darüber, wenn in der Anfragebeantwortung zur Frage 5 "Welche Empfehlungen gibt es seitens der Aufsichtsbehörde hinsichtlich der Handhabung der Getränkesteuereinhebung bei All-Inclusive-Angeboten mit unbegrenztem Getränkekonsum?" als Antwort steht: "Zur Beantwortung dieser Frage bestehen noch keine ausreichenden Erfahrungen." Ich stelle fest, daß es in anderen Ländern seit Jahren All-Inclusive gibt und auch bei uns, allein in meinem Betrieb, ich habe das schon seit zwei oder drei Jahren dieses All-Inclusive-Angebot, und ich weiß bis heute noch nicht ob es rechtmäßig ist, wie ich die Frühstücksgetränke und überhaupt die Getränkesteuerabliefere. Ich habe bis heute noch keine Rechtsmeinung bekommen. Ich nehme halt das, was mir das Finanzamt Zell am See oder Saalbach sagt. Ich weiß aber nicht, ob das wirklich so ist, wie die mir das sagen. Und dann schreibt das zuständige Regierungsmitglied, es gibt wenig Erfahrungen. Ich weiß nicht wie lange Sie die Erfahrungen brauchen, Herr Kollege Buchleitner, aber bitte beschaffen Sie sich die Erfahrungen möglichst schnell, denn es gibt nicht nur mich, der ein All-Inclusive-Angebot hat, sondern es gibt viele andere Wirte auch und die wären auch froh, wenn sie sich im rechtssicheren Raum befinden würden. Also so gesehen ist das für mich nicht ausreichend, wie Sie diese Anfrage der ÖVP, die der Kollege Nindl gestellt hat, beantwortet haben, was diese Frage 5 betrifft.

Bei den anderen Fragen war es sicher nicht schwer sie zu beantworten. In Frage 3 geht es um die Beurteilung. Die Frage lautet: "Wird in der Beurteilung dieser Frage auf das finanzrechtliche Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofes vom 30. Juli usw. aufmerksam gemacht?" Dazu schreiben Sie, daß das wohl eine andere Grundlage hätte. Ich sehe das nicht so. Wenn Sie das Erkenntnis selbst gelesen hätten, dann wüßten Sie, daß das ungefähr die gleiche Grundlage ist. So gesehen, Herr Kollege Buchleitner, ersuche ich Sie auch hier in der Anfragebeantwortung genauer zu sein oder mir jetzt von hier aus die Antwort zukommen zu lassen.

Wie ich insgesamt feststelle, liegt auch hier keine ausreichende Beantwortung vor. Mir wurde die Gelegenheit mich zu wehren nicht gegeben, weil scheinbar laut Geschäftsordnung der andere Weg der richtige gewesen ist, laut Herrn Präsidenten Schreiner, wo mir der Herr Kollege Buchleitner auch einfach nicht geantwortet hat. Das setzt sich fort und setzt sich fort. Lieber Herr Kollege Buchleitner: das ist mir zu wenig! Ich hoffe nur, Sie kommen jetzt heraus und antworten mir - und zwar erschöpfend - auf alle Fragen, denn ansonsten sollten wir wirklich überlegen auch dem Kollegen Buchleitner entsprechend, - er lacht schon, er weiß was kommt, klar er hat ja von seinen Parteikollegen mitgekriegt, wie wir uns verhalten werden - das Vertrauen zu entziehen. Sie können es jetzt Revancheaktion nennen, ich nenne es anders. Ich nenne es so, daß man gleiches Recht für alle haben sollte und nicht Rot und Schwarz ein eigenes Recht und alle anderen auch ein eigenes Recht. Und ich sage Ihnen eines: Es geht nicht mehr um die erste Liste, sondern es geht darum, daß Sie, Herr Kollege Buchleitner, die ganze Regierung in Verruf bringen mit den Aktionen, die Sie machen und ich bin neugierig, wie Sie jetzt auf diese Dinge antworten. Beim Sozialhilfegesetz heute vormittag unten im Ausschuß haben Sie wie üblich mit Abwesenheit geglänzt und ich bin gespannt, ob Sie überhaupt Interesse zeigen, irgendwas in Ihrem Ressortbereich ordentlich zu machen. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Gibt es weitere Wortmeldungen dazu? Herr Abg. Dr. Nindl!

Abg. Dr. Nindl: Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Vorerst bedanke ich mich für die Anfragebeantwortung. Sie ist in weiten Teilen erschöpfend. Es sind sicher einige Punkte, die der Kollege Haider angesprochen hat, die einer genaueren Erläuterung bedürfen. Ich darf sachlich anführen. Was zB. die Bewirtungsspesen bzw. die sogenannten Chauffeurgetränke bzw. die Freigetränke betrifft, ist eine sehr klare Auskunft da, nicht jedoch wie der Kollege Haider angesprochen hat, was Personalgetränk und Eigenverbrauch ist bzw. was diese neuen Formen des All-Inklusive betrifft. Und es brennt da wirklich der Hut, wenn man diese Tage verfolgt, daß Gulet-Reisen vor zehn Jahren noch nicht existent das Erfolgsgeheimnis hatte, den All-Inclusive-Urlaub des Club Mediterane praktisch den breiten Massen zugänglich zu machen und alleine in Österreich mittlerweile S 1,8 Mrd. Umsatz macht mit diesen Pauschalangeboten, dann müssen wir uns alle miteinander fragen, ob man nicht da auf neue Wettbewerbsformen zu spät oder noch gar nicht eingestiegen ist und dadurch nicht sehr große Marktanteile an andere Länder verloren hat. Aber das würde ein eigenes Kapitel sein, das zu untersuchen.

Kollege Haider! Was die Währungsunion betrifft: Ich war heuer am Königssee, habe ein Weißbier getrunken, hat DM 7 gekostet, bei mir kostet es DM 5. Es liegt auf der Hand, daß man diese Preisvergleiche nicht scheuen braucht, vor allem diejenigen von uns, die immer real kalkuliert haben, die brauchen sie nicht scheuen und die, die im Hochpreisbereich agieren, wie gewisse Schutzhütten, die müssen das fürchten, aber bitte denen gönne ich das, das muß man auch einmal sagen. Da ist eine gewisse Vergleichbarkeit wichtig.

Ich glaube nicht, daß das Problem der Getränkesteuer so schwer wiegt, daß man einen Mißtrauensantrag daraus konstruieren könnte. Es sind sicher hier sachliche Probleme zu lösen und nicht politische. Ich glaube das sachliche Problem sollten wir im Sinne des Fremdenverkehrs sicher weiterverfolgen, ob es sich auszahlt ein riesiges Politikum aus diesem Anlaß zu machen, das lasse ich einmal dahingestellt. (Beifall der ÖVP- und SPÖ-Abgeordneten!)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke schön, Herr Abg. Schröcker!

Abg. Schröcker: Herr Präsident! Meine sehr geschätzten Damen und Herren!

Es ist halt schon bemerkenswert und auffällig, daß gerade Wolfgang Haider es ist, der immer wieder verlangt von Gemeinden, vom Land, vom Bund, es müssen verstärkt Anstrengungen unternommen werden, um dem Fremdenverkehr zu helfen - die eine Seite. Die andere Seite: er macht sich anscheinend überhaupt keine Gedanken, wie die Gemeinde in Zukunft ihre Aufgaben überhaupt finanzieren soll. Denn das kann ja wohl nicht ernstgenommen werden, daß wir die Getränkesteuer abschaffen und dafür eine andere Steuer, so wie Du es bezeichnet hast, zum Nachteil aller Konsumenten einführen. Das wäre doch wohl das höchste. Ich glaube kaum, daß irgend jemand an einer solchen Vorgangsweise der Bürgervertretung ernst nimmt, einverstanden sein wird.

Der zweite Passus Deiner Wortmeldung, was den Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Gerhard Buchleitner betrifft: Wir haben gestern schon gehört, daß das Bundesland Salzburg beispielgebend für die meisten anderen Bundesländer ist, was die Sozialrechtssituation in Österreich betrifft. Wer sonst bitte als der Ressortchef hat das bewirkt? Wer sonst darf mit Recht darauf verweisen, daß er dieses Sozialrecht in Salzburg hauptsächlich mitgestaltet und so hergerichtet hat, daß andere Bundesländer versuchen, von uns abzuschauen? Also diese Kritik, lieber Herr Klubobmann, schieb Dir in Deine eigenen Schuhe, da passen sie nämlich besser. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten!)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Nächste Wortmeldung, Herr Klubobmann Haider!

Abg. Haider: Herr Präsident! Herr Kollege Schröcker!

Ich glaube, ich muß Dich aufklären und das dauert natürlich jetzt ein bißchen: Ich habe Dir gesagt, es gibt diese Möglichkeit und wir sind so, daß wir nicht nur aufzeigen, sondern wir machen uns insbesondere auch Gedanken darüber, und wir erarbeiten oder lassen Lösungsvorschläge erarbeiten. Und ein Vorschlag, der meines Erachtens sehr gut ausgereift ist, wäre folgender, ich ersuche dich jetzt genau aufzupassen, weil dann brauchst Du nicht so viel nachzufragen: Wir führen eine Energiesteuer ein auf Bundesebene. Mit der Einführung dieser Energiesteuer senken wir die Mehrwertsteuer und schaffen Kommunalabgaben und Getränkesteuer ab. Mit dieser Energiesteuer, die ca. 24 Groschen pro Kilowattstunde für alle Verbrauchergruppen sein müßte, das sind geschätzte Steuereinnahmen von gut S 43 Mrd., würden so viele Steuereinnahmen hereinkommen, daß man die Mehrwertsteuer von 20 % auf 18 % absenken könnte. Ich sage Ihnen jetzt nur dann wären wir in der Nähe, noch lange nicht dort, aber in der Nähe vom EU-Schnitt. Wir sind derzeit 4 % über EU-Schnitt, wir wären dann nur mehr 2 % über EU-Schnitt und bei dieser Absenkung würde das Mindereinnahmen ergeben von S 17,9 Mrd. Wenn wir die Kommunalsteuer zur Gänze abschaffen, dann wäre das ein Ausfall von S 20,2 Mrd. und wenn wir die Getränkesteuer zur Gänze abschaffen, wäre das ein Einnahmeausfall von S 5,4 Mrd. Und wenn wir das zusammenzählen und das ist jetzt ganz vereinfacht, es gibt eine ganz dicke Studie darüber, wenn wir das zusammenzählen und wenn wir gleichzeitig den vertikalen Finanzausgleich ändern würden, dann könnten wir diese allgemeine Energiesteuer zur Gänze dem Bund zufließen lassen und den Mehrwertsteuerschlüssel im vertikalen Finanzausgleich könnten wir zugunsten der Länder und der Gemeinden ändern. Und wenn ich das ganz vereinfacht sagen darf, denn ich bräuchte zwei, drei Stunden, um es ganz genau und ausgefeilt zu schildern, wenn wir das so durchführen würden, dann wäre das eine Möglichkeit, ohne, daß die Gemeinden auch nur einen einzigen Schilling Einbußen haben, daß man die Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Gastwirtsbetriebe und Fremdenverkehrsbetriebe auf EU-Niveau setzt, und ich sage bewußt auf EU-Niveau. Wir sind derzeit nicht wettbewerbsfähig und das ist mit ein Grund, das ist sogar einer der Hauptgründe, warum die Fremdenverkehrswirtschaft und die Tourismuswirtschaft derzeit so am Boden sind. Weil wir aufgrund der wesentlich zu hohen steuerlichen Belastungen und der wesentlich zu hohen Lohnnebenkosten die Sie, meine Damen und Herren von ÖVP und SPÖ zu verantworten haben, einfach nicht mehr wettbewerbsfähig sind in Österreich. Und nachdem wir auch noch dazu unsere nicht entnommenen Gewinne, die wir eh schon jahrelang nicht mehr machen, aber es gibt halt doch noch ein paar ganz Fleißige, die Tag und Nacht arbeiten, die 20 Stunden arbeiten, die machen noch ein paar Gewinne, die wir wieder investieren, nachdem wir die auch noch voll versteuern müssen, was auch Sie meine Damen und Herren von SPÖ und ÖVP zu verantworten haben, nachdem das auch alles so ist und gleichzeitig Sie uns völlig unvorbereitet in den großen europäischen Binnenmarkt geschickt haben, wollen Sie jetzt auch noch den zweiten Schritt vor dem ersten oder den dritten vor dem zweiten tun und uns unvorbereitet in die Währungsunion schicken. Jetzt passiert genau das, was passiert: eine Insolvenz nach der anderen. Und da gibt es so Supergescheite, wie Sie es sind, die dann noch sagen: "Schuld sind die Unternehmer, weil die haben zu lange Urlaub gemacht, und die haben sich ein zu großes Auto gekauft" und was sonst noch alles. Schuld ist nicht der Unternehmer. Es gibt einige, das gebe ich zu, die vielleicht ein bißchen Schuld mittragen, aber es gibt 90 % oder 99 %, wo die Hauptschuld bei den Rahmenbedingungen und damit bei der österreichischen Politik und damit bei der österreichischen Bundesregierung ... (Zwischenruf Abg. Holztrattner: Tatsachen!) ... und auch bei der Landesregierung liegt. Und das, meine Da-men und Herren, haben Sie, gerade Sie, Herr Kollege Holztrattner und solche wie Sie, Kollege Nindl, mit Ihren Parteikollegen zu verantworten. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag.  Thaler: Weitere Wortmeldungen? Herr Abg. Schröcker!

Abg. Schröcker: Meine sehr geschätzten Damen und Herren!

Herr Klubvorsitzender Haider! Das ist es ja, was ich, ohne dieses Papier im Detail zu kennen, kritisiere, nämlich, daß wir beispielsweise die Getränkesteuer, die ohnedies ein Durchrechnungsfaktor ist, denn der Wirt bezahlt sie ja sicher nicht, aber die Getränkesteuer nehme ich weg und ersetze sie durch eine Energiesteuer die jeder Ausgleichszulagenempfänger, die jeder Sozialhilfeempfänger, in gleicher Höhe bezahlen muß, darüber machst du Dir anscheinend überhaupt keine Gedanken.

Und wenn ich noch einen zweiten Punkt anbringen darf, dann ist das der: Wir haben diese Situation ja schon einmal gehabt, daß wir Abgaben im Fremdenverkehrsbereich gesenkt haben, aber wie hat es da mit der Weitergabe an die Konsumenten ausgesehen? Sind sie tatsächlich weitergegeben worden? Von allen weitergegeben worden? Oder nur von einigen? Das ist das Problem! Und ich glaube nicht, daß wir uns auf diesen Handel so ohne weiteres einlassen können. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Es liegen mir keine weiteren Wortmeldungen mehr vor! Doch, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner!

LHStv. Buchleitner: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Die Getränkesteuer zählt wohl zu den auf der Gemeindeebene am meisten diskutierten Gesetzesmaterien. Und der Gemeindereferent dieses Landes wird mit der Frage der Getränkesteuer nahezu bei allen Gemeindebesuchen, ob jetzt im offiziellen oder informellen Teil, konfrontiert. Aber immer wieder von verschiedenen Positionen.

Auf der einen Seite sind es Damen und Herren aus der Fremdenverkehrswirtschaft. Aber nicht nur die, die im übrigen auch unterstützt von ihrer Interessensvertretung sagen, die Getränkesteuer wäre anachronistisch man müßte sie, weil eben, wie der Kollege Haider es sagte, in anderen Ländern andere Hebesätze oder überhaupt keine Getränkesteuer mehr besteht, man müßte sie ersatzlos streichen, um die Konkurrenzfähigkeit zu verbessern. Es geht darüber hinaus, daß beispielsweise im Oberpinzgau, in Krimml, Wald herunter bis nach Hollersbach auch die Handelsbetriebe eine ganz andere Diskussion führen, weil sie nämlich sagen, wie kommen sie dazu, daß die Getränkesteuer, pardon die Alkoholsteuer, auf ihre Getränke und auch die Getränkesteuer eingehoben wird, während auf der anderen Seite der Gerlos oder des Passes Thurn diese Steuer eben nicht oder nur eingeschränkt eingehoben wird. Sie sehen also, meine Damen und Herren, daß der Gemeindereferent mit diesen Fragen ständig befaßt ist.

Auf der anderen Seite, und das habe ich auch anzuführen, bin ich der Gemeindereferent und habe den Gemeinden bei der Abwicklung ihrer Obliegenheiten unterstützend zur Seite zu stehen. Ich habe die Aufsicht zu verantworten, ich habe aber auch die Gemeindefinanzierung zu verantworten. Und hier gibt es eine einhellige Meinung des Salzburger Gemeindeverbandes, im übrigen auch des Städtebundes, aber nicht nur des Salzburger Gemeindeverbandes und des Salzburger Städtebundes, sondern österreichweit gibt es diese einheitliche Meinung, daß die Streichung der Getränkesteuer im Hinblick auf die immer schwieriger gewordene finanzielle Situation der Gebietskörperschaften zur Zeit nicht möglich ist und die Getränkesteuer daher unverzichtbar ist.

Der Herr Klubobmann Haider kommt aus einer der wichtigsten Fremdenverkehrsgemeinden unseres Bundeslandes. Für die Gemeinde Saalbach-Hinterglemm wäre der Wegfall der Getränkesteuer schlichtweg eine Katastrophe und die Gemeinde Saalbach-Hinterglemm hätte dann überhaupt keinen finanziellen Handlungsspielraum mehr. Und nachdem die Getränkesteuer keine Angelegenheit des Landes, der Landesregierung oder des Gemeinderessorts ist, ist hier natürlich die politische Diskussion darüber auf Bundesebene zu führen. Ich füge aber gleich hinzu, daß ich nicht daran glaube, daß die politische Diskussion zur Zeit auf Bundesebene und zwar zur Zeit und in Bälde eine Einigung bringt, weil der Widerstand der Gemeindeverbände und des Städtebundes österreichweit gegen die Abschaffung der Getränkesteuer ist, und da gibt es viel zu viele Gefahren für die Gemeinden.

Ich bin mit dem Thema mehr befaßt als aus dieser Antwort hervorgehen kann, aber ich sehe zur Zeit, Herr Klubobmann Haider, keine Alternative zur Getränkesteuer, weil die Alternative wäre eine andere Steuer. Es hat mit dem Blick in die Vergangenheit auch die Kommunalsteuer, die als äquivalent für die Gewerbesteuer eingeführt wurde nicht in allen Gemeinden dazu geführt, daß man dort ohne Probleme geblieben ist, sondern ich könnte Ihnen eine Anzahl von Gemeinden im Land Salzburg anführen, die nach dem Wegfall der Gewerbesteuer in Turbulenzen gekommen sind, und die Kommunalsteuer hat das nicht wettgemacht.

Sie sehen also, daß eine Streichung der Getränkesteuer die Gemeinden, vor allem die Fremdenverkehrsgemeinden im Bundesland Salzburg, aber nicht nur in Salzburg, sondern in Österreich, vor unlösbare Probleme stellen würde. Daß dazu natürlich die Unterneh-mungen, die Fremdenverkehrsunternehmungen, sie verkörpern auch eine, mit Recht darauf hinweisen, daß es im Verhältnis zur Konkurrenzfähigkeit mit anderen Staaten durch diese Getränkesteuer nicht leichter wird. Aber ich bitte zu verstehen, daß dies ein bundesweites Problem ist, das natürlich auch politisch auf der Bundesebene entschieden werden muß. Eine politische Verantwortung unserer Fraktionen im Landtag liegt darin, diese Materie ständig im Nationalrat präsent zu halten und auch für Änderungen zu sorgen.

Nun zu Ihren Anmerkungen zur Anfragebeantwortung: Die Gemeindeabteilung, die von mir gebeten wurde, die Anfragebeantwortung vorzubereiten und sorgfältig zu recherchieren, hat das aus meiner Sicht, nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Es ist ein zutiefst juristisches, aber auch ein Problem der Überprüfung und der Kontrolle. Ich darf zunächst einmal sagen, daß die Anfragesteller an den Gemeindereferenten diese Anfrage gerichtet haben. Es wäre aber genauso möglich gewesen, diese Frage an den Fremdenverkehrsreferenten zu richten, nämlich dann, wenn es auch um die Interessen der Fremdenverkehrsunternehmungen geht und für die Information an die Fremdenverkehrsunternehmungen, an die Hotel- und Gastgewerbebetriebe, für diese Information ist natürlich in erster Linie die Standesvertretung der Fremdenverkehrsbetriebe also die Kammer der gewerblichen Wirtschaft mit- und hauptverantwortlich. Die Gemeindeabteilung ist nicht in der Lage tausende Gewerbebetriebe im Lande Salzburg mit juristischen Informationen zu versorgen. Das geschieht im wesentlichen über die Gemeinden. Und die Gemeinden tun sich bei der Pauschalierung von Urlauben, bei der Pauschalierung von Getränkepreisen und auch bei der Gestaltung von All-Inclusive-Preisen, relativ schwer. Und es ist den Beamten nicht zu verübeln, wenn sie dem Ressortchef für die Anfragebeantwortung die Unterlage mitgeben, daß man das auf den Einzelfall abstellen muß.

Herr Klubvorsitzender! Ich war vergangene Woche in Hollersbach und habe dort in einem renomierten Hotel mit dem dortigen Hotelbesitzer reden können, der zur Belebung der Zwischensaison seine Preiskalkulation für Erwachsene und Kinder durchführt. In diesem Hotel gehen die Kinder außerhalb der Wintersaison frei. Sie gehen zur Gänze frei. Er hat durch diese Aktivität dafür sorgen können, daß in diesem Hotel eine relativ starke Belebung erfolgte, auch in einer Zeit, wo sich andere Fremdenverkehrsbetriebe aus dieser Region sehr schwer getan haben. Und nun stellt die Gemeindeabteilung, stellen die Prüfer, stellen die Juristen fest, daß zur Beurteilung der Getränkesteuereinhebung auf den Einzelfall abzustellen ist, und ich halte diese Beurteilung für richtig, weil man in den 119 Gemeinden tausende von Fremdenverkehrsbetriebe hat die auch eine verschiedene Philosophie haben, was die Preisgestaltung anbelangt. Und Sie wissen das auch besser als viele andere, daß man heute im Fremdenverkehr mit den konventionellen Angeboten nicht mehr schritthalten kann, weil Kreativität angesagt ist. Und erfreulicherweise sind sehr viele Hotel- und Gastgewerbebetriebe in Salzburg kreativ. Und diese Kreativität führt auch zu neuen Preisen und zu pauschalierten Angeboten. Nur sie sind völlig unterschiedlich. Und daher ist es völlig logisch, daß die Gemeindeabteilung das nicht über einen Kamm scheren kann und sagt: "Die Einhebung der Getränkesteuer ist im Einzelfall zu prüfen." Und ich bekenne mich dazu, daß das im Einzelfall geprüft wird.

Ich habe dann in Vobereitung für die Beantwortung dieser Anfrage diese Unterlage auch im Ressort gehabt und habe mit der zuständigen Fachabteilung darüber gesprochen, weil mir natürlich die Materie "Pauschalierung von Preisen All-Inclusive", das ist mir natürlich im Detail und kann mir nicht im Detail, ich bin ja nicht im Hotel- und Gastgewerbe, nicht geläufig, daher habe ich mich sachkundig gemacht, und ich habe aufgrund der Äußerungen der Fachabteilung feststellen müssen, daß die wenigen Beamten, die hier fleißig und aufrecht werken, natürlich größte Probleme haben, alle Betriebe, alle Gemeinden in dieser Frage zur gleichen Zeit zu prüfen und zu kontrollieren. Und daher ist es auch völlig klar, daß zum Ausdruck kommt, daß die Erfahrungswerte, und das bitte ich auch unserer Beamtenschaft zuzugestehen, sie sind ja draußen, sie informieren den Ressortchef über ihre Wahrnehmungen, daß die Beamtenschaft der Abteilung 5 zum Schluß kommt, daß ihre Erfahrungen nicht ausreichen, um eine generelle Empfehlung jetzt zur Zeit erarbeiten zu können.

Ich weiß nicht, ob Sie darüber informiert sind, wie viele aufsichtsbehördliche Organe für solche Aktivitäten in 119 Gemeinden zur Verfügung stehen. Ich nehme aber an Sie wissen es, es sind zwei maximal drei. Und diese zwei, drei, werden, wenn sie die Aufschlüsse erhalten haben, die dann zu einer generellen Empfehlung führen, werden mit dem Gemeindeverband und mit dem Städtebund im Wege der Abteilung 11 und dann erst mit dem Ressort, zu einer abschließenden Empfehlung kommen. Ob das aber überhaupt möglich ist, eine generelle Empfehlung abzugeben, das kann ich, Herr Klubvorsitzender, heute nicht versprechen.

Die Frage des Erkenntnisses des Verwaltungsgerichtshofes ist mir in den Grundzügen erläutert worden, und ich habe daher diese Antwort nach der Erläuterung zur Kenntnis genommen. Es ist ein juristisches Problem und weniger ein politisches Problem. Für juristische Probleme stehen qualifizierte Mitarbeiter der Fachabteilung zur Verfügung und bevor politische Entscheidungen getroffen werden, sollte man natürlich auch erschöpfende ausreichende Stellungnahmen der Fachabteilung einholen und wenn unsere Fachbeamten zum Schluß kommen, diese Äußerung können sie abschließend noch nicht abgeben, dann stehe ich nicht an dem Landtag diese Mitteilung auch weiter zu geben. (Beifall der SPÖ- Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Nächste Wortmeldung, Herr Klubobmann Haider!

Abg. Haider: Der Herr Kollege Buchleitner hat sich herausgestellt, hat viel geredet, aber eigentlich nichts beantwortet, so schaut es aus. Er hat lediglich gesagt ... (Zwischenruf Abg. Holztrattner: Herr Kollege Haider, haben Sie nicht zugehört?) ... daß es den wenigen Beamten in der Abteilung 11 einfach nicht möglich ist. Er fragt mich dann, ob ich weiß, wie viele sich mit der Getränkesteuer, mit den Prüfungen usw. befassen. Ich weiß es sind zwei, vielleicht ist ein dritter dazugekommen. Aber wie halt überhaupt, es geht auch in der Abteilung 11 immer nach bestem Wissen und Gewissen. Das haben wir auch schon festgestellt. Das gehört auch zum Ressortbereich des Kollegen Buchleitner. Aber das beste Wissen und Gewissen ist nicht ausreichend. Es ist insofern nicht ausreichend Herr Kollege Buchleitner, da ich ihren Ressortbereich betreffend im Ausschuß vor nicht allzu langer Zeit gefragt habe, wie es denn ausschaut. In der Abteilung 11 liegen Aufsichtsbeschwerden seit geraumer Zeit und wurden nie beantwortet. Man sagte mir dann, sie wären bereits beantwortet. Zwei oder drei Tage später hatten wir wieder Ausschußsitzung. Der Herr Abteilungsleiter der Abteilung 11 hat sich dann offiziell bei mir entschuldigt und gesagt, es ist ihm furchtbar peinlich, aber die zwei Beschwerden, die ich genannt habe, die sind liegengeblieben. Es ist Ressort Buchleitner, wie üblich, es ist dort nicht so tragisch.

Ich möchte mich jetzt auch noch zu anderen Dingen äußern, insbesondere zu jenen, bei denen wir heute vormittag stehen geblieben sind. Und nachdem das jetzt nicht Verhandlungsgegenstand ist und mich der Herr Präsident schon dementsprechend prüfend anschaut, werde ich ein anderes Instrument wählen. Ich werde gegen den Kollegen Buchleitner einen Mißtrauensantrag einbringen, mit der nötigen Zahl an Unterschriften versehen, weil der Kollege Buchleitner nicht nur heute vormittag in der mündlichen Anfrage es verweigert hat, dem hohen Landtag Antworten zu geben und weil es im Ressortbereich des Kollegen Buchleitner im weitesten Sinne größere Schwierigkeiten gibt. Aber auch, und das finde ich ganz besonders schlimm, weil wir feststellen mußten, daß jene Listen aus dem Computer des Kollegen Buchleitner angefertigt wurden für die Gewerkschaft. Was haben sie dann zu suchen in einem Regierungscomputer? Ich sage Ihnen, daß diese Listen für den Kollegen Buchleitner für einen Jour fixe mit dem Landeshauptmann angefertigt wurden, daß Tatbestände die in diesen Listen stehen sehr wohl zwischenzeitlich vollzogen sind. Vollzogen, indem eindeutig festgestellt werden kann, daß Mitarbeiter gegen die Meinung der Personalvertretung, gegen alle anderen Meinungen, frühzeitig angestellt wurden, um gleichzeitig andere Mitarbeiter dort und da auf einem Posten unterzubringen. Ich nenne bewußt keine Namen, das ist nicht mein Stil, aber ich bin fest davon überzeugt, daß diese Dinge wesentlich schwerwiegender sind, als jene, die Sie beispielsweise dem Kollegen Schnell vorwerfen. Dem Kollegen Schnell werfen Sie vor, daß er unbequem ist, ok. das ist halt so. Aber der Kollege Buchleitner betreibt bewußt Postenschacher. Ich gehe nicht so weit zu behaupten, denn das wird das Gericht entscheiden müssen, ob der Kollege Buchleitner vielleicht sogar auch Amtsmißbrauch betrieben hat. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Hochreiter: Wie schachert einer alleine?) ... Und diese Dinge genügen für uns, um dem Kollegen Buchleitner das Vertrauen zu entziehen.

Wir werden in dieser Debatte auch über eine andere Liste zu sprechen kommen müssen. Eine Liste in der alle jene Personen, die in den letzten zwei Jahren in den Landesdienst aufgenommen wurden, versehen mit Zahlen von 0 bis 6. Wir haben lange darüber nachgedacht was diese Zahlen bedeuten. Wir haben dann jemanden gefunden der uns dabei geholfen hat. ...

Zweiter Präsident Mag. Thaler (unterbricht): Herr Klubobmann Haider ich darf Sie kurz unterbrechen! Sie haben einen Mißtrauensantrag angekündigt, das ist rechtens im Zusammenhang mit einer Anfragebeantwortung, die die Getränkesteuer betrifft. Ich bitte Sie jetzt der Geschäftsordnung entsprechend den Antrag gemäß § 60 auch dem Präsidenten vorzulegen, zu begründen, dann wird dieser Mißtrauensantrag sofort einer Debatte unterzogen. Aber noch ist die Anfragebeantwortung in diesem Sinne nicht abgeschlossen. Sie haben erklärt, daß die Anfrage für Sie ungenügend war und Sie deshalb einen Mißtrauensantrag einbringen. Ich bitte das jetzt zum Abschluß zu bringen. Der Mißtrauensantrag liegt mittlerweile vor.

Abg. Haider (setzt fort): Ich habe den Mißtrauensantrag nicht spezifisch zu dieser Anfragebeantwortung eingebracht, sondern ich kann einen Mißtrauensantrag einbringen nach jeder Anfragebeantwortung des Kollegen Buchleitner. Es steht explizit darüber, Herr Kollege Firlei, im § 60 in der Geschäftsordnung nichts, deshalb haben wir ihn so eingebracht. Uns ist aber im Mißtrauensantrag ein kleiner Fehler unterlaufen, ich bitte noch nachzuholen zu dürfen, daß wir die Vorbereitung im Ausschuß begehren. Ich ersuche, das als Punkt 2 anzufügen. Und ich mache das jetzt mündlich. Wir begehren die Vorbereitung im Ausschuß. Darüber müssen wir abstimmen, das ist klar. Sie werden sagen das brauchen wir nicht, aber sonst ist der Mißtrauensantrag ja an und für sich nicht gültig. Ich beantrage das jetzt mündlich, ich hoffe das genügt, sonst ersuche ich um kurze Unterbrechung und hole das schriftlich nach.

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke! Im Sinne der Verfahrensökonomie würde ich jetzt vorschlagen, daß die Anfrage 7.17 damit einer Erledigung zugeführt ist, der Mißtrauensantrag im Zusammenhang mit dieser Anfrage eingebracht wurde. Daß weiters, auch aus verfahrensökonomischen Gründen, wir von einer Ergänzung betreffend Vorbereitung, Vorberatung im Ausschuß Abstand nehmen können, aber, daß nicht der Antrag neuerlich eingebracht und unterzeichnet werden muß, sondern, daß das vom Landtag zur Kenntnis genommen wird. Sind Sie mit dieser Vorgangsweise einverstanden? Gut! Dann steht jetzt zunächst einmal im Zusammenhang mit diesem Mißtrauensantrag der Antrag zur Behandlung auf Beschlußfassung, daß zur Vorbereitung dieses Mißtrauensantrages der Verfassungs- und Verwaltungsausschuß eingeschaltet wird. Wer mit diesem Antrag der Freiheitlichen Partei einverstanden ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand! Danke, Gegenprobe! Dieser Teil des Antrages ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt. Es kommt also zu keiner vorberatenden Behandlung im Verfassungs- und Verwaltungsausschuß.

Wir kommen damit zur Behandlung dieses Tagesordnungspunktes

 

5.69 Mißtrauensantrag der Abg. Haider, Dipl.-Vw. Hofer, Blattl, Fritzenwallner, Höggerl, Hornegger, Dr. Lechenauer und Naderer gemäß Art. 42 Abs. 1 des Salzburger Landes-Verfassungsgesetzes sowie §§ 43 Abs. 2 und 60 Abs. 6 der Geschäftsordnung des Landtages gegenüber Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Gerhard Buchleitner - Nr. 161 der Beilagen

Zu Wort gemeldet hat sich der Herr Abg. Dr. Lechenauer!

Abg. Dr. Lechenauer: Herr Präsident! Hohes Haus!

Ich gebe ja zu, daß ich mich gestern verzählt habe, als ich Sie unterbrochen und darauf hingewiesen habe, es seien vier Mißtrauensanträge schon gewesen. Der vierte ist damals nicht zur Abstimmung gelangt. Ich korrigiere mich heute und hole das nach. Es ist die Zahl vier mittlerweile in dieser Periode, das ist nicht um die Zahl zu vervollständigen, sondern die Umstände zwingen uns dazu.

Seit gestern früh ist bekannt, daß ein Mißtrauensantrag der Sozialdemokraten im Hause zur Beratung aufliegt, der morgen zur Abstimmung gelangt, von dem ich einen einzigen Punkt verstehe, das ist der Punkt, daß der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner persönlich erklärt, mit dem Landesrat Dr. Schnell nicht mehr zu können. Es steht in der Landesverfassung in keinem einzigen Paragraphen drinnen, daß zwei Männer miteinander können müßten, damit Sie in einer Regierung nebeneinandersitzen. Sie entschuldigen, ich habe es nicht gefunden. Ich unterstelle auch niemanden, daß er dieses Bedürfnis hätte, um da auch keine falschen Ideen aufkommen zu lassen. Aber ich habe bis gestern mittag geglaubt, es wird irgendwann noch einmal nachgelegt werden, denn in dem Mißtrauensantrag der gestern kam, da war ja wirklich nur die Dürftigkeit in Person drinnen, mit Ausnahme Ihrer persönlichen Gefühle. Dies ist etwas, was ich repektiere. Ich halte sie aber nicht als Grundlage für geeignet für einen Mißtrauensantrag. Der Rest, vor allem die gespielte Zustimmung und Harmonie der ÖVP, die bestenfalls auf landeshäuptlichem Machtstreben beruhen kann, daß man da zustimmt "weil das war so schrecklich, er hat Witze erzählt". Vielleicht haben Sie ja mittlerweile schon die Kommentare in der Öffentlichkeit gehört, die darüber von den Journalisten geschrieben werden oder im Radio geäußert werden und da ist etwas ganz interessant: es verweisen einige darauf hin, daß das Erzählen von Witzen über eine Person als Grundlage für Sanktionen dieser Schwere seit den unseligen Zeiten des Nationalsozialismus in diesem Lande nicht mehr üblich war. Es war davor auch schon einmal untersagt, unter den Zeiten des absolutistischen Herrschers, da durfte man auch über die Majestät keine Witze machen und konnte sanktioniert werden. Offenbar nähern wir uns einem Zeitraum wiederum, wo das Land Salzburg nach dem Motto: "Vorwärts Kammeraden wir müssen zurück!" auch den Tatbestand der

Majestätsbeleidigung wieder einzuführen gedenkt: „Ein Politiker, der seinem Landesherrn den notwendigen Respekt versagt und vielleicht über ihn Witze erzählt, der ist mit der Strafe des Amtsverlustes zu versehen."

Meine Damen und Herren von ÖVP und SPÖ! Den Blödsinn glauben Sie ja wohl selber nicht. Das ist so an den Haaren herbeigezogen, daß es ja wirklich jeder Begründung entbehrt. Umgekehrt haben wir heute in der Früh von einer zweiten Liste gehört. Man wußte ja, daß einige Dateien angeklickt wurden. Ich wußte nicht welche, aber es gab offenbar weitere Personaldaten und da liegt jetzt eine Liste vor. Sie ist, damit jetzt nicht wieder das Gezeter losgeht, so vorliegend, daß die Familiennamen abgedeckt sind. Ich habe die Familiennamen auch noch nie gesehen. Ich kann halt ein paar Leute davon erkennen, weil das ist relativ einfach, wenn man die Dienststellen kennt und weiß, wie die Leute mit Vornamen heißen. Das macht aber auch nichts, denn dadurch kann man ja das System durchblicken. Das System dieser Liste ist das System der Bespitzelung, der Gesinnungsschnüffelei und der Kategorisierung von Menschen (Beifall der FPÖ-Abgeordneten).

Herr Landeshauptmann! Sie haben die Schmutzfinken der Salzburger Landesregierung in Ihrem Büro. Da sitzen Leute die bespitzeln. Da werden Daten zusammengestellt und in Ihren Computern gespeichert. Man sollte Ihre Computer alle umdrehen und alle Dateien öffnen. Ich möchte nicht wissen, welche Sauereien wir dann noch finden würden, das ist das Interessante in diesem Land (Beifall der FPÖ-Abgeordneten). Wenn es wo stinkt, dann ist es ein Büro, das auf den Festplatten des Amtes der Salzburger Landesregierung politisch zuordenbare Kriterien von Bediensteten des Amtes der Salzburger Landesregierung abspeichert. Und wenn Sie jetzt versuchen mir zu erklären, daß mit diesen Listen und den Nummernschlüsseln vielleicht etwas anderes gemeint ist, dann kann man das natürlich probieren. Sie werden mich nicht überzeugen. Aus dem ganz einfachen Grund, weil es relativ leicht ist, über einen solchen Nummerncode irgendeine Begründung drü-berzulegen. Sie werden nur etwas sich sehr schwer tun: klarzustellen, warum gewisse Leute zufällig in ÖVP-Positionen sind, in Büros sind, wo typischerweise ÖVP-Angehörige arbeiten, und dann ist ein Vierer bei deren Namen dabei. Da gibt es Leute die arbeiten in freiheitlichen Regierungsbüros oder im freiheitlichen Landtagsklub, dann ist ein Fünfer dabei. Die Sekretärin der BL hat einen Sechser, na und da geht es halt so dahin. Und die Personalreserven, die in Ihrem Jour-fixe-Papier drinnenstehen, die sind natürlich in Ihrem Teil der Liste auch drinnen und sind dort auch wieder zuordenbar. Und damit schließt sich eben der Kreis.

Sie haben übereifrige Mitarbeiter, von denen Sie sich schnellstens trennen sollten und zwar deshalb, weil sie Ihnen Schaden zufügen, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter. Und weil Sie sich nicht davon zu trennen gedenken, sondern diese Leute noch verteidigen und sagen, daß sei ja alles ehrenhaft, was die machen, dann werden wir versuchen, daß sich der Salzburger Landtag, die Salzburger Landesregierng, von Ihnen trennt. Es ist Zeit gewesen, daß Sie Ihren Hut nehmen. Geben Sie dem Land Salzburg eine Chance, daß es sich von dieser Postenschacherei, von dieser Packelei und der politischen Gesinnungsbeschnüffelung von Mitarbeitern des Amtes der Salzburger Landesregierung trennt. Machen wir den Weg frei für eine bessere Zukunft. Treten Sie zurück und geben Sie noch als Letztes Ihren Mitgliedern des Landtagsklubs den Auftrag Neuwahlen zuzustimmen. Zum Wohl des Landes Salzburg. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Nächste Wortmeldung, Frau Klubvorsitzende Mag. Burgstaller!

Abg. Mag. Burgstaller: Meine Damen und Herren!

Es mußte ja so kommen. Es beginnt der angekündigte Rachefeldzug, die Schlammschlacht. Ich sage Ihnen nur eines: wir werden nicht mit dabei sein.

Wenn der Kollege Lechenauer einen Scherz gemacht hat am Anfang mit den Männern in der Regierung, so vielleicht auch zur Verbesserung des Klimas ein kleiner Scherz. Die Freiheitlichen bringen bei einer Debatte zur Getränkesteuer einen Mißtrauensantrag ein. Ich halte das für absurd. Also, wenn Sie der Meinung sind, daß es im Sozialressort solche Probleme gibt, machen Sie das bitte wohlüberlegt. Das ist eine Schnapsidee. Ein Antrag, ein Mißtrauensantrag bei der Getränkesteuerdebatte. Eingebracht von einem Gastwirt (Beifall der SPÖ-Abgeordneten). Das ein Scherz am Rande.

Es war nicht leicht diesen Mißtrauensantrag in der kurzen Zeit genauer zu prüfen. Ich möchte also nur auf das bisher Gesagte kurz eingehen und auf die inhaltlichen Vorwürfe: Herr Kollege Lechenauer! Sie waren entweder gestern den ganzen Tag nicht da oder nicht bei der Sache. Es ist gestern fast nicht um Witze gegangen, sondern um ganz tragende wichtige Fragen für das Gelingen der Landespolitik. Ich sage Ihnen: eine Landesregierung, so wie sie in der letzten Zeit zusammengesetzt war und wie der Herr Dr. Schnell sich dort geriert hat, ist nicht mehr voll handlungsfähig und der Landtag hat hier Konsequenzen zu setzen.

Herr Dr. Lechenauer! Ich bin auch sehr verwundert, daß Sie Ihren Mißtrauensantrag zu drei Viertel damit begründen, genauer den Mißtrauensantrag der Freiheitlichen damit begründen, daß Sie erzählen, was gestern aus Ihrer Wahrnehmung heraus gelaufen ist. Sie sollten eigentlich zu Ihrem Mißtrauensantrag Stellung beziehen und ihn begründen.

Was waren also die wenigen Begründungen, die übrig geblieben sind? Es war die vorgeworfene mangelhafte Beantwortung der mündlichen Anfrage von heute vormittag. Ich hab sie jetzt leider nicht bei der Hand, aber ich habe mich schon bei Einbringen dieser Anfrage gewundert, was das für eine neue Art der Fragestellung ist, daß jemand ein Regierungsmitglied fragt: "Was haben die Leute für eine Meinung zu einem Thema?" Also ich denke eine Beantwortung so einer Anfrage ist unmöglich (Beifall der SPÖ-Abgeordneten). Ein Regierungsmitglied kann gefragt werden: "Was ist Ihre Meinung dazu?". Aber nicht: "Was haben die Menschen dazu für eine Meinung?" Das steht im Zentrum des Mißtrauensantrages, dieses Nichtwissen, was andere für eine Meinung haben und die fehlende Statistik darüber. Das ist gelinde gesagt wahrlich eine dünne Suppe.

Die weiteren Vorwürfe: Kollegen und Kolleginnen von der FPÖ! Ich sage Ihnen: So geht es nicht weiter! Wir können uns gerne darüber unterhalten, in welcher Form in diesem Land und auch sonst überall die Postenvergaben stattfinden, aber Sie können nicht hergehen und dem Landeshauptmann-Stellvertreter vorwerfen, er würde irgendwelche Posten vergeben. Der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter ist nicht zuständig für die Vergabe von Posten. Sie können, wenn Sie das so wollen, ein Mißtrauen gegenüber alle, die über diese Posten entschieden haben, einbringen, aber da ist auch Ihr eigenes Regierungsmitglied mit dabei bei diesen Postenvergaben, die im Dreiergremium entschieden werden.

Bitte denken Sie einmal nach: die Freiheitlichen sind Teil des gesamten Systems. Ich weise Ihnen das jederzeit nach. Sie sind Teil des Systems. Und wenn es um etwas geht, dann geht es um Fragen: Wie können wir dieses System verändern? Aber bitte tun Sie nicht so, als hätten Sie von dem nichts gewußt. Und im gleichen Atemzug, wo Sie meinen etwas aufgedeckt zu haben, wollen Sie dann, daß eine Nachbesetzung des Landesamtsdirektors erst erfolgt, wenn ein neuer Landeshauptmann gewählt ist, damit sich der den richtigen aussuchen kann. Hiermit haben Sie genau das gleiche verlangt, was Sie angeblich kritisieren. Es geht Ihnen doch gar nicht darum (Beifall der SPÖ- und ÖVP-Abgeordneten).

Nun zu den Daten ohne Namensnennung: Sie behaupten, es seien bestimmte Vorschläge auf der Liste, wohlgemerkt einer Liste der Personalvertretung. Man muß so ein Rollbild der Personalvertretung nicht unbedingt teilen, daß die bereits erfüllt sind. Machen Sie sich bitte einmal die Mühe und fragen Sie nach. Fragen Sie zB. nach, was einen Vorwurf betrifft, daß jemand bei einer Verhandlung war obwohl noch gar nicht bestellt, warum diese Person bei dieser Verhandlung war. Fragen Sie nach beim zuständigen Amt der Landesregierung, in der zuständigen Abteilung. Ich nehme an, Sie bekommen eine ehrliche Antwort. Es hat nämlich den Wunsch von dieser Abteilung gegeben, daß eine Person aus dieser Einrichtung dort teilnimmt und daß dort erst die Entscheidung getroffen wurde. Welche Person es ist, ist eine andere Sache. Also bitte prüfen Sie Ihre Angaben, bevor sie sie zum Gegenstand so eines Antrages machen.

Nun zu dieser Liste der Codierung ... (Zwischenruf Abg. Dr. Lechenauer: Es geht um jemand ganz anderen!) ... bitte, auch dazu sage ich Ihnen: erkundigen Sie sich einmal, was der Hintergrund war. Ich glaube, daß man solche Vorwürfe prüfen muß, und ich habe versucht, mich zu erkundigen. Ich habe die Aufzeichnungen jetzt nicht bei mir, aber machen Sie sich einmal die Mühe und verheizen Sie nicht Menschen, sondern prüfen Sie einmal den Hintergrund. Und auch hier sage ich Ihnen: Ich gehe davon aus, daß nicht der Herr Landeshauptmann- Stellvertreter Buchleitner eine Entscheidung darüber trifft, wer irgendwo ... (Zwischenruf Abg. Dr. Lechenauer: eine absolut problematische Äußerung! Ich darf kurz in Erinnerung auch für das stenographische Protokoll zurufen, was Sie gesagt haben, daß Sie sich wiederum berichtigen, bevor Sie ähnliche Vorwürfe nochmals erheben, wenn Sie sich erinnern, was Sie gesagt haben. Wir Freiheitliche verheizen keine Menschen. Das ist wieder dieselbe Strategie wie vor einigen Tagen.) ... Herr Kollege Lechenauer! Was Sie hier tun ist, daß Sie Menschen mit hineinziehen, die keine Ahnung haben, was der Hintergrund war. Ich habe Ihnen nur gesagt, bemühen Sie sich und fragen Sie nach.

Was diese neue Skandalliste betrifft, so bedeutet Sie zum einen, Sie haben offensichtlich alle Daten aus einem Computer eines Personalvertreters und sonst gar nichts. Das ist ein Computer eines Personalvertreters. Jetzt kann man sich natürlich fragen: Womit beschäftigen die sich? Aber fragen Sie auch: Was heißt diese Liste? Ich habe mir zumindest die Mühe gemacht. Ich kann nur das sagen, was ich weiß und meines Wissens ist es so, daß diese Codierung nur ergeben kann, daß die SPÖ im Land Salzburg eine fast 2/3-Mehrheit hätte, unabhängig davon, ob das so sein könnte oder nicht. Ich halte das überhaupt für absurd, das Land so aufteilen zu wollen. Aber ich sage Ihnen, allein diese kurze Überprü-fung zeigt schon, Sie haben es falsch interpretiert. Der Herr Kollege Lechenauer hat es ja hier zugegeben. Er hat gesagt, eine Liste, die man so oder so oder auch anders bewerten kann. Sie haben sie halt so interpretiert, wie es Ihnen gerade lieb und recht war für Ihren Rachefeldzug. Ich bitte Sie auch hier: prüfen Sie die Sachlage einmal genau und Sie werden sehen, auch diese Suppe ist ziemlich dünn.

Jetzt kommen noch die Vorwürfe des strafbaren Handelns. Der Landtag sollte an und für sich nicht dazu da sein, sich allzu sehr damit zu beschäftigen. Ich habe diese Vorwürfe heute zu Mittag in der Präsidialkonferenz zum ersten Mal gehört und ich habe mir zumindest die Mühe gemacht die Tatbestandsmerkmale dieser beiden Bestimmungen anzuschauen. Ich richte nicht darüber, was im konkreten Sachverhalt los ist. Ich sage Ihnen nur eines: das ist so absurd, was Sie hier vornehmen. Diese Behauptungen, das sei verbotene Intervention und Amtsmißbrauch, Kollege Lechenauer, der Sie diesen Antrag ja wahrscheinlich mitgestellt haben, ist absurd. Schauen Sie einmal ins Strafgesetzbuch und Sie sehen auch, das ist nichts anderes als Bestandteil des Rachefeldzuges. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Lechenauer: Ich gebe Ihnen gerne ein Strafgesetzbuch!) ... Gut, ich werde bei meiner nächsten Wortmeldung, soferne sie noch notwendig ist, gerne die Paragraphen mitnehmen und Ihnen das zitieren. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Lechenauer: §§ 302 und 308!) ... Ich glaube nicht, daß wir hier eine Juristenschlacht führen sollten, sondern ich meine, Kollegen von der Freiheitlichen Partei, wir sollten zurückkommen zu einer sachlichen Arbeit.

Wahrscheinlich ist es eine verständliche Reaktion. Aber ich sage Ihnen, das wird zu nichts führen, wenn Sie so weiter tun. Der Landtag wird womöglich dann noch handlungsunfähig. Wenn das Ihr Ziel ist, dann meine ich, ist in diesem Land schon viel zu viel passiert aufgrund des Verhaltens der Freiheitlichen (Beifall der SPÖ-Abgeordneten). Wir tun dabei nicht mit. Wobei wir aber gerne mit tun ist, bei einer inhaltlichen und sachlichen Arbeit und zu der laden wir Sie ein. Kehren Sie zur Arbeit zurück und nehmen Sie zur Kenntnis, daß dieser Landtag offensichtlich nicht mehr mehrheitlich das Vertrauen zu einem Regierungsmitglied der Freiheitlichen Partei hat. Gehen Sie zurück an die Arbeit! Nehmen Sie wahr, was in der Landesverfassung vorgesehen ist, daß Parteienverhandlungen stattzufinden haben, was die Nachnominierung des Regierungsmitgliedes betrifft und schauen wir doch bitte, daß wir in den nächsten Tagen wieder dazu kommen, Entscheidungen zu treffen für dieses Land. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Nächste Wortmeldung, Herr Klubobmann Ing. Griessner!

Abg. Ing. Griessner: Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren!

Natürlich war dieser Racheakt in irgendeiner Form zu befürchten, vorauszusehen. Es ist ein Racheakt, wenn man sich diesen Antrag genauer ansieht, vor allem die Begründung dieses Antrages.

Sehr geehrte Damen und Herren! Es ist unbestritten eines der wichtigsten Rechte des Landtages, die Regierung, in dem Fall ein Regierungsmitglied, zu kontrollieren. Es ist das Recht des Landtages und der Abgeordneten Kolleginnen und Kollegen über eine Anfragebeantwortung auch zu richten, ob man zufrieden ist mit der Antwort, ob die Auskünfte ausreichend sind, umfassend genug sind. Aber in diesem Zusammenhang einen Antrag über das Mißtrauen zu formulieren, das ist mehr als an den Haaren herbeigezogen. Ich glaube, darüber sehr viele Worte zu verlieren ist sicher nicht notwendig. Und ich muß auch darauf verweisen, Herr Dr. Lechenauer, daß wir in der Begründung zur Abwahl des Kollegen Dr. Schnell schon sehr genau die Gründe angeführt haben. Nicht so, wie du das ausgeführt hast, weil er nur unbequem wäre, sondern, und da glaube ich auch warst du gestern wahrscheinlich nicht da in der Debatte, schon sehr klar auf den Tisch gelegt haben, welche Gründe für uns ausschlaggebend sind, die dazu führen, daß wir dem Dr. Schnell das Vertrauen entziehen. Hier gibt es, sehr geehrte Damen und Herren, keine Gründe. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Wir werden diesem Mißtrauensantrag nicht beitreten. (Beifall der ÖVP- und SPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Nächste Wortmeldung, Herr Klubobmann Haider!

Abg. Haider: Herr Präsident! Hoher Landtag!

Die Kollegin Burgstaller hat es auf den Punkt gebracht: Es geht nicht um den Dr. Schnell, sondern Sie hat es genau gesagt und ich habe es aufgeschrieben: "Aufgrund des Verhaltens der Freiheitlichen". Und es paßt ihr einfach nicht, daß die Freiheitlichen nicht für alles zu haben sind. Und es paßt ihr nicht, daß die Freiheitlichen und insbesondere das Regierungsmitglied Dr. Schnell, einfach bei verschiedenen Dingen nicht mitspielen, sondern daß wir sehr wohl, wenn wir schon Dinge aufzeigen, diese Dinge auch der Bevölkerung mitteilen. Und gerade in diesem Fall, war das der ausschlaggebende Punkt. Und Sie können jetzt herumreden und der Kollege Griessner auch, der kann herumreden soviel er will, es geht um nichts anderes als, daß der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner einfach persönlich betroffen war über seine eigene Dummheit. Ich sage es wie es ist, nämlich die Dummheit, daß er diese Liste in eine Datei gegeben hat, die plötzlich der Öffentlichkeit bekannt wurde. Und da war er so getroffen, daß er irgendeinen Weg gesucht hat, um den Mann, der diese Liste hinausgegeben hat, einfach aus der Regierung hinauszuschmeißen.

Und jetzt kommt die nächste Liste zum Vorschein "Jetzt haben wir aber den schon hinausgeschmissen, was tun wir jetzt? Jetzt sagen wir einfach, das ist irgend etwas anderes. Diese Daten, die auf der Seite stehen, die sind irgendwie für die Post oder mit irgendwas haben die zu tun." In Wirklichkeit ist es aber anders, denn wir haben uns auch bei unseren Leuten schon erkundigt: die kriegen gar keine Post von der Personalvertretung. So schaut es nämlich aus, überhaupt keine. Also kann es auch nicht sein, daß es Daten sind, die mit der Post zu tun haben.

Und diese beiden Fälle, die wir angesprochen haben, diese beiden Fälle, die wird man genau untersuchen. Da wird man ganz genau schauen, ob es so ist, wie es hier drinnen steht. Und ich sage es noch einmal: für die Dummheit, daß man solche Dinge erstens schriftlich niederlegt, zweitens dann noch draufschreibt "Unterlage für Jour fixe mit Landeshauptmann", für diese Dummheit können wir nichts. Aber daß es Unrecht ist, das wissen Sie alle, Sie alle, wie Sie hier sitzen wissen Sie, daß es Unrecht ist. Aber Sie wollen dieses Unrecht nicht zugeben. Wir haben klar gesagt, daß es Unrecht ist und wir zeigen es der Bevölkerung. Wir zeigen diesen Postenschacher, der ja nicht erst seit gestern passiert, sondern seit Jahren, wir zeigen diesen Postenschacher auf und zeigen ihn der Bevölkerung. Und ich sage Ihnen: die Bevölkerung denkt ganz anderes darüber als Sie hier. Und gerade Sie meine Damen und Herren von der ÖVP, gerade Sie werden in dieser Frage sehr oft noch daran gemessen werden von der Opposition. Denn im Zuge dieses Postenschachers ist alles gelungen: man kriegt das unbequeme freiheitliche Regierungsmitglied Schnell aus der Regierung hinaus, man bekommt gleichzeitig die Abschaffung des Proporzes, gleichzeitig wird es in der Zeit, in der Landesrat Schnell nicht mehr in der Regierung ist und in der Zeit bis ein Neuer kommt vielleicht sogar gelingen, daß der Flächenwidmungsplan der Stadt Salzburg über die Bühne gebracht wird, woran gerade wieder die ÖVP großes Interesse hat, denn hier geht es um Millionen. Gleichzeitig gibt es die Bestellung eines neuen Landesamtsdirektors, wo sich natürlich Rot und Schwarz wieder einig sind. All diese Dinge sind mit einem Schlag gelungen. Aber eines verspreche ich Ihnen: es ist ganz egal, wie das alles hier ausgeht, Sie tragen einen großen Schaden davon, nämlich einen Schaden in der Bevölkerung. Und Sie werden es sehen: die Bevölkerung wird ein so undemokratisches Verhalten sicherlich nicht gutieren, davon bin ich 100 %ig überzeugt, denn die Bevölkerung hat 1994 den Freiheitlichen einen ordentlichen Zuwachs beschert und mit den Freiheitlichen auch dem Spitzenkandidaten Landesrat Schnell. Sie hat sowohl der ÖVP als auch den Sozialdemokraten mit ihren Spitzenkandidaten und bei den Sozialdemokraten war es damals schon Buchleitner, ein Minus beschert. Und ich sage Ihnen eines: gleichgültig wie Sie sich aneinanderklammern, es ist ganz egal, Sie werden in dieser Umklammerung ertrinken. Und ich rate Ihnen noch einmal: überlegen Sie sich das gut. Und Sie von der ÖVP überlegen Sie sich das auch gut. Gleiches Recht für alle! Nicht jenem, der der Überbringer der schlechten Botschaft war darf man den Kopf abschlagen, sondern man muß überlegen, was die schlechte Botschaft ist und wer diese schlechte Botschaft verursacht hat. Überlegen Sie sich, ob der Mann in der Regierung bleiben darf, der diese schlechte Botschaft verursacht hat. (Beifall der FPÖ- Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Nächste Wortmeldung, Herr Klubobmann Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren!

Thema ist der Mißtrauensantrag, eingebracht von der Freiheitlichen Partei, und ich möchte zu diesem Mißtrauensantrag, so wie wir das auch gestern versucht haben, sachlich Stellung nehmen.

Ich darf Sie daran erinnern, daß wir bei dem immer noch vorliegenden Mißtrauensantrag gegenüber Dr. Schnell, die Sozialdemokratische Partei heftig und deutlich kritisiert haben dafür, daß dieser Mißtrauensantrag äußerst mangelhaft und äußerst fragwürdig begründet ist. Deswegen, weil es dem Mißtrauensantrag der Sozialdemokratischen Partei gegen Dr. Schnell an Begründung und Stichhaltigkeit gebricht, deswegen haben wir auch sehr deutlich gemacht, daß wir diesem Mißtrauensantrag nicht zustimmen können.

Nun liegt uns ein Mißtrauensantrag gegenüber Landeshauptmann-Stellvertreter Gerhard Buchleitner vor und es ist so, wie beim gestrigen Mißtrauensantrag. Auch dieser Mißtrauensantrag hat eine Begründung, die keine ist. Man muß sich zu diesem Mißtrauensantrag, das was allenfalls dahintersteht dazudenken. Aber dazu komme ich in weiterer Folge noch. Den Mißtrauensantrag in dieser Weise einzubringen heißt, daß man nicht darauf schaut, was und wie ist die Ressortführung von Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner, welche Mängel und Defizite gibt es hier, wenn es jetzt um das Wesentliche geht, um das politisch Wesentliche, um die politische Verantwortung geht. Dazu finden Sie in diesem Mißtrauensantrag eine hinlängliche Begründung nicht. Es geht in dem Mißtrauensantrag um die Frage der Postenvergabe hauptsächlich und darauf komme ich dann noch einmal zurück.

In der Tat, sehr geehrte Kollegen von der Freiheitlichen Partei: Sie hätten uns in ganz erhebliche Verlegenheit gebracht, wenn Sie die Defizite in der Ressortführung aufgelistet hätten. In der Tat sind wir seit Jahren höchst unzufrieden damit über die Verzögerungen, über die Mängel im Verzug, die es im Sozialressort insbesondere gibt. Aber nachdem das nicht Inhalt und Gegenstand Ihrer Begründung zentral ist, können wir auch Ihrem Miß-trauensantrag, sehr geehrte Kollegen, mit der selben Argumentation, wie wir das gestern beim Mißtrauensantrag gegen Dr. Schnell kundgetan haben, nicht folgen.

Aber, sehr geehrte Damen und Herren, und das auch an die Adresse der Klubobfrau der Sozialdemokraten, die leider nun wieder nicht mehr da ist ... (Zwischenruf Abg. Dr. Firlei: Sie kommt gleich wieder!) ... obwohl ... (Zwischenruf Abg. Mayr: Sie darf ja wohl einmal austreten oder?) ... obwohl es um Dinge geht, die die Klubobfrau der Sozialdemokraten, die Sie, sehr geehrte Kollegen von der Sozialdemokratischen Partei, wesentlich mit verursacht haben. Es ist schon etwas von dem Zug zu spüren, der auch den Zauberlehrling charakterisiert: Sie haben Geister gerufen, die Sie nun nicht mehr loswerden. Und wir von den Grünen im Salzburger Landtag, wir sagen Ihnen, es gibt Möglichkeiten aus diesem Dilemma herauszukommen, wenn man diese Möglichkeiten tatsächlich sucht. Das, was Sie da losgetreten haben, das muß auch wieder möglich sein, daß man es unter Kontrolle bringt. Es kann nicht sein, daß diese Freistilboxen wie in der letzten halben Stunde, wie gestern über mehrere Stunden, auch noch morgen und vielleicht noch in der nächsten Woche in der gleichen Weise eine Fortsetzung findet. Das muß ein Ende haben. Und dieses Ende kann man dadurch finden, indem man einen Vorschlag zur Vermittlung einbringt und auch überlegt und den bieten wir Ihnen an.

Sie, wie die Freiheitliche Partei, also Sozialdemokraten und Freiheitliche, bringen eine ganze Menge von Vorwürfen, die einer näheren Überprüfung bedürfen. Eine Überprüfung, die wir aber hier an Ort und Stelle unmöglich vornehmen können. Sei es der Vorwurf des Umgangs mit den Daten, sei es der Vorwurf des Umgangs mit Postenlisten in der verschiedenen Art und Weise. All das, was bis in die letzten Minuten hier nun an Listen und Vorwürfen vorgebracht wird kann nicht definitiv beantwortet werden. Das ist der geradezu klassische Gegenstand einer Untersuchung durch einen Untersuchungsausschuß des Salzurger Landtages. Und wenn wir einen derartigen Untersuchungsausschuß zu beiden Vorwürfen, zu beiden Vorwurfspaketen (wenn ich das einmal so sage, daß was gegenüber dem Landesrat Schnell vorgeworfen wird und das was dem Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner vorgeworfen wird), wenn wir die beiden Pakete einer Untersuchung zuführen und zwar in der Beschreibung der Aufgabe eines Untersuchungsausschusses, dann kann man in gleicher Weise und bei dem gleichen Beschluß auch einen Umgang überlegen mit den Mißtrauensanträgen, die nun Gegenstand der Behandlung sind. Beide Mißtrauensanträge sollten bis zur Klärung der Vorwürfe durch den Untersuchungsausschuß zurückgezogen werden, um dann, wenn sich das, was hier wechselweise an die Personen angeheftet wird, wenn sich das bestätigen sollte, dann kann man über einen Mißtrauensantrag wieder verhandeln. Dann kann über einen solchen Mißtrauensantrag auch entschieden werden. Und ein solcher Untersuchungsausschuß würde helfen. Würde Ihnen und uns allen und vor allem auch dem Erscheinungsbild des Parlaments, des Land-tages in der Öffentlichkeit helfen und dienen, daß wiederum zurückgekehrt werden kann zu einer sachlichen Bearbeitung und zu einer sachlichen Bearbeitung, die insbesondere die wesentlichen politischen Entscheidungen dann beinhaltet.

Wenn man also, der Reihe nach: zuerst den Untersuchungsausschuß einsetzt, vorläufig auf die weitere Behandlung der Mißtrauensanträge verzichtet und dann wenn Ergebnisse auf dem Tisch liegen, sich überlegt, was war da dran, was wiegt es wirklich, auch allenfalls über die Abstimmung wiederum zu dem Mißtrauensantrag zurückkehrt ihn neuerlich einbringt, dann können wir den Dampf, der da hineingepreßt wurde herausnehmen und dann können wir dieses Freistilboxen der letzten Stunden und Tage beenden.

Diesen Vorschlag, den bringen wir nun mit einem Abänderungsantrag in den Salzburger Landtag ein, in einen Abänderungsantrag, den Sie als Abänderungsantrag verstehen wollen, sowohl zu dem Antrag der Dr. Schnell betrifft als auch zu dem Antrag der Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betrifft. Und sagen Sie nun nicht, daß das nicht geht. Zu einem Mißtrauensantrag kann man auch einen Abänderungsantrag vorbringen. Wenn Sie aber der Meinung sind, daß man diesen Abänderungsantrag so nicht geschäftsordnungsmäßig behandeln sollte, dann suchen wir gemeinsam nach der weiteren Möglichkeit und auch die gibt es, dh. Erweiterung der Tagesordnung um diesen Antrag. Die Tagesordnung kann mit einem Beschluß des Landtages um einen Tagesordnungspunkt erweitert werden und das beantrage ich in eventu. Die erste Möglichkeit ist: Behandlung als Abänderungsantrag für beide Mißtrauensanträge. Die zweite Möglichkeit, wenn Sie dem nicht nähertreten wollen aus formellen Gründen, ich meine, daß das nicht stichhaltig ist, aber wenn es so ist, dann beantragen wir in gleicher Weise und in einem, daß die Tagesordnung entsprechend erweitert wird, sodaß wir, und daran müßten wir alle ein Interesse haben, sodaß wir zu einer ruhigen und sachlichen Diskussion, zu einer Klärung der offenen Fragen zurückkommen und dieses traurige Schauspiel, dieses höchst traurige Schauspiel damit beenden, um zur Sachpolitik zurückkehren. (Beifall der BL-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke! Als nächster zu Wort gemeldet, Herr Prof. Firlei!

Abg. Dr. Firlei: Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Ich möchte das ganz kurz machen. Es ist so, daß dieser Mißtrauensantrag auf zwei Linien läuft: Auf einer Kritik an der Ressortarbeit, lieber Kollege Burtscher, die war am Anfang sehr wohl in der Begründung enthalten. Punkt zwei in den Vorgängen rund um die Personalpolitik des Landes.

Meines Erachtens kann die FPÖ eine Kausalkette zwischen den vorhandenen Listen und Inhalten des Computers und dem Verhalten des Regierungsmitgliedes Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner nicht nachweisen. Und da dieser Nachweis einer Kausalität fehlt, ist es auch nicht möglich, hier eine Verknüpfung zwischen Mißtrauensantrag und diesen wie immer gearteten Listen herzustellen.

Was die Sacharbeit anlangt, so gehört Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner wirklich unbestritten zu den anerkannten Sozialreferenten in Österreich. Ich erinnere an Jahrhundertwerke, wie das Jugendwohlfahrtsgesetz. Ich erinnere ... (Zwischenruf Abg. Dr. Hochreiter: Das haben wir gemacht!) ... Wir haben es mitgestaltet, aber die Grundidee nämlich, ich will das nicht lange ausführen, Kollegin Hochreiter, die Grundidee einer starken unabhängigen Jugendanwaltschaft und von fraktionellen Jugendsprechern und vielen anderen stammt aus dem Ressort Buchleitner. Ich erinnere an die Präventionsarbeit, ich erinnere an die Jugendarbeit, ich erinnere vor allem aber auch an den Einsatz für die Frauengleichbehandlung. Das ist so bekannt und so gut dokumentierbar, daß wir uns über diese Schiene eigentlich nicht unterhalten müssen.

Was ich vielleicht doch anfügen muß, ist die schwierige Situation bei allen Reformen des Sozialhilfegesetzes. Hier fehlt einfach in diesem Bundesland der politische Konsens. Und es hat ja auch der Landtag in dem von ihm eingesetzten Unterausschuß nicht geschafft, die Arbeit flott zu kriegen. Es fehlt der grundlegende Konsens über die wesentlichen Entscheidungen im Sozialhilfebereich und daran kann der zuständige Ressortchef nichts ändern und ich verbürge mich als Sozialsprecher dafür, daß vieles, was nicht in den Landtag gekommen ist den Grund darin hatte, daß diese Vorschläge und Anträge so abgeändert worden wären, daß letztlich die sozial Schwachen draufgezahlt hätten. Das zur Frage der Sachkomponente.

Und nun ein paar offene Worte zur Frage der Personalpolitik und der Rolle der Parteien im Öffentlichen Dienst. Und hier muß ich jetzt einmal sehr deutlich werden: Ich sage mit aller Entschiedenheit, daß die Parteien in Österreich in der Frage der Besetzung von Posten im Öffentlichen Dienst zuviel zu sagen haben. Und, daß sie dort im wesentlichen nichts zu suchen haben. Ich sage mit aller Deutlichkeit, daß wir dieses System in aller Radikalität angehen müssen, weil es in diesem Bundesland und in Österreich 80 % von Menschen gibt, die nicht in Parteien und nicht in Vorfeldorganisationen von Parteien organisiert sind. Und hier ist ein Schnitt zu machen. Aber das System, in dem alle drin sitzen und zwar alle Parteien einschließlich der Freiheitlichen Partei, das muß man auf den Tisch legen, aber das ist ein teuflisches System in dem Sinn, daß es sich selbst ständig erneuert und daß jeder in dieses System hineingezogen wird.

Ich sage Ihnen ein Beispiel: Es bewirbt sich im Öffentlichen Dienst die Person A. Diese Person A hat aufgrund politischer Beziehungen sehr gute Chancen, diesen Posten zu bekommen und nun kommen qualifizierte Personen, die meinen, sie sind besser und sagen: "Ich habe gegen A keine Chance, weil diese Frage politisch schon gelaufen ist." Und die gehen dann zu den politischen Parteien, egal welchen, zur Freiheitlichen Partei, zur Sozialdemokratie oder zur ÖVP und sagen: "Tut doch etwas für mich, damit ich Chancengleichheit habe, sonst bin ich weg!" Das meine ich mit teuflisch. Und aus diesem Teufelskreis müssen wir alle heraus. Die Personalvertretungen sind in diesem Räderwerk das letzte Rädchen, denn die vertreten die Bediensteten, die sagen: "Ich gehör doch deiner Fraktion zu, ich bin doch jemand, der auch ein Recht hat vertreten zu werden und Chancen zu haben, tu was für mich!" Aus diesem System müssen wir radikal aussteigen. Aber wir sind alle drin und das sollte auch die Freiheitliche Partei zugeben, denn es ist nachweisbar, daß sie ebenfalls mit diesem System arbeitet und, daß sie dieses System anwendet. Wir müssen raus. Und dazu, meine Damen und Herren, gibt es auch Methoden. Ich kann sie auch nicht aus dem Ärmel schütteln, aber wir haben in der Frauengleichbehandlung ein Gesetz geschaffen, das relativ wirksam Diskriminierungen hintanhalten kann. Da steht nämlich drinnen, daß niemand wegen seines Geschlechtes benachteiligt werden darf bei der Einstellung, bei der Beförderung, bei der Versetzung, bei Sozialleistungen, bei was immer. Und dort haben wir auch harte Instrumente. Dort haben wir Kommissionen, dort haben wir eine Beweislasterleichterung. Nehmen wir uns vielleicht eine Zeit gedanklich vor, ob wir nicht nach dem Muster des Gleichbehandlungsgesetzes ein allgemeines AntiDiskriminierungsgesetz schaffen für den Öffentlichen Dienst, in dem alle Formen von Diskriminierung wegen parteipolitischer Zugehörigkeit, vielleicht auch Engagement bei einer Umweltgruppe. Welche Chancen hätte, denn vielleicht ein engagierter Vertreter von

Greenpeace, wenn er sich um ein Umweltressort bewirbt? Und welche Chancen hätte ein kritischer Arzt, wenn er sich im Bereich des Gesundheitswesens des Landes bewirbt? Warum sollen wir diesen Leuten nicht Chancengleichheit beschaffen? Das ganze hat ja viele Dimensionen, parteipolitische, organisationspolitische. Österreich hat einen Nachholbedarf im Bereich von Demokratie im Bereich des Öffentlichen Dienstes, im Bereich des öffentlichen Wesens. Wir haben eine lange Geschichte. Und es ist lange Zeit diese Art der Versäulung der Zusammenarbeit, diese Art des engen Kittes der Großparteien und lange Zeit auch der Freiheitlichen, eine Säule der Stabilität Österreichs gewesen. Aber diese Zeiten sind vorbei. Und an der Spitze der Reformen in diese Richtung dürfen nicht nur die Oppositionsparteien stehen, sondern müssen auch die großen Parteien stehen. Wir halten das nicht mehr durch.

Aber nehmen Sie zur Kenntnis, daß diese ganzen kleinen Handlungen, aus denen Österreich überall besteht, nicht zum Anlaß von irgendwelchen nadelstichartigen Mißtrauens-voten gemacht werden können, sondern hier ist eine seriöse Systemänderung erforderlich. Dabei werden wir mitarbeiten.

Aber nochmals: eine Kausalkette zwischen all diesen Vorgängen und einem Regierungsmitglied, daß sich niemals Entgleisungen in Form einer Qualifizierung politisch arbeitender Kollegen geleistet hat und das auch eine erfolgreiche Sachpolitik aufweisen kann, das ist wirklich an den Haaren herbeigezogen (Beifall der SPÖ- und ÖVP-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Nächste Wortmeldung, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner!

LHStv. Buchleitner: Sehr verehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Ich möchte zunächst einmal vor dem Landtag erklären, daß ich jederzeit bereit bin, eidesstattlich zu bestätigen, daß mir die heute bekannt gewordene Liste nie zu Gesicht gekommen ist und, daß diese Liste ohne mein Wissen erstellt wurde. Ich gebe diese Erklärung jederzeit überall eidesstattlich ab. Ich bitte Sie daher, über das Zustandekommen dieser Liste mit den sozialdemokratischen Gewerkschaftern zu reden und soviel ich weiß, gibt es die Stellungnahme der sozialdemokratischen Gewerkschafter bereits. Soweit zur Liste.

Ich stelle ferner fest, Herr Kollege Dr. Lechenauer, daß ich aber ebensowenig bereit bin, meine Leute in meinem Büro unter Ausnützung Ihrer Immunität als Schmutzfinken bezeichnen zu lassen. Dazu bin ich nicht bereit. Das ist nicht mein Verständnis, wie man mit Menschen in einer öffentlichen Verwaltung umgeht. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Ich überlasse es aber meinen Mitarbeitern, wie sie mit Ihrer Bemerkung umgehen. Vielleicht entschuldigen Sie sich noch dafür. Ich halte diese Bemerkungen über Menschen, die gar nicht da sind, für ungeheuerlich.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Nachdem ich Ihnen erklärt habe, daß diese Liste, die heute ganz offensichtlich wieder aus dem Computer bekanntgegeben wurde, ohne mein Wissen und ohne meine Kenntnis erstellt wurde, werden Sie auch nie einen Zusammenhang herstellen können mit einer Entscheidung meinerseits oder mit einer angebahnten Entscheidung meinerseits, die mit dieser Liste in irgendeinem Zusammenhang steht. Ich kenne die Liste seit heute mittag als sie mir vorgelegt wurde.

Und nun aber zu dem, was mich eigentlich bewegt und Bewegungen darf man haben: Ich habe meinen Freunden, meinen Kolleginnen und Kollegen, vorgestern gesagt, daß es spätestens heute einen an mich gerichteten Mißtrauensantrag der Freiheitlichen Partei geben wird. Ich habe mich nicht verschätzt. Es ist so gekommen, wie es kommen mußte. Daß dieser Mißtrauensantrag, Herr Kollege Haider, allerdings zur Anfrage über die Einhebung der Getränkesteuer bzw. die Getränkesteuerpauschalierung bei kostenlosen Frühstücksgetränken für Kinder eingebracht wird, das ... (Zwischenruf Abg. Haider: ... hat sich so ergeben!) ... werden Sie Herr Kollege Haider der Öffentlichkeit erklären müssen. Liegt bei Ihnen. Hat sich so ergeben. Sie haben ja dann in Ihrer Begründung gesagt, daß Sie das als Transportmittel gebraucht haben, um diesen Mißtrauensantrag zu stellen. Wenn Sie aber dann einerseits bemängeln, daß ich in der Früh zu wenig ausführlich war und andererseits bei der Interpretation Ihres Mißtrauensantrages mir immer wieder vorwerfen, daß Postenschacher auch durch mich betrieben wird, dann möchte ich Ihnen anhand meiner vorherigen Feststellung, daß mir die jetzt vorgeworfene Liste überhaupt nicht bekannt war, daß ich unter Postenschacher und unter Postenpackelei nicht das Vorlegen oder Vorliegen einer Liste der Gewerkschaftsfraktion sehe, sondern, daß es dafür ganz andere Beispiele gibt, die Sie nicht sehr gerne hören.

Aber ich möchte jetzt in aller Ruhe und Coolnes sagen, was ich unter einem umfassenden Postenschacher verstehe, der bis zur Frage der Entscheidung eines ORF-Landesintendanten geht. Ich möchte Ihnen sagen, was ich unter Postenschacherei verstehe: Ich verstehe darunter, wenn einmal gesagt wird: die FPÖ erhält den Landesschulratspräsidenten. Ich verstehe darunter, wenn darin steht: die FPÖ erhält den Vorsitz im Arbeitnehmerförderungsbeitrag. Ich verstehe darunter, wenn in einem Geheimpapier festgestellt wird: der Vorsitz in der Landesholding verbleibt bei der FPÖ. Ich verstehe darunter, wenn festgestellt wird ... (Zwischenruf Abg. Naderer: unverständlich) ... ich komme dann gleich dazu. Das hat ja nicht irgendwer, Herr Kollege Naderer, unterschrieben, und das werden wir Ihnen als ein exemplarisches Beispiel durchgestylter Postenschacherei natürlich sagen, weil Sie ja keine Gelegenheit vorbeigehen lassen, jede Liste, die Ihnen in die Hand kommt, mir vorzuwerfen. ... (Zwischenruf Abg. Haider: Was dezitiert passiert, das frage ich Sie!) ... Herr Kollege Haider, ich darf Ihnen dazu sagen, daß in diesem Papier ferner drinnen steht: "Der Landtagsdirektor wird neu bestellt. Die Position steht der FPÖ zu." Da nicken Sie verständnisvoll, weil Sie wissen, aus welchem Papier das ist. Das ist nicht aus irgendeinem Papier, das ist ein Papier das Ihr Bundesparteivorsitzender Dr. Jörg Haider unterschrieben hat, unterschrieben hat, und das, wie Sie wissen, einen generellen Personalpakt darstellt.

Ich teile aber jetzt die Meinung des Kollegen Dr. Burtscher, und da bin ich jetzt bei ihm, und damit ist das Thema jetzt für mich abgeschlossen.

Nun, Herr Kollege Burtscher, ich verstehe Ihren Unmut, aber Sie werden mir nicht zumuten können, daß ich die rechte Wange auch noch hinhalte, wenn ich auf die andere eine draufbekomme. Ich verstehe Ihren Unmut und jetzt sage ich Ihnen, was das Wichtigste in Ihrem Land ist: das Wichtigste in diesem Land ist zur Zeit der Kampf um jeden Arbeitsplatz. Und ich bin jetzt auch nicht mehr bereit, mich dieser Diskussion zu stellen. Das, was ich jetzt gesagt habe, mußte ich los werden. Aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn Sie, so wie ich jeden Tag Briefe bekomme von besorgten Eltern, die nicht wissen, wie sie ihre Kinder unterbringen, nämlich jobmäßig, wenn Sie so, wie ich jeden Tag damit konfrontiert werden, daß ältere Arbeitslose um ihren Job bangen, dann sage ich Ihnen, daß es kein Verständnis in der Salzburger Öffentlichkeit gibt und hören Sie mir bitte zu, ich habe Ihnen auch zugehört, daß es kein Verständnis in der Salzburger Bevölkerung und Öffentlichkeit dafür gibt, daß wir uns jetzt weiter über diese offensichtlich notwendige aber hoffentlich bald beendete ungute Situation länger unterhalten. Wir sollten uns gemeinsam dem Kampf um den Arbeitsplatz widmen. Und ich bitte Sie, meine Damen und Herren, die Aktivitäten mehr Lehrlinge unterzubringen, mehr Langzeitarbeitslose unterzubringen, mehr wiedereinsteigende Frauen in die Berufe zu bringen, daß Sie diese Tätigkeiten unterstützen, daß ist das, was die Salzburger Bevölkerung von uns erwartet. Ich bin gerne dazu bereit, ungeachtet des Ausganges des Mißtrauensantrages, ich bin gerne dazu bereit, daß was ich eigentlich tagtäglich mache und wo Sie mir wieder vorwerfen können, nämlich auch junge Menschen in Jobs unterzubringen, ältere Langzeitarbeitslose in Jobs unterzubringen, und das geht dann auch unter Umständen mit meiner Unterstützung und Sie können ganz sicher sein, daß ich diese jungen Leute, daß ich diese älteren Langzeitarbeitslosen, daß ich diese Frauen die Jobs benötigen, noch kein einziges Mal gefragt habe, ob sie ein Parteibuch haben, und wenn sie eines haben, welches sie haben. Das ist das Entscheidende. Das kann man jetzt auch dem Ressortchef vorwerfen: daß er sich für diese Leute einsetzt. Aber das werden Sie offensichtlich hoffentlich nicht tun. Daher meine Damen und Herren, bitte ich Sie wieder zur Arbeit zurückzukehren. Es geht um den Kampf um den Arbeitsplatz. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Nächste Wortmeldung, Frau Abg. Dr. Hochreiter!

Abg. Dr. Hochreiter: Sehr geehrte Damen und Herren!

Gestern ist ein paarmal das Bild strapaziert worden: "Wir sind doch nicht in einem Mädchenpensionat!" Das sind wir wirklich nicht. Ich war nämlich drei Jahre in einem Mädchenpensionat, aber so etwas habe ich dort echt nicht erlebt. Es ist wirklich kein Mädchenpensionat, es ist eher, wenn wir bei einem Bild bleiben wollen, ein Knabenpensionat. Einer tut dem anderen was und dann eskaliert das und das hört nicht mehr auf. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten) Und keiner ist mehr irgendwie vernünftig. Es hat wirklich hier fast alle die Vernunft verlassen scheint mir. So ist das wohl in der Politik. Ich habe mir auch die Radiosendung, die Treffpunktsendung vorhin angehört und hab versucht, mich kurz in die Leute hineinzudenken, die nicht dagewesen sind gestern und heute und die eigentlich nicht viel was anderes wissen können, als das, was in der Zeitung gestanden ist oder was im Radio zu hören war oder was eben über diese Sendung rübergekommen ist. Und habe mir vorgestellt, na gut, wenn ich ein Anhänger irgendeines der dort zu Wort gekommenen bin, werde ich halt dem applaudieren. Aber, wenn das jemand ist, wie die meisten Leute, die eigentlich ein bißchen ferner stehen und nicht so blind irgendwo sind, dann habe ich mir gedacht, dann kotzt mich das schlichtweg an, und ich denke mir: ich hab doch keine Ahnung, wem soll ich denn glauben, ich habe für das keinen Beleg, für das andere keinen Beleg, wie soll ich als Zuhörer, der nur auf diese Information angewiesen ist, wissen was jetzt dran ist. Und ich werde mich wahrscheinlich abwenden, weil ich keine Chance habe draufzukommen, wer denn irgendwie recht hat und an welchem sachlichen Vorwurf denn irgendwas dran ist, und diese Emotionalisierungen hängen mir zum Hals raus.

Also, was ist interessant für die Leute? Interssant ist, ob an diesen sachlichen Vorwürfen denn etwas dran ist. Das kann man bitte untersuchen. Man kann untersuchen, ob das vorgekommen ist, daß im Büro des Herrn Landesrates Schnell Parteiarbeit gemacht wurde auf Kosten des Landes. Das ist nicht richtig, wenn das gemacht wurde. Bitte darüber konnten wir auch eigentlich schon voriges Jahr im Salzburger Fenster lesen. Wir können diese Vorwürfe untersuchen und dann werden wir wissen, ob das stimmt. Wir können verschiedene andere Vorwürfe untersuchen, die hier gekommen sind. Aber, meine Damen und Herren von den Freiheitlichen, irgendwie hat Sie auch die Logik verlassen. Wenn Sie also beleidigt, wie Sie sind, jetzt den Mißtrauensantrag gegen Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner einbringen und ihm Postenschacher vorwerfen, dann trifft das wohl einen Umstand der im Land Salzburg tatsächlich stattfindet. Es werden Posten geschachert. Aber wie schachert einer alleine Posten? Wie geht das? Da gehören mindestens zwei dazu zum Postenschachern, dh. wenn Sie jetzt einen Mißtrauensantrag wegen Postenschachers aufgrund einer Liste beim Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner einbringen, dann bringen Sie es doch bitte auch gegen ein Regierungsmitglied der ÖVP ein und dann gehört das irgendwie belegt, dh. auch Ihr Mißtrauensantrag beruht jetzt auf einer Liste wo Nummern drauf sind, deren Begründung Sie dazugeschrieben haben. Das kann stimmen, das kann nicht stimmen, ich kanns ja auch nicht überprüfen. Wie soll das jemand da draußen überprüfen können. Ich werde mithelfen können, das zu überprüfen, wenn wir einen Untersuchungsausschuß einrichten. Da trage ich gerne meinen Beitrag dazu bei, das aufzuklären. Aber bitte mit Vernunft vorzugehen. Also ich halte das nicht aus, wenn das jetzt 15 Monate so weiter geht. Die Leute draußen haltens nicht aus und ich weiß nicht, wir sollen es auch gar nicht aushalten, aber wir sollten vorher noch einmal unser Hirn einschalten, uns ein bißchen abkühlen und wieder tun, was die Leute interessiert, nämlich Fakten klären. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Nächste Wortmeldung, Herr Landesrat Dr. Schnell!

Landesrat Dr. Schnell: Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus!

Sie entschuldigen meine Freizeitkleidung, aber eigentlich habe ich schon abgeschlossen mit meiner Berufskleidung.

Der Mißtrauensantrag gegen mich und die Abwahl hat ja bereits schon einmal stattgefunden. Damals haben Sie mir vorgeworfen, der Herr Landeshauptmann Katschthaler, ich wäre verantwortlich für den größten Betrugsskandal, den das Land jemals erlebt hat. Es wurden meine Mitarbeiter vor Gericht gebracht. Es hat sich herausgestellt, daß die Mitarbeiter unschuldig sind. Ich war nicht einmal angeklagt, trotzdem haben Sie eine Abwahl inszeniert von zehn Uhr vormittags bis drei Uhr in der Früh. Als sich herausgestellt hat, daß es eigentlich zu Unrecht geschehen ist, hat sich niemand, der diesen Vorwurf erhoben hat jemals bei mir dafür entschuldigt. Wobei mir egal ist, daß man sich bei mir nicht entschuldigt hat, aber man hätte es wenigstens bei meinen Mitarbeitern tun können.

Eine Partei die jetzt mitspielt, die für mich hauptsächlich verantwortlich ist für das, was derzeit geschieht, nämlich die ÖVP, der Landeshauptmann Schausberger, der seinen Vorgänger beerbt hat, der überhaupt kein Wort zum Postenschacher verliert, kein Wort über die Mißstände dieses Landes, über den WEB-Skandal und derlei Dinge, die uns hier betreffen, der auch nicht anwesend ist, ist der große Spieler im Hintergrund. Was tun Sie wirklich, wie es Kollege Burtscher gesagt hat, wenn Sie mich morgen abwählen und der Staatsanwalt oder das Gericht feststellt, daß meine Mitarbeiter nicht Datenklau begangen haben. Denn, mir wirft man es ja gar nicht vor, meine sehr geehrten Damen und Herren! Gegen mich ist keine Staatsanwaltsklage anhängig ... (Zwischenruf Abg. Ing. Griessner: Ab morgen!) ... Ab morgen, gut. Wieder ein neuer Prozeß, wieder eine neue Anklage, dann sind wir wirklich dort, was die BL so bedauert und was ich ebenfalls bedaure. Wir können wahrscheinlich in diesem Land bis 1999 nicht mehr arbeiten. Dann wird ein Schlag dem anderen folgen. Und der Herr Griessner hat mir heute vorgeworfen, ich hätte gesagt, wir beginnen jetzt eine Schlammschlacht. Ich habe gesagt, von diesem Podium und das ist das Verdrehen der Dinge, daß du mir vorwirfst, daß jetzt wahrscheinlich eine Schlammschlacht beginnen wird ... (Zwischenruf Abg. Dr. Hochreiter: Das hab ich mir im Fernsehen genau angeschaut, das war eine Drohung von Ihnen!) ... Gut Frau Kollegin, wenn das so war, dann werde ich mir das auch noch einmal anhören und bin sogar bereit, Frau Kollegin Hochreiter, das zurückzunehmen. Ich bin der letzte, der Fehler nicht eingesteht und das zurücknimmt, sollte ich das gesagt haben. Ich glaube es nur nicht, denn normal weiß ich schon, was ich sage. Es wurde mir auch hier von der Vorgängerin der Gabi Burgstaller einmal vorgeworfen, ich hätte gesagt in Bezug auf die Elisabethbüh-ne, daß es gut sei, daß Rechtsradikale Linksradikale vertrieben haben und dann hat sich im Protokoll herausgestellt, daß das nicht die Wahrheit war. Das ist das Verdrehen, meine sehr geehrten Damen und Herren, von Aussagen, von der Wahrheit. Was einige momentan betroffen macht ist, daß nicht der Karl Schnell in Gefahr ist. Schauen Sie, mich können Sie damit nicht allzusehr treffen, wenn Sie mich als Regierungsmitglied morgen abwählen, in Gefahr ist die Demokratie. Die, die etwas sagen, was den anderen unangenehm ist, werden beseitigt, werden abgewählt.

Soweit so gut. Das ist auch noch etwas, was ich akzeptiere, wenn die Verfassung es vorsieht und die politischen Spielregeln der Zusammenarbeit einiger Fraktionen so funktioniert. Was ich nicht akzeptiere ist, daß Sie wieder einmal Mitarbeiter von mir bezichtigen. Der Herr Jacki Maier, Nationalratsabgeordneter, spielt den Oberrichter, legt das Strafausmaß fest und dergleichen mehr. Sie reden immer, daß Sie auf den Grundfesten dieser Demokratie und dieses Rechtsstaates stehen. Sie verunglimpfen aber die Menschen. Sie haben auch das Strafausmaß in Zederhaus gleich mitgeteilt mit fünf Jahren. Gehen Sie wirklich einmal in sich und gestehen Sie sich ein, daß jeder Politiker einmal Fehler macht, auch in seiner Diktion. Sie werfen mir auch die Diktion vor. Ein Zuhörer hat heute völlig richtig in der Treffpunktsendung gesagt, der Herr Griessner, der hier den Saubermann in der Diktion, in der politischen Kultur spielt, warum haben Sie dann Ihren Bundesobmann nicht abgewählt als drei Journalisten behauptet haben, was er hier bei einem Pressefrühstück von sich gegeben hat. Nein, hier werden natürlich andere Betrachtungsweisen in Anspruch genommen. Und genau das ist es. Sie haben Zeit bis morgen neun Uhr sich das gut zu überlegen und daß Sie vielleicht Vernunft, die hier nur bei der BL zu sehen ist, annehmen und sich einiges zu überlegen, meine sehr geehrten Damen und Herren. Wenn Sie mich morgen abwählen, dann bin ich als Regierungsmitglied bis 1999 nicht mehr zur Verfügung. Aber ich glaube, und ich hab das schon einmal angeboten, wenn Sie glauben daß meine Ressortführung so schlecht war, dann sprechen Sie mit meinen Beamten, fragen Sie sie. Nicht in der Öffentlichkeit, persönlich vielleicht, den Herrn Landesbaudirektor, Herrn Hofrat Fally, ob ich wirklich so schlecht gearbeitet habe. Auch hier gebe ich dem Kollegen Burtscher recht: es war für mich als Arzt nicht leicht rein technische Ressortbereiche zu übernehmen. Es hat mich sicher eine Zeit gekostet mich hier zurechtzufinden, aber wenn Sie meine Terminkalender anschauen, wie viele Gemeindebesuche, wie viele Lokalaugenscheine ich durchgeführt, wie viele Ressortgespräche ich geführt habe, dann gehen Ihre Vorwürfe letztendlich ins Leere. Und eines glauben Sie mir: man kann den Bürger täuschen, ganz egal wie, aber ich bin in Ressortangelegenheiten soviel durchs Land gereist und zuviele Leute wissen, daß ich nicht für mich gearbeitet habe, wie ich es schon als Arzt früher getan hab, sondern für die Bevölkerung. Die Vorwürfe gehen ins Leere. Es wird Sie treffen, auch das sollten Sie sich überlegen. Danke! (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Es liegen mir keine weiteren Wortmeldungen mehr vor! Die Debatte scheint abgeschlossen. Ich darf jetzt darauf hinweisen daß vom Herrn Dr. Burtscher ein Antrag eingebracht wurde und zwar als Abänderungsantrag zu den beiden Mißtrauensanträgen oder in eventu als selbständiger Antrag verbunden mit dem Antrag auf Änderung der Tagesordnung. Ich bitte zunächst, wurde der Antrag den anderen Fraktionen bekanntgegeben? Ich bitte zunächst einmal die Abg. Hofer den Antrag zu verlesen, bitte den Klubobmann Dr. Burtscher den Antrag an die anderen Fraktionen zu verteilen, und es wird dann erforderlich sein, sich darüber zu vereinbaren. Bitte auf die von mir vorgeschlagene Vorgangsweise zunächst zu achten, sich darüber zu vereinbaren, ob das als Abänderungsantrag akzeptiert werden kann. Nach meiner Auslegung ist dies kein Abänderungsantrag, denn die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses ist etwas ganz Konträres zur Abwahl oder zum Ausspruch des Mißtrauens gegenüber einem Regierungsmitglied oder in diesem Fall gegenüber zwei Regierungsmitgliedern. Und es ist dann darüber zu beschließen, ob dieser Antrag, wenn er nicht als Abänderungsantrag akzeptiert wird, als Tagesordnungspunkt Ergänzung aufgenommen wird. Dazu bedarf es einer 2/3-Mehrheit. Ich bitte zunächst einmal den Antrag zur Verlesung zu bringen!

Abg. Hofer (verliest): Abänderungsantrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses des Salzburger Landtages

In den Debatten über den Mißtrauensantrag gegen Landesrat Dr. Karl Schnell und darauffolgenden Mißtrauensantrag gegen Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner sind Vorwürfe erhoben und Indizien vorgelegt worden, die einer eingehenden Untersuchung und nachfolgenden Bewertung bedürfen. Die Vorwürfe gingen dahin, daß Landesrat Dr. Karl Schnell in unzulässiger Weise Mittel und Einrichtungen des Landes für die Parteiarbeit der FPÖ verwende, und daß einem ehemaligen Mitarbeiter der FPÖ unerlaubt Zugriff zu den geschützten allenfalls auch gesicherten Daten des Landes Salzburg verschafft wurde. Überdies wurde gegenüber Dr. Karl Schnell der Vorwurf mehrfach wiederholt selbst am Datenmißbrauch beteiligt gewesen zu sein.

Gegenüber Landeshauptmann-Stellvertreter Gerhard Buchleitner wird der Vorwurf der unzulässigen parteipolitischen Observation bzw. Beurteilung von Personen erhoben, die in den Jahren 1995 und 1996 neu in den Landesdienst eingetreten sind. Darüber wurden vom Klubobmann der FPÖ Dokumente vorgelegt, die noch keiner näheren Überprüfung unterzogen werden konnten.

Die Vorwürfe sind in beiden Fällen zumindest teilweise auch Gegenstand einer Überprüfung durch die Staatsanwaltschaft bzw. sollen sie bei der Staatsanwaltschaft Salzburg anhängig gemacht werden.

"Der Salzburger Landtag wolle in dieser Situation beschließen:

1. Zur Untersuchung der genannten Vorwürfe und der mit diesen in Zusammenhang stehenden Vorgänge wird entsprechend der Landesverfassung und gemäß geltender Geschäftsordnung ein Untersuchungsausschuß eingesetzt.

2. Diesem Untersuchungsausschuß sollen jeweils zwei Abgeordnete jeder Landtagsfraktion angehören.

3. Die Antragsteller der Mißtrauensanträge gegen Landesrat Dr. Karl Schnell bzw. Landeshauptmann-Stellvertreter Gerhard Buchleitner werden ersucht, die Anträge bis zum Vorliegen des Berichtes des Untersuchungsausschusses zurückzuziehen und sie gegebenenfalls nach der Vorlage dieses Berichtes wieder einzubringen."

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Ich danke! Nachdem dieser Antrag nach meiner Auslegung und der des Herrn Legisten Dr. Faber kein Abänderungsantrag ist, bitte ich jetzt um Meinung von seiten der Fraktionsobleute. Frau Klubvorsitzende!

Abg. Mag. Burgstaller: Da es sich um keinen Abänderungsantrag gemäß der Geschäftsordnung handelt, ist dieser Antrag als Abänderungsantrag gar nicht zuzulassen und kann höchstens als Ergänzung der Tagesordnung beantragt werden.

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Herr Klubobmann Griessner!

Abg. Ing. Griessner: Gleiche Meinung!

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Herr Klubobmann Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Es liegt uns völlig fern irgendeine Form der Auseinandersetzung, die auch nur andeutungsweise zu einer weiteren Eskalation führen könnte hier nun zu suchen oder zu führen. Ich beantrage deshalb, daß die Tagesordnung um diesen selbständigen Antrag ergänzt wird.

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke! Diese Form der Erledigung wollte ich ohnehin vorschlagen. Es liegt also jetzt der Antrag in Entsprechung des § 28 Abs. 7 von seiten des Herrn Dr. Burtscher vor, die Tagesordnung um diesen Punkt zu ergänzen. Dazu bedarf es einer 2/3-Mehrheit. Wer mit diesem Antrag einverstanden ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand! Danke, Gegenprobe! Dieser Antrag auf Aufnahme des Tagesordnungspunktes hat nicht das erforderliche Quorum gefunden. Er ist damit nicht Gegenstand der Tagesordnung.

Nachdem die Debatte abgeschlossen ist, kommen wir jetzt zur Behandlung des von der FPÖ-Fraktion eingebrachten Mißtrauensantrages gegen den Herrn Landeshauptmann- Stellvertreter Buchleitner. Wer mit diesem Antrag einverstanden ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand! Danke, Gegenprobe! Der Mißtrauensantrag hat nicht die erforderliche Mehrheit gefunden! Wir setzen damit in der Tagesordnung fort und kommen zur weiteren Erledigung der Anfragen.

 

7.18 Beantwortung der Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Lienbacher, Forsthuber und Mag. Neureiter an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend den Aus- und Umbau des allgemeinen öffentlichen Krankenhauses der Stadt Hallein -

Nr. 44 der Beilagen.

Wortmeldungen? Herr Abg. Lienbacher!

Abg. Lienbacher: Herr Präsident! Hohes Haus! Meine geschätzten Damen und Herren!

Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner! Ich bedanke mich für die Beantwortung, aber es gibt noch einige Fragen. Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner hörst du mir zu? Und zwar geht es mir um die Standardversorgung der Tennengauer Bevölkerung im Halleiner Krankenhaus. Daß hier Handlungsbedarf besteht ist unbestritten. Die anstehenden Reparaturen sind zu erledigen. Die Mängel, die das Arbeitsinspektorat schon mehrmals festgestellt hat, sind zu beheben, daß es nicht zu Schließungen von Abteilungen kommt. Die Heizung hoffen wir, wird den nächsten Winter wieder überstehen. Also Sie sehen, meine geschätzten Damen und Herren, es ist Handlungsbedarf.

Wenn Sie, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, ausführen, daß für die Planungen bisher S 24,2 Mio. ausgegeben wurden, dann muß man dazu auch sagen, daß für diese Planungen, die S 24,2 Mio. betrugen, ursprünglich ein Bauvolumen von etwa S 420 Mio. bis S 480 Mio. -, das wurde ständig nach oben revidiert -, zugrundegelegt wurde. Es war eine Vorplanung oder Teilplanung. Jetzt weiß man, und da hat man einfach runtergerechnet bis man auf die S 284 Mio. gekommen ist, und hat aber nicht eine Planung vorgelegt, die eigentlich diesem Umbauvolumen entspricht.

Mir, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, geht es darum, daß wir zulassen, ein Vergleichsangebot zu bekommen. Bei der Finanzierung dieser Um- und Ausbauten kommen ja 40 % vom Land, 40 % vom SAKRAF und 20 % von der Trägergemeinde mit den Umlandgemeinden. Daraus ersieht man, daß der wesentliche Teil doch aus dem Topf Salzburgs kommt und man im Interesse der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit doch überlegen sollte, einen Generalplaner zu nehmen und nicht so, wie es jetzt beabsichtigt ist, daß man dann wieder Subplaner nehmen muß, weil er die eine oder andere Sache nicht selbst machen kann und dadurch eben diese Planungskosten so explodieren.

Ich würde aber auch weiters bitten, von dir Herr Landeshauptmann-Stellvertreter als Gesundheitsreferent, daß man rasch eine Entscheidung von der Stadt Hallein einfordert, weil der Bürgermeister sagte, zumindest noch zu der Zeit, wie ich noch in der Gemeindevertretung war, das war im Dezember, man müßte mit dir reden und wenn du sozusagen Grünes Licht gibst, dann wird die Gemeinde entscheiden. Es dürfte hier doch Kommunikationsprobleme geben.

Ich möchte auch noch hinweisen auf einen anderen Aspekt: Den Gesundheitsversorgungsaspekt des Tennengaues habe ich bereits besprochen. Aber auch in einer Zeit, wo jede Baufirma, wo es viele Arbeitslose am Bau gibt, wäre es höchst angebracht, daß man rasch versuchen sollte, diesen Um- und Ausbau zu verwirklichen, damit man der Bauwirtschaft zusätzlich Aufträge in etwa von nahezu S 300 Mio. zukommen lassen könnte. Ich würde dich bitten, dich in dieser Richtung zu verwenden. (Beifall der ÖVP- Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke! Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!

LHStv. Buchleitner: Herr Präsident! Herr Kollege Lienbacher!

Ich darf Dir zunächst einmal sagen, daß ich Deine Anfrage auch gerne dazu verwende klarzustellen, weil in der Öffentlichkeit immer wieder Zweifel erhoben werden. Immer wieder werde ich gefragt: "Wie geht es mit dem Krankenhaus Hallein überhaupt weiter? Stimmt etwas an den Gerüchten? Soll es zugesperrt werden oder nicht?" Ich darf einmal feststellen, daß das Krankenhaus Hallein im Krankenanstaltenplan Salzburg ein verbindliches Element ist und auch im österreichischen Krankenanstaltenplan ein verbindliches Element ist. Ich kläre das deshalb auf, weil ich immer wieder in Kontakten gefragt werde. Ich weiß nicht, wo die Gerüchte herkommen, ob es mit diesen Gerüchten etwas auf sich hat. Nummer eins.

Nummer zwei: Ich habe eine Bitte der Stadtgemeinde Hallein vor mir liegen und habe ihr entsprochen. Nämlich die Bitte, daß die Kostenschätzung durch die Landesbaudirektion des Amtes der Salzburger Landesregierung überprüft werden soll, damit das möglichst kostensparend und nicht durch die Heranziehung von alternativen Gutachten, die dann wieder Geld kosten, erfolgt. Ich habe dann gefragt, ob es dort die Möglichkeit gibt, durch die Landesbaudirektion diese Überprüfung durchzuführen. Dem ist zugestimmt worden, sodaß die Überprüfung der Kosten bis Ende dieses Jahres nach den mir vorliegenden Unterlagen erfolgen müßte.

Die Entscheidung, wann der sprichwörtliche Spaten in die Erde getrieben werden kann, diese Entscheidung liegt tatsächlich nicht bei mir beim Ressort. Das weiß auch die Gemeindevertretung, das weiß der Bürgermeister Zambelli. Sondern, nach dieser Überprü-fung durch die Landesbaudirektion wird die Stadtgemeinde Hallein aufgrund der vorliegenden Finanzen zu entscheiden haben, wann mit dem Bau begonnen werden soll. Kollege Gasteiger und ich haben dafür gesorgt, daß die Gelder, die auf uns entfallen, reserviert sind, dh. die verfallen ja nicht. Kollege Gasteiger hat das auch immer wieder bekräftigt und bestätigt, sodaß jetzt die Überprüfung der Baukosten der nächste Zug ist und ich hoffe, daß ich gegen Ende des Jahres eine Unterlage der Baudirektion habe, damit wir wissen ob es billiger geht, ob es entsprechend ist oder ob das mit Mehrkosten verbunden ist.

Der von Dir erwähnte Kostenrahmen ist mit mir und uns abgestimmt. Es geht da also um einen Betrag von rund S 300 Mio. Das ist der Stand der Dinge. Wenn es zu einer Kostenverminderung kommen kann, soll es mir recht sein. Wir müssen nur aufpassen, daß der medizinische und technische Standard erhalten bleibt. Das kann nicht zu Lasten der medizinischen Leistungsfähigkeit gehen. Ich hoffe, daß ich Deine Anfrage damit einigermaßen zufriedenstellend beantwortet habe. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke! Es gibt keine weitere Wortmeldung. Wir kommen zu

 

7.19 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Hospiz-Bewegung Salzburg - Nr. 45 der Beilagen

Gibt es dazu eine Wortmeldung? Frau Dr. Hochreiter!

Abg. Dr. Hochreiter: Sehr geehrte Damen und Herren!

Diese Anfrage beschäftigt sich mit einem Lebensabschnitt, der noch etwas ernster für uns alle wird, als der, den wir zur Zeit alle miterleben, nämlich das Ende des Lebens. Das Ende des Lebens kann sehr kurz dauern: ein Bruchteil einer Sekunde. Das Ende des Lebens kann Tage, Wochen, Monate oder auch Jahre dauern, je nach dem, wie das Schicksal uns ereilt oder wie immer man es nennen mag.

Die Hospiz-Bewegung kümmert sich auch in Salzburg um das Sterben von Menschen. Um die Begleitung von Menschen, die noch Tage, Wochen, Monate, manchmal auch Jahre zu leben haben.

Die Anfragebeantwortung, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner, tut so als würden nur alte Menschen sterben müssen. Es trifft allerdings sehr oft auch relativ junge Menschen. Eine tödliche Krankheit oder ein Unfall, an dem sie sterben müssen und die nicht in einem Altenpflegeheim sterben, wie das zur Frage 4 beantwortet wird. Die Frage 4 hat gelautet: "Welche Aktivitäten gab es bisher Ihrerseits, um für die Hospiz-Bewegung Salzburg eine stationäre Unterbringung von Sterbenden zu ermöglichen, und mit wel-chem Erfolg?" Die Antwort war: "Die meisten Leute sterben im Altenpflegeheim." Na, gut, wenn jemand schon im Altenpflegeheim ist und dort bis zu seinem Tode bleibt, dann wird man ihn natürlich nicht herausnehmen und in eine Hospizeinrichtung bringen. Allerdings, wie gesagt gibt es viele Menschen, die in jungen Jahren eine tödliche Krankheit haben und dann darauf angewiesen sind, daß jemand sie pflegt. Im besten Falle findet diese Pflege bis zum Tode nicht in einem Spital statt. Im allergünstigsten Fall können sich Angehörige die Zeit nehmen, jemand zum Tode zu begleiten. Es gibt aber natürlich auch viele Fälle, wo die Angehörigen berufstätig sind. Vielleicht nur abends Zeit haben. Es gibt viele Fälle, wo niemand die Möglichkeit hat, diese Sterbebegleitung zu leisten.

In Wien gibt es ein stationäres Hospiz mit 12 Betten. Also nichts riesiges. Eine Hospizeinrichtung mit 12 Betten, angegliedert an das Pflege- und Sozialzentrum Rennweg. Die Besuche sind dort rund um die Uhr möglich. Man kann auch diese Einrichtung nur tagsüber, man kann sie auch nur nachts nutzen, wie die Lebensumstände der Angehörigen eben auch sind. Bau- und Errichtungskosten hat die Stadt Wien subventioniert und die Differenz zwischen dem Selbstbehalt der Patienten und dem vollen Tagsatz zahlt auch die Stadt Wien. Das ist kein Riesenbrocken, das sind 12 Betten. Für Salzburg würde vielleicht auch eine Einrichtung mit sechs Betten schon eine Erleichterung schaffen. Eine Einrichtung mit sechs Betten, wo das geschehen kann, was jeder von uns in der Lebenslage sich auch wünschen würde, nämlich, das ständig jemand da ist. Daß jemand da ist, der auf unsere Bedürfnisse achtet, der dafür sorgt, daß wir noch, sagen wir mal, letzte Wünsche erfüllt bekommen. Es geht oft um sehr einfache Dinge, die Menschen, die wissen, daß sie bald sterben müssen, in ganz absehbarer Zeit sterben müssen, noch haben. Und ich glaube, das würde das Landesbudget bei weitem nicht mehr sprengen, wenn wir so eine Einrichtung für das Bundesland Salzburg schaffen würden. Es würde allerdings vielen Menschen, die jetzt sehr einsam sterben, und ich glaube das wünscht sich überhaupt niemand von uns, den letzten Abschnitt des Lebens wesentlich verschönern oder auch erleichtern. (Beifall der BL-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Weitere Wortmeldung, Frau Abg. Oberndorfer!

Abg. Oberndorfer: Herr Präsident! Hohes Haus! Meine Damen und Herren!

In der SVZ von heute steht ein Artikel: "Die Sterbenden sind bis zum letzten Augenblick ihres Lebens wichtig." Einleitend wird festgestellt: "Jeder Mensch hat das Recht auf lebenswertes Leben, auf lebenswertes Leben bis zuletzt." Bezuggenommen wird in dem Artikel weiters auch auf die Hospizbewegung in Salzburg, die seit vier Jahren existiert. Was mir besonders gut gefällt ist dann im zweiten Absatz, wo geschrieben wird: "Früher war der Umgang mit dem Tod etwas Selbstverständliches. Jetzt mit dem Fortschritt der Medizin meint man der Tod muß nicht sein. Der Tod, das Sterben, werden verdrängt."

Meine Damen und Herren! Sie wissen aus welcher Berufsgruppe ich komme, ich brauche das nicht noch hinzufügen, aber es stimmt, es ist eine Beobachtung, die ich seit vielen Jahren mache: in unserer Gesellschaft wird der Tod verdrängt. Früher war es etwas Selbstverständliches, die Menschen sind zu Hause gestorben, aber heute, wenn jemand ein bestimmtes Alter erreicht oder überschritten hat, meint man, man muß alles tun, um das Leben noch zu verlängern. Jeder hat das Bedürfnis den Lieben noch festzuhalten, das Leben unbedingt verlängern zu wollen. Und so glaube ich ist das Problem entstanden, daß man das Sterben zum Teil auch an Institutionen weitergegeben hat, in Institutionen verlagert hat. Viele Menschen sterben heute nicht mehr zu Hause aus diesem Grund und das ist sehr, sehr schade. Ich denke, die Herausforderung für unsere Gesellschaft sollte nicht sein uns zu überlegen, welche Einrichtungen können wir schaffen, um dorthin das Sterben zu verlagern, sondern wie können wir in einer Gesellschaft dazu beitragen, daß eben das Sterben ein normaler Prozeß des Lebens ist.

Ich anerkenne die Leistungen, die die Hospizbewegung in Salzburg macht. In der Anfragebeantwortung ist festgehalten, daß es Experten gibt, die das Institutionalisieren des Sterbens in Frage stellen. Auch ich bezweifle, ob es notwendig ist, eine eigene Institution zu schaffen, sondern, wenn es Menschen gibt, die sich darauf spezialisieren, Sterbende zu begleiten, Angehörige von Sterbenden zu begleiten, dann ist der Ausbau dieser ambulan-ten Betreuung meiner Meinung nach etwas absolut Sinnvolles. Ein Problem das die Hospizbewegung ja auch abdeckt ist, daß wir in unserer Medizin mit Schwerzmitteln sehr vorsichtig sind. Es gibt Statistiken, wonach gerade in Salzburg auch bei Krebspatienten in der letzten Phase ihres Lebens sehr stark mit Schmerzmitteln, vor allem mit Morphinen gespart wird. Wir haben immer noch Angst, zum Tod Geweihte süchtig zu machen. Eine Sache, die sehr oft diskutiert wird, aber offensichtlich ist es so, daß vor allem auch die Mediziner hier ihre Kontrolle über den Patienten behalten wollen. Wir diskutieren das in verschiedenen Kreisen sehr oft. Hier könnte man jetzt natürlich einhaken und sagen: "Ja, umso wichtiger ist natürlich die Hospiz-Bewegung um auch hier dem Menschen zu helfen." Ich drehe es wieder um und sag: wir müssen das wirklich ausführlich diskutieren, sodaß jene, die die Patienten betreuen, die die Patienten begleiten, die die Patienten versorgen, soweit kommen daß sie sagen: "Ok, du Mensch in der letzten Phase deines Lebens bist entweder in der Institution Krankenhaus, in der Institution Altenheim oder du bist zu Hause, aber wo immer du bist, sollst du so begleitet werden, daß es für dich menschenwürdig ist." Darauf sollten wir hinarbeiten und ich denke darüber sollten wir, wo immer wir Gelegenheit haben, auch diskutieren. Danke! (Beifall der SPÖ- und ÖVP-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Es liegen keine Wortmeldungen mehr zu diesem Punkt vor. Ich rufe auf

 

7.20 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Ausbildung von Heim- und Pflegeleitern - Nr. 46 der Beilagen

Gibt es dazu eine Wortmeldung? Das ist nicht der Fall!

 

7.21 Beantwortung der Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Illmer und Saller an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Verwirklichung eines Projektes für Behinderte und psychisch Kranke im Bezirk Pongau - Nr. 47 der Beilagen

Auch keine Wortmeldung!

 

7.22 Beantwortung der Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Hofer, Mag. Neureiter und

Lienbacher an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend das "Haus Mirjam" in Hallein - Nr. 48 der Beilagen

Herr Abg. Mag. Neureiter!

Abg. Mag. Neureiter: Hohes Haus! Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich bedanke mich für die Anfragebeantwortung, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, und möchte, nachdem die Antwort in der Mitte des Sommers, am 11. August hier eingetroffen ist, fragen, ob es seither mehr an Entwicklung gibt. Sie haben in der Anfragebeantwortung darauf hingewiesen, daß gerade Verhandlungen laufen mit der Fragestellung, ob eine Umstellung der Finanzierung von einer Tagsatzverrechnung auf eine Pauschalförderung sinnvoll ist und realisiert werden soll. Mich würde konkret interessieren, wie weit diese Verhandlungen gediehen sind. Mir ist bekannt geworden, daß das Haus Mirjam, eine ganz wichtige Einrichtung in Hallein, im Sommer auch eine Auskunft aus der Abteilung 3 erhalten hat mit dem Hinweis darauf, daß die Vorlage der Bilanz 1997 Voraussetzung sei, um Tagssatzverhandlungen für 1998 zu führen. Was etwas schwer verständlich ist. Mich würde also konkret interessieren: Gibt es einen Fortschritt? Gibt es rund um die künftige Förderung des Hauses Mirjam eine Situation, die eine tatsächliche pauschalierte Förderung in Zukunft absehbar macht? (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!

LHStv. Buchleitner: Sehr geehrter Herr Abgeordneter!

Es wird Ihnen wahrscheinlich bekannt sein, daß ich im Rahmen eines längeren Lokalaugenscheines im Haus Mirjam Gelegenheit hatte, mich in Hallein von den dortigen Gegebenheiten zu überzeugen, und es haben dann anschließend längere Gespräche mit der Leitung und auch mit dem Herrn Mag. Schwarzenauer stattgefunden. Im übrigen bin ich am kommenden Samstag wieder mit ihm beisammen, und ich habe die Absicht auch am Samstag darüber mit ihm zu reden.

Wir haben in der Zwischenzeit die Bilanzen bekommen. Es sind die Berechnungen durch die Abteilung 3 durchgeführt worden und ich verhehle hier nicht, daß es gravierende Auffassungsunterschiede in der Berechnung des Tagsatzes gibt, weil nämlich in diesem Tagsatz nach Ansicht der Fachabteilung auch Komponenten eingerechnet sind, die in anderen Häusern nicht eingerechnet werden. Es ist auch, das darf ich jetzt hier ohne jeden Hintergedanken sagen, auch die Frage der Einstufung und Berücksichtigung von geistli-chen Schwestern in einen Tagsatz zu klären. Das ist gar nicht so einfach, hier die Ehrenamtlichkeit, die Geistlichkeit und die Profession auseinanderzuhalten. Es ist an sich nicht üblich, daß geistliche Schwestern als Gehaltskomponenten mit eingerechnet werden, daher ist die Verhandlung mit dem Haus Mirjam nicht abgeschlossen.

Ich sage Ihnen aber, daß nicht nur der Herr Mag. Schwarzenauer, sondern das Haus Mirjam meine persönliche Sympathie hat. Wir brauchen diese Einrichtung in Hallein. Nur bitte ich die Verhältnismäßigkeit bei solchen Einrichtungen im Verhältnis zu anderen auch zu sehen, weil letzten Endes sind das auch wieder Ausgaben, die sowohl die Gemeinden betrifft, wie auch das Land betrifft und daher möchte ich die Verhandlungen in einem guten Kompromiß zu Ende bringen. Aber Sie sehen allein aus der Dauer der Verhandlungen, daß es wirklich nicht einfach ist. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke! Die nächste

 

7.23 Beantwortung der Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Fletschberger, Mödlhammer und Saliger an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend Baumängel bei der neuen Ortsgestaltung der Gemeinde Neumarkt - Nr. 49 der Beilagen

Gibt es hier Wortmeldungen? Herr Abg. Dr. Meisl!

Abg. Dr. Meisl: Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Dieses Thema war schon einmal Gegenstand meiner mündlichen Anfrage an Sie. Ich kann mich daher kurz halten und möchte das ganze auf den Punkt bringen: Es gab einen Gemeindevertretungsbeschluß der Gemeindevertretung Neumarkt vom 31. März 1995 der beinhaltet hat, daß ein geeigneter Ziviltechniker für die örtliche Bauaufsicht beauftragt wird. Der Vorstand hat diesen Beschluß wissentlich oder unwissentlich, das ist nicht ganz nachvollziehbar nicht eingehalten und etwas anderes beschlossen. Meiner Meinung nach liegt hier ein Verstoß gegen die Gemeindeordnung vor, weil meiner Meinung nach der Gemeindevorstand nur die Vergabekompetenz hat, dh. also er kann sagen, ob der Auftrag der Ziviltechniker Huber beispielsweise oder Ziviltechniker Maier hat. Wenn man nämlich der Interpretation der Aufsichtsbehörde folgt würde das ja heißen, daß die Gemeindevertretung in all jenen Fällen keine Kompetenz hat, bei denen die Höchstbeträge, die in der Gemeindeordnung vorgesehen sind, nicht überschritten werden.

Ich möchte das an einem Beispiel demonstrieren: Es geht um die Neuanschaffung einer EDV-Anlage für das Gemeindeamt. Die Gemeindevertretung budgetiert entsprechende Beträge und wenn die Höchstgrenzen nicht erreicht werden, würde das bedeuten, daß die Gemeindevertretung überhaupt kein Mitspracherecht mehr hat, welche Anforderungen diese EDV-Anlage hat.

Mich würde jetzt interessieren, ob Sie meine Interpretation oder der Interpretation der Abteilung folgen, weil das ist entscheidend über die Position der Gemeindevertretung bei Aufträge die eben die Höchstgrenzen nicht überschreiten

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke! Herr Abg. Saliger!

Abg. Saliger: Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!

Im Zusammenhang mit dieser Anfragebeantwortung drängt sich doch die Frage auf, wie wir mit diesem Problem fertig werden können. Es ist ja ziemlich klar und der Kollege Meisl hat das in seiner mündlichen Anfrage in der letzten Haussitzung ja sehr deutlich gemacht, daß hier Mist gebaut worden ist. Ich verweise darauf, daß in der Gemeinde Neumarkt ein großer Schaden entstehen wird, noch zusätzlich entstehen wird. Das Problem, wie der Herr Bürgermeister das schildert in einer Ausgabe des Salzburger Fenster habe ich gelesen oder kann man lesen, daß trotz einiger sanierbarer Mängel ein wunderbares Ortsbild entstanden ist, ist eine Minimalisierung des Problems, daß man wirklich damit ernsthafter umgehen muß. Es entsteht für die Neumarkter Wirtschaft im Ortszentrum ein Riesenschaden dadurch, daß die gesamte Durchfahrt saniert werden muß. Jetzt sind wir in dieser Frage mehrmals bei Dir vorstellig geworden, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, um hier tatsächlich jene Verursacher zu finden, um die es geht, daß man die entsprechend haftbar machen kann. Und wir vermuten dabei immer gewisse Beziehungen untereinander und das hätten wir ganz gerne gewußt, ob das auch tatsächlich stimmt, was wir so miteinander in Neumarkt und im angrenzenden Flachgau vermuten, daß es hier zu Verstrickungen innerhalb dieser Firma Held und Franke und Asko usw. kommt, und daß es hier einfach ein Problem im Bereich der Vergabe gegeben hat. Wir haben das Gefühl, daß das nicht mit rechten Dingen zugeht.

Herr Landeshauptmann! Ich würde Dich ganz besonders bitten, es wäre sicher ein kluger Weg, hier den Rechnungshof einzuschalten und hier Licht in diese Sache zu bringen, daß man tatsächlich dann zu einem Ergebnis kommen kann, wo man sehen kann, wo sind die Verantwortlichkeiten und vor allem, wie kann man den Schaden soweit als möglich minimieren. Es ist nämlich nicht nur der Schaden der Gemeinde Neumarkt, sondern und das ist das Bedauerliche, ein Schaden entsteht hier für Leute, die sich mit dieser Frage ja von vornherein nicht auseinandersetzen mußten, nämlich für alle, die dort Geschäfte betreiben und das ist wirklich eine sehr schwerwiegende Entwicklung und ich bitte Dich um den vollen Einsatz.

Mir hat diese Anfragebeantwortung deshalb nicht ausgereicht, weil man nicht in die Tiefe gegangen ist, sondern einfach eine Feststellung getroffen hat. Und es bemühen sich die Neumarkter Bürger eh sehr und die Gemeindevertretung insgesamt sehr, um hier diese Entwicklung zu einem positiven Abschluß zu bringen und tatsächliche Zusammenhänge klarzustellen. Und vielleicht wäre es heute auch der Tag, daß man in dieser Frage auch eine Lösung findet. Die Neumarkter wären Dir in dieser Frage wirklich sehr dankbar. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Gibt es weitere Wortmeldungen? Das ist nicht der Fall! Wir kommen zu

 

7.24 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dipl.-Vw. Hofer und Blattl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend Einsparungspotentiale im Bestellwesen der Landeskrankenanstalten - Nr. 50 der Beilagen

Dazu eine Wortmeldung? Das ist nicht der Fall!

 

7.25 Beantwortung der Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Saliger und Mag. Neureiter an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend Fahrplanänderungen ab 1. Juni 1997 - Nr. 51 der Beilagen

Keine Wortmeldung!

 

7.26 Beantwortung der Anfrage der Abg. Fritzenwallner und Hornegger an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend die Verwendung der Klima-Milliarde - Nr. 52 der Beilagen

Herr Klubobmann Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren!

Nur um allfälligen Mißverständnissen mangels politischer Aufmerksamkeit vorzubeugen: Hier handelt es sich nicht um allfällige Milliarden, die der Finanzminister, ehemalige Finanzminister, und jetzige Bundeskanzler nicht hat. Das ist nicht gemeint mit Klima-Milliarden. Hier handelt es sich um eine angebliche zusätzliche Milliarde aus der sogenannten Energiesteuer, Elektrizitätsabgabe. Und wie ich gleich dazufüge, hier handelt es sich um eine Augenauswischerei schlimmsten Zuschnitts.

Sie dürfen das, wenn Sie die Anfrage zur Hand nehmen, und vielleicht interessiert das die Kollegen von der Sozialdemokratischen Partei insbesondere, weil man ja da gelegentlich aus über Steuerreformen über Zweckbindungen zu hören bekommt. Wenn Sie sich den letzten Satz durchlesen der Anfragebeantwortung von Dr. Gasteiger, da heißt es hier: "Über die finanzausgleichsgesetzliche Bestimmung für die Verwendung der gegenständlichen Mittel hinaus gibt es keinerlei Festlegung." Oder ganz einfach gesagt: für die Verwendung der sogenannten Klima-Milliarde gibt es außer, daß das irgendwo im Titel steht, keinerlei Festlegung. Und das läßt sich aus der Anfragebeantwortung ein weiteres Mal belegen. Ich darf Ihnen bevor ich Sie noch darauf hinweise oder nachdem ich Sie noch darauf hingewiesen habe, daß es in der Frage 5 eine erstaunliche Fehlrechnung gibt dann auf den tatsächlichen Sachverhalt hinführen. Da heißt es in der Frage 5: "Das Land Salzburg hat 1996 für die Förderung alternativer und erneuerbarer Energien insgesamt S 42 Mio. aufgewendet. Wovon S 30 Mio. auf Hackschnitzel und S 15,6 Mio. auf sonstige alternative Energieformen entfallen." Wie man aus S 42 Mrd. S 30,8 Mrd. plus S 15,6 Mrd. in Summe also mehr als S 46 Mrd. Millionen, pardon, S 46 Mio. macht, das muß mir der Finanzreferent erst beweisen. Wie er S 42 Mio. so verteilt, daß daraus S 46 Mio. an Gesamtbetrag werden. Da schüttelt auch der des Rechnens Kundige Kamerad Schröcker den Kopf. Das Kunststück müssen erst einmal andere schaffen, dem Finanzreferenten ist es möglich offensichtlich durch die Aufteilung von S 42 Mio., S 46 Mio. in Summe zu machen.

Aber das ist nicht der Kern der Anfrage und der Anfragebeantwortung. Der Kern ist der, daß Sie aus den Jahresabschlüssen 1994 ermitteln können, daß dort für oder diesen Titel, es geht immer um den Titel, Hackschnitzelwerke und alternative Energien, das sind die beiden Positionen, daß Sie dafür in der Jahresrechnung 1994 sage und schreibe S 59 Mio. finden, knapp S 7 Mio. Zuführung auf Rücklage, ergibt immer noch S 52 Mio. Das war das Jahr 1994. Im Jahr 1995 dann unter dem gleichen Titel immer noch S 47 Mio., also ein stattlicher Bereich und dann kommen jetzt die Jahre, in denen die sogenannte Klimamilliarde dazukommen hätte sollen, nämlich das Jahr 1996. Und da kommen Sie dann auf einen Gesamtansatz in Höhe von S 37 Mio. dh. in dem Jahr, in dem erstmals und zwar ein Anteil von S 23 Mio. dazu hätten kommen sollen zu den S 47 Mio. Ausgangsbasis, erhöht sich das nicht um die S 23 Mio., sondern es verringert sich um S 10 Mio. dh. die Verwendung der Klima-Milliarde, das zusätzliche Geld aus der Elektrizitätsabgabe sieht so aus, daß das Land Salzburg nicht mehr, sondern weniger für den Klimaschutz ausgibt. Und im Jahr 1997 sieht die Rechnung dann so aus, daß die S 40,3 Mio. das ist der Landesanteil, die S 40,3 Mio. die zusätzlich dazu hätten kommen sollen, nicht dazukommen, sondern in einem Gesamtausmaß enden, daß eben die in der Anfragebeantwortung genannten S 43 Mio. ausmacht. Die Klima-Milliarde, wie gesagt hat nichts mit dem gegen-wärtigen Kanzler der ÖVP-SPÖ-Koalition zu tun, die Klimamilliarde ist auf Salzburg bezogen ein einziger Schwindel.

Und nun findet sich folgendes Kuriose in diesem Zusammenhang: Es ist irgendwelchen Mitteilern aus der Landesverwaltung entweder dem zuständigen Landesrat, was ich ihm mal nicht unterstelle, oder anderen Menschen gelungen, daß Salzburg in der Verwendung der Klimamilliarde noch beispielgebend für Österreich sein soll. Also Negativbeispielgebend offensichtlich. Offensichtlich haben das andere Bundesländer genauso gemacht. Das versteht man in Österreich unter Beispiel geben, daß man eine quasi zweckgebundene Abgabe einführt, eine Elektrizitätsabgabe, in sich schon Problematik aber das würde nun weiter führen, das länger darzulegen, in sich schon problematisch, diese Elektrizitätsabgabe, ein Teil davon wird Klima-Milliarde, wird so verwendet, daß das bereits bisher in den Haushalten Vorgesehene reduziert wird und damit nicht mehr für den Klimaschutz getan wird, sondern weniger trotz zusätzlicher Elektrizitätsabgabe. Das sind die österreichischen Beiträge zur Erreichung des Toronto-Zieles. Das sind im besonderen hier die Salzburger Beiträge hier des Salzburger Toronto-Zieles. Mich wundert immer was ich da über das Landespressebüro zu lesen bekomme, wie man sich denn engagiert nun für diese Herausforderung, in die Bresche wirft. Wie man auch in der Verantwortung für künftige Generationen auch um im Umweltschutz Arbeitsplätze zu schaffen, hier die Politik macht, die man der Öffentlichkeit verspricht und welche Erfolge man nicht aufzuweisen hat. In Wirklichkeit, sehr geehrte Damen und Herren, in Wirklichkeit haben wir auch in Salzburg und in Österreich weiterhin eine Zunahme bei den CO2-Emmissionen und keine Abnahme zu registrieren. In Wirklichkeit sind wir weiter denn je entfernt von der Erreichung des Toronto-Zieles und wir brauchen gar nicht auf die amerikanische Administra-

tion mit Fingern zu zeigen. Tatsächlich gibt es hier ein Totalversagen der Industrieländer und ein Teil der Industrieländer ist auch das Bundesland Salzburg. Wir sind nicht besser unterwegs denn je, sondern wir sind gleich schlecht unterwegs denn je und daran wird eine noch so große herausgestrichene Klima-Milliarde, die zweckentfremdet verwendet wird, nichts ändern.

Die Anfragebeantwortung ist entlarvend in diesem Zusammenhang. Sie geht zurück auf eine Anfrage des Kollege Fritzenwallner, dem ich auf diesem Wege beste Genesungswünsche zukommen lasse. Die Anfragebeantwortung wird ihn vermutlich sonderlich optimistisch gestimmt haben. (Beifall der BL-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor! Wir kommen damit

 

7.27 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend Röntgen- und Ultraschallgeräte in den landeseigenen Krankenanstalten - Nr. 53 der Beilagen

Frau Abg. Dr. Hochreiter!

Abg. Dr. Hochreiter: Sehr geehrte Damen und Herren!

Leider muß ich mich noch immer für die Landekrankenanstalten sehr intensiv interessieren, weil es immer wieder Dinge gibt, an denen man aufzeigen kann und muß, daß in diesem sehr kostenintensiven Bereich nicht wirklich so gewirtschaftet wird und nicht so geleitet und geführt wird, wie man sich das erwarten muß. Und solange man zB. im Bereich Soziales sich um S 100.000,-- bis S 200.000,-- oder auch um weniger so gräßlich raufen muß und sie nicht kriegen kann für Dinge, die sehr notwendig sind oder auch ein paar Millionen und man dann erkennen kann, daß im Bereich der Landeskrankenanstalten niemand wirklich darauf achtet, daß gespart wird, wo es leicht möglich ist, solange werde ich mich darum kümmern.

Meine Frage lautete: "Wie viele Röntgen- und Ultraschallgeräte gibt es in den landeseigenen Krankenanstalten?" Und die Antwort fällt doch recht üppig aus. "Es gibt 45 Ultraschallgeräte in den Landeskrankenanstalten und sechs in der Landesnervenklinik", dh. es stehen in manchen Abteilung bis zu sieben Ultraschallgeräte aber in sehr vielen auch nur eines. Jedenfalls sagen mir Fachleute, in einem Krankenhaus dieser Größe kann man mit 15 solchen Geräten auskommen, die stets am neuesten Stand sein können. Ein solches Gerät kostet je nach Qualität S 1.3  Mio. bis S 1,7 Mio. dh., die Geräte die im Landeskrankenhaus stehen, sind mindestens S 60 Mio. wert und ich glaube, hier sehen wir wieder ein Beispiel dafür, daß in den letzten Jahren ganz offensichtlich die Leitung der Krankenanstalten nicht das nötige Ausmaß in der Leitung gehabt haben kann. Ob sich das jetzt ändern wird mit der neuen Wirtschaftsdirektion wird man sehen. Jedenfalls halte ich es, um den Bogen zu schließen zu meiner mündlichen Anfrage von dieser Sitzung, doch für bemerkenswert, daß ein ärztlicher Leiter unter dessen Verantwortung noch diese Vielzahl von Geräten angeschafft wurde, jetzt noch eine Stufe höher klettern darf. Vielleicht lernt er auf dieser Stufe noch besser leiten, ich weiß es nicht.

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke! Es liegt keine weitere Wortmeldung mehr vor! Wir kommen zu

 

7.28 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend Anstaltsanteil und Anstaltsgebühren bei den Sonderhonoraren in der Landesnervenklinik - Nr. 54 der Beilagen

Abg. Dr. Hochreiter!

Abg. Dr. Hochreiter: Noch ein viel interessanterer, noch spannenderer Teil. Noch ein spannenderes Kapitel aus den Landeskrankenanstalten - die Sondergebührenordnung. Die Sondergebührenordnung war schon mehrfach Thema hier. Die derzeit geltende Sondergebührenordnung wird bis 1999 gültig sein. Dann muß eine neue her, dh. es ist nicht mehr lange hin. Ich möchte Ihnen hier an dem Beispiel Anstaltsanteil und Anstaltsgebührenverteilung in der Landesnervenklinik zeigen, wie dort Politik gemacht wird mit Geld, mit Prozentsätzen und mit der Verteilung der Mittel.

Die einzelnen Abteilungen müssen sehr unterschiedliche Anstaltsgebühren bzw. Anstaltsanteile abliefern. Anstaltsanteil ist der Teil, an den Sondergebühren, der der einzelnen Abteilung zur Verfügung stehen soll für Neuanschaffungen. Die Anstaltsgebühr fällt an das Land bzw. wird durch die Klinikleitung in Übereinstimmung mit dem Land eingesetzt wieder zur Ausstattung von Abteilungen. Wenn Sie aus diesem Konvolut, das angehängt war, an dieser Anfrage nun die entsprechenden Ziffern zusammenrechnen, kommen Sie auf folgenden Umstand: Die Neurologie in der Landesnervenklinik hat in den letzten fünf Jahren an Anstaltsgebühren und Anstaltsanteil zusammen in fünf Jahren S 20 Mio. mehr ausgegeben als sie hereingewirtschaftet hat, also in fünf Jahren S 20 Mio. mehr zur Verfügung gehabt, um die Abteilung auszustatten als sie selbst durch Anstaltsgebühren und Anstaltsanteil hereingewirtschaftet hat.

Ganz gegensätzlich dazu verhält es sich mit dem Röntgeninstitut der Landesnervenklinik. Das Röntgeninstitut der Landesnervenklinik hat in den letzten fünf Jahren S 15 Mio. we-niger ausgeben dürfen, als sie durch Anstaltsanteil oder Anstaltsgebühr hereingewirtschaftet hat. Ich hab Sie hier auch schon befaßt. Und wir haben uns hier auch schon beschäftigt damit, daß das Röntgengerät im Röntgeninstitut der Landesnervenklinik veraltet ist und wenn Sie oder ich dort untersucht werden, müssen wir eine wesentlich höhere Strahlendosis bekommen, als das mit modernen Geräten der Fall ist. Wie bitte kann man das erklären, daß die Neurologie mit allen möglichen neuen Geräten ausgestattet wird, wo gleichzeitig ein anderes Institut für das die Klinikleitung genauso verantwortlich ist, veraltete Geräte stehen. Also wenn das nicht Politik ist, die hier über Geld gemacht wird, dann sage ich nicht was ich dann tu, jedenfalls ist das nicht zu rechtfertigen. Hier ist ganz klar zu sehen, daß eine Klinikleitung auch nicht imstande war nach rationalen Gesichtspunkten, so wenig wie hier heute die Rationalität gesiegt hat, so siegt auch dort offensichtlich nicht die Rationalität, sondern wer ist mir sympathisch und wem will ich eins auswischen. Aber bitte mich interessiert das nicht, ob die Klinikleitung dort mit dem Primar sowieso kann und mit dem anderen nicht. Mich interessiert als potentielle Patientin, ob das Geld einigermaßen gerecht verteilt wird insoferne, daß ich damit rechnen kann, in welche dieser Abteilungen ich muß, daß ich einen Standard vorfinde, der der heutigen Zeit entspricht und auch den finanziellen Möglichkeiten dieser Klinik entspricht. Die finanziellen Möglichkeiten wären gegeben gewesen, aber sie sind falsch verteilt worden. Und ich möchte Sie auch jetzt auf dieses Thema schon aufmerksam machen: Die neue Sondergebührenordnung wird fällig werden und ich glaube es wird notwendig sein darauf zu achten, daß die entsprechenden Anteile einigermaßen so verteilt sind, daß jemand der die Verantwortung für eine Abteilung hat, diese Verantwortung auch wahrnehmen kann und nicht weil der Klinikchef ihn nicht leiden kann, mit veralteten Geräten arbeiten muß. Ich möchte dort nicht röntgenisiert werden.

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke, weitere Wortmeldungen sind nicht gegeben! Wir kommen damit zu

 

7.29 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger - ressortzuständige Beantwortung durch Herrn Landesrat Dr. Schnell - betreffend das Gutachten für das Gartencenter Dehner in Thalgau - Nr. 55 der Beilagen

Gibt es dazu Wortmeldungen? Herr Abg. Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren!

Die Anfrage wurde gerichtet an den Vorsitzenden des Kollegiums der Landesregierung, an den Landeshauptmann Dr. Schausberger. Und er hat sie dann weitergeleitet an den Herrn Dr. Schnell. Wohl aus einem gewissen Mißverständnis heraus.

Uns ging es nicht darum hier in diesem Zusammenhang an den für die Raumordnung zuständigen Landesrat eine Frage zu stellen, sondern uns ging es darum eine Frage der Befangenheit zu stellen. Und deswegen bleibt unbefriedigend, wenn Landesrat Schnell hier richtig sagt, daß nur 1,1 % der Mittel des Landes aus dem Titel Raumordnung kommen in Richtung Salzburger Institut für Raumforschung und Wohnen. Das bestreiten wir ja gar nicht. Aber unsere Anfrage hatte gelautet: "Dieses Institut ist im größten Teil seiner Geschäftstätigkeit von den Zuwendungen, Zahlungen und Aufträgen des Landes Salzburg abhängig." Es war hier mitnichten eine Einschränkung auf Zuwendungen oder Aufträge aus dem Titel getroffen unsererseits, sondern wir stellen das Faktum fest und das ist ja auch glaube ich, dann zwar nicht so deutlich, aber insgesamt unbestritten. Richtig ist, daß das Amt immer wieder Aufträge an das SIR, Salzburger Institut für Raumforschung und Wohnen, erteilt und diese machen 80 % bis 90 %, wenn nicht sogar mehr des Gesamtbudgets des SIR aus und Vorsitzender des Kollegiums, ich weiß nicht, wie das statuarisch dort heißt, des weitgehend ehrenamtlich tätigen Kollegiums dort ist der Univ. -Prof. Weichhart über dessen fachliche Qualifikation ich hier keine Zweifel angemeldet haben möchte. Aber, so wie schon am Vormittag im Zusammenhang mit dem österreichischen Kartellverband: ich glaube es ist notwendig, sehr sorgfältig auf mögliche Befangenheiten und Befangenheitsumstände hinzuweisen. Und wenn dieser Vorsitzende Dr. Weichhart als Obmann des SIR jetzt herangezogen wird für eine Begutachtung der Landesregierung, wissend, daß die Mehrheit der Landesregierung sich aus nicht überzeugenden Gründen, aber immerhin bereits festgelegt hat, was die Ansiedlung dieses Einkaufszentrums anlangt, dann muß er im Hinterkopf auch haben: "Wenn ich hier nun in meinem Gutachten mich so äußere, das aus der bereits gefaßten Meinung der Mehrheit der Landesregierung zuwiderläuft, ja wie wird denn diese Landesregierung mit meinem Institut SIR in weiterer Folge umgehen?" Und das meine ich, ist ein klassischer Umstand der Befangenheit. Das muß man, wenn man saubere Gutachtertätigkeit oder saubere Verfahrensabläufe gesichert haben möchte, beachten und deswegen sollte man derartige Gutachten an Personen, die in diese Auftragszusammenhänge mit ansonsten eingebunden sind, unterlassen. Das war das Ziel unserer Anfrage.

Aber diese Anfrage und die Anfragebeantwortung erheißt natürlich noch ein paar zusätzliche Bemerkungen. Ich möchte Sie, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen von der Sozialdemokratischen Partei, doch immerhin darauf hinweisen, daß hier und ich bewerte das jetzt nicht positiv, ich bewerte es auch nicht negativ, der Landesrat Dr. Schnell in der Beantwortung in einem, wenn man die letzten Tage Revue passieren läßt und die Vorwürfe hinsichtlich des Umgangs mit Menschen sich in Erinnerung ruft sich in einer erstaunlichen Loyalität zu den Institutionen bewegt. Der Herr Landesrat Schnell beantwortet hier die von der BL gestellte Anfrage, sodaß dem Herrn Dr. Weichhart nur ja kein Schaden entsteht, nur ja kein Haar gekrümmt wird. Also er stellt sich vor den Obmann des Salzburger Instituts für Raumforschung und Wohnen. Ich, wie ich das gelesen habe, habe mir gedacht, da würde ich mir eine etwas couragiertere Anfragebeantwortung wünschen. Der Herr Landesrat Schnell hat es vorgezogen, hier die Person des Prof. Weichhart schonend in die Anfragebeantwortung mit hineinzunehmen und er bringt das auf den Punkt, indem er sagt: "Nach meinem Wissensstand wurde der Gutachter als Privatperson beauftragt. Die dabei entwickelte Tätigkeit steht mit seinen Funktionen im SIR in keinem Zusammenhang." Also schützend vor den Dr. Weichhart gestellt.

Zu einem anderen Punkt nun noch inhaltlich: Sehr geehrte Damen und Herren! Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß im Zusammenhang mit Dehner die abstrusesten Rechnungen angestellt werden, insbesondere die abstrusesten Arbeitsplatzbilanzen angestellt werden. Und ich weise Sie darauf hin, daß Sie, wenn Sie diese kurzsichtige oder nicht den Umständen entsprechende Darstellung verfolgen, daß das ein Projekt wäre, das in irgendeiner Weise zusätzliche Arbeitsplätze schafft, daß Sie dann vorsätzlich an den Analysen vorbeigehen, die ausgehen von dem jetzigen Mitarbeiter- und Beschäftigungsstand im gewerblichen Bereich der Blumengeschäfte und im Bereich der gewerblichen Gärtnereien und Baumschulbetriebe. Ich bringe Ihnen dies zur Kenntnis, nur damit Sie diese übersimplifizierende Arbeitsbilanz, daß Dehner nur einen Arbeitsplatz mehr hier hereinbringt, nicht weiter anführen.

In diesen Betrieben sind derzeit, was die Gärtnereien und Baumschulen betrifft, in der Stadt Salzburg und in den Umlandgemeinden, das wäre das betroffene Gebiet, 380 Mitarbeiter in 50 Betrieben beschäftitgt und in den Blumengeschäften sind es 450 Mitarbeiter in ca. 65 Betrieben. Und das macht in Summe ohne die jeweils betroffenen Unternehmer dieser Klein- und Mittelbetriebe mehr als 800 Mitarbeiter. Und diese Mitarbeiter sind, nicht allesamt, aber in einer beträchtlichen Anzahl, gefährdet, wenn es zu dieser Kurzschlußansiedlung von Dehner kommen würde. Es ist ja sehr schwer zu akzeptieren. Es ist auch ein Affront gegenüber den betroffenen Gemeinden im Flachgau, wenn das Versprechen von Herrn Landeshauptmann Schausberger nun umgeworfen wird, daß er eine solche Ansiedlung nur dann weiter in Erwägung ziehen würde, wenn ein einstimmiger Beschluß der Gemeinden aus der Osterhorngruppe, aus dem Regionalverband Osterhorngruppe, vorliegen wird. Ein solcher einstimmiger Beschluß liegt nicht vor, ja es liegt ja nicht einmal ein Mehrheitsbeschluß vor aus diesen Gemeinden. Und der Herr Landeshauptmann Schausberger hat sich in zweifacher Hinsicht, also in Respekt gegenüber den Gemeinden, aber insbesondere in Respekt gegenüber den Betrieben der Gärtnereien, des Blumenfachhandels und den Mitarbeitern in diesen Betrieben schwerst, schwerst in Wortbruch begeben, wenn er nunmehr dazu übergeht, das neuerlich versuchen zu wollen. Ich rate ihm davon ab und zwar aus Gründen der Arbeitsplatzsicherung in diesem gewerblichen Bereich, aus Gründen auch der Betriebssicherung. Es ist klar, daß ein solcher Betrieb in Thalgau ein Magnet wäre und Kaufkraft abziehen würde und Strukturen zerstören würde und damit würde dem Landeshauptmann dann eine Rechnung präsentiert werden müssen unsererseits, die aber heute schon als Warnung in den Raum gestellt werden kann. Man kann daran nicht vorbeisehen.

Und ich darf Sie noch an etwas erinnern: Als wir vor einem Jahr in etwa über die Betriebsansiedlung Dehner gesprochen haben, da hat der Landeshauptmann gedroht mit einer Abwanderungsmöglichkeit nach Mondsee. Das hat sich als Schimäre herausgestellt. War nie auch nur von irgendwem geplant. War auch nicht möglich, weil ein Areal nicht zur Verfügung steht und weil es gar nicht im Interesse Dehners mehr liegen kann, nach Mondsee zu gehen, weil dann die Effekte die Dehner erzielen möchte, nämlich die Kaufkraft abzuziehen wesentlich geringer wären. Gerade diese Distanz, die in etwa 10 bis 15 km ausmachen, würde über dem liegen, würde was trotz beträchtlicher Mobilität der Kunden für die Menschen die unmittelbar in Salzburg leben als akzeptabel angenommen werden kann. Das wußte man damals, das weiß man heute. Und insbesondere, weil uns die Mittelstandssicherung, weil uns die Sicherung der gewerblichen Unternehmen, weil uns die Arbeitsplatzsicherung von so zentraler Bedeutung ist und weil wir um jeden Arbeitsplatz in diesen vorhandenen Strukturen kämpfen, wie das heute schon mehrfach strapaziert worden ist, vor laufenden Kameras sagen wir: lassen Sie ab von diesen kurzsichtigen, von diesen simplifizierenden Berechnungen. Nicht ein einziger Arbeitsplatz mehr wird hier zustande kommen. Nein, es wird ein Minus, ein krasses Minus sowohl bei den Betrieben, als auch bei den Arbeitsplätzen werden und ich rate jedem davon ab, das nicht ein weiteres Mal zum Schaden nämlich des Salzburger Handels, zum Schaden der Salzburger Erwerbstätigen auf den Plan zu bringen. (Beifall der BL-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Nächste Wortmeldung, Herr Abg. Saliger!

Abg. Saliger: Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Dr. Burtscher!

Ich habe immer das Problem, wenn ich Ihnen zuhöre, was denn dann die Alternativen wären. Im Zusammenhang mit der Frage Dehner meine ich, daß wir diese abstruse Rechnung nicht angehen dürfen.

Wenn heute mehrfach hier strapaziert worden ist, daß es um jeden einzelnen Arbeitsplatz geht, dann müssen den Taten folgen, das hilft ja nichts. Liebe Kolleginnen und Kollegen! Was da hier manchmal von diesem Platz aus gesagt wird, das nützt ja nichts, das ist ja praktische Politik, die umzusetzen ist. Das ist das, was die Menschen brauchen. Andere Dinge können wir uns hier, große theoretische Auseinandersetzungen mit Ansiedlungen was immer, glaube ich, können wir uns in dieser Zeit nicht leisten. Wir müssen ganz we-sentlich darum schauen, daß in bestimmten Regionen einfach bestimmte Aktivitäten gemacht werden. Und jetzt sage ich Ihnen aus der Brille eines, der sich in der Wirtschaft ein bißchen auskennt, Herr Kollege Dr. Burtscher, daß es natürlich Standplätze gibt, die besser sind und Standplätze gibt, die schlechter sind und das jedes Unternehmen den besseren Standplatz aussuchen muß, um zu überleben. Und so haben alle gearbeitet und deswegen sind Marktflecken entwickelt worden, deswegen sind Dörfer entstanden. Das sind wirtschaftliche Überlegungen, die dazu geführt haben, daß es so gekommen ist. Und wenn wir uns heute die Situation in Thalgau vergegenwärtigen, so habe ich dort die große Übereinstimmung der Gemeinde gesehen, aller Gemeindevertreter in dieser Gemeinde, der Grünen genauso, die haben gesagt: "Ja wir wollen diesen Betrieb haben!". Also da verstehe ich nicht, wie Sie hier heraußen von abstrusen Rechnungen reden können. Die Gemeinde hat gesagt an einem ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Man kann das nicht auf Kosten einer Region, einer Branche machen!) ... werden wir einen Betrieb, Herr Dr. Burtscher, ansiedeln, der zusätzlich zu einer Situation der Versorgung eine Österreichzentrale bietet, weil es ein guter Platz ist und ich meine, das sollte man nicht so über den Tisch wischen und mit philosophischen Gedanken verbrämen und dann sagen: "Das funktioniert nicht!" ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Es gibt mehr an Philosophie als was ich in meiner Wortmeldung verpackt habe!) ... Herr Kollege Dr. Burtscher! Wenn Dehner in Grödig angesiedelt wird, was würden Sie dann sagen? Was würde geschehen, wenn der Betrieb in Hallein angesiedelt würde? Was würden Sie dann sagen? ...

(Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Ich sage Ihnen: Kämpfen Sie für die Strukturen, für die Entwicklung der Strukturen. Kämpfen Sie für die Nahversorger. Ihr könnt nicht innerhalb von fünf Jahren die Handelsstruktur kaputtmachen.) ... Für die größeren Baumschulen und für die größeren Blumengeschäfte. Das Gartencenter Posch in Wals. Herr Dr. Burtscher, ich sehe, daß Sie in dieser Frage sehr versteinert sind und zu denen gehören, die sich in dieser Frage nicht entwickeln wollen, aber vielleicht gelingt es uns doch miteinander.

"Weil wir uns das nicht leisten können", ich meine diese Frage sollten wir angehen. Ich nehme die Gelegenheit der Anwesenheit des Dr. Schnell noch einmal zu Nutze. Herr Kollege Schnell, ich bitte, vielleicht ist eine Antwort möglich: Die Gemeinde Thalgau hat ein Problem mit der Abwicklung des Verfahrens. Im Zusammenhang mit der Formulierung des Gemeinderatsbeschlusses hat sich die Gemeinde an die Abteilung 7 gewandt und dann eine entsprechende Formulierung eines Gemeinderatsbeschlusses herbeigeführt, der abgesprochen war mit der Abteilung 7. So wurde mir das vom Bürgermeister und mehreren Gemeindevertretern bestätigt, und die Gemeinde hat sich dann auf Versprechungen des ressortzuständigen Landesrates verlassen, weil Dr. Schnell gesagt hat: "Es gibt die volle Unterstützung für die Anliegen der Gemeinde Thalgau und für die entsprechenden Entschließungen der Gemeindevertretung." Vielleicht könntest du noch einmal kurz dar-auf hinweisen, wie diese Frage in Hinkunft zu behandeln ist, weil für die Gemeinde Thalgau ist es auch wichtig, daß sie weiß, wie ihre Ansuchen und ihre Überlegungen schlußendlich behandelt werden.

Herr Dr. Burtscher! Erlauben Sie mir nur ein Wort noch im Zusammenhang mit den umliegenden Gemeinden: Jene Gemeinden, die im direkten Einzugsbereich der Gemeinde Thalgau liegen, die sehen das ein bißchen anders als die weit Entfernten. Sie sollten die Stimmung in der Gemeinde Plainfeld sehen oder Sie sollten die Stimmung in der Gemeinde Eugendorf sehen, die zwar nicht zum Verband dazugehört, aber in diesem gesamten Konzert arbeitet, dort ist die Stimmung ganz anders. Und wir brauchen in unserer Region, damit wir nicht noch mehr pendeln müssen, diese Betriebsansiedlungen. Und aus dem Grund haben wir uns entschlossen, ganz intensiv zu arbeiten. Wir kämpfen nicht um ei-nen Arbeitsplatz, sondern wir wollen ihn umsetzen, wir arbeiten drum. Danke! (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Nächste Wortmeldung, Herr Landesrat Dr. Schnell!

Landesrat Dr. Schnell: Herr Kollege Burtscher!

Ich muß mich vorerst einmal bei Dir, Entschuldigung, wir sind ja nicht "per du", bei Ihnen entschuldigen. Und zwar, weil die Beantwortung wirklich nicht die ist, die von mir kommt, sondern die eigentlich die Auskunft meiner Abteilung ist.

Ich teile Ihre Befürchtungen. Ich habe das auch in der Öffentlichkeit bereits mehrmals mitgeteilt. Es wird mir als Abgeordneter dann leichter fallen, in diese Richtung zu arbeiten. Ich wollte aber nicht den Prof. Weichhart schützen, sondern meine Abteilung, weil ich mich nicht wieder der Gefahr aussetzen wollte, daß mir dann die ÖVP und SPÖ vorwirft, daß der Schnell sowieso zu dumm ist, weil er eine andere Meinung vertritt als die Abteilung.

Daß mir der Herr Kollege Saliger überhaupt noch eine Frage stellt, nachdem ich eh für alles zu blöd bin und eh mein Ressort gar nicht arbeitet, das verwundert mich wirklich. Ich bin nämlich der einzige hier seit einigen Minuten, der sich als Ressortzuständiger noch den Fragen stellt. Der Herr Kollege Schausberger und Gasteiger die angesprochen sind, sind ja schon längst entfleucht.

Herr Kollege Saliger! Jetzt muß ich wirklich eines sagen: Ich hoffe, nachdem medizinisch erwiesen ist, daß das Langzeitgedächtnis mit dem Alter besser wird, daß Du Dich vielleicht in ein paar Jahren erinnern kannst, daß ich diese Frage, die Du gestellt hast, bereits einmal beantwortet habe. Ich habe anläßlich eines Gemeindebesuches ohne Rücksprache mit meiner Abteilung zugesagt, daß der Standort eigentlich günstig ist und ich hier die Ansiedlung befürworte. Was ich nicht gewußt habe, Herr Kollege Saliger, und das ist ganz lustig: es wurde das in der Regierung besprochen, es wurde in der Öffentlichkeit diskutiert und das ist das eigentliche wirtschaftliche Problem, das gerade der Kollege Burtscher auch angesprochen hat, der bereits bestehenden Betriebe und das ist ein Problem der ÖVP, daß sie immer von Neuansiedlungen redet aber ganz vergißt, daß die bestehenden Betriebe Probleme kriegen, abwandern, zusperren und dergleichen mehr.

Und ich habe meine Meinung geändert, und das habe ich hier schon einmal klargemacht. Als dann die Gärtner zu mir gekommen sind und mir dann diese Probleme geschildert haben, daß sie die einzigen sind, die noch Lehrlinge anstellen, daß sie hier die Nahversorgung aufrechterhalten, habe ich meine Meinung dann geändert. Ich habe sie auch hier kundgetan, hab mich dafür entschuldigt, daß ich meine Meinung geändert habe. Im Gegensatz zu vielen anderen, die heute ihre Meinung nicht geändert haben und offensichtlich nicht den Anspruch für sie nehmen, daß man gescheiter werden kann, muß ich sagen, ich gebe gerne einen Fehler zu und ich habe meine Meinung in diese Richtung geändert.

Beim Kollegen Burtscher kann ich mich nur entschuldigen: Es stimmt, ich habe die Meinung meiner Abteilung hier vertreten, um keine Diskrepanz aufkommen zu lassen. Von seiten der ÖVP und SPÖ wirft man mir dann vor, ich würde die Arbeit verweigern, ich würde nur eine parteipolitische Meinung vertreten und nicht die der Abteilung. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten und Abg. Dr. Burtscher)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Frau Klubvorsitzende Mag. Burgstaller!

Abg. Mag. Burgstaller: Meine Damen und Herren! Herr Landesrat Schnell!

Es ist etwas befremdend, wenn man bei der Diskussion einer Anfragebeantwortung dann meint "Diese Beantwortung ist nicht von mir, sondern von der Abteilung." Klar werden die Vorarbeiten in der Abteilung gemacht, aber befragt wird üblicherweise ein Regierungsmitglied und nicht die Abteilung. Soweit diese Feststellung. ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Da müssen Sie die ÖVP fragen, da schreibt nämlich die Anfrage schon der Beamte, der sie beantworten muß!) ... Also befragt wurde ein Regierungsmitglied und nicht die Fachabteilung. Sie können einer anderen Meinung sein, dann schreiben Sie es hinein in die Anfragebeantwortung.

Zum Inhalt der Anfrage: Der Kollege Burtscher muß sich, glaube ich, überlegen, wie weit er das Befangenheitsnetz noch ziehen will, denn es gibt im Land Salzburg viele Vereine, die fast zur Gänze oder ausschließlich vom Land finanziert werden. Und es gibt dort viele ehrenamtliche Vorstandsmitglieder, die sind im Beruf Arbeitnehmer oder Beamte, aber es werden wahrscheinlich auch einige, Freiberufler dabeisein und daß Sie die ausschließen wollen von allen Gutachten, ist doch etwas eigenartig.

Nun zum konkreten Fall: Der Kollege Burtscher hat sich hier ähnlich geriert, wie ein lokaler Wirtschaftskammerfunktionär der logischerweise die Interessen seiner Mitglieder zu vertreten hat. Ich sage Ihnen, Kollege Burtscher! Die Betriebsansiedlung, die Nichtansiedlung in Sachen Dehner war die größte Betriebsansiedlungsblamage des Landes Salzburgs in den letzten Jahren. Ich glaube, es war ein großer Fehler diese Ansiedlung solange hinauszuzögern. Es ist bis heute nicht entschieden. Ich sage jetzt gar nichts über den Inhalt der Konzentration im Handel, darüber muß man, wenn, dann ehrlich reden. Aber ein Unternehmen über Jahre hinzuhalten mit einer Entscheidung, vertreibt dieses Unternehmen und wahrscheinlich andere Unternehmen auch, die nicht immer dem Handel angehören müssen. Wenn das Land mit Entscheidungen bei Betriebsansiedlungen so umgeht wie in diesem Fall, dann fürchte ich wirklich, daß nicht mehr viel passieren wird und daß wir wenige Arbeitsplätze dazugewinnen werden über Neuansiedlungen. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Es liegen mir keine weiteren Wortmeldungen mehr vor! Herr Abg. Mag. Neureiter!

Abg. Mag. Neureiter: Hohes Haus! Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich möchte das verstärken, was die Kollegin Burgstaller ausgeführt hat zur bemerkenswerten Anmerkung des Herrn Landesrates Dr. Schnell betrifft, der sich von seiner eigenen Anfragebeantwortung distanziert hat, aber seine Unterschrift ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Schnell: Ihr wählts mich eh morgen ab, jetzt hör auf damit!) ... unter eine Antwort gesetzt und gestellt hat, die offensichtlich nicht die seine ist. Mich würde interessieren, ob das bisher für mehrere Anfragebeantwortungen aus Ihrer Feder gegolten hat, daß man im nachhinein feststellt: "Es steht zwar meine Unterschrift drauf, es ist aber nicht meine Meinung und nicht mein Standpunkt." Zweitens, weil gerade Gelegenheit ist und weil das Salzburger Institut für Raumforschung und Wohnen thematisiert wurde: Ich stehe nicht an, hier zu erklären, daß wir die Tätigkeit insbesondere des Geschäftsführers dieses Institutes sehr hoch schätzen und für sehr wertvoll halten, auch weil der Herr Dipl.-Ing. Santner einer von denen ist, die in der letzten Zeit durch diverse Listen in die Gefahr der Diskriminierung gekommen sind. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Herr Landesrat Dr. Schnell!

Landesrat Dr. Schnell: Lieber Herr Kollege Neureiter!

Ich habe erklärt, daß die Meinung, die die Fachleute in meinem Ressort vertreten, ich gutgeheißen und weitergegeben habe. Ich habe mich beim Kollegen Burtscher deswegen entschuldigt, weil ich aus gewissen Gründen diese Meinung auch genauso nach außen vertreten habe. Du gestattest aber schon, wenn ich jetzt, nachdem ich ja ab morgen in Deiner Reihe sitze und nicht mehr in der Regierung, es mir hier freisteht zu sagen, daß der Herr Kollege Burtscher sehr wohl in vielen Bereichen recht hat und ich das auch öffentlich schon einmal ausgedrückt habe. Ich möchte auch darauf hinweisen.

Aber, daß ausgerechnet die ÖVP, Herr Saliger, Du, herausgehts und euch aufspielts. Die ÖVP, wo der Kollege Nindl sich eine Anfrage, die er stellt, von jenem Beamten schreiben läßt in der Abteilung 15, der dann diese Anfrage beantworten muß, daß Ihr euch nicht schämts. Das ist so blamabel. Die Beamten, die Eure Anfragen beantworten müssen, schreiben Euch die Anfragen. Ich habe dieses Papier, übrigens auch ein Irrläufer des Computers, an die Medien weitergegeben. Ich weiß nicht, ob sie es schreiben dürfen. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Abg. Dr. Nindl!

Abg. Dr. Nindl: Herr Präsident! Hohes Haus! Kollege Schnell!

Ich freue mich, daß ich etwas richtigstellen darf. Ich bleibe bei der Wahrheit, ich sage es euch gleich: Ich wollte eine Wirtschaftsanfrage bezüglich der Umsetzung des Wirtschaftsleitbildes machen und zwar gerade im Hinblick auf die südlichen Landesteile. Kollege Böhm, Deine Anfrage ist in die gleiche Richtung gegangen, in Hinblick auf die benachteiligten Branchen, Fremdenverkehr, Bau und Handel. Ich habe die Anfrage geschrieben. Es sind sehr viele Daten drinnen und hab dann den Dr. Huber gebeten, mir das zu korrigieren und mir zurückzuschicken. Aber das braucht ihr mir jetzt nicht mehr glauben, das war die Absicht, ich will es auch nicht mehr beweisen, ich will nur bei der Wahrheit bleiben. Ich hatte mir auch gedacht, es wäre so wichtig, gerade die Realisierung dieses Wirtschaftsleitbildes in den südlichen Landesteilen in diesen Branchen voranzutreiben, daß ich auch daran gedacht habe eine gemeinsame Anfrage daraus zu machen, darum steht nur mein Name drauf. Es ist Tatsache, daß angesichts der Entwicklung der letzten Tage, die ich bedaure, ich sag es ehrlich, habe ich darauf verzichtet diese Anfrage zu stellen. Vielleicht komme ich wieder einmal auf Euch zu. Ich übernehme die Verantwortung, ich habe das getan und ich stehe dazu. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke! Es liegen mir zu dieser Anfrage keine weiteren Wortmeldungen mehr vor! Wir kommen zu

 

7.30 Beantwortung der Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Mag. Neureiter, Lienbacher, Illmer, Roßmann, Fletschberger und Saliger an Herrn Landesrat Dr. Schnell betreffend die Diskussion über den Bau einer zweiten Tunnelröhre durch den Katschberg und den Radstädter Tauern - Nr. 56 der Beilagen

Gibt es dazu Wortmeldung? Das ist nicht der Fall!

 

7.31 Beantwortung der Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Dr. Nindl und Roßmann an Herrn Landesrat Dr. Schnell betreffend die Neuregelung des Verkehrs an der Thumersbacher Kreuzung in Bruck an der Glocknerstraße - Nr. 57 der Beilagen

Keine Wortmeldung dazu! Damit sind die Anfragen an den Herrn Landesrat Dr. Schnell erledigt. Wir kommen zu den Anfragen an den Herrn Landesrat Dr. Raus.

 

7.32 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend die Müllverbrennung - Nr. 58 der Beilagen

Gibt es dazu eine Wortmeldung? Das ist nicht der Fall!

 

7.33 Beantwortung der Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Mag. Neureiter und Illmer an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner - ressortzuständige Beantwortung durch Herrn Landesrat Dr. Raus - betreffend Wasseruntersuchungen für private Haushalte durch das Land Salzburg - Nr. 59 der Beilagen

Keine Wortmeldung!

 

7.34 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Burtscher und Dr. Hochreiter an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend die Firma Renova in Saalfelden - Nr. 60 der Beilagen

Frau Abg. Blattl!

Abg. Blattl: Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Landesrat Raus!

Zur Sanierung der Renova Saalfelden gäbe es da einen ganzen Fragenkatalog von den Anrainern. Ich werde nur einige Fragen erwähnen und werde Ihnen das schriftlich noch zukommen zu lassen. Vielleicht können Sie näher auf diese gestellten Fragen eingehen.

Und zwar zum gesundheitlichen Aspekt: Was wird für die Folgeschäden der umliegenden Bürger getan? Eine Frage, die allen sehr am Herzen liegt. Wie tief ist die Tiefenverseuchung am Gelände Renova? Welche Gefahr besteht für die Grundwasserreserven der Gemeinde, und wie werden diese bei der Grundaushebung geschützt? Perchlorgifte haben kein Verfallsdatum. Warum kann sich dann die Verseuchung auf einmal auf ein Gebiet von fünf Metern um die Renova verkleinern? Im Altlastenkataster des Landes Salzburg gibt es eine Altlastnummer, für die Renova und anliegende Grundstücke der Bürger. Warum das, wenn keine Verseuchung der Nebengrundstücke vorliegt? Dann gibt es noch eine Frage und zwar die Zuordnung der Grundstücke. In der Anfragebeantwortung ist die Lage des Kamins falsch angegeben, dh. Messungen werden den falschen Grundstücken zugeordnet. Der gesamte Plan sagt man, sei seitenverkehrt.

Die Forderung nach einem neuerlichen Gutachten besteht zusätzlich, von der Universität Innsbruck Kernbohrungen bis zu fünf Meter Tiefe durchführen zu lassen. Bei der Sanierung besteht Lebensgefahr für Anrainer und Arbeiter. Welche Schutzmaßnahmen werden getroffen? Das hat einen Bezug zur ersten Frage. Im Flächenwidmungsplan der Gemeinde Saalfelden ist die Renova und ihre Nachbargrundstücke für sanierte Altlasten ausgewiesen. Frage dazu: Was ist eine sanierte Altlast? Entweder ist das Grundstück saniert oder es ist eine Altlast. Und so weiter, es gäbe da noch eine ganze Reihe von Zusatzfragen. Außerdem interessiert es die Grundanrainer, ob es den Tatsachen entspricht, daß der jetzige Grundbesitzer der Renova, S 10 Mio. vom Land bekommen hat? (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Nächste Wortmeldung, Herr Klubobmann Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren!

Wie einige von Ihnen vielleicht wissen, lebe ich mit meiner Familie in St. Leonhard bei Grödig, in der Gemeinde Grödig. Und zwar seit einer Zeit, in der dort der bisher gravierendste Perchlorethylen-Schadensfall noch nicht aufgetreten war. Seit mehr als 20 Jahren lebe ich dort. Und der Perchlorethylenfall in St. Leonhard, der massive Grundwassergefährdungen für den Bereich des Wasserwerkes St. Leonhard und damit für die Stadt Salzburg gebracht hat, ist vor ungefähr 18 Jahren virulent und akut geworden. Sie können also zumindest von dieser Art der Betroffenheit davon ausgehen, daß mir aus dieser Erfahrung heraus nicht gleichgültig ist, wie in diesem Zusammenhang mit dem Problem umgegangen wird.

Und weil in den letzten Tagen mehrfach und sehr gemütsbewegt vom Umgang mit Menschen die Rede war, ersuche ich Sie nachzulesen in dieser Anfragebeantwortung des Herrn Landesrat Dr. Raus die Antwort auf die Frage Nr. 8, die da gelautet hat: "Sind Ihnen die Krankheitsfälle/Gesundheitsschäden der Familie Resch (Eigentümer und Bewohner auf 698/1)" also in der Nähe des schwer kontaminierten Bodens des ehemaligen Betriebsgeländes wohnhafte Familie "sind Ihnen diese Krankheits- und Gesundheitsschäden bekannt?". Und dann lesen Sie bitte und ich werde Ihnen dann das dazu kommentieren, was dazu der in Salzburg ressortverantwortliche Umweltlandesrat Raus sagt: "Aus einem Bericht in der Fernsehsendung "Salzburg-Heute" vom 15. Juli 1977 war zu entnehmen, daß die Familie Resch offensichtlich über ein lungenfachärztliches Attest verfügt, welches LHKW-Emissionen als Krankheitsursache vermutet. Im Wege des Herrn Bürgermeisters der Gemeinde Saalfelden wurde eine Fotokopie des Befundes des Dr. Hubert Loidl, Fach-arzt für Lungenkrankheiten, Zell am See, vom 5. Juni 1997, für Marianne Resch eingeholt. Nach der Stellungnahme des amtsärztlichen Sachverständigen Dr. König handelt es sich dabei um ein kurzes, fachärztliches Attest eines im Pinzgau ansässigen Facharztes für Lungenkrankheiten. Er stellt fest, daß ihm Frau Resch Marianne seit 1995 als Patientin bekannt sei." Das ist der Zeitpunkt, indem diese Emissionen akut gewesen sind. Es besteht vermutlich aufgrund einer Perchlorethylenexposition eine Bronchialerkrankung. Die zusammenfassende Diagnose lautet "oxisch irritatives Asthma bronchiale". Da sich der ausstellende Lungenfacharzt derzeit auf Urlaub befindet, ist eine persönliche Rücksprache zu diesem Attest augenblicklich nicht möglich. Aus umweltmedizinischer Sicht ist zu diesem Attest anzumerken: Es handelt sich nicht um ein Gutachten, sondern um ein Attest, das an die Patientin selbst adressiert ist. Ein kausaler Zusammenhang zwischen der Perchlorethylenexposition und der "bekannten Bronchialerkrankung" wird in dem Attest nicht behauptet, sondern lediglich die Vermutung geäußert, daß ein Zusammenhang bestehen könnte. Diese Vermutung wird noch dadurch abgeschwächt, daß der Lungenfacharzt die Patientin erst seit 1995 kennt. Dazu muß bemerkt werden, daß nach Auskunft der Marktgemeinde Saalfelden Frau Marianne Resch, vormals Zellerstraße 46, seit 1. September 1986, das ist genau der Zeitpunkt in dem die Perchlorethylenkontimination dann massiv akut wurde, in Schinking 45, also weit entfernt vom Sanierungsareal Renova, lebt und dort ihren Hauptwohnsitz gemeldet hat. Da also während dieser gesamten Zeit seit 1986 weder eine dauernde Exposition, noch eine länger anhaltende Exposition stattgefunden haben, ist zumindest für diese Zeit eine Irritation der Schleimhäute von Frau Resch durch Perchlorethylen aus der Altlast Renova mit Sicherheit auszuschließen. Ob die chronische Krankheit Asthma bronchiale bereits vor dem 1. September 1986 bestanden hat, kann aus den vorliegenden Unterlagen nicht abgeleitet werden.Eine Irritation der Atemwege von Frau Resch durch Perchlorethylen erscheint aber auch vor dem Zeitpunkt 1. September 1986 aufgrund der Eigenschaften von Perchlorethylen äußerst unwahrscheinlich. Selbst die in der Bodenluft gemessenen Konzentrationen zwischen 1 und 10 mg. PER pro m3 Bodenluft liegen unter dem niedrigsten in der Literatur gefundenen Geruchsschwellenwert von 31,5 mg/m3. Und dann geht es weiter bis zum Zitatende des Dr. König.

Nicht zu finden ist in diesem Zusammenhang, eine Bereitschaft des Landesrates Dr. Raus, die in der Anfrage und in der Mitteilung über Fernsehgesellschaft, wie das dort hingekommen ist weiß ich nicht, angegebenen möglichen Erkrankung und des möglichen Zusammenhanges, die von einem Facharzt als eine Vermutung festgestellt worden ist. Das ist auch eine Art des Umgangs mit Menschen, das ist auch eine Art des Umgangs mit der Umwelt.

Ich habe den Landesrat Dr. Raus schon in vielen Zusammenhängen wahrgenommen, kennengelernt und deswegen auch kritisiert. Diese Form des Umgangs mit Menschen entspricht einem Maß von Zynismus und auch von Kälte, wie man sie wohl nur mit einigem Kraftaufwand aufbringen kann. Diesen Umgang mit Menschen in dieser Form, wenn Probleme, die bis in die physische Existenz hineingehen und damit auch psychische Folgen haben für Menschen, für Familien, diese Art des Umgangs bleibt einem Landesrat für Umweltschutz Dr. Raus, vorbehalten.

Aber bitte, sehr geehrte Damen und Herren, wenn hier herinnen vom Umgang mit Menschen die Rede ist, dann möge man das nicht so eingegrenzt auf den Umgang unterein-ander ansehen, sondern auch für die Menschen, die im Land und auch wenn es im weit entfernten Pinzgau der Fall ist, gelten lassen, dann möge man sie in ihrer Ganzheit wahrnehmen auch in ihren Sorgen, gerade wenn sie aus Umständen herauskommen, die diese Menschen gar nicht selbst zu verantworten haben. Wenn es um eine massive Perchlorethylenkondimation geht, die hinlänglich festgestellt und bekannt geworden ist.

Das zweite: Es ist in der Tat so, daß dort nun im unmittelbaren Zentrum der Verseuchung der Bodenaustausch erfolgt. Ich war nicht an Ort und Stelle, aber der Kollege Salzmann, der sich des Falles und der Anrainer angenommen hat, Gemeindevertreter in Saalfelden, teilt mir mit, daß hier zumindest die begründete Befürchtung aus ihrer Sicht besteht, daß die Beseitigung nur in diesem unmittelbaren Bereich nicht ausreichen wird, weil auch die Nachbargrundstücke von dieser Verseuchungsquelle in Mitleidenschaft gezogen sind und daß die Tatsache, daß dieses Gebiet nun sehr bald einer Verbauung zugeführt werden soll, denn doch noch einmal verlangt zu prüfen ob nicht eine weitergehende Behandlung als die derzeit vorgesehene nämlich die im unmittelbaren Bereich eines Radius in etwa, ich glaube Sie wissen es, von 15 Metern, ob die nicht auszuweiten ist auch auf die benachbarten Grundstücke. Das zur Sanierung und das insbesondere auch zu dem in dieser Anfrage zum Ausdruck kommenden Umgang mit Menschen.

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Nächste Wortmeldung, Herr Landesrat Dr. Raus!

Landesrat Dr. Raus: Meine Damen und Herren! Frau Abg. Blattl!

Ich würde Sie einladen mir die Fragen, die Sie gestellt haben, zu senden. Ich glaube, sie sind so umfangreich und müssen intensiv bearbeitet und korrekt beantwortet werden. Ich bitte Sie, das in den nächsten Tagen zu tun und ich verbürge mich, daß eine umfassende Antwort gegeben wird.

Sollte der Wunsch der Anrainer bestehen, bisher bestand dieser nicht, sage ich dazu, bin ich auch gerne bereit, mit den Sachverständigen vor Ort ein Bürgergespräch durchzuführen. Bislang hat es gereicht, daß vor Ort die unmittelbar betroffenen Sachverständigen, mit den Vertretern der Gemeinde tätig geworden sind und es war nie notwendig, daß ich persönlich an Ort und Stelle gewesen wäre. Das gilt auch für den Vorhalt des Herrn Abg. Burtscher. Mir ist die Familie oder der Name, der in der Anfrage aufscheint bis zu dieser Anfragestellung nicht bekannt gewesen. Auch der Sachverhalt nicht, der, wie Sie sich persönlich überzeugen können, ein medizinischer ist und sich deshalb schon schwerer einer Beurteilung durch mich persönlich entzieht. Sollte hier ein persönlicher Wunsch vorliegen, können wir dem natürlich weiter nachgehen. Aber aus den vorliegenden Akten und Berichten war bis dato kein derartiger Wunsch oder Vorfall bekannt.

Ich bitte Sie in der Causa Renova auch die Dimension des Problems zu sehen: Uns ist es bisher darum gegangen die Schäden aufzuhalten, zu versuchen zu reparieren, nachdem das Unternehmen schon lange nicht mehr existiert. Das ist ja das riesengroße Problem dabei. Das Unternehmen ist in Konkurs gegangen und wir sind jetzt die Masseverwalter im wahrsten Sinn des Wortes. Es gilt nach den technisch bekannten Methoden zu versu-chen die Umweltschädigung in Grenzen zu halten und zuguter Letzt aufzuarbeiten. Das wurde bisher unter Zuhilfenahme der vorliegenden Techniken gemacht und wird auch jetzt durch den Bodenaushub beschleunigt durchgeführt werden. Inwieweit, daß ein langzeitiger Erfolg den Maßnahmen beschieden sein wird, wird sich erst weisen. Es gibt keine langjährigen Erfahrungen mit solchen Sanierungen. Im Bundesland Salzburg ist es der zweite Fall, der aufgetreten ist, der erste war in Grödig, woher Sie stammen.

Ich bitte Sie das sachlich zur Kenntnis zu nehmen und nicht versuchen persönlich zu bewerten. Dazu ist die Causa in keiner Weise angetan. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke! Es liegen mir keine weiteren Wortmeldungen mehr vor zu dieser Anfrage. Wir kommen zu

 

7.35 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend das Verfahren zur Besetzung der Landesumweltanwaltschaft - Nr. 61 der Beilagen

Herr Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren!

Vielleicht eine Nachbemerkung zu vorher an den Kollegen der Sozialdemokratischen Partei: Ich weiß ja, daß parteipolitische Loyalität eine Rolle spielt und auch eine gewisse Qualität sein kann, aber muß man denn überall applaudieren? Und immer applaudieren? Glauben Sie, daß das ein Verhalten, wie das von mir dargelegte, und ich habe mich versucht, soweit wie möglich zurückzunehmen, daß das ein solches Verhalten dann in ein besseres Licht bringt. ... (Zwischenruf Abg. Schröcker: Herr Dr. Burtscher! Erlauben Sie einen Zwischenruf? Ich wäre froh, wenn alle Anfragen so korrekt und bis ins Detail von Fachleuten untermauert getätigt würden, so wie es der Dr. Raus macht.) ... Dann sind wir jetzt bei der richtigen Sache, Herr Abg. Schröcker und dann lese ich Ihnen jetzt eine Anfrage vor und die Antworten darauf und dann bitte ich Sie, ob Sie dann noch diese wiederum so von überbordender Loyalität zum Parteikollegen geprägte Aussage aufrechterhalten:

Anfrage betreffend die Landesumweltanwaltschaft und das Verfahren zur Besetzung: 1. Frage: "Soll die Betrauung mit den Aufgaben der Landesumweltanwaltschaft vor einer Beschlußfassung über eine Novelle des Landesumweltanwaltschaftsgesetzes erfolgen?" Antwort von Dr. Raus: "Ja". Das war am 14. August. Mittlerweile ist alles anders, nämlich um 180° in die andere Richtung gehend. Mittlerweile hat der Herr Landesrat Raus erkennen müssen, daß das, was wir ihm im Mai gesagt haben: zuerst ein ordentliches Gesetz, zuerst ordentliche Ausschreibungsbedingungen, dann eine ordentliche Ausschreibung, ein ordentliches Besetzungsverfahren und dann eine Entscheidung durch die Landesregierung, mittlerweile ist das Stand des Wissens. Aber, Herr Kollege Schröcker, ich wende mich auch an Sie: Daß man mit dem Verfahren scheitern mußte in einer derart kläglichen Weise, wie das geschehen ist, das haben wir dem Landesrat Raus zum Zeitpunkt unserer Anfragestellung bereits zu erkennen gegeben. Und wir sind durch die Ereignisse ja nicht nur bestätigt worden, sondern unsere Befürchtungen sind noch um ein kräftiges übertroffen worden. Also ein kurzes ja, ein kurzes ja, Herr Kollege Schröcker, da sagen Sie: "Eine ausführliche Beantwortung". Keine Argumentation, sondern ein verbohrtes, ein borniertes Beharren auf einem Standpunkt den jeder, da braucht er gar keine lange politische Erfahrung, als einen Fehler zu erkennen vermag. Ich bitte Sie da bei Ihrem Applaus nach dieser Wortmeldung meinerseits mitzuberücksichtigen.

2. Frage: Sehr geehrte Damen und Herren! Das ist in einem solchen Ausmaß für die Umweltpolitik, für das Ansuchen der Umweltpolitik, für das Ansehen der Landesregierung, blamabel gewesen, was da mit der Landesumweltanwaltschaft seitens des Dr. Raus getrieben worden ist, daß ich Ihnen das mit aller Deutlichkeit sagen muß. Und diese Anfragebeantwortung ist ja die Bestätigung dafür nicht durch mich, durch ihn selbst. Er sagt auf die Anfrage: "Sind Sie denn bitte so nett und überlegen Sie, welcher Schritt zuerst zu setzen ist, zuerst die Bedingungen und dann die Besetzung" sagt er: "Die Bedingungen sind mir völlig wurscht, ich besetze einmal die Position und hinterher werden wir schon sehen." Aber der Schaden, den hat ja nicht er zu tragen. Den Schaden hat die Umwelt zu tragen, den Schaden hat das Land Salzburg zu tragen, so wie es in vielen politischen anderen Zusammenhängen auch ist.

Zur Frage 2., weil es so ein eindringliches Beispiel von Ignoranz ist. Von Ignoraz, die nicht ungestraft sein darf, zumindest nicht ungestraft bleiben darf durch die Argumente in einem Parlament, muß ich Ihnen das zur Kenntnis bringen: "Wann werden Sie dem Landtag eine Regierungsvorlage zum Landesumweltanwaltschaftsgesetz unterbreiten?" Kurze Antwort darauf: "Spätestens im Frühjahr 1998". Das kann man ja so noch einmal hier stehen lassen, wenn man in Rechenschaft zieht, daß hier die Reihenfolge eine Bedeutung hat.

3. Frage: Da geht es um die Inhalte. Auch da kann man mit der Antwort doch noch einigermaßen das Auslangen finden. Jetzt die Frage 4. wieder im Kern: "Wann soll spätestens die Entscheidung über die Betrauung mit den Aufgaben der Landesumweltanwaltschaft erfolgen?" Antwort: "Um die Kontinuität der Einrichtung sicherzustellen, wird die Regierung im September entscheiden. Die Anerkennung soll so rechtzeitig erfolgen, daß mit Ablauf der Tätigkeit des Vereins beim Haus der Natur die neue Tätigkeit unmittelbar aufgenommen werden kann." Das Desaster in diesem Zusammenhang ist Ihnen in Erinnerung. Man mußte dann um gröberen Schaden noch abzuwenden, flehentlich den derzeitigen Amtsinhaber mit der derzeitigen Institution bitten, der Landesregierung aus dieser von Landesrat Dr. Raus verschuldeten und verursachten Malaise herauszuhelfen. Ich sage Ihnen das nur, Herr Abgeordneter Schröcker, auch mit einer gewissen Emotion, weil ich es nicht aushalte, wenn auch von Abgeordneten keine Bereitschaft besteht hinzusehen auf Sachverhalte und derartige Umstände.

Und wir kommen noch weiter, hören Sie sich bitte auch das an, weil es vielleicht auch einmal die Arbeiterkammer betreffen könnte. Nächste Frage: "In welcher Weise werden Sie in diesem Besetzungsverfahren" über die Landesumweltanwaltschaft ist hier gemeint "die Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO) des Landes Salzburg wiederfinden?" Das ist sprachlich nun nicht optimal von mir, dafür bitte ich um Nachsicht, aber einbinden war hier gemeint. Antwort von Landesrat Dr. Raus: "In keiner Weise." In keiner Weise möchte ich in diesem Zusammenhang etwas zu tun haben mit der österreichischen Naturschutzjugend, dem österreichischen Alpenverein, dem österreichischen Naturschutzbund, der Plattform gegen Atomgefahren, der ARGE für erneuerbare Energie. In keiner Weise möchte ich etwas zu tun haben, wenn es um die zentrale Position der Umweltangelegenheiten in Salzburg geht. Das behalte ich mir selbst vor. Und das, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kollegen von der Freiheitlichen Partei, jetzt warte ich, bis die Klubobleute ihre wichtigen Informationen ausgetauscht haben, das hat auch zu tun mit der Thematik der Postenbesetzung. Ich sage das immer möglichst neutral. Vielleicht konnten Sie das beobachten. Aber auch mit dieser Frage der Postenbesetzung, wie hier umgegangen ist, wie man hier die Dinge entsprechend ordnen wollte, um das Ergebnis zustandezubringen, das man schon im Auge hatte. Und ich sage Ihnen dazu noch etwas: Wenn derart mangelhafte Verfahren und eigentlich wider besseres Wissen, weil wir ja alles ihm vorgerechnet haben im vorhinein, wenn derart mangelhafte Verfahren plaziert werden, dann geht das auch zu Lasten höchst fähiger und kundiger Bewerber. Was meinen Sie, wie weh mir das selbst getan hat, daß ein so profunder Kenner der Umweltangelegenheit, ein ausgewiesener Experte wie der Winfried Herbst, dann in die Mühlen eines solchen Verfahrens hineingezogen wird. Da werden Menschen in Situationen gebracht ... (Zwischenruf Abg. Mayr: Das haben seine Kollegen verursacht!) ... weil dieses Verfahren von Anfang an vermurkst war, Herr Kollege Griessner, das habe ich versucht ... (Zwischenruf Abg. Ing. Griessner: Da kann der Herr Landesrat ja nichts dafür!) ... das Verfahren, Herr Kollege Griessner, ich habe es ausgeführt, wie Sie gerade mit der Kollegin Burgstaller gesprochen haben, das Verfahren war in einer solchen Weise mangelhaft, daß alle, der Landesrat scheitern muß, aber auch die Bewerber sich letztlich in einem derart intransparenten, nicht nachvollziehbaren Verfahren verfangen werden. Und das ist der Mangel und deswegen gehören ordentliche Ausschreibungen her, deswegen gehören transparente Verfahren her, deswegen gehören Kriterien her, nach denen solche Dinge entschieden werden, weil hier immer auch Menschen in Mitleidenschaft gezogen sind.

Und diese Anfragebeantwortung, lesen Sie sich die einmal durch. Sie ist der Beweis. Am 14. August hat der Herr Landesrat nicht gewußt, daß er so scheitern wird. Da hat er ge-glaubt, er bringt die Dinge so über die Bühne, wie er es gemeint hat und dann ist er kläglich in diesem Sumpf, den er selbst verursacht hat, versunken.

Die Fragen 7. und 8., Herr Kollege Schröcker, mögen Ihnen nun über die Stichhaltigkeit einige Informationen geben. In der Frage 7. habe ich den Herrn Landesrat gefragt: "Werden Sie dafür Sorge tragen, daß eine Aufstockung der Budgetmittel für den Haushalt 1998 vorgeschlagen wird?", Antwort: "ja" Und die Frage 8: "In welchem Ausmaß werden Sie diese Budgetposition dotiert wissen wollen?", "So wie 1997"... (Zwischenruf Landesrat Dr. Raus: Ähnlich! Zitieren Sie korrekt!) ... Ähnlich wie 1997. Also ich werde eine erforderliche Aufstockung beantragen und vorschlagen und sage in der nächsten Antwort ich meine es ja gar nicht so. Das ist die Qualität der Beantwortungen, die wir von Landesrat Raus in zentralen Umweltangelegenheiten zur Kenntnis nehmen müssen.

Herr Kollege Schröcker! Wenn Sie da jetzt noch applaudieren und wenn Sie da noch imstande sind eine ordentliche Anfragebeantwortung zu orten, dann müssen Sie ein Genie sein, dann verdienen Sie meine grenzenlose Bewunderung. (Beifall der BL-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Nächste Wortmeldung, Herr Landesrat Dr. Raus!

Landesrat Dr. Raus: Meine sehr geschätzten Damen und Herren!

Es war dies ein Lehrbeispiel einer Demagogierede pur, die wir in dieser Weise von Umweltschützern, insbesondere von Herrn Abg. Dr. Burtscher durch Jahre hindurch schon gewohnt sind. Aber heute haben Sie wirklich eine Spitzenleistung vollbracht, die muß besonders gelobt werden. Jetzt hören Sie einmal zu, Sie sind es sonst nicht gewöhnt, Sie sind Lehrer von Beruf und reden immer und die Kinder können gar nicht dazwischenreden, das verbietet der Lehrer in der Regel.

Aber ich darf Ihnen dazu einmal eines sagen: Sie haben Fragen gestellt und zwar eingereicht am 9. Juli 1997. Und ich habe Ihnen die Fragen in aller Kürze, aber Klarheit, ich bin es gewohnt im Umgang mit Ihnen klar und kurz zu sein, habe ich Ihnen die Fragen am 14. August beantwortet. Zu einem Zeitpunkt, wo in der Tat Frage und Antwort alles korrekt war. Das war der Stand am 14. August. Und wenn Sie heute sehr gescheit durch die weitere Entwicklung, auch ich gescheiter durch die weitere Entwicklung geworden bin ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Gescheitert!) ... heute diskutieren, dann müssen Sie neue Fragen stellen, dann können Sie neue Antworten erhalten. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Im nachhinein kann man immer klüger sein und alles wissen, was die Zukunft erst bringen wird. Das ist leider nur für die Vergangenheit möglich, aber nicht für die Zukunft. Ich habe Ihnen die Fragen klar beantwortet und das als Beispiel an Ignoranz darzustellen ist ja Ihre Kunst, genauso wenig auszusagen, wie die Fragen manches Mal beinhalten. Und ein Schaden für die Umwelt, den Sie so gerne zitieren, ist überhaupt nicht zu erkennen. Die Umweltanwaltschaft ist in Amt und Würden, arbeitet oder arbeitet nicht, und Sie hat bis 30. Juni nächsten Jahres die gleiche Mannschaft, oder auch nicht ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Sie haben recht, die Glaubwürdigkeit ist in Mitleidenschaft gezogen!) ... Schauen Sie, da habe ich überhaupt kein Problem. Die Bevölkerung weiß, daß ich in diesen Jahren als Umweltlandesrat sehr viel im Land getan habe und nicht durch Reden, sondern durch Handeln. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten) Wir haben pragmatische Umweltpolitik gemacht, die den Vorteil hatte, daß auch Erfolge zu Buche stehen und warum Sie sich giften, das verstehe ich schon: weil Ihnen die Themen, die sachlichen großen Themen, um die es dabei gegangen ist, ausgegangen sind. Ganz einfach: heute haben wir eine grüne Salzach, damals hatten wir eine schmutzige Salzach ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Wer ist dafür ursächlich verantwortlich!) ... damals hatten wir mehrere Seen, die zu kippen drohten, heute haben wir saubere Seen. Schauen Sie, ich stehe ja da mit lachendem Gesicht, ich rege mich nicht auf, ich bin ja stolz darauf, daß es gelungen ist, saubere Seen, saubere Flüsse, eine grüne Salzach, eine bessere Luft, weniger Abfall zu erreichen. Soll ich Ihnen die Bilanz weiter aufzählen? Die größten Umweltsünder des Landes, Industriebetriebe und Tankstellen und was immer es gibt, haben wir gelöst und daher bleiben Ihnen nur so "Micky-Maus-Themen" noch über, über die Sie dann demagogisch pur reden wollen. Das muß ich Ihnen einmal sagen bei dieser Gelegenheit, weil ich muß mir sehr viel von Ihnen sonst gefallen lassen und heute habe ich einmal die Gelegenheit Ihnen darauf zu antworten. Wir haben natürlich mit dieser Vorgangsweise gemeint, ursprünglich, und ich habe einen Brief in Erinnerung, den Sie an die Fraktionen ausgeschickt haben, glaube Anfang Juli, um diesen Zeitpunkt herum, da haben Sie selbst in diesem Brief festgestellt, daß keine besondere Eile besteht, das Gesetz zu verändern. Dieser Brief ist an alle Klubs ergangen. Erinnern Sie sich Herr Abgeordneter! Und bleiben wir da auch bei der Wahrheit: Anfang Juli haben Sie noch selbst festgestellt: "Es käme nicht auf die Eile drauf an, das neue Gesetz durchzuziehen." Erinnern Sie sich daran! Seien Sie nicht vergeßlich! Dieser Brief existiert. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: ... Regierungsfrak-

tion) ... Nein, Sie haben daraufhin erklärt, es kommt nicht auf die Eile der Gesetzesänderung an, sondern das habe Zeit und braucht gründliche Bearbeitung und daher haben wir den Vorentwurf gemacht über den Sommer, das habe ich Ihnen bei der letzten Landtagssitzung schon zugesagt. Ich habe gesagt, Sie werden auf Urlaub sein und wir werden einen Entwurf fertigstellen. Das ist geschehen und dieser Entwurf ist in der Zwischenzeit bereits in die Begutachtung gegangen und ich habe vor wenigen Tagen, manches Mal kommt das Glück einem zu Hilfe, eine euphorische Stellungnahme der Landesumweltan-waltschaft zum Gesetzentwurf erhalten, (Beifall der SPÖ-Abgeordneten) worin ich erkennen kann, daß dieser Gesetzesentwurf so gut ausgefallen sein muß, daß nicht einmal die Landesumweltanwaltschaft daran etwas Anstößiges findet. Ich freue mich darüber. Eine gute Vorarbeit. Das wäre der zweite Teil unserer Vorgangsweise gewesen, weil wir geglaubt haben aufgrund der Erklärung von Hofrat Stüber mit Jahresende nicht mehr zur Verfügung zu stehen und in Pension zu gehen, müssen wir aufgrund der besonderen Konstruktion in Salzburg, Sie kennen ja die Vorgeschichte, wir haben ja kein Gesetz allgemeiner Art, sondern wir haben ein Gesetz zurechtgemacht auf Hofrat Stüber und seine Einrichtungen vor vielen Jahren, ich glaube, da waren Sie noch nicht im Landtag, das war eine Besonderheit, die wir damals gemacht haben, haben wir gemeint, jetzt müssen wir ein verknapptes, verkürztes Verfahren machen und suchen einen wirklich in Salzburg bekannten oder eine bekannte Umweltschützerin, die in der Lage wäre Hofrat Stüber nachzufolgen. Und wir haben Hearings gemacht im August und wir meinten, Dr. Herbst, der von Ihnen so geschätzt wird, aber offensichtlich im nachhinein mit einer Krokodilsträne bedacht wird, vorschlagen zu können. Und ich habe nach diesem Hearing und nach dem Vorschlag der Kommission alle Fraktionen verständigt und habe eigentlich von den Fraktionen eine positive Antwort erhalten, daß man sich vorstellen könnte, Dr. Herbst tatsächlich zu akzeptieren, übereinstimmend, und damit eine taugliche Grundlage für die künftige Arbeit dieses Umweltanwaltes zu schaffen. Es gibt die Zustimmung der FPÖ, die Zustimmung der ÖVP-Fraktion, die Zustimmung der SPÖ- Fraktion und die BL hat sich etwas unterschiedlich ausgedrückt. Sie haben die Person in den Himmel gelobt und zum damaligen Zeitpunkt nur gemeint, das Auswahlverfahren sei nicht ausreichend genug ausgefallen. So weit, so gut. Leider ist eine sehr polemische Zeitungsaktion entstanden, haben Mitarbeiter untereinander in der Öffentlichkeit Schmutzwäsche gewaschen und Herr Dr. Herbst hat sich zu unserem großen Leidwesen, sage ich heute noch, ich wäre zu dieser Entscheidung gestanden und wäre darüber glücklich gewesen, hat sich zuguter Letzt aus persönlichen, familiären Gründen, zum Rückzug entschlossen. Und zwar von einem Tag zum anderen, das war unser einziges Pech, sonst wäre alles so eingetreten, wie ich Ihnen die Fragen bereits damals angekündigt habe. Das war ein klarer Vorgang, eine klar erkennbare Absicht zum Nutzen und zum Wohle des Landes - Pech gehabt!

Jetzt wird der Weg anders beschritten. Jetzt werden wir zuerst das Gesetz machen müssen. Ich bin dem Hofrat Dr. Stüber dankbar, daß er sich nach einem Gespräch mit mir bereiterklärt hat, seinen Rückzug auf 30. Juni zu verschieben. In der Zwischenzeit liegt das alles schriftlich vor und wir können daher in einer geordneten und ruhigeren Vorgangsweise das Haus bestellen und die Gesetzesgrundlage neu ordnen. Und damit wir das machen können, was Sie ja eigentlich auch wollen, eine öffentliche Ausschreibung zu machen, brauche ich vorher ein taugliches Gesetz als Grundlage dafür. Weil wir eine eigenartige Konstruktion damals gewählt haben mit dem Haus der Natur und Ökologiein-stitut und Hofrat Stüber. Das war ein Zugeständnis das erstemal im Land an Dr. Stüber, um ihn als Umweltanwalt zu gewinnen. Das kann man aber in dieser Rechtsform nicht in die Zukunft übertragen, sondern wir brauchen eine neue Grundlage. Und jetzt ist der Gesetzesentwurf in Bearbeitung. Ich hoffe, er wird Sie noch heuer beschäftigen und wir können ein neues Landesumweltanwaltgesetz beschließen. Ich hoffe, Sie sind mit dabei und dann kann auf dieser neuen Grundlage die öffentliche Ausschreibung durchgeführt werden. Ich bitte Sie nur in diesem Zusammenhang das Ganze weniger polemisch, weniger demagogisch zu sehen, sondern einmal versucht zu sein, im positiven Sinn, für unsere gemeinsame Umwelt, sage ich jetzt einmal dazu, mitzuwirken. Ich lade Sie dazu ein und würde mich freuen, wenn es gelänge. (Beifall der SPÖ- und ÖVP-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Herr Abg. Mag. Neureiter!

Abg. Mag. Neureiter: Hohes Haus! Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Der Kollege Burtscher hat den Umgang mit Menschen angesprochen. Ich möchte das verdeutlichen, was beide Vorredner schon angesprochen haben, und etwas verdichten.

Es waren, Herr Kollege Dr. Burtscher, nicht die Mühlen eines Verfahrens, sondern es waren die Mühlen einer Medien-Berichterstattung. Es waren die Mühlen einer Medienmache und einer Medienkampagne. Ich sage: die Mühlen einer Menschenhatz, die schlußendlich am 11. September dazu geführt haben, daß Winfried Herbst an diesem Tag seine Bereitschaft zurückzog, für diese Funktion zur Verfügung zu stehen. Das hat ihn persönlich massiv getroffen und hat uns alle betroffen gemacht. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Herr Klubobmann Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren!

Zum zuletzt Gesagten vom Michael Neureiter: Also das sei konzediert, daß es da auch Dinge gegeben hat, die mir selbst kein gutes Gefühl verschafft haben. Aber ich bin nicht Ursache dafür gewesen. Das sei tatsächlich konzediert. Das waren zu einem erheblichen Teil sehr unschöne Begleiterscheinungen.

Herr Landesrat Dr. Raus! Sie meinen, hier sagen zu können, man solle die Sache konstruktiv betreiben und nicht polemisch. Dann frage ich Sie doch einmal: Wenn eine Landtagsfraktion eine Anfrage stellt, in welcher Weise werden Sie die Nichtregierungsorganisationen als Umweltschutzorganisationen des Landes einbinden? Und Sie antworten darauf "In keiner Weise". Dann frage ich, wo findet denn hier die Polemik ihre Ursache? Wo fängt denn hier der Zynismus, wo fängt denn hier die Abweisung an? Wie können Sie hier heraustreten "Ich lade Sie ein"? Und gleichzeitig der Umweltbewegung die Tür zuschlagen, in einer wichtigen Angelegenheit, wo es doch überall in der Welt mittlerweile eine Selbstverständlichkeit ist, daß man im Meinungsbildungsverfahren die Kundigen, so wie man sie zu orten vermag, einbindet.

Also Ihre hier geäußerte Bereitschaft zum Gespräch ist allenfalls der Versuch, hier abzulenken. Sie vermag nicht zu überzeugen. Wenn das von heute an anders sein sollte, dann haben Sie auch in der Umweltbewegung Partner. Aber dazu gehört, daß Sie das auch ernst meinen und nicht mit Schlagworten durch das Land gehen und nicht mit brüsker Ablehnung jede Initiative bedenken. Das ist, glaube ich, ganz ganz wesentlich. Und dann dürfen Sie auch nicht sagen, daß man in einer derartigen Angelegenheit Pech gehabt hat. Ja, so billig kommen Sie da nicht aus. Pech können Sie gehabt haben. Aber wenn Sie dieses Pech nahezu herbeigesehnt haben, provoziert haben, dann haftet es an Ihren Füßen, dieses Pech. Dann bleibt es Ihnen bis über diese Regierungsperiode hinaus.

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke! Keine weiteren Wortmeldungen mehr. Wir kommen zur

 

7.36 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend die Bestellung eines neuen Direktors für die Galerie und Graphische Sammlung Rupertinum - Nr. 62 der Beilagen

Gibt es Wortmeldungen dazu? Scheint nicht der Fall zu sein. Damit sind die Anfragen an den Herrn Landesrat Dr. Raus abgeschlossen. Die an den Herrn Landesrat Eisl bereits erledigt. Gibt es Anfragen, die an den Herrn Landesrat Dr. Thaller gestellt wurden, zu denen eine Wortmeldung begehrt wird? Das scheint der Fall zu sein. Dann rufe ich sie in der Reihenfolge auf.

 

7.43 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Thaller betreffend die Vollziehung im „grünen" Grundverkehr - Nr. 69 der Beilagen

Keine Wortmeldung!

 

7.44 Beantwortung der Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Fletschberger, Saliger und Mödlhammer an Herrn Landesrat Dr. Thaller betreffend die Verordnung der Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung vom 18. Dezember 1996 - Nr. 70 der Beilagen

Keine Wortmeldung!

 

7.45 Beantwortung der Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Illmer und Saller an Herrn Landesrat Dr. Thaller betreffend Landesfalkenhof auf der Burg Hohenwerfen - Nr. 71 der Beilagen

Herr Abg. Illmer!

Abg. Illmer: Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Die Burg Hohenwerfen ist in den letzten Jahren zu einem ganz beliebten Ausflugsziel geworden und zwar deswegen, weil man neue Wege gegangen ist, die Burg zu präsentieren. Und eine davon ist die Falknerei.

Anfänglich gab es große Probleme mit den Falknern und vor zirka vier Jahren kam dann Hiebeler auf die Burg Hohenwerfen und hat da mit großem Engagement und auch großem Fachwissen die Falknerei aufgebaut. Die Besucher wurden immer mehr. Im letzten Jahr haben 105.000 Besucher die Burg Hohenwerfen besucht und der Landesfalkenhof ist nicht mehr wegzudenken, als Attraktion im Sommerfremdenverkehr. Für das Schlechtwetterprogramm bietet sich die Burg Hohenwerfen besonders an und wir wissen, daß wir alles daransetzen müssen, auch im Sommerfremdenverkehr Attraktionen zu bieten, damit wir den Gästeschwund, den wir ja zu bemerken haben, auffangen können.

Uns wurde dann mitgeteilt, daß es immer mehr Probleme gibt bezüglich der Bewilligung der Falken. Und die Geschichte war so, daß sich die Abgeordneten des Pongaues mit den Betroffenen zusammengesetzt haben und in Gesprächen versucht haben, eine Lösung zu finden, damit diese Querelen, die es immer gibt, beigelegt werden können.

Wir sind dann an den zuständigen Landesrat Dr. Thaller herangetreten, er möge uns schriftlich alles zur Verfügung stellen und erläutern, wo eigentlich die großen Probleme liegen. Diese Antwort haben wir nie bekommen und wir haben uns dann entschlossen, eine Anfrage zu stellen.

Diese Anfrage hat einiges ausgelöst. Wenn jede Anfrage so viel Interesse auslösen würde, dann wäre das Fernsehen überfordert. Weil da würde man mit 24 Stunden Sendezeit nicht auskommen. Es hat aufgrund dieser Anfrage eine Hetze begonnen gegen den Falkner auf Hohenwerfen, die eigentlich eher kontraproduktiv war. Es war deswegen kontraproduktiv, weil eine gute Sache, hier, muß man sagen, in den Schmutz gezogen wurde und weil man auch bewußt Arbeitsplätze im Fremdenverkehr gefährdet hat. Es ist nachweislich, daß die Besucherzahl rückläufig war in der Zeit, in der diese Berichterstattung im Fernsehen war. Und wir haben heute schon viel gesprochen über den Umgang mit Menschen. Der betroffene Falkner konnte sich und seine Mitarbeiter nur noch rüber retten, in dem er sich einen Anwalt genommen hat, um die ganze Sache aufzuklären.

Es wurde dann viel gesprochen. Wir haben dann gebeten, daß man zum Abschluß doch die Leumundszeugnisse, wie man bei uns sagt, von Österreich und Deutschland anfordert. Herr Hiebeler war bereit, diese Zeugnisse zu bringen. Diese wurden auch nach einiger Zeit, es ist ja nicht so einfach, daß man die Führungszeugnisse kurzfristig bekommt, nachgereicht und es war in keinem, weder im österreichischen noch im deutschen Führungszeugnis irgend etwas vermerkt, daß an der Person Hiebeler etwas auszusetzen hätte. Das zur Sache!

Die Anfragebeantwortung kann mich nicht zufriedenstellen. In zwei Punkten stimmt einfach die Beantwortung nicht. Es ist schade, daß der Landesrat nicht da ist. Und zwar geht es in der Frage fünf um den Wechsel eines Falken von Hiebeler zu Elektromeister Langeder, wo geschrieben wird, man braucht CITES-Papiere usw. Und da gibt es ein Schriftstück der Republik Österreich, daß es eigentlich kein Problem gibt bei der Übergabe des Falken und daß auch kein Problem bestünde, ein CITES-Papier auszustellen. Das steht in der Anfragebeantwortung ganz anders.

Zur Frage sieben, in der es darum geht, ob Hiebeler angefragt hat um Beringung seiner Vögel, wird in der Antwort geschrieben: "Es gibt keine Anfragen." Aber es gibt nachweislich aus dem Jahr 1996, 25. Oktober, ein Ansuchen, einen Schreiadler, einen Rotmilan und einen Schwarzmilan zu beringen. Dem wurde nicht nachgekommen. 1997 wurde das gleiche Ansuchen gestellt und es wurde wieder nicht nachgekommen und auch die Amtstierärztin hat bei der Naturschutzabteilung urgiert, daß man endlich diese Vögel beringen möchte.

Ich glaube, so kann man Antworten nicht erstellen. Das ist eigentlich eine Brüskierung der Anfrage, wenn man bewußt schreibt, es wurden nie Ansuchen gestellt und man konnte deshalb nicht aktiv werden.

Ich hoffe, daß diese persönlichen Streiteren, kann man fast sagen, der Experten untereinander ein Ende haben und daß der Landesfalkenhof auf der Burg Hohenwerfen weiterarbeiten kann, unter strengster Kontrolle des Amtstierarztes und unter Einhaltung der gesetzlichen Grundlagen. Das wollen wir, die Leute sollen nicht behindert werden. Es sollen vor allen Dingen nicht Personen oder Menschen angegriffen werden, die sich kaum zur Wehr setzen können. Derzeit funktioniert es wieder reibungslos und ich hoffe, daß das so bleibt. Ich habe mit der Amtstierärztin gesprochen und ich glaube, daß wir dahinter sein müssen, daß es auf diesem Weg weitergeht. (Beifall der ÖVP- und SPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Es liegt keine weitere Wortmeldung zu dieser Anfrage vor. Ich rufe die letzte

 

7.46 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Thaller betreffend den im Landschaftsschutzgebiet geplanten Golfplatz Anif - Nr. 72 der Beilagen

Keine Wortmeldung!

Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Mit Rücksicht auf die Vogelfänger aus dem nördlichen Flachgau!

Damit sind die Anfragen einer Erledigung zugeführt. Wir kommen zu

 

Punkt 8: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz über die Gleichbehandlung von Frauen und Männern im Gemeinde- und Magistratsdienst (Gemeinde-Gleichbehandlungsgesetz - G-GBG) - Nr. 73 der Beilagen

Ich übergebe den Vorsitz wieder an Herrn Präsidenten Prof. Schreiner!

Präsident Dr. Schreiner (hat den Vorsitz übernommen): Meine Damen und Herren!

Gestatten Sie mir, zwar schon spät, aber im Verhandlungsverlauf hoffentlich noch nicht zu spät, namens des Landtages dem Herrn Landesamtsdirektor, der mit 1. Dezember dJ. in Pension geht, unser aller Dank und Anerkennung auszusprechen.

Ihr Wirken, Herr Landesamtsdirektor, ist auf das Engste mit dem Landtag verbunden. Bereits 1968 haben Sie mit dem Eintritt in das damalige Legislative Referat des Amtes den engen, positiven und überaus fruchtbaren Kontakt mit dem Landesparlament gefunden, der bis heute geblieben ist. Ihre Leistungen, die Sie zu guten Teilen und über viele Jahre hindurch in unmittelbarer Nähe des Landtages erbracht haben, haben Ihre Karriere an die Spitze der Landesverwaltung für viele als geradezu selbstverständlich erscheinen lassen.

Daß Sie die dabei in Sie gesetzten Erwartungen der Sache nach voll erfüllt haben, bezeugt allein jüngster Umstand, daß Ihnen die Landesregierung einstimmig den Ehrenring des Landes verliehen hat. Aus der Warte des Landtages darf ich wohl feststellen, daß kaum jemand einen vernünftigen Zweifel daran haben kann, daß Ihre Loyalität, sichtbar und glaubwürdig, stets in erster Linie dem Land als der uns allen gemeinsamen Sache gehört hat und gehört. Dafür gebührt Ihnen unser aller ausdrücklicher Dank und Respekt!

Herr Landesamtsdirekor! Der Salzburger Landtag entläßt Sie mit dem 1. Dezember aus Ihrer Verpflichtung ihm gegenüber in allen Ehren und mit respektvoller Anerkennung für Ihre Leistungen zum Wohle unseres Landes. (Anhaltender Beifall)

Meine Damen und Herren! Es ist der Wunsch geäußert worden, eine kurze Sitzungsunterbrechung von einer Viertelstunde einzulegen. Ich unterbreche daher die Sitzung zur Erholung bis 20:10 Uhr

(Unterbrechung der Sitzung von 19:55 Uhr bis 20:15 Uhr)

Präsident Dr. Schreiner: Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf. Darf ich zunächst einmal feststellen, welche Tagesordnungspunkte, die im Ausschuß einstimmig erledigt wurden, heute ohne Debatte abgestimmt werden könnten. Ich lese jetzt langsam die Nummern der Tagesordnungen vor und Sie sagen mir, ob Sie Debatte wünschen. Wenn keine Wortmeldung erfolgt, wird das dann in einem zusammengezogen und abgestimmt.

 

Punkt 13: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem die Salzburger Gemeindeordnung 1994 und das Salzburger Gemeindeverbändegesetz geändert werden sowie das Gesetz LGBl. Nr. 33/1953 aufgehoben wird - Nr. 78 der Beilagen

Punkt 14: Bericht des Ausschusses für Umweltschutz zum Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Strebl, Bommer und Holztrattner betreffend eine Änderung des Salzburger Naturschutzgesetzes - Nr. 79 der Beilagen

Punkt 15: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend eine Änderung des Naturschutzgesetzes - Nr. 80 der Beilagen

Punkt 17: Bericht des Ausschusses für Raumordnung und Verkehr zum Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mayr, Mag. Strebl und Rainer betreffend die Ausarbeitung eines Sachprogrammes "Rohstoffsicherung" - Nr. 82 der Beilagen

Punkt 20: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend die Beseitigung der Privilegien für Beamte, die gleichzeitig Politiker sind - Nr. 85 der Beilagen

Punkt 22: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungs- sowie des Finanzausschusses zum Antrag der Abg. Ing. Griessner, Dr. Nindl, Roßmann und Mödlhammer betreffend die Unterstützung kleinerer und finanzschwacher Gemeinden seitens des Landes - Nr. 87 der Beilagen

Punkt 24: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem die Salzburger Kinder- und Jugendwohlfahrtsordnung 1992 geändert wird - Nr. 93 der Beilagen

Punkt 25: Bericht des Ausschusses für Raumordnung und Verkehr zum Antrag der Abg. Dr. Schreiner, Ing. Griessner, Mag. Burgstaller, Haider und Dr. Burtscher betreffend die Bahnstrecke München - Mühldorf - Salzburg - Nr. 94 der Beilagen

Punkt 26: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Ing. Griessner, Dr. Nindl, Mödlhammer und Saliger betreffend die Realisierung der Internationalen Hochleistungsstrecke Paris - Straßburg - München - Salzburg - Wien (Budapest) - Nr. 95 der Beilagen

Punkt 27: Bericht des Sozial- und Gesundheitsausschusses zum Antrag der Abg. Ing. Griessner, Forsthuber, Mödlhammer, Mag. Neureiter und Lienbacher betreffend die Schaffung eines Berufsbildes für Sanitäter - Nr. 96 der Beilagen

Punkt 29: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungs- sowie des Wirtschaftsausschusses zum Antrag der Abg. Haider, Dipl.-Vw. Hofer und Naderer betreffend eine Änderung des Salzburger Fremdenverkehrsgesetzes - Nr. 98 der Beilagen

Punkt 30: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Meisl, Dr. Burtscher und Dr. Hochreiter betreffend Kopierrecht bei Akteneinsicht - Nr. 99 der Beilagen

Punkt 32: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum dringlichen Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Dr. Firlei und Mag. Thaler betreffend ein Gesetz über die Auswahl von Führungskräften und die Anstellung im Landesdienst (Salzburger Ausschreibungsgesetz) - Nr. 121 der Beilagen

Punkt 34: Bericht des Sozial- und Gesundheitsausschusses zum dringlichen Antrag der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl betreffend Änderungen im Salzburger Sozialhilfegesetz sowie die Erstellung eines Armuts- und Reichtumsberichtes - Nr. 125 der Beilagen

Dann werden nunmehr, wenn Sie einverstanden sind, alle Punkte, bei denen keine Debatte stattfindet zusammengezogen und in einem abgestimmt. Wer mit den in den einzelnen Drucksorten enthaltenen Anträgen einverstanden ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. Danke! Die Gegenprobe. Einstimmige Annahme.

Wir kommen nunmehr zu

 

Punkt 8: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz über die Gleichbehandlung von Frauen und Männern im Gemeinde- und Magistratsdienst (Gemeinde-Gleichbehandlungsgesetz - G-GBG) - Nr. 73 der Beilagen

Ich bitte um Einverständnis, daß wir auf die Verlesung durch den Berichterstatter jeweils verzichten. Wortmeldung. Herr Abg. Dr. Lechenauer!

Abg. Dr. Lechenauer: Herr Präsident! Hoher Landtag!

Auch die fortgeschrittene Zeit muß uns noch die Möglichkeit geben, Gesetze mit ein bißchen Eigenlob der Fraktionen zu würdigen. Die fortgeschrittene Zeit, lieber Kollege Griessner wird eintreten dadurch, daß man spricht und noch einige Tagesordnungspunkte kommen.

Es ist im Salzburger Landtag etwas geglückt, was, wie ich der Meinung bin, vorbildhaft ist. Wir haben im letzten Jahr ein Landesgleichbehandlungsgesetz, das die Landesbediensteten betrifft, abgeschlossen. Ein Projekt, wo ich sagen muß, es waren damals die Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofes zum Teil noch nicht vorliegend, wie sie heute sind. Erfreulicherweise ist das Salzburger Landesgleichbehandlungsgesetz so, daß wir es nicht schon wieder novellieren müssen. Das ist ein Zeichen dafür, daß der Landtag nicht knausrig war bei den Rechten der Frauen, sondern ordentlich die Tendenz erkannt hat und ein Gesetz beschlossen hat, das vielleicht Bestand hat, länger als im üblichen Sinn die Europäische Union uns mit Richtlinien in manchen Bereichen noch bearbeiten wird.

Heute setzen wir den zweiten Schritt. Und dieser zweite Schritt ist gut und richtig. Der zweite Schritt bedeutet, daß die Gleichbehandlung nicht nur für die Landesbediensteten gilt, sondern selbstverständlich auch für die Bediensteten der Gemeinden des Landes Salzburg. Und damit ist im öffentlichen Dienst nach dem heutigen Beschluß die Pyramide geschlossen. Sie hat oben oder unten, je nachdem, wie man die Pyramide sehen will, das Bundesgleichbehandlungsgesetz, dann haben wir das Land und jetzt die Gemeindebediensteten. Das Ganze paßt zusammen. Es sind keine Brüche drin. Ich bin auch der Meinung, daß das Land Salzburg in wesentlichen Punkten großzügiger ist. Ich verweise nur auf die Entschädigungstatbestände, die so abgefaßt sind, daß es nicht das Risiko in sich birgt, daß sofort uns seine Anfechtung und Aufhebung droht, wie es anderen Ländern auch im Ausland schon geblüht ist.

Das Gemeindegleichbehandlungsgesetz ist des weiteren ein vernünftiges und sparsames Gesetz, weil es nicht zu einer überbordenden Verwaltung führt. Es zwingt den kleinen Gemeinden keinen extremen Apparat auf. Es ist ein Gesetz, das dazu dient, daß die Frauen, die im öffentlichen Dienst im Land Salzburg arbeiten, ganz gleich ob beim Land, bei der Stadt Salzburg oder bei den 118 anderen Gemeinden, gleiche Rechte haben und nicht mehr durch unsachliche Kriterien als Frauen diskriminiert werden können. Und das verdient heute für uns selber ein bißchen Eigenlob, das wir sonst uns selten zubilligen können. Ich glaube, wir haben ein gutes Gesetz hier beschlossen bzw. werden es in ein paar Minuten beschließen. Ich bin sogar überzeugt davon. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Nächste Wortmeldung, Frau Klubvorsitzende Burgstaller!

Abg. Mag. Burgstaller: Meine Damen und Herren im Landtag!

Ich bin stolz darauf, daß alle Fraktionen im Salzburger Landtag sich einig sind darüber, daß wir die Gleichstellung der Frauen auf allen Ebenen haben wollen. Nach den Erfahrungen zum Landesgleichbehandlungsgesetz im letzten Jahr, nach tagelangen Verhandlungen darüber und nach Geschäftsordnungstiraden hier heroben bei der Abstimmung ist es erfreulicherweise gelungen, in diesen stundenlangen Beratungen offensichtlich eine Meinungsbildung zustande zu bringen und alle, alle Fraktionen davon zu überzeugen, daß es notwendig ist, Frauen gleich zu behandeln und Frauen zu fördern, wenn sie die gleiche Qualifikation haben.

Es ist uns auch gelungen, daß es künftig keine Zweckgemeinschaften von je zehn Gemeinden gibt, die damit vielleicht die Frauengleichstellung verhindern wollen. Und es ist gelungen, in harten Verhandlungen mit dem Herrn Präsidenten Mödlhammer, dem ich auch danke, daß er hier nachgegeben hat, obwohl wahrscheinlich der Druck so mancher ÖVP-Gemeinde groß war. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Also wir können stolz darauf sein, daß wir uns einig sind und es ist auch ein Zeichen dafür, daß wir diese Gleichbehandlung sehr ernst nehmen. Ich verbinde aber diesen rückblickenden Stolz auch mit einem Wunsch für die Zukunft. Wir sollten uns alle wünschen, daß in den Gemeinden künftig auch Kindergärtner arbeiten und möglichst viele Amtsleiterinnen zu finden sind. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Frau Abg. Hofer!

Abg. Hofer: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Gut Ding braucht Weile. Dieser Gedanke ist mir gekommen beim Nachdenken darüber, wie das Landesgleichbehandlungsgesetz entstanden ist und meine Vorrednerin, Frau Kollegin Burgstaller, hat es ja auch anklingen lassen. Damals hatten wir sehr intensive Diskussionen. Es ist uns aber damals auch gelungen, ein wirklich gutes Landesgleichbehandlungsgesetz zu beschließen.

Den logischen zweiten Schritt, nämlich die Gleichbehandlung auch für Gemeindebedienstete und für Magistratsbedienstete zu tun, der gelingt uns heute und auch mich freut es, daß wir hier also ein durchgängiges Gesetz jetzt geschaffen haben.

Ich verbinde es mit der Hoffnung, daß wir hier als Landesgesetzgeber auch ein gutes Beispiel dafür abgeben, wie in Zukunft vielleicht auch in der Privatwirtschaft Frauen geför-dert werden. Wir haben in unseren beiden Gleichbehandlungsgesetzen die Möglichkeit der Fortbildung, der Aus- und Weiterbildung verankert. Wir haben aber auch Einstellungskriterien geschaffen, daß also Familienstand, zeitliche Belastung der Frauen keine negativen Kriterien sein sollten, wenn Frauen Positionen anstreben.

Ich hoffe, daß wir damit auch ein gutes Beispiel für die Privatwirtschaft geben. (Beifall der ÖVP- und SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Weitere Wortmeldungen? Herr Abg. Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Ich darf also stellvertretend die Aufgabe eines Frauensprechers unserer Partei, unserer Fraktion wahrnehmen und mich dafür bedanken, daß es hier gelungen ist, ein auf der Höhe der Zeit befindliches Gesetz zu schaffen. Wenngleich dieses Gesetz für sich alleine nicht die Gewähr bieten wird, daß Frauen im Berufsleben, auch bezogen im öffentlichen Dienst, auf den Dienst in den Gemeinden, die gleichen Chancen haben werden wie Männer.

Dazu gehören auch mehrere gesellschaftliche, der Herr Dr. Kirchtag wird sich auch mit mir gemeinsam bemühen, mehrere gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu ändern, damit die Frauen nicht nur in diesem Gleichbehandlungsgesetz, sondern von den Bedingungen überhaupt, bessere Chancen haben mit den Männern. Und zwar nicht nur allmählich, sondern in absehbarer Zeit gleichzuziehen.

Für die Einstimmigkeit in diesem Zusammenhang, für die Vorbereitung und die Beschlußfassung bedanke ich mich. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Damit ist die Debatte abgeschlossen. Wir kommen zur Abstimmung. Im Ausschuß wurde diese Vorlage einstimmig verabschiedet. Wer mit dem Antrag einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke! Gegenprobe. Einstimmige Annahme. Wir kommen zu

 

Punkt 9: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz über die Vergabe öffentlicher Aufträge (Landesvergabegesetz - LVergG) und zur Änderung des Kollegialorgane-Sitzungsentschädigungsgesetzes - Nr. 74 der Beilagen

Hier liegt ein Abänderungsantrag der BL vor. Zur Einfügung einer neuen Ziffer 8 im § 4 Abs. 1. Wortmeldungen? Herr Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren!

Dieses Begehren ist nun eine Konkretisierung dessen, was wir im Zuge der Ausschußberatungen auf mehrfache Nachfrage auch mit dem Vertreter der Architektenkammer, mit dem Vertreter der Kammer für die freien Berufe in das Gesetz hineinbringen wollten und wollen, sodaß hier ein größerer Spielraum vorhanden ist, der den freiberuflich Tätigen im Zusammenhang mit Ausschreibungen eine stärkere Berücksichtigung der qualitativen Kriterien ermöglicht.

Ich ersuche Sie, dieses Prinzip, das sogenannte Bestbieterprinzip auf dem Weg über eine Ergänzung in diesem Sinn bzw. Abänderungsantrages im Wege dieser Ergänzung mit in das Gesetz aufzunehmen. Der Wortlaut lautet und zwar in Analogie zum Bundesvergabegesetz, das ja viele Bestimmungen beinhaltet, die auch im Landesvergabegesetz nun Gegenstand werden sollen, "Unbeschadet der für die Vergütung von bestimmten Dienstleistungen geltenden Rechts- und Verwaltungsvorschriften ist der Zuschlag dem technisch und wirtschaftlich günstigsten Angebot gemäß den in der Ausschreibung festgelegten Kriterien zu erteilen (Bestbieterprinzip)". Ich ersuche um Zustimmung zu dieser Änderung.

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Herr Dr. Lechenauer!

Abg. Dr. Lechenauer: Herr Präsident! Hohes Haus!

Die Architektenkammer dürfte ja mit ihren diversen Vertretern von Pontius bis Pilatus gepilgert sein und die Beschwörungen, die Sie an uns gerichtet haben, hatten durchaus den Eindruck, daß Sie uns wie die Klagemauer sehen. Also ich habe noch nie im Lauf der Jahre einen derartigen Interventionswettlauf gesehen einer betroffenen Gruppe bei einem Gesetz.

Ich habe meine Bedenken. Und die Bedenken gründen sich auf eine Anmerkung des legistischen Referates des Amtes der Landesregierung, daß das, was die Architekten gerne hätten meines Erachtens nicht Rechts- und Verwaltungsvorschriften (Erlässe) sind. Die Architektenkammer will, was sie uns zumindestens versucht hat immer zu erklären, ich weiß ja nicht, was sie in den anderen Klubs vorgebracht hat, eine Absegnung im Gesetzesrang von privatrechtlichen Vereinbarungen, die eine Vertragsform haben zwischen Architektenkammer und dem Amt der Salzburger Landesregierung. Ich halte solche Vereinbarungen für zulässig. Ich halte sie aber nicht für Rechtsvorschriften, die wir im Gesetzesrang nachträglich, also übergestülpt, beschützen sollten. Das sind Vereinbarungen, die gelten für die betroffenen Architekten der Kammern. Da hat sich die Architektenkammer um ihre Mitglieder, um die Einhaltung zu kümmern und das Land Salzburg um die Einhaltung der eigenen Vereinbarungen.

Ich halte es auch unter dem Gesichtspunkt des Europarechtes für völlig absurd, zu glauben, daß ein ausländischer Architekt, der in Salzburg anbietet, aufgrund einer solchen Klausel gezwungen wäre, anzubieten nach den Tarifen der österreichischen Architekten bzw. einer Vereinbarung zwischen der Architektenkammer für Oberösterreich und Salzburg mit dem Amt der Salzburger Landesregierung.

Der Kollege Rainer kennt das Problem der Bau-Holzarbeiter, einer Gewerkschaft, die tatsächlich wesentlich mehr noch bedroht ist durch Billiglohnanbieter. Es ist ja für einen Arbeiter auf der Baustelle relativ irrelevant, ob er die Sprache des Landes spricht, in dem er seine Mauer setzt oder in dem er die Straße macht. Der Architekt hätte da selber ja schon wesentlich größere Probleme.

Ich verweise darauf, daß es den Arbeitnehmern in Österreich noch immer nicht geglückt ist, einen Mindestlohntarif für ausländische Arbeiter einzuführen und ich sehe nicht ein, daß wir das, was wir den Arbeitern noch immer nicht gewähren können, weil man uns erklärt, das sei nicht möglich, europarechtlich, daß man portugisischen Firmen und irischen Firmen und was immer es gibt oder schottischen, daß sie anbieten müssen zu österreichischen Kollektivvertragslöhnen. Das ist nicht möglich. Aber bei den Architekten soll es möglich sein. Und das halte ich für den falschen Weg. Das heißt, das Pferd vom Schwanz her aufzäumen. Die Architektenkammer versucht hier und das ist legitim, Interessen ihrer Mitglieder zu schützen. Ich erachte diese Interessen auch durchaus für gegeben. Aber ich sehe keine Katastrophe, wenn das nicht beschlossen wird. Und wenn man das regeln will, dann muß man die Verordnung der sogenannten GOA, also die Gebührenordnung für Architekten und sonstige Ziviltechniker, so umändern, daß sie nicht nur personenbezogen auf die Kammermitglieder gilt, sondern als Verordnung für alle Leute, die in Österreich diese Leistungen anbieten. Die sogenannte territoriale Begrenzung, wie es sie offenbar in Deutschland gibt.

Nur, diese Richtlinien sind in Wien zu schaffen als Verordnung und nicht hier von uns in Salzburg. Aus diesem Grund sehe ich die Interessen der Architektenkammer durchaus für gefährdet an, aber nicht hier und heute den Weg, um das Problem zu lösen. Sie müssen sich an ihre eigene Standesvertretung in Wien und an den Nationalrat wenden.

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Die Debatte ist abgeschlossen. Wir stimmen zunächst über den Ergänzungsantrag der BL ab.

Wer dem Ergänzungsantrag der BL zustimmt, den bitte ich um ein Handzeichen. Das ist die BL. Gegenprobe: Wer ist dagegen? Die übrigen Fraktionen. Damit ist dieser Abänderungsantrag abgelehnt.

Wir stimmen nun über das gesamte Gesetz ab, das gegen die BL im Ausschuß beschlossen worden ist. Wer mit dem gesamten Gesetz einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke! Die Gegenprobe. Gegen die Stimme der BL verabschiedet.

Wir kommen zu

 

Punkt 10: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Ing. Griessner, Mag. Burgstaller und Dr. Burtscher betreffend die Reform der Politikerbezüge in Salzburg - Nr. 75 der Beilagen

Es sind hier drei Abänderungsanträge von SPÖ und FPÖ eingegangen bei mir, die den Fraktionen bereits zugegangen sind. Und zwar: Einer betrifft 28 Abs. 3, einer 12 Abs. 3 und einer 4 Abs. 5. Ich eröffne nunmehr die Debatte. Wortmeldungen? Bitte Herr Dr. Meisl!

Abg. Dr. Meisl: Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Die Ausgangspunkte für die Reform der Politikerbezüge waren zwei Bereiche. Der eine Bereich war die Politikerprivilegien wie beispielsweise die pauschale Reisekostenregelung, die pauschale Auslagenregelung, arbeitslose Einkommen, ungerechtfertigte Abfertigungen, günstige Ruhebezüge oder Verdienstentgangsregelung für die Bürgermeister.

Der zweite Kritikbereich war die mangelnde Transparenz. Bisher ist es ja so, daß man vier Gesetze anschauen muß, um den Bezug eines Politikers zu eruieren. Es ist ein relativ geringer Grundbetrag bei den Abgeordneten. Der erhöht sich durch einige Beträge mit unterschiedlichen Mascherln. Wie eben vorhin erwähnt Auslagenersatz und Reisekostenpauschale.

Die nunmehrige Vorlage sieht ein Modell vor, das ich grundsätzlich positiv beurteile. Es gibt einen Politikerbezug mit einer gewissen Absicherung durch Sozialversicherungsbeiträge und die Möglichkeit eines Pensionskassenmodells. Nur: Diese Vorlage hat für mich zwei gravierende Schönheitsfehler. Der erste Punkt, das ist die Bezugshöhe. Weil hier werden im Ausgleich zur Abschaffung der Privilegien die Bezüge entsprechend erhöht. Grundsätzlich gilt für mich, daß man nicht in die Politik gehen soll wegen des Geldes, sondern es ist aus meiner Sicht ein gewisser Idealismus erforderlich. Ein Idealismus, etwas zu gestalten oder etwas zu verändern oder etwas zu bewahren.

Die politische Tätigkeit ist sicherlich sehr zeitaufwendig und nicht mehr als Hobby zu bezeichnen. Da ist es logisch sinnvoll, eine entsprechende finanzielle Abgeltung dafür zu bekommen, um mindestens den Lebensstandard erhalten zu können, und daß eben zusätzliche Ausgaben und Aufwendungen abgegolten werden.

Dem Argument, das immer angeführt wird, man muß die Politiker gut bezahlen, damit wir gute Politiker bekommen, kann ich nicht sehr viel abgewinnen. Ich kann mich nur erinnern an eine Bezugserhöhung im Gemeindebereich. Ich glaub das war 1992, 29 %. Ich habe nicht festgestellt, daß dadurch die Qualität der Bürgermeister oder Vizebürgermeister gestiegen ist. Wenn ich an die Wahl 1994 denke, war das für mich kein merkbarer Unterschied.

Ich habe versucht, eigene Bezugshöhen festzulegen und versuche es mit Vergleichen. Und zwar mit Vergleich der Bezahlung von ausländischen Politikern und den Einkommen der Salzburger Bürger. Ich habe da ein bißchen recherchiert und kann die Zahl nennen. Aus den Medien sicherlich bekannt: Ein US-Präsident bekommt $ 202.000,-- im Jahr, umgerechnet S 180.000,-- im Monat. Ein deutscher Bundeskanzler bekommt DM 26.468,-- im Monat, das sind umgerechnet S 185.000,--. Der schwedische Ministerpräsident bekommt SK 60.000,-- im Monat, das sind umgerechnet S 96.000,--im Monat. Ein Salzburger verdient im Durchschnitt laut SN 1995  S 20.000,-- brutto im Monat. Und auf der Grundlage dieser Zahlen habe ich versucht, eine eigene Pyramide zu konstruieren, die etwas restriktiver in den Beträgen ist. Ich möchte diese Pyramide im Rahmen eines Abänderungsantrag gemäß § 57 Abs. 5 der Geschäftsordnung einbringen. Ich werde diese Tabelle nicht im einzelnen vorlesen. Sie bekommen es in schriftlicher Form ausgeteilt. Nur ein paar Eckpunkte aus dem Landesbereich. Nach der Pyramide würde ein Präsident des Landtages S 80.000,-- bekommen, ein Zweiter Präsident S 70.000,--, ein Dritter S 60.000,--, ein Klubvorsitzender S 70.000,--, ein gewöhnlicher Abgeordneter zum Salzburger Landtag S 45.000,--, der Landeshauptmann S 120.000,--, ein Landeshauptmann- Stellvertreter S 105.000,--, ein Landesrat S 100.000,--.

Ich darf nun zum zweiten Kritikpunkt kommen, nämlich den Übergangsbestimmungen. Ein großes Problem der Übergangsbestimmungen ist, daß sie nicht transparent sind. Diese Übergangsbestimmungen sind sogar für Entscheidungsträger, wie den Abgeordneten, schwer durchschaubar und lesbar und nachvollziehbar. Hier wird ja immer argumentiert mit dem Vertrauensschutz, Lebensplanung usw. Wohl über meine Rechte und das ergibt eben großzügige Übergangsregelung.

Diese Argumentation wird leider nicht bei normalen Staatsbürgern angewendet. Wenn ich an Maßnahmen aus dem Sparpaket erinnern darf, Kürzung der Familienbeihilfe, Studienbeihilfe oder Schülerfreifahrten, Schülerbücher usw.

Die Übergangsbestimmungen sind so großzügig, daß nicht einmal alle betroffenen Politiker überzeugt sind und eine andere Regelung möchten. Alle Fraktionen haben ja das Umfrageergebnis vom Oberalmer Bürgermeister bekommen, daß also nicht alle zufrieden sind mit dieser Regelung.

Ich sehe auch in der Übergangsregelung einen Widerspruch zu bundesgesetzlichen Bestimmungen, weil ja die Anwartszeit für Ruhebezüge und Abfertigung sich auch nach dem Stichtag 1. Juli 1998 weiter erhöhen können bis zum Ende dieser Gesetzgebungsperiode.

Um diese Fehler korrigieren zu können - es gibt ja auch einige Abänderungsanträge zu diesem Punkt. - möchte ich einen Rückweisungsantrag an den Ausschuß stellen nach § 57 Abs. 3 lit. b der Geschäftsordnung. Ich werde dem Präsidenten in schriftlicher Form sofort diese Anträge übergeben.

Ein Vergleich mit den Bürgermeistern sei mir noch gestattet. Ich habe ja immer behauptet, daß, wenn man die Bezüge der Landtagsabgeordneten und Bürgermeister vergleicht, steigen die Abgeordneten sicher besser aus. Ich finde es positiv, daß es hier durch diese Bezügereform zu einem Ausgleich kommt, daß also die Differenz zwischen diesen beiden Politikertypen nicht mehr so groß ist. Die Bezüge insgesamt für beide sind mir aber nach wie vor zu hoch. Eine 20- bzw. 30 %ige Erhöhung für Bürgermeister ist für die meisten in Zeiten der Sparpakete nicht mehr nachvollziehbar. Wiederum wird hier das Argument gebracht, daß also als Abgeltung für den Verzicht auf die Privilegien das Ganze abgegolten wird, ist es auch nicht nachvollziehbar. Weil, wenn ich ein Privileg erkenne und es abschaffen möchte, kann ich nicht über eine Hintertür das Ganze wieder öffnen.

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Nächste Wortmeldung Herr Dr. Lechenauer!

Abg. Dr. Lechenauer: Herr Präsident! Hoher Landtag!

Die Anzahl der Abänderungsanträge wird ja langsam etwas schwierig, so daß man den berühmten archivalischen Fleiß schon braucht, um noch den Gesetzestext zu erkennen. Ich gebe daher zu manchen Punkten gleich voraussehend die Begründung ab, warum wir einzelnen Anträgen zustimmen werden bzw. sie ablehnen werden.

Die jetzt ausgeteilte Abänderung zu § 28 Abs. 3, dem zweiten Satz und der Formel ist einfach großartig. Also es hat ja lange gedauert, bis ich die Bestimmung nachgelesen habe und dann daraufgekommen bin, es handelt sich tatsächlich nur um die Umstellung von Jahren auf Monate. Ich gehe ja wohl nicht fehl in der Annahme, daß es da wieder ein paar Betroffene gibt, die ein paar günstige Monate herausholen können, aber es macht ja nichts. Ich weiß nicht, wer es ist, und ich tu auch da niemandem weh. Wir haben den Paragraphen in der ursprünglichen Form abgelehnt und werden auch diesen Paragraphen ablehnen.

Aber jetzt müßte man ja etwas probieren. Ob man im Salzburger Landtag etwas ins Mikrofon sprechen kann, was die Stenographinnen nicht mehr mitschreiben können, nämlich die Formel: [Formel: x = 14,5 - [240 - (y - 120)] . 0,02417. Meine Damen! Machen Sie sich nicht die Mühe, es steht am Zettel! Es ist absolut irr, was hin und wieder Gesetze für einen Inhalt haben. Das möge man einem Bürger erklären, daß das einen Sinn macht. Ich verstehe es ja mittlerweile auch. Weil ich bin ja nicht nur Bürger, ich bin ja auch Abgeordneter und daher für Widersinnigkeiten in Gesetzen bereits etwas geprüft und gewohnt, was da drinnen stehen kann.

Man sieht, die Gesetze, auch des Salzburger Landtages, erreichen mittlerweile, selbst wenn man sich bemüht, Politikerbezüge sinnvoll neu zu regeln, Kompliziertheitscharakter, der kaum mehr zu vertreten ist.

Was die anderen Anträge betrifft, so werden die Freiheitlichen dem Antrag der BL auf Rückverweisung an den Ausschuß zur Behandlung der Übergangsbestimmungen zustimmen. Die sogenannte neue Meisl-Pyramide hat also absolut einen geradezu erotisierenden Vorteil gegenüber der aktuellen Pyramide. Sie entspricht fast den freiheitlichen Vorstellungen.

Also, wenn der Landeshauptmann S 120.000,-- verdienen soll, brutto, dann entspricht das ja fast genau dem, was die Freiheitlichen mit S 60.000,-- netto verlangen. Herr Kollege! Es freut mich! Ich komme natürlich in der kurzen Zeit auch nicht dazu, jetzt alles nachzurechnen. Es sind einige wesentliche Herabsetzungsbeträge drin, die sind durchaus günstig zu sehen.

Der Novellierungsantrag zu § 4 Abs. 5 wird die Zustimmung der Freiheitlichen erhalten, was das Gesetz im Ganzen betrifft. Also alle Gesetze, die in diesem Bezügegesetzkomplex drinnen sind, so ist einerseits davon auszugehen, daß wesentliche Bereiche aus Bundesgesetzen übernommen werden mußten. Da sind keine Spielräume drin. Andere Teile, wie eben die berühmte Bezügepyramide sind durchaus Salzburger Lokalkolorit. Und wenn man den Salzburger Lokalkolorit, so wie ich oft zitiert und immer wieder die Erzbischöfe und die glorreiche Vergangenheit des Erzbistums als selbständiges Land sieht, dann kann man sagen: Hin und wieder rächt sich das, daß ich diese Zeit und die Hofhaltung und den Prunk und die Repräsentation, der für das Stadtbild der Stadt Salzburg so erfreulich ist, so oft lobe: Die Salzburger Bezügepyramide ist die Prunk- und Repräsentationspyramide Österreichs. Man hat das Gefühl, daß die Bestverdiener des Landes hier jetzt noch den Repräsentationszuschlag auch noch bekommen.

Meine Damen und Herren! Das ist kein Sparpaket, was hier gemacht wird. Da werden nur die Monstrositäten von massiven Überbezügen zurückgestutzt. Aber es gibt trotzdem noch nicht genügend Augenmaß. Ich weiß, daß Sie mir nicht folgen werden bei unserem Antrag auf unser Modell zur Fiedler-Pyramide. Das ist also dieses S 60.000,-- netto Problem. Aber: Daß der Salzburger Landeshauptmann nach diesem Gesetzesbeschluß mehr verdienen soll, als soweit ich weiß, alle anderen Landeshauptleute, die in Österreich schon bereits ein Gesetz haben. Ich glaube, lediglich der Wiener Landeshauptmann könnte noch die S 5.000,-- mehr verdienen. Also da muß ich eins sagen: Der ist Bürgermeister, der ist Landeshauptmann, hat ungefähr die dreifache Einwohnerzahl. Würde ich ihm die S 5.000,-- vielleicht jetzt im Vergleich gar nicht abstreiten. Auch die Behauptung, daß Salzburg so viele höhere Repräsentationskosten hätte, um nicht wieder Hofhaltungskosten zu zitieren, stimmt sicher nicht, wenn man den Salzburger Landeshauptmann vergleicht mit dem Landeshauptmann von Wien.

Aber: Es will mir nicht in den Kopf, warum der Landeshauptmann von Salzburg mehr verdienen soll, als die Landeshauptfrau der Steiermark. Es ist leider kein Problem des Gleichbehandlungsgesetzes, daß Frauen schon wieder nicht dasselbe kriegen für gleiche Arbeit und gleiche Leistung. Aber wenigstens ist die Landeshauptfrau Klassnig ja jetzt dem Herrn Landeshauptmann etwas voraus. Sie hat nämlich einen Orden von den Malte-sern bekommen. Das ist vielleicht ein kleiner Trost dafür, daß sie wenigstens mehr Orden jetzt hat, als unser Landeshauptmann. Diesen Wunsch wird er sich sicher auch bald erfüllen können. Aber: Es gibt ja noch etwas. ... (Zwischenruf Abg. Mag. Neureiter: Ein bißchen lustiger, wenns geht!) ... Herr Kollege! Michl! Du wirst leider diesen olympischen Himmel der Bezügepyramide nicht erklimmen. Aber trotz alledem. Man möge sich anschauen, wer da für was Geld bekommt. Und es gibt ja noch ein berühmtes Beispiel. Das ist der Punkt 11 im § 4 Abs. 1. Der Vizepräsident des Landesschulrates, ein besonders liebes Objekt der Bewahrung von sozialistischen Erbhöfen und der Frage, wieviel der beziehen soll.

Der kriegt in Salzburg S 65.000,--. Ich habe vor ein paar Tagen die Wiener Pyramide gesehen und ich nehme jetzt wieder gern Wien. Weil in Wien gibt es sicher nicht mehr und nicht weniger Arbeit für den Vizepräsidenten des Landesschulrates als in Salzburg. Da gibt es mehr Kinder, da gibt es mehr Schulen, da gibt es sicher mehr Probleme.

Der Wiener Vizepräsident des Landesschulrates bekommt mit Berufsverbot S 60.000,-- und ohne Berufsverbot S 50.000,--. Meine Damen und Herren! Wo nehmen wir die Frivolität her, in Salzburg aufzudoppeln, um S 65.000,-- für den Landeschulrat-Vizepräsidenten zu nehmen. Haben wir das Geld aus der Druckerei oder müssen das die Bürger in diesem Land erarbeiten? Aus diesem Grund werden wir den technischen Gesetzen zustimmen. Im übrigen die Gesetze ablehnen so wie im Ausschuß und ich nehme es hier zur Kenntnis, daß in Salzburg der Sparwille bei den Politikerbezügen im Bereich der Erbhöfe nicht vorhanden ist. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, Herr Präsident Thaler!

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Eines muß man dem Kollegen Dr. Lechenauer lassen. Auch wenn er nicht viel zu sagen hat, oder wenn er was zu sagen hat, was ihm von oben aufgetragen wurde, wovon er selbst überhaupt nicht überzeugt ist, er versteht es jedenfalls immer, den Inhalt in einer bilderreichen Sprache darzubringen, die dann den Zuhörer dazu veranlaßt, über den Inhalt erst gar nicht mehr nachzudenken, weil er sich in den Bildern des Herrn Dr. Lechenauer verfangen hat. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Darin liegt seine große Stärke, die ich neidlos anerkenne. Als Deutschprofessor hätte ich mit seinem Gestaltungswillen die größte Freude. Wenn es um die inhaltliche Bewertung seiner Arbeiten ginge, müßte ich des öfteren sagen,"Leider, lieber Dr. Lechenauer. Das Thema hast Du vollkommen verfehlt. Stilistisch bist Du einwandfrei!" (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Meine Damen und Herren! ... (Zwischenruf Abg. Naderer: Sie müssen das politisch beurteilen! ... Ich werde das schon noch politisch beurteilen! Ich komme auf das erste seiner Bilder zu sprechen. ... (Zwischenruf Abg. Naderer: Als Professor?) ... Natürlich! Nein! Jetzt als Politiker, lieber Nobelpreisträger aus dem Flachgau! ... (Zwischenruf Abg. Naderer: Ich bedanke mich!) ... Ich bin durchaus überzeugt, daß, wenn man noch eine Kategorie des Nobelpreises einführt, nicht den Friedensnobelpreis, sondern den Unfriedensnobelpreis, daß hier ein paar herinnen sitzen, die ihn wahrhaft verdienen würden. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Meine Damen und Herren! Der Kollege Dr. Lechenauer hat vom erotisierenden Charakter ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Kollege Thaler! Witze können gefährlich sein!) ... Mein Gott! Was kann mir schon passieren, lieber Kollege Dr. Burtscher! Überlegen Sie einmal des längeren und sie werden darauf kommen, relativ wenig. Höchstens auf der Straße.

Aber jetzt zum erotisierenden Charakter. Wenn ich von einem Wildgewordenen abgeschossen werde, weil der Inspektor aus dem Flachgau nicht unterwegs ist. Zum erotisierenden Charakter: Natürlich, meine Damen und Herren! Wenn ich den Politiker so entkleide, daß ich ihm gar nichts mehr gebe, dann mag für den einen oder anderen die nackte Gestalt durchaus erotisierenden Charakter haben. Die Frage ist nur, ob wir schöne Nackte in diesem Hohen Haus haben wollen oder effiziente tatkräftige Politiker. Ich bin für die Politiker. Wer schöne Nackte sehen will, der möge sich umsehen. Es gibt genügend Clubs in der Umgebung, habe ich mir sagen lassen. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten) ... (Zwischenruf Abg. Dr. Lechenauer: Roma-Club!) ... Meine sehr geehrten Damen und Herren! Jetzt soll der Anwalt Dr. Lechenauer oder auch der Dr. Meisl aus Kuchl überlegen, was es denn wahrhaft bedeutet, einem Klubvorsitzenden pro Monat S 70.000,-- zu geben. Nach Abzug des Beitrages, den er dann in eine Pensionskasse leisten wird, weil er ja in seinem beruflichen Fortkommen sicher nicht voll weiterarbeiten wird können, bleiben ihm bestenfalls S 35.000,--, die er überwiesen bekommt. Ja, bzw. die ihm nach Abzug von Steuern verbleiben.

Dazu hat er sich aber noch alle Auslagen, die damit in Verbindung stehen, selbst zu bezahlen. Schauen Sie sich diese Woche an. Ich bin also kein Klubvorsitzender, aber der Kollege Griessner hat sicher einiges an Auslagen, Fahrtauslagen, Übernachtungsauslagen usw. zu berappen. Was dann übrigbleibt und wenn ich dann noch abziehe, was er als Landes- oder Bundesbediensteter an Gehaltskürzung durch sein politisches Amt hat, da muß sich wirklich jeder überlegen, ob der normal sterbliche Bürger, der nicht über ein entsprechend anderes Einkommen, etwa aus Kapitalbesitz, verfügt, sich noch in ein politisches Amt begeben kann. Und es ist ungleich leichter, aus der Stadt Salzburg aus etwa das Amt eines Abgeordneten oder eines Präsidenten oder einer Präsidentin oder eines Klubobmannes zu vollziehen, als das der Fall ist, wenn man aus dem Lungau oder aus dem Pinzgau kommt. Also ich würde mir das wirklich gut überlegen.

Und das Salzburger Lokalkolorit. Meine Damen und Herren! Erinnern wir uns doch. Was hat denn der Salzburger Landtag damals beschlossen mit der Zustimmung aller Fraktionen? Daß wir eine Kommission einsetzen, eine unabhängige Kommission. Wir haben ohne darauf zu warten, was der Bund uns vorgeben wird, eine Kommission eingesetzt, mit der Zustimmung der Fraktionen des Landtages. Haben diese Kommission arbeiten lassen und haben die von der Kommission festgelegten Obergrenzen nicht einmal eingehalten, sondern wir haben sie noch unterschritten. Das ist das Salzburger Lokalkolorit! Andere Bundesländer haben gewartet und warten immer noch, sie warten immer noch und werden dann möglicherweise die Höchstgrenzen durchaus akzeptieren.

Wir haben also das Bundesbezügegesetz in wesentlichen Teilen nicht umgesetzt und zwar wesentlich für unsere Abgeordneten ein Gesetz geschaffen, das schlechter ist. Ein Nationalratsabgeordneter ist wesentlich besser gestellt als ein Landtagsabgeordneter. Und die Tätigkeit eines Landtagsabgeordneten, meine Damen und Herren, so kontrovers die zwei Tage jetzt waren, aber eines haben sie immer wieder unter Beweis gestellt. Es waren Auseinandersetzungen auf hohem, auf teilweise hohem Niveau. Und wenn Sie sich die Tagesordnung anschauen und die Berichte anschauen und alles was zu studieren war, dann ist da eine erhebliche Vorarbeit zu leisten. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Wir haben bei dieser Festsetzung der Kommission auch immer eines vor Augen gehabt. Daß wir uns abkoppeln wollten. Abkoppeln vom bisherigen Bezügeschema, nämlich der öffentlich Bediensteten, der Beamtenschaft. Und wir haben gesagt, wir wollen in etwa eine Vergleichbarkeit mit der Wirtschaft herbeiführen. Und das hat die Bezügekommission herbeigeführt. Wenn ich aber jetzt hergehe und versuche, durch Lizitieren nach unten bei der Bevölkerung den Eindruck zu erwecken, der beste Politiker ist der, der gar nichts kostet, meine Damen und Herren, dann treffe ich nicht einmal den Geschmack der Bevölkerung.

Die Bevölkerung, die die Arbeit eines Politikers einschätzen kann, weiß sehr wohl, was einem Politiker gebührt. Leider Gottes ist es so, daß die Bevölkerung eines Ortes sehr wohl die Arbeit eines Bürgermeisters einschätzen kann, weil die Bevölkerung die Arbeit eines Bürgermeisters tagtäglich zu sehen bekommt. Und ich habe in vielen Gesprächen mit der Bevölkerung immer wieder zu hören bekommen, daß das, was zB. ein Bürgermeister verdient, bisher verdient hat, wesentlich zu niedrig angesetzt ist.

Die Bevölkerung weiß leider Gottes, aber das liegt auch an uns, viel zu wenig über die Arbeit der Landtagsabgeordneten. Wüßte Sie davon und könnte Sie die Arbeit und die Verantwortung, die wir mit den Gesetzen, die wir hier schaffen, auch entsprechend einschätzen, würde sie wahrscheinlich zum überwiegenden Teil auch die Gehälter, die jetzt, oder die Bezüge, die jetzt festgesetzt werden, durchaus akzeptieren. Und es ist purster Populismus, wenn man versucht, nach unten zu lizitieren. Wir sollten eher versuchen, das, was wir täglich tun und wofür wir arbeiten, besser an die Menschen heranzutragen.

Es kann doch nicht sein, meine Damen und Herren, daß ein Raika-Filialdirektor mehr verdient als ein Landesrat. Es kann doch nicht sein, daß ein Seilbahndirektor mehr verdient als der Herr Landeshauptmann. Wenn wir Ihren Forderungen Genüge tun, dann würde das aber der Fall sein. Das heißt nicht, daß ich damit einer Forderung das Wort rede, daß wir unsere Bezüge an die Höchstbezüge der Wirtschaft anzugleichen haben. Daß wir auch S 400.000,-- zu bezahlen haben. Das geht ja ohnehin nicht nach dem Bundesbezügegesetz. Aber wir sollten zumindest, was Verantwortung, Arbeitsumfang, Zeitumfang, was ein Politiker zu bewältigen hat, entsprechend berechnen, berücksichtigen und bei der Festsetzung seiner Bezüge auch einkalkulieren.

Und daß der Kollege Dr. Lechenauer den Landesschulrat-Vizepräsidenten hier anziehen wird, das war von vornherein klar. Was ich nicht kenne, darüber läßt sich leicht urteilen. Vor allem läßt sich leicht fehlurteilen. Das müßte der Rechtsanwalt am besten wissen. Daher ist es ja auch die Aufgabe eines Anwaltes und eines Richters, sich möglichst tief in die Materie einzulassen. Und wenn man weiß, daß das Amt des Salzburger Landesschulrates allein an die 360 Bedienstete hat, daß es hier im Lande Salzburg an die 8.000 Lehrer gibt, dazu 80.000 Eltern, daß der Apparat der Schulen, der Pädagogischen Akademie usw., daß das alles zwar von einem Präsidenten zu verantworten ist, aber diesem Präsidenten natürlich auch ein Vizepräsident gegenübergestellt werden muß im Sinne des demokratischen Auftrages der gegenseitigen Kontrolle. Der wird nicht sagen, daß ein Vizepräsident eines Landesschulrates im Grunde nichts wert ist oder gar fordern, daß man ihn abschaffen sollte. Im Grunde haben wir mit unserer Regelung, ja, daß der Vizepräsident des Landesschulrat S 65.000,-- verdienen soll, eine sehr starke Grenze nach unten festgesetzt. Weil wir damit eine gewisse Personengruppe von hochrangigen Experten des Schulwesens wahrscheinlich nicht veranlassen werden, sich um diese Position in Zukunft auch zu bemühen.

Und wenn uns vorgeworfen wird, wir hätten für den derzeitigen Vizepräsidenten das Gehalt auf S 85.000,-- festgesetzt. Dann darf ich sagen, daß er bisher S 57.000,-- nach der Bezügeregelung bekommen hat, und daß die von der Kommission festgelegten S 28.000,-- zusammengerechnet genau diesen Betrag ergeben, und ab dem Jahre 2000 werden es ohnehin nur mehr S 65.000,-- sein.

Meine Damen und Herren! Das Bezügegesetz könnten wir noch jahrelang debattieren. Wir könnten uns noch jahrelang anagitieren und uns vorwerfen, daß jeder zuviel verdient. Die Frage ist nur, ob die Politik, wenn sie etwas zustande bringen soll, nicht eine Politik der besten Köpfe sein soll. Und eine Politik der besten Köpfe setzt auch voraus, daß ich diese Menschen, die Hervorragendes zu leisten imstande sind, auch für die Politik gewinne und dafür muß ich ihnen zumindest einen adäquaten Lohn oder ein Gehalt bezahlen.

Geschätzte Damen und Herren! Ich bin damit am Ende. Ich möchte die Debatte nicht fortsetzen. Wir könnten noch viel sagen. Ich darf nur zu den drei Abänderungsanträgen kurz Stellung nehmen, nämlich zum Salzburger Bezügegesetz 1998. Die Abänderung des § 4, Abs. 5 ist deshalb ein gemeinsamer Vorschlag von ÖVP und SPÖ und wurde vom Herrn Hofrat Dr. Faber so formuliert, weil wir darauf gekommen sind, daß eine unterschiedliche Behandlung von Bürgermeistern und Gemeinderatsmitgliedern, speziell in der Stadt Salzburg, dadurch eintreten würde. Ein Bürgermeister hat nach dem Beamten-Dienstrechtsgesetz des Bundes, es handelt sich ausschließlich um Bundesbeamte, das Recht, pro Jahr 180 Stunden freigestellt zu werden, ohne Bezugskürzung. Dafür wird ihm, wenn er Bürgermeister einer Gemeinde ist, ein Zehntel seines Bezuges als Bürgermeister gekürzt.

Wenn er aber Vorstandsmitglied ist und er hat 90 Stunden pro Jahr Dienstfreistellung, dann wäre es unangebracht, ihn ebenso um zehn Prozent hinsichtlich seines Bezuges zu kürzen. Wenn er die Hälfte an Dienstfreistellung hat, dann soll er auch die Hälfte der Bezugskürzung erhalten. Daher der Antrag, daß diese Mitglieder eine Bezugskürzung des Bruttodiensteinkommens um ein Zwanzigstel erhalten sollen. Ich bitte also, diesem Abänderungsantrag, der gemeinsam von Hofrat Faber, Senatsrat Dr. Atzmüller und dem Landesrechnungshofdirektor Dr. Buchner gestern Nachmittag noch ausgearbeitet wurde, die Zustimmung zu geben.

Und die beiden anderen Änderungen, über die sich der Herr Dr. Lechenauer so lustvoll mokieren konnte. Meine Damen und Herren! Diese Formeln, die hier ins Bezügegesetz eingearbeitet wurden, sind eine Forderung, die im Ausschuß des Salzburger Landtages erhoben wurden, von den Damen und Herren Abgeordneten erhoben wurde. Warum wurde sie erhoben? Weil die Formulierung des Gesetzestextes anscheinend eine bessere, leicht lesbarere Variante nicht zuläßt, und weil es immer noch leichter ist, den Bezug eines Bürgermeisters oder eines Abgeordneten oder die Pensionsbeiträge, die er zu entrichten hat, nach einer Formel zu ermitteln, als nach einem verbalen Text.

Und die Formel, wenn es hier um Klammerrechnungen geht, bitte, ist eine Formel, die jeder Schüler einer dritten Klasse der Hauptschule oder einer höheren Schule zu lösen imstande sein muß. Daher auch von einem Amtssekretär einer kleinen Gemeinde lösbar ist. Und das ist der Grund, warum also diese Änderung vorgeschlagen wird. Im Grunde wird gegenüber dem ursprünglichen Vorschlag nur die Anzahl der Jahre ersetzt durch die Anzahl der Monate.

Ich bitte, wenn wir über solche Dinge reden, dann nicht so zu tun, als würde das nicht verstanden werden. Das ist nichts anderes, als eine Hilfestellung für jene Exekutivorgane in den Gemeinden und im Salzburger Landtag, die das Gesetz dann auch zu vollziehen haben. Ich bitte daher, diesen drei Abänderungsvorschlägen die Zustimmung zu erteilen. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, Herr Klubobmann Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Kollege Thaler!

Der größte ... (Zwischenruf Zweiter Präsident Mag. Thaler: Haben Sie auch schöne Bilder?) ... Ich werde versuchen, so viele Imaginationen hier in den Raum zu stellen, daß dieser Raum erblüht, vor all dem, was an Gedanken unterwegs sein wird. Aber ob mein Bemühen ausreichen wird, um bis dahin zu gelangen, das weiß ich nicht, Herr Präsident Thaler!

Ich bin ganz begeistert vom Bildungsniveau, das im Pinzgau herrscht. Von der Leichtigkeit, mit der Selbstverständlichkeit, mit der auch komplizierte Zusammenhänge im Pinzgau blitzartig erkannt werden und von der hohen Aufnahme- und Verständnisfähigkeit. Mir, Kollege Thaler, mir und ich bin nun nicht mehr einer der jüngeren in diesem Haus, bereitet es immer noch große Probleme, dieses Bezügegesetz selbst über die ersten Paragraphen hinaus zu verstehen. Und da muß ich schon sehr viel Konzentration und wiederholtes Lesen anwenden. Aber wie gesagt: Respekt vor den Pinzgauern und ein neidloses Kompliment in diese Richtung. ... (Zwischenruf Zweiter Präsident Mag. Thaler: Eine der führenden Oppositionen!) ... Man sollte hier tatsächlich beim Ausschreibungsgesetz besondere Rücksicht nehmen, daß man die besonderen Qualifikationen der Pinzgauer stärker berücksichtigt. ... (Zwischenruf Zweiter Präsident Mag. Thaler: Berechnen Sie einmal die Formel der führenden Pinzgauer! ... Ich werde mir das überlegen und beantrage, einen besonderen Pinzgauer Quotienten einzuführen.

Sehr geehrte Damen und Herren! In der Tat ist es eine delikate Angelegenheit, daß Politiker über ihre Bezüge selbst zur Entscheidung aufgerufen sind. Das verleitet ja in jede Richtung zu einem Verhalten, das zumindest hinterfragt werden kann. Ich sage also auch an die Adresse des nicht mehr im Raum befindlichen Kollegen Saliger, der gemeint hat vorher, wir lassen uns prügeln und ihr bezieht dann die Einkommen, so in etwa.

Ich glaube, daß man selbst das nachdenken kann. Aber es mag vielleicht auch den Blick darauf verschließen, auf manches Argument, das im Ausschuß unverstanden geblieben ist.

Ich darf ganz kurz zwei Dinge sagen, zum Einstieg. Erstens: Die Forderung an dieses Bezügegesetz war Transparenz. Man sollte einfach erkennen, was verdienen die Politiker in welcher Funktion. Zweitens: Die Uraltforderung der BL, keine arbeitslosen Einkommen mehr. Diese mühevolle Aufgabe und die Überwindung dazu hat der Bundesgesetzgeber den Salzburger Abgeordneten abgenommen. Drittens: Keine Abfertigungen mehr. Abgehakt. Nicht. Und viertens: Keine Pensionen, die insbesondere dann, wenn die Bezüge noch an das Beamtenschema angekoppelt sind, in ähnlicher Weise sich ermitteln. Abgehakt. So.

Sehr geehrte Damen und Herren! Und mit diesen Vorgaben ausgestattet, haben wir versucht, die Dinge einigermaßen zu objektivieren und eine Kommission eingesetzt und diese Kommission hat ein Papier erarbeitet und der Herr Dr. Buchner war öfters bei uns und er war auch bei Ihnen. Und die Dinge haben ja eine Entwicklung genommen, als man noch gar nicht wußte, wie das auf Bundesebene denn sich so weiter gestalten wird. Zum Teil. Dann kam da etwas mehr Dynamik hinein. Und das Ergebnis war so, daß ich Ihnen bei der Vorlage im Juni dJ. gesagt habe, gut, da ist im Prinzip so viel drin von dem, was wir bislang vergeblich gefordert haben, daß ich mit auf einen Antrag gehe mit dem Kollegen Griessner und der Kollegin Burgstaller, so daß erkennbar wird, hier ist eine Bemühung auf einem Weg, den man weitergehen sollte.

Und dann war dieser Weg zu Ende. Nicht von unserer Seite aus, sondern von seiten der ÖVP und der SPÖ. Ich hatte die Wegweiser von uns aufgestellt. Jetzt bin ich ein wenig bei der bildhaften Sprache, Herr Kollege Thaler! Ich hatte die Wegweiser so verstanden, daß man diesen Vorschlag, den ich nun einmal nicht diskreditieren möchte, diesen Vorschlag korrigieren muß, dort wo er Unschärfen, dort wo er Unstimmigkeiten enthält, sodaß man dann mit etwas vor die Bürger hintreten kann, was mit Fug und Recht und ohne eine asketische Bescheidenheit der Politiker, eine übertriebene asketische Bescheidenheit der Politiker auch vertreten werden kann.

Was aber geschah dann? Nach dem Sommer. Es geschah dann, daß im Ausschuß die ÖVP und die Sozialdemokraten sich geradezu überboten haben mit Abänderungsanträgen, aber nicht in die Richtung, mehr Stimmigkeit und mehr Treffsicherheit, sondern mit Anträgen, die jeweils die Blickrichtung genommen haben auf eine bestimmte Gruppe oder ganz bestimmte Personen, die es noch zu bedenken gegolten hat. Und das war unschön. Das war vorsichtig ausgedrückt unschön. Wie man da beispielsweise eine eigene Bestimmung eingeführt hat, damit es zu Pensionsbeitragsrückzahlungen an den längst ausgeschiedenen Landesrat Wolfgruber kommt. Wie man da beispielsweise ausgedehnt hat, daß die Abgeordneten ihre Anwartschaftszeiten auf die einmal abzuschaffenden Pensionen ja noch bis zum Ende dieser Periode ausweiten können. Wie man den Inkraft-tretenstermin nicht gleich jetzt mit Beschluß des Gesetzes, sondern tunlichst bei jeder Bestimmung, wo es sich irgendwie mit den bundesgesetzlichen Bestimmungen vereinbaren hat lassen, auf das Ende der Legislaturperiode, also bis ins Jahr 1999 ausgeweitet hat. Wo man nicht nur die Abgeordneten, die bis 1994 schon im Landtag waren, sondern alle, die jetzt hier sitzen, mit einbezogen hat in eine Pensionsregelung, wenn sie insgesamt eine Anwartschaftszeit, eine Präsenzzeit von zehn Jahren zusammenbringen. Wie man dann im Einzelfall den Landesschulrats-Vizepräsidenten eine Funktion, die überflüssig ist, die niemand verteidigen kann, wo es keinen Aufgabenbereich gibt, ja, die ausgestattet hat mit einer Verdoppelung, um dann nochmals S 20.000,-- daraufzusetzen und auf S 85.000,-- hinzugelangen.

Und man soll ja nicht sagen, daß der Mensch, um den es da geht, auch da geht es um einen Menschen, in Ordnung. Aber dieser Mensch war ja kein Sozialfall in irgend einer Weise. Sondern der hatte bisher ein arbeitsloses Einkommen für eine Stelle beim Pädagogischen Institut und hätte, wenn er den nicht mehr auf dieser verzichtbaren Funktion des Vizepräsidenten des Landesschulrates sein Einkommen beziehen kann. Dann hätte er ohne jeden Schaden sofort zurückgehen können auf eine hoch dotierte Stellung beim Päda-gogischen Institut des Bundes. Im Gehaltsschema etwas vom Höchsten, was im Lehrerbereich überhaupt zu erzielen ist.

Also da haben sie tatsächlich Leistungen erbracht, wo ich baff erstaunt war. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß man in eine Sitzung so viel in die falsche Richtung noch hineinzwingen kann. Und deswegen auch dann die herbe Kritik, auch die herbe Kritik dann letztlich daran, daß wir die ganze Unterlage mit den 75 ausformulierten Seiten erst eineinhalb Tage vor der Sitzung bekommen haben. Aber Sie haben schon recht. Wenn Sie mir jetzt sagen würden, eine Zustimmung wäre auch nicht zu erwarten, wenn man das wesentlich länger vorher bekommen hätte. Das Argument will ich Ihnen ja gleich vorwegnehmen. Aber trotzdem: Auch Sie müßten ja nun die Möglichkeit mit einkalkulieren, daß Sie ein derart umfangreiches, noch immer so kompliziertes Gesetz möglicherweise nicht so voll zur Kenntnis genommen haben, daß Sie es als mängelfrei erklären können. Und das sieht man ja jetzt schon. Jetzt kommen heute schon zwei weitere Abänderungsanträge, weil man meint, in die eine oder andere Richtung da noch gehen zu müssen.

Und nun noch eine letzte Bemerkung zur Höhe: Der Kollege Meisl, ehemaliger Junggeselle von asketischem Schlag bringt tatsächlich eine Pyramide vor, die eine bemerkenswerte Initiative darstellt. Ja. Man möge sich davon anregen lassen, ich darf Ihnen frei heraus sagen, dem Kollegen Meisl ist es nicht gelungen, mich von der Schlüssigkeit dieser Pyramide zu überzeugen. Aber das kann, nachdem er sich nun seit einigen Wochen im Stand der Ehe befindet, durchaus noch der Fall sein. (Beifall aller Abgeordneten)

Vielleicht wird auch das seine Perspektive zu verschieben imstande sein. Aber. Sehr geehrte Damen und Herren! Trotzdem muß ja auch die Frage gestellt werden, warum denn bei der Pyramide in der Höhe, und ich habe tatsächlich das Dezitieren nie mitgemacht und nie angeheizt. Ich habe gesagt, wo in etwa meine Vorstellungen zu liegen kämen. Aber warum man in der Tat nun bei den bundesgesetzlichen Vorgaben nahezu in jedem Fall oben ansetzt, zum Maximum greift. Und die Kollegin Burgstaller sagt uns noch immer, daß das gar nicht der Fall ist. Das verstehe ich nicht. Denn gerade gestern zB. haben die Tiroler eine Regelung beschlossen und sie sind halt mit S 180.000,-- ausgekommen. Nicht. Für den Landeshauptmann. Und bei uns hat man den Minimalschritt unter die S 200.000,-- gemacht und ist bei S 195.000,-- gelandet.

Obwohl das immer noch ein beträchtlicher Unterschied ist. Ich will nicht die Groschenfuxerei hier betreiben. Das ist nun tatsächlich so, wie der Kollege Thaler gesagt hat. Ob jetzt einer ein Zweigstellenleiter bei der Raika ist oder ein Seilbahndirektor in der Tat, sollte ein führender Landespolitiker in einer Landesregierung, deren Aufgabe, wie wir ja wissen, neuerdings auch hinsichtlich der Qualität gewogen wird, er hat ja Aufgaben zu erfüllen. Ein solcher Landespolitiker sollte auch nicht grob hinanstehen müssen in der Relation zu Besserverdienenden in den mittleren wirtschaftlichen Bereichen. Da teile ich Ihre Meinung. Bitte nehmen Sie das auch zur Kenntnis und damit auch genug zur Höhe.

Aus den genannten Gründen und weil Sie in die andere Richtung gegangen sind in den Septemberberatungen, als wir es uns vorgestellt haben, können wir trotz der Fortschritte, die in dem Gesetz drin sind, die sich allerdings weitestgehend nur im Rahmen dessen bewegen, was der Bund vorgegeben hat, dem Gesetz unsere Zustimmung nicht geben.

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Nächste Wortmeldung, Frau Präsidentin Hofer!

Dritte Präsidentin Dipl.-Vw. Hofer: Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Wir haben 1992 eine Bezügereform beschlossen. Es war dies für uns der erste Ansatz. Wir waren damals nicht wunschlos glücklich. Es war damals einmal ein Anfang und wir haben das damals auch deponiert, daß es weitere Reformen geben muß.

Wir haben dann 1993 wiederum einen Antrag gestellt, daß die Pensionen abgeschafft werden. Dieser Antrag wurde dann aber in Bausch und Bogen abgelehnt, damit ich aber jetzt nichts Falsches sage, ich glaube, die BL hat damals mit uns gestimmt. Aber ansonsten wurde seither eigentlich nicht viel darüber debattiert.

Jetzt haben wir 1997 und es wäre wohl noch nichts geändert worden, wenn es nicht den Druck gegeben hätte, wenn nicht die allgemeine wirtschaftliche Situation einen Zwang ausgeübt hätte. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Der Höchtl-Druck!) ... Die Anlaßfälle, natürlich! Aber die will ich jetzt gar nicht aufzählen. Mit den diversen Abfertigungen und sonstigen Geschichten.

Der Druck der sinkenden Löhne, der Druck der steigenden Arbeitslosigkeit hat aber sicherlich etwas dazugetan, daß man das Problem endlich einmal in Angriff genommen hat.

Ich kann mich noch sehr gut erinnern. Der verstorbene Mister Parlament, nämlich Herr Zeilinger, hat mir erzählt, immer wenn es, das war so in der Ära Kreisky, immer wenn es eine Bezügereform und Privilegienabbau gegeben hat wurde stolz verkündet, was jetzt wieder für eine großartige Tat geschehen ist und auf wie vieles man wieder verzichtet hat. Aber im Endeffekt hat er gesagt, daß beim nächsten Lohnzettel dann immer mehr drauf war als vorher.

Und ich verstehe eigentlich den Herrn Präsidenten Thaler nicht ganz. Dieses Erklären, was mir netto übrigbleibt. Natürlich! Wir alle wissen, wir haben viele Ausgaben zu tätigen, und da bleibt oft sehr wenig übrig. Das ist schon richtig. Aber es artet oft schon in Jammerei aus, das ist völlig sinnlos, weil eines muß ich schon sagen, bitte. Wir Politiker sind nur ganz normale Menschen. Da gibt es vielleicht die ganz die Gescheiten, dann gibt es die Gescheiten und die weniger Gescheiten, wie in jeder anderen Berufsgruppe auch.

Also ich glaube, wir sind auch nur normale Durchschnittsmenschen. Auch für uns hat der Tag nur 24 Stunden. Von diesen 24 Stunden brauchen wir auch eine Ruhepause. Also alle 24 Stunden können auch wir nicht durcharbeiten. Und da fällt mir schon der Lebensmittelhändler ein, ein kleinerer Greisler, bitte, der oft um 5:00 Uhr in der Früh seinen Tag beginnt und bis er dann fertig ist und eventuell noch seine Buchhaltung gemacht hat, dann ist es mindestens 22:00 Uhr, 23:00 Uhr am Abend, bis er mit seiner Arbeit fertig ist. Also von der zeitlichen Belastung her gibt es auch andere Berufe oder ich denke an die Bauern, die auch keine Ruhezeiten in dem Sinn haben und es gibt noch viele andere Berufe, die auch eine sehr große Belastung haben. Und die müssen aber teilweise mit dem Überleben kämpfen, bitte. Die haben teilweise ganz andere Einkommen und wissen nicht mehr, wie es weitergeht. Wenn ich noch bei den Lebensmittelhändlern bleibe, dann wissen wir alle, in wie vielen Orten es gar keinen Greißler mehr gibt, weil sie zusperren haben müssen, weil sie nicht mehr leben können. Und wie viele Arbeiter wissen ein Lied davon zu singen, wieviel Abzüge sie am Lohnzettel haben und wieviel sie dem Staat abliefern müssen.

Die Reform im Bund war für uns nicht zufriedenstellend. Denn was dabei herausgekommen ist, das ist erstens einmal komplizierter und noch undurchschaubarer geworden und genau das wollten wir nicht. Denn wir wollten nämlich eine transparente Bezügereform haben. Wenn wir uns die ganzen Spesenabrechnungen im Bund anschauen, dann wissen wir heute schon, daß das dem Steuerzahler wesentlich mehr kosten wird, als bisher. Und das kann es ja wohl nicht sein!

Wir haben dann im Lande selbst eine eigene Reformkommission eingesetzt und wir Freiheitliche haben in dieser Reform von zehn Forderungen sieben erfüllt bekommen. Das ist für uns sehr erfreulich. Wir waren sehr froh, daß es zB. jetzt einen einheitlichen Bezug gibt, daß da eine Transparenz gegeben ist. Denn früher hat es einen Grundbezug gegeben und wenn Sie eine Funktion als Klubobmann oder als Präsident gehabt haben, dann haben Sie dafür Zuschläge bekommen. Dann hat es eine Extra-Aufwandsentschädigung gegeben und dann hat es noch Reisekosten gegeben und es war für niemanden mehr vollziehbar und durchschaubar. Und wenn man dann jemanden gefragt hat, wurden immer unterschiedliche Summen genannt und niemand wußte eigentlich, was man so wirklich verdient.

Das ist jetzt abgeschafft und das ist sicherlich positiv zu sehen. Die Entkoppelung vom Gehaltsschema der öffentlichen Bediensteten ist auch positiv zu bewerten, weil es eigentlich nicht einsichtig ist, daß das Politikergehaltsschema an die öffentlichen Bediensteten gekoppelt ist. Es ist sicherlich nicht einfach, wenn man über seinen eigenen Gehalt selbst entscheiden muß. Das glaube ich, versteht jeder, aber darüber kommen wir nicht hinweg, es gibt keine andere Möglichkeit. Und deshalb muß das Ganze eben ganz transparent gestaltet sein, damit die Bürger und Bürgerinnen dieses Landes es dann auch verstehen.

Die Abschaffung der Pensionen war von uns auch gewollt. Es hat allerdings dann Aufweichungen gegeben, mit denen wir nicht mehr einverstanden sein konnten. Der Entfall der Abfertigungen war auch ein Ziel von uns und natürlich auch die Tatsache, daß es keine arbeitslosen Einkommen mehr geben darf, die ja bisher immer ein wesentlicher Streitpunkt waren. Wie gesagt, es waren sehr viele Punkte, die von uns gefordert und auch umgesetzt wurden.

Aber: Eines der wichtigsten Themen in dieser Bezügereform ist natürlich die tatsächliche Höhe der Bezüge, und die entspricht jetzt nicht mehr unseren freiheitlichen Vorstellungen. Das ist mit ein Grund, warum wir auch nicht zustimmen können.

Herr Dr. Burtscher wollte die sogenannte Meisl-Pyramide als Grundlage, unser Wunsch war die Fiedler-Pyramide, daß man die in die Realität umsetzt. Das ist aber nicht ange-nommen worden und jetzt liegt mir die "Meisl-Pyramide" vor. Diese Meisl-Pyramide ist für mich eigentlich schon nachvollziehbar, denn dann kommen wir mit den freiheitlichen Vorstellungen ungefähr hin. Wenn ich also sehe, daß der Landeshauptmann S 120.000,-- verdient. Ich gehe davon aus, daß das Bruttobezüge sind, jawohl, dann entspricht das den freiheitlichen Forderungen mit einer Begrenzung von S 60.000,-- netto. Das sind für uns die Vorstellungen, die wir gehabt haben, daß eben der Höchstbezug S 60.000,-- sein soll.

Nachdem aber die Bezugsgrenzen, wie schon vorher gesagt worden ist, natürlich weit darüber liegen, ist das für uns mit ein Grund, daß wir dem Gesetz nicht zustimmen können. Was für uns auch ganz wichtig ist, daß diese heutige Reform natürlich noch nicht abgeschlossen sein kann. Es muß weitergehen. Es kann nämlich nicht angehen, daß jetzt in den Betrieben, wo das Land Eigentümer ist oder zumindest zu 50 % beteiligt ist, wie zB. Gemeinnützige Wohnbaugesellschaften, was haben wir noch, Krankenhaus, die Elektrizitätsunternehmungen die Reform nicht weitergeführt wird. Da gibt es natürlich die leitenden Posten und es gibt sehr viele Posten, die wir sehr oft als geschützte Bereiche darstellen. Und die auch enorme Bezugshöhen haben, die in der Privatwirtschaft bei weitem nicht gezahlt werden. Auch hier sind Maßnahmen zu setzen und auch sie sollen an die Bezügereform angeglichen werden. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Zu Wort gemeldet, Herr Abg. Mödlhammer!

Abg. Mödlhammer: Herr Präsident! Hohes Haus! Meine Damen und Herren!

Ich möchte mit einer österreichischen Volksweisheit beginnen. Man kann in Österreich über alles reden, nur nicht über 15 Minuten. Erstens. Zweitens: Man kann in Österreich über alles reden, nur nicht übers Geld. Vor allem nicht über Politikerbezüge. Politikerbezüge, auch hier gibt es einen Spruch: Solange ein österreichischer Politiker ein rostiges Fahrrad hat, wird er Neider haben. Ich lehne deshalb auch diese Lizitationspolitik, die wir heute auch wieder erleben konnten, nach unten, entschieden ab.

Tatsache ist, daß sich die Salzburger Landespolitiker zu einem Schritt entschlossen haben, lange bevor auf Bundesebene Kommissionen eingeführt wurden oder eingesetzt wurden, nämlich sich einer freiwilligen Kontrolle, einer freiwilligen Überprüfung der Gehälter durch eine unabhängige Kommission zu unterziehen. Und Tatsache ist, daß diese unabhängige Kommission ein Modell erarbeitet hat, das zu 95 %, wie der Vorsitzende dieser Kommission ausdrücklich festgestellt hat, erfüllt wurde. Und heute erfüllt wird.

Und ich stehe nicht an, auch von dieser Stelle heute dieser Kommission unter dem Vorsitz des Rechnungshofdirektors aber auch unter den Mitgliedern namens der ÖVP-Fraktion ein herzliches Dankeschön zu sagen. Die Arbeit war gut. Wir akzeptieren die Arbeit und bekennen uns dazu.

Und ich stehe auch zweitens nicht an, dem Landeslegisten Dr. Ferdinand Faber, der heute das schon vor einigen Tagen vieldiskutierte Gesetzeswerk hier vollbracht hat, was sicherlich nicht einfach ist, auch ein herzliches Dankeschön zu sagen.

Meine Damen und Herren! Wir können mit dem Ergebnis dieser Kommission leben. Wir können uns freuen, daß wir die ersten waren und wir können heute stolz sein über das Modell, das Klarheit, Leistungsbezogenheit und Gerechtigkeit mit sich bringt. Danke! (Beifall der ÖVP- und SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Meine Damen und Herren! Wortmeldungen liegen nicht mehr vor. Damit ist die Debatte geschlossen. Wir kommen nun zur Abstimmungsprozedur.

Ich würde vorschlagen, zunächst wird der Rückverweisungsantrag der BL und FPÖ abgestimmt. Wer mit dem Rückverweisungsantrag von BL und FPÖ einverstanden ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. Das ist die FPÖ und die BL. Gegenprobe. Der Rückverweisungsantrag ist abgelehnt mit den Stimmen von ÖVP und SPÖ.

Ich stimme nun die einzelnen Abänderungsanträge bzw. Zusatzanträge ab. Zunächst der Zusatzantrag des Herrn Abg. Meisl, betreffend die Bezugshöhen. Wer mit dem Antrag des Herrn Abg. Meisl einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Das ist der Herr Abg. Meisl. Gegenprobe. Alle anderen dagegen. Abgelehnt!

Meine Damen und Herren! Ich bitte um Aufmerksamkeit. Ich stimme nun, wenn Sie einverstanden sind, die drei Ergänzungsanträge, die von ÖVP und SPÖ gemeinsam eingebracht worden sind, ab. Einverstanden? Wer mit den drei Abänderungsanträgen von ÖVP und SPÖ einverstanden ist, bitte um ein Handzeichen. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Lechenauer: Herr Präsident! Wir haben unterschiedliches Stimmverhalten. Einzeln bitte! ... Entschuldigung! Dann stimme ich ab. Den ÖVP- und SPÖ-Abänderungsantrag zum § 4 Abs. 5. Wer damit einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Das ist einstimmig, wie ich sehe.

Dann den Abänderungsantrag zum § 12 Abs. 3. Wer damit einverstanden ist, ein Handzeichen. Danke! Gegenprobe. Gegen die Stimmen von BL und FPÖ.

Und dann den Abänderungsantrag zu § 28 Abs. 3. Wer mit dem Abänderungsantrag zu 28 Abs. 3 einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke! Die Gegenprobe. Gegen FPÖ und BL verabschiedet.

Nun, meine Damen und Herren, würde ich vorschlagen, es handelt sich um vier Materien. Kann ich davon ausgehen, um mir die Einzelabstimmungen zu ersparen, in den einzelnen Paragraphen, daß es beim Stimmverhalten des Ausschusses bleibt. Bitte, Herr Klubobmann!

Abg. Dr. Lechenauer: Herr Präsident! Ich ersuche nur um Festhaltung für die Fraktion der Freiheitlichen, daß wir mit einer Abstimmung Gesetz für Gesetz einverstanden sind, allerdings die Erklärung abgeben, daß auch bei allen Gesetzen wir bei dem Stimmverhalten bei den einzelnen Paragraphen so bleiben, wie wir es im Ausschuß gemacht haben.

Präsident Dr. Schreiner (setzt fort): So ist es korrekt auch im Protokoll vermerkt. Daß die Abstimmungen im Ausschuß zu den einzelnen Paragraphen aufrecht bleiben.

Dann stimmen wir zunächst über das Bezügegesetz ab, das im Ausschuß gegen FPÖ und BL verabschiedet wurde. Wer mit dem Bezügegesetz einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke! Gegenprobe. Gegen FPÖ und BL verabschiedet.

Wir kommen nun zum Pensionskassenvorsorgegesetz. Dieses wurde im Ausschuß einstimmig verabschiedet. Wer damit einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke! Die Gegenprobe. Einstimmige Annahme.

Wir kommen nun zum Bezügereformbegleitgesetz. Hier ist eine Verfassungsbestimmung enthalten. Ich stelle fest, daß das erforderliche Anwesenheitsquorum gegeben ist. Dieses Gesetz wurde im Ausschuß gegen FPÖ und BL verabschiedet. Wer damit einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke! Die Gegenprobe. Gegen FPÖ und BL, mit der erforderlichen Mehrheit für ein Verfassungsgesetz verabschiedet.

Wir kommen nun zum Landesunvereinbarkeitsverfahrensgesetz. Dieses wurde im Ausschuß einstimmig verabschiedet. Wer damit einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke! Die Gegenprobe. Einstimmig angenommen. Damit ist der Tagesordnungspunkt 10 erledigt. Und nun kommen wir zu

 

Punkt 11: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Naturschutzgesetz 1993 und die Naturschutzgesetz-Novelle 1992 geändert werden (Naturschutzgesetz-Novelle 1997) - Nr. 76 der Beilagen

mit einem Minderheitenantrag der FPÖ zu § 33 Abs. 1, der sich in den Unterlagen befindet. Herr Abg. Neureiter!

Abg. Neureiter: Hohes Haus! Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ein paar kurze Anmerkungen zu den beiden Novellen zum Naturschutzgesetz. Die erste Anmerkung: Wir sind sehr erleichtert darüber, daß es in manchem gelungen ist, ein Stück Bürokratie zurückzudrängen. Wenn Sie einen toten Igel finden, brauchen Sie ihn nicht, wie der Landesrat Thaller es in seiner Regierungsvorlage vorgesehen hat, der Behörde zu melden. Sie brauchen ihn auch nicht, wenn die Behörde es verlangt, der Behörde vorzulegen, sondern Sie brauchen überhaupt nichts zu tun. Ein kleiner unbürokratischer Erfolg. Ein Erfolg, der leider nicht begleitet ist von einem Erfolg im Bereich des Baumschutzes in der Stadt Salzburg.

Sie wissen, daß wir hier die Frage gestellt haben, ob ein überzogener Baumschutz nicht auch baumvernichtend wirken könne. Wir haben zur Kenntnis genommen, daß die Bürokratie in der Landeshauptstadt diese hier im Gesetz enthaltene Regelung gewünscht hat. Ich habe kürzlich ein Schreiben eines Bürgers dieser Stadt bekommen, der auf meine Argumentation "Baumschutz kann baumvernichtend wirken" wie folgt geantwortet hat: Baumschutz kann auch verwildernd wirken. Er habe einen Nachbarn, der sich nicht mehr getraue, in seinem Garten auszuschneiden, weshalb er eine Wildnis in seinem Nachbargarten vorfinde. Erste Anmerkung: Bürokratie.

Zweite Anmerkung: Wir setzen künftig auf das vereinfachte Verfahren, das vorsieht, das Bagatellfälle nicht mehr verhandelt werden und der Naturschutz auch im Huckepack bei einem anderen Verfahren mitgenommen werden kann.

Drittens: Positiv und erfreulich ist die Regelung der Naturschutzabgabe, die nunmehr nicht nur verdoppelt wird, sondern auch zu mindestens 50 % an die betroffenen Gemeinden gehen wird.

Viertens: Stichwort Information. Wir haben damit argumentiert, daß mehr Information auch zu mehr Akzeptanz führen kann und soll. Wir freuen uns darüber, daß wir hier manches realisieren konnten. Wir bedauern, daß wir uns mit dem Anliegen der besseren In-formation betreffend die Biotop-Kartierung nicht durchsetzen haben können, und ich betone in aller Form, daß ich mich beim Kollegen Dr. Burtscher und bei der BL zu entschuldigen habe, weil ich in einer Ausgabe der Landeszeitung zu unrecht behauptet habe, die BL sei auch gegen dieses unser Begehren gewesen.

Fünftens: Stichwort Landesumweltanwaltschaft. Die Landesumweltanwaltschaft hat in einer kürzlichen Zeitschrift ausdrücklich alle Landtagsparteien für das neue Naturschutzgesetz gelobt. Mir ist bei diesem dicken Lob aus der Feder des Hofrats Dr. Stüber das eine Stichwort eingefallen, das ich bei Lukas in den ersten Kapiteln finden kann, wo es heißt: "Weh Euch, wenn alle Leute Euch loben." Ich bin der Meinung, daß hier das Lob vielleicht etwas zu weit gegangen ist.

Sechstens: Ein Wort an die zahlreich vorhandenen Vogelfänger. Ich darf nochmals feststellen und betonen, das ist auch im Protokoll nachzulesen, daß die ÖVP-Fraktion sich bemüht hat, die derzeit im Gesetz enthaltene Formel der Ausnahmebewilligungen mit der Wortfolge „der Brauchtumspflege" zu erhalten. Das war genau jene Wortfolge, die die SPÖ im Vorlauf des Gesetzes oder der Novelle auch vorgeschlagen hatte und die sie dann verändert hat. Ich betone, wir hatten die feste Absicht, diesen Restposten der Brauchtumspflege zu erhalten. Und ich habe in einer Protokollanmerkung in den Ausschußberatungen auch darauf hingewiesen, daß aus unserer Sicht, daß aus Sicht der ÖVP-Fraktion der Vogelfang, wie er sich uns darstellt, ein traditionsbezogenes und ein gemeinschaftsbezogenes Element hat und deshalb als Brauchtum gesehen werden kann. (Beifall der anwesenden Vogelfänger)

Sie wissen, meine Damen und Herren, daß die ÖVP-Fraktion mit diesem Begehren allein geblieben ist und es im Ausschuß niemanden gegeben hat mit Ausnahme der ÖVP-Mandatare, die dieses Anliegen unterstützt haben.

Siebtens: Ein Wort zur Berg- und Naturwacht. Sie wissen, daß wir neu auf Vorschlag der Abteilung einen pauschalierten Kostenersatz in die Novelle eingebaut haben. Einen pauschalierten Kostenersatz für auf Bezirksebene tätige Organe der Berg- und Naturwacht. Und es stimmt nicht, was der Landesrat Dr. Thaller kürzlich beim Landestag der Berg- und Naturwacht von sich gegeben hat, daß es hier um eine Aufwandsentschädigung gehe. Es ist klar festzuhalten, das steht auch im Gesetz und in den Anmerkungen, daß es um einen pauschalierten Kostenersatz geht und nicht um eine Aufwandsentschädigung für alle 600 Organe der Berg- und Naturwacht, die ihre Aufgabe im wesentlichen ja ehrenamtlich leisten.

Auch wenn die Stunde fortgeschritten ist, meine Damen und Herren! Die achte und letzte Anmerkung. Alles in allem ist es ein brauchbares Gesetz geworden. Auch wenn wir uns nicht in allem durchsetzen konnten. Es ist brauchbar geworden im Interesse von Mensch und Natur. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Bevor ich das Wort Herrn Dr. Lechenauer gebe. Meine Damen und Herren! Ich verstehe die Freude der Zuhörer über so manche Erklärung, ich bitte aber um Berücksichtigung, daß auch im Landtag - wie in allen Parlamenten - Beifalls- und Mißfallenskundgebungen nicht zulässig sind. Danke für das Verständnis!

Abg. Dr. Lechenauer: Herr Präsident! Hoher Landtag!

Das Naturschutzgesetz wird in den weitesten Bereichen von allen Fraktionen mitgetragen und es ist auch ein Gesetz, das in wesentlichen Bereichen zukunftsweisend sein wird. Kollege Michl Neureiter hat schon einiges zusammengefaßt.

Was allerdings fehlt, was mir persönlich im Laufe der Diskussion mittlerweile eine Herzensangelegenheit geworden ist, ist die Frage des Vogelfangs im Salzkammergut. Ich bin selbst ein Städter. Ich habe keine Vögel gefangen. Ich werde keine Vögel fangen und ich halte auch keine Vögel. Aus dem ganz einfachen Grund. Es ist kein Brauchtum in der Stadt Salzburg. Ich werde nicht in absehbarer Zeit nach Abersee übersiedeln, um dem Herrn Landesrat Eisl dort als Politiker Konkurrenz zu machen. Und übrigens hätten es Vögel bei mir nicht gut. Denn, jetzt bin ich schon den zweiten Tag hier durchgehend im Landtag. Meinem Vogel würde es schlecht gehen. Sollte ich einmal ein Haustier brauchen, dann werde ich mir leider ein Tamagotchi ankaufen müssen. Denn wenn das stirbt, kann ich es ja fünf Minuten später neu starten und das soll ja nicht sein.

Der Vogelfang im Salzkammergut ist etwas, was für einen Städter im ersten Augenblick überhaupt nicht verständlich ist. Und es waren einige Vogelfänger im Lauf der Zeit bei uns im Landtagsklub und haben mit uns gesprochen. Und so langsam habe ich verstanden, woran es ihnen liegt. Und ich bin heute der Überzeugung, aus tiefstem Herzen, daß der Vogelfang im Salzkammergut ein Brauchtum ist, das garantiert nicht ausgeweitet werden sollte, aber dort, wo es besteht, zu achten und zu ehren ist und nicht deswegen (Beifall aus dem Zuhörerraum) ... weil es in einzelnen Bereichen mit den modernen Ge-danken von Tier- und Naturschutz im ersten Augenblick nicht übereinstimmt, aus der Tradition eines Gebietes, das so oft beschworen wird, im salzburgischen Teil des Salzkammergutes plötzlich herausfallen soll.

Das Salzkammergut hat eine historisch geschlossene Einheit, die sich über drei Bundesländer erstreckt. Es ist abgelegen. Heute führen natürlich gute Straßen durch. Aber es war ein Rückzugsgebiet und nicht zu Unrecht sind viele Traditionen in diesem Gebiet anders als im Rest des Landes. Es gibt Traditionen, die sind für den Außenstehenden schwer verständlich, doch wenn er mit den Menschen spricht, die diese Traditionen pflegen, dann versteht er, daß die Tradtionen der anderen genauso zu achten sind, auch wenn es nicht meine eigenen sind. Ich halte die Möglichkeit des traditionellen Vogelfangs im Salzkammergut in der Form, wie es in der Regierungsvorlage des Landesrates Thaller vorgesehen war, für richtig und für akzeptabel. Ich halte es für ein Problem der Toleranz und nicht für ein Problem des Tierschutzes.

Der Tierschutz im Land Salzburg kann in absolut keiner Weise betroffen sein, wenn diese ganz kleine Anzahl von Personen von vier Arten zwei Stück ein halbes Jahr lang in ihrem Haus hält. Wer sich anschaut, was Tierschutz betrifft, dann müßten wir uns allen das Autofahren verbieten. Ich würde wetten, daß, wenn Sie eine Woche lang am Abend von Salzburg bis Abersee fahren im Herbst und zurück in der Früh, werden Sie mehr tote Tiere auf der Straße liegen sehen, die ohne Vorsatz von Autofahrern getötet wurden, weil sie zufällig die Straße überquert haben. Das sind mehr Tiere, als die Vogelfänger überhaupt fangen. Und die Vogelfänger konnten uns klarmachen, daß ihre Vögel ja den Winter überleben sollen und auch tatsächlich überleben.

Solange der Igel, der die Straße quert, nicht mit Sicherheit drüben ankommt, die Kröten, zu tausenden auf unseren Straßen noch immer zusammengefahren werden und alle diese Dinge noch nicht perfekt funktionieren zum Schutz der Tiere, solange können wir nicht überspitzte Forderungen gegen Menschen durchsetzen, die aus Freude an den Tieren einer Tradition nachgehen. Einem Brauch. Und ich halte es für wichtig, in diesem Landtag, daß man einmal auch darstellt, wie weit sich der Salzburger Landtag zumindestens die Ausschußmehrheit von den Realitäten dieses Landes bereits wegbewegt, weil sie sich von modernistischen Strömungen leiten läßt.

Ich zitiere jetzt gleich jemanden, der garantiert unverdächtig ist, extrem konservativ, womöglich den Freiheitlichen nahestehend oder sonst von irgendwelchen Aussätzigen- Symptomen gezeichnet zu sein. Ich zitiere die nunmehrige Frauenministerin Barbara Prammer. Früher Landesrätin in Oberösterreich. Da gibt es einen Artikel in der Salzkammergut-Zeitung vom 21. November 1996. Überschrift: Prammer hält Vogelfängern die Stange. Landesrätin Mag. Prammer: Diese Frage sei nicht mit Mehrheitsverhältnissen zu lösen. Man müsse auch die Salzkammergütler verstehen, die heute so behutsam wie noch nie vorgingen, begründet sie ihre Ablehnung, ein Verbot auszusprechen.

Meine Damen und Herren der SPÖ! Es gibt im Augenblick wohl kaum einen größeren Hoffnungsträger Ihrer Partei, außer dem Innenminister, als diese Ministerin. Und deren Meinung aus dem Vorjahr, die für Oberösterreich gilt, das müssen Sie mir erst erklären, daß solch eine Meinung für den salzburgischen Teil des Salzkammergutes nicht gelten sollte. Aber: Keine Angst! Es ist ja auch kein Frauenthema. Es gibt ja auch sozialistische oder sozialdemokratische Nationalratsabgeordnete, nämlich den Abgeordneten Rainer Wimmer. Oberösterreicher! Zentralbetriebsratsvorsitzender der Salinen-AG und Abgeordneter zum Nationalrat.

Er hat auf eine Frage in einer Zeitung gesagt. Ist dann die Jagdausübung auf Vögel und Brauchtum des Vogelfanges und der Vogelhaltung im Salzkammergut überhaupt noch möglich? Dann sagt Wimmer: "Natürlich! Die EU ist ja stolz auf seine kulturelle", es muß natürlich ihre heißen. Aber was weiß man, wo der Fehler herkommt. Auf ihre kulturelle Vielfalt und will genau jene erhalten. Nicht zuletzt deswegen ist auch diese Richtlinie geschaffen worden. Die Vogelschutzrichtlinie. Dies manifestiert sich in Art. 2 dieser Richtlinie, welche besagt, daß die Mitgliedsstaaten die erforderlichen Maßnahmen treffen. Und dann zitiert er eben die Punkte. Und dann sagt er zum Salzkammergut: "Für das Salzkammergut, wo man weder die bedrohten noch gefährdeten Allerweltarten Stiglitz, Gimpel, Zeisig und Fichtenkreuzschnabel eine Genehmigung für den Fang einzelner Arten erhält und in der Kombination Netzklobe und Lockvogel eine höchstmögliche Selektivität erlangt sowie Verletzungen so viel wie ausgeschlossen sind, trifft diese Ausnahmebewilligung genau zu."

Meine Damen und Herren von der Sozialdemokratischen Fraktion! Geben Sie sich einen Ruck, seien Sie nicht sinnlos modernistisch und lassen Sie sich nicht von irregeleiteten Tierschützern auch in die Irre führen. Die Interessen des Salzkammergutes sind noch immer auch im Salzburger Land etwas wert. Aber jetzt kommt natürlich auch für die ÖVP: Landeshauptmann Dr. Ratzenböck ist für die Erhaltung des Brauchtums Vogelfang. Gut. Den gibt es nicht mehr. Aber er steht noch immer hoch im Kurs und in hohem Ansehen. Im übrigen heißt es da: Landeshauptmann Dr. Ratzenböck sowie die Landesräte Dr. Pührin-ger Kultur und Mag. Klausberger, Naturschutz. Der eine jetzt Landeshauptmann, ÖVP, der andere SPÖ, betonten, daß der Brauch in der jetzigen Form, welche eine annehmbare Regelung für alle Beteiligten darstellt, erhalten bleibt.

Es ist beabsichtigt, weder das Gesetz noch die Verordnung zu ändern. 1994. Ich glaube nicht, daß sich so wahnsinnig viel geändert hat. Der Landtagsabgeordnete Josef Steinkogler der ÖVP in Oberösterreich sagt: In weiterer Zukunft sind keine Veränderungen zu erwarten. Gerade mit dem Beitritt zur EU werden lokale Brauchtümer, hören Sie wohl, meine lieben Freunde von der ÖVP, zur Darstellung der Identität einer Region immer wichti-ger. Und der Vogelfang im Salzkammergut stellt dabei eine wertvolle Besonderheit des Salzkammergutes dar.

Es ist nicht notwendig, zum Darstellen des Regionalismus, wie der Salzburger Landeshauptmann, der natürlich ein Oberösterreicher von Geburt ist, nach Irland zu fahren und dort die berühmte Rede am University College zu halten. Sondern der Regionalismus, die Tradition, das Brauchtum ist hier und heute zu verteidigen. Und aus diesem Grund, meine Damen und Herren von SPÖ und ÖVP. Die BL würde ich gerne einbeziehen, aber da rechne ich in dem Punkt mit wenig Hoffnung, daß es mir gelingen wird, sie noch zu überzeugen. Die Passage der Regierungsvorlage ist so restriktiv. Sie schränkt die Gemeinden ein, sie schränkt die Anzahl der Bewilligungen ein, die Anzahl der Arten, die gefangen werden können, die eben nicht gefährdete Arten sind und die Anzahl der Tiere. Es ist eine so geringe Anzahl, daß es geradezu absurd ist, zu glauben, daß man da irgendwelche Prinzipien des Tierschutzes durchsetzen müßte.

Natürlich. Es gibt ja auch Fotos, wo der Altlandeshauptmann Katschthaler mit der Abg. Christina Steinmetzer der ÖVP sich des Problems annimmt. Und zuletzt auch der wichtigste Freund des Wolfgangsees, der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl läßt sich gerne mit den Vogelfängern abbilden. Die Vogelfänger würdigen ihn, wenn er als Gast da ist noch in netter Form und nicht wie die deutschen Autonomen. Man muß nicht immer "Helmut, Helmut" rufen!

Meine Damen und Herren von ÖVP und SPÖ! Es ist an der Zeit, Werte zu bewahren. Und Werte sind Traditionen und Brauchtum. Und wir haben in der Diskussion keinen sinnvollen Grund gehört, warum es nicht so wäre. Der Landesrat Eisl selbst sagt: Für mich ist es so. Der Landesrat Eisl selbst hat die Petition unterschrieben und glauben Sie mir, er kennt seine Umgebung besser, seine Heimat. Das gehört nämlich zu den Dingen, die ich ihm absolut abnehme.

Es ist hier und heute an der Zeit, dem Minderheitenbericht die Unterstützung zu geben, damit wir zeigen, daß Regionalismus, Tradition und Brauchtum nicht ein bloßes Lippenbekenntnis sind, sondern daß wir es ernst nehmen in diesem Land. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Frau Abg. Strebl, bitte!

Abg. Mag. Strebl: Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Präsident! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer!

Immer wenn vom Naturschutz die Rede ist, gehen emotional Wellen hoch. Es sollte doch so sein, daß Naturschutz eine breite Akzeptanz der Bevölkerung hat. Für uns waren folgende Punkte sehr wichtig. Daß der Anlaß der Novellierung der Wunsch war, Verfahren zu vereinfachen, das lag auf der Hand und auch uns war es wichtig. Denn es hat früher immer geheißen, am Naturschutz spießen sich sehr viele Vorhaben. Der Naturschutz ist schuld, wenn sich Verfahren verzögern.

Es war im Sinne aller, daß sich die Verfahren vereinfachten. Eine Frage ist damals offen gewesen. Wie weit wird die Landesumweltanwaltschaft in die Verfahren einbezogen? Wir waren der Meinung, es ist auch bei einem vereinfachten Verfahren notwendig, daß die Landesumweltanwaltschaft hier nicht entmachtet wird. Daß sie hier einen Einwand erheben kann, wenn sie es für nötig hält. Ein Punkt, der für uns sehr wichtig war, in die Novelle aufgenommen zu werden.

Ein zweiter Punkt waren die Ausgleichsmaßnahmen. Ausgleichsmaßnahme klingt ein bißchen nach käuflichem Naturschutz. Man kann nicht so, wie im mittelalterlichen Ablaßhandel Werte verkaufen. Wenn allerdings es so ist, daß diese Ausgleichsmaßnahmen sinnvoll sind, dann kann man ihnen zustimmen. Und das war auch ein wichtiger Punkt. Die Ausgleichsmaßnahmen können nicht irgendwo gesetzt sein, sondern müssen in einem räumlichen Zusammenhang mit dem Eingriff in die Natur gesehen werden.

So zB. nützt es mir als Grödigerin sehr wenig, wenn ich durch die Luftverschmutzung oder die Lärmbelastung der Lkw, die den Marmor abtransportieren, beeinträchtigt bin, wenn dann hinten im Schlößl Nußberg die Ausgleichsmaßnahmen gesetzt sind. Wichtig für uns ist, daß die Ausgleichsmaßnahmen dort gesetzt sind, wo sie auch entstehen oder zumindest in unmittelbarer Nachbarschaft. Ein räumlicher Zusammenhang muß hier gegeben sein.

Ebenso eine Nähe einer räumlichen Art muß auch für die Naturschutzabgabe gegeben sein. Es ist auf unsere Initiativen zurückzuführen, daß die Naturschutzabgabe um 100 % erhöht ist. Was uns allerdings auch wichtig ist, daß das Geld für die Naturschutzabgabe in den betroffenen Gemeinden bleibt. Daß zumindest 50 % für Projekte in den Gemeinden verbleiben sollen.

Wir haben auch durchgesetzt, daß ein kleines Dankeschön an die Leute der Natur- und Bergwacht mit drinnen ist. Sie sollten für ihren ehrenamtlichen Einsatz doch eine kleine Entschädigung für verschiedene Ausgaben bekommen. Und nun zum letzten heiklen Thema: dem Vogelfang. Emotional schlagen die Wogen da hoch. Der Herr Lechenauer hätte vielleicht seinen Klubobmann überzeugen sollen von seiner Meinung. Er war nämlich damals nicht der gleichen Meinung. Und die Position für unsere Fraktion: Es tut mir leid, liebe Freunde aus dem Salzkammergut. Unsere Position war von Anfang an klar: Wir können hier einer Ausnahmebestimmung nicht zustimmen. (Pfiffe aus dem Zuhörerraum) Es ist die Bezugnahme auf Brauchtum gegeben. Aber ich muß Ihnen sagen, in so einem Fall stelle ich die Sinnhaftigkeit von Brauchtum infrage. Es ist nicht alles, was althergebracht ist, auch automatisch gut. (Pfiffe aus dem Zuhörerraum) (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Es ist so, genauso wie Sie auch eine Haltungsänderung erfahren, im Halten exotischer Tiere. Keiner mag mehr diese fahrenden Zirkusse, wo da Tiger und Löwen eingesperrt sind. So muß auch der Singvogelfang von einer ganz neuen Warte gesehen werden. Das Fernsehen ermöglicht uns heute so wunderbare Tierfilme. Wir können und wir dürfen hier den Fortschritt nicht leugnen. (Pfiffe aus dem Zuhörerraum) Beobachten Sie mit mir einmal das „Universum", dann werden Sie erkennen, daß man Tiere auch im Fernsehen wunderbar betrachten kann! ... (Zwischenruf Abg. Dr. Lechenauer: Tiere zu Hause und nicht im Fernsehen!) ... Nein! Ich bin der Meinung, daß man genauso, wenn nicht sogar noch besser im Fernsehen zur Tierbeobachtung kommen kann. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Lechenauer: Kaufen Sie sich ein Tamagotchi! ... Ja Sie brauchen ein Tamagotchi, scheint mir!

Präsident Dr. Schreiner (unterbricht): Frau Abgeordnete! Darf ich kurz unterbrechen! Ich bitte Sie, meine Damen und Herren, daß wir wieder mit Ruhe das Thema behandeln. Bitte!

Ich bin gleich fertig. Kurzum. Ich freue mich, denn soweit ich weiß, ist das Naturschutzgesetz damals im Ausschuß einstimmig verabschiedet worden. Ich hoffe, daß Sie hier auch meinen Ausführungen folgen konnten. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten) (Pfiffe aus dem Zuhörerraum)

Präsident Dr. Schreiner: Darf ich Sie um Respekt vor einer Geschäftsordnung in einem Parlament ersuchen!

Meine Damen und Herren! Wortmeldung? Herr Dr. Burtscher, bitte!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren!

Zunächst die grundlegenden Anmerkungen zur Naturschutzgesetz-Novelle, so wie sie jetzt vorliegt und zu den Motiven, die uns leiten bei der Zustimmung zu diesem Gesetz.

Sie haben im Ausschuß miterlebt, daß wir in einigen nicht unwesentlichen Punkten vergeblich den Vorschlägen des Naturschutzlandesrates Dr. Thaller versucht haben, mit besseren Argumenten zu begegnen und von einer Beschlußfassung abzusehen. Zum Beispiel als es darum ging, den Uferbereich von Auwäldern nicht davon abhängig zu machen, daß man mit dem Lineal zehn Meter Streifen abzirkelt, sondern von den tatsächlichen Gegebenheiten, den tatsächlichen Überflutungsbereichen. Jetzt soll es so werden, daß zehn Meter die Grenze sind. Egal, ob es sich um ein flußnahes Auwaldgebiet handelt oder nicht. Das halten wir für absolut an der Sache vorbeigehen.

Oder in der Frage, ob auch in Angelegenheiten, die den Verkehr betreffen, dann wenn es sich um einen Verkehr im Bereich von Natur- und Landschaftsschutzgebieten handelt, die Möglichkeit des Einspruches durch die Landesumweltanwaltschaft bestehen soll bzw. eine naturschutzrechliche Bewilligung erforderlich bleiben soll. Auch diese Möglichkeit haben wir versucht, aufrecht zu erhalten, weil es maßgeblich ist, für diese jeweiligen Bereiche auch das was in den durch dieses Gebiet führenden Straßen passiert.

Das wurde und das ist im Mindesten, Herr Kollege Lechenauer, ich kann mich nur wundern über die Relationen, die in diesem Zusammenhang hergestellt werden. Das ist mindestens so bedeutsam, wie das von Ihnen zuletzt genannte Faktum.

Wir hatten außerdem keinen Erfolg mit unseren Bemühungen hinsichtlich der Abgrenzung der Hochwasserschutzgebiete. Hier wurde eine Bestimmung beschlossen, die unschwer als eine Lex-Brennhoflehen erkannt werden kann. Hier wird der Naturschutz nun wesentlich zurückgedrängt. Aber trotzdem, trotz dieser Wehrmutstropfen gibt es wesentliche Bedingungen und Bestimmungen in diesem Naturschutzgesetz, die uns dann insgesamt in der Abwägung dazu bewogen haben, zuzustimmen. Da ist zunächst einmal die Verfahrenskonzentration ohne Beeinträchtigung der Qualität des Naturschutzes zu benennen. Wir halten es für eine gelungene Lösung, hier sowohl die Verfahren zusammenzulegen als auch die Interessen des Naturschutzes weithin berücksichtigt zu wissen.

Zweitens und das ist der zentrale Punkt: Es kommt zu einer Regelung für die Landesumweltanwaltschaft, die diese nicht aus den Verfahren draußen läßt, dann, wenn es sich um wesentliche Angelegenheiten handelt, sondern die die Landesumweltanwaltschaft mit einbindet, sie voll informiert und ihr die Möglichkeit gibt bzw. bewahrt, in wesentlichen Angelegenheiten auch Rechtsmittel zu ergreifen.

Das sind die entscheidenden Punkte für uns, die uns insgesamt zu einer positiven Beurteilung kommen lassen. Und weil es durch die anwesenden Damen und Herren aus dem östlichen Salzkammergut und dem benachbarten Oberösterreich hier offensichtlich auch den Anlaß gibt, dazu entsprechende Ausführungen zu machen. Nun sei die Frage des Vogelfanges kurz auch gestreift.

Der Herr Dr. Lechenauer hat sich wohl nicht mehr ganz daran erinnern können, wie da auch im Ausschuß abgestimmt wurde. Und ich halte diese Politik für eine sehr bedenkli-che, daß man im Ausschuß sich auf eine Lösung hinbewegt, die letztlich dann dazu geführt hat, daß die Bestimmung aus dem Naturschutzgesetz, die den Vogelfang ermöglicht hätte unter der Kategorie Brauchtum, daß diese Bestimmung entfernt hat. Und dann herzugehen, Herr Dr. Lechenauer, dann herzugehen, weil eine erkleckliche Anzahl von Menschen, die ein Interesse haben anwesend ist und eine entsprechende Untermalung auch bereitet, und sich dann zu drehen, zu drehen, bis einem ... (Zwischenruf Abg. Dr. Lechenauer: Herr Kollege! Trauen Sie sich noch!) ... bis einem ... (Zwischenruf Abg. Dr. Lechenauer: Herr Kollege! Sagen Sie hier noch einmal die Unwahrheit!) ... bis einem schwindlig wird. Ja, ich kenne Sie, wie Sie sich zu ereifern vermögen. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Lechenauer: Sie sind ein Lügner!) ... Das vermag ... Herr Lechenauer, Sie werden hier zum Lechenauer, auch wenn Sie sich noch so sehr gebärden. Es wird Ihren ...

... Präsident Dr. Schreiner (unterbricht): Entschuldigen Sie, Herr Dr. Burtscher! Darf ich bitten, den Ausdruck Lügner doch nicht zu verwenden. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Lechenauer: Nein! Der Kollege sagt die Unwahrheit! Solange Sie die Unwahrheit sagen, werde ich über Sie die Wahrheit sagen. Nämlich, das ist eine Lüge und ich nenne einen Lügner, wer ein Lügner ist! ... Es ist weder der Form noch dem Inhalt noch der Angelegenheit angemessen, es ist der Sache, also wenn Sie nun bis Mitternacht sich so gebärden, dann hat das vielleicht einen kabarettistischen Wert, Herr Dr. Lechenauer. Es vermag aber nicht zum Gehalt und zum Fortschritt der Verhandlungen einen wesentlichen Beitrag zu leisten. Also ich kann, Sie können ja wieder da hervorkommen. Also was soll es denn? Ja, Herr Dr. Lechenauer!

Aber offensichtlich ist es opportun, aber ich sage Ihnen, Herr Dr. Lechenauer. Mein Verhalten richtet sich nicht nach der Opportunität des Augenblicks. Sie mögen das verstehen, sehr geehrte Damen und Herren im Zuschauerraum. Ich bin auch nicht sonderlich überzeugt davon, wenn Sie der Kollegin Strebl, die sich um eine sachliche Argumentation be-müht, hier nun mit allen möglichen Zwischenrufen, die der Sache nicht förderlich sind, begegnen.

Es ist in der Tat so, daß es hier eine, ich darf Ihnen das in Erinnerung rufen. Es gab hier eine Argumentation, eine Abwägung von Argumenten. Und ich konnte damals schon, obwohl auch das jetzt nicht so unbedingt ein Schulterklopfen war, dem ich begegnet bin, als die Herren im Vorraum des Ausschußzimmers mit mir gesprochen haben. Ich konnte damals schon feststellen, daß sehr viel an persönlicher Erfahrung, an Emotion mit im Spiel ist, die ich in dieser Form ja nicht nachvollziehen kann, weil ich tatsächlich mit dem, was Sie als Brauchtum verstehen oder als Vogelfang betreiben, in keinerlei Beziehung stehe letztlich. Weil ich das nicht mitgemacht habe. Und ich habe Ihnen damals, auch dazu stehe ich noch, gesagt, daß die Relation des Problemes nun tatsächlich keine solche ist, daß man hier ihm eine so überragende Bedeutung beimessen sollte, wie das gelegentlich geschieht. Auch dazu stehe ich in gleicher Weise heute noch.

Ich bitte aber auch zu verstehen, ich bitte zu verstehen und in aller Ruhe als Bemerkung und Argument zu hören, daß man das, was im Sinne der Frau Strebl auch geäußert wurde, daß man das eben auch sehen kann. Wir leben zunehmend in einer Welt, in der Lebensräume enger werden, in der Möglichkeiten, sich in der Natur zu bewegen, eingeschränkt werden, aber umgekehrt auch die Möglichkeiten der Natur und der darin vorkommenden Arten, Pflanzenarten und Tierarten, sich zu entfalten und im Bestand gesichert zu bleiben, daß diese Möglichkeiten geringer werden. Das muß man sehen. Das hat zu tun mit unserem Zivilisationsfortschritt, mit unserer Mobilität, mit unserem hohen Konsumniveau, mit unserem Lebensstandard.

Und ich kann es ja verstehen. Ich kann es sehr gut verstehen, wenn Sie uns hier ausdrücken, daß Sie an diesem Verhalten, das Ihnen so lieb geworden ist, hängen. Und daß Sie das auch weiter praktizieren wollen. Das kann ich verstehen. Gerade deshalb, weil unsere Welt so verdammt kompliziert, so verdammt kalt, so verdammt hektisch geworden ist, gibt es da etwas, was für Sie so wichtig ist. Aber: Und jetzt bitte ich Sie, das zu sehen. Ihr Lebensraum ist der Ihre, aber er ist auch ein Teil des Lebensraumes insgesamt und der Lebensbedingungen. Und da meine ich, muß man abwägen, wie sich die Gesellschaft mit ihren vielfältigen und intensiven Ansprüchen weiterentwickelt. Und deswegen kann man auch zu einer anderen Lösung und zu einem anderen Vorschlag kommen, als den, den der Kollege Lechenauer hier heute in den Raum gestellt hat.

Ich bitte Sie, dafür, so wie ich mich bemühe, Verständnis für Ihre Situation und Ihre Argumente aufzufinden, auch das als eine mögliche, wenn auch nicht die Ihre, Argumentation zu akzeptieren. Wenn Sie sich dadurch durch einen Beschluß, so er nun so zustande kommt, wie es im Ausschußbericht der Fall ist, eingeengt fühlen, dann bitte ich Sie, auch zu sehen, ob diese Einengung für Ihre Möglichkeiten, die gleichzeitig im Bezug auf den Artenschutz eine Ausweitung der Möglichkeiten bedeutet, ob das nicht in einer vertretbaren Relation steht. Darum bitte ich um Verständnis. Weder um momentane Zustimmung noch um momentane Ablehnung. Aber jedenfalls dafür, daß wir uns sehr bemüht haben, mit diesem Gesetz ein Naturschutzgesetz vorzulegen, das ein gutes für das Bundesland ist. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Nächste Wortmeldung, Herr Abg. Illmer!

Abg. Illmer: Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Ich glaube, es ist schon einzigartig, daß erstmalig ein Minderheitsbericht kommt, ohne daß der Klubobmann draufsteht. Man muß schon wieder zurückgehen auf die Diskussion im Ausschuß. Ich zitiere aus dem Ausschußprotokoll: "Der Antrag der ÖVP, daß es zwar Ausnahmen für Zwecke des Brauchtums geben, aber Singvogelfang nicht eigens angeführt werden sollte, wurde von allen anderen Fraktionen abgelehnt". Ich glaube, wenn man im Ausschuß so interpretiert, dann ist es natürlich opportun, daß man am heutigen Tage einen Minderheitsbericht einbringt, um irgendwie gut dazustehen.

Diese Chance, daß man hier eine Regelung finden hätte können, hätte sich im Ausschuß ergeben und wäre wesentlich fairer gewesen. Hätte man damals den Antrag von Abg. Michael Neureiter angenommen, dann hätten wir heute das Problem nicht. Und in einer emotionalen Situation das abzustimmen wird sicher für alle sehr schwierig sein, da das Gesetz vom Grundsatz her ein sehr gutes Gesetz wird, unsere Natur schützt. Jetzt ist es schwierig, daß man sich von Emotionen leiten läßt. Es ist eigentlich so üblich, daß man im Ausschuß das Thema bereits abschließt und nachdem praktisch drei Fraktionen den Antrag der ÖVP-Fraktion abgelehnt haben, ist es jetzt Augenscheinlich nur eine Maßnahme, um vor den Zuschauern gut dazustehen. (Beifall der ÖVP- und SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Vorläufig letzte Wortmeldung, der Herr Abg. Hornegger!

Abg. Hornegger: Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen!

Es ist in diesen zwei Tagen alles möglich. Und ich lasse mir soetwas nicht einfach sagen. Der Herr Dr. Lechenauer hat sich von der ersten Stunde an dazu bekannt, und ich weiß noch genau, wie wir da unten im Hof das erste Mal diese Personen kennengelernt haben, als sie sich bemüht haben, im Gesetz zu verankern, daß dieses Brauchtum möglich bleibt.

Und jetzt stellt sich heraus, daß vielleicht wir Freiheitlichen genau die sind, die das halten, nicht weil zufällig Leute hier sind, die einen halben Tag warten und die sollen nicht umsonst warten da hinten. Die stehen zu ihrem Brauchtum. Und ich habe es ja letztens schon gesagt im Ausschuß, wenn ihr hergehen wollt und sagen, weil unser Klubobmann anderer Meinung war oder ist geht es nicht, wegen dem können die Freiheitlichen noch immer abstimmen, jeder wie er will. Und wir haben von vornherein unsere Meinung nicht geändert. Wir stehen dazu. Und als uns gesagt worden ist, daß der Herr Abg. Neureiter zugesagt hat, daß die ÖVP diesem Punkt zustimmt, wenn auch wir Freiheitlichen das machen, haben wir durchgefragt, wir haben niemanden gezwungen. Wir haben durchgefragt, wer ist dafür und wer nicht. Und so haben wir das letzten Endes bis heute gehalten. Und wir stehen dazu und ich will überhaupt nicht mehr dazu sagen. ... (Zwischenruf Abg. Ing. Griessner: Wie habt ihr dann im Ausschuß gestimmt? Der Herr Dr. Lechenauer hat das ganz genau ausgeführt und wir werden auch, so wie wir im Ausschuß gestimmt haben, hier dafür stimmen. Es hilft nur nicht, wenn im Gesetz drinnen steht, daß es Brauchtum ist. Der Herr Landesrat hat es ja bereits gesagt, daß es Brauchtum ist. Darauf haben wir gewartet. Und dann haben wir gesagt, wenn das Brauchtum ist, dann können wir das auch vertreten. Es hilft ja nicht, wenn im Gesetz drinnen steht es wäre Brauchtum. Es steht auch drinnen, daß die Pflanzen noch gepflückt werden dürfen für Brauchtum. Bei der nächsten Novellierung ist das auch heraußen. Dann ist wieder ein Brauchtum weg. Und da hat mir letztens im Ausschuß der Herr Abg. Schröcker noch geholfen. Wie es im Lungau bei den Prangstangen ist. Ja, es geht halt bei jeder Novellierung wieder etwas verloren. Und dann ist halt das nächste Mal auch das weg. Dann werden wir halt die Prangstangen auch nimmer tragen. Und ich möchte jetzt nicht mehr Feuer hineinlegen, weil diese zwei Tage ist viel gezündelt und polemisiert worden.

Ich hoffe, daß noch Abgeordnete darunter sind, die halt doch, wenn es zur Abstimmung kommt, dafür stimmen, daß diese Leute ihrem Brauchtum weiterhin nachgehen dürfen. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke. Damit ist die Debatte abgeschlossen. Wir kommen zur Abstimmung.

Zunächst wird der Minderheitenantrag der FPÖ abgestimmt. Wer mit dem Minderheitenantrag der FPÖ einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Das ist die FPÖ. Gegenprobe: Gegen die Stimmen aller übrigen Parteien abgelehnt.

Wir kommen nun zum Hauptantrag, zum Gesetz, das im Ausschuß einstimmig verabschiedet wurde. Wer mit dem Gesetz einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke! Die Gegenprobe. Einstimmig angenommen. Damit ist der Tagesordnungspunkt 11 erledigt.

Wir kommen zu

 

Punkt 12: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Naturschutzgesetz 1993 geändert wird - Nr. 77 der Beilagen

Im Ausschuß gegen die BL angenommen. Keine Wortmeldung. Wir kommen dann zur Abstimmung. Naturschutzgesetz-Novelle. Dieser Antrag wurde im Ausschuß gegen die BL angenommen. Wer mit dem Antrag einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke! Die Gegenprobe. Gegen die BL angenommen.

Wir kommen zu

 

Punkt 16: Bericht des Ausschusses für Raumordnung und Verkehr zum Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Strebl und Mag. Thaler betreffend die Erhöhung der Naturschutzabgabe - Nr. 81 der Beilagen

Keine Wortmeldung. Gegen die BL im Ausschuß angenommen. Wer mit dem Antrag einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke! Gegenprobe. Gegen die BL.

 

Punkt 18: Bericht des Ausschusses für Umweltschutz zum Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend die Unterschutzstellung der Salzachauen (Antheringer Au, Weitwörther Au) gemäß der Habitatschutzrichtlinie - Nr. 83 der Beilagen

Gegen die BL im Ausschuß angenommen. Wortmeldungen? Keine. Wir kommen zur Abstimmung. Wer mit dem Antrag einverstanden ist, bitte ich um ein Handzeichen. Danke! Die Gegenprobe. Gegen die BL.

Wir kommen zu

 

Punkt 19: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Haider, Dipl.-Vw. Hofer, Dr. Lechenauer und Naderer betreffend die Politikerbezüge im Land Salzburg - Nr. 84 der Beilagen

Einstimmige Annahme im Ausschuß. Wer mit dem Antrag einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Es ist eine Kenntnisnahme. Danke! Gegenprobe. Einstimmig angenommen.

 

Punkt 21: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl betreffend eine unabhängige Frauenanwaltschaft und ein Konzept zur Schaffung einer "paritätischen Demokratie" bis zum Jahr 2000 - Nr. 86 der Beilagen

Gegen die BL. Wer mit dem Antrag, der im Ausschuß gegen die BL verabschiedet wurde, einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke! Die Gegenprobe. Gegen die BL angenommen.

 

Punkt 23: Bericht des Ausschusses für Raumordnung und Verkehr zum Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Thaler und Mayr betreffend eine Novellierung des Salzburger Ortsbildschutzgesetzes - Nr. 88 der Beilagen

Hier ist ein differenziertes Abstimmungsverhalten gewesen. Punkt 1 und 2 gegen die BL. Punkt 3 einstimmig. Wir kommen zur Abstimmung.

Wer mit dem Punkt 1 und 2 einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke! Gegenprobe. Gegen die BL.

Punkt 3: Wer damit einverstanden ist, ein Handzeichen. Danke! Einstimmig.

Wir kommen zu

 

Punkt 28: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Rainer und Dr. Firlei betreffend eine Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre - Nr. 97 der Beilagen

Er wurde im Ausschuß gegen die ÖVP verabschiedet. Wer mit dem Antrag einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke! Gegenprobe. Gegen die ÖVP.

Wir kommen zu

 

Punkt 31: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum dringlichen Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend die Abschaffung des Proporzes und die Einführung des Systems der freien Regierungsbildung in der Landesverfassung bei gleichzeitigem Ausbau der Kontrollrechte - Nr. 119 der Beilagen

Wurde im Ausschuß einstimmig verabschiedet. Wortmeldung? Abg. Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren!

Auch zu später Stunde bitte ich Sie, mir zuzugestehen bzw. nachzusehen, daß es in diesem Zusammenhang einer Wortmeldung bedarf. Denn es ist ja nahezu eine Art von Feierstunde, die nach acht Jahren BL-Zugehörigkeit zum Landtag hier nun ausgerufen scheint. ... (Zwischenruf Abg. Neureiter: Jetzt könnt Ihr Euch dann auflösen, wenn Ihr das erreicht habt! ... Es ist: Die Wähler werden auf die Einladung möglicherweise zurückkommen, Kollege Neureiter! Aber hier wollen wir uns nicht über Gebühr einmischen.

Sehr geehrte Damen und Herren! Es ist in der Tat ein erfreulicher Beschluß, in mehrfacher Hinsicht. Und ich will nun die positiven Fakten und die positiven Begleitumstände herausstreichen. Wir haben bereits im Jahr 1990 die erste Initiative hier im Landtag eingebracht zur Abschaffung des Proporzes. Wir haben in vielen Diskussionsrunden, in vielen öffentlichen Veranstaltungen, in vielen Bemühungen mit den anderen Parteien die Diskussion auch über die Ländergrenzen von Salzburg hinaus zu entfachen versucht und als es schon so weit zu sein schien, daß andere Bundesländer vor uns diesen wesentlichen Schritt für eine Demokratisierung des Parlamentarismus setzen würden, da kam der Impuls wieder zurück nach Salzburg und aus eigener Kraft und im Lichte bestimmter Bedingungen wurde nun dieser Beschluß gefaßt.

Sehr geehrte Damen und Herren! Worum geht es? Es geht im Kern darum, daß wir ein zeitgemäßes offenes Verhältnis zwischen einer Regierung und dem Parlament der kontrollierenden Kraft im Parlament dringend brauchen. Damit Politik nachvollziehbar wird für die Menschen. Wir brauchen das und wir brauchen damit auch, hier sei den verschiedenen Bemühungen der Sozialdemokraten Anerkennung gezollt, wir brauchen dazu auch eine Verbesserung der Kontrollrechte, wie wohl ich nach wie vor glaube, daß wir auch jetzt schon ein stattliches Maß an Kontrollrechten im Rahmen der Verfassung und im Rahmen der Geschäftsordnung aufweisen. Sie müssen von einer Opposition, die hoffentlich dann auch kräftiger wird als die gegenwärtige Opposition, und zahlenmäßig stärker wird als die gegenwärtige Opposition im Landtag, auch genutzt werden.

Dafür sind dann die Voraussetzungen gegeben, wenn eine Regierung unter neuen Bedingungen antreten muß. Eine Regierungsvereinbarung treffen muß, eine Regierungsvereinbarung deklarieren muß und auch dem Volk vortragen muß und dann an dieser Regierungsvereinbarung und im Regierungsprogramm auch gemessen werden kann.

Das ist das System, das ab 1999 in Salzburg gelten soll. Auf dem Weg dazu ist noch einiges zu leisten von der Legistik im Rahmen dessen, was heute vom Ausschuß vorgegeben worden ist. Aber es ist so klar aufgrund der Ausschußberatungsergebnisse vom Jänner, respektive vom März dJ., daß wir wohl davon ausgehen können, daß uns im Februar eine Regierungsvorlage dann zur Beratung und zum Beschluß vorliegen wird, die eines beweisen wird. Dieses Land hat eine Formkraft. Dieses Parlament hat die Fähigkeit zur Gestaltung. Dem Land wird es und der Demokratie im Land wird es zugute kommen.

Ich bedanke mich für diese Kooperation und um den Beschluß und meine, daß wir damit im besten Sinne unserer Verpflichtung und unserem Eid als Abgeordnete entsprochen haben. (Beifall der BL-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Frau Klubvorsitzende Burgstaller!

Abg. Mag. Burgstaller: Meine Damen und Herren!

Die wichtigste Entscheidung des heutigen Tages! Eine Entscheidung von einer großen Tragweite. Denn eines ist klar. Es gibt kein zurück mehr. Diese Landesverfassung wird geändert. Ab dem Jahr 1999 muß sich jede Fraktion aussuchen, auf welcher Seite sie ist. Ist sie in der Regierung oder will sie in die Opposition. Es wird eine klare Trennung geben. Will ich gestalten oder will ich kontrollieren? Es ist höchste Zeit, diese Rollentrennungen vorzunehmen.

Unser Verfassungssprecher Klaus Firlei ist heute nicht da. Aber ich möchte ihm von hier aus dennoch danken für die großartige Vorarbeit, für die hunderten Seiten und tagelangen Beratungen, die er sehr konstruktiv mitgestaltet hat. Wir können stolz darauf sein, daß wir eben nicht nur das Regierungssystem ändern, sondern auch und ganz besonders dem Landtag die Rechte geben, die er bei diesem System braucht.

Eines muß man nämlich schon selbstkritisch sagen. Es stellt sich nicht nur die Frage Koalition oder Proporz. Denn auch ein Koalitionssystem könnte dazu führen, daß im Landtag einfach nur vollzogen wird, was eine Mehrheitsregierung sich wünscht. Wir kennen alle das Leiden unserer Kollegen im Nationalrat. Daher ist es umso wichtiger gewesen, daß wir uns die Zeit genommen haben, die drei Tage auch genommen haben, im März, die im nachhinein gesehen eine sinnvolle Investition waren.

Meine Damen und Herren! Die Würfel sind gefallen. Das Reformwerk wird bald vorliegen und die Festreden sind dann zu halten. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Herr Dr. Lechenauer!

Abg. Dr. Lechenauer: Herr Präsident! Hoher Landtag!

Zuerst habe ich schon einmal gesagt, es könnte spät werden. Jetzt ist es schon etwas später. Ich hoffe, daß wir, wenn wir in einigen Monaten die Reform der Salzburger Landesverfassung hier beschließen, daß es nicht so spät wird, denn ich halte es für absolut unsinnig, die Art und Weise, wie der Salzburger Landtag seine geschäftsordnungsmäßige Behandlung der Agenden macht.

Es werden in der Früh generell schwächste Themen aufgekocht wie heiße Luft und am Abend, wenn die Gesetze kommen, sinkt alles ermattet zu Boden und man muß mit Mühe alle Fraktionen ersuchen, daß sie noch zu den Gesetzen und den Beschlüssen, die im Landtag wichtig sind, auch noch ordentlich debattiert wird.

Meine Damen und Herren! Die Salzburger Landesverfassung und diese Reform, die wir hier gemeinsam heute auf die Gleise gestellt haben, die hat es verdient, daß sie nicht zu nachtschlafener Zeit behandelt wird und die Ernsthaftigkeit muß auch in der zukünftigen Diskussion gewahrt bleiben. Denn es ist etwas, was ich immer vermisse. Man glaubt, daß ein Verfassungsgesetz darin besteht, daß es eine 2/3-Mehrheit braucht. Verabschieden wir uns von der Illusion, das ist die Stimmenzählerei am Schluß. Die Landesverfassung, die Bundesverfassung sind die Gesetze, die die Grundlagen des gemeinsamen Lebens im politischen Sinne der österreichischen Bevölkerung und der Salzburger Landesbevölkerung regeln. Diese Gesetze haben Bedeutung und sie sollten Kontinuität ausstrahlen.

Die österreichische Bundesverfassung ist das Musterbeispiel, wie man eine Verfassung durch den Verfassungsgesetzgeber mißachtet, indem man sie permanent novelliert, sodaß es also mit Ausnahme im mittlerweile der Computer kaum mehr möglich ist, festzustellen, welche Variante gerade gilt oder welche noch nicht in Kraft getreten ist oder welche schon wieder außer Kraft getreten ist.

Der Salzburger Landesverfassung müssen wir dieses Schicksal ersparen. Es wird eine große Novelle und der Kollege Firlei hat heute etwas sehr wichtiges gesagt. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Novelle, die wir jetzt vorhaben einer Gesamtänderung der Landesverfassung gleichkommt, dh. sie ist einer Volksabstimmung zu unterziehen.

Ich zweifle nicht daran, daß die Volksabstimmung erfolgreich sein wird, aber sie ist nur dann erfolgreich, wenn wir auch der Bevölkerung klarmachen, daß das nicht zur bloßen Belustigung des Landtages dient und daß das nicht nur einfach die Regeln sind, die die Abgeordneten brauchen. Sondern, daß es etwas bedeutet für das Gesamtwesen des Landes Salzburg.

Diese Beschlußfassung, die wir jetzt vorhaben, stellt wesentliche Dinge neu auf die politische Bühne. Es kommt ein Staatszielkatalog. Und wir werden dabei noch ganz schön harte Diskussionen über einzelne Punkte haben, ob sie hineingehören, ob sie nicht hineingehören und in welcher Form sie formuliert sein müssen. Das braucht unseren Eifer, unsere Ernsthaftigkeit und auch unsere Intelligenz und nicht Kleinlichkeit und Zank und Zwietracht.

Denn die Landesverfassung ist von Bedeutung, und sie wird sich so schnell in dieser Form nicht mehr ändern lassen. Ich habe das heute im Ausschuß schon ausgeführt. Es gibt wesentliche Dinge, die jetzt möglich sein werden und für die Abgeordneten des Landtages wird es äußerst wichtig sein, auch ein Geschäftsordnungsgesetz zu haben.

Denn auch die Geschäftsordnung des Landtages muß so einmal klar definiert werden und formuliert werden, daß sie nicht nur den Gelüsten des Augenblicks Genüge tut, sondern auch tatsächlich praktikabel und zukunftsweisend ist. Und das, was ich am Anfang kritisiert habe, ist auch jetzt am Schluß wieder der Punkt, auf den ich eingehen möchte.

Es macht keinen Sinn, wenn man künstlich Dringlichkeiten in der Früh erfindet, damit man nachher permanent in Zeitprobleme kommt. Meine Damen und Herren! Machen wir uns nichts vor. Es gelingt manchmal ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Der Gegenständliche war ein dringlicher Antrag!) ... Bitte? Der war gut und richtig, Herr Kollege. Es gelingt ja auch manchmal, wichtige Themen zu haben unter diesem Thema. Aber es gibt sehr viele Anträge, die nur deswegen dringlich sind, weil man ein Thema auf die Tagesordnung bringen müßte. Das ist der falsche Weg und wir müssen auch schauen, daß das in Zukunft richtiger gemacht wird.

Ich halte es für richtiger, daß die Gesetze im Landtag am Vormittag debattiert werden und die kleinen Beliebigkeiten der Abgeordneten, wer sich bei welchem seiner Heimat-bürgermeister durch eine besonders intelligente sekante Anfrage profilieren will. Die können ruhig später sein.

Meine Damen und Herren! Denken wir auch über diese Dinge nach. Es ist unsere Geschäftsordnung durchaus akzeptabel, aber sie ist alles andere als toll und sie sollte besser werden, wenn wir ein Gesetz haben. Die Salzburger Landesverfassung achte ich hoch und ich hoffe, daß sie besser und praktikabler wird. Denn: Diese Landesverfassung in der jetzigen Form, die trägt sich selbst morgen zu Grabe.

Die Salzburger Landesverfassung in der Urform, wie sie bereits aus dem Jahr 1920 ungefähr stammt, 1919 war einmal die erste, diese Landesverfassung, die ist überholt. Die trägt nicht mehr. Der Grundkonsens wird von Ihnen morgen in der Früh um 9:00 Uhr zerstört. Und dann müssen wir schauen, was wir aus den Trümmern, die Sie aus blankem Machtstreben hinterlassen, wieder aufbauen können. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, Herr Dr. Nindl!

Abg. Dr. Nindl: Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Es war ein langes Ringen. Ein Erfolg zeichnet sich ab. Ich darf auch für meine Fraktion sagen, daß wir immer eine treibende Kraft waren und daß die Ereignisse der letzten Tage sicher dazu beigetragen haben, auch Herr Kollege Lechenauer. Es ist doch etwas Versöhnung in Ihren Worten, daß wir insgesamt auf ein neues System kommen und auch eine Hoffnung, daß die nächsten 16 Monate nicht nur Schlammschlacht sein werden oder sein können, sondern auch von konstruktiven Beiträgen und gerade die Landesverfassung ist ein solcher Beitrag, gekennzeichnet sein werden.

In diesem Sinne für heute eine friedliche und gute Nacht! (Beifall der ÖVP- und SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: So! Damit ist die Debatte geschlossen. Wir kommen zur Abstimmung. Wer dem im Ausschuß einstimmig verabschiedeten Antrag die Zustimmung gibt, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke! Gegenprobe. Einstimmig angenommen.

Wir kommen zu

 

Punkt 33: Bericht des Schul- und Kulturausschusses zum dringlichen Antrag der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl betreffend die Reihung von Junglehrern - Nr. 123 der Beilagen

Im Ausschuß ein differenziertes Abstimmungsverhalten. Wir stimmen ab. Punkt 1 und 3 wurden im Ausschuß gegen die ÖVP verabschiedet. 2, 4 und 5 einstimmig.

Ich stimme nun über Punkt 1 und 3 ab. Wer mit dem Antrag 1 und 3 einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke! Die Gegenprobe. Gegen die ÖVP verabschiedet.

2, 4 und 5. Wer damit einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke! Gegenprobe. Einstimmige Annahme.

Meine Damen und Herren! Wir haben nunmehr bis auf die Abstimmung über den Punkt 2a die Tagesordnung erledigt. Der Punkt 2a, der Mißtrauensantrag wird morgen um 9:00 Uhr abgestimmt. Bis dorthin unterbreche ich die Sitzung und wünsche eine, so weit es geht, gute Nacht!

(Unterbrechung der Sitzung vom 23.Oktober 1997, 22:40 Uhr

bis 24. Oktober 1997, 9:02 Uhr)

Präsident Dr. Schreiner: Ich bitte, die Plätze nun endgültig einzunehmen.

Meine Damen und Herren! Wir nehmen die unterbrochene Sitzung wieder auf. Ich darf Sie herzlich begrüßen! Auch die vielen Zuschauer. In ihrer Mitte den Herrn Nationalrat Dr. Haider und mit ihm sechs Mitglieder von Landesregierungen der FPÖ und vier Klubobmänner in Landtagen. Ich heiße Sie alle herzlich willkommen, meine Damen und Herren! (Beifall)

Wir nehmen den Tagesordnungspunkt

Punkt 2.1: Mißtrauensantrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Thaler, Dr. Firlei, Bommer, Böhm, Holztrattner, Mayr, Oberndorfer, Rainer, Schröcker, Mag. Strebl gemäß Art. 42 Abs. 1 L-VG und § 43 Abs. 2 der Geschäftsordnung des Landtages gegenüber Landesrat Dr. Karl Schnell (Nr. 113 der Beilagen)

wieder auf. Der Punkt 1 des Antrages ist heute zur Abstimmung fällig. Ich lese ihn vor: "Der Landtag versagt unter Berufung auf Art. 42 L-VG Abs. 1 dem Mitglied der Landesregierung, Herrn Dr. Karl Schnell, das Vertrauen."

Zur Geschäftsordnung, Herr Klubobmann Haider!

Abg. Haider: Zur Geschäftsordnung! Die Freiheitlichen Abgeordneten möchten nach § 38 Abs. 1 eine namentliche Abstimmung, bitte!

Präsident Dr. Schreiner: Sie haben dies gehört. Die namentliche Abstimmung hat zu erfolgen, wenn wenigstens vier anwesende Mitglieder dies verlangen. Das ist damit der Fall. Ich bitte den Herrn Abg. Fritzenwallner, mit der Verlesung zu beginnen.

Landesrat Dr. Schnell: Ich bitte, vor meiner Abwahl noch sprechen zu dürfen!

Präsident Dr. Schreiner: Meine Damen und Herren! Die Geschäftsordnung sieht dies nicht vor. Wir haben ausdrücklich festgehalten, daß die Debatte geschlossen ist. Ich habe das auch im Protokoll noch einmal festgestellt.

Landesrat Dr. Schnell: Ich bin nicht Abgeordneter, sondern Regierungsmitglied!

Präsident Dr. Schreiner: Nein! Es ist keine Debatte mehr. Die Debatte ist geschlossen. Auch für Regierungsmitglieder!

Ich bitte den Abg. Fritzenwallner mit der Verlesung zu beginnen. Wer mit der Abwahl einverstanden ist, der spricht "ja", wer dagegen ist "nein". Bitte, Herr Abgeordneter!

Abg. Fritzenwallner (verliest):

Rosemarie Blattl: nein!

Alexander Böhm: ja!

Maria Bommer: ja!

Mag. Burgstaller: ja!

Dr. Burtscher: nein!

Dr. Klaus Firlei: ja!

Theresia Fletschberger: ja!

Martin Forsthuber: ja!

Ing. Georg Griessner: ja!

Wolfgang Haider: nein!

Dr. Karoline Hochreiter: nein!

Margit Hofer: ja!

Präsidentin Margot Hofer: nein!

Gerhard Höggerl: nein!

Johann Holztrattner: ja!

Franz Hornegger: nein!

Simon Illmer: ja!

Anton KARL: ja!

Dr. Peter Lechenauer: nein!

Johann Lienbacher: ja!

Josef Mayr: ja!

Dr. Matthias Meisl: nein!

Helmut Mödlhammer: ja!

Helmut Naderer: nein!

Mag. Michael Neureiter: ja!

Dr. Gottfried Nindl: ja!

Monika Oberndorfer: ja!

Wolfgang Rainer: ja!

Werner Roßmann: ja!

Wolfgang Saliger: ja!

Josef Saller: ja!

Präsident Helmut Schreiner: ja!

Alfons Schröcker: ja!

Mag. Anita Strebl: ja!

Mag. Walter Thaler: ja!

Josef Fritzenwallner: nein!

Präsident Dr. Schreiner: Meine Damen und Herren! Sie haben das Ergebnis gehört. Ich stelle fest, daß die 2/3-Mehrheit erreicht ist und damit die Abwahl des Herrn Landesrates Dr. Schnell erfolgt ist. (Beifall aus dem Zuschauerraum)

Meine Damen und Herren! Nach der Landesverfassung ... (Zwischenruf Abg. Naderer: Sorgen Sie für Ordnung, Herr Präsident!) ... Nach der Landesverfassung haben zur Ermöglichung von Neuwahlen Parteienverhandlungen stattzufinden. Ich unterbreche die Sitzung und berufe die Präsidialkonferenz und die Parteiobmänner ein.

Dr. Schnell: Ich stelle fest, daß nicht einmal der Chef der Regierung, der Herr Landeshauptmann, den Mut gefunden hat, zu dieser Abwahl zu erscheinen! ... (Zwischenruf Abg. Dr. Lechenauer: Er hat sicher einen Fototermin!)

Unterbrechung der Sitzung von 9:07 bis 9:30 Uhr

Präsident Dr. Schreiner: Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf. In der Präsidialkonferenz, zu der auch die Obmänner der Landtagsparteien eingeladen waren, ist es zu folgendem Ergebnis gekommen: Es finden im Anschluß an die Sitzung bereits Parteiengespräche statt, die die Landesverfassung vor jeder Neuwahl in die Landesregierung vorschreibt. Die Präsidialkonferenz wird am Dienstag um 18:00 Uhr vom Ergebnis dieser Gespräche informiert und wird dann den Termin bestimmen, zu dem der Landtag sich zur Neuwahl des Regierungsmitgliedes zusammenfinden wird.

Ich schließe daher die Sitzung und danke für das Erscheinen!

(Ende der Sitzung: 9:32 Uhr)